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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930105012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893010501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893010501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-01
- Tag1893-01-05
- Monat1893-01
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Ve-«a-^pre» t» der Hanptexpedtttoa oder den im Stadt« bezcrk und den Vororten errichteten Au«- aavestrllen ab geholt: vierteljährlich ^14.50, bet zweimaliger tögltcher Zustellung in« Haus 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesteeri'ch: vierrel>LhrIich 6.—. Directe tägliche Kreuzdandsevduog tu» Antland: monatlich »> 8.—. Die r!?sgen.Au»gabe erscheint täglich'/,? llhr, die Abead-Au-gabe Wochentag« 5 Uhr Nrdaclion und Expedition: Johanne»,affe 8. Die Lrvedttio» ist Wochentag« ununterbroche» geöffnet von früh 8 bi« Abend» 7 Uhr. Filialen: Dtt« «lt»»'» «iorti«. («ifretz Hahn), Uuioersitätrstrahe si Lont« Lösch«, Katharinenstr. I«. part. und KLuiglplatz 7. Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. A«zeige«.Prei- Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reclamen unter demRedaction-strich («ge spalten) bO/H, vor den Familiennachrichtea <6 gespalten) 40^. Gröbere Schriften laut unserem Prei«. verzetchniß. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif. Extra-Beilage» (gesalzt), nur mit der Morgen-Autgabe, ohne Postbesörderung 60.—, mit Postbesörderung ^l 70.—. Znnaymeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Bormittag» 10 Uhr. Morge n-Au«gabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtag« früh '/,9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je «in« halbe Stund« früher. Anzeigen sind stet» an die Expedition zu richten. Druck und Verlag voa E. Polz tn Leipzig Donnerstag den 5. Januar 1893. 87. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Freitag, den 6. Januar, Vormittags nur bis VsLt Uhr geöffnet. LxpecUtlon <1es I^elpLlxer 'laeedlLttes. Amtliche Bekanntmachnngen. Für die in die hiesige NeujahrSmeffe fallenden Sonntage, also den 6. und 15. lf. Ml«., sowie für da« Hohe Neujahr, den 6. Is. Mt«., ist sowohl den hiesigen Kauf- und Handelsleuten, wie auch den behus« Verkauf» von Waaren hier anwesendcu auswärtigen Meßbesuchern der Betrieb des Handels in den Berkaussläde» wie in Buden und iu Meßstünden von 7 bi« S Uhr Boriuiltag« und voa N Uhr Bormiltag, bi« 7 Uhr Abends gestatte:, doch ist der Verkauf von Brod und Weitzel Backwaare, von Fleisch und Fteisch- waaee, wie von Fische» auch schon vor Beginn de« Vormittags- gottesdienste« und weiter von 11 Uhr Vormittag« bis 7 Uhr Abends nachgelassen und der Verkauf von Milch nur während der Zeit von 9 bis II Uhr Vormittags untersagt. Zuwiderhandelnde versallt» in «ine Geldstrafe bis zu 600 -^l, welche im Falle de« Unvermögen» iu Haststraje zu verwandelu ist. Leipzig, deu 4. Januar 1883. Der Rath vor Stadt Leipzig. vr. TrünLti». Aruold. Lekauutlnachu»-. Am 29. ds». Mt«, sind vou un« Frau Auguste Siedelt» Dresdner Strotz, 3, Frau Rosalie Clara Eichhorn, Sebastian Bachstratze 54, al« Hebammen für den Stadtbezirk Leipzig mit der Maßgabe ver- pjlichtet worden, daß »ine jede von ihnen oha» unsere ausdrückliche krl-ubniß au« dem Stadtttzeile, in welchem sie jetzt ihre Wohnung hat, tn »ineu anderen Städtchen nicht verziehe» dark Leipzig, deu 31. December 1892. Der Math der Stadt Leipzig. VIII. 8595. vr. Tröndlin. Dietrich. Ausschreibung. Die nachverzetchneten Arbeiten für die Erbauung der Turn halle an der XXlI. BezirkSschul« iu Leipzig-Ltudenau au der Heinestrane, und zwar: 1) di» Maurerarbeiten. 