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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-21
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1888
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— - «WWUWWWWI»Wff7 ^ i -> /"VW« «r« Musik. ch: MuslkaNeohitudlrr uud Musiklehrer Katzsch ,,a. ? *ia Wort sreundlicher Erimieruirg sei auch de», am Freitag Abend m Alter von 63 Jahren von seinen schwere» Kürperleidea erlSfte» armlo» originellen, jovialen scithera hiesige,, Musikalienhändler ^rnft Albrecht Hermann Katzsch gewidmet. Die Firma A. H. Katzsch, Buch- und Musikalienhandlung, wurde von ihm vor reiunddreitzig Jahren gegründet. Er that sie am 23. Octvber 18öö aus. Schau seit Jahren wird dieselbe al« Musikinstitut von einem Sohne ersprieblich sortgesührt. Im Jahre 184V war Hermann Katzsch, ein geborner Peniger, hierher gekommen, um am König, lichen Lonservatorium der Musik sich auSzubildea. Als Schüler des ConservatoriumS war er »in Ziilgenosse der Herren Rüalgeu, Pavprritz und Jadatsohn. Bezeichnend für jene sriihe Periode der Musikschule ist »S, dah die Zahl der in leacm Be. weguugSjahre neu eintretendeu Schüler nur 33 betrug. Der Ver storbene legte anher seiner Musikalienhandlung ein« Musikalirnleih- anstatt au und errichtete ein Musikschule sür Kinder. * Stuttgart rüstet sich, dank den Bestrebungen de» dortigen Verein« sür Förderung der Kunst, zum »weilen Male ein Musik- fest grüstten Stiles sür die Ta,e vom 20. bi« 22. Juni d. I. in Scene zu setzen, das bei den glänzenden Lrsolgen der Musiksest- woche von 1885 sicherlich auch Heuer aus die lebhaftesten Sym pathien und ans die regste Lheilnahme aller kunslllebenden Kreise rtchnen dars. Wieder hat sich unter der Ehrenpräsidentschast Seiner Hoheit des Prinzen Hermann zu Sachsen-Weimar ein Evmitö gebildet, dessen Arbeiten seit Wochen in vollem Wange sind, die umfassendsten iniisikalischen, dekorativen und wirthschastlichen Arrangement« zu treffen. Künstler ersten Range« wie: Joseph Joachim, Julius Klengel. d'Albert, Fräulein Hermine Epleö-Wiesbaden (Altistin), Frau Schmidt-Köbne-Berliu (Sopran), v. Milde-Weimar (Bah), Mi kor eh-München u. o. sind bereits gewonnen, die Lheilnahme von BrahmS ist in Aus sicht gestellt. DaS Orchester wird durch die ganze königliche Hos- capelle »ul» durch »»«gewählte Kräfte in der imposanten Zahl von über 100 Musikern zusammengesetzt, die Männer- und Frauen-Chöre durch die Mitglieder der vornehmsten Stuttgarter musikalischen Vereine, durch den Hostheater-Siugchor, da« Lonservatorium und durch die Vereine der Nachbarstädte, im Ganzen durch über 500 Mit wirkende gebildet werden. Ueber das Programm verlautet, daß am ersten Tage das große Oratorium „Josua" von Händel, am dritten Tage „DaS Parodie« und die Peri" von Schumann zur Aussührung gelangen sollen. So ist Stuttgart i» der dies- lährigen Saison neben den Münchener Ausstellungen gewiß sür viele liunstsreuadc und Junireiseade gleichfalls ein Auzichungspunct geworden. ' —Gotha, 14. Mai. Die seit einigen Jahre» überall in Deutsch- land entstandenen neuen Kirchenchüre waren zu einem Verbände zu- sammengelreten, der jetzt eine große Bedeutung gewonnen hat. Ein Zweigverband davon ist der sür die Provinz Sachsen, die thüringischen und anhaltiirischen Lande, zu dem auch der hiesige Kirchcngcsangvereiir als einer der größten gehört, so daß er es ivagen kann, den vierten Kirchengesangvereinstag unter seine Führung zu nehmen. Der selbe findet hier vom 2. bis 4. Juli d. I. statt »»d ist dafür folgendes Programm in Aussicht genommen: den 2. Juli Abends: liturgischer Gottesdienst in der Augustinerkirche, daraus Begrüßung der Gaste in den, Parkpavillon und gesellige Bereinigung. (Gcsangsvorträge der Liedertafel.) Den 3. Juli srüh: Deputtrtcnsitzung, um 9 Uhr Haupt-Versammlung in der Aula des GhmnasiumS oder in der Schloß» kirche. Nachmittags gemeinschaftliches Mittagsesscn, um 5 Uhr Kirchen- conceri. (Aussührung des Oratoriums „Christus" von Friede. Kiel. Abends gesellige Vereinigung im Parlpavillvn.) Am Mittwoch den 4. Juli Ausflug nach dem Thüringer Walde.) Für de» aus den 2. und 3. Oktober i» Breslau ange- letztcn Bereinstag des Evangelischen Kiechcngesangvereins sür Deutschland hat sich ein Ortsausschuß unter Leitung des Consistorial Piüsidcnten 0. Stolzmann gebildet uud in der