Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930118010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893011801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893011801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-01
- Tag1893-01-18
- Monat1893-01
- Jahr1893
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vezug-^prei- 1» der Ha»ptrrpedttioa oder de» kn Stadt bezirk und den Vororten errichteten Au4- aodestellen ab geholt: vierteljährlich 4.50, bei zweimaliger täglicher Zu siel inng in« hau» >i 5.50. Durch die Post bezogen für Teutschland und Lesterreich: vieneffädrllch 6.—. Direcie tägliche Nreuzbandjendung in« Ausland: monatlich 8.—. TieMvrgen-Au«gabe erscheint täglich'/,7 Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentag« 5 Uhr. Ledaction und Lrpeditiou: Johannesgasse 8. Morgen-Ausgave. aWM.TWMM Filialen: ttto Stemm » Sortt«. < Alfred Hahn). Anzeiger. A«zeige«.Prer- Dir 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reclamen unter dem Redactionsstrich lsge- jpatten) bO^j, vor den stamiliennochrichlen (1, gespalten) 40 »j. Größere Cchrislen laut unserem Preis« Verzeichnis. Tabellarischer und Zisseriffatz nach höherem Tarif. Kptra-Beilagen (getalzts, nur mit der Morgen - Ausgabe , ohne PostbcsSrderunz 60—, mit Postbeförderung 70.—. Ännassmeschluk für Anzeigen: Abend-AuSgabe: Bonniltag« 10 Uhr. Morgen-Au-gabe: Nachmittag« 4 Uhr. So»», und Festtags früh ' ,0 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen ,« eine halbe Stunde sriiher. Aiizcigen sind stet« an die Ektzrtzition zu richten. Loiii» Lösche. Kilhorinnistr. 14, part. und König-Platz 7. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Druck und Verlag von L. Polz in Leipzig. Mittwoch) den 18. Januar 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Sorstenmarkt. Der erste diesjährige Markt für Barsten findet in der Zeit von Montag, »eu 20., bis Soniiabmd, -en 25. Februar statt. Leipzig, den 16. Januar 1893. Ter Rat«, der Stadt Leipzig. bir.G e o rg st Morche. Lrennholzauctiou. Montag, den 23. Januar d. IS., sollen von Vormittags 9 Uhr an aus dem Mittelwaldsctilage in Abth. Ii» VcSVurgauer Forst- repierS, zwischen den Bötzlitz-Ehrrnbrrger Wiesen und der Flutdrinnc: 137 Rmtr. Lichen- ' 3 » Buchen» 1 « Ahorn- vrenuschrtte. b'/, - Rüstern- 3 « Linden« , »0 starke Abraumhansen und 75 starke st'aiigtiauscn unter den im Termine össentlich aushängenden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an den Meistbietenden verlaust werden. Zusammenkunft: auf dein obengenannten Schlage. Leipzig, am 13. Januar 1893. Tr» Aalt,» Forstvezintation. Lrenuholzauction. Mittwoch, den 25». Januar d. I., sollen von vormittags 9 Uhr a» im Eouucwitzcr Forstrevier» Abth. 17 u, dem sogen. LtreNholze, ca. 56 Hansen harter Abraum (Abraumhausen), ca. ISO Hausen Schtagreiszig (Langhausen) und ca. 340 Bebuntz Tarnen unter den im Termine öffentlich auShängenden Bedingungen und der üblichen Anzahluug an den Meistbietenden vertäust werden. Zusammenkunft: ans dem Holzschlag« im Slrettholz« hinter dem Psianzgartr« daselbst. Leipzig, am 16. Januar 1893. Des Math« gsarstdeputation. Gefunden oder alt herrenlos angemeldet resp. abgegeben wurden in der Zeit vom I. bi« 15. Januar 1893 folgende, zum Theil schon früher ge fundene oder von verübten Diebstählen herrnhrende Gegenstände: »ine ältere golSrur Tamenntir, eine olle silberne Nylinbrr Uhr mit silb. Zifferblatt, ctne sitbrrneitylindrr-lNrmantoir nhr mit Sette, «in Porirmounate mit 0 ^t. ein größere« Medaillon mit Diamanten, 3 verschied Armreife, darunter