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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930127019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893012701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893012701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-01
- Tag1893-01-27
- Monat1893-01
- Jahr1893
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Tabellarischer und Zlffernjatz nach höherem Tarif. Fptra-Beilagen (gesalzt), nur mir der Morgen-Slu«gade, ohne Postbesörderung 60.—, mit Postbeforderung 70.—c, Ännahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Marge n-Autgade: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtag« früh '/,9 Uhr. Bei den Filialen »nd Annabmestelleu ;e eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet» an die Ertzetzttl«» zu richten. Druck und Verlag von L. Potz in Leipzig. ^-48. Kreits^ den 27. Januar 1893. Amtliche Bekanntmachungen. Städtische Volksschulen. Um Geburtstage Sr. Mnseftät »r» brutsche« Kaiser«, ffrntag, drn 27. Januar, findrt in lämmtlichen diesigen Vo>I»schult» Bürger, und Bezirksschuleni eine Schulfeier statt. St« beginnt in der I. höheren Bürgerschule sür »naben t in der 6. Bürgerschule (iur die »naben) > um 8 Uhr in der 6. Bezirksschule sür «naben I in der 3. höheren Bürgerschule > in der 2. Bürgerschule r um 10 Uhr i« der 6. Bürgerschule (sür di« Mädchen) l d, alen übrigrn Schuir» um v Uhr stait. Zar Tdeilnabme an dieser Feier beehren wir uu» hierdurch ergebenst cinzuladen. Leipzig, den 24. Januar 1833. Tie Dirrctorr» »rr Bolksschnlcn. LeKlNlNtMllllMNg. Dd Erstehn der Hölzer in dem städtische» Forstreviere Burgau Verden hierdurch zur ungesäumten Abfuhre ausgesordert, wibrigeu- salu nach den LicitationSbrdingungcn verfahre» wezden müßte. Leipzig, am 24. Januar 1833. Des Ruths Forildcputation. Dank. Dem Unterzeichneten ist am gestrigen Tage von einer in der Mreatparochie wohnenden ältere» Dame, welch« ihren Namen nicht genannt wissen will, zur inneren Ausschmückung der Andreas kirche die Summ« von S1»«t Nlnrtt überwiesen worden, wosür hierdurch auch öffentlich der wärmste Tank nulgesprochen werden soll- Leipzig, den 26. Januar 1833. vr. pk. 8elmw»»n, ?. Schulkaus-Verkauf. Da« diesige frühere Schnlhans, mit Stallung, Scheune und angrenzendem Gärtchen, für Pcofessionisten passend, soll M«nt«g, ben «. Februar btescs Jahre», B«rmittaga l t Uhr an Ort »nd Stell« unter den vorher bekannt zu gebenden Be- r:°gnllgtu meistbietend versteigert werde». Besichtigung jederzeit »chattet. Vucha bet Dahlen i. T, am 12. Januar 1833. Ter Schulvorstand daselbst, k. Meißner, Vorsitzender. 87. Jahrgang. Wendung gab und den Kaiser, daö theure Haupt, den sicht baren und doppelt verehrte», geliebten und geheiligten Repräsentanten d«S neuen Reiches in Gefahr brachte? In dieser Sorge empfanden dir deutschen Streiter noch mehr al» irn Intel den Werth des Kleinode«, da« in den Ring der deutschen Ehren eingefügt war durch die Kaiserproclamation. Gottlob, die Feier wurde nicht gestört; aber die Nacht verging Allen, die als Schirmer und Schützer de« neuen Kaisers sich fühlten, wie Menschen, denen mit einem kostbaren Schatze auch eine neue, noch nie gekannte Ehrenpflicht geworden ist. Und als die Blutprüsung kam, da schlug in Allen noch ein neues Herz, das neues Feuer durch die Adern strömen ließ, selbst den Sterbenden auf Schnee und Ei« die Todes stunde versüßte und auf ihre erstarrenden Lippen die Worte legte: „Für den Kaiser!" In jenen Tagen drängte sich an