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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930114012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893011401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893011401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-01
- Tag1893-01-14
- Monat1893-01
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Gesucht wird der am 18.Lffärz 1862 zu Weidenhain bei Torgau geborene glaschenbierhändler Hermann Artcdrtch Vogel, welcher zur Für sorg« für lein« Familie anzuhalten ist. Leipzig, den 7. Januar 1898. Ter Rath der Stadt Leipzig. Aruienamt, Abth. II. 4.8.11. 19826. I. Res. Vr. Flinke. Rüber. Jur Mrthschaftslage in Oesterreich. -» Wien, 12. Januar Tie parlamentarischen WeihnachtSfcrien erreichen bei unS nff mit dem 17. d. M. ihr Ende. Bis dahin ist Graf Taaffe m>I den Führern der drei größten Parteien deS Abacordnelcn- bause», mit vr. v. Plener, dem Polen v. Jaworsli und dem unvermeidlichen Grafen Hohenwart, fleißig an der Arbeit zur Erreichung einer .Regierungsmehrheit". ES ist wahrhaft rührend, daß der geschmeidige Ministerpräsident von der putschen Linken nicht lassen will, obwohl sie vor den WeihnacktSferien mit aller Deutlichkeit sich von ihm persönlich sowie von seiner grundsatzlosen »nd staatSgefähr- lichen Politik lossagte. Die einzige Erklärung für diese unglückliche Neigung deS Grafen zu der „Vereinigten deutschen Linken" ist »n seiner Verlegenheit zu suchen. Taasfe'S TtaaiSkunst ist an jenem Pnncte angelangt, den die feudale, klerikale und slawische Mehrheit noch vor zwei Jahren als undenkbar erklärte. Damals noch ries Graf WelserSheimb, der LandeSvertheidigungSminister, den Deutschen zu: „Wir Hinnen ohne Sie regieren!" Heute gesteht Graf Taaffe, daß er für die nächste Zukunft weder ohne, noch gegen die Deutschen regieren kann. Diese Wandlung ist theilweise der mnzczechischrn Bewegung zuzuschreiben, welche die regierungs fähigen Altczechen von der parlamentarischen Bildfläche er barmungslos wegfegte. Mehr aber noch als die feurigen Hussitcn tragen die tvirthschaftlichen Verhältnisse deS Reiche- und die Fortschritte drr Socialdemokratie dazu bei, daß Graf Taaffe auf die Hilfe der Deutschliberalcn Jagd macht. Nach einem in der letzten Thronrede zum Ausdruck gekommenen Wunsche dcö Kaiser- soll eine Zeit größerer Ruhe cintreten; die erbitterten Partei- und Narionatitäteukämpfe sollen vertagt werden, damit Zeit und Stimmung für die Lösung wirtbschaftticher Fragen gewonnen werde. Diesem Wunsche deS Kaisers cni- sprechend haben die Deutschliberalcn und auch die Deutsch- nationalen im letzten Jahre sich hervorragend uni das Zustande kommen der neuen Handelsverträge, des neuen Währung« «esetzeS, um Hebung der Donausckifsfabrt und des überseeischen Verkehrs bemüht. Manches ist geschehen und eingeleitet, was die wirthschastlichr Lage deS Staate- und der Völker Oesterreich- heben kann — fall- nicht ungeahnte Zeit- erscheinungcn entgcgenwirken —; mehr aber noch bleibt >u tbun übrig. Und deshalb war eS eine unbegreifliche Un besonnenheit, daß der junge Prinz Schwarzenberg vom Hobenwartclub am 23. November 1892 eine Polterrede hielt, welche die ganze Verfassung in Frage stellte, und Laß sich der gegen den Feudaladrl uberhösliche und übergefällige Gra Taaffe zu einer fast zustimmenden Beantwortung jener .dumme» Jungen - Rede" veranlaßt sah Bekanntlich führte dieses Ereignitz zum Bruch der deutschen Linken mit der Negierung. Die jetzigen Verhandlungen Taasfr'S mit den Deutsch liberalen sollen da- alte leidliche Verhältniß wieder ber- stellen. Graf Taaffe sagt: „Es war nicht bös gemeint, waS ick damals sagte; ich bin nur mißverstanden worden." Er fügt hinzu: „ES ist der Regierung wirklich Ernst mit einer auch der Linken genehmen MebrheitSbildung Prinz Sckwarzenberg, dieser aus deutschem Blut e»t- sprostene „Erzczeche", soll, damit er der Regierung nicht nochmal- einen Strich durch die kluge Rechnung macht, kalt gestellt werden; man spricht sogar von einer ußreise inS gelobte Land. Die nächsten Wochen schon werdcn un« darüber belehren, ob dir neue RegirrungSmchr beit zu Stande gebracht werden kann. Vr. von Plener be siebt vor Allem auf seinem Schein, der dir Negierung zur Durchführung de» Ausgleiches in Böhmen verpflichtet. Ferner »eriangt Plener die endliche Ordnung der Eprachenfragc und überhaupt Garantien, nicht nur zur Sicherheit des tnitschen Besitzstände-, sondern auch gegen die Wiederkehr der klerikalen Stürme auf die freie Volksschule u. s. w. Im klebrigen muß — um Plener'« Haltung gegenüber km neuen Taaffe'scheu Werbungen gereckt zu würdigen — m Auge behalten werden, daß gerade drr Führer drr Deutschen seit zwei Jahren die Regierung zur Bildung einer scheren RegitrungSmebrheit drängte, vr von Plener war e» auch, drr im Verein mit seinen dentschlibrralen Evllegen u» Reick-rath imm«r wieder dir Nothwrndigkeit wirthschaft«- dalitischer und socialer Rester« rn betaute In Wien ist die Arbeitslosigkeit besonders groß. Bei den letzten Schiierverwebiuigen fanden sich im Nu 15 900 Schneeschaufler — es waren sogar akademisch gebildete Männer darunter. Leider kam eS stellenweise zu social- demokratischen Ausschreitungen. Die Arbeiter verhöhnten und beschimpften namentlich solche Fußgänger oder Schlittengäste. welche eine» Pelz trugen Reck-t bezeichnend ür die ArbeitSuvth wie für die socialislische Bewegung war auch eine Wiener Gerichtsverhandlung der letzte» Tage. Ein JitsSarbeiter Johann Garbauer batte in einer Versammlung von Arbeitslosen gesagt: Wenn ein Arbeitsloser aus de.» Laden eines Fleischers eine Wurst sticblt, welcher Richter könnte ihn vcrurlhciten'? Auf gesetzlichem Wege können wir »icktg erreichen; wir müsse» dcmonslrircn, selbst wen» man uns wie Hunde todlschießt. Zur Verantwortung wegen Gut heißung ungesetzlicher Handlungen gezogen, antwortete Gar bauer dem Richter: Ich bin kein Agitator, sonder» ein Arbeits loser; ich lebe mit meiner Fauulie in einer Kammer, die 5 Schritt lang »nd t Schritt breit ist; wir schlafen auf halbverfanltem Stroh; mau hat schon Brodkrumcn für uns gesammelt: meine Kinder sind krank, ein- ist gestorben. Der Gerichtshof sprach den Angeklagten frei. Gegen die Arbeitslosigkeit könnte gerade in Wien sitzt viel geschehen. Für die Sladlerweiterung sind im letzten Sommer vom Abgeordnetenhaus- sehr viele Millionen bewilligt worden. Die Dcutschlidcralc» haben die baldige Inangriffnahme der Arbeite» warm befürwortet. Leider aber arbeitet die Bnreau- kralie überall langsam. Bis jetzt ist fast nichts gcscheben, um das große Werk der Wiener Verkehröaulagen in Angriff zu nehmen. Auch in den übrigen Tkeilen deS Reiche- werde» Klagen über Arbeitslosigkeit laut. Mit der