4) die «taserardrtten, 2) - Zimmrrarbrttr», 5) » Tischlerarbeiten, 3) - DachSeckerarbettrn, sollen an je einen Unternehmer verdungen werden. Tie Bedingungen und Arbcitsverzeichnisse für diese Arbeiten liegen in unserer Hochbau-Verwaltung, Nachhall« 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 7, au« und können daselbst Ungesehen oder gegen Ent- richtung der Gebühren im Betrag« von 1,50 zu l, 1 zu 2, 50 zu 3, 4 und 5, welche auch in Briefmarken eingesendet werden können, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: xxn. vezirksschult, Turnhalle-Maurerarbeit«!, bezw. Zimmer-, Dachbecker-, Glaser-, Tischler-Arbeiten versehen, ebendaselbst, portofrei und zwar bi» zum 16. Januar 1893 Vormittag« 10 Uhr «injureichen. Der Rath behält sich di« Auswahl unter deu Bewerber», bez. die Thetlung der Arbeiten »nd bi« Ablehnung sämmtltcher Angebote vor. Leipzig, de» 29. December 1892. Der «atd der Stadt Leipzig Id. 5790.vr. Georg«. Nutz- und Lrennholzauctlon. Mittwoch, den II. Januar d. I« sollen von vormittag» 1V Uhr an im DSsener Gut»hölzchen. der sogen. Leine ca. 1 Eichen-Klstz v - 31 «irken-klötze - 1 Eschen-Kln- » 5 Kirichba»m-Sl-1z« > » 2 Kiksern-Ktötze < 2 Fichten-Alötze 33 ew Mittelst». n. 17—87 » » » 4 m Länge, 3-6 5 3— 4 4— 5 5— 6 81 - . 21—2? ... 87—29 ... crilolen-»»v»r - 18—26 . . . 60 Birken-Sch»rrbölzrr, « 65 Fichten-Staugrn, 9—12 cm untere Stärk», sowie » 17 Rmtr. Eichen- 1 . 7 . Birke». / vrennschette. . 3 » Kiefern, u. Fichte», s sowie - 31 starke Abrauniüause« und - 4? starte Vanghause», unter den tm Termin« bekannt zu gebenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung nach dem Zuschläge an den Meistbietenden vertäust werden Zusammenkunft: in der sogen. Lein« bei Döse», unweit des Dösen-Probstheidaer Communication-wege-. Leipzig, am 8. Januar >893. Di« Depntattan zum Johannt«h»»pital. Königliches Gymnasium. Anmeldungen für Dftern werden am 13.. 14., 15 und 16. Januar, 11—1 Udr angenommen. Dabei ist da» letzte Schul- zeuguih de« Angemeldeien vorzulegen. Die Aufnutzmepräsung findet Montag, den 16. April, von 8 Udr an statt. Die Zeugnisse (Tauszeugniß oder Geburt«, urkunde, Impfschein und Schulzeugnis, voa Oster») stad spätesten» di« zum 8. April einzureichen. Leipzig, am 23. December 1892 vr. Richard dilchter, Rector Uealgymnasium. Anmeldungen für Oster» nehme ich den 13.. 14. und 16. Januar zwischen II und I Ubr entgegen. Der Schüler ist in der Regel persönlich vorzustellen: außerdem erbitte ich mir sogleich dt« letzte schulcensur, Geburtsurkuud«, Tauf- oder Lousirmotionszeugntb «nd Impfschein. Die Ansnahmepräfnng findet Montag, den 13. März, vou 8 Uhr an statt, ei», Nachprüfung, soweit aöthtg, Montag, de» 10. April, auch von 8 Uhr an. Letpttg, den 4. Ja»»« 1SSS. vr. ck. L. Mlttabar, Rector. Lekanntmachung, die An- und Abmeldung der Fremde» betreffend. Mit Rücksicht auf die bevorstehende NrnjahrSmesie bringt da» Unterzeichnete Polizeiauit die nachstehenden Bestiniiuuuge» de« lNeldcregiilativS mit dem Bemerken in Erinnerung, daß die Ber- lachlässigung dieser Vorschriften Geldstrafe bis zu 50 ->t oder ent- prechende Hast nach sich zieht. Zugleich wird hierdurch bekannt gegeben, daß an den beiden Meftsountagc», sowie am Freitag, de» t». Januar 1893 die Expeditione» des Meldeamtes im Poltzeigebäude, Wächtcrstrajjr 5, 2. (nage, — Zimmer Nr. 10 —, moselbil die An- und Abiurldnngcn der Mcgfrrmdkil lediglich zu erfolgen habe». Vormittags von 10'/, dis 12 Uhr sür den Berkehr mit dem Publicum geöffnet sein werde». Leipzig, am 30. December 1892. Ta» Polizriamt der Stadt Leipzig, v. L. 4709. Bretschuetder. Taegner, S. AnSz« g au« dem Melderegnlativ der Stadt Leipzig vom 4. December 1890. 8. 12. Jeder iu einem höasthofr oder in einem mit Herbrrgv- bercchtigliug versehenen ähnlichen Hause killkehrende und über Nachl bleibende Fremde ist vom Gaslivirth oder Quartieraeber, und zwar, falls er vor 3 Uhr Nachmittags «»kommt, noch am Tage der Ankunft, andernfalls aber am folgenden Morgen pätesten« bis 10 Uhr beim Meldeamt des Polizeiamts Ablli. II oder der Polizeiwache des betreffenden Bezirks schriftlich mittelst de« vorgeschricbenc» und für jeden Fremde» besonder« au-zusüUen- den Formular« anzumelden. Befinden sich In Begleitung de» Fremden Faiuilieiinlitglieder, Tieuerichast oder sonstige Personen, so siud dieselben aus dem nämlicheu Zettel mit zu verzeichnen. Zu gleich mit diesen täglichen Aninelduugen ist auch die Abmeldung der inzwischen abaerccstcu derartigen Fremden zu bewirken. 8. 14. Tie i» Privathiitlirr» absteigenden Fremden, sogenannte Bcsnchsfremdc, sind, sobald sic lcinger ata 3 Togo hier verweilen, spätestens am 4. Tage, von erfolgter Ankunft an, vom Ouarliermirlh beim Meldeamt Allb. II oder der betreffenden Polizeibezirkswache mündlich oder schristlich mittelst de« vorgesctmebenen Formular« anzumetde». Bei de» etwa in Privathäuser» Wohnung nehmenden MetzsrciubtN jedoch hat diese Anmeidung in jedem Falle, auch wenn sie nur eine Nacht hier blieben, und zwar binnen 2-1 Stundrn von der Ankunft an, beim Meldeamt Ablh. II zu geschehen. In gleicher Weise ist die Abmeldung binnen 3 Tagen, bei Mctzfrcmben binnen 24 Stunden von erfolgter Abreise de« Fremden oder etw.' erfolgter WohiiuiigSänLcrung an zu bewirken. 8. 15. Beabsichtigt ein Fremder länger als Vrci Tage hier zu verweilen, so bedarf er dazu »ine« vom Meldeamt Abtb. II oder der betreffende» Potizeibeztrtswach« «»«gestellten Meldescheines. tz. 16. Bel de» nur «tuen Monat oder weniger sich hier aus- haltenden Fremden bedarf es t» Ser Regel der Vorzeigung oder Niederlegung einer Legitimation nicht, doch bleibt der Fremde jeder- zeit verpflichtet, sich auf amtliches Erfordern über seine Persönlich- reit auszuweisen. Fremde, weiche länger hier verweile» wollen, haben sich in der Regel in ähnlicher Weile z» legitimiren, wie die« in K. 1 bezüglich der Einwohner vorgeschriebe» ist. 8- 18. Für rechtzeitige An- und Abmeldung der Fremden hasten nicht nur diese selbst, sondern auch die betreffenden Luarticrwirthe, welche Fremde bei sich auftiehmen. Oeffkiitliche Sitzung der Handelskammer Sonnabend, Ven 7. Januar 1893, RachuitttagS 5 Udr, tu deren Sitzungssaal, Reue Börse, Tr. 4. I. Tagesordnung: 1. Registranden-Vortrag. 2. Bericht des Verlass»»»«, »nd Wahl-Ali-schiiffe«, die Zu- sammcnsetzung der ständigen Ausschüsse sowie die Ergän zung de« Metz-Ausschusses und de« Handelsschul-Vor standes und Abordnung vou 2 Mitgliedern tu deu Kramer» Il»«erstütz»»no-Aus,ch»s; betr. Hieraus »ichl öffentliche Sitzung. Katholische Bürgerschule, Alrrandrrftratzk 35—37. Ostern 1893 werden all« diejenigen Sinder fchulvffichtig, welche bi» dahin da« 6. Lebensjahr erfüllt haben. Ausnahme können Ostern 1893 auch solche Kinder finden, welch« bi« zum 30. Juni 1893 da« 6. Lebenrjahr vollenden. Di« Anmeldung aller dieser Kinder bat zu erfolgen in der Zeit vom 12. bis 14. Januar 1893, vormittags 19 bis 12 Uhr und Rachmttiag» S bis 4 Uhr. Betzubrtngcii sind: die slande-anittiche GeburtSbescheinigung, der Impfschein und da» Taufzeugniß. Leipzig, deu 4. Januar 1893. Hugo Tchivrrmann, slellverir. Director. Zur Lekiimpfuug des Schwindels. «8. TaS Zentrum hat bekanntlich zu drei Gesetzen, der EoncurSordnung, der Gewerbeordnung und dem GcnosscnschastSgesetz, AbänderungSaulräge eiiigcbrachl. Ob der Reichstag »och in dieser Tagung Zeit und Sammlung finden wird, um sie alle zu Ende zu beratbcn, steht dahin. Die Vorschläge bedürfen, weil sie zumeist tief einschneidend sind, der eingehendsten Prüfung, die sich selbstverständlich von den politischen Nebenabsichten, die da« Zentrum mit ihnen verfolgt, nickt beirren lassen darf. Zu einem großen Thcile haben die Anträge Anspruch anf Sympathie bei den Un befangenen, wenn sie auch cinerseil« zu weit gehen, anderer- scils hinter dem Wünschenöwerlben zurückbleibe». Dem herrschenden RcchtSbewußtsein entspricht jedenfalls, wa« zur EoncurSordnung vorgeschlagen ist. Da« ge werbsmäßige EoiicnrSmacheii — vielfach im Umberzieken betrieben — gekört zu den Krebsschäden der Zeit. Dem reellen Geschäftsmann hat die neuere socialpolirische Gesetzgebung bedeutende Opfer im allgemeine» Interesse ausrrlcgt. Keine« von ihnen kostet len Durchschnitt der soliden Unternehmer auch nur annähernd so viel Geld, wie die allzu nachsichtige EoncurSordnung. Abhilfe ist dringend geboten, unk an« diesem Grunde wird c« begreiflich erscheinen, wenn dir Presse vor Allem aus Dasjenige in den Anträgen hinweist, wa- ihr dem Zweck einer Besserung der Zustände zu dienen scheint. Da sinken wir zunächst eine Be stimmung, welche dem lucrativcn Bankrollmachen dadurch in den Weg tritt, da^ sie den Zwangsvergleich sür unzulässig erklärt, wenn der Tvallite schon früher einmal in> Eoncur« sich befunden hat und nicht Nachweisen kann, daß er durch unverschuldetes Unglück in die Lage gekommen ist, ei» zweites Mal EonenrS anzumelden. Zur Erschwerung der ..Etablirung beduf« PleitemachenS" dient ferner die Vorschrift, daß der ZwanaSverglcich ausgeschlossen ist, wenn die Firma des Ge- meinschultner« nicht wenigsten- zwei Jahre bestanden bat, — auch hier mit der Einschränkuna, daß bei dem Nachwei« oovrrfchuldetea Unglück« di» Zwangsversteigerung Platz greifen kann. Einem vielverbreiteten Unfug begegnete ferner die Bestimmung, daß Kauslrule, über deren Vermögen der Eoncurs eröffnet worden ist, vor Erlangung der Böleder- besäbigung HantkiSgeschäste nur unter ibrem vollen Name» (Bor und Zunamen) betreiben dürfen. Hierüber haben dem Reichstag schon Pensionen Vorgelegen, und wer da weis;, wie ost zunl Schaden der Eredilgebcr die Zufälligkeit gleicher Anfangsbuchstaben in den Rufnamen des Mannes und der Ehefrau und ähnliche „glückliche Fügungen" ausgenutzt werden, der wird der Forderung zustimiileu, baß der Fallitc, wenn er ein Geschäft betreibt, mit gänzlich geöffnetem Bisir täuipseu muß. Kausleute, die ein zweite- Mal EviicurS angemcidct haben, solle» überhaupt bis zurErlaugniigderBöiederbesähigung kein kaufiuännischcS Geschäft betreiben ober durch Andere zu ihrem Borthcilc betreiben taffen dürfen, cS sei denn, daß sie uuoerschuldeleS Unglück nachzuwcisen vermögen. Dazu tritt die Verschärfung, daß die Wiederbcfähiguiig nur crtbcilt werden darf, wenn alte Gläubiger, auch diejenigen, die ihre Fortcruuge» im Evueurse nickt anacmcldct Hallen, sich für befriedigt erklären. Diese letzteren Bestimmungen werden ob ihrer Strenge wohl Anfechtung erfahre». Es wird aber zu untersuchen sei», ob der professionellen EoncurSmacherci mit gelinderen Mitteln wirksam bkizukoinmeii ist. Weitere Anträge betrejfcii den Handel derGcnosscn- schasten mit »Spirituosen, den Hausirhanbel, die Abzahlungsgeschäfte und Len Ausverkaufs sch Windel. Dem letzteren wollen die Antragsteller nicht, wie ein dem österreichischen Parlament vvrgclegter Entwurf, durch gewerbe- polizeiliche Borbeuguiigouiasjrcgclu, sonderu durch ein Straf gesetz cnlgcgenlreten: „Wer bei seinem Gewerbebetrieb öffentlich, um den Absatz von Waaren oder gewerblichen Leistungen zu fördern, wider besseres Wissen uuwahre That- fache» vorspicgelt oder wissentlich wahre Thatsache» entstellt, insbesondere wer zu diesem Zweck über den Ursprung und Erwerb seiner oder eines anderen Gewerbetreibenden Waaren, über besondere Eigenschastcn oder Auszeichnungen dieser Waaren, über die Menge der Waaren- vorräthe, den Anlaß zum Verkauf oder die PreiS- be Messung auf Täuschung berechnete falsche Angaben macht, wird mit Geldstrafe bi- z» l»oo.<4 und im UuvermogenSsall mit Gesängniß bis zu 3 Monaten bestraft." Man muß cin- räuiucu, daß dieser Betrugsparagraph die aeiucinschädlichca „Ausverkäufe" wirlsam zu treffen und deu Fabrikanten und Grvßbändlern. deren Specialität eS ist, „EoncurSmasscn- und Grschäft«auflösu»göwaaren" — selbstverständlich in ent sprechender Qualität — berzust-llcn und zu verarbeite», da« Handwerk zu legen geeignet ist. Mit der Hcreinziehung der „PreiSbciiiessung" gebt der Antrag vielleicht sogar zu weit, während andererseit« anzuerkcnnc» ist, daß das legitime und nothwciidigc Auöverkausögeschäst (beispielsweise der Mode- waarenhändler) durch den Paragraphen nicht nothweudiger- weisc beirrt oder gebindert werden wird. In Bezug aus die Abzahlungsgeschäfte wolle» die Antragsteller über die NegierungSrorlage hinauSgeben. indem sie folgenden Paragraphen