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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-22
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1888
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Grschet«t täglich früh «'/, Uhr. R^sttis» »»I Lr-rliti», Johounelgaff« S. Lyrrchkundra der NrdsrUo»: Vormittag« 10—12 Uhr. Nachminog« 5—K Uhr. Wir »«, «,»«6«-«: ««.Kr«, »»« »» di ,u»r »«»»»tlli. I»««2»« »er f»r die utchftk»I,r«d« I»»«rr deftt«»t«n Jnserutr « Vocheutase» dt« 3 Ntzr Nachmittag», «>Konu- »»» Frfttagen srütz Uhr. 3« de« Filialen für 3as.-^nnahmr: Lei« Klemm, UniverstlLtsftraß« 1. Laut« Lösche. Kathoriurustr. 23 pari. u. küuigsplatz 7, nnr bi« '/.S U»r. NMM.MgMall Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Abonneme«t»preis vierteljährlich 1>/, Ml. iacl. Bringrrlohn 5 Mk„ durch die Post bezöge» 6 Mt. Jede einzelne Nummer 2(1 Ps Belegercinpler 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage« (iu Taaeblatt-Formar aekalzti «hnr Postbe'örderung 60 Ml. «tt Postbesörderuag 70 Mk. Inserate baespaltene Petitzeile 10 Ps. Größere Schnsteu laut aus. Pre svcrzrichai Lubellarischer ». Ziffcrusatz nach höherm Tar. Lrrlamen »uter de» Nedactiousstrich die «gcspalt. geile bOPs.vor deuFamtlieaaachrtchleu dir ezespaltrne Zeile 40 Pf. Juserate s;»d stet- au die Srpeöttion z« leude». — Rabatt wird uicht gegeben, gahlnug xruauomvrauüo »der durch Post Nachnahme. . ^ 143. Dien-tag den 22 Mai 1888. 82. Jahrgang Amtlicher Theil. Vrkanntmalljung, ffffdtifche Eivkommenstener belr. Der erste Termin der städtischen (: »kommensteuer ist a« IS. Mat d. 2. »lt der» sech-fache« Betrage deS einfachen Steuer« ^Äe ^ve,l^g«pflichtigen werden deshalb ausgesordert, ihre Bteurrdeträge spätesten« binnen 3 Woche», von dem Fälligkeit«» tage ad gerechnet, an unsere Gtabl-Steuereinnahme, Stadt haus, Obslmarkl Nr. 8. Erdgeschoß, bei Bermeivung der nach Ablauf dieser Frist gegen dir Säumigen einlrelendcn Maß. oahmeu abzusiibren. Btnfichllich der gleichzeitig mit zur Erhebung gelangenden versvnttche» Anlage für dir evangelisch-lutherischen Kirchen i» Leipzig verweise» wir auf dt« unten stehende besondere Bekanntmachung. Leipzig, den 12. Mai 1888. Der Siath der Stadt Leipzig. l)r. Georg». Kock «u« Inlaß de« am nächsten Mttt»»ch, Ae« stzS. ds. Mts. auf der hiesigen Bt-maretstraGe statt- inernven tkorsos bleibt diese Straße an gedachtem Tage n der Zeit von 3 bi» 3 Uhr Nachmittag« für deu Verkehr mit Fuhrwerk aller Art. Droschken. Lelocipedr« und Hand wagen gesperrt. Die Thcilnehmer am Tors« haben de»! hinweg von der Deststraße au« durch den Iohavnaparl an er Lutl e' kirche vorbei, den Rückweg vom westlichen Ende der BiSnrarckstraße nach dem Echeibeupark «de, nach der Plagwitzer Straße zu uedmen. Leipzig, am 16. Mai 1888. Der Rath und das Polizrt»A«t der StadtLeipztg. IX. 2902. Dr. Georgi. Bretschnrider. Hennig. Dtkannlmachung, Ale »erfSaltetze Anlage für die evangelisch« lutherischen Kirchen in Leipzig betreffend. Aus Grund von tz. 7 de« Regulativ» über die Erhebung der Anlagen für die evangelisch-lutherischen Kirchen i» Leipzig Vom 10. Juli 187V wird hierdurch bekannt gemacht, daß sie »ur Deckung der Fehlbeträge der hiesigen Parockien auszu- oringeuden persönliche« Anlagen von allen »,il über 800 jährlichem steuerpfllchligen Einkommen zur StaatSeinkoinmen- fteuer geschätzten beilragSpflicktigen evangelisch-lutherischen Glaubensgenossen mit Hundert Procrnt de» au» der Ei»> schtztzung zur Etaatseinkommensteuer sich ergebenden