Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805284
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-28
- Monat1888-05
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.05.1888
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U,schellt tä-llch früh SV, Uhr. Urticlio» »ut Erpkßitt,» JodauueSgaff« 8. LPrntzßU»»«» her Rrh«cti«»: v-mtn-^ 10—1» Uh». Nach«Ul,g« d « Uhr. — - —5-^- -* - >»»««»» A« k», di« »Lchßs«l,«»h, «»»»» 8«M«»tr, z,ser«»e a» v»chr«»a>e» dt« 2 Uhr Nach«ttta>«, >»» Krttt«,,» sr»» dw'/.A Uhr. Z, dk» Fillülk» s»r Ptto kt»««. UutverfitäGstraß, U L.,t» v»i4«/ Oatharftmißr. »S pa«. ». K»uch«platz 7, »,r vl L»r. Anzeiger. Organ für Politik. Localgeschichte, Kandels- and Geschäftsverkehr. Nbon«eMOlt»peGiO vierteljährlich 4'/, Mk. iurl. Bnngrrloh» 5 Mt.. durch die Post bezogen ü Mt. Jede eiuzelue Nummer 80 Pt vrlegeremplar 10 Ps. Gebühren kür Extrabe Nage» (tu Tageblatt-Formal gesalzt) ahne Postbeiördrruag 60 Mt. »u Postdesördernug 70 Mt. Znkrrate Saespaltene Pctitzeile SO Pf. G rsherr Schriften lanl »,i. PrriMxrzetchi^ß. Tabeüartscher ». gtfferusa» »och hoher» Tarif. Xrrlamrn «»er de« «ed.ett »»«strich die Lneipalt. tzeil« bOPs.vor denFamilie,Nachrichten die «gespaltene Zeile 4V Ps. Inserate find fiel« an die »r»e»ftta, zu lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Aahluag pruanumorLväo oder durch Post- »achsahmr. Montag den 28. Mai 1888. 82. Jahrgang Amtlicher. Theil. Vrkannlvachmrs, EEdttsche Et»ko««<»Aei»er Aette. Der erste Termin der städtischen Enkommenstrurr «st «» I». Mat d I. ^ «tt de» sech*f«che» Betrage de» einfache« Gte«er> sage« fäUig. . Di« vrürnatdflichtig«» werden deshalb aafßesnrdert. ihr, SteuerbelrSg« spätesten« binnen 8 Wochen, von de« Fülligkeit«, läge ad gerechnet, an unsere Stadt-Struereiunahme, Sladl- dau». Odstmarkt Rr 8. Erdgeschoß. bei Vermeidung der nach »blaut dieser Frist gegen d»e Säumigen eiatrrteuden Matz, »ahme» abrosüdrea. Hinfichtltch der gleichzeitig mit zur Erhebung gelangenden persönliche« Anlage für di« «dangeusch-lutherischen Kirchen in reipzig Verweisen wir auf die unten stehende besondere Bekanntmachung. Leipzig, den 12. Mai 1888. , Der Rath der Ttadt Letpzta. vr Georg». stoch. Vrkanntmachung, die »erfS«liche Anlage für die evangelisch- lathertschea Kirche« 1a Leipzig detreffead. Aus Grund von tz. 7 de« Regulativ« über dir Erhebung der Anlagen sgr di« «vaugelisch-lutherischen Kirchen in Leipzig vo» 10 Juli 1870 wird hierdurch bekannt gemacht, datz die rar Deckung der Aebldeträg« der hiesigen Parockiea aus,», bringenden verfstnltche» Anlagen von allen mit über 800 ^ jährlichem steuerpflichtigen Einkommen zur SkaatSeinkommen- sleuer geschätzten beitragspflichtigen rvangeiisch-iutherischen Glaubensgenossen mit Hundert Procent de« au« der Ein schätzung zur Etaatscinkommensteuer sich ergebenden eta- aeye» steildttsehea Steuersatzes auszadringen und mit j, sünszig dom Hundert zum erste» und zu» zweiten städtt- «hei» Einkommensteuertermine zu entrichten sind. Di« erst« Theilzahlua^ gelangt demnach zur Einhebung. Die BeitrogspAichtigen werden de-halb hierdurch auf. gefordert, ihre Beiträge binnen L Wochen, von dem Fällig keitstag« ab gerechnet, an unser« Stadt-Gteueremaahme ab- zusühre«, da nach Ablauf dieser Frist