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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-26
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1888
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os« Trikupi» da« formelle Ersuchen an di« Pforte stellte, «nt» weder Beweise sür ihre wider den Cenlul PanuriaS erhobenen Bcstnildi'un'e» vorzubringen oder Genugthuung zu geben. In Kc-.-.siant'i-epel rief diese« entschlossene Austreten de« griechischen Staatsleiter« nnscheinend ziemliche Verlegenheit hervor; eS dauerte eine gute Weile, ebe man e« über sich gewinnen konnte, der griechischen Regierung da» in Händen habende Dewe,»material gegen ihren Consul io Monastir zu übersenden. Endlich geschah e» aber doch; allein non traf au» Athen der Bescheid ein. daß bei genauer Prüfung da» cingesandte Acten material sich al» apokryph herau»gestellt babe, und dag, wenn die Pforte dabei beharre, dem Consul Panuria» da» Exequatur zu entziehen, die griechische Regierung unverzüglich die Ab berufung de» ottomanischea Consnl» in Larissa fordern und nvtbigenfall» erzwingen werde. Daraufhin aber» maliger Depeschenwechsel zwischen Konstantinopel und Athen. Die Pforte versprach demnächst Originaldokumente vorzulearn, au« denen, ihrer Ansicht nach, da» Verschulden de» Consul» »u Mvuassir unwiderleglich hervorgehen sollte. Insbesondere sollte der Beweis geliefert werden, daß Herr Panuria» sich mehrere Ballen einer .Makedonien" betitelten Flugschrist habe krnimen lassen und persönlich für deren Verbreitung unter den griechische» B.vl!lkcru»g«elementen eingelreten sei. Indeß liest die Äiikunsi dar versprochenen Aziten in Alhen lange aus sich warten, so käst Herrn Trikichi» die Geduld darüber au»' ging und er Leu Eousul Panurla-, der. solange die Sache schwäble, in Alben anwesend war. anwie», aus seinen Posten ziiriiuruleüren. Infolge besten ist derselbe am DienStag Morgen von Alben abaereist Der Zwischenfall tsbn Monastir könnte damit wohl als abgethan angesehen werden, wenn nicht, wa- aber kaütn anzunehmeß ist, die Pforte den Censiick aus die Spitze treiben will. * Ein Herr Gromier in Pari» batte vor einiger Zeit dem Dreibünde d?n Mittelstieerbund (Union M<U- tvrranöanns) entaegengestcllt, eine Art freiwilligen Aussicht»- auZschttsteti, der Franzosen. Spanier Und Italiener umsaffen, die laWunsche Rassengemeinschast pflegen und darüber wachen wollte. Last ta» Miltetweer nicht elwa über Nacht in einen germanischen See umgewandclt werde. Da aber die lieber- eiiistiinmilng der Raste allein den Zielen de» Bupde» keine sichrer Grundlage bietet, so machte Herr Gromier r» sich zur Ausgabe, eine Bcrständigvna zwischen Frankreich und Italien anzubahnen, utid wackdle sich zu oen» Ende mit der Bitte um Mitarbeiterschaft an den italienischen Senator Maraui» Alfieri, den Gatten einer Nichte Eavour'», einen Mann, der durch seine Persönlichkeit, wie durch seine einstigen Beziehungen zu dem größten SsaatSmanne Italien» sich ganz besonderen Ansehen» erfreut. Marquis Alfieri hat daraus dem „Mittelmerrbunde*' folgenden Absagebrief geschrieben: Mein lieber Herr Gromierl Gestatte» Sie mir die offene Er- Uärung, daß Sie, trotz Ihre» wohlgemeinte» Wunsche», Frankreich und Jialiea auSziisöhnen, sehr Unrecht haben, wenn Sie voraaS- sehtn, daß zwischen der Regitrnug und deck italienische» Volke eine Meinungsverschiedenheit herrsche; sie sind vielmehr beide vollständig einig in der Absicht, da» Bestehende zu erhallen uckd einen euro- väischen Krieg zu vermeide». Da» Bündniß mit Demschland ist dnrchaut volk-tdümlich, eiMnal, weil eS slci» angenehm ist, der Ge nosse de» Stärksten zu sei», dag» auch, weil die breite Masse de» Volke» sich sagt: „Deutschland wünsch! de» Frieden, am zu behalte», wa» e« genommen Hai; Frankreich aber will den Krieg, um wieder zu erhalten, wa« es verloren hat ', ein Schluß, dem ma» sich nicht entziehen kann. Wa» die wirttlschaftliche ond handelspolitische Frage angebt,. so ist da« unwissende und vorurihestsvolle Volk noch lchutz- zöllnertscher ffrsinni al« die Regierung, e» hat sür die Miltelstraße keinen Sinn, und der eiazige Gedanke, Len e» oen Schntzzöllner» gegenüber gelten läßt, ist der de- einfachen ZollverbaadeS, besonder- i» Bezug ans den Acker, und den Weinbau. Gine Propaganda aber mnß au-sckiießlich von den einfachsten und klarsten commerziellen und »dnstriellea Beweisgründen anSgehen, nichl aber von ethnologischen »nd