Ereignissen, Erinnerungen und Hoffnungen schier Unendliche- zusammen. Und alle diese Ereignisse, die ihres Gleichen nickst haben in der Weltgeschichte, predigte» mit Fenerznngen die Lehre, daß die deutsche Ration, wenn sic einig ist und unter eines Haupte» Führung ihre ganze Kraft einsetzt, außer Gott nichts zu fürchten braucht in der Welt. Und alle jene Erinnerungen predigten »ist Donner stimme, daß von jeher Bruderstreit, Hader und Eifersucht der Stämme und der Eonsesstonen die gewaltigste Nation znm Spiclball fremder Willkür, zum Tuminrlplatz fremder Räuber, zum Brandherd fremder Feuersiamnien, zum Gespött und Hohn fremder Eroberer gemacht. Und alle Hoffnungen, so verschieden sie auch im Einzelnen sein mochlen, gipfelten in der Er wartung, daß aus der furchtbaren Saat, die gesät war auf blutigen Schlachtfeldern, aus den unsäglichen Opfern an kost barem Leben und Lebensglück, aus allen den brennenden Wunden, Seufzern und Thronen ein Riesenbaum erwachsen wußten wir doch wenigstens nicht, wa« wir können, wie groß wir einmal waren in unserer Einigkeit, wie erhoben in unseren Siegen und theuren Sorgen, wie Herr- lich nur geträumt unter seinem Schirm. Dann brauchten wir doch die Rache nicht zu fürchten für die „Frechheit" unserer Reichs- und Kaisergelüstc, für die „brutale" Kraft der verbundenen deutschen Armee». Wir wäre» nur zerrisse», machlloS, elend und jede- Räuber« Beute, wie ehe dem, aber cmpsingeii nicht obendrein die Rulhe dafür, daß wirS einmal bester haben und unter einem Kaiser eine Nation sein wollte», die Herr ist ihrer Geschicke. Wir brauchten »>,S vor dem Feinde mit ihrem Blute besiegelten. Erheben Sie die Gläser, rufe» Sie aus vollstem Herzen: Se. Majestät der Zar: Hurrah! Berlin, 26. Januar. (Telegramm.) Königin Carola von Sachsen ist heule um 1 Uhr 40 Minulcn bier eiiigetrvffen, vom Kaiscrpaar und Ihrem Hoben Gemahl am Babnhof herzlich emvsangen und nach dein Schloß geleitet worden. — Der König von Sachsen ciu- ptiug am gestrige» Nachmittag im königlichen Sckstoß den 'Besuch mehrerer Fürstlichkeiten. Heute Vormittag hatte der König de» crbprinzlich meiniiigensckicn Herrschaften einen Be stich abgcstattcl,u»d verblieb dort zu der FrühslückStafcl. — T'cr Herzog' von Sachsen-Aitenburg ^ . , , von Sachsen-Aitenburg wird nack ech iwi zu schämen vor den raufenden und Abertausende»,! hierher gelangte» Nachrichten zum Geburtslage des Kaisers V>e mit ihrem theuern Herzblut», mit ihrem Kämpfen und I !'^ft nack^ Berlin kommen. Dagegen treffe» im Laufe des Sterben uns an« der Schmach der Zersplitterung erlösen und ! „E'ü?" "S" außer de» bereits genaniilen Fürstlichkeiten unsere verbundenen Kräfte sür immer einigen wollten Kaiser und durch den Kaiser! UN >wch hier ein Fürst Rcuß j. L., der Großherzog von Oldenburg mit dem Herzog Georg Ludwig von Oldcn- ^ .bürg, der Fürst von Schwarzburg-Sonderöhauscn -Oah solche Rache und solche Scham uns erspart bleiben,I""d der Erbprinz von Schaumburg-Lippc. daß wir nicht zurücksinken unter u»S selbst und unsere Zu- « Berlin, 26. Januar. (Telegramm.) Der „Nordd knnft incht zum Spott auf die große Vergangenheit werde; daS I zufolge wird General Log, Eominandcur des ist die erste und vornehmste Sorge unseres Kaiser« wie cS pst ^riiicecorps, als Spceialabgesandtcr die Glückwünsche f ) , aS Reich und den Kaiser allen Burgern des Reich» I ausschust der Rheinprovinz in vertraulicher Besprechung gleich theucr zu inachc», entstammen die meisten jener Wirren,! kinniiiiiiiig, an de» RcichSlag die Bitte zu