ei« fache» städtischen Steuersätze» auszudringen und mit je Fünfzig vom Hundert »um ersten und zum zweiten städtt sche» Einkommensteuerlermine zu entriwten sind. Di« erst« Theilzahlung gelangt demnach «« IS. Mat d. I. zur Einhtbung. Di« Beitragspflichtig» »«rden deshalb hierdurch aus- grsordert, ihr« Beiträge binnen 3 Wochen, von de« Fällig keitstage ab gerechnet, an unser« Stadt-Eteurrc nnahme av- «iführen, da nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen mit dem Beitreibung-verfahren vorgegangen werden muß. Diese Bekanntmachung gilt als vorschrifts- MäAtae Benachrichtigung derBeitraaspstichtiaen. Ttwaige Ginivendunaen sind »innen drei Welche«, von dem erstmaligen Abdruck dieser Bekanntmachung ab gerechnet, bet der Tteuerabthetlung des Rathes, Stadthaus. Wrdgeschost rechts, anzubnngen. Insoweit Einweiivuiigen sich gegen die Höhe der der Lcr anlaguna zu Grunde gelegten staatlichen Einschätzung richten, find dieselben al« unzulässig zurückzuweisen; doch sollen die aus Eiiiwcnduuzen gegcn die StaatS-Einkommen- steuer ergangenen Entscheidungen ohne Weitere« auch für die Heranziehung zu den kirchlichen Anlage» Giltigkeit haben. Leipzig, den 12. Mai 1888. Der Bath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Kock Vekanntmachlmg. Die Näumlichkeitrn der Sparkasse bleiben wegen de« am Sonnabend, de» 26. Mai b. I., siattfindenben Umzüge« an diesem Tage geschloffen und können die für genannten Tag gekündigte» Beträge schon Freitag, den 25. Mai d. I., in Empfang genommen werden. Bon Montag, den 28. Mai d. I, ab befinden sich die Sparkasse, die Hanptbuchhallerei und die Hauplcasse parterre t» den neuen Räumlichkeiten aa der Promenaden sette deS fetzigen Gebäude-. Ter Pfauderversatz leim Leihhaus« wird a>» 26. Mai d. I nickt uuterbrochen. dagegen erfolgt die Ginlösuug der Pfänder nur insoweit, al« c» die U»>zug«arbc>lrn gestatten Leipzig. 18. Mai t888. DeS RathS Deputation für Leihhaus und Sparcafle. Vekanntmihullg. Die >»<sührung 1) der Zimmerurbette«, 2) der Schteferdeserarveite», 3) der Klempaerarbettea für da« Erhaustoraebäade, da« Sernddergebäude und da« Ammoniakmaffer- und Theer-DvrrathS» hasst» bei dem Erncuerung«bau der I. Ga»ans»atl sollen in Acrord verdungen werden. Die Zeichnungen und Brdingmigen für diese Arbeiten lieg» im Bureau der Gasanstalt II. in Connewitz an« und können daselbst eingrsehen resp. enlnommen werben. Bezügliche Offerte» sind versiegelt und mit der Aufschrift »ä 1: Gxha«skorgehst»he re. Zimmerarbeiten, nä»: , Schieserdeekerardeiten, »ck 3: . Rkempnerardeite» für hie I. Gersaastalt versehen in der Nunliamr de« Xathes, Nalhhau», 1. Etage, und zwar bi« zum Freitag den 8. Juni d. I^ Nachmittag« 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich jcde Entschließung nnd insbesondere da« Recht vor. sämmtliche Offerten abzuleynen. Leipsig. am 22. Mai >888 Des R«ths der Stadt Leipzig Deputation zu den Gasanstalte». Val-griisttki-vtrpachtnilg. Im Forstreviere LouneMitz soll Aeettag, AS. Mai h. A d»e diesjährige Grasnntznazz nnter de» INI Termine noch näher anzugebenkrn Bedingungen und gegen sofortige Bezuhluug nach dem Zuschläge parcellenweii, meistbietend verpaßtet werben. Aasammeuknakt r » vormittag« » Ubr am Sstanz g«»teu '« Slreiivnin bei Eoanemitz. b. »armittag« 1l Uhr an vor N»»i>sAes«ke in »er Eannnvitz«, Linie, am 1». «at ,s«s «es «uths -urstdepntutt»^ Vrlttmntmachsn-. Vekanntmachung. Erstattete« Anzeige zusolge ist da« sur bi« Kellnerin >NUa Panllne Vötzfch «u» Born» am 6. April 1882 vom