Landwirthschaft leiden die Industrie und das Klein gcwcrbc. Der Export von Tuch. GlaSwaarcn :c. hat durch die amerikanische Eoncurrenz sebr gelitten. Der Unter nehinungSgcist wird durch die socialdemokratische Verhetzung der Fabrikarbeiter niedcrgcbalteii. Er kann sich »ur heben, wenn durch die Bildung einer festen Regierungsmehrheit eine stetige Politik ermöglicht wird »nd die Zeit, die man jetzt mit verbitternden »nd fruchtlosen Streitigkeiten ver geudet. auf die so dringend nöthigen wirthschastSpolitischcn und socialen Reformen verwendet werden kann. Easscl entwickelt. Es bandelt ^ ^ t.nge gegen d.« im Chr ist lä»sist Ver eines Zeitungsartikels, der während 189» erschienen ist TaS Preßvergobc , ^ ,„ci»t, jäört. Aber der Strafsenat d-ö ^berlandeSg-i>ch-^n.^^. daß dir Uebersc-ntunz rineS ArlikttS a> pa die zur Veröffentlichung P"" 'nc em"" Handlung sich, als c-''-.. re», Deutsches Reich. Q Berlin, 13. Januar. Im „Berliner Tageblatt" lesen wir einen StimmungSbericht auö Süddeutschland iin Hinblick auf etwaigeNeuwahlen zum Reichstag. Es beißt: „Die Demagogen im Eentruin, die Socialteniokratcii, die radikale» Elemente der Volköpartei würden an Terrain gewinnen. Im Trüben würde» vielleicht auch, zum ersten Mal in Süddeutschland, die Antisemiten ein oder das andere Mandat bei der herrschenden Verwirrung berauSfischcn. Sogar die Position der li»ks liberalen Gegner der jetzigen Militairforderungen wlirre bei den Neuwahlen er schwert werde», da der Widerstand im Volke bei solchen Anlässen erfahrungsgemäß stets den Extremen sich zuwendet. Dann hätte die Reichöregierung auS Süddeutschland sür die Militairvorlage in einem neuen Reichstage keine Besserung erzielt, die Schärfe der principiellcn Opposition gegen ihre andere» Pläne aber vermehrt." llugcsähr dieselben Eindrücke haben wir vor einigen Tagen wiedergcgcben. v. 6. Berlin, l.3. Januar. Tie Frage der Immuni tät der preußischen Landtag« - Abgeordneten gelangte gestern anläßlich einer von dem ZeitungSverleger Rudolf Mosse gegen den verantwortlichen Rekac- tcnr der „Kreuzzeitniig" Freiherr» von Hain ni er st ein angestrengten Privatklage i» der RevisioiiSinstaiiz vor dem Strafsenat des KammergerichlS z»r Ver handlung. Freiherr v. Hainnierstei» war von der 8. Straf kammer des hiesigen Landgerichts l au« dem Grunde, weil er de» Kläger i» seiner Eigenschaft als Verleger der „Berliner Morgenzcitulig" öffentlich beleidigt Halle, zu 1000 Geld strafe, eventuell 100 Tagen Gefängnis; verurtkeilt und sein Einwand der Verjährung auf Grund des tsi 20 des Prcß- gesetzeS und deS Artikels 84 derpreußischc» Verfassung, zusammen mit dem weitere» Einwande, daß er Mitglied des preußische» Abgeordnetenhauses sei, verworfen worden. Der Gerichtshof balle angenommen, daß tz. 84 der preußischen Verfassung zwar in Absatz 2 jede Einleitung eines Strafverfahrens gegen die Mitglieder des Landtags außer bei der Ergreifung bei A»S Übung der Thal, bczw. am nächste» Tage untersagt, daß aber nach Absatz 4 daselbst ei» zur Zeit der Eröffnung der S itzungSperir te bereits schwebendes Strafverfahren so lange seine» Fortgang haben sötte, bi« die bclr. Kammer die EilisleUiiiig desselben ausdrücklich verlangt. Der Gericht-bvf faßte seine Schluß folgerung dahin zusammen, daß alle Verfügungen de« Gerichts innerbalh eines beim Beginn der Sitzungsperiode schon an hängigen Strafverfahrens so lange volle Giltigkeit und Wirk samkeit behalten, bis die Einstellung seitens deS Landtags angeordnet ist. Daß im vorliegende» Falle das Abgeordiielen- bauS eine Einstellung des Verfahrens verlangt habe, sei vom Angeklagten nicht behauptet worden. DaS Strafverfahren sei im vorliegenden Falle schon vor der am l l. Januar 1802 erfolgten Eröffnung de« Landtags durch die am >8. December l89l erfolgte Einreichung der Klage eingcleitct. Somit war die am 3i. Januar 1802 erfolgte Eröffnung de« Haupt- vcrsabrenS gegen den Angeklagten geeignet, die sechSmonatliche Verjährung au« tsi 22 de- PreßgesetzeS zu unterbrechen, des gleichen die nach Schluß deS Landtag- am >8. Juli erfolgte Anberaumung eine- Termins zur Hauptverbandlung. Eine Verjährung der Strafverfolgung sei also nicht ein- gclreten. — Der Beklagte legte hiergegen Revision bei tcni Kammergerickt ein, welches gestern über dieselbe ver handelte, aber nach längerer Beratt-ung endlich dahin schlüssig wurde, nock nicht in der Sache zu erkennen, sondern die Eni scheidunz bis nach Schluß der Sitzungsperiode deS jetzigen Landtag« zu vertagen. Wir werden seinerzeit über die Ent scheidung diese« nach vielen Richtungen bin interessanten Falles, der jetzt von besonderer ariueUer Bedeutung ist, ein gehend berichten. * Berlin, l.3. Januar. Einen unheimlichen Scharfsinn haben bei Au«lrgong de« Preßaesetze« der Erste Staat«anwalt und drr Strafsenat de« Oderlande«gerichl» in doppelten Vorsatz entspringe, „an,sich rem Rebae.eur eine Schmäbschrift ,»r Prüfung und Beschtusis ssun. über de.. Abdruck zu uuterdrettcu. und d VEtz. r Schmähschrift der ÖcssenNichke.l pre,Szugeb.n. Handlung verletz- durch ibre Vollendung « "> w ' ^a,, gesetze und lasse demgemäß swe, Vergeben e , sieben ^ ^ Jdcalconciirrenz siebe», aber »n klebrige» st >-»> ^ einander seien, daß die EKrjahrttlig des emcn > s Verfolgung des ankerci, keine» Einst»>i übe. ^ j ^r- iiicl't rer,ährten einsachci, Beleidigung st' dc«l . liegende», hinreichende» Verdacht der rbalerschafl gcgc» Angeklagten das Hauplvcrsahrci, zu ^' kammcr ist unbenommen, trotz dief-s J laudcSgerichteS, de» Angeklagte» ^si^l^bnig s -- gebcns fre.zusprcche». Ließe uia», be.nerlt hs-rz»,V'^'t Ne „Köln. Zig ", die scharfsinnige Zerlegung de. b^st^ing g zwei nnabbäiigiae Handliiiigc» gellen, ,o ^u^c l'ch n' - wendigkeit die -Lchlußsolgerung ergeben, daß sich be. der Bestimmung, daß Pre,;o-rgek>c,i^n sechs-sinatm verjähre», überhaupt nichts gedacht bal-e, -dcnn ne^ de» einen Falt a»S. daß der verantwortliche , » Zeitungsartilcl selbst verfaßt hat, so gebt der Verosfculsich, "g stets die Prüfung durch den Ebesrctacteur vertier.--»an könnte fast jede« derartige Vergehe» m sclbststand ge Handlungen auSeinanderlegen: in daS .lnsschrciben und Al senken deS Artikels an den verantwortlichen Rcdactcur und die Veröffentlichung. Selbstverständlich haben derartige scholastische Spielereien dem Gesetzgeber scrngclcgen. tli. Berlin, 13. Januar. Im Dcccmberbeft der Deutsch evangelische» Blätter stellt Dr. Walckcr folgende Tabelle über die confess ioueilen Verhältnisse im deutfchcn Reiche auf: Auf 1000 Einwohner kamen Evang. Prst. Secttrer Katholiken 1867 621,4 368,1 1871 «23.1 2 »6S.1 I8M «26 2 359 1885 626 2,7 358,2 I8W 627,7 2,0 ^ 357,7 J-rael. 12.4 12.5 12.4 12 11.4 Ailbere 0.8 1 0,3 0.2 „Diese Tabelle", schreibt Ur. Walckcr, „zeigt