wissenichastlich n Betraebiunge», von einer sentimentalen Be rufung ans die lateinische Rasse,iverbruderung und andere» Dingen, von denen die Masse nicht» versteht, E« ist klar, daß die Jlalieoer weniger noch al» ander" da« Recht haben, Frankreich zu ersuchen, e» möge den Plan einer Aiedereroberung Eiiah Lothringen« saürea losten, aber die Franzosen sollten Loch aufhörca, an nnserer Monar ch stischen P-rsastung, „nsrrrr E.nheit, der endgiltigen viiL unabänderlichen Beietznng Rom« al.' unterer Hauplstaoi und der Abschaffung der w-lt- Uchen Macht de« Papste« herum zu mäkeln, um keinen stärker» Aus druck zn gebrauäicn. So lange Frankreich in der Presse und ans der Reonerbiiiwe sortfährt, diese Dinge zu behandeln, die rein ond ausschließlich nalienjschc Angelegenheiten sind, so lange wird Italien, Volk und Regierung, sich ablemiend »»Hallen und nicht an die Aus- richligkeit von Versöhnung-Vorschlägen, die von jenseits der Alpe» kommen, glauben. Die rinniüthige Genugthuung. mit der Italien die ehrenvolle, wenn auch uichl ruhmreiche Beendigung des Unter- ii-d,nenS am Ralhc» Meere begriff» hat, zeigl, wie bescheiden und weise seine coloniale» Wünsche und Zülc sind. Das ist die Wah» li-ii. ans der allein eine crnsthaste Politik ansgebaut werden kann, alle- Andere sind unheilvolle Phanlasiegtbilde, die nur zu bitterer Euitänschiing führe» können.» Dieser Bries dllsicri'S kommt eben recht al» Beleg da für. mit welchen Gesichten kaS italienische Volk jene radikalen Abgeordneten begleitet, die sich in diesen Tagen nach Marseille begeben, um torl mit ihren französische» Genossen den Traum einer lateinischen Rassenverdrkdernng aus republikanischer Grundlage noch einmal zu träumen * Der Herzog von Aumale richtete au» Brüssel ein Schreiben an mehrere royalistische Senatoren, worin er den Widerstand gegen die bonlangistische Politik de» Grasen von Pari» bestärkt. Die Reise Maria Ebristina's nach Saragossa und Barcelona gestaltet sich zu einem wahren Triumph- zuge »nd darf sür eine» vollg'itige» Beweis angesehen werden, daß Spanien endlich zu dauernd befriedigenden Zuständen gelangt ist und seine revolutionairen Flegrljahre hinter sich bat. Sämmtliche BevölkerungSschichten baden der Königin und ihrem königlichen Sohne zugejubett; voran die spanischen Granden, die vor nicht langer Zeit mit Isabella II. lieb äugelten und im Norden de» Lande« vielfach zu Ton Carlos hielte», dann die Spitzen der Gemeindebehörden, die von republikanischen Elementen durchsetz! sind, und endlich die Maste dcr Bevölkerung. Selbst begeisterte Anhänger Zorrilla'« babe» sich dieser allgemeinen BegeisternngSkundgebung nicht entziehen können, und einer derselben, der Führer der Partei l» der dortigen Gegend, Seniior EScosura, begrüßte die Königin in einer de- tenlsamen Ansprache, in welcher er die Frauentugendrn Maria El'ristina'S pries, die ihr die Herzen der Nation gewonnen. Die übrigen Republikaner haben sich diese Kundgebung ruhig gefallen lasten, da sie wohl einschen, daß der Tact und die makellose Tugend der Königin ihnen alle Waffen gegen die Moiiarckie entwunden baden. Und Barcelona, das sonst so gern mil der benachbarten französischen Republik liebäugelt, bat die Monarchin noch herzlicher ol» Saragossa empfangen. Und Dank verdiente eS in der That, daß die Königin der halbseitigen Ausstellung durch ihre Gegenwart die Weibe giebl, eine Weibe, die durch die theilnehmende Kuntgedlinq ganz besondere politische Bedeutung erhält. * Für die Präsidentschaft-Wahl in den Ver einigten Staaten werden die Demokraten wahrscheinlich wieder den jetzigen Präsidenten Cleveland al» Candivaten nominiren. In der ersten Iuniwoche findet in St. LomS dcr große Parteitag statt, zu welchem die Demokraten au» allen Staaten der Union ibre Delegirtcn senden. Nachdem vor Kurzem auch ans den Parteitagen de» Staate« Ncw-?)ork r,c Telegirten zum Nationalconvenl die Instruction erhalten baden, in St. LomS ibre Stimmen sür Cleveland abzngrben, läßt sich schon jetzt übersehe», daß weitaus mebr al« die Halste allcr Anwesenden schon in der erst.