Vorschlägen: „Wer gewerbs mäßig bei der Bcraußcrunz von Maare» gegen ratenweise Bezahlung den Leichtsinn oder die llnerfahrenheit des Er werbers dadurch auSbeutet, daß er diese» zu Anschaffungen beredet, welche den wirthfchastlichen Verhält nissen desselben offenbar nicht entsprechen, oder daß er sich oder einem Dritten Gegenleistungen ver sprechen oder gewähren läßt, welche zu dem Werth der veräußerten Waare in auffälligem Mißverhält nisse stehen, wird mit Gesängniß bis zu 6 Monaten und zugleich mit Geldstrafe bis zu 2900 bestraft." Diese Bestimmung ist bereits auf Widerspruch gestoßen, ins besondere wurde bemerkt, daß sie „kaum noch die Sprache der Gesetzgebung führe". Dieses Unheil ist schon sür die deutsche Gesetzgebung nicht mehr ganz zutreffend (Wuchcr- gesey!), »eck weniger für die auswärtigen Staaten. Ohne dem richterlichen Ermessen einen größeren Spielraum zu lassen, kann man den millionenfach verschlungenen Winkel zügen unredlicher Geschäftsleute überhaupt nicht beikommcn. Dte an Zahl unbegrenzten spitzbübischen Möglichkeiten lassen sich nicht durch enge Definitionen fassen gleich den Tbat- handlungen der Mörder, Einbrecher »nd Urkundeufälschcr. Jedem specialisirenden Paragraphen würde die Erfindung eine- neuen unredlichen BcrsabrcnS auf dem Fuße folgen, wie jede Verbesserung der Geltschränke erfahrung-mäßig eine Verbesserung der EinbrcchungSwerkzeuae nach sich zieht. Ist man von der Gemciiischätlichkeit de- Ab- zabluugSgcschäftS durchdrungen — und das sollte man doch nachgerade angesichts der zahllosen durch diese Geschäfte geschädigten Existenzen — so darf man den Richter nicht weiter zwingen, die schlimmsten Wuchergeschäfte zu sancsionire», blos weil die bisherige „Sprache der Gesetzgebung" zu arm ist, um ihm eine brauchbare Formel zu bieten. Die Sprache der Gesetzgebung muß sich eben den tbatsächliche» Verhält nissen alipassc», wenn sie dem Volke nicht unverständlich werken soll. Und^ diese Gefahr läuft unsere Gesetzgebung in mebr als einem Stücke. Auf die weiteren, vornehmlich den Hausirhanbel be treffenden Bestimmungen wird noch zurückzukommen sein. Deutsches Reich. 6. II. Berti». 4. Januar. Am 21. Januar I7!)3 siel bekanntlich kaS Haupt Ludwig'- XVI. unter dem Fallbeil und am 21. Januar >893 begebt die socialtemokralische ArbciterbildungSschule ihr zweite« Stiftungsfest, das nach allen Vorbereitungen eine Feftseier der Hinrichtung zu werden verspricht. Mit ganz besonderer Pracht soll das wiederholt bei Arbeiterscsten ausgcsührtc Spiel: „Tie französische Revolution, episch-dramatische Dichtung von E M. Scävola" zur Ansjükrung gelangen. Bild 7 „Er stürmung der Tuilcrien", Bild 9 „Ludwig XVI. an dem Gange zum Schass»," und Bilk 12 „Dir neue Gcsellschasl ein Triumph der Freiheit" baden bei den Arbeilcrfcstcu immer geradezu Sensaliou gemacht und die Zuhörer in einen saua- «ischcn Taumel versetzt. Am 21. Januar bei der Feier in dem Feenxalast, in dem selbstverständlich der Festredner W. Liebknecht auf diesen historischen Tag Hinweisen wird, dürfte die Begeisterung wohl ihren Siedepunkt erreichen, der deutlich zeige» wird, von welchem Geiste die Schüler der ArbeiterbildungSschule beseelt sind. Schon jetzt