in stcliger Weise eine relative Zunahme der Protestanten, eine relative Abnahme der Katholiken im deutsche» Reiche. Dabei ist noch zu berück sichtige», daß 187 l daS überwiegend katholische Reichslaud Elsaß- Lolhriiigeu anncctirt wurde. Ein protestantisches Gebiet wurde dagegen nicht aiineelirt, abgesehen von der kleinen Insel Helgo land. die 1800 2086 Einwohner, darunter 2073 Protestanten, hatte." Auch ei» Gesaunulvergleich der Kopfzahl der Prote stanten und Katholiken der verschiedenen Erdtheilc ergiebt nach I>r. W 'S Berechnungen ein stärkeres Anwachsen der Bekenner deS Evangeliums. „Wäre cs", heißt eS am Schluffe des Aussatzes, „möglich, die Besitz-, Bildung«- »nd Macht Verhältnisse beider Eonsessionc» ebenfalls ziffernmäßig dar zustellen, so würde die Ileberlcgenheit des ProteslanliSmuS an reeller, dauernder Macht und Aussichten sür die Zu kunft noch deutlicher hcrvvrlrclcn." Der Herausgeber der Zeilschrist, I>. Behschlag, macht dazu die Anmerkung: „Vor ausgesetzt, daß der Protestantismus sich der seit dem rali- canischeu Eoncil allüberall »euangestreiigten römischen Pro paganda zu erwebrcn weiß" H> Berlin, >3. Januar. Die Leiter der socialdemo- kratischcu Gewerkschaftsbewegung möchten gern die noch nicht organisirlc» Arbeiter, wie z. B. die der Nahrung« niillcl Jndnstrie, zu sich herüberziehen, die zu dem Zweck nothwcntige Agitalion kostet aber Geld. Ein ebenso innigcr Wunsch der Gcneral-Eomiiiission der Gewerkschaften Tculsch- laut« ist der, i» Ost- und Wcsipreußcn die „indifferente Masse" aufzlirnttcsii. DaS erfordert aber noch »icbr l^eld. Und die General Eommissicn verfügt nicht mir über keine Geld mittel, sondern sic hat noch Schulde» vom Hamburger Tabak- arbeilcr-AnSstand her. DaS Deficit beläuft sich aus 35000 .6 und sollte dadurch gedeckt werden, das; jeder einer Organisation angekvrendc Arbciler einige Pfennige beisteuerte. Die Führer der einzelnen Gewerkschaften pflege» aber mehr Soiid-riiilcreffen und die Arbeiter selbst haben entweder keine Lnst, noch Extra- steuern zu entrichte», oder sie haben nichts übrig für diese» Zweck. Nachdem Jahr und Dag gesammelt worden, sind der Geiicral-Eominissioii »och nicht looo .« zngcslossi». — Die General-Eommission der Gewerkschaften Deutschlands ver spricht den streikenden Bergarbeitern llittkrsllltzuiig Damit wird« aber hapern. Sie selbst ist mittellos »nd bat auch keine Sammlung vcranslallek. und durch die von der diesigen Streik Eoiitrol-Commissivii aiiSgegebcue,, Sammel liste» werten kau», einige Hundert Mark aufgebracht werden — Tie hiesige socialdemokratische Frauen-Eom Mission beabsichtigt, in nächster Zeit in sämnitlichcii Stadt thrilc» Fr.nieiwersammliingeii abzuhalte». unk zwar in den größten Sälen. Die Rcraclrice der „Gleichheit", Frau Elarc. Zeti», „i Sluttgart, die als De'egirte ans dem letzien social demokratischen Parteitage anwesend war, ist als Rcserenlin engagirt worden. V Brrltn. 13. Januar. <Telegramm) Ter Kaiser welcher von seiner Reise »ach Sigularinge» und Slraßbura au, dem hiesigen An « ^ /"Uraf snkr von dort direct nach dem Reichskantlerpala.s und halte daselbst eine längere Eonscre», mit dem Reichskanzler Grafen von E-privl. * . ^ Brrli», 13. Januar. (Telegramm ) Der M-st" wild bcstäligt, daß der russische Gegenvorschlag zu den ^wll«^ e knlscheidendcr >,lcllc eine „ublung n»t den meistbeihc.ligten Jnicrcffentcn- treifcn zu »ebmc». einer wohlwollenden und eingehenden Pr»,,ung unterliege Der jetzige Stand der Dinge eröffne ,n le.nrrWelse günstige Aussichten aus den Äbjcho,,, e» existir« aber auch kein Grund, nichl »u hoffen da» bei stLigL-°7.liL"" °nn.hmb.« ver- Der Bevollmächtigte z»m BundcSralh königlich säck- ischer KriegSmiiiistrr GcneraUieutenant von der Planitz ist hier einze'lroisen. Die O Herpräsidenten sind, der „Köln. Zeitung" »folge, zu eiugcbcndcn Gutachten über die bisherigen Wir- iinge» der Sonntagsruhe im HandclSgcwcrbe und über diejenigen etwa erforderlichen Veränderungen der sitzt gel tenden Bestimmungen ausgesordert. die ohne Veränderung de« Gesetzes, also auf dem Verwaltungswege getroffen werben könne». — Die socialdcmokratischen Stadtverordneten haben folgende neue Anträge cingebracht: „1) Die Bcr- ammlung wolle beschließen: Die Staklverordnetcn-Versamm- simg erstickt den Magistrat, die von ihm beschäftigten Hoch- uttd Tiesbaii-llnleriichmer, sowie die mit Straßcnaiilagcn und Pslastcrunac» beauftragten Unternehmer zu veranlassen, das; vom l. April d. I. an Einrichtungen aus den Arbeits plätzen getroffen werden, bei denen cü den von den Unter- „chmcril beschäftigten Arbeitern ermöglicht wird, die Arbeits pause n in geschlossenen Räuincn zuzubringen. 2) Die Versammlung wolle beschließen: Die Stadtverordneten Ver- ämnilung ersucht den Magistrat ui» Herbeisübrung eines Eom- munalbeschlusfeS, wonach vom l. April an ein städtischer iLeiltral-ArbeitSiiachweis errichtet wird, der neben der kostenlosen Vermittelung von Arbeit die fortlaufende Auf nahme und Führung einer ArbcitSloscii-Statistik zu bewirke» hat." Weitere Anträge, betreffend die Regelung der Loh»- und Arbeitsbedingungen der städtischen Arbeiter, sind in Vorbereitung. — Der „Neuen Stettiner Zeitung" werden über daS- Kaiser-Wilhelm-Denkmal, kessen Entwurf gegenwärtig von den Mitgliedern dcö Reichstages in dem Atelier von N. BcgaS besichtigt werde» kau», folgende Miltheilungeu gemacht: „Ans der Rückseite deS PiedestalS sinWii sich di« Shinbo!« de alten scudal-absolusislische» Regiment«, Helm, Schild, inittelatterlickie Waffen; der Künstler hat aisicheineiid andeulen wollen, daß der erste Kaiser in vormärzlicher Zeit erwachse» sei, dann »der den, Absolutismus den Rucken gelehrt habe. Auf der Vorderseite dagegen finden sich die Einbleine der neuen, der parlaincnta- rijchen Zeit, eine Urkunde mit dem ReichSsiegel, deren Pergameut- blatt die Wort«: „Einheit, Gesetz, Verfassung" eingegrabe» zeigt, und da steht auch, die Äetheiligung de« Volke« au der Gejetzuebiiug anzeigend, eine reich gestaltete Wahlurne. E« wird »iin oersicherl, daß der Kaiser da« Verlangen ausgesprochen habe, diese Wahl- urn« solle beseitigt und etwa durch einen Pocal ersetzt werden. Vom kinistterischen Standpuncle werden manche Zweifel >egen diese Aenderung zu erhebe» sein. Tenn eS frag! sich, welche Mttbollsche Deutung dem Pvca! gegeben werden solle. Aus Kirchen- bildern sieht man den Kelch häufig zur Andeutung de« Abendmahl«. Ter moderne Rechtsstaat kan» aber schwerlich i» diesem Sinne den Pocal als ein« seiner Shinbole gelle» lassen, auch wen» von manchen Seile» darin die Erklärung gesunden werden konnte, dah c« Sache de» Staates sei, sich eng mit der Kirche zu verbrüdern »nv die Religion zu pflegen." ' Ttargard, 13. Januar. (Telegramm.) Tie