gegen di« Säumige» »it dem Veitreibungsversahre» vorgegangen werden mutz. Dies« Bekauntaeachaua gilt als Vorschrift», »ästigeVeaachrtchttgaa- verBettraa«pfitchtiaea. vtwatge Gt«»en dangen stnd bin«»» drei Wochen, dou dem erstmaligen Abdruck dieser Bekanntmachung ad gerechnet, bet der Gtenrenbthetlnng des RatheS, Stadthaus, Brdgeschost rechts, anzuvnngen. Insoweit Einwendungen sich gegen die Höhe der der Ver anlagung zu Grunde gelegten staatliche« Einschätzung richten, find dieselbe» al« unzulässig zurückzuweisen; doch sollen di« auf Einwendungen gegen die SlaatS-Einkommen- steuer ergangenen Entscheidungen ohne Weitere« auch sitr die Heranziehung zu den kirchlichen Anlagen Giltigkeit habe». Leipzig» »r« 12. Mai 1888 L>«r Rath »er Stadt Leipzig. 0r. Georgi.Koch vrkannlmachllng. Durch Ausrückung de« ersten Diakonu« an der hiesige» Nicolaikirche in da« Archidiakoaat derselben ist die mit einem jährlichen Einkommen von 5400 und kreier Amtswohnung au«gestattrte Stell« de« ersten Diakonu« frei geworden. Bewerber um diese Stelle werden ausgesordert, ihre Gesuche nebst Zeugnissen di« zum S. Juni kaafeadr» Jahre» bei «nS einzureichen. Letpxi-, de« 18 Mai 1888 . 8I5S Der Rat- der Stadt Leipzig. 8dl Or. Geor gi. Kretschmer ürdannlmachung: Mr habe« den Preis für 1 Fuder Gand (mit ca. 1,75 edm Inhalt) au« der städtischen Sandgrube auf 2 ^tk erhöht. Diese Preiserhöhung tritt mit dem Tage de« Erscheinen« dieser Vrkauntmachuiw in Kraft. Leipzig, de» 24. Mai 1888. Id. 2138. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. vr. Krippendorff. Vrkamltmachung. Aus »nf««« Lagerplätze in Reudnitz sollen ave S. gaat «r., Vormittag» v Uhr, alt, Sraaitpl»tten i» lO Abtheilungen, sowie einige Hausen alter Granit» schwellen in 4 Abtheilungen gegen sofortig« vaarzahlung an de, Meistbietenden verkauft werde«. Leipzig, de» 24. Mai 1888. L l»»7. Der Rath de, Stadt Leipzig vr. Geergi. De. Krippt,'vorfs Vtkanntmachun-. Di« Ausführung 1) der Zimmerarbeit««, 2) der Ktempaerarbettea für de» Kobleafehappe« bei den, ErnemruugSda» der I. Gasaaftatt soll ,» «erord verdungen werden. Die Zeichnungen und Bedingungen für diese Arbeiten liegen i« Bureau der Ga»anstalt II in Eonnewitz au« und können dafetbst eiagesehen resp. entnommen werden. Bezüglich« Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift m »: ^Aohiraschappe« Ztmmrrardrtte», »»dr Klempaerarbettea ftir dt« L. Sa»aastalt" derseheu tu der Nuntiatur de« «alhe«. «athhau«. 1. «tage. «» zwar bi« zu« Do»aer»taa, »e> AB. 2»»t d. A, ^. Rachmlttag» S Uhr Der Rath bebült sich jede Entschließ,«« uud tusbefMdere da« »eck» mr. fämmtlude Offerten abjntehne«. Leipzig, am 2«. Mai 1888 Da» Math» der Stadt Leipzig Depatattoa g» de» Sadaastatte». Millklmachmir. Di« Ausfshrnnq 1) der Grd- »ad Maarerarbelte«, 2) der Steinmetzarbette», sowohl für da« Grbauftorgebäude, da« Serubber» aebaub« und da« Ammoatakmaffer» und da« »beer-Dorrath-basfla. al« auch für da« Retaigaaa»., Megraerlr», Mega- ItranaSgebälabe, da» Wage- und da« ipf»rt«rr- häuSapea bei dem Graearraagsbaa der I. Gada»stakt si veroeben und werden dir underückstchligt gebliebenen Herren Bewerver hierdurch ihrer Angebote entlasten. Lripttg. am 26. Mai 1838. Des RathS der Stadt Leipzig Depatattoa z« dea Gasanstalte». Ausscheidung. Der Anstrich sämmllicher Straßen- und Hoffronten dk« LelbbauSgebändeS soll vergeben werden. Bedingungen und Unterlagen hierzu können im Rathsbau amte. Rathbau«, 2. Obergeschoß. Zimmer Nr. 5, gegen Er legung von 0.50 entnommen werden. Die Gebote sind versiegelt mit der Aufschrift „Abpatz >eS LeibdaaSgebäudeS" bi« zum 2 Juni gr. Abrnd« 5 Uhr au odendezeichneler Stelle einzureiche». E« bleibt die Auswahl unter den Bewerbern, sowie di« Ablehnung 'ämmtliLer Angebote Vorbehalten. Leipzig, den 2S. Mai 1888. D«S RathS der Stabt Leipzig Id 2088 Baudepatatia». Nichtamtlicher Theil. Leipzig. 28. Mai 1888. * Die Ueberfiedriung de« Kaiser« nach Schloß Fried, richskron erfolgt, wie bi« jetzt bestimmt ist. in den Tagen vom l. b!« zum 3. Juni und zwar nicht mit Eisenbahn, sondern zu Schiff. So wird der „Vossiscben Zeitung" von zuständiger Stell: mitgetheilt. Don den Aerzten, die bisher neben vr. Mackenzie unv Hovell an den Eon>ullatio»eo Theil nahmen, werden Geb. Raih Leyden und Professor Kr nse. so lange der Katser in Pol-Vam weilt, jede« Morgen sich dort- bin begeben, geh. Rath Barveleben wird drei Mal in der Woche bei den Berathungrn zugegen sein, während Geh. Rath Senator zwei Mal wöchentlich zu denselben erwartet wird Der Aufenthalt de- Kaisers im Schloß FriedrichSkron ist zu nächst bi« Ende Juni in Aussicht genommen. ES liegt die Absicht vor, den Kaiser alSbann in Homburg v. d. H. längere Zeit Aufenthalt nehmen zu lasten. Wie lange dieser Aufenthalt währen wirb, ist zur Zeit nicht zu bestimmen, wie denn auch die Dauer deS Auientdalte« in PolSdam ganz von dem Befinden deS Kaiser« abhängig bleibt. * Der Director de« Allgemeinen Krieg-departemrnt« Im Kriegsministerium, Generallieutenant von Harnisch, ist, wie gemeldet, an Stelle deS Generallieutenant« von Gott- brrg» besten Abschiedsgesuch Allerhöchst genehmigt wurde, zum Eommandeur der Eavallerie-Dlvision (zu Metz) dr« 15. Corp» ernannt worden. Für seine wichtige Stellung im Kriegsministerium ist der Inspekteur der Infanterie-Schulen. Generalmajor von Bergmann, in Aussicht genommen. Herr von Harnisch, seil Weihnachten 1885 Generallieuleoant, dürste, da er vor den, jüngsten General der Infanterie, dem Chef der Admiralität von Caprivi, nur ungefähr zwölf Generallientenants vor sich in der Anciennilät hat, nicht all zulange sein neue- Commaudo führen, um bereits in ein noch höhere- zn gelangen. Mit Generallieutenant von Harnisch scheidet auS dem Wirkungskreise deS KriegSliiinisteriumS wiederum ei» Osficier, welcher bei den hochwichtigen Mnitair- Vorlagen der letzten ReichSiagSsessionen besonder- in den CommissionSberathungen neben dem Herrn Krieg-minister oft bedeutend betheiliat war. Ein anderer Osficier, Major Haberling, dessen Sachkunde und große Redegad, le sämmtlichen Mitgliedern der betr. RcichStagScommissioiien stets ungclheilte ÄnerkennunA fand und welcher auch an der höchste» Stelle im Auswärtigen Amt voll geschätzt wurde, ist bereits seit drei Monaten al« BataillonScommandeur in die Front zurückgetreteu. * Der Statthalter im Reichslande, Fürst d. Hohen, lohe, wurde vom Kaiser empfangen, berichtete über die Lage in Elsaß-Lothringen und erörterte die neueste Paßmaß- regel. E« heißt, brr Fürst werde vor seiner Abreise auch dcu Reichskanzler sprechen, über besten Rückkehr nach Berlin indesten noch nicht« bestimmt ist. * Wie schon kurz telegraphisch gemeldet, hat in der Sitzung de« preußischen Abgeordnetenhauses am Sonnabend der Abg. Eugen Richter bei Gelegenheit der Beralhung Über die Wahlen der konservativen Abgeorbnelen V. Puttkamer-Plauth und Dvhring sich in den heftigsten An griffen gegen die Cartellpartrien und deren Presse er» gangen. Da« ist ja bei Herrn Richter etwa« sehr Gewöhn liche«, indesten e« scheint, al« ob dieser würdige Vertreter de» Parlamentarismus, je älter er wird, immer größere Uebung darin erlangt, in Bezug aus persönliche Gehässigkeit und un- flätbiqc Grobheit alle Diejenigen, denen e« ihre Begriffe vom gesellschaftlichen Anstand gestatten, in diesem Fabrwasicr sich zu bewegen, zu üdertreffeu. Welche Wulh unv Verbissenheit muß in einem menschiichen Gemlith vorhanden sein, da« solcher Aeußerungen säbig istl Nach unserem Dafürhalten hat sich Herr Richter durch seine Rede am Sonnabend, soweit da« bi» jetzt seinerseits noch nicht geschehen war, außerhalb Derjenigen gestellt, die noch einigen Werth aus gute Sille legen. Selbstverständlich verbietet e« die Achtung vor unseren Lesern und vor uns selbst, aus den giftigen Wortschwall de» fortschrittlichen Diktator« auch nur mit «irrem Worte näher einzugehen. * Der frühere erste Bürgermeister der Stadt München vr. von Erhardt ist am Scnnabrnd in Nymphenburq gestorben. Der Verstorben« war ein national gesinnter, um die Stärkung de« nationalen BewußljernS in der bayerischen Hauptstadt, wie um deren kommunale Entwickelung hechverdienler Mgrrn; er hat ferne deutsche und liberale Gesinnung in den schwierigsten Zeiten belhäligt. Vor etwa 8 Tagen hatte sich vr. vo, Ehehardt, der wegen andauernder Krankheit vor einiger Zeit seinen Abschied hatte nehmen müsse», mit Familie nach Nymphenburg zu seiner hochbetagte» Mutter begeben; der Zustand de« schon seit längerer Zeit leideuven Manne« verschlimmert« sich i» den letzten Tagen zusehend«; seil gestern war gänzliche Bewußtlosigkeit ern» getreten und beute früh hat ein sanfter Tod dem Leiden ein Ende gemacht. Mit drr neueren kommunalen Entwickelung München» ist sein Name unzertrennlich verknüpft. » * « * Au« Pest wird de« „Hamburglfchen Eorrespondent" von sehr verläßlicher Seite mitgetheilt, datz da« Leiden, an dem Gras Julius Andrasjy erkrankt ist, durchaus nicht so leicht zu nehmen ist. wie e« der Oeffentlichkeit gegenüber vargestellt wird. E« ist nach der Meldung de« Hamburger Blatte« ein bedenkliche« Nieren- und Blasenleiden, da» bei dem ehemaligen Minister zu Tage getreten ist. und die ärzt liche Prognose soll keineswegs sehr yofsnung-voll lauten. * Die deutschen Trenzrepressalien haben ihre« Eindrücke« aus den GemMbSzustanb der Franzosen nickt verfehlt. Sämmtlick« Pariser Boulevardblätter fallen ein- niülhia über Deutschland her, »ndem sie sich anstelle», al« habe Frankreich nie und nirgend« ein Wästerch.-o getrübt. Daran» folgt dann von selbst, wird übrigen« zum Neberfluß auch noch au«drUcklich betont, daß der an der elsaß-lothrin gischen Grenze seilen« der reich-ländischen Behörden ein- geskhrte Paßzwang nur ein weitere« Glied in dem System grfl stentlicher Provokationen sei, welche« die deutsche Politik gegen Frankreich zur Anwendung bringe, und schließlich kommt die Versicherung, daß man den Deutschen nicht den Gefallen thun werde, sich zu Unbesonnenhelten reizen zu losten. Wenn e« noch einer Rechtfertigung de« in Rede stehenden diesseitigen Vorgehen« bedurft hält«, sie wäre durch da« perstve Gedadrrn der Pariser Hetzprest« überreichlich erbracht worden. Dieser Sorte von Blättern, samint den hinter ihr stehen den. im öffentlichen Leben Frankreich« nur zu einflußreichen Faktoren ist kein Mittel zu schlecht, wenn es nur lhr.-r Hetz- Propaganda gegen Deutschland nützt oder zu nützen scheint; sie hat e< »n ihrem Melier der internationalen Brunnen- vrrgistung zu einer Fertigkeit gebracht, welche zu einer per manenten Drohung für den Bestand de« europäischen Frieden« wurde und gerade m Elsaß-Lothringen ihre gemeingefährlichen Experimente mit Vorliebe anstellte. Die allerschärsst« Con trol« der hinüber und herüber sich spinnenden Fäden war für Deutschland geradezu eine Pslickt der Nothwehr geworden, deren Vernachlässigung mit der Prei«gabr vitalster nationaler Interessen gleichbedeutend gewesen sein würde. Geniren sich doch selbst die ernsteren Pariser Preßorganr nicht, in derselben Nummer, ft. welcher sie, vorerst ohne eigene Lommentare, vcn Wortlaut der neuesten reich-ländischen Grenzvorschristen zur Kenntniß ihre« Publicum« bringen, einen Ausruf des pa. triotischen Verein« abzudruckea, in welckem e» wörtlich beißt: „Ueberreuqt, daß Frankreich seinen geschlchtkicheu Vorrang und die Unversehrtheit feiner aottonalea Gewölle» nicht eher zurück, erobern wirb, al« an dem Tage, wo die Elsaß-Lothringer wieder nach dem Gesetze sranz »fisch werden, wie sie er nach dem Rechte stnd, werden wir nicht ruhen, noch rasten, bis die aus unseren »heueren Provinzen lastend« monströse Tyrannei dem befreienden Siege Platz gemacht Hot, den un« die immanente Gerechtigkeit der Dinge verheißt. ES leb« Frankreich, für Elsaß-Lothrlngen!" Wa« wohl französische Politiker sür Gefickter machen möchten, wenn etwa italienische Blätter von der Stellung und den Beziehungen der „Röpublique srantzcnse" in ähnlicken KraftauSdruckcn da» Horn de« Ausruhr» durch Savoyen unv Nizza erschallen lasten würden, wenn eine italienische Patrioten- liga unter jahrelangem Mißbrauch der Langmuth der sra». zösischen Grenzbehörven mit den Bevölkerungen der abge tretenen LandeSthrile zur Beseitigung de« Vertrag»- mäßigen Zustande» der Dinge conspirirtel Wir glauben, die französische Regierung würde gegen derartige Umtriebe mit einem TerroriSmn« einschreiten, gegen den die jetzige Strenge unserer reich-ländischen Grenz behörden noch a!S liebenswürdige Duldsamkeit ersckiene — und sie würde in diesem Beginnen da» ganze französische Volk hinter sich haben — DaS deutsche Temperament, auch in der Politik, ist maßvoll unv unsere Langmuth groß. Do» tveiß man auch in Frankreich, daraufhin haben di« Hetzer eben gesündigt, und wenn sie jetzt ein Zetermordio ans«,moien, so ikun sie e» nicht, weil ihnen die deutschen Maßregeln zu streng erschienen, sondern weil überhaupt Deutschland sich endlich zu einem durckgreisendcn Handeln entschlossen hal. Sie selbst wären in ähnlicher Lage noch ganz anvcrS unv weit gewaltlbätiger ausgetreten. Da» absprechende Berdict der Pariser Hetzpreffe fällt daher mit verdoppelter Wucht aus da» Haupt seiner Urheber zurück. * Der Generalgouverneur von Canada, Lord LanSdowne. besten AmtStermin abgelaufen ist, hat am Mittwoch von Ottawa die Heimreise nach England angrtretcn. Seine Abreise war Anlaß zu einer imposanten Abschied-kiindqebung selten» der Einwohnersckast. Die Straßen unv viele Privat- Häuser prangten im Festschmuck, und seiten» einer Anzahl Vereine wurden dem Gcneralgouv-rncur AbschiedSadresten überreicht. Eine ungeheure Anzahl von Bürgern gab dem Marqui» und besten Gemahlin da» Geleit zum Bahnhofe. Jur Luxemburger Frage. * Neber das NeutralitätS-Verhältniß Luxem burg« schreibt die „Post": Soweit fick die Tage«preste mit dem Aussatz« de« Herrn Prosestor Hermann Schnitze au« Heidelberg und mit einem Artikel der „Post" über die Luxemburgische Thronsolgrsrage beschäftigt bat. «ft da« Erbrecht de« Herzog» Aböls von Nassau üderaü al« zweisello« und unbestritten anerlannt worden. Er ist in dieser Hinsicht dem SchiUtze'jcheu Onellrnniaiertal noch binzuzofügen, daft brr Londoner Berirag vom 1t. Mai 1867 in Artikel 1 antdrück-ich die -Ignalrn-Rkchte de« Hause« Nastou anseecht erhält und daß auch die Luxemburger Verfassung noch aus die vor»rwähule Bestimmung Bezug uimmt. Wa« dt« Neutralität de« GroßherzogthumS Luxemburg aabrtrifft. so bat tm Anschluß an den Londoner Berirag vom 19. April 183 >, durch welchen noch der Betgiichen lluadhäugigkritSerklärung die Grenzen de« Großherzogthum« seftqrstellt wurden, Artikel 2 de- Brr- trage« vom I I. Mai >867 bestimmt, daß dasselbe fortan eine» neu tralen Staat bilden wird. Hierau« wird für Luxemburg die Pflicht begründe«, gegen »Le anderen Staaten Neutrol'itt zu b-odachtr» und sür die Eignoia'rMächre die >o veremba-ie Neutralität zu re- spectiren und za garaatiren. Der bezüglich. Text lauter: ,,6« priocip« «r >-r äe-meur« vl»c« aou» I» «uwuov da!» uu- ruuti» voilnetiit« ä«, Lulnnaooe« «uvauur« äa präueot Trust» « I'aireeptiov ä« I» Lelg^ou«, qru elie-wSio« s»t oeurr-" Man uohm ans der Londoner Eaaferenz an daß. wir tm Privat- recht ein« Obligatio» um so gesickjxrier ericheiul, we m m-hrrre solidarisch »tue Geieuumtbir-Ichait sür du Erfüllung etner Leistung über»»»««, Hab«», auch die Evllerrivgoronne mehrerer Rächte die aewährlrtstete Nrutrulltät outrr dt« deukbar «r»ßt« Sicher- heit stellt. Daß e< auch 1» der Abficht Prevtzeu« lug. diese Slcherheft durch deu Londoner Vertrag von >867 herbetzutührea, tfi rmzwriseihaft. War e« doch dieser Staat allein, dem der Vertrag et» Opfer cnst- erlegte, d. h. die Prrilqad, de« Garnijoarecht« in der Festung Luxemburg. Es geht die« auch zur Emdeuz au« dem Gauge de. Verhandlungen hervor Denn tu dem »o» der «ugltscheu Reairru,»: de, Louserenz vorgelegte» vertragteutwurs heißt e< au Stell« txü obr» erwähnte» Texte«: »L«, lluot«, kurrl« «utruetavt« ,'eng^vt 4 roupecter lu priocip« ä« oeatrulltä »tloulä pur l« vräueot urriclo". Preußen wollie sich jedoch mit eluem so nichlSsiweudeu Satze, wonach sich die Mächte nur ouheischtg macht:». jene Neutralität zu achten, nicht begnügen. Der oben angegebene Text de« Art. 2 rührt vo» einem Amendemeat de« vreußifche» Bevollmächtigten her, welcher »ur uulec der Bedtaguug, daß d>e luxemburgische