ist ersichtlich, daß eS sich bei der Gründung dieser Schule viel weniger um Heranbildung der Arbeiter, als um die Ausbildung zu Agitatoren gebandelt bat. Der Zweck ist leider, wie es scheint, erreicht; es sind den Socialdemokratcn »viel neue rhetorische Kräfte erwachsen, daß die Klagen über Mangel an „Referenten" vollständig verstummt sind. Un gemein charakteristisch für die Dressur dieser Hörer an der „PolkSuiiivcrsität" ist eben diese Feftseier am 21. Januar. Der Feenpalast kann 3—4000 Personen fassen und schon beute sollen die Billel«, die sür 30 Z zu haben waren, ver griffe» sein. * Berlin, 4. Januar. Die Bildung christkatholischer Lehrervercine in Schlesien und Posen wird von der „Kreuz ztg." mit Heller Freude begrüßt. Besonder- die Rede, welche ein Herr Zwingmann-Prinzenlhal auf der vou u»S lürzlich erwähnten Brombcrger Versammlung geballen, bat das Wohlgefallen de- hockeonservatiren Blattes erregt. Kein Wunder daher, daß da- nltra- inoiilane Muster der „Positiv gerichteten evangelischen Lehrerschaft" zur Nachachtung empfohlen wird, um „einen feste» Boden sür die Erörterung pädagogischer Fragen im evangelisch-christliche» Geiste und für die Förde rung ihrer StaildeSnneressen zu gewinne»". Von welchem Geiste der unter de» Auspicien de-Erzbischof- Stablewski begründete Lchrcrverein sür die Provinz Posen erfüllt ist, davon legt die Rede de- Herr» Zwingmann ein charaltcristischc« Zcugniß ab. Der acnaiinlc Herr, der die Predigten des ehemaligen Minister »Präsidenten Grasen von Eavrivi »nd des ehemalige» EultuSministerS Grasen Zedlitz-Trülschler über da« verflossene BvlkSschul- gesetz anscheinend mit ebenso viel Eifer wie Erfolg studirt hat, sührl nach der „Krcurzeituiig" n. a. aus: „Der von dem Zeitgeist geborene Frelgelst(I) hat zwischen den deulschen Lehrern eine Kluft geschaffen. „Hie positives Chrislenthum, hte moderne Weltanschauung" hcitzt eS jetzt überall. Wir aber wollen eine» Kamps gegen die Jrrthümer sichren, die Irrende» jedoch friedlich belehre». Keine wahr« Er- ziehung ist ohne Religion möglich; die christliche Religion hat verschiedene Conscffioncu und jede Confessio» daher ihre verschiedene» Grundsätze »ur Erziehung(!) Um alle katholischen Erziehung-themata katholisch zu erläutern, ist etu kalholtscherLehrerverctn nothweudtg. (!) Unsere« Kaisers Wille ist e«, daß dte Schule initwirke tn dem Kampf gegen die Socialdemokratie. Dieser Kampf kann nur durch religiöie Er ziehung siegreich beendet werden. Unsere großen Päd agogen muffen in Schule und Presse zur Geltung gebracht werden. (!) Gewisse Vereine siehe» unseren Ansichten diametral gegenüber. Sie wirken mit dahin, daß die moderne Wetlanschauung Anhänger gewinnt. Diese kann es dahin bringe», Laß unsere heutige» Verhältnisse ganz vernichtet, daß die Paläste der Reichen, ja selbst die Schlösser der Fürsten In Schutt verwandelt werte». Durch die Erziehung t m Unglauben wird diese Katastrophe immer näher geiührt. Wir wolle» an dem Worte sest- halten: „Friede auf Erden", und un« der verlassene» und verwahrlosten Jugend annehmcn. Furchtsam brauchen wir mit unsenn Vorgehen nicht zu sei», denn slaatserhallendcn Männern wird von der Regierung kein Heminnisj in