dortigen Slodtralh uaier Nr. b aiwgesiellle Dieostduch vor längerer Zelt ab handen gekommen. vetmis verhümn, »m «lßbranch wir» da« Bnch hiermit ftr un-iltiz erklärt. Lewzl«. am IS. Atal 1888. Da» Polizei««» der Etadt Leipria. II. 369«. vretlchnelder. stoldlr. Da» sür Kmtlte IRtnoa La«m<« an« Siapledco vou der kor- tlgen Polize drrwallung nnter dem 21. Februar 1887 ausgestellte Dienstbuch ist vur Kurzem t» hiesiger Stadt »bhandea gekommen und >m Ausfinduuglsalle anher abzulteser». Lrtpztg, am IS. Mal 1888. Da» Polizeia»t.Zer Stadt Leipzig. l. 2531. Bretschneider. Dch. t>aS für Aldt» Irlhnr stöilner au» SiolSdors am 12. L»rll 1881 »ater Nr. 83 vom Gemeiadevorftaab zu Lindena» ansgesertlgte DituslbuL ist orrloren gegangt» n»d tm Lusfindnagssase an »ns abzulicsera. Leipzig, am 1». Mai 1888. Sa« Poltzrt Amt der Stadt Lriptzt». I. SS7>. Bretschneide«. »gmllr 55000 bi» 60000 LttftUNgS«rldir stad gegea gnt« erste Zyprlhekea za «'/. am 1. Juli diese» Jahre« au«zalethe». Un- mnteldarc Gesuche stad »hnaltchst bald au die Kaiserltche Ober-Vost- dirertiou in L»w»i« za rühtea. Ser Kaiserliche Vder-Paftdtreeta». Walter. Skichtauttlicher Theil. Leipzig. 22. Mai 1888. Uebrr da« Befinden de« Kaiser« berichtet die „Post" noch ausführlicher vom Sonntag: Am gestrigen Nachmittag am 5 Uhr 20 Min. unternahm S«. Majestät der Kaiser die erste Au-fahrt nach der (chwerea Krank heit, die Allerdöchstderselbe wohl hosseatlich jetzt vüüiq überwunden habe» wird, soweit wenigsten« da» Allgemeinbefinden ia Frage kommt. Schau mn 1 Uhr Mittag« ließ Herr vr. Mackenzie die frohe Botschaft au« dem königlichen Schloß verbreiten, die m l Windeseile durch Lharlottenbarg stag. Um ä Uhr sichre» drei kaiserlich« Dag«» vor die Rampe aus dem Schlobbos; »m 5'/, Uhr öffnete sich das Portal, und langsamen Schrittes, n»r leicht unter- stützt, trat Se. Majestät der Kaiser hetzgu«. dem Ihre Majestät di« Kaiserin zur Seite ging. In der Kalesche »ahm die Kaiserin zur Rechte» Platz, der Kaiser trug Mutze und lieber rock, der Militairmantel war leichk über di« Schulter geworsen. Im zweiten Wagen nahmen Ihre königliche« Hoheiten die Prinzeisinnen Bicloria, Sophie und Margarethe, ,n einem dritte» der Beneral-Adluiant van Winterseldt und Ve. Mackenz c Platz. Als der kaiserlich« Waqentrain den vom Schloß sührendrn Hauptweg entlang kam, brach das aus die frohe Kunde schon längst versammelle Publicum in tausendfältige Hochs und HurrahS au». Unser Kaiser paar war durch diese Kundgebungen sichtlich gerührt. Nur in lang samem Tempo fuhren die W gen durch die Menge. Das Publicum drängte in seinem Enthusiasmus bl« dicht an die Wagen heran und legte Sträußchen nnd Blnmen zn Füßen de« Kaisers nieder. Die weiter hinten stehenden Personen warfen die Sträußchen in den Wogen. Ei» reizende» L ilchenbouauet verfehlte die Richtung und fiel zu Loden. Schnell besohl der Kaiser durch eine Handdewegung, zu halten, und ließ sich von dem absp.i'nqenden Leibjäger das Vou- quet in den Wagen reichen. Seine Majestät sah verhältiiißiiiäßig wohl au«, wie man es von einem Reconvalescenten, der eine Zeit an da« Zimmer gescffelt war. uicht besser erwarten kann. Nur Gestalt und Gesicht sind hagerer geworden. Da- Iicbinswürdigc, herzgewinnende Lächeln, welche« die Züge deS Monarchen erhellie, gab dem Kaiser ein an die besseren Tag« seiner Gesundheit erinnernde» Busschen. Und Io suhr das Käiserpaar durch de jauchzende Menge nach dem Gennewald zu, in huldvollste. W >sc für die dargebrachten Ovationen dankend. Rach der >»«s»hrt. — dir Rückkehr des Kaisers erfolgte »»ler demselben Jubel >un SV, Uhr — nahm Allerdöchstd rielbe wieder ii» Schloßpark Aufenthalt und verweilt« dortselbs! bis 7'/, Uhr. Gleich »ach sei »er Rückkehr »ahm der Kaiser noch den '/.ständigen Bortru« ve< Grafen Enlenburg enlgegeu. Etwa um S Uhr begab sich der Kaiser »ur Ruhe, wurde aber leider öfter durch Husten- Unfälle grftärt, so daß die Nacht uicht sehr günstig verlies. Obgleich fl ch, wie -ewöhultch, gegen Mora«» ein recht erquickender Schlummer «ingestest hatte, verblieb Sr. Majeftäl doch läagcc z« Beil alt an den letzte» Tage». Zu de» tu der Schloßcapell« hrute Lormitag ab,gehaltenen Gott««dir»st hatte sich Mitsde, Lrbvriuzlich Meiningensche» Her» schaste» auch G». kluigl. Hoheit Prinz Heinrich ringesuiiden. Als dir hohe» Herrschaften um Il'l« Uhr in offener Kalesche, in der Prinz Heinrich auf den, Rücksitz Play genommen hatte, nach Berlin zorückluhren, wurdr» Hächftdteselben vou der Lolksmeug» enlhusiastisch begrüßt. Wie Sr. Majestät der Kaiser sei» Verl!» liebt und mit wie un widerstehliche« Drang c« Allerhöchftdenfeibeo bet jeder «»«saiirt nach lewer iRrlchshouptstadt zeigst, sich wieder bei der gestrig«, »„«fahrt. Bevor »er de» Wagen bestieg. ja noch ioqar, als er bereit« in demselben Platz genommen, sprach er wieder holt den Auvsch »»«. die Fahrt möge n«, Berlin gehen, und leicht l chalu» winkt« er de» Leibkuticher m t dem Zeigefinger die Rich tung nach Lee«, z». Gesuudheitsrückfichten verboten leider die Lrsullung de« Liedttnßswuusche« de« Koffer«. Auch die kür heule Nachmittag« geplante Ausfahrt wird den Monarch» »ich» nach Berlin sühren, da die damit verbundenen unausbleibliche» Erregungen unbed ngt verm eben wert» u müssen. Weiler meidrt die .Post": S Majestäl der Kaiser empfing am gestrigen Abende zum Porirage auch noch den Ober-Leremouirnmeisler Grasen zu Üuleu- bürg Schon ,, den Nachmiiioastuiiden hatte dus Kaiserpaar mit de , Pi ioz-isiiiiie» Bicloria, Sophie « >i> Margurrld« »>»e länger» Spazi,rsal»t vvn Lh-rlotteuburq au« nach de« Geunewald nnter. »»«wen, wejche, wie wir rrsahren, Gr. Majestät dem Kaiser recht gut bekam»«» ist. >,ch ,ach der Rückkehr vun dieser Ausfahrt verRte« »er Keffer »och läuger« Zeit t« den Kulagen de« »bar- loiteubur^r Gchtehpert», »„ w, «llekhtchfttxisilbe erst „ge, Heid 8 Uhr in seine Gemächer zurückkehrte. — Wie uns seruer gemeldet wird, hat Se. Maiestät der Kaiser eine recht leidlich« Nacht gehabt. Am Bormitiage zeigte Allerhüchstderselde sich wiederholt am Milteliensier he» Lhailottenburger Stadtschlossts, woselbst das Publicum überau» zahlreich vrr'ammelt war und den Monarchen bci se nem Erscheinen i»it enthusiastische» Hochrulea begrüßte, welche von Allerhödstdcmselbe» durch das geöffnete Fenster lebhaft erwidert wurden. Um lO Uhr saud bei den Majestäten ia der Tapelle de- Sctiloffcs zu EharloUenburg Goüesdieust statt, welcher vom Ober- ^os- und Dvmprediger I). Bchrr al gehaiirn wurde, während vom kleinen Domchor die liturgischrn Gesänge auSgesührt wurden. Mil Ihrer Majestät der Kaiserin und den Prinzessinnen Victoria, Sophie und Margarethe warcu zur Thciluahme an deniselben auch Se. königl. Hoheit der Prinz Hrmrich und der Erbprinz und die Eriprinzessi» von Sachsen-Meiningen nebst Lesolge von Berlin nach Eharlotien- buig gekommen. Außerdem wohnien die'er 7Indacht auch die Damen und Herren de« kaiserl. Hosstaaies. sowie die zu dein neuen Hoi- stoale Sr. königl. Hobel« de« Prinzen Heinrich cominaubirten Herren vom Militatr