Com misston sür die gottesdienstlichen re. Angelegenheiten dem Eonsistorial- raih Pros. l). Meuß, i» der Commission sür finanzielle Angelegen heiten dem Regierungs-Präsidenten a. D. von Flottwell und i» der Commission sür äußere Angelegenheiten dem Bürgermeister Dickhuth den Vorsitz übertragen. —. Literatur. Die gesammelten Schriften und Dichtungen Richard Wiigner's, im Verlage von E. W. Fritzsch in Leipzig erscheinend, sind nun mlt der 25. Lieferung bis zuin achten Bande gediehen Dieser neu erschienene Band enthält wiederum eine Reihe höchst bedeutsamer, wenn auch dem Umfange »ach kleinere Schriften, die daS Jiileresje des Musikers, des Kunsthistorikers und des ge bildeten Mannes überhaupt in intensiver Weise zu fesseln berufen sind. An erster Stelle ist hier der Essay Wagner'S mit der Ueber- schrilt „lieber Staat und Religion" zu nennen, i» welchem Wagner eine Fülle der anregendste i Gedanken, der geistreichsten Ideen »ieder- qelegt hat und wieder eine neue Seite jener überraschenden Viel seitigkeit entwickelt, die aus den ersten Blick höchst verwunderlich er» scheiat. im Grunde genommen aber in seinem Genie als eine be- wundernnaswüidigc Einheit erscheint. Wagner selbst hat einmal seine schriftstellerische Begabung den Nolhpscnnig genannt, den ihm ein rauhes Schicksal mit aus den Weg gab, den er als Künstler zu durchwandern habe, da er mit der Leyer in der Hand unmöglich e- lange hätte auShalten können. Da Wagner in seinen Schriften de- festerer Gelegenheit hatte, seinen künstlerischen Beklemmungen Lust zu machen und seine „positive, construirende. rückblickende und vor wärts schauende" Kritik nach allen Seiten der edelsten Geisteslhätig- keil hin zu bewübren. so fanden natürlicherweise Biele in seinen Schriften be» bloßen Niederschlag seiner Theorien Dies die land- läufige Ansicht, die jedoch das wichtige Moment in der Beuriheilung der schriftstellerischen Energie Wagner'S unbeachtet läßt, daß Wagner auch als Schriftsteller den schöpserischen Geist de- echten Kunst- lerS ausstrümt DieS könne» wir in hohem Maße aus der bemerkcnSwerlden Schrift über „Deutsche Kunst und deutsche Politik" licrauSlesrn. Eriiinera wir unS der Thalsache, daß einer dcr genialsten deutschen Fürsten nur mit Abscheu über den Dunst kreis jener Eivilisatrori hinwegzublicken vermochte, deren Vertreter ein Voltaire, ein Racine und Corneille gewesen. Und doch vollzieht sich gerade in >ener Zeit der Invasion durch den französischen Matc- r alisinus die in der Geschichte beispiellose Wiedergeburt deS deutschen VolkrS anS dem deutsche» Geiste. Die arme deutsche Kunst, von der Schiller singen tonnte: „Kein augusteisch Alter blühte, kciiieS Medi- rüer? Aüle lächelte der deutschen Kunst: sie ward nicht gepflegt vom Ruhme, sie enlsattele die Blume nicht am Strahl der Fürstcngunst!" Eine Kunst odne E'nsluß auf da« geistige Leben, ohne Einwirkung aus das ästhetisch.- wie sittliche Selbstgefühl der Nation bat Wagner niemals gewollt Die deutsche Politik bade die eine Ausgabe, die deuliche Eultiir zu befestigen, die nationale Kunst zu fördern. Alle Hosinuugeii sür eine nationale Bildung macht Wagner von der Ent scheidung abhängig, ob in dem durch die Wiedergeburt der Kunst iieugeftaltklcii Leben ein Theater entstehe, welches dem im ersten Motiv seiner Enllur in der Weite entspräche, wie daS Theater der allen Griechen dem griechischen Geiste entsprach. Wesentlich Neues weiß «nS dabei Wagner über dke os» mißbiauchten Begriffe Realis mus und Idealismus z» sagen. Ihr Unterschied bestellt i» te> Nach« al»»»ug und Nachbildung der Natur. Bildner und Dichter verzichlcn aus die Darstellung so vieler Eigenschaften eines Gegenstandes, als zu opfern »öthig seien, um aus einer in voienzirlcr Weile dar» gesielllen Hauvleigenschasi den Charakter des Ganzen zu erkennen. Tiiich die Beschränkung gelangt der Dichter zu jener Steigerung des Gegenstandes in seiner Darstellung, welche dem Begriffe des Ideal» rntipricht. Der Mime dagegen tritt mit der vollen Thatlächlicheii der räumlich wie zeitlich sich bewegenden Erscheinung vor un», wie ein Spiegelbild, da- au» dem Glase steigt; er ist der Realistische. Möchten sich übrigen- die jungen Poeten der sogeaannteu natura, tist,scheu Richtung einmal den vorhin citirten Satz Wagner'S genauer betrachten! Sie werden dann einsehen lernen, wie