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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930112018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893011201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893011201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-01
- Tag1893-01-12
- Monat1893-01
- Jahr1893
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l, her H»nptizpeditio» «der den im Stadt- teztck und de» Bororten errichtete» Aus- cabestellea abgeholt: Vierteljährlich bei zweimaliger täglicher Zustellung in» Hau» » ü.SO. Durch di« Post bezogen für Deulschland und Oesterreich: vierleliabrlich >4 6.—. Direkte tägliche wreuzbondsendung i»s Anttand: mouatlich -/i 9.—. Die Morgea-Lutgab« erscheint täglich '/,7 Uhr^ di« Lbead-Su-gab« Wochentag» ü Uhr. Nrdactioa u«d LrpedUiou: J»tz«ni«e»,afie 8. Die Expedition geSfsnet vo» Filialen: ittt« Sarttm. i-llsred Hahn), UaiVersitättstrah« 1, L-nt» Lösche, K»chari»»str. 1». pari, nah Aöulgsplatz 7. Morgen-Ausgabe. LiMger.TllgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- «nd Geschäftsverkehr. Vl«zeige»^Areis Die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg. Reklamen unter dem Redaction»strich (4 ge- spalten) dO^, vor dea Familiennachrichlea («gespalten) 40^. Gröbere Schrislen laut unserem Pre!»- verzrichnib- Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Taris. 8rtr«-veiiagrn (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Poslbefördcruiig 60.—, mit Postbesvrderung 70.—. Ännahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Pormittags 10 Ubr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh V,9 Uhr. Bei den Filialen und Annahineslellea ze ein» halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. ^-2«. Amtliche Bekanntmachungen. Sekanntmachung. Inhalt» einer Verordnung de» evangelisch-lutherischen Landes- consistorium» ist mit Genehmigung der iu Lviui^elieü, beaustroglcn henen Staatsminister, sowie im Einverständnisse mit den Königlichen Ministerien de» Lultu» und öffentlichen Unterrichts und des Innern beschlossen worden, vom 1. Januar 1893 ab die durchweg aus Theilen der Stadt Leipzig bestehenden Parochien Leipzig-An-rr» i»r»ttrnd«ri und Lktpzig-Renftadt-RrnschöiieirIV dem Verbände der Evdori» Leipzig II, welchem sie bisher angrhörien, zu entnehmen und dem Bezirk« der Stadtephorie Leipzig I, sowie der Coinspecttvn des Rathe» der Stadt Leipzig, anstatt wie bisher der Amts» dauptmanaschaft Leipzig zuzuweisen. Die Functionen der zettherigen Kircheninspertion für Leipzig- slngkr-Lrvttendori und Leipzig-Neustadi-Neuschönefold erledigen sich scnach mit dem Schlüsse dieses Jahres und gehen vom l. Januar 1893 an in ihrem vollen Umsange aus die von der Suprrinlendkntur Leipzig I und dem Rathe der Stadt Leipzig gebildete ttirchen- »lpeciion für Leipzig über, was unter Bezugnahme aus die im Gesetz- und Verordnungsblatte Nr. 19 ersichtliche Bekanntmachung des evanqelisch-lulhcrijchen LandeSconsistoriuinS vom 21. Tccember 18SS veröffentlicht wird. Leipzig, am 31. December 1892. arai»l.A«tShauptmannschastu»vruperinttudc»t»rLripligII ai» zeithrrigr Kircheninspertion für Lelpzig-Anger-Erottendors und