und Livil bei. — Se. Majestät der Kaiser wird, nachdem Allerhöchstserjrlbe bereit« am Vormittage einige Zeit im Freien, und zwar in de» Anlagen de« Schlaffes zu Lbarlotlenburg zugebracht, auch am Nachmittage wieder rtue Autjahrt (voraussichtlich nach dem Thieiaartens unternehmen. * I» der Nacht vom l8. aus den 19. d. M. ist der vor- tragende Rath im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Geheimer Oberregicrung«ralh Goltz, plötzlich infolge eines Herzschläge« verschieden. Seinem Leben voll rastloser Arbeit und trotz mancherlei schwerer körperlicher Leiden stet« alricher hingebender Brrusttreue hat der Tod ein unerwartet cknelle« Ende gesetzt. Der Reichs-Anzeiger widmet dem Verstorbenen einen rhrcnvcllen Nachruf. — Der kaiserliche Gesandte in Persien, Freiherr Sckenck zu Schwein«, berg, hat einen ihm bewilligten Urlaub angetretrn. Wäh- rr»d der Abwesenheit desselben von Teheran wirkt der -egatioiiSsrcrelrur v. Winckler al« Geschäststrägrr. * Wir lese» in der „Post": Wie ta« „Berliner Tage blatt" mitlheilt, ist wegen Abdruck» jene« anstößigen Artikel- der ,Dresdner Nachrichten', au» welchem die freisinnige Presse sckamlo» gegen die nationalen Parteien Capital zu schlagen versucht hatte, gegen «in freisinniges Blatt, die „Neu-Ruppiner Zeitung". Anklage wegen Maje- stätSdrleidigung erhoben und vre Nummer mit Beschlag belegt worden. Da« Blatt hatte au« der» Artikel einzelne Stellen ausgezogen, um sie nach der beliebten Praxi« deS ZreisinnS denuocialorisch zu verwerthen. Vater aber vergessen, daß c« sich damit der Writerverdreilung von Beleidigungen schuldig macht«, die die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" »it vollem Rechte al« ungewöhnlich roh be zeichnet hat. * Unter dem .Schlagworte' „D^ilitairische«' bringt die Wiener „Presse" rtne viel beachtete Miltheilung. An- knüpsend an die preußische Eabinetsorvrc vom l2. April über die Dislocationen deutscher Truppen in Ost- und West- Preußen, wird aosgesührt, daß ähnliche Verhältnisse, die in Oesterreich obwalten, auch ähnliche Garnisonsverschiebungen »othwendig machen werden. In rer Durchführung Ve« TrrritorialsystemS sei bisher Galizien am meisten zurück redliebcn, weit der Mangel an Unterkunst große Schwierig reiten bereitete. In dieser Hinsicht sei in der letzte» Zeit in Galizien Biele- geschehen, und eS werden demgemäß die galizischen Regimenter, die bisher ihre Standquartiere noch außerhalb Galizien« hatten, nach Maßgabe der Verhältnisse in ihre ErgänzungSbezirke verlegt werden. Diese Maßregel erscheine schon dadurch dringend geboten, daß durch die mannigsachen militairischrn Objecte und Fortificatione», die in den letzten Jahre» in Galizien errichtet worden, der militairischc Dienst in jener Provinz an Ausdehnung und Anstrengung beträchtlich gewachsen sei und Ansprüche stelle, für welche di« in diesem LanveStheile bi«her nicht vermehrte Trnppenzahl weiterhin nicht auSreiche. — Allgemein kracktet man vie« Eommuniquä al» di« Ankündigung der in drmselbcn al« nothwenvig dezrichneten Maßregeln, glaubl jedoch, daß für di« letzteren nicht politische Motive, sondern rein militairiscke Gründe bestimmend sind, da es eine Anomalie wäre, wenn gerade in den, seiner geographischen Lage und Beschaffenheit nach exponirtcsten Grenzlande das für rasche Entwickelung der Wehrkraft so vorthcilhaflc Territorialsystci» nickt burchgesührl würde. * Nach einer Meldung aus Rom wird sich die geqrn- wärtia vor Barcelona brstndliche k. k. östrrreichifche Schlkss-E-cavre nach