-» Abstimmung für Clcvelanvsein werken, so daßdessenAuistelliiNg zninCa»didake» per Acclaination erfolgen dürste. Weit zerfahrener sink die Republikaner Sie kounnen mit einem halben Dutzend von Candidaten. von denen General Sberman von Obio der her vorragendst: ist Tic „Pbiladelvb'a Preß", da« Organ Blaine'S. behauptet allerdings, daß von de» b,S jetzt zur rrpubltkanijchcn Ra»,onalcvadentton «rtväßlten Delegirlen 377 für Blaine feien und e» de-halb nur 84 weiterer bedürfe, um Alaine'» ErnAlnunz zum Präsidentfchast-candidaten zu sichern. Senator Sherman habe 226 Delegirle für sich und Alston 32. /reifinnige Manöver. " * Wie bereit» mitgetheilt wurde, ist dem Professor Or. Lirchow der Rothe Adlerorden 2. Claste mit dem Stern und Eichenlaub verliehen worden. Deutschsreisinaige Blätter brachten unmittelbar vor der amtlichen Bekanntmachung dieser Auszeichnung folgende Mittheilung: „Der Kaiser halte da« Verlangen geäußert, anter ondere» Vier OkdenSauSzeichnuage» auch an Persönlichkeiten zu verleihen, welch« noivrisch Mitglieder der freisinnigen Partei sind. Die Auszeichnungen sollten verliehen werden wegen allgemein bekannter Verdienste um da» Gemeinwesen an Birchow, Mommsea. Häuel ond Frei- Herrn von Slausfeaberg. Hiergegen erhob Fürst BiSmarck fast noch entschiedener Widerspruch olS einige Wochen vorher gegen die Verlobung dcr Prinzessin Viclorio mit dem Prinzen von Battenberg Fürst BiSmarck begründete dielen Widerspruch nicht nur wie damals im eigenen Namen, sondern euch unter Berufung aus daS gesammle pleußnche Staat-Ministerium. Die Gesammtpoliiik de« letztere» würde in alle» innere» Angelegeuheite» ia Frage gestellt, wenn Personen, welche notoriich znr Opposition gegen die von den Ministern geführte Politik gehörte», mit Orden-nu-zeichnungen bedacht würden. Ins besondere könnte dadurch auch eine Verwirrung in de» Auffassungen der Wähler bei Gen demnächsiig-n Dahlen zum Abgeordnetenbause hervorgebrach« werden, welche die Mehrheit in Frage stelle, ans welche daS Ministerium sich stütz u müsse. DaS Gcammlminlstertum würde daher nicht in der Lage sein, die Ke'chäskr fortzusührea. wenn der Kaiser aus seiner Absicht hinsichtlich der gedachten vier OrdenSauS- zeichounge» beharre. — Do die Gesuni>heit»vrrhiltu,ffe <» dem Kaiser nicht gestatten, z. Z. eine Initiative zu ergreifen, welch' Aendeiangea ia der Zusammensetzung de« jetzigen Ministeriums und in der laueren Politik zur Folg? habe» müßte, hat der Kaiser zu seinem Bedauern von den gedachten Auszeichnungen Abstand nehme» müssen. Nur eine Auszeichnung wird demnächst verliehen werden, weil es sich hierbei »m Birdienstc eines freisinnigen Mannes auch um tie Person deS Kaffer» selbst handeln soll. Od bei dieser Ordens verleihung ebenso wie bei derjenigen sür Herrn von Forckenbeck auch wiederum der besoadere G,und der Brrlechung im .Iieich-anzeiger" angegeben wird, soll noch nicht festslcheii." Bei dcr inzwischen ersolgten Bekanntmachung der Au«- zeichnunff ist ein besonderer Grund nicht angegeben worden. Herr Richter in seiner „Freisinnigen Zeitung" will übrigen« wissen, von einer Verleihung von Auszeichnungen an die Herren Mommsen, Hänel und von Staufsenberg sei nicht die Rede gewesen, es habe sich vielmehr um einige im Central- comilö sür die Ueberschwenimten hervorragend thälige Mit glieder dcr deutschfreisinnigen Partei gehandelt. Sehr treffend schreibt znr Sache die „Weim arische Zeitung'': ' Der „ReichSanzeiger" meljct heute die Verleihung des Rothen Adlerordens II. Elaste mit dem Stern und Eichcnlaub an Professor vr. Birchow. Diese Auszeichnung findet ihre sehr natürliche Er klärung, ganz abgesehen von den allseitig anerkannten wissen- schristlichen Verdiensten de« Gelehrten und Forschers, in dem Um stand, daß Herr Birchow einen Antheil gebäbi hat an der ärztlichen Behandlung Kaiser Friedrich'-. Nus freisinniger Seite giebt man der Sache aber einen politischen Hintergrund, und veranlaß! dadurch, daß dieser Act deS Kaisers in den Bereich der politischen Erörterung gezogen wird. Nach Angabe freisinniger Blätter hält« der Kaiser OrdenZans- zeichnungen verleihen wollen wegen Verdienste ui» daS Genieinwesen an die Herren Lirchow, Mommsen, HLnci und Freiherr v. Stauffea- berg, Fürst BiSmarck aber habe dagegen Einsprache erhoben im Namen des SiaatSmivisteriumS und diese begründet. Sind diese Angaben, was wir nicht Wiste», begründet, so hat Fürst B Smarck vollkommen corrert gehandelt. Eine OrdenSerthei- lang o» die vier genannten Herren, die sich als Gegner der Politik des KnnzlerS bei jeder Gelegenheit bekundet haben, von denen der «ine sogar, Herr Mommsen, persönlich den Kanzler in schmählicher Weile verdächtigt hat, indem er ihn als HouSmeier bezeichnet; und dadurch andciitete, daß Fürst BiSmarck seine Pflicht dcr Treue gegen den Herrscher