Leipzig-Neustadi-NeuschSnefeld. vr. Platzmann. vr. Michel, riekaperintendenturLeipzig I unv vor Rath der Stadt Leipzig alt nunmehrige Aircheninspection für Lclpzig-Anger-Lrolteudors und Leipzig-Neustadt-Neuschöneseid. v. Pauk. vr. Georgi. Wirthgen. In Gemäßheit der tztz. 8 und 7 des Regulativs sür GaSrohr leitungen und Gasbeleuchtungs-Anlagen in Privalgrundslücken vom L. März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß der Schlojsermrtsler Hrrr Otto Echröpter, Surprinzstrah« Nr. 20, »ur Uebernahm« solcher Arbeiten bei uns sich angenicidet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgewiesrn hat. Leipzig, d«u 10. Jo»uar 1898. Der Rar- »er Stadt Leipzig. X. 1060S. vr. Georgi. Wolfram. Sreririhch-Anctlon. Freitag, den IS. Januar d. I-., sollen von vormittag» » Nhr an im Forstreviere Tonuewtiz auf den Mittelwald, schlägt» in Abth. 17» re., dem sogen. Streitholze ca. 100 Stück harte starte Ahraumhanfen und - LüO » - - vaughansen, sowie - »00 vnn» Dornen Liter den im Termin öffentlich auShängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunst: auf der Wiese, den sogenannten Fülen »etde«, hinter dem Ttrettteich« b«t TonneMttz und au der »tue« Linie. Leipzig, am S. Januar 1898. De« Rath» Forfthrpntatto«. Realgymnasium. «NMtlhuuge« sür Ostern nehme ich den 13., 14. und IS. Januar zwischen 11 und 1 Uhr entgegen. Der Schüler ist in der Regel persönlich vorzustellen; außerdem erbitte ich mir sogleich die letzt« Schulcensnr, Geburtlurkund«, Lauf, oder Lonfirmattonlzeugnib uud Impfschein Die Aufnahmeprüfun, findet Montag, dea IS. März, vL? 8 Uhr an statt, eine Nachprüfung, soweit »Sthig, Montag, de» 10. April, auch «°n 8 Uhr an. Leipzig, da» 4. Januar 1S9S. De. v. Svttoder, Rector. Realgymnasium zu Sorna. «umelhungen von Schülern für da» zu Ostern 18V3 k>e» ginnende neue Schuljahr wird der Unterzeichnete an allen Wochen- lagen im Realgymnasium annehmen. Beizubringen sind das Taus, zeiignitz (oder die Geburtsurkunde), der Impfschein, die letzte Censur und bez. der Lonfirination-scheln. Wünlchenswerth ist es, daß die Ansznaehmenden bei der Anmeldung persönlich vorgeslellt weiden. Zu näheren Mittbeilungen, sowie zur Empfehlung geeigneter Pensionen ist der Unterzeichnet« jederzeit gern bereit. Borna, t» Januar 189S. Rector Prof. vr. Xlotrrost. Donnerstag den 12. Januar 1893. 87.Jahrgang. xtlieiier öe/iiks verein I^eipxi^-Ktaill. Aootnx, den 10. .Innunr 1803, Xdonckn 0 Olir lm 8»»Ie ii«-r oretoo Itllrirerncstale. Tnxeiivrckuuug: I. ?.inx>i»rss. II. t'oetülolluiix des init dem .Rrnulceneiisseuverbiinde f,lr I.eifirix null viutregeod" »b/useldic-ssendeu Vortn^on und Vollrivlluu^ desselben lliin b <ien Verein. III. veseiilusstassuinr über den Ilvitrikt «Ion Verein» ?» der prcheciirten nNebsiseken äretliebsn lusnlldenensse und Ve- ratliunxr des 8trituten-vittwur1's. IV. dlrnatnncfthl f,lr dis Vertrauenseommiseion. V. Lutruz- der V«ri.rauenseomiui«ioll. vr. Ilelo/.s. Möckern. Bel dkr hiesigen Lparraffe wurden im Jahre 1802 7ü6 Einzahlungen INI Betrage von 00 810 11 geleistet, dagegen 316 Ruckzahluiigc» im Betrage von 20 181 — -E u»b 37 73 Srückziiijcn erhoben. DsS Guthaben der Einleger betrug am 31. Tccembkr 1892: 131 727 si K4 .^anSichliehlich der pro 1892 gutzuschreibenden Zinsen. Verzinsung der Einlage» mit 3'/," «,- Expcditlonsiage: TleiiStag und Freitag Nachmittag» von 3-6 Ubr. Möckern, am 10. Januar 1893. Die Sparrasicn-Vcrwaltung. Schubert. Lg. Lin Vorschlag M Ausbildung der Einjährig-Freiwilligen. i. I.. N. Seitdem mit dein stetige» Anwachsen unseres Heere» da» Bctürsniß »ach einer Bermehrunz der Subalteriiosficicrc sich eingestellt hat, ist im Lause der Zeit ein steigender Prccentsatz von Einjährig - Freiwilligen zu Reservcosficiercn auSgebildcl und befördert worden Damit war — wen» ander- man da» Bestreben, möglichst tüchtige Ncserveosficiere zu erhalten, nicht al überflüssig erachten will —dieNotdwendigkeit verbunden, die?!»- forderungen andieReservcofsicier-Aspirante» gegen srüherwrsent- lich zu erhöhe». Das ist geschehen und durch die Bestimmungen der neuen Heerordnuua vom 22. November 1888 genauer fest- gestellt worden. Mit allen anderen Bestimmungen haben diese gemein, daß ihre Wirkung bedingt wird von der prak tischen AusfUbrung. Bei der letzteren aber ist der veriön- licken Initiative der höheren und niederen Befehls haber ein so weiter Spielraum gelassen, daß dir Ausbildung der Einjährig-Freiwilligen ein völlig gleich mäßiges und gleichwerthiacS Resultat nicht ergeben kann. Immerhin hat man im ganzen soviel erreicht, daß unser Reservc-Osficiercorp« nach dem Urtheil von Sachverständigen nicht nur einen Vergleich mit denjenigen anderer Armee» ausbält, sondern sic sogar an LcistungSsäbigkcit anSnabmSlo» übertrifft. Muß die« Ergebniß zum Thcil auch aus die zahlreichen Hebungen zurückgeführt werden, welche die Ncserve- officicre abzuleisten haben — die Grundlage biltet doch stets die Ausbildung, Welche der Reservrofticirr als Einjähriger genossen hat und mir welcher die späteren Uebungcn in organischem Zusammenhang stehen. Unter diesen Umständen erscheint es ausfallend, daß die »Krruzzeitung" einem „Eingesandt" ihre Spalten öffnet, dessen Verfasser die Ausbildung der Einjährig-Freiwilligen zu Ncserveosficiercn als eine „lrennenbe Frage" ansieht, da „der bitherige ModuS der Ausbildung eine Menge Mängel besitzt" Zur Abstellung der Mängel macht der aiionvme Einsender einen Borschlag, der sachlich bedeutungslos, aber in seinem Ergebniß so brmcrkenSwerth ist, daß er etwas näher beleuchtet zu werden verdient. Um „wirklich brauchbare Ncservcossicicrc bcranzubilden", schlägt der Einsender vor, Bataillone, EScadronö und Batterien anö Einjähria-Frenvillige» auszu- steilen. Nur sür die Eiseiibayiitruppen und Pionier: als „besondere Specialwasfen" sowie sür diejenigen Einjährig- Freiwilligen, welcke von vornherein darauf verzichte», Lsficicr in werden, bleibt es bei dem bisherigen Modus. Alle übrigen Einjährig-Freiwilligen werden vom Tage ihrer Ein stcllui'g an, d. l>. vom l. Oktober, in besonderen Easerncn („ Ein j ädrig - Freiw i ll igen - Sch ule n") uiitergebracht und verbleiben hier bis zum l. Juli, um dann als Uiilcr- ofsiciere denienige» Regimentern überwiesen zu werten, ivelckie sie selbst gewäklt haben. Solcher „Ein>äbrig-Frci willigen-Schulen'" bckarf cS je einer für zwei oder drei Armcccorps Die Rosten, die hierdurch entstehen, sd,lägt der Einsender nicht hoch a», da die Einjährigen Mietbc zahle» und hier und da wobt siscalische Gebäude zur Bcrfiiguiig sieben. Lb sür das AuöbitdungSpcrsonat besondere Stäbe und etatSniäßige S sficiev- und UiilcrosficicrstcUen gcschassen werden innsscn, ober ob die Truppcntbeile Lsficiere nuk Untcrossicicre abzucemmandircn haben, überlaßt der Einsender „den Erwägungen". Tic Ausbildung selbst denkt sich der Einsender folgendermaßen: „J»i Ocwbcr werden die Einjährig-Freiwilligen eingestellt, sie erhallen gleich »ach der Einstellung die Auohildung, wie sie der Recrut i» der Truppe empfängt, nur »>!t dein Unlerschled, daß sic von vornherein aus ihr Endziel hin ausgedildet werden, also dab sie gleich, nachdem sie die ersten Lehren vom Lehrer erhallrii haben, an einem oder »>it einem ttainecaden da» üben, was soeben der Uniervssicicr mit chm durchgeiiomincn hat, damit also nicht »ur der Körper arbeiict, sondern Las> inan auch gleich von der reichere» geistigen Ausbildung eine Nutzanwendung macht. In de» ersten Wochen iiislrnirt der llnlcrossicier; inoglichst bald aber miib auch der Lssicier nach einem Lehrpläne unterrichten. So geht dann die Ausbildung etwa in der Weise weiter, wie e-5 bei der Truppe der Fall ist. Selbstredend must jede Waffe für sich »»terrichtct wrrdrn." Bon dieser, in den „Einjährig Freiwilligen-Schulen" statt findend:» Ausbildung verspricht sich der Einsender „in die Augen springende" Borthcile: „Da die Eiiiiahrigen-BaiaiUoiie weder durch Wacht- noch durch Arbeiisdirnst, an weich erster«» die Einjährigen »ur beschrankt, an letzterem gar nicht thennednicii, nicht gestört werde», kann die Aus bildung glcichmäbig »nd ohne jede Störung vor sich gehen, auch ist sür die Ausbildung sehr viel mehr Zeit vorhanden, als bisher. Der Unterricht, inshelonbere aus die Ausbildung al« Reserve-Ossicier zielend, kann »ach einem einheitliche» sachgeinähen Plane erlhei.t, die Ansorderungen im Examen könne» wesentlich gesteigert werde» Durch das Zusaiilniemvohnen in der Casenie, wo selbiivcrsiandlich auch Schulraume, Spciiesaal sein müssen, wird den Leute» viel Zeit und itrast erwart, das »»bedingt nolhweudiyk kamcradschaittichr Gefühl erwacht, gestärkt und genährt. Ta» Gesühl sür »ttlitairische Ordnung, Puucllichkeit und Zucht erlernen die Zöglinge spielend »>>. endlich wird einer von dem anderen sehe», daß das kurze Iah, der Mililairdienstzrit ein sehr ernste» und wichtiges für sie und de» Staat ist. Nach dein irfle» Halbjahr wird es sich gezeigt haben, wer von de» Zöglingen sich nicht zui» Osstcier eignet, diese können alsdann für den lliiicrvsfieierdiei'.st oder sür den Feid« verwaitiiiigsdiensi besonders vorgcbildel werden." Das wäre der wcscnkliche Inhalt dcS Eingesandts der „Krcuzzcitung.", das zur Kritik geradezu in allen Stücken hcraussordcrt. Der Kostenpunkt erscheint uns dabei an sich als keines Wegs ausschlaggebend, i» seine» Folgen aber als scbr bedenklich. Die Verwirklichung obiger Vorschläge würde nämlich höchst wahrscheinlich dem Staate, sicher ciber einem große» Tbcile der Ellern von Einjährigen erhebliche Mehrkosten auserlegeu. Denn cS soll ja sür zwei oder gar drei ArmeecorpS »ur eine „Einjährigen-Freiwilligen-Schule" cingerichtel werde». Es mühten also alle Einjährigen, die nicht von vornherein darauf verzichten wolle», Lssicier zu werben — »nd dazu liegt a l'i iciri sür die Welligsten ci» Grund vor — aus dem weiten Bezirk von zwei oder drei ArmeecorpS den einen Lrt aus snchcn.an dem sich die „Schule" befindet. Hier müßte sür Wohnuiig und Verpflegung, selbst sür den Fall, daß die „Schule" beides zu billigen Preise» böte, doch weit mehr ausgcwciitet werde», al- wenn der Einjährige während dcS Dienstjabrcs im ellcr lichen Hause wohnt. Wie viel Eltern aber begrüßen nicht mit Freuden die Erleichterung, welche dir Möglichkeit ae währt, während des kostspielige» DicnstjahrcS de» Sobn weiilgslrnS u» Hause behalten zu iöniien? Und wieviel Eller» werten nicht durch dies« Möglichkeit geradezu erst i» den Stand gesetzt, ihre Söhne einsäbrig dienen rn lassen? Es ist daher zu befürchten, daß zahlreiche, zu Ossicicre» wobl geeignete Einjährige durch die erhöhten Koste» von vornherein ;»»> Verzicht aus die Möglichkeit, Reservecfsicier zu werden, gezwungen würden, während an ihre S,cllc diejenige» trale», die „eS sich leiste» können." Damit würde in noch größerem Umfange als jetzt schon in da- Reserve ofsiciercorpS ei» plutokralischeS Element gelange», vo» dem e« uns zweifelhaft erscheint, ob es — zumal da« jetzt vor handene Gegengewicht mehr und mehr abnähmr — durchweg von heilsamem Einfluß wäre. Deutsches Reich. sn. Verist». I I. Januar. Die dem Reichstage vorliegende Novelle zum Wud,ergesetze bestimmt, daß gewcrbs- und acwebnbcilsmäßige Wucherer auch dam, bestraft werden olle», wenn sie ei» wncberischeS Geschäft abgeschlossen haben, das sich nicht auf Ercdilgcwäbrung dczicbt. Diese Verschrot gilt dem verschleierten Wucher, der auf dcmLande vielleicht hänsi- ;cr ist, als die ausDarlebcn unk Stundung vo» Darlehen erwach ende Ausbeutung. Es ist eine andere Form derselben Sache, die getroffen werde» soll, und zwar eine gefährlichere, und des halb ist nicht zu begreife», wie Leute, die mit der bisherigen Wlichcrgcsctzgehliiig einverstanden sind, die vorgeschlagciie Ausdehnung bekämpfen. Auf besonders auffällige Weise ge schieht dies in einer Zuschrift der „Köln. Zcilnng", welche nur dreierlei wucherische Geschäfte bestraft wissen will: die gcwcrbSinäglgc Ucbcrnahme dcS Erlöses auS Ver steigerungen vo» GruiidstUckeu gegen einen bestimmte» Nach laß, die sogenannle Vichleihe und den wucherischen Handct uiil Grlliidstückcil. Die Zuschrift nimmt vor allem Bezug ans die Rbeiliprvvinz, wo ansd'cincnd nur diese Arten dcS W»d>crS schwer cnrpslttidc» werden. Dieselben gehören auch gcwiß zu den bedcnllichstcn »nd machen sich als solche auch in anderen ReichStbcilen bemerkbar, aber sie sind nicht die einzigen Formen, i» denen dcr Gcschästö- wncher eine für weitere Kreise rniuvsc Wirtnng äußert. Ter rheinische Vorschlag erinnert an das Gebet an den heiligen Florian: „Verschon' mein HauS, zünd' andere an." Ander wärts, besonders in Baten, Franken, Elsaß Lothringen, kennt man eine sür kleine Bauer» gerate;» mörterischc Praxis beim Vicdbandcl, die sich ebne die Vieblelhe behilft Und nicht »mr vrineipicll, soiircrn auch nach tcr Natur teS HantclsobjcctS ist tcr GcschäslSwnchcr verschicke», überall aber erscheint er als schwere Ealamitäl. Bestimmte Geschäfte können deshalb nicht hcrauSge.zrisicn werden, auch die Rbcinprovinz hätte keinen Borthcit davon, wenn man nur die drei bc- zcichnctcn Geschäfte unter Strafe stellen wollte; dcr Wucher würde eben in anderen Formen aiistreten. Lhiic eine Fassung, welche dein Ermessen des Richters einen gewisse» Spielraum läßt, wird man die wirlbschast lichen Schädlinge nicht greisen können. ZweisclloS ist cS sür den Richter schwieriger, sich bei wucherische» Rechts geschäfte» ei» Urtbcil zu bilden, als bei Ercdilgeschästcn, wo der üoliche Zinsfuß lmmerbin einen Maßstab darbiclct. Aber dcr Entwurf, und dies übersieht die Zuschrift an die „Köln. Zeitung", läßt die Strafbarkeit nur dann Play greife», wenn eine gcwerbS- und gcwobnbeilsmäßige wucherische Ausdeutung vorticgt. Hierin liegt ein AnbatlSpunct sür die Rechtssprechung und andererseits ein Schutz da gegen, daß jede rücksichtslose Ansnutzittig besonders günstiger Umstände, jede Erzielung ungewöhnlicher Ge- schäflSgcwinnc, mag sie and, im einzelne» Falle nicht löblich sein, dcr gerichtlichen Verfolgung auSgesctzt wird. Daß durch die Gesctzgeduiig dcr Wucher nie und nimnicrmebr ans dcr Welt geschasst werden lann, wird tcr „Köln. Ztg." Jeder cinräumen; dieser Einwand läßt sich aber jedem Strafgesetze machen. Zudem ist es schon, wie selbst deulschsrcisiimige Blätter anerkenne», ein moralischer Gewinn, wen» die Ge richte in keinem Falle gezwungen sind, zur Ersnlluug wucherischer Geschäfte bcizulragc», vielmehr in die Lage kommen, den Wucherer der Bestrafung zu überantworten. 11 Vrrtsti» ll. Januar. Uebcr die Verhältnisse in den Westdeutschen Strcikreviercn könne» wir aus Grund eigener Betrachtungen Folgendes miltbrilen: Was de» unbefangenen Beobachter tcr ganzen bedauerlichen Vorgänge aus den erste» Blick frappirt, ist die durchweg zu Tage tretende absolute Planlosigkeit dcr Ausständige». Schreiber dieses ist sowohl mit zahlreiche» Arbeitgebern als auch Arbeitern in Berührung gekommen, die Antworten aber, welche aus Er stiiidigungen nach der eigentliche» Ursache de» Massenans- stände« z» Thcil wurden, verschafften die Ueberzcugimg, daß, von den Führern nalürlick>- abgesehen, wohl die Wenigsten der Streikenden and' nur den Versuch gemacht batte», sich von dem Warum ihre« ThunS und von der Tragweite de« AusslantcS Rcchcnschast zu gebe». Jeder streikte, weil eö die Kameraden auch so »lachten, man hat es hier mit einer Aeußerung de« HccrdciitricbcS in seiner bedenklichsten und schadciibringentstc» Entwickelung zu tlmn. Allgemein war man in den Kreisen , tcr Arbeilgeber der Ansicht, daß die Arbeitseinstellung im j Saarrcvicr niemals den jetzigen, auch die benachbarten wcsl Fertilletsn. Der Impresario. Bon F. »o» Kl«r. »«»druck vrr»«»m. Unsere Zeit bringt siet» neue BerusSzweige hervor Z» den verhältnißmäßig neuesten gehört jedenfalls die Tbätigkcit de» Impresario, wie wir ihn augenblicklich als Vertreter und Begleiter von Künstlerinnen kennen. Wenigsten- wüßte ich nicht, daß Ldrienn« Lecouvreur, die große französische lragödin, oder ihre Nachfolgerinnen aus dem Kothurn sich bereit« den tzupu« eine« Impresario gestattet hätten. Sie lebten sonst vollkommen in der Ungebundenbeit, in welcher sich dir Königinnen der Bretter oftmal- so gern «stallen; sie ließen sich ebenso gern funkelnd« Kleinodien iLniken und andere Sächelchen, welch« die Freundschaft er halten; aber so weit waren sie in der Erkenntnis ihre- eigenen Werth«» noch nicht vorgeschritten, daß sie sich eigen« Jemand engagirten, dessen Ausgabe darin bestand, ihr Talen« di» aus den letzten Heller au»zumün»rn. Auch dir deutschen Künstlerinnen, welche vor einigen Jahrzehnten so sehr gefeiert wurden, standen noch diesem Krämertbum obsolut fern. Weder die Schröder-Dedrient, noch die Iachmann-Wagnrr gaben dir Schöpfungen ihre» großen Talent» rincni Impresario in Pacht. Selbst Pauline Lucca, die letzte wirkliche Nachtigall auf der deutschen Bübne, hat. wiewohl sie überall in Europa und seihst jrnseit« de» Oceau« -astirt«, auf di« Mitwirkung ein^ Impresario Verzicht geleistet. Allerdings verdienten bereit- alle diese Künstlerinnen erkleckliche Geldsummen, und man soll auch keineswegs glaube», daß sie bescheiden in ihren Forderungen waren. Höchsten- daß einnial der Herr Gemahl einer solchen Diva zugleich die Pflichten erfüllte, welche heute dem Im presario obliegen. Von dcr La Mara, die Friedrich dem Großen durch >bre Launen ebenso vielen Aerger wie durch den Schmelz ihrer Stimme seinem Obre Entzücken bereitete, wissen wir allerdings, daß sie in dem Manne, welchem sie die so stark umworbene Hand reichte, zugleich einen überaus pfiffigen Impresario fand. In den preußischen Archiven sind noch manche Actcnstückr vorhanden, auS welchen hcrvorgeht, welche Manöver dieser in Scene setzte, welcke Intriguen und Kabalen er ausfindig machte, um die Gagen für feine Gemablin immer böber zu schrauben. Auch Henriette Sonntag fand im Gatten zugleich «inen Impresario. Er war Gras, Gesandter; da» binderte aber nicht, daß er sich vorzüglich daraus verstand, die Sckätze, welche i» der Kehle der deutschen Sängerin schlummerten, zu beben und zu — vergeuden. Di« arme Nachtigall! Sie liebte den Mann wirklich, welchem sie vor dem Altäre Treue geschworen! Sie war nicht geartet, wie ihre Schwestern in Apoll, in deren Herzen so viele Anbeter verzeichnet stehen, wie Rollen ans dem Repertoire. Um dem gräflichen Gemahl die Motel znzusüdren. welche ibm alle Beauenilichkriten für sein Dasein ermöglichen könnten, ging sie über da« Meer, in verseuchte Gegenden, bi» sie ein Lpser der schrecklichen Krankbrft wurde, welche bier berrsckte ... Zum Geschäftszweig mit allen seinen Feindcitkn und Ge schicklichkeiten wurde das Imvresariothum erst in allerjüngster Zeit. Ti« reisenden „Star«" — je», Künstlerinnen, welch« m einem Eonpt erster Elass« von einer Stadt Europa« zur anderen vagabondire», welche in Amerika vor eine», Blockbause Halt machen, wenn sie Aussicht haben, ihre Sucht »ach Geld befriedige» zu können: sic waren cS, welche den Impresario gewissermaßen ersunden habe». Zum Dank dafür entdeckt dieser von Zeit zu Zeit eine neue Beriibmtbcit oder er schraubt einen Name», welcher nach seiner Ansicht nicht genug gefeiert wird, durch allerband Kniffe und Kunststücke so in die Höhe, daß er dabei aus seine Rechnung kommt. Ein Beispiel dafür, wie das gemacht wird, ist durch die IndiScrelion entweder des Impresario selbst oder seines „Star" in die Lesscnltichkeil ge drungen. Madame MadjeSka, die hcrübmte polnische Tragödin, bat ihre Lausbah» unter recht durstigen Verbältnissen begönne». Da bekam sie der bekannte Impresario Sargent zu Gesicht, »nd sein Entschluß stand fest, aus ibr etwa« zu machen. „Mademoiselle", sagte er, „Sie haben Temperament und Be- aabuiig! Sic könne» sprechen und sind gut gewachsen! Wollen Sie sich meiner Leitung anvrrtranen?" . . . Die junge Polin balle keinen Grund, ein solche« Ancrbiclen abzulchnen. Sargent schiffte sich also mit seinem Schützling nach Amerika ein. Die Künstlerin gefiel auch; die Kritik ließ ihre» Leistungen voll kommene Würdigung zu Tkeil werden; aber nenncnSwerthe Erfolge konnte sie nicht erzielen. DaS amerikanische Publicum verbielt sich kühl, wenn nicht gar ablehnend . . . „Da« kann nicht so weiter gehen, liebe« Kind", sagte Sargent. — „Aber ich gebe mir alle Mühe!" — „Ta« sehe ich «in! Aber Ibnen fehlt Eine»!" . . . Die Schauspielerin sab ibn verwundert an . . . „Sie legen zu wenig Wertb auf Aeußerlichkritrn! In Amerika will man etwa« sehr»! Bor Allem baben Sie keine Diamantcnl" . . . Man war gerade in San Francisco Am Nachmittag« gingen sie Br,de in den Straßen spazieren. Der Imprrsarw sah im Schaufenster eine Schnur falscher Diamanten. Er trat in da« Gewölbe und erstand sie »m den mäßigen Preis von 3k» Dollar« Dann ließ er eine »»geheuere eiserne Eassctte ,„it diebessicherem Verschlüsse an- seriige», in welche er die Diamanlensdinur thal . . . „Waü mad'en Cie?" fragte die MadjeSka lachend. — „Sic werte» schon sebcn!" . . . Weiler ging es nach Ebieago. Hier an gekommen, ließ Sargent den Besitzer de« Hotel«, wo sie ab- gcsliegkn waren, ruft». „Mein Herr", sagte er, „die Künst lerin. deren Impresario ich bi», bat Diamaiilcn von enormem Wenk. Beiläufig gesagt, ist eS eine Perlenschittir, welche ibr dcr Kaiser von Rußland geschenkt bat. Sie soll 9<»mn> Dollar« gekostet baben." ... Tcr Besitzer de« Hotels kratzte sick binter den L bren. Dann leimte er die Bcrwabrung ab, weil er die Verantwortlichkeit nicht auf sich nehmen könne. Sargent ver langte also nach einem Poliecman, welcher die Easfttte be wachen solle. Der Zweck war erreicht. Ga»z Ebicaczo sprach nur noch von den Diamanten der polnischen Künstlerin. Da« Tbcater war jeden Abend bi« aus den letzten Platz gefüllt von Neugierigen, welche — da« Geschenk de« russischen .Kaiser« seben wollte». Madame Madicska erntete die Reichtbümcr, welche ihr von ibrcm Impresario in Aussicht gestellt waren. Daß er selbst dabei nicht zu kurz kam, braucht Wohl kaum de« Näheren auScinandergcfttzt zu Werden. Leicht ist die Stellung eine« Impresario gewiß nickt. Talente sind nur sparsam gesät; und wen» cS schon Müde macht, «in solche» ausfindig zu machen und beranzudilken, so keine geringere, mit der betreffenden Künstlerin leidlich gut auSzukommrn. So lange diese nnkrsabren, obne Rubm, ebne Bercbrrr ist, mag eS immerhin noch möglich sein. Dann ge- borcht sie dem Impresario und seinen RathschlLgea. Er wädlt ihr di« Eostüme, er sucht die Rollen au«, welche sie zu studirea
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