ihrem Abgänge von dort in zwei Divisionen theilen, von denen sich die eine nach Genua, die andere nach Sprcia begeben wird, um sich dann wieder zu vcrrinigen und den Hafen von Neapel zu besuchen. — Wie de« Weiteren ebendorther gemeldet wird, beabsichtigt auch k»e englische vor Barcelona befindliche E-cadre von dort au« die italienischen Häsen zu besuche». * Nach einer Meldung aus Mailand macht die Wieder genesung Tom Pedro'« befriedigende Fortschritte. Man hofft, daß der Kaiser iu virrzrhu Tagen bereits vollständig iiergestellt und in der Lage sein wird, sich an den Eomo-Sec zu begeben, von wo er sodann die Rückreise nach Brasilien antretrn wird. Alle europäischen Souvrraine haben während der Krankheit des Kaiser« Tom Pedro über beste» Zustand aus telegraphischen Wege Erkundigung einholen lasten. * Nu« Pari«, l? Mai, wird der .Politischen Eorre- spondcnz geschrieben: Die Reise de« General« Boulange durch Rordsrankreich hat sich nahezu zu einen, Triumphznge gestaltet. Dieselbe wird ihm gewiß nicht ernste, aber, Dank dem Lärm und drm Enthusiasmus der Masten, zahlreiche Anhänger zusühre». Seine Kundgebungen vor den Wähler» sowie die Vorrede zu dem Werke „l-'Iurusion ullomuuüv' legen durchaus nicht Zcugniß eine« politischen Verständnisse« ab. Anarsicht- dieser Proben muß man sagen, daß er viel bester gethan hätte. MiUtair zu bleiben. Er hat beschlossen nur srlte« in der Kammer zu erscheinen, wa« von einem politischen Lehrling klug grthan ist. Damit soll durchaus nicht gejagt fein, daß der General unfähig sei. eine Actio» in« Wer? zu setzen. Man hat vielmrhr Anlaß, da« Gegen- theil vorauSzusetzen und zn glauben, daß der General dazu lestimmt ist, virl« Dinge u, Beivrgung zu bringen. Keines fall« darf die houlaugistische Bewegung qerinaschätzig behände! werden, sie verdient vielmehr sorgfältig verfolgt und immer au« der Näh« beobachtet zu werde». Der Boulangi«muS batt« ansang» eine» Waffenstillstand zwilchen re» Opportunisten und den Radikalen herdeigesvhrt, gegenwärtig scheint eS wieder zu einem Bruche zwischen diesen beiden Parteien kommen zu sollen. Die Radikalen drängen da« Eadinrl nach vorwärt» Vir Opportunisten suchen r« zurückiuhallr,,. Um irgend Etwa« zu Ihun. wird Herr Floqur» ,n der Kammer rin Grsstz Uoer di, Gcuosteuschasl«» «mdiu»E». E« d»>t«tzt aber ko zu sagen ein stillschweigende« liebere inkommen, daß die Kammer die Angelrgrnheit sehr lau behandeln wird. In der Zwischenzeit wird viel Wasser dir Seine hinabfließen. Keine«» all« stehen wir schon am Vorabend der Kündigung de« Eon- cordate».' * Zur Lage ia Ilbanien meldet di« „Politisch« Eorrr- pondrnz" au« Scutari d'Albanta, 5. Mai: Seit der Urbersüdruug der Mürber de« JesoiteapriesterS Pa störe hat man hier uicht« über deu wettrrr» Verlaus dieser Angrleqeubelt rrsalireu kSaueu. Mau weiß »ur, daß die An- ««klagten sich im Gcsängniß befinde» »ud sieht mit Spannung tcm Ausgange de« Proccffe« enlgegeu. Polnische Fragen von irgendwelcher Brdrutuug flud zur Stunde nicht vordandea; desto mehr beschäftigt mau sich mit den zahlreiche:, och unrrlediglen Proviuz-Angelegenheiteu. Speriell die mirid >- tsche anlangend, kann nur berichtet «erde», daß dieselbe aus dem alte» Flecke sledt. Ungeachtet mehrmals erfloffener Aufforderung von Seiten der Provinzial-Rrgirrung haben die Mwiditra bisher nach immer nicht jüas ihrer Stammhäupler ia den BeztrkSrath nach Lrolchi entsendet, vielmehr beharren sie bei ihrer Forderung, daß k>>e Regierung ihre alte» autonome» Gesetze anerkenne und ihnen