und sei» Hau» im eigeanützigcn Interesse vernarb, lässige, würde einen so demonstrativen Charakter gehabt haben, daß der Rücktritt de« Kanzler- unvermeidlich geworden wäre. E« dars sehr fraglich erscheinen, ob wirklich der Ka,s«r eine solche Ansicht gehabt hat: ober auch wenn sie bestanden hätte, so zeigt doch der Verlaus der Sache jedenfalls, daß der Kaiser die volle Berechtigung der vom Fürsten BSniarck crhobcne» Einwendungen anerkannt und vorgczogea ha«, sich nicht von seinem Naldgebcr zu «rennen. E» liegt darin eine abermalige Anerkennung dcr Verdienste deS Fürsten BiSmarck und seiner Politik, die in ganz Denlichlaad mil oufricht gcr Menuqthnung begrüßt werden wird, ganz ebenso, wie die« gelegent lich der viel besprochenen Berlobung-jroge der Fall war. Damit aber ist den Freisinnigen natürlich n ch! ged ent; in den bereit» erwähnten Auslassungen ihrer Organe wird die Sach; so gedreht, als habe der Kaiser, da seine Gciundl>eil«verbälinist'e ihm nicht gestalteten, z. eine Initiative z» ergreifen, welche Aende- rungen in der Zusammensetzung re« jetzigen Ministerin,»« und in der inneren Politik zur Folge Halen miißle, zu seinem Bedauern von den gedachten Auszeichnungen Abstand velinir» müssen. Mit anderen Worten, die Verleihung von Orseiisdrcorationen an die Herren Mommsen, Häuel und v. Stonsienberq ivürde für de» gesunden Kaiser Friedrich schwer genug in die Waagich.tte gefallen sein, um den Verlust de« Reichskanzlers — eine Sache, die ganz Euivva in Bestürzung versetz! hatte — aiisznwiegcii! Wohl möglich, daß sich darin sreisiuniqe Anichauungen wiederip czelii, in diesem Lager würde man die Dreiiniing von den« Reichskanzler ohne Rück sicht aus die Interessen dlS Vaterlandes mit Freuden begrüßcn und wäre e« auch aus noch geringfügigerer Veranlassung — allein d eie Anschauung auch dem Kiüer Friedrich »nierstelle», heißl denn doch sehr g'rinq von dem Kaiser denken und zeigt recht deutlich, in wi" frivoler Weise unsere gksiiinungSlüchüge Opposition bemüht ist. du-Kraiikdeit de- Kaiser- sür ihre Zwecke zu Iructrficiren. Sie will unter ollen Umständen de» Glauben erwecken, cls sich; Kaiser Frirdlich eigenllich aus ihrer Seite, und nur seine Krankheit hindere ihn, bei der ersten Meinungsverschiedenheit zwischen ihm und dem Kanzler diese,» den Stuhl vor die Thür zu letzen. Diese lende,izlüjcn Manöver sind dock zu Ungeschick!, als daß sie nicht alsbald durchschau» werde» sollten. Sie habe» indessen auch ihren Nutze», denn sie müssen iiicht nur de» Kaiser, der sie wohl zu beurtveilen weiß, iondern Jeden völlig darüber auikiären, wa- von einer Partei zu ballen ist. die dein Staatsoberhaupt ziimnihet, sich von verdiente» Männern, den Träger» einer Politik, die im Reichstag wie im preußische» Landtag d,e Mehrheit besitz« und sich deo BerlrouenS des Landes und Europas erfreut, zu trennen um der Herren Virchow, Mamnise», Hänel und Stouffeiiberg willen. Der Gesundheitszustand des Kaiiers hat mit der Erledigung dicser Sache niLlS zu thun: krank sind jedenfalls Diejenigen, die von einer andern Erledigung auch nur iräiimen konnten. E« wäre jebensafl« erwünscht, wenn auch die ojjiciöse Presse Veranlassung nähme, um diesen fortschrittlichen An wandlungen gründlich beim zu leuchten? Königliches Landgericht. IV. Ltrasknmmer. k. iDieder einmal ein Heirathsschwindler.) Im Januar d. I. Irritt; der HandrlSniann Friedrich Bernhard Schubert aus Zwenkau die in einem hiesigen Restaurant dienende ledige K. kennen und ziemlich b'Id darnach ninebte er ihr eine» He-rattSantrog. wobei er nalürlich dir Thatsnche verschwieg, daß er bereit" rerhkiratbe» und Vater mehrerer K oder sei und weder ei» Geschält noch Ver mögen besitze. In der Woche vor Ostern lud er die K , welche verlrauenSjeiig genug war. die Angaben Lchub-ri'S sür baare Münze z> nehmen, zu riner AnSsahrt am ersten Lst-rseier:age ein, »nd zwar wurde er die Blaut mit ieinei» Gesch ir obhol'n, um mit derselbe» zu ihren Eltern zn fahren. Maninil warlele und wartete, aber wer nicht kam, war Schubert, und geduldig ergab sich die Geleimte in daS Unv.rmeidliche Da erichien plötzlich ani 3. Oster, seirrtage Schuber», nicht um lein Unrc.bt kiiizugffleben und daS getäuichtc Maschen um Verzeibiii g zu b-'te», sondren — nm si- an- zuborgrn. Er ivi,-gelle ihr vor, vast ihm zum Ankäufe e nes Pferdcs noch die Kleinigkeit von 45—»O seile, und srogie die K., ob sie ihm vielleicht io viel biS zum „nächsten Sonnabend" darleihen