Nrutralltil »ater die Garantie der Mächte gestellt wurde, dem Vertrag zustimwe» loume. Wer die damalig« europäische Lage noch tu eigener Er- :onerung hat. wird wisse«, daß erst durch diese Lollectivgarantie ü> der öffentlichen Meinung Europa« da« preußische Opfer couipensirt und die Neutralität Luxemburgs gcsichert erlchien. Um so größer war da« Erstaunen, al« die englische Negierung, ans deren Einiadang die Eonsrrenz znlammengetreten und deren Bemütiong um die Erhaltung des Frieden« so sehr betont war, kurz nach der Unierzetchnuug de« VenrageS ihre in demselben über- nomme ren Verpflichtungen ohne Scheu öffentlich ableuguete. VereüS tu der Sitzung de« Oberhauses vom 20. Mat 1867 erklärte Lord Derby nämlich aus etae bezügliche Jnterpellaito» de« Graseu Rllsjrl, daß, wenn die Neutralität Luremburg« durch Frankreich odcr Preußen angegriffen würde, keine der auderea Tractatmächtc zn deren Veriheidizong verpflichtet sei, wett diese ja nur cvllectiv von allen geleistet werden müsse. Dieselbe Scene wtederdolie sich '»derSitzung vom 4 Juli 1867, °I« Lord Hoaghton tv sehr entschiedener Weise die Folgeruagen au» der Derby'schen Kunst, rtue vertragliche Pfltcht wegzutaterprektrea, zog und uamenilick bemerkte, daß man die Neulraiität Luxemburgs nick» gegen die Türkei, Grieche», laud, Span-ea oder Dänemark, ionderu gegeu einige der vornehnistrn Unierzeickner deS Berirag« r,usgernhlet habe. Lord Dcrby, gegen dessen Erklärung in der ersterwädntca Sitzung der preußtichc Bot- chaster wiederhtftt Einspruch erhoben halte, blieb in etner sehr gewundenen Rede bei dem Satz, „daß, während eine Collect v- garantie jedem der Mitunierzeichner die Ehrenpflicht auferlcge, das ,ara»ttrte Brbtrt zn rrspecitreu, keine Macht vereintest verpflicht t rt, für ote übrigen Garanten in Waffen einzusiehen. Sollte — o fuhr Lord Derby sott — etner der M tunterzeichner die Ncntia- stät verletzen, dann handle e« sich nicht om eine Verpflichtung sondern um eine freie Entschließung jede« einzelnen Garanten, in wieweit sie gemeinsam oder vereinzelt di« geranlicte Ncuiralität vc» lheidtgen wollen." Hteimit hat Lord Derby den ganzen Begriff der Garantie illalonick gemacht — ks «upluivsä ft n-rux — n»e man aus englisch sagt, uud die Eolleclivgaraati« erscheint seit jener Zeit im Völkerrecht ziemlich werthloS. Wenn die Gereuten selbst sich ihrer Pflicht entziehen, noch dazu wie England eS damals »hat, wo die Tinte de» Garantie-Vertrag« kaum trocken geworden war, dann w rd in der That das Wort von Gentz zur Wahrheit: „qne I«, xnrnvlies sur le papier «vor ck« tackle, woyen» >Ia äSksosv." Auch die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" beschäftigt sich mit dieser Frage. DaS gouvernemcntale Bist' schreibt an hervorragender Stelle: Die „Weser-Zeitung" null „von sehr vertrauenswürdiger Seite" ersahren Hoden, daß Prinz Nikolaus von Nassau, Bruder der Herzogs Adolf, in Luxemburg um eine Partei werde, die es ihm ermöglichen iolle. al» KronprSleiident ouszutrclcn. Der Eorrespondent der „Wescr-Zcitung" fügt hinzu: „Gleichzeitig verlautet, daß man dem Prinzen tn Vnlir sehr geneigt lei und seine Bestrebungen wesentlich unlerstiitz'. Um seiner Landtdatur einen festen Hinlergrund zu geben, muß - natürlich zunächst ein Verzicht seiner beiten Vordermänner, deS Herzog- Adolf und seine» «ohne», erfolgen. Nach di.j e Richtung sollen, wie man in Luxemburger Kreisen, die gewr>.> - Itch sür gut unterrichiel gellen, wissen will, augenblicklich r.r- trauliche Verhandlungen tm Gange sein." Diese ganze Milthetlnng ist au» der Lust gegriffen. Er hoben niemals wegen der Succession de» Prinzen NikolanS von Nassau in Luxemburg irgendwelche Verhandlungen stall- gefunden, und e» kann von bezüglich n Unterhandlungen auch gar nicht die Rede sein, da das SuccrsjioaSrechi des Herzogs von Nassau vertragsmäßig unanfechtbar, mithin völlig zweifelt öS ist. Die „Luxemburger Frage" wird, wie e» scheint, demnächst die Presse noch öfter» beschäftigen. Marine. * Die „Kölnische Zeitung" meldet auS Kronstadt unter dem 22. Mai: „Die Klage» über die schlechte MannSzucht der hiesigen Mat roseu sind allgemein, unv Ausschrei tungen. unter welchen die Einwohner zu leiden haben, sind an der Tagesordnung. Ater selbst die Ossicirre, die eigenen Vorgesetzten der Matrosen, klagen über deren Unbol- mäßigkeit und Trunksucht, thun jekoch nicht daS Mindeste, um Dienstwidrigkeiten zu steuern. Den ganzen Winter über fand so gut wie gar kem Dienst statt und die Mannschaften blieben trotz der überaus großen Zahl von Ossicieren dock ohne Aussicht; denn jene besuchten nicht die Casernen oder wohnten nicht einmal in ihrer Garnison Kronstadt, sondern in dem allerdings sehr viel lustigeren Petersburg. ES ist die» etwa, al« ob dir Marinr-Osftcirre au« Wilhelmshaven in Oldenburg wohnten; von Petersburg nach Kronstadt zu kommen bedarf e» sogar noch längerer Zeit. Der General Admiral Großfürst Alexei Alexanvrowiisch hat zwar noch diesen Winter den Ossicieren strengsten« anbesohlen, ihren Wohnsitz hier und nicht in Petersburg zu haben; da» bat aber wenig genützt. In den Schwarzmeerhäsen sollen die Verhältnisse nicht viel ander» sein und natürlich leidet darunter der Geist und die Verfassung der Marine." Militairisches. » Ueber dt« Körperlnnae der Rekrnten de« russischen Reiche- hielt in der längsten Sitzung der kaiserlichen Geographische i Geicllichaft tn Petersburg Professor Ammlchia auS Moskau rinen Vortrag nach den Materialien der Rekruiencommiistonen der Jahre 1873—1884. die ihm vom Lenlralftattstischen vureill zur Verfügung gestillt waren and die sich aus ungefähr S Millionen einzelner Messungen beziehen. Er begann mit deu Resultaten, die man in Westearopa unv Nordamerika au« ähnliche» Messungen gezogen haue. Früher hatte Qoekrlrt geglaubt, daß r« eine gewisse mmlerc Länge de« Meuichen gebe, von der au« zuiälltqe Abwetckunge» ezifttrea. E« ergiebr sich oder, daß bei der KSrperlänge westuttich die Raceneigenthümlichleittu und auch die Lcbenededinguageu mit- Ipielrn, In Nordamerika ist die DurchschnitiSlängr gräßer als in Europa und zugleich tu d-a ackerbautreibenden Weststoatea bedeutender als >m Osten In Europa zeigen die nördlichen Völker die größie Körperiänqe — die Schotten und die Skandinavier; am kleinsten find die «panier und Portugtesc». In Frankreich zeigt der keltiich- aqustaaischr Südwefte, kleineren Kürperwuch« ot« ber zu« Theil germanisch» Nordofteu. Edeuso hat t, Italien der vva germanische.
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