Prent B>b Dada »um Anführer gebe. Vorläufig ist ket» Anzeichen dafür vorhanden, daß dieier Zwiespalt bald beseitigt sein werde. Vor elaigen Tagen trafen an« Konstantinopel füns Geuerolftabs- Olfieiere hier rin. Diesrlden sollen aa der unter Leitung de« Leurral« Adschah Pascha stehrudea Mtlftutr-Lommissio» thetluehinen, welche neue Pläne sür die Regnliruug der Flüsse Druro und Kiri au«- »uorbeiien hat. Die beide» wofserläusr dringen säst alljährlich bci Hochwasser der Hauptstadt und Umgebung schweren Schade» »nd wäre deshalb die Regulirung eine »ruße Wohlrhat sür da« Land. Obwohl dir Earnrw'sion effrig au Le: Arbeit ist, zweifeli man doch an einem gute» Endergebnis mit Rücksicht aus die Gcldnoth der lürknchen Regierung. Es wird jedenfalls urivrrmetdiich sein, das; die Gemeinde zu drn Regulnuag-kostcn beitrage. Wie groß de: Geldmangel ist. zeigt die Thallache, daß die hiesige» Lieseranlen der Truvpen-Vcrpsleg-bedürsnissc — etwa zehn an der Zahl — sich dieser Tage weigerte», den Truppen weitere Vorräthe auSzusolgeu, da si chon seit Monate» »o» der Regierung kein Geld erhalten hotte.» und ihre Forderung aus 10 (XX) lürk. Psd. ansgelauseu ist. Der Bali Tahrr Pascha waadte alle seine U.berrcdiiiigskunst aa. um diese Lieseranteu wenigstens zn einem Provisor sche,; tlebcreinkommen zu bewegen, da ihr Einschluß die Truppen gerade jetzt — bri Beginn de- Monat« Ramazan — schwer beirosfen hätte. Aus Befehl au« Konstantinopel soll die Militairsteuer (Rlzamije) — welche die türkische Regierung von der christlichen Be- vülkeruug eiahebt und di« in unserer Pros nz jährlich 60 0(X> Piaster beträgt — uw ungefähr 30 Procent erhöbt werden, was dir ohne dies arme Bevölkerung schwer tr.ssea wird. Das MedichliS-Idere dielt in dieser Angelcg »heit wiederdolle Sitzungen; während >.der der Bali aus die baldige Durchführung dieses neuen GeletzcS dring:, derrscht in der Bevö.kelung über die ungleich« Verthellung ert die>.. Steuergattung ausge>proch«ne Mißstimmung. — Das bisher in Seuturi bestandene Haadelsgericdt (Medschlio Tidjcharei) wurde aus Wcrsung aus Kaustaulinopei ausgehobea. Bon nun au wrrd > alle streiiiaen Fälle, welche bisher r» die Lompeienz de- Handel g-richies sielen, vor dem gewöhnlichen iLwügerichle verhandelt werden. * AuS Nisch wird der Wortlaut de« ebenso schwungvollen, al« poetisch bedenisamen Toaste« berichtet, welchen der serbische HandriSminister 1),-. Wlava» Gjorgjcvic bei dem daVidst anläßlich der seieriichen Erössnunq der Eisen bahn Belgrab-Salonichi stallgesandenen Bankette hictl. Derselbe lautet wie folgt: „Meiue Herren! Erlauben Sie n»r, in kurze» Worten dem Herr» Präsidenten dieser TiichgesrUichasl iür den an -gezrichnctrn Toast, nni welchem er unserer h uligen Feicr döherrn Ollanz verlieb, m ine» Dank aus- zudrücken. Ties ergriffen von seinen Grsühlen sür Se. Majestäl den König, meinen erhabenen Souvcrü», welche» Gejühlen Herr Hentsch eine» io beredten Ausdruck gab. leimtze ich mich gliicklich, daß ich in seinen Worten die Anerkennung finde, welche von solchen ouSgezelch- nelen Vertreter» beniahe ganz Europa« bei dieser feierlich n Gelegen heit den großen Verdiensten meines e:habe»cn Monarchen sür die Beendigung dieses große» i«ler»at>oaalrn Uulermhniciis. da» lmr beule der Civilisatio» übergeben, gezollt wird. Bor einer so glänze . den Gesellschaft der berühmi sten «uropälichen Fachmänner, vor c:,:r.u Parier,« von Eisenbahn- und F:na»zgröße, l.ab ich es »ich: , ölh:.. von der Wichtigkeit der deendiglcn Eisenbahnverbindung