könne. Die K. ließ sich auch jetzt wieder übertölpeln nnd vertraule dem Schwindler ihr Sparkassenbuch an, aus welch'-- beneide 20 » obhob, daun daS Buch sür 60 bei einem Pfandleiher rc> ctzle »nd den Ps.i«dschein sur .">4 ^ »euer verlaust-. Endlich wurde der U, da Schubert auch diesmal nicht Wort hielt, dir G"kch chle verdächtig, sie zog Erkundigungen über Schubert ei», »nd man kann sich ihr Entsetzen denken, als sie die ganze Wäh l est erfuhr. Sie mach»- ielbstvei-stöubl'ch dem..Bräutigam" rrnsten Port-all, und vieler war tallbluiig grnug, der K. voi,z«siig>n, er Hobe i» nur 20 aus da« Kparroffenduch abgehoben, «nd mache sich anheischig, ihr XX) ^l » »u gewähre», er besitze ja ei» Productengeschäs» »d fet a»ch »»ch fest entschlvffea, die K. zu sich zu nehmen u. s. w. Der Angeklagte gab sich i» der Verhandlung olle Mühe, die iha belastenden Manuale von sich zu wälze» uud will auch Aussicht aus Ersatzleistung gehabt baden, und zwar — zu Pfingsten beim Handel mit Maibäomchen. Daß düse Ausflüchte unbeachtet bliebe», ist selbstverständlich, und dal Gericht veru-theilte den Angeklagten wegen Betrugt zu t Jahre Gelang», ßstrafe (unter Anrechnung eines Monat- der Unter- suchuiigshasi), sowie zu 3 Jahren Verlust der Lbrenrechte. Der Fall wurde um so grcvireuder auoesebeu, al- der Angeklagte sich nicht gescheut Hab«, dir Leichtgläubigkeit eine« Mädchen« zu be nutz!», um dasselbe um ihre ganzen Ersparnisse zu bringen. Wa« dagegen einen zweiten Aukkagepuuct, «ine Unterschlagung von K 60 »j. alt Ertöt au« znm Verkauf »»vertraut erhaltener Wurst, anlaagte, sn vermochte da« Gericht zur Ucbtrlühtnnq Schubert'S nicht zu gelangen, da zwilchen Schubert ond dem Fleischer M. ei» sogen. Trödrlverneog abgeschlossen worden zu lein schien ond nach dem Ergebnisse der Hauplverhandlung daS Gericht ia der Hand. Im»,-weise de« Angeklagten die Voraussetzungen zur Anwendung he tz. 246 deS R.-6tr.-Ges.-BchS. als nicht vorhanden erachletr, dem- aemäß also insawrt» die Fretsprechang Schubert'- zu er folgen hatte. kl. Der Handarbeiter Friedrich August Häcker an» Lützen wurde eine« Taget ia einer Wirthschasr in Groitzich von einem eben daselbst anwesenden anderen Gaste, einem Schuhmacher, gesoppi, ahne daß Letziecer, nachdem sich Häcker die- verbeten, daran gekehrt batte, vielmehr sein Benehmen sortsetzte. Endlich war bet Häcker o,S Maß der Geduld erschöpft, und «a der gereizte» Stimmung er griff er sein BierqlaS ond versetzte damit dem Störenfried einen Schlag ans den Kops. Freilich hatte er sich damit eine Anklage wezen geiährlicher Körperverletzung ans den Hals gewälzt; er ge- stand denn auch rückhaltlos srin Vergehn, eia und wiederholte nur zu »seiner Ealschuldigung die bereit- oben geschilderten Umstände, unl-l welchen er zu lenem Vorgehen gereizt worden sei. Boa den beireffeudeu Zeugen wurde der Angeklagte als ein sonst ruhiger und sriediertiger Meusch geschildert und die Provocalion seiten- seine« Gegner- bestätig«. DaS Gericht nahm bei dieser Sachlage, zumal die Verletzung bei Schuhmacher« keine nachtheiligeu Folgen gehabt, mildernde Umstände an und erkannte au» die g setzlich zulässig ge- ringste Strafe, nämlich aus S Monate Grsängaiß. Der GerichlShok bestand au- den Herren LandgerichiSdlreclor Bartsch (Präsid ), LandgerichlSräthen BieUtz, Siegel, vr. grunze und Wolfram; die Anklage südrle Herr SlaalSanwalt Ör. Thieme. V. Strafkammer. Don einer fidelen Kneiperei beimkehrcnd, passirte der Einjährig- Freiwillige c.nllä. weck. S. aus Hannover ia Begleitung eines Eom- iiiilitouen iu Leu Morgenstunden des IS. Januar d. I. di; Haia- lir.iß;. Er wollte nach der Eutritzscher Straße, und da Beide noch nicht lange in Leipzig waren, so vermochten sie sich nicht über dir Lage der Straße zu orieutiren. Endlich trasen sie 2 Herren in der Nähe de- Alien Theater-, von denen sie ans Befragen AnSkiinst erhielten und sich dankend entfernten. Mit einem Male bürte S. hinter sich Schritte und Rufe wie: „Sie Einjähriger, Sie sind eia schöner VairrlaudSveriheidiger, wissen nicht 'mal Ihre Kaserne. Sie wollte» uns wohl verkohlen!" rc. S. verbat sich die-, erntete jedoch nem n Spott und Beschimpfungen. Nunmehr drohte er, von der Waffe Gebrauch zu machen, Loch versuchten ihm seine Gegner das Seitengewehr zu eulreißcn. Als letztere schlwßlich zu Tbätlichkeitea übergingen, zog S. auch wiiklich blank und kam alsdann speciell mit dem Ge ich älSstthrrr Johann Georg Schi». inS Handgemenge. Schm, schlug m-t dem Stocke, der Einjährige mit dein Sciteugewchr zu, wodurch Ersterer schließlich mehrere z>ci.il>ch erhebliche Wunden an der rechten Hand davoairug. Am nächsten Morgen stellte sich S. seinem Re giment nach Anzeige de- Vorfall-. Später sprach iha das Militair- gcrichi von der Anklage frei, da er iu solcher Lage nicht nur von dem Seiicngewchr Gebrauch machen durt'tc, sondern laut Instruclion mußte! Schm, erhielt von dcr Polizei ein Strafmandat in Höhe von 10 .Al zngeichickt. Anstatt sich damit zufriedenzugebrn, trug er aui gerichtliche Entscheidung an, erreribte jedoch nichts weiier. als daß rhm die geiai»inten Kosten ouigebürdet wurden. Im Gefühle seiner verirre ntlirben Unschuld konnte er sich damit noch nicht versöhne«, sondern legie Bernjuiig gegen da» Erkenritniß ein. Jedenjalls stellte sich schon »» Gang- der BeweiSansN'hme heraus, daß Schm, selbst drz. mit seinen Genossen die Urheber des KrakehlS gewesen seien, und trug die Aussage des Einjädrigen, welche eineu durch»»; Wahrheit-- gemäßen Eindruck machte, nur zur Belastung Schm.'S bei. Der Herr Staatean'nalt betonte auch insbesondere, daß Schm, wegen gleicher Excesie schon mehrlach vorbestraft und an jencm Abend nur aut Skandal ausgegangen sei. Ferner stehe zweisclloS sest, daß der Einjährige sich nur pflichtgemäß gewehrt babe, als ihm die Gegner in unmoiivlrter Weile aus den Leib rückten. Er beantragte Ber- ! Weisung der Berufung. Obgleich die Bertheidigung in längerem Plaidoher Freiiprcchung beantragte, erkannte das Landgericht gemäß dem Anträge der königlichen StaalSauwaltschast und bestätigte das Urtheil erster Instanz, unter Auferlegung sämmtlicher Kosten und Auslagen aus den Angeklagten. D r Gerichielios bestand au» den Herren LandgerichtSdlrector Pliiw «Präsidium), Lani-gerichlSrälhei, Sachße und l-r. Franze; die Anklage führte Herr SlaalSanwalt Martini, die Bertheidigung Herr RechiSanwali vr. Eichler. vermischtes. --- Karl-ruße, 24. Mai. Die Kronprinzessin Von Schweden ist Nachmittags hier cingelroffen und am Basinbose von dem Großbrrzoq. dcr Großhcrzogin, den Prin- ;essiniien Wilhelm, Clisabclb und Marie, sowie von de», StaatSmliiister Vr. Turba», dem preußischen Gesandten von Eisendccher und dem Stadtcommandanlen empfangen worden. ----- München. 24. Mai. Die Commandantnjr München hat dem OssiciercorpS daS Tragen von spitzen Sch n abelschuhen, engen Triest-Beinkleidern, Miniatur- mützcn nnd hohen Kragen an den Waffenröcken verboten. — Die Verträge wegen Erneuerung der Sebaldu-» kirche zu Nürnberg mit ProfessorHauberister i» München sind diescr Tage abgeschlossen worden. Die Arbeiten, welche die Summe von 700 000 ^ erfordern werden, sollen, der „Vossiscken Zeitung" zufolge, in allernächster Zeit beginnen. — Der dänische Dampfer .Laura", der am Mon tag Abend von Island in Granton ankam. brachte 53 fran zösisch« Fischer von der Fisckereiflottilie au« Dünkirchen, welche im April unweit Reykjavik- während eines nordwest lichen, von Schneegestöber begleiteten Sturme- Schiffbruch gelitten batten, mit. Die Schiffbrüchigen erklärten, daß sie einen Theil der Mannschaft von acht Fischerbooten bildeten und daß 50 Boote bei ihrer Abreise vermißt wurden. Fü»f- zcbn ihrer Kameraden ertranken. Zwei Boote scheiterten aus offenem Meere, sechs wurden an- Gestade getrieben. (Ei nges o adt.) Schutz sür den Bärlanch Sri« lauge» Jahren reden in Leipzig fortgesetzt eine Anzahl Leute gegen oen in unseren Waldungen etwa» übermäßig wuchernden Barliiuch (AUiuw arsiauw). Der Plüthendust dieser Pflanze, welche den kahlen Boden in den Wäldern, dcr sonst vielleicht nur einen diitsligen Gra-wiichS aufwcisc.i würde, mit üpvigei», da» Auge rririichendcn Grän den ganze» Sommer hindurch bedeckt, verleidet dlkhn Leuten alle» Nalurgenuß. das Rosenthal ist während der Blülhrzeit dieser Pflanze für sie uapassir- und ringe,i cßbac, und Eirer redet dem Andere» nach, daß dcr Geruch des BärlauchS nicht zu eriragen sei. so daß diese Pflanze mit Stumps und Stiel auS- gereltet und womöglich eine städiis-he Anleihe ausgenommen werden miißle, um die- bewerkstelligen zu können, wenn die Mittel sür diesen Zweck aus anderem Wege nicht zu beschaffen seien. Wer sich mit der Physiologie des Geruchssinnes beschäsliqi und zu seinem nicht geringe» Erstaunen entdeckt hat, daß unter je zedn Menschen nur ein Einziger einen normalen Geruchssinn besitzt, während von den Uebriqen vielleicht nnr sieben gröberen Geiuch uulericheiden können und bei den letzten Zweien entweder gar kein Geruch vorhanden oder dersrlbe so wcnig entwickelt ist, daß man lie direct daraus aufmerksam machen muß. wenn ihnea ein übler Geruch überhaupt nur zum Vewußlsein gelangen soll, — der wird e» längst emvsuiidea haben, daß bei der Melirzahl der L'ipziger Einwohner die angeblichen llnannehnihchkeitcn dcr BärlauchS- blütlie nur in der Einbildung bestehen, und daß man de» eiwa- krästigen (tzeruch der Barlanchblütbe gar nicht al- unangenehm be zeichnen würde, wenn nicht ein paar Menschrn da wären, welchen im HauSbalte der Naiiir Biele- n-cht recht >0 nnd die, als Nörgler, eiac Pflanze, die sich nach ehernen Naiurgejetze» in unsere» Wälder» v rmehrt, weil sie dort d-e B.aingnnqe» sür ihre Ezistcnz finde», Lichl nnd Last zui» Nachtheile der Leipziger ve.I,immer» möchten. Ja, jat Zum NachtbeiN DaS wird sür Viele über raschend klingen, und doch isi dem io Wenn der Arzt e,n Meerzwiebel - ErtracI verschreibt, um die Nierenrhättgleit anzuregen. wenn e.n Geheimmiilel-Fabr.kant innen „Vrnfthani," gegen Krankheiten der Athmnng-organe aapreift. ,u welchem ^cht« Ander«! z, ff,»«, tß, al» Zwledal «Met »ff A»(kr so erblickt Niemand etwa» Ausfällige- darin, sondern er gebraucht beid: Mittel glauben»- uud vertrauensvoll. Run steht r« wohl auch sest, dah unter dr» Zwiebelgewächsen, zu denen unser Värlonch gehör!, steh mehrere befinden, welche bei Erkraaknnae» der Athemwege woh!- thätig wirke». Wollte man »na anneyme». daß lediglich t» des Apothekers Küche bereitete Präparate an« diesen Pstoozen wirtsom sein könnten, so irrt man sicherlich. Dian braucht gerade kein An- Hänger der Lehre de« Gernch-vroiessorS Jäger zu sein, «a zu wissen, daß besonder« die Zwiebelgewächse in der vlmhezett ihre voll: Kraft aaShauchen, oder — nm mit Jäger z» rede» — daß die Blüthe, darch Eiweibzrrsetznng. Dnftftofse »nd rrtchltche Meegen Kohlensäure onSstrSmt, während die grllue» Pflaazrntdeile reichliche M- ngea Sauerstoff abgeben. La alle» Stellen unserer Wälder aber, wo der Bärlauch wächst, finde» wir einen leuchten, moraftiaea Boden, aus welchem da» Wasser, insolge der besonderen Beschaffenheit de« Uattergrnnde«, nur schwer ia die Tiefe dringt. Diesem Bode» ent- nimmt der Lärlaach seine Nahrung; anf ihm gedeiht er lm üppigsten Grün und spendet an« reichliche Mengen Sauerstoff an« seinen Blättern, während ma» sonst, wen» er nicht d-rt wüchse, dr» ganzen Sommer hindurch, namentlich wenn dieser Sommer feucht ist, Gerüche eiuatdme» würde, welche verfaulenden Pflanzeuthellen entströmen. Die Frage also, ob wir den Bärlaoch an-rotten sollen »der nicht, ist eine sehr müßige. Wir würden da» eben aar ihn» dürfen, wenn wir eine andere Pflanze, welch« dort ebenfalls existiren and die durch Moräste entstehenden Rachtheile beseitigen kann, anpflaazen könnten An diese- Problem aber hoben sich jene klugen Leute, welchen der Bärlauch-gervch so aaaugenehm ist. noch nicht gewagt. Aber noch mehr! Einsender Dieses ist sogar geneigt, der BärlauchSblüthe. reff», dem Gerüche derselben, einen dortheilhafte» Einfluß znzucrkenarn bei jenen Kranken, welche an chronischen Brvstkatarrhen leiden. Damit fall nicht gesagt sein, daß ein solcher Kranker sich einen gaazen Blüthenstrauß ia sein Schlafzimmer stellen dürfe, nm diese Vortbril; zu genießen. Dean sonst könnte eS ihm wie jener jungen Braut ergehen, deren Tod vonFreiligrath ia dem schönen Gedichte „Der Blumen Rache" so hochpoetisch geschildert ist. Er mache aber, wenn er an asthmatischen and tatarrhalischen Beschwerden leidet, einen Versuch mit zwei oder drei frisch abgeschn tleneo Blülheu. »nd er wird, wie wir, zu der Ueberzeugung kommen, daß geringe Menge» de- DusteS dieser Blüthe» wohlthälig aus ihn wirken, und daß diel um so mehr der Fall jcin muß, wenn er iha vereint mit dem Sauerstoff unserer Waldungen einathwet. So läßt denn der Schöpfer die Arznei, «te r« tm Buche Jes. Sirach (38, 4) heißt, dicht neben an« „an- der Erde wachsen und eia Leriiändiger verachlct sie nicht", oder sollte sie wenigstens nicht verachten in einer Stadt, wo die reichlichen Mengen von Kohlenstaub in dcr Lust bei nicht Wenigen Katarrh« dcr Alhemwege unterhalten, und wo dir Lungen der an denselben Gestorbenen, wenn man sie ausschn-idet. anssehea wie die Rußbutlen. Dcr Bärlauch st also bester als sein Ras. womit jedoch nicht etwa leine Zwiebeln oder Blatter al- Genuß- oder Arzneimittel empfohlen sein sollen; denn iu Bezug aui Letztere« gilt wohl heute noch, .vaS Tabernämontonu« nGieinem, im Jahre 1664 er schienenen „New vollkommen Kräuterbvch" S, 6^ schreibt: „Der Wald-Knoblauch Ollium univnoa) ist in seiner gantzcu Subftaatz eines üblen starken Geruchs uud bösen Geschmack», also daß wann da- Rindviehe eS in der Weide versuchet, so schniockt uud rencht dt« Milch, Käß uud die Butter so ftarck noch dem Knoblauch, daß die» ielbige nicht leichtlich kann genossen werden." Al« Sauerstoff- speuder und al- eine Pflanze, deren Blülheugervch die Lust etwa« kräftig würzt, also jenen «ranken, welche an Katarrhen leiden, dienlich ist, verdient er, nicht auSgerotte», sondern behütet zu werden. Hat erst die Ueberzeugung von dieser Wahrheit breitere Schichten de- Volkes durchdrungen, so wird der Rus nach Ausrottung dieser äußerlich gewiß hübsch ansfehenden Pflanze ebenso verstummen, wie schon seit Jahren die Spolilnst der biederen Spreeatheaer über ih.eu Thiergarten, und der Rath vo» Leipzig wird da« viele Geld, welches er in Folge der vielen Lamentationen über den Wald- Kiioblanch für dessen Beseitigung schon auSgegebea Hot, sür bessere Zwecke anwenden. Die Berliner wissen e» jetzt endlich, daß der Thiergarten eia Luiigknflügel ist, durch den ihre Weltstadt athmrt, sic reden nicht mehr darüber. Und auch die Plcißatheaer werden e» mit dcr Zeit erkennen, daß das Xiiinw araioaw eine nützliche Pflanze für sie ist. Lovßnlss über Ssu SL»iu»oi» - Msslsyr»r»r. O. 44 8ei5«u-b»drtlr, I-«tpLtU. Ick »red« nickt an, ltuten dertl^liek ck«; wir xeliekerten Sliavaov-Uel-iatrntorev miwuttieile», cka« siel, ckieseldoo aood de, wir g»n» eortreMled de- reLIireo. Oie Vorriige ckie»« Lppnrntes ssegoa- iii er cken dia ierrl de-t-dencken sinck gnnr »u««r- orckeut.icdo nnck wt ckader ckaa 8hnru»oll-8xitew «ck» prnlrli«d rn empfehlen. (8 -4pi>»r»te) I»ir«»r, p«>r 8L«. a.vo (ohne L«rkor»t«r). älan Verlaufs illnütrirts Katalane auck ?ro->pecbs wit 2sugLi»»eo iider urise-re m-izesten ^rrdrileat« kür Lurenll-LecknrL 2n linden ln »Ilen 8edr«>dwnnreudnncklnageo oäer non LnK. Lelss L Lo., LerUli V. Besteht seit 1878. S Aeriisprechstelle 682. — wvhkbegrüudetster Theorie, praktiichfter Ausführung — empfiehlt S4«I»»ppe, Leipzig. Großderzogl. S. Hoflieferant, fertigt I-. rmalMStt«»-, Reuvnitzer Straß« >4. Erstes Leipziger HaoSabputzgeschäst mit Leitergerüst. M I». SLirLKD Oeiprie;. Xiign-tn-plnt!! -ho. L (k. klinaed » llnn»), MlAs i t. SM «tLuetv O»a«IeI»I»er «t«.tz Ittr v»» u»«4 «IvXti-tavt»«» I-toäat. Lnafüdrnng «rnnver Liv- riedtuug;eo in ckieaem kack« nnck eigenen ocker mir cknrod ckie Herren ^rediteirben üderlnssenen 2eickaans-en. ÜOlöl ! ompüedlt »ied keaten». Kartell KeZtLurLüt s " Einen ebtuso kräftigen als ersrischenden Trank giebt vaalll«» Tageskaleuder. änuinerl. baat- «»«! 1. Postamt 1 im Postgebändr am Angustn'vlatz, 2. Telegraphenami imPostgebände am AugustuSvlatz. Z. Pvüaintü am Leipzig-Dresdner Bwhniwse. 4. Dostamt3 am Bayer, Bahadose. 5. Postamt 4 (Müdlgasse). 1) Die Postämter 2, 3. 4, 6. 7, 6. Postamt b lNeumarkt 16). 7. Postamt 6 (Wicienstraße 1tz>. 8. Postamt? (Ranstädt. Stein« ), 9. Postamt 8 (Eilend. Bahnhof). 10. Postamt 9 (Neue Börse). 11. Postamt 10 (HoSvitalstraße). 12. Postamt 11 (Köruerstraße). 8. 9 und II sind zugleich Trlr- gravkenanftplten. Bei dem Postamte 5 werden Telegramm« znr Betorgnug an die nächste Telegravbenanftalt angenommen. 2) Die Postämter 5 und 9 sind znr Annahme gewöhnlicher Päckereien sowie größerer Geld- und Wertdvackete nicht ermächtigt. Bei dem Postamt lv (Packetpostamt) findet eine »inahme »o» Past- senbunoen nicht statt. 8) Die Dienststnuden bei sämmtlichen Postämter» «erde» abqehaltea: an den Wochentagen von 8 Udr früh (im Sommer von 7 Ubr irühf bis 8 Udr Abend-, an Sonntagen uud gesetzlichen Feier tagen von 8 Uhr irüh (im Sommer von 7 Udr früh) biS 9 Udr Vormittag« und von 5 bis 7 Uhr Nachmittag». Die Vast- amter 2 »nd 3 sind für di« Annahme re. von Telegramme» anßer den Postd enftttunden an de» Wochentagen anch von 8 bi- H Ubr Abends geöffnet. Beim Teieqrapyena«»e «« N»g«ft»SP>«U »er!«» i«inrr»ähre»s. auch ,» »er Rckchtzett, Detegr«»»« »«» Ves«r»rrnng,»,en«»«en. Be, demPostomt 1 am AugnstnSplatz« findet an de» Sonn tagen nnd gesetzlichen Feiertage» anch in der Stnnd« von 11 b:S 12 Lcrm. eine An«gab« »an Briese» an regelmäßige Ab holer statt. -
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