richten, der die alle Kreise mit Mißmuth und Sorgen erfüllen. Wie manI Mftftairvorlage möglichst zu entspreche», und sprach die Er- aber auch über einen EurS denken mag, der überall mehr Unlust als Lust erweckt und mehr vom Ziele ab al- zum Ziele geführt hat: das Ziel selbst ist ein wahr« hast kaiserliches und muß aus irgend eine Weise erreicht werden. Und cS wird um so eher erreicht, je weniger I wir EurS und Kaiser verwechseln, je weniger wir im uner- läßlichen Streite um den rechte» EurS das rechte Ziel ver kennen und wankend werden in der Treue zum Kaiser, di« würde, ja schon erwachsen sei, an de,len Stamme der Schild zug.ft.ch die Treue zu unseren höchsten vaterländischen Idealen ist, Kaisers Geburtstag. * Noch nie seit Deutschland« Wiedergeburt hat das tenlsche Volk den Geburtstag seine« Kaisers unter dem Truck so schwerer Sorgen und so allgemeinen MißmuthcS zu feiern sich angeschickt, wie heule. Es wirkt Mancherlei zu diesem Drucke zusammen; sein schwerstes Gewicht erhält er aber durch die Unpopularität de« neuen CurseS. Darüber lüajlye» sich nicht einmal dir AnbLnger und Bertheidigcr diese« CurseS. Einer der eifrigsten schrieb erst in diesen Tuge,: „Meine letztjährigen Reisen in Nord- und Süd deutschland und in Oesterreich haben e« mir zum erschreckenden Bewußlseio gebracht, wie entsetzlich unpopulär der neue EurS ist. Ueber diese Thatsache ist nicht zu streiten. Männerund Frauen von jeder Partrischaltirung sprechen sich über die Per dültmsie and Personen in einer Weise au«, daß man »»will kürlick, nach Thür und Fenster sieht, ob kein Lauscher in der Nähe ist. Darüber ist inderThat nicht zustreiten und darüber soll man weder sich selbst noch Andere zu täuschen suchen. Man könnte durch einen solchen Versuch nur erreichen, daß Tausend« von Menschen, die ihre Sorgen und ihren Unmuth zu tief empfinden, um sich dieselben hinwegschwahen zu lasten, zu der Meinung gebracht würden, nur in den radicalstcn Lagern sei Verstäudniß sür die BolkSstimmung und ihre Ursachen und Berständniß für die rechten Mittel zur Abhilfe zu finden. Da- einzige Mittel zur Abhilfe sind Klarheit und Wahrheit, bie un« überdies trotz jene« Drucke- den Weg zu einer erbebenden patriotischen Feier de« GrburtStäg» unsere« Kaiser« zeigen, zu einer Feier, die mehr Werth ist, als jene Auf Wallung, die durch populäre RcgierungSmaßregeln und Curse bervorgerusen zu werden pflegt. Wird auch ver jeweilige CurS der RrichSpolitik bestimmt durch den Kaiser, so ist doch der Kaiser der Nation unendlich mehr, al» ein Eur«, unendlich mehr, al« der populärste aller Curse. Der Weg. der un« zur vollen Klarheit darüber führt, wa« der Kaiser der deutschen Nation ist, lenkt uns in die Vergangenheit zurück, zurück in jene glorreiche Stunde, da im Schlosse zu Versailles da« deutsche Reich geboren und die Krone diese« Reiche« symbolisch auf da« greise Haupt Vilbelm'S de« Siegreichen gedrückt wurde. Während dieses Haupt, schon gebeugt von der Fülle der Jahre, unter der ge waltigen Bewegung diese« Augenblickes erzitterte und die sturm erprobtesten Kämpen, die noch im Jahre 1866 ihre Kraft gegen einander gemessen, unter heißen Tbräne» einander »wärmten und Gotte« reichsten Segen aus den neuen Kaiser uub da« endlich geeinte deutsche Vaterland herabflehten, lauschte unwillkürlich jede« Ohr, ob nicht der Donner der Geschütz« die Feier unterbrechen und di« deutschen Streiter zu der Pflicht rufen würde, den Kaffer, den Kaiser zu schützen tllle« war ja vorbereitet, um einen letzten verzweifelten AuS