zwi chen dem Orient und Occidcnl sür den Hand, l. verkehr der ganz n W-lk. noch von deren großer Bedeutung ar die cullurelle C l- wickrluag und den Fortschrill jencr Länder und Völk r zu sp.echen, welche erst mittelst dieser E seubahnverbindu g »r »nmüielvaren Verkehr mit den alten Euilurstaaien trete», die den Reigen der menschlichen Bildung und Huinanilät sülne» u d an der Spitze der Eivilisation siche». Sie alle, mein Herren, kenne» wohl dies« Wichtigkeit weit besser, al- ich es Ihnen sage» könnte, aber es giebt etwas, was Ihnen Allen vielleicht mch! in d.m- selbe» Maße bekannt sein wird und was vielleicht die Gcrechtigk it erheischen würde, daß eS hier und bei dieser Gelegenheit erwähn werde und waS ich mit Ihrer Erlaubniß erwähnen werde: Als ,er hohe europäische Areopag die Unabhängigkeit de« junge» serb > !>» Staates anerkannt», hat er besten Fähigkeit zu einem unabhängige i und selbstständigen Staatslcben durch die Bedingung de« An. bau a seiner Eisenbahnen ans eine sehr harte Probe gestellt. D,rse sür einen kleinen Agriculiurstaat an sich schon schwere B d »gu g wurde dadurch um so schwerer, daß sie unmittelbar nach den itr,eg n, i» denen Serbien ökonomisch und finanziell erschöpf: war, ges c : wurde. Tiotzdem haben Serbien und sein König nicht enien Auge.- bück gesäumt, m>t der äußersten Anstrengung der ganzen Sla>: - traft, ohne Verzug an d:c AuSsührung der großur Aufgabe zu schreiten, welche ihnen Europa gestellt hatte. Was für unsere Verhältnisse, ja auch sür die Mittet größerer und reicherer Sinai ul« Serbien unübersteiglich erlchirn, das wurde erreicht — nu: « lchen Opiera, Mit welcher Selbstaufopferung, das sühlen w i I Trotzdem war Serbien unter den ersten, die ihr Europa g - aebeucs Wort eingelöst haben. Unterdessen, nachdem Serbnu seine schwere Ausgabe zu Ende geführt, tratcn Momente le- rechtigler Sorge» r>», daß alle seine Opser ohne einen vol c» Nutzen sür das große internationale Zieh dem diese Opjer dar- gebrochl Ware», bleiben könnten, es kamen Besorgnisse, ob und wann die Verbindung der fertigen E'senbahncu rfsectuirt sein werde. Und daß diese Befürchtungen, daß diese schweren Sorge» sowohl ve» Serble» als auch von allen für die Enlwickriung de« Handels n id der Lwilisatlon interessirten Stauten grnommeg wurden, daß v ch so vielen Opfern und Anstrengungen da» erwünschte Ziel erreich: ist, daß wir heule die Eröffnung des Eisenbahnverkehres zwilchen de», Orient und Occtdent feiern können: sür d>c e» dem Handel, drr Industrie und Elvitisaiivn geleisteten großen Dienst haben imr der Hochherzigen und spontane« Entschließung Sr. kaiserlichen Majestät de« Sultans Abdul Hamid zu danken. Darum ichätze ich mch glücklich, daß ich im Nameu der Reglernng, Sr. Majestät des Kön diesen Toast der Dankbarkeit Sr. Majestät dem Sulla» ausbrtu^ kana. Unsere Dankbnrkeft ist um so größer, als w:r überzeug! sind, daß die so großmüthig geuehmigte Verbindung zwischen de» ollo manischen und serbischen Eisenbahnen nicht nur alle Erwerbs- und Eultnr-Jnteressen der bride» Slaale» fördern, sondern daß sie auch mächtig dazu deitragen wird, daß die freundnachbarltchen Beziehungen, welche so glücklich zwischen der hohe» oitvmaaffchea Piorte und Serbien bestehe», sich »och mehr ratwickcl» und befestigen werde». Darum bin ich -brrzeugt. ««tu» Herr«», daß Ti« mit mir rufen werde»! Ruhm, lauqr« «ud alücktiche« L»t»u Gr. M»j»st«t dr« Sultu» «ddul Humid U.I Aadisch-H. Tlchok Iakchok"
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