den Weg gelegt werden. Die Ansicht, datz »atholicismus und Prcuhenthum Gegensätze seien, ist längst in di« Rumpetkammer ge- morsen. Wir sind katholisch bi- in die Knochen und preußtsch bi« in da« Mark. (Laute« Bravo.) Dem Satan, der sich Unglauben nennt, wollen wir den Kops zertreten. Des Woric« „Concordia" wollen wir eingedenk sei» i» unserem Verein. Wir wolle» ein neue« Geschlecht erziehen, das seine Pflichten in Liebe und Ehrfurcht erfüllt vor Thron und Ailar, und »ach de» Bibelworten handeln: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, wa« Gottes ist". Di« Erfüllung diese« Spruches ist nur aus dem Wege des positiven Chrislenthum- zu finden. Tie Liebe zu Gott und zu unserem Könige sei unser Höchste«!" (Großer Beifall) Wir fürchten, der katholische Lehrcrverein sür die Provinz Pose» wird schon bei den nächsten Wahlen deu Beweis er bringen, daß er zu gleicher Zeit preußisch bi« in« Mark sein und sürnalional-polnischeEandidatenagitirrn kann. ^ Berlin, 4. Januar. (Telegramm.) Es wird der „Natioiial-Zeitung" zuverlässig bestätigt, daß der Kaiser in seiner Neujahrsansprache an die Generäle den Bu-spruch, er werde Widerspruch gegen die Militairvorlage im Heere zerschmettern, nicht gebraucht habe. Dagegen ist die kaiserliche Mißbilligung solchen Widerspruchs aller dings entschieden bekundet worden. Berit», 4. Januar. (Telegramm.) Wie verlautet, hat die preußische Rcaierung dem heiligen Stuhl ibrcn Dank aussprcchen lasse» sür die Ernennung der Ear- dinälc I>r Kopp und I»r Krementz. Auch die katho lischen Vereine sollen ähnliche Kundgebungen an den Papst beabsichtigen. V Berlin, 4. Januar. (Telegramm.) Der Herzog von Ratibor, Präsident des Hcrrenbause« und des Union ElubS, der von seiner Krankheit fast völlig genesen war, hat eine» Rückfall erlitten und liegt aus Schloß Ratibor in Oberschlesien aufs Neue sehr krank darnieder. Da der Herzog bereit- iin 7', Lebensjahre fleht, so ersüllt jedeNeuerkrankung niit Besorgniß; doch wird hoffentlich seine auSgezeichnele Natur fick auch diesmal dem tückischen Anfall gegenüber widerstandsfähig erweisen. — Tie RcichSkricgSflagge ist durch EabinetSordre vom 19. vor. MlS geändert, indem der darin befindliche preußische Adler fortan nach dem Muster eine- neu ent worfenen heraldischen Adler« geführt werken soll. Die vor handenen Kriegsslaggen mit dem Adler alten Modell- sind bi» zum I. Januar 1895 aufzubrauchen bezw. bi- zu diesem Zeitpuncte mit dem neuen Adler zu versehen. — Nach einer Miltbeilung de- Au«wärtigcn Amt- ist der Präsident der Republik Argentinien Lni« Saenz Pena vom Kaiser al« im Besitz der Regierungsgewalt be findlich anerkannt worden. — Der „RcichSbote" klagt darüber, daß im Regierungs bezirk Düsscikors auf Grund einer im Oktober erlassenen Verfügung des EultuSministerS di« Ha» ptlebrer der Volks schule. sali» sic die Rectvrprüsung bestanden, als Local- schulinspectoren angestcllt »nd die Geistlichen übergangen wevden. Wir nieinen, daß die Hauptlehrer im Allgemeinen mlndestens ebenso geeignet sind sür den Posten von Local- schulcnsoectcren al- die Geistlichen, di« doch nur im Neben amt« pädagogisch thätig sind.
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