fall der belagerten Riesenstadt abznwehren. Aber trotz aller Vorbereitungen und aller nur möglichen Lbwehrmaßregeln ist da« Krie-S-lück nicht wandelbar? Konnte nicht doch die Kraft der Verzweiflung dem mächtigen Feind« unter guter Kührnng «in« vortheil »erleiden, der dem Feldzug« »in« neu, des Kaisers hänge, an den ein Schlag genüge, um Alldeutsch land zu sammeln zur Schlichtung inneren Zwiste- und zur Abwehr jeder äußeren Gefahr, ein Riesenbaum, der seine Zweige weithin vom Fel- zum Meere strecke und durch das heilige Rauschen seines WipjelS bis in die fernste Zeit die Enkel mahnen werde an das heilige Opferblut, da- die Wurzeln genährt. So lebte jeder, der jene Tage durchlebt, die ganze deutsche Geschichte durch; Vergangenheit und Zukunft traten in der gewaltigen Gegenwart mit leuchtenden Zügen vor seine Seele. Und all« diese Züge vereinigte» sich in denen des theuren Helden, der die Leiden der Nation durchgckostet wie kein Zweiter» der um dieser Leiden willen das deutsche Volk zur glorreichen Gegenwart geführt hatte und die ganze Kraft, die ganze Macht und Größe der geeinten Nation in seiner kaiserlicken Herrlichkeit rrpräsentirte. Und versenken auch wir uns heute gleich den Zeugen jener ruhmreichen Tage in die Erinnerung.an Jahrliunderte voll Schmach, Demüthigung und Erniedrigung; erneuern wir in uns da- Gedächtniß der nie geahnten Erhebung und Er Höhung, die un« im Kaiser die lebendige Ver körperung unserer Einigung, äkraft und Unabhängigkeit verlieh; vergegenwärtigen wir uns, was wir damals als höchstes nationales Gut mit Thränen de« Danke« und de- Jubels begrüßten, mit heiliger Sorge behüteten und mit stolzem Seldstbewußtsciu alö die köstlichste Frucht unserer Opfer und Thaten und als die Bürgschaft unserer nationalen Zukunft ehrten und feierten: dann wissen wir auch, was uns unvermindert geblieben ist bis zum heutigen Tage, wa» wir unvermindert besitzen in unsere« Kaiser« Majestät und was unsere Herzen erheben muß trotz allen Drucke- von Sorgen und Mißmuth Welche Stürme auch brausen durch Aeste und Zweige des RicscnbaumeS der deutschen Eiche: uucrschüttcrt steht ihr markiger Stamm; unversehrt hängt an ihm der leuchtende Kaff'rrschild. Ungetrübt glänzt in seiner Mitte da» Kleinod, da« im furchtbaren Kampfe dem Niesen abgerungen ward, der uns höhnen und zerfleischen durste in unserer Schwäche: da« Symbol unserer vereinten Kraft. Unversehrt ist sein blanker Rand geschmiedet von deutscher BundeStrcue aus altem Gewaffen, da» einst Brüder gegeneinander geschwungen zu Ehr und Nuyrn gemeinsamer Feinde. Auf seinen Wappenschildern prangen feste Burgen uns blühend« Städte, dir fremde Horden einst vernich trten und verbrannten, und unter diesen Schildern liegt Lage auf Lage, fest verbunden und verniedet, deutscher Stamm aus deutschem Stamm. Jeder zeigt seine Struktur und Eigenart. Aber rin Schlag auf den Kaiserschild mit dem Kaiserschwerte, und eS klingt wie tönende« zum Meere. Kein Ohr, da- diesen Ruf überhören Venn in fester Hand ruht da« Kaiserschwert und deutsche Kaisertreue lohnt wie ehedem di« deutsche Bunde«- und Mannentreue. Und wem etwa da« Bewußtsein dessen, wa< wir im Kaiser besitzen, noch nicht genügen sollte zur Erbebung vr< Herzen-, der denke jenen Schild hinweg, denke ihn beraubt seine« Kleinode» in der Milte, seinen Rand zerschlagen und die verbindenden Nieten seiner Sckichten gelöst. Käme e« dahin, so wäre un« besser, wir hätten jene« Kleinod nie erstritten, den Schildrand nie geschmiedet, seine Schichten nie verbunden