et» goldener, zwei verschiedene Halsketten, ein Corallenohrring 1 Klemmer, ein« Brille, eine llhrkette, ein Beutel mit einem Leibhau«sch»in, mehrere andere Lcihhan-fcheinr, darunter 3 Stück im Mai gefundene, über zwei goldene Uhren und Wäschestücke, ein Taschenmesser, ei» Keder-Barett, ein grauer weicher und schwarzer steifer Filzhut, 2 Pelzboas 2 Pelzkragen, 1 Pelzhandschuh, 2 Paar wollene und ein Paar gefutterte Klacä- und Krimmer-Handschuhe, eine schwarze Schürze, ein neuer Herrenschuh, ein Stock und Schirm im Futteral, ein Damen- und ein Herren-Regenschirm, eine grau wollene Reisedecke, eine Anzahl Schlüssel, ein« Seitengewehr scheide, S Peitschen, darunter eine sogen. Schlittenveitsche, ein großer Schraubenschlüssel (sogen. Franzose), ei« eiserner Kinderschlitten, »in Sack Hafer, ein« Sipghaut und endlich eine lebende Henne. Zur Ermittelung der Ligenthümer wird diet hierdurch bekannt gemacht. Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welche im Lctober. November und Tecember 1891 Fundgegenpandr bei unt abgegeben baden, aus, diese Gegenstände zurückzufordern, andernfalls hierüber den Rechte» gemäß verfügt werden wird. Leipzig, am 16. Januar 1893. Das Paltzei-Amt drr Ltatzl Leipzig. Bretschueidrr. Ml Gefunden wurde vor einigen Wochen in einem hiesigen GeschästSlocal ri« Portemonnaie mit übrr 25 Mark, was zur Ermittelung de» Ligenthümer« hierdurch bekannt ge macht wird. Leipzig, de» 13. Januar 1893. Da» Poltzeiamt der Dtabt Leipzig. M. 240. Bretfchneider. Ml. Die Aussichten der Mlitairvorlage. SU. Berlin, 17. Januar. DaS Centrnm bat in der gestrigen Sitzung der Militaircommission geredet, aber noch nickt gesprochen Herr v. Buol erklärte, daß die bisherigen Verhandlungen ibn »nickt erbeblich geneigter" für die Mlitairvorlage gemacht batten. Also doch etwas geneigter. Da die GeneraldiScusston gestern Wider Erwarten nicht zu Ende ging, so ist e« nicht ansgeschlossen, daß morgen ein zweiter EcntrumSredner das Wort ergreift. Wahrscheinlich ist da« allerdings nicht, denn Herr v. Buol hat so geredet, daß keine der beiden Strömungen im Zentrum ihn zu deSavouiren Anlaß hätte. Tie Partei temporisirt offenbar noch. Be deutsam ist eS jedenfalls, daß man iu dem Badener v. Buol einen Redner wählte, der sich vor Monaten entschieden gegen di« Borlage ausgesprochen hat, und daß dieser Ab geordnete gestern sorgfältig jede- Wort vermied, welche« einen grundsätzlichen Widerspruch bätte präcistrea können. Indem er Aufschub auf ein Jahr verlangt, um dem Volke Zeit zu lasten, sich von der Güte der Vorlage zu überzeugen, scheint er sich vielmehr principiell auf den Standpunkt der Vorlage stellen zu wollen. Aber gesagt hat er e« nicht. DaS Eentrum behält freie Hand, wie^auch dir Polen, die aus drücklich erklären ließen, daß sie erst im Lause der Verhand lungen zu einer einheitlichen Stellungnahme kommen würden. Ob dir zögernde Diplomatie dieser beiden Parteien die Erzielung eine« möglichst hohe» Kaufpreise« bezweckt, bleibt dahingestellt. Lange kann die Zurückhaltung weder bei ihnen, noch bei der Regierung vorballen, denn die Grundlage für eine Verständigung ist gestern bezeichnet worden. Herr von Bennigsen machte unter nochmaliger Be tonung, daß die Vorlage in ibrcm ganzen Umfange nicht bewilligt werde» könne, darauf aufmerksam, daß mehr als höchstens 45 090 Necrutcn gar nicht disponibel seien, wenn ander« man die Anforderungen an die Tauglich keit nicht herabsetzcn wollx. Aus -looov Mann also müßte ich die Vermehrung beschränken. Herr v. Bennigsen gab die Nothwendigkcit einer Kompensation für die zweijährige