viel in ihrer so gerul inten möglichst treuen Nachbildung der Natur Kunst und wie viel dalr i Handwerk ist! Wagner benutzt zugleich die Schrift: „Deutsche Kunst und deutsche Politik", »m de» Vorwurf politischer Unttriede zu entkräften. den leine zahlreichen Feinde und Neid.r mit lieben«, würdiger Bereitwilligkeit bei >eder Gelegenheit ihm machten. Wir haben, sagt Wagner, weder aristokratische, noch demokratische, weder liberale, noch conservaiive, weder monarchische, noch republikanische, weder katholische, noch protestantische Interessen in unser Spiel zu ziehen gesucht, sondern sür jede unserer Forderungen un« einzig aus den Lharalier des deulschen Geistes gestützt. — Die Voraussetzung de« solqenden „Bericht über rine in München z» errichtende deutsche Musikschule" bildet der Satz, daß wir elastische Werke zwar besitzen, oder noch keinen elastischen Vortrog un» angeeiguet kaben. Di« Werke unserer großen Meister bk'infiuffen da» eigentliche Publicum mehr durch die Autorität als tu ch den wirklichen Eindruck aus das Besüh! und e' Hai daher noch keinen wahrhaftigen Gcichinack dafür. Und hierin aber gerade hierin, liegt da« Heuch lerische de« lklalsicitäts EuliuS, gegen welchen, von leicht zu ver dächtigender Seile her, oft Vorwürfe ausgekommen sind. Betrachte» wir. mit welcher Müb- und Svrgsalt Italiener und Franzosen sich sür den Vortrag der Weike ihrer klastischen Epochen übten: sehen wir noch heute, mit welchem ganz vorzüglichen Fleiß« sranzosisch« Mnsiker und Orchester dl, schwirr«,stk» Wirke Vwthvve,'« sich an- »»eigne» und für da» Gefühl uunstttclbar eludrack«voll zu mache» suchte», s» tst e« dagegen z«m Erstaunen, wi» leicht «vir Deulschr e» uv« mache», um gegenseitig »v« einzuredtv, da« Alle» komme un« ganz von selbst, durch reine, wuudervollr Begabung an.. Man ur»ue mir — frag« Wagner — in Deutfchload di« Schule,' durch welch« der giftige Bortrag der Mozart'schea Musik sestgestellt und gepflegt morde» sei? Und mit dieser Frag« ha» Wagner seinen Plan deutlich enthüllt. Die i» München zu errichtend« drutsche Musikschule sollte eine Gesangkkunst aus Grund der deutschen Sprache schaffe», sie sollte eine Theaterschule, eia Orchesterinftitut evtwickcln und eine» reinen Stil schaffen. Den weiteren sehr lelenswertheu Inhalt des 8. Bandes bilden Reccusionea, nater denen die über E. Levrient durch ihre vernichtende Coasequenz äußerst ergötzlich wirkt, serncr ein Brief über das Iudenthum i« der Musik a» Frau v. Muchaiioss und schließlich die in ihrer Art einzig dastehende Arbeit „Ueber daS Dirigier»", die jeder Musiker lesen sollte. Der Preis der Liescruug bclrä,,t nach wie vor nur 60 ^ .... 1. Literatur. 1) Lech» Tnloftücke sür Violoncello mit Pianosorte- begleitung zum Loncertgebrauch eingerichlet von Alwin Schröder. 2 Hefte ä 2 Verlag: L. F. Kahut Nachfolger. Nr. 1. „Ilvwevt wusical" von Fr. Schubert (vp. 94, III, allexro k woüentio) ist ursprünglich eines jener Clavirrstücke, die, obwohl in ' engem Radmen. doch so viel echte Musik berge». Seit de» Meister- Tagen haben gerade diese Kinder seiner Muse — zu denen auch seine Länze, Märsche und Impromptus zu zählen sind — die Gunst de« musikalischen Publicum« sich zu erobern und zu bewadren »er- macht, weil sie emeslbeilS on dev Aussührenden nicht allzugroße Anforderungen stellten, andermheilS aber duich ihren volk-thümlichcn drostch- oder sremdnationaleu Charakter das menschliche Gemuih allerorten immer und immer wieder zu besirickeu im Stande waren. Sofern nun die vorliegende Coinposittoir ein specifiich-ungarisches Gepräge trägt, schließt sich ihr folgerichtig in Nr. 2 das „Nocturne" (cov moto, Hst» wo») von M. Glinka an. Dieser Componist ist nicht mit Unrecht der „Berlioz der Ruhen" genannt worden; verfolgte er doch bi« an sein Lebensende mit Absicht die Idee, ieinem Volke eine uaiional-selbstständiqe Musik zu schaffen. Bor Allem hatte er nun zu diesem Zwecke da« Problem zu lösen unternommen: welche Har- monisinrng die russischen Nationalmelodieu ihrem innersten Wesen nach erforderten. Daß er tn diesem Puncte überall da« Rechte instioctiv fühlte ovd praktisch ouSübte, was theoretisch vollständig zu de- gründen ihm nicht mehr beschieden war — der Tod überraschle ihn im Anfang deS Jahres 1857, als er eben, mit jenem Gedanken beschäftigt, zu seinem alten Lehrer Dehn nach