Eandldatnr de« Ingenieur» Karl Paasch für die Reichölagoersatzwahl wird am Sonntag osfictell proclainirt werden. Man erwartet hier mehrere antisemitische Agitatoren. * Lieguitz, 12. Januar. Kürzlich bicllcn in der jetzt an gebrochene» Wablcampagne (Reichslagsersatzwahl) die Anti semiten ihre erste Versammlung ab. Der Saal war dicht gefüllt, aber zu drei Vierlbeileu von gegnerischen Parteien, vorwiegend Socialdemolralen. Da der in Aussicht ge nommene Eandidat, Rechtsanwalt Hertwig, nicht erschienen War, bielt Lieberniann von Sonncnbcrg eine von der „ungeheuren Heiterkeit" der Versammlung begleitete Rede. BcinkrkenSwerth ist, daß die Versainmlung „im Namen de« deutsch socialen WablauSschusseS" eröffnet wurde von einem Major a. D. von Thiimen, der früher, der „Frks. Ztg." zufolge, zu de» Fübrer» der Eonservalivcn gebbrtc. Hier »ach scheint schon bei Beginn des Wahlkampfes ein Theil der Eonservativen in daS anlisemitische Lager abgeschweilkt Z» sei». 2 Halle a. S., 12. Januar. Eine socialdemokratische Der- trank»sinün»k»Consrrenz stellte a!4 Candidate» sür den ReichstagS- wahlkrei« Ealde-AscherSIeben den illedacteur de» „Tellow-BeSkowec Botkrblalt", RegierungS-Bauineislcr Gustav Keßler in Berlin aus. Aus dem Riilngrbirt, 13. Januar. (TelegrantM.) Tie Gruben „Wcstfasia", „Tremonia", „KönigShorn" und „Kaiscr- slubl" arbcileii wieder vollzählig. Einige Zechen sind zwar noch neu in den AuSstand getreten, aber von allen Seiten wird ein Nachlassen deS AuSstandeS gemeldet. * Aua vc»i Saargrblrt, 13. Januar. (Telegramm.) In der gestrige», von 8000 Personen bcsuchlen Bildstockcr Versammlung des NechtSfchutzvereinS waren die Redner im Allgemeinen bestrebt, zum Weiterstrcikcn auszufortcrii. Die Abkehrschcine würden nicht entinutbigen; die Eiillaffencu sollte» einfach auSwandcrn, die Angehörigen den Gemeinden zum Unterhalte überlassend. WaS soll ans den abgelegten Bergleuten werden'? Ruse: Räuberbanden! Nächsten Sonntag ist wieder eine Generalversammlung im Saargebict an- gekündigt. * Karlsruhe, 12. Januar. Heute wurde hier im Hroß- berzoglichcu Schlosse die auS Eoinmerzienratk Lucg-Lbcr- bauseu, Director Thielen-Ruhrort, Eoinmerzienrath-MichclS- Köl» und beigeordticlem Bürgermeister Lallciiieiit-Mey be stehende Abordnung in Sachen der Moselcanalisirung vom Kaiser empsangeii. Als Wvrlsührer der Abordnung sprach Eoiiimcrzienralh Lueg-Oberhauscn und erläuterte in längerer Darlegung die Wichtigkeit des Moselcanal«. Der Kaiser »igle sich über die Frage völlig unterrichtet und bekannte sich al« einen warmen Freund de« Ausbaues unserer Wasser straßen. Die Ausführung sowohl de« MosrlcanalS als anderer Canalvorl'aben wünsche er dringend, damit das Getreide vom Osten nach dem Westen und die industriellen Erzeugnisse des Westen« zum Osten auf dem 'Wasserwege befördert werten könnten. Er werde eine genaue Prüfung des Vo.Habens veranlassen und bosse, daß die Finanzlage des Staates seine baldige Verwirklichung gestatten werde. Er rechne dabei auf die Opserwilligkeit der Städte, die durch Uebernahme der Hafenanlagekosten die Sache fördern müßten. Nachdem noch mehrere Fragen seiten« deS Kaiser- gestellt und von der Abordnung beantwortet waren, wurde sie vom Kaiser mit der nochmaligen Versicherung, daß er ei» warmer Lnhäuger drr Wasserstraßen fei und da« Mosel»
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