Dienstzeit zu, betonte aber die Frage der wirthschasllichcn Leistungsfähigkeit mit größtem Nachdruck. Tic mililairisch» technischen Einwände dieses Parlamentariers gegen ein über einen Vorschlag dinauSgebendeS Mebr machten übrigens einen nicht minder starken Eindruck als seine sinanziellcn und volkswirlhschasliichen Bedenken. Die Ossiciere und Unter« officiere, die zur Ausbildung der von der Negierung ver langten Mannschaften nöthig waren, sind eben auf Jahre hinaus absolut nicht zu haben, das pfeifen die Spatzen selbst von den mililairischen Dächern. Nach dem »alionallibcralen Vorschläge würde die deutsche Wehrmacht die französische auch numerisch wieder übertresicn, daö Mißvrrhältniß, daß 40 Millionen Franzose» mehr an Geld und Mannschaften für die Ver theidigung bieten, als 50 Millionen Deutsche, also beseitigt sein. An der Regierung ist eS jetzt, eia klare« Wort zu sprechen. Gestern fiel die« noch nicht. Graf Caprivi, der einen BermiltelungSvorschlag Bennigsen'« mit Sicherheit erwarten durfte, beeilte sich, vor der Rede des national liberalen Führers, Herrn v. Buol, ausführlich zu antworten. Er begann mit dem Geständniß, daß bei der anfänglichen Vertretung der Vorlage in der Presse Ungeschicklichkeiten vcrgekommen seien. Diese Einschränkung ist ganz und gar nicht den Thatsachen entsprechend, denn die osficiöse Presse läßt eS an Ungeschicklichkeiten bei ihrer Vertheidigung der Vorlage auch heule noch nicht fehlen. Und ob e« so ganz besonder« geschickt von dem Herrn Reichskanzler war, einer Antwort auf den Vorschlag des Herrn von Bennigsen aus zuweichen, sei dahin gestellt. Jedenfalls würde eine klare Antwort ans diesen Vorschlag im Jnlande und im Auölande einen besseren Eindruck hervorgebrachl haben, als die viel besprochene große Rede de« Kanzler« in der ersten Sitzung der Militaircommission. Wenn Graf Caprivi au« der Aeußerung des Herrn v. Bennigsen, nach seiner Beobachtung macke sich im Volke eine Besserung der Stimmung für die HeereSresorm bemerkbar, den Schluß ziehen sollte, die Stimmung werde sich um so mehr bessern, je länger die Entscheidung über die Vorlage hinausgeschoben werde und je länger er selbst eine Antwort auf den Vorschlag des nationalliberalen Führer- ver zögere, so würde er sich einer schweren Täuschung hin geben. Die Stimmung für die unveränderte Vorlage hat sich nickt gebessert, sondern nur die Stimmung für eine Verständigung über die HeereSresorm, und diese Stimmung kann nur dann erhalten werden, wenn die verbündeten Regierungen beweisen, daß auch sie zu einer solchen Verständigung die Hand zu bieten geneigt sinv. Auch dem Centrnm gegenüber kann die Negierung ihre Stellung nur dann verbessern, wenn sic Vermittelungsvorschläge, die von nationalliberalcr Seite auSgeben nicht ignorirt. Auch da- Centrum bängt von seinen Wählern ab, unter denen sich sicherlich ein starker Procentsatz von Männern befindet, die aufrichtig und ohne Hintergedanken die militairische Sickerung de« Vaterlande« wünschen. Erkennen diese Wähler, daß andere Parteien ohne jede Conccssion den verbündeten Regierungen weit elilgcgenzukvmmen bereit sind und wiederum Entgegenkommen finden, so kann auch bei ihnen nur die Neigung wachsen, zu dem Einigung-Werke bei zutragen und vor dem Auslande das Ccnlrum von einem Makel zu befreien. Je früher Graf Caprivi beweist, daß er den Boden der Verständigung zu betreten gewillt ist, den Herr v. Bennigsen ihm gezeigt, um so sicherer wird dieser Boden sich verbreitern zu einer Grundlage, auf der eine ansehnliche Mehrheit de« Reichstag« Raum findet. — Von einem