Berlin geeilt war — zeigt auch unser Nocturne on einigen Stellen in frappantester Weise. Die Nummer» 3—5 bringen eine „Sarabande" (l^irßo, äülirj, ein „Larghetto" (^wol) und „Air" (I-argo, Oclur), sämmtlich von G. F. Händel. Diese Conipositionca mit ihrer einfachen, ober entzückenden Schönheit sind wohl auch in weiteren musikalischen Kreisen bekannt genug, al-S daß sie »och einer eingehenderen Besprechung bedürften. Nr. 6 „Lento" ans op. 25 von Fr. Chopin. Dieses Tonstück ist im Original eine jener Etüden, mit denen Chopin der technischen Bebandlung deS Claviers neue Badnen eröffnet hat; der technisch«instructive Zweck und die wundervollen Gebilde eiuer reichen Phantasie sind hier in Eins innig verschmolzen. Der Hauch von Wekmulh, welcher das Ganze durchweht und der in der ursprünglichen Gestalt vor Allein in der Melodie dcr linken Hand zum Ausdruck kommt, ist durch die Ucberlroguug eben dieser Melodie auf das Violoncello zugleich gesteigert und gemildert. Den» wenn einerseits die Klangfarbe, das Cello zumal in den Lonregionea, in denen dieses Instrument im gegebenen Falle vorzugsweise sich beweg», in der Empfindung des Hörer« einen specifisch-elegischen GesühlStoa zu erregen vermag, so wird doch andererseits zufolge der Natur dieses Streichinstruments gegenüber dem Clavier nunmehr eine Ton- bildung ermöglicht, welche die im Hörer aufkeimendc Wehmuth durch eine reine unnilttclbare Freude am absoluten Klangclerneut nicht wenig z» mildern im Stande ist. Die Bestätigung dieser Thaisache wird Derjenige erhalten haben, dem das Glück zu Theil geworden ist, diese Eomposiiion — von Herrn Schröder selbst in unvergleichlicher Vollendung zum Vortrag gebracht — gehört zu haben. WaS die Bearbeitung säniiullicher Nummern im Allgemeinen betrifft, so ist mit Freuden zu constatiren, daß Herr Schröder die noibwcndig gewordenen Zusätze in Bezug aus Harmonie, Phrasiruug uud Dynamik in höchst diScrcier Weise gemacht ha», so daß wir auch hierin wiederum den seinsühleuden Musiker in ihm zu schätzen Gelegenheit hotten. Daß durch eiaige Aenderungen gegenüber dem Original dieses in der Bearbeitung, auch rein musikalisch betrachte», womöglich gewonnen bat: dafür sei als eia Beispiel nur die konsequenter durchgcsährte Anwendung deS kurzen Vorschlags in Nr. 1 ougesührt: das rhyth- misch-saScinirende dieses Tonstück- kommt hierbei entschieden viel energischer zum Ausdruck. Ob auch bei den übrigen Nummern, so wie bei Nr. 1 (6 wall statt t'woll) und Nr. 6 (vmoll statt 6is wall) eine TranSposition der Tonart des Originals sür die B-arbeitung vorgezogen worden ist, dacübcr konnten wir uns keine Gewißheit verschaffen. Daß die Cellopartie mit genauester Angabe des Fingersatzes und der Bor- tragszeichen versehen ist, braucht wohl kaum besonders erwähnt zu werden. Bielen aber wird das Erscheinen dieser 6 „Repertoirestücke deS Herrn Kammervirluosen A Schröder" im Druck gewiß recht er wünscht sein, da somit die Gelegenheit geboten ist, sich in der Er- innerung de» Genuß zu erneuern, welchen man bei dein wundervollen Vortrag dieser Contposiiioaen durch Herrn Schröder selbst, sei e« im Gewandhaus, sei cS sonst in einem Eoacert, empfangen hatte. Sachsen. * Leipzig, 20. Mai. Das Leben und Treiben, welche» sich am Vorabend des Pfingstfestes auf den hiesigen Bahn höfe» entwickelte, war ein überaus bewegtes, denn zu allen vo» hier abgehcndcn Zügen fluchet« «in so gewaltiger An drang. daß selbst die vermehrten BilletverkaufSschaller Noth und Mühe hatten, die'.Mcnge rechtzeitig expedier« zu könne», und nickt besser stand c» in den Güterexpeditionen, denn wahre Berge von Passagiergut, namentlich Kinderwagen, wurden zur Verladung ausgegcben. Die Personenwagen waren bei Weitem nicht ausreichend, so daß Güterwagen zur Personenbesörderung zu Hilfe genommen werden mußten. Aber auch die hier aiikommenden bez. durchgehenden Züge waren vo» säst endloser Wagenreihe und daS Betriebsper sonal hatte, zumal bei dcr tropischen Hitze, ein schwere« Stück Arbeit, um den Verkehr möglichst glatt von Statten gehen zu lassen. Da» Bild vom Sonnabend wiederholte sich am heutigen ersten Feiertage, an welchem schon in den frühen Morgenstunden eine wahre Völkerwanderung nach den Bahn höfen stattfand. In» Krystall-Palast findet heute zum 2. Psingst seicrtage Abends »m >/r8 Nhr wiederum großes Garten- Concert und Nachmittags von 4 Uhr ab Unterhal- tungS-Concert statt. In den oberen Sälen wird von 8 Uhr ab Festball abgehalten. DaS Panorama de« Krystall - Palastes ist auch heute von srüh 9 bi- AbenkS lO Uhr geöffnet. --- Wie bereit- aus den wiederholten Anzeigen in diesem Blatte bekannt geworden, veranstaltet die Kunst- und AiiliquariatShandlnng I. M. Heberte (H. Lempcrtz' Söhne) in Köln vom 28. Mai bis 2. Juni in ihrem AuctionSIocale (Breitcstraße 125 bis l27) die Versteigerung der nach gelassenen Kunstgegenstände der Herren Pros. C. Herr- mann und Alex. Schars» beide aus Wien. Diese Samm lungen weisen einen bedeutenden Neichtbu», aller Gebiete deS KiiiistgcwcrbeS vom XIH. bi- XVIIl. Jahrhundert aus und uuisasseit über tausend Nummern. H Leipzig, 20 Mai. Der heute Morgen 4 Uhr aus der Dresdner Bad» über Riesa nachDre-den abgrlassene Psingstrxtrazug war von 3000 Personen benutzt und rS mußten >n Folge allzugroße» Andrangs der Paffagiere »och zwei Sonderzüge eingerichtet werden. Ein Extra,ug. der srüb 5 Uhr 50 Min. über Döbeln von hier nach Dresden abging, war von 1400 Personen besetzt. — Wegen Ab- ps lückenS vo» bl übendem Hol lui,der indenPromenadeii» anlagen wurden im Lause des gestrigen Tage- mehrere Per sonen. nicht Kinder sonvern Erwachsene, von Schutzleuten un gehalten und zur Verantwortung nach dem Naschmarkt ab- geführt. — Gestern Abend kan, ein Gast im trunkenen Zu stande in eine Restauralivn der Haiiistraße unv gab alsbald durch sein Lobe» Benehmen dazu Veranlassung, daß man ikn binauSwie» und da er nickt gutwillig ging, Polizei herbeiholte. Als man ihn daraus gewaltsam h,nau-> brachte, sing der Mensch ein gewaltige« Geschrei an. wider- setztr sich aus» Heiligste, warf sich zu Boden und mußte schließlich nach dem Naschmarkt getragen werden. E» war ein Maurergeselle au» Camburg, der natürlich eingesteckt wurde. Dcr Vorgang hatte eine große Menschenmenge zu- sammengeführt. — Hn der PcterSstraße wollte heute Vor mittag rin Sjahriger Knabe vor einem zweispannigen Geschirr, da» au» einem dasiarn Grundstück herau-gesahren kam. noch vorübcreilen und sprang deshalb kurz vor den Pferde» noch aus die Straßenseite hinüber. In diesem Augen blicke fuhr aber an derselben Stelle gerade eine Droschke an. in vie dcr Knabe direct hineinlies und von besten Pseroc» er zu Boden gerissen wurde. Sofort parirte der Droschkenkutscher sein Pserdund hielt de,iWagen an- durch de» plötzlichenRuck stürzte aber daS Pferd und zerbrach im Niederfallen beide Gabclbäume deS Wagen». Der Knabe lag mitten drin, war aber wunder barer Weise unbeschädigt, da daö Pserv dicht neben ihm zu liegen gelommen und ihn auch die Gabclbäume nicht getroste» batten. Beide Kutscher sind außer Schuld, da der eine beim HerauSfahrei, aus dein Grundstück richtig angeruseir. auch im Schritt gefahren war. der andere aber ebenfalls sich keiner Unvorsichtigkeit schuldig gemacht unv sein Pferd in vollständiger Gewalt gehabt hatte. — Aus einem Neubau in der Löhr- straße schnitt sich gestern Nachmittag ein lbjähriger Ammer- lehrling beim Holzsägen au» Unvorsichtigkeit ein «lück de» linken Daumen» ab. Es mußte ihm in der nächsten Wache ein Nothvrrband angelegt werden. — Denselben Nachmittag wurde in der Dorolheenstraße daS Pferd eine» einspännigen Geschirres plötzlich scheu. ES jagte durch die Colonriade»- straße bi» aus den Westplatz, wo es dem Kutscher gelang. daS Pferd zu zügeln, bevor eS noch Schaden angerichtet hatte. — Aus dem Slraßenübergange von, Königsplatze nach dem PeierSsteinweg wurde gestern Abend ein taubstummer Schuh macher von einem einspännigen Geschirr, besten Hcrannahen er nicht hatte vernehme» kö»n-n, überfahren und am rechten Unterschenkel nicht unbedeutend verletzt. — Im Roscnthale unweit dcr Marienbrücke wurde heute Vormittag der Leich nam eines erhängte», anscheinend dem Arbeiterstande angc- hörenden Manne» aufgefunden und polizeiamtlich aufgehoben. Die Persönlichkeit ist zur Zeit noch rinbekannt. * Leipzig. 20. Mai. Eine eigenlhllmlich; Erscheinung tritt gewöhnlich in de,, letzten Tagen vor dem Psingstfeste bei der Expedition des Leihhauses zu Tage. Es findet in diese» Tagen ein sehr bedeutender Versatz von Pfändern statt; indessen noch umfangreicher gestaltet sich die Einlösung von Pfändern, iiisonderbeit von Schmucksachen, was daraus schließen läßt, daß die Betreffenden a» den Festtagen sich gern damit schmücken und die nöthigen Gelder dafür flüssig zu machen wisse». Nach den Feiertagen wandern viele von den Schmucksachen wieder in daS Leihhaus zurück. * Neuschöneseld, 20. Mar. Die hiesige Gemeinde behördc hat sür unseren Ort ein Regulativ sür die Unter suchung deS Schweinefleisches aus Trichinen und Finnen ausgestellt, welche» am 1. Juni dsS. I». in Kraft treten soll. Da« Regulativ enthält im Wesentlichen dieselben Bestimmungen, welche in andern Orten mit obligatorischer Fleischbeschau gelten. Als Trichinenschauer hat die Behörde die Herren Barbiere Gustav Lange und Eugen Weber in Pflicht genommen. — AuS Döbeln meldet der dortige .Anzeiger": Die jetzige Woche war sür einige hiesige Familien eine recht vcr- bänguißvolle, da Angehörige während derselben durch ver schiedene Unfälle schwere Verletzungen davontrugen. So verunglückten am Dienstag Abend ein 8 jähriger Knabe, Sohn deS Herrn Gärtner Simon, und ein 14 jährige» Mädchen, Tochler de« Herrn Weißgerber Noitzsch, aus der Terrasse, straße, woselbst sie sich an einer Garteiilhür schaukelten. Schließlich stürzte dieselbe sammt einem Theile Mauerwerk ein und fiel aus die Kinder, denen dadurch erhebliche Verletzungen der Beine zngesngt wurden. — Bedenk lichere Folgen batte ein gestern'Nachmittag gegen 5 Uhr staltgcsundener Verfall sür die Bctrossenen. Um genannte Zeit wurden in einer Sandgrube aus dcr DreSvner- siraße zwei vor einem Geschirr auS Klcinbauchlitz gespannte Pferde scheu, gingen aus und davon, sausten die Straße herein und schleuderten ihren Wagen hin und her, bi« sie am Armenhaus« den Hinteren Theil desselben verloren. Am WilSdors'schcn Gute rasten sie an einen nach dcr Georgenstraß: zu fahrenden Wagen an und brachten den ans demselben sitzenden Führer, den 17 jährigen Sohn deS Herrn Gasiwirtk Schulze in Pommlitz, welcher in Simscl- witz bedienstet ist. zum Sturz und die Pserde dieses Geschirre« ebenfalls zum Durchgehen. Dabei kam der Simselwitzer Geschirrsührer unter seinen Wagen und dessen Räder gingen über ihn hinweg, ihn schwerverletzt, be wußtlos unv blulüberströmt zurücklassenv. Ein in dcr Nähe befindlicher Kinderwagen wurde dann von dem Geschirre er griffen. daS in ersterem liegende halbjährige Kind de» Herrn BezirkSseldwebel Hesse bcrauSgcschleudcrt und der Wagen mit sortgeschleift. DaS Baucklitzer Geschirr wurde schließlich am alteu GotteSacker, da» Simselwitzer Geschirr aus der äußeren Oschatzcr Straße ausgehalten, ohne daß durch beide weitere» Unheil angerichtct worden wäre. DeS jungen Mannes »ahmen sieb zunächst einige couragirte Frauen und ein Privatier an, leisteten ihm die erste Hilfe und betteten ih» vorläufig in eine nahe Scheune bi» er in da» Kranken- Haus gebracht winde. Der Schwerverwundete hat nach ärztlichem AuSspruch einen Schädel- und Armbruch, da» Kindchen Verletzungen an Kops und Rückgrat davongetragen. — AuS Ehemliitz wird geschrieben: ES sind Anzeichen vorhanden, daß ein sich weit verbreitender AuSstand der in den deutschen Eisengießereien beschäftigten Arbeiter vor bereitet wird und in den großen Gießereien Magdeburg» seinen Anfang nehmen soll. Hier Hat in aller Stille bereit- eiue Dclegirlenvrrsammluiig der in hiesigen Fabriken be schäftigten Gießer staltgcsunden. die sich mit dem bei dem geplanten Ausstand einzuhaltenden Verfahren beschäftigte. Unter den hiesigen Fabrikarbeitern haben die Gießer den reichlichsten Verdienst, aber gerade sie erweisen sich den social- demokratischen Einflüssen besonder» zugänglich. Die socialistischen Aufwiegler Hallen sich allerdings auch mit Vor liebe an die zahlungsfähigen Arbriterkreise. Frankenberg. IS. Mai. In der Nacht vom Donners tag zum Freitag drohte der Eisenbahnbrückc über die Zschopau zwischen BraunSdors.Niederwiesa eine große Gefahr Bald, nachdem der Nachtzug nach Fraiikenberg durchpassirt war, bemerkte der OrtSwächter von BraunSdors, daß die Holzthcile am Ende der Brücke (sogen. „Brücken zangen") in Brand gerathen waren. Mit Hilfe herbeigeholtcr Ortsbewohner wurde der Brand nach langer Arbeit gelöscht. Nach Bahnhof Frankcnberg kam Nachts gegen 2 Uhr ein Eil bote von der Unfallsstätte und reclamirte HilsSkräste, welche mit Werkzeugen rc. nach BraunSdors sich begaben und den Schaden behoben, so daß eine Störung de« Bahnbetriebe» nicht eintrat. Wäre nicht rechtzeitig Hilfe gekommen, wäre eine recht empfindliche Stockung de» FeiertagSverkehr» unaus bleiblich gewesen. Al» Ursache de» Brande« erachtet man Ent zündung durch einem der durchgehenden Abendzüge entfallene glühende Kohlen. — Ebensalls am Donnerstag Abend passirte aus Station Flöha ein fataler Zwischenfall: eine aus der Reparatur gekommene Locomotiv« entgleiste beim Rangiren und stürzte vom Bahnkörper herab in einen Graben. (Frankenb. Tagebl.) — Am Freitag, den l8. d. M. Abend» in der 7. Stunde, wurde aus den, Babnbose Flöha der Wagenschrciber Höppner durch einen von Frciberg kommenden Äüterzug überfahren und töktlich verletzt. s Plauen, >9. Mai. Der hiesige HanSbesihrr- vrrein hat beschlossen, eine Petition an den Etadtgemeinde- rath zu erlassen, ,n welcher er sich auS wirthickaftlich finanziellen Gründen gegen die Einverleibung de» Nachbar dorseS Hasel brun u in den hiesigen Stadtbezirk erklären wird unv er hat die Einwohnerschaft aufgcsordert, der Petition sich durch RamenSunterschrist anzuschließen. — Der hiesige „Gemeinnützige Verein", welcher von seiner Lhütigkit kein Aufheben« macht, hat in den Jahren 1882—87 allein über 5400 .E auSgcgebcri, de» städtischen Bärenstein meine Schmuckanlage umzuwaiiveln, für diesen gemeinnützigen Zweck auch in diesem Jahre die Sumsine von weit über 600 ^tl bewilligt. kH L. Pirna, 19. Mai. Im hiesigen Kircheovorstand hat nun auch noch der ans dem Gebiete der Kirchenbaukunst zu bedeutendem Nuse I gelangte Baurath MothcS aus Zwickau über die hiesige Kirchen-Erneuerung ein spccicNe« Gutachten persönlich zur specicllen Erläuterung gebracht. Im Verein mit dem Architekt Dögel auS Dresden, in dem man schon jetzt den Leiter de« beabsichtigten Baue» erkenne», kann, wird nunmehr der niedergesetzte RenovationS-AuSschuß dem besagten Gutachten noch eine eingehendere Behandlung widmen. — Wir hatten heute eine» Psingst-vor, abend, wie er uns gleich prächtig seit langen Jahren nicht beschieden war. Bedeutend gestaltete sich schon der Durch, gangSvcrkehr nach der Sächsischen Schweiz, wohin sich eine förmliche Völkerwanderung in Bewegung zu setzen scheiul. Wohin unter Anpreisung der verschiedensten Naturschönheilen da« Publicum überall eingeladen wird, davon gab heule Abend dcr Jiiseratentheil der Psingstnumnrer unsere» „An zeiger" einen überzeugenden Beweis. Da muß mit der Wahl wirklich auch die Qual kommen. — In Stadt Wehlen ertrank gestern beim Baden ein neunjähriger Knabe. — Bon einem betrübenden UnglückSsall wird ferner au» dem Hasen vo» Aussig berichtet, woselbst ein 17 jährige» Schisser auS Aken- bcim Erklettern de» MastbaumeS so verhäagnißvoll stürzte, daß bald daraus der Tod einlrat. — Zum ersten Male war diesmal seiten« unsere» RegimentS-CommandoS die Anord nung getroffen worden, daß zur Ueberwachung de» Urlauver-BerkehrS Unterosficiere aus dem Bahnhöfe an-< wesend zu sein hatten. — Schandau, 19. Mai. Der bekannte Inhaber be grüßten Modewaaren-Geschäfte» in Berlin. Herr Rudolph Hertzog, hielt sich seit einigen Tagen mit seinem Pflegesohn zur Erholung hier auf. Bei einer gestern Nachmittag unter nommenen Spazierfahrt wurden die Pferde scheu; während Herr Hertzog sich nicht entschließen konnte, au» dem Wagen zu springen, lhat der Pflcgesohn den gewagten Sprung, welchen er leider mit dem doppelten Bruch eine» Ober schenkel» büßen muß. Herr Hertzog. der erst kürzlich au» Anlaß der furchtbaren Neberschweinmung in Preußen feine Menschenfreundlichkeit durch Vie lspendung eiuer Summe von 100 000 .4! gezeigt hatte, brachte heute Vormittag den Schwer verletzten »ach Berlin zurück. — DaS socialdemokratische „VolkSblatt" in Berlin sucht da» von un» neulich geschilderte Gebühren de» GemeinderalhS- Mitgliedes Stelzer in Löbtau damit zu entschuldigen, daß dcr würdige Herr Parteivertreter thatsächlich betrunken in die Sitzung gekommen sei. Jedenfalls geht hieraus hervor, aus welcher Stufe de« politischen Anstande- da« genannte Blatt steht, da» in einem derartigen Menschen einen gesinnmigS- tüchtigen und hervorragenden Parteigenossen rrclamirt. vermischtes. — BreSlau, 18. Mai. Heute Vormittag wurde hier die Alinoscncmpsängerin Julie Illgner durch Stiche in HalS und Brust ermordet und dann Geld und GeldeSwerth, welches dieselbe in überraschender Weise besaß, geraubt. Der Thätcr ist ein früherer Tischlergeselle Richter. Er wurde am Nachmittag verhaftet und machte vergeblichen Selbst mordversuch. — Brau »schweig, l8. Mai. Morgen begeht die weltbekannte W e st e r m a n n's ch e Verlagsbuch handlung hierselbst die Feier ihre« fünfzigjährigen Bestehen«. Am 2t. Mai 1838 gründe» George Westermann die Firma unter bescheidenen Verhältnissen. Dank seinem Fleiß und seiner Intelligenz hat da« Geschäft eircn außergewöhnlichen Aufschwung und einen bervor, ragenden Rüs errungen. Die kartographischen Werk-, die Wörterbücher, populaire GeschichlS- und Reisewerke und vor Allem „Wcstermann'S deutsche illustrirte Monatsheft«", lange unbestritten die erste Zeitschrift ihrer Art, sind jedem Ge bildeten bekannt. ---- Hamburg, IS. Mai. Der Asrikasorscher Tappen beck ist beute aus dcr Rückreise in die Hermath in Madeira «ingetrofsen und wird zu Ende diese» Monat« in Hamburg erwartet. ---- Rettungsboot der Post. Da» Rettungsboot ReichStelegraph". als zweite» der zur neunzigjährigen Geburtstagsfeier des hochseligen Kaisers Wilhelm von den Reichs-Post- und Telegraphenbeamte» gestifteten drei Boote ist nunmehr ebenfalls in Dienst gestellt, und zwar bei der Station der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiss- brüchiger in Colbergcrmünde. Die Sammlungeu be trugen damals über 17 000 wofür drei Boote gebaut werden sollen. Zwei sind also nun bereits fertig und werde» sich hoffentlich bewähren, wenn es Noth thut. -- Stavcn Hagen i. M.. 17. Mai. Dcr Magistrat der Stadt Stavenhaqen nimmt die Sammlungen zur Er richtung eines Neuter-DenkmalS, welche feit Juni 1886 geruht haben, mit dem Bemerken wieder aus, baß von den plattdeutschen VcrbandSvereinen bisher nur etwa 6500 gesammelt worden seien, eine Summe, welche zur Errichtung eines Voll-StandbilbeS bei Weitem nicht anSrciche. Die hiesige Stadtcasse hat seinerzeit selbst 3000 sür ein wür dige« Reuter-Denkmal gespendet und dcr Magistrat unserer Stadt wünscht, daß dasselbe mit einem Kostenaufwand von 25 000 -E hergestelll werde. Da die plattdeutschen Verbandü- vereine mehr sür Herstellung einer Büste unter Aufwendung von bloß 15000 sind, so scheint sich ein Zwiespalt zwischen dem hiesigen Denkmals-Ausschuß und den übrigen Sainmel- AuSschüffcn herausgebildet zu haben. Infolge dessen erläßt dcr hiesige Magistrat nun einen zweiten Aufruf zur Er richtung eine« großen Rcutcr-StanLoildeS. — Pari», 17. Mai. Vor dem Pariser Civil« aerichte wurde gestern über den Fall der Fürstin Sturdza, welche >m Jahre 1885 in Baden-Baden starb, al» die Fürstin Gor tschakow, ihre Tochter, allein von ihren Geschwistern anwesend war, und der Thcilung vor» gegriffen haben soll, verhandelt. Der Kläger ist Fürst Gregor Sturdza, welcher seine Schwester und seinen Bruder Demetnu» Sturdza beschuldigt, einen großen Theil de» mütterlichen Erbe» — Vierzig Millionen von achtzig — unterschlagen zu haben. Di« alte Fürstin Sturdza pflegte in einen. Gürtet alle Belege ihre» großen Vermögen» immer bei sich zu tragen, und diesen Gürtel überreichte die Leichcnwäscherin der Fürstin Gortschu- kow al» der Vertreterin der Familie, aber er ist seitdem spur los verschwunden. Ferner beschworen Dienstboten, die Fürstin Gortschakow hätte heimlich einen Schlosser auS Paris kommen und diesen den eisernen Geldkasten ihrer Mutter erbrechen lassen, dessen Inhalt Niemand kannte. Der Schlosser Landry bekennt sich tarn und hieraus stützt sich Fürst Gregor, wenn er seine Schwester und seinen Bruder de» Diebstahl« beschuldigt. Der Letztere hatte drei Millionen aus der Bank von England deponirt. ohne ihm ein Wort davon zu sagen, und diese Summe wäre dem Fürsten Demetriu« von der Fürstin Gortschakow auch nur auSgeliesert worden, um sein Schweigen zu erkaufen, weil er nach Badeu-Badeu kam, ch« sie ihre Schätze in Sicherheit gebracht batte. Die Anwälte der beiden Beklagten gaben in der That zu. daß dieselben beträchtliche Snnimc» i» England deponirt bätten, erklärte« sie aber durch freiwillige Schenkungen der Mutter vor dem Tote. Der Fall wird in 14 Tagen wieder Vorkommen. — London, 17. Mai Der Mater Hubert Herkomer wird die Pjingstserien ous Schloß Hawarke» verbringen, un, die Gattin de» großen Greise». FrauGlavstoae. zu mateu, die bi«her von der Kunst vernachlässigt worden ist.
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