Leser, der viel aus der Eisenbahn verkehrt und deshalb au« eigener Beobachtung schreibt, ist der „Ost see-Zeitung" eine Zuschrift voll ausrichligen Mitgefühls sür die Ei send ah »schass »er zugegangcn, die i» diesem Winlcr von der Eisenbabnverwaltuiig okne Pelze und Pelzfticsel gelassen seien. Es beißt da: „Ls ist Ihnen gewiß betaimt, baß inan bei der königliche» Lüeiidahn de» Schaffnern ieit dieiem Winter keine Pelze und Pelz- slicsei» wie bisher mehr lieierl. Man will sparen, was gewiß löblich isl; ob jedoch gerade hierbei Sparjainkeil ai» Platze ist, will nur sehr bcdenllich erscheine». Ich sprach dieser Tage einen Schaffner, der sich denn auch bitter beklagte, daß es keinen Pelz mehr gäbe, da der diinne Uniforinnianlel doch in diesem Winter ganz »»- genügenden Schutz gegen die »alte gewahre. Er erzählte nun auch, daß die Pelze und Pelzstieseln, elftere für neun Mark da« Stück, letztere sür sechs Mark da» Paar, a» einen Allhändlcr von Seile» der Verwaltung vertäust seien, und dieser Händler biete nun den Schai'ner» die Pelze da« Stück zu 25 Mark st, ...'..„ift... .ft.» »ft. I iuin »lause an. Warum die Verwaltung nicht de» Schaffnern die .lrbcilSniattrial ^il prujr» und den lrnetlrndcn 0 civcr » I bcm billige» Preile kauilich »beilaff.» Hai, und diese nun, igeu mit Rathschlägen nach diesen .siiehtungen au dir I wenn sie nicht frieren w Deutsches Reich. t. Leipzig, 17. Januar. Im Herbste diese« Jahre- scheiden, wie schon gemeldet, au« der zweiten Kammer dcS sackst schen Landtages 20 Abgeordnete, darunter der Vertreter de« 3. Kreise« unserer Stadt. HerrHosbuchbi»deri»kislerFriyscke, desgleichen auch Herr Goldstei» (23. ländlicher Kreis, d. i. der cbemalige GericktSamtSbcrirk Leipzig I). Da wir ferner Vertreter für die zwei neuen Wahlkreise zu wählen baten, so sinke» in Leipzig demnach 4 Neuwahlen statt. Soll die An gelegenbeit eine glückliche Lösung finden, so raihen wir, sich schon ictzt mit den einschlagendcn Verhältnissen bekannt zu machen ES ist vor allen Dingen nolhwendig, daß Jedermann, der hier wohnhaft ist und die sonstigen Bedingungen der Stimm bercchtigung erfüllt, di« sächsische StaatSanghörigkeit er wirbt. Diese Erwerbung ist weder schwierig, noch kostspielig (s. HH. 2. 6 und 7 de« GeseHe« »über die Erwerbung und kcn Verlust der Bundes-und Staatsangehörigkeit vom l.Juni 1870"). Tie Meldung zur Erwerbung geschieht bei der zu ständigen KreiShauplmannschast. Dem Gesuch sind beiz» lügen: Geburt«- oder HeimathSschein, beziebunaSweisr auch Taufschein und Geburtsschein, und «in Berhaltschein vom Polizeiamt. sj Berlin, 17. Januar. Der nächstjährige pr.»su che Etat weist wiederum eine Erhöhung der Ausgaben sür ka« gewerbliche Untcrrichtswcscn auf. So erfreulich die« ist und so scbr eS zur Hebung dcS Gewerbes beitragen wird, so bedauerlich ist eS, daß »och immer nicht im Etat neben der staatlichen Unterstützung gewerblicher Schulen auch die gewerblicher Versuchsanstalten erscheint. Soweit wir uns erinnern, bat der preußische Etat hierfür nur einmal und zwar für die Branerci- VersilchS - Anstatt einen Posten aufgewicsen. lind doch sollte der Staat nicht versäume» . denjenigen Gewerbe zweigen, in welchen sich der Mangel von Versuchs Anstalten bemerkbar mackst , mit Unterstützungen zu Hilfe zu kommen. Während die Fachschule» dazu de stimmt sind, den einzelnen GewerbSzweige» tüchtig durckgcbildele Kräfte znznsührcn, sollc» die Vcrsnchs- ansialtcn dazu dienen, die Arbeitsmethoden zu bessern, das zweigen Hand zu gehen. So wird uns »lilgcthcilt, daß gegen wärtig eine solche VcrsiichSanstall »ameullich in der Lederindustrie gewünscht wird. Der Staat hat ebenso, wie bei der Brauerei, auch ein Interesse, diese Be strcbiiiigen zu unterstütze», um so mehr, als in anderen Länder», wie i» Oesterreich und Italic», Gerberei-Versuchs anstaltcii seil längerer Zeit eingerichtet sind. Die preußische Regierung hat auch den Werth gerade dieser Versuchsanstalt anerkannt. Wenn also i» dem nächstjährigen Etat noch keine daraus bezügliche Position verkommt, so dürste dieser Umstand wohl der augenblicklichcii Knappheit der preußischen Finanzen zuzuschrciben sei». Es dars aber wohl die Hoffnung auSgesprock'eii werde», daß, wen» die Staatüsinanzen eine Besserung erfahren haben werden, kann auch die gewerblichen Versuchsanstalten ebenso wie die gewerblichen Fachschulen eine dauernde Stelle im preußischen Etat finden werben. Q Berlin, l7. Januar. Die Pläne des neuen Abgeordnetenhauses sind jetzt fertig gestellt »nd finde» vict Beifall, besonders auch in den Kreisen von Bau- verständigen. Tie Front ist einfach und doch würdig unt schön gehalten) die iiiuere Einrichtung zeugt von viel Ge schinack und nimmt in weitgehendster Weise aus die Geschäfts bedürsnisse der Abgeordneten und d«r Press« Rücksicht. Dä nen«: Abgeordnetenhaus und das neue Herrenhaus, welche durch einen Gang verbunden sind, sollen bekanntlich aus den Grundstücken des jetzigen Reichstags- und Herrenhauses, bi« zu der Prinz Albrechtstraß« durchgehend, neu errichtet werden Da« Abgeordnetenhaus hat seine Front »ach der Prinz Albreckstsrraßc, das Herrenhaus liegt »ach der Leipziger Straße zu, aber nicht an der Front dieser Straße; diese wird vielmehr frei sein und dient zu Einfahrten und Zu gängen. Vor dem Herrcnhause wirb die Herstellung eine« Garten« beabsichtigt; auch daü Abgeordnetenhaus wird seinen eigenen Garten erhalte». Für den Präsidenten des Ab geordnclenhauseS ist auch eine Dienstwohnung vorgesehen. --- Berlin, 17. Januar. (Telegramm.) lieber da« Befinden des Grasen Münster, des deutschen Botschafters in Paris, bat sich der Kaiser wiederholt Bericht erstatten lasse». Wie wir bören, nimmt die Krankheit einen nor malen Verlauf, wenn auch immerhin bei dem Koben Aller des Patienten ein Rückfall nicht ausgeschlossen ist. Nach seiner Wiederherstellung wird derselbe einen längeren Urlaub aus seinem Schlosse zu Drrnburg zur Rceon valcsccnz verbringen. — In der russische» Botschaft werden alle umlaufenden Gerüchte über die angeblich bevor stehende Verlobung de« russischen Thronfolgers mit der Prinzessin Alice von Hessen a>« jeder tbat sächlichen Grundlage entbehrend bezeichnet. — Dem Direclor i»> Rcichöpvstauit Hake ist beim A>i«iLciden au» dem Dienst der Charakter eines Wirklichen Geheimen RathS und der Titel Ezccllenz verlieben worden. — Unter de» Herren, die bei der bevorstehenden Feier de- chwarzen Adlerordcn« init dem LrdenSmantel bekleidet werden, besindel sich wieder einmal ein königlich preußischer Prinz. L« ist die« der älteste Sohn des Prinzen Aibrecht, Prinz Friedrich Heinrich, geborcn am 15. Juli 1874, der Prinz wurde Scconde lieiitenant und Ritter de« Schwarze» AdlerordenS am 15. Juli >884, Preinierlieutenant am ü. Mai 1892, großjährig am 15. Juli 1892. — DaS „H. T.-B." verbreitet von hier folgendes Telegramm: „Nach den in gestriger dritter Eoiiimiisionösttzung abgegebenen Erklärungen de» CenlruinS gilt di« Militairvorlage in hiesigen poiiiijchcn Kreisen für gesichert. Dieselbe dürfte mit einigen Modisicalioncn. speeikU in Betreff der einzusteiienden Mannichasien, im Plenum durchgehe» und zwar niit alle» Summen gegen die jcnigen der Linken. Hierdurch werde» natürlich aiie Loinblnaiioneii über die Auslösung de« Reichstag» und de» Rücktritt Laprivi'« gegenstandslos.'' So weit sind die Dinge denn doch noch nicht. Die Melkung stammt auch schwerlich aus politischen Kreise», die noch immer vergebens auf eine Erklärung dcS Reichskanzlers warten. (S. den Leitartikel. D. Red.) — In Sachen der WclfenfondSauittungcn ver sendet der vormalige Haupimaiin Herr Edmund Miller in Zürich eine laiigc Erklärung, in der er zunächst anSfübrt, daß ihn bei seinem Anerbieten der AuSlicfcrung der Papiere au den Gesandten Herrn von Bnlow nur edle Beweg gründe geleitet hätte». Herr von Bülow habe ihm wörtlich erklärt: ,DaS isk der wahre u»d echte Patriotismus!" Der Gesandte habe >l»n selbst gerathen, die Papiere nicht dem Eigenlbümer zurückzugeben, sondern zu verbrenne». WaS sei« der Jnbibirung der Broschüre geschehen (die angebliche Ausbietung in Pari-, da- angebliche Angebot von Quittungen in Gmunden oder anderswo und die Veröffentlichung im „Vorwärts"), sei ohne sein und Herrn Lunge« Wissen und Wollen arscheben. — Bon dem Abg. Grasen Kanitz ist im Abgeordneten banse folgender Antrag ringcbracht worden: DaS Hau« der Abgeordnete» wolle beschließen: Dir königliche SlaatSregicrung zu ersuchen, in den berkömmiichen Auswcndungen sür die Er Weiterung und Vervollständigung de« StaatSeisenbahn- neye« eine Beschränkung nicht eintretcn zu lassen. — Nach der »Freis. Zeitung" hatte vor einigen Tagen der Kaiser mit Herrn von AoseirlSki eine vreivirrtel' stündigr Unterredung. gewi wolle» Jedem unverständlich." wohl die 25 Mark zahle» müssen, isl «UI« , Tie Rctaclivn der genannten Zeitung hat über da« Thaksächlickic vorstehender Zuschrift Erlniidignngcn cingczogen und dabei Folgende« ermittelt: >)m Dircelionsbezirk Vrom- berg werden sännnilichc» Schaffnern nach wie vor Pelze und Pelzstiefel geliefer t, aus der Bertin-Slettincr Babn werken Erneuerungen de« biobcrigen Bestandes an tlesen Wilitcrsachen nicht mebr vorgenommen, die Schaffner also nur soweit damit versehe», wie der vorhandene Vorratb reicht. Im DircctionSbeftrk BreSlan dagegen soll nach dem »nü gewordenen Bericht in der Tbat so verfahren worden sein, wie die Zuschrift meldet Tie Sachen wurden dort an einen Händler ii» Ganzen vertäust, und c» soll dabei für den einzelne» Pelz ein Preis von etwa 9 bi« to Mark erzielt worden sein. Vielleicht ciiischlicßt die Bahnverwatlnng sich zu einer enlsprechenken Ausilärniig. — Der Rheinisch westfälische Verband der Gesetlschast sür Verbreitung von Volksbildung veraiistallct gegenwärlig in einer größere» Anzahl von Städten öffentliche, sür Jedermann zugängliche Vorträge, die besonders für Arbeiter und ihre Angebörigcn berechnet sind. Die Vorträge sollen so einfach gehalten kein, daß sie dem wenig entwickelten Verständnis; sich «»bequemen. Die Mittel sür diese» Z>v«ck, eine jährliche Summe von 3000 .^, giebt ei» Volkssrennd ber, der e« bedauert, daß viele Arbeiter den Vorträge» in den BlldniigSverciiicn fern bleibe», weit diese sich ibrcm FassuiigSverinöge,, nicht genug anpasscn und oft Gegenstände behandeln, die sich mit dem Volksleben wenig berühren. Durch die Einrichtung der VolkSittilerkaltttiigSabeiide baden viele Biltnugsvereine m den letzten Jahre» c», größeres Puhiie»»! an sich gezogen und »i denisetbe» Sinne ihre Tbäligteit erweitert; durch ähnliche Zuwendungen würde die Arbeit der Vereine erheblich gefördert werben. — J»i neuen preußische» Eta« ist vorgesehen, die Zahl der Loose der preußischen Elasse» lotterte um 30 »oo, ans 220 000 zu vermehre». Jedoch wirk die erste der beiden i» da« Etalsjahr I893M1 entfallende» Lotterien, die 188., noch »ach dem letzt gellenden Spielpla» gezogen werden. Ter Uebcrschnß der Lvtlcrievcrwaltniig erhöht sich auf diese Weise ii» nächsten Etat»jat>r noch nicht um den vollen Betrag, der an« der Looffvermehruiig z» erwarten steht, sonder» nur um 890 KO» nämlich von 8 090 300 .<?, wie sic der lausende Etat vorsiebt, aus 8 980 900 die sür 1893,94 in Ansatz gebracht sind. — Abgeordneter Graf Kanitz beantragt im Abgeordneten- Hanse, das Hau» wolle beichlicßcn, die Regierung zu ersuche», in de» herkömmlichen Answendiinaen für die Erweiterung »nd Bcr- vollsiändigung de« StaotSeiienbahnnetzeS eine Beschränkt»» nicht eintretcn zu lassen. Unterstützt ist der Antrag von der conservaliven Fraetio». * Hamburg, 17. Januar. Die „Hamb. Nachr." schreiben: „Uns ist die Festigkeit angenehm ausgesallen, womit der Handels- minister von Berlepsch bei der iicuiicheii Rcichslng«dcdatte den Socialdemotraten widersprochen bat. Herr von Berlepsch ist damit der Berantworltichkcit, die ihm zusaUl, einigermaßen gerecht geworden, da er — nicht als Minister, aber doch als Regierungs präsident in Düsseldorf — den socialdeniokratische» Bestrebungen nicht mit derselbe» Lnischiedenbelt enlgegenaetreiei. Ist, wie der Lberpraildeiit von Westfalen. Letzterer wurde wegen seine« Auf treten« plötzlich abgesctzt, während Herr von Berlepsch l» Folge seiner Holiiing, die er al« Regierungspräsident ln Düsseldorf ohne Fühlung mit seinem damaligen Vorgesetzten Handeisininisier ein- genoinincn hatte, zum Lberpräsidenlen und in kurzer Zeit znm Minister ernannt wurde. L» ist sehr erfreulich, wenn Herr von Berlepsch die Lrkcnntnlß gewonnen ha!, daß seine amtliche Ber- gangenheit ihn besonder« verpflichtet, den Auswüchsen der Lomal« von lhin gepslegten Tendenzen eiilgegenzulrelen." Ja, einige der Männer de« neue» EnrscS scheinen ein- zusehrn, das; e« in diesem neuen Cnrse nicht weiter geben kann. * Posen, N>. Januar. Zn der vielbesprochenen Ver fügung de« Sckiulrath« Schwalbe fuhrt der polnische „Orendownik" in einem längeren Artikel aus, das; das hcrau«sorverndc Verhalten des polnischen Schul- comitö« Veranlassung dazu gegeben habe. Jin klebrigen entwickelt das Blatt folgende Ansicht: DaS Schuleomitt) müsse obne jeden Protest sich damit einverstanden erklären: t) daß die Kinder erst nach zweijäkirigem Besuch der öffentlichen Schule z» dem polnischen Privatsprachnnlerricht heraligczogcn werden; 2) daß ohne Protest zwei Stunden wöchentlich für den polnischen Unterricht angenommen werden, und daß man 3) obne Protest sich damit einverstanden erkläre, daß der polnische Unterricht nur das Lesen und Schreiben umfassen werde, lieber die anderen Piinclr der Schwalbc'schen Ver fügung könnte da» SchulcomitS in geeigneter Weise mit den Behörden verhandeln. Hierbei crtbcill der „Orendownik" den Ratb, daß die Herren Pröpste diese Sache ruhen lassen möchten nnd baß sie, um den Kindern den KalcchiSmuS- Unlcrricht zu erleichtern, dasjenige aecevtirtcn, was ihnen noch geblieben sei, denn die Verhältnisse batten sich so gestaltet, daß man für morgen nicht bürgen könne. — Wie die „Pos. Zta." berichtet, fand dort am Sonnabend eine Versammlung katboliscker Lehrcr statt, um Stellung zur Frage der Gründung eine« Verein« katholischer Lebrer zu nehmen. Nach längerer Erörterung lebnte indessen die Versammlung sowohl dieGrün» duna eme« besonderen Verein« al« auch die Bildung einer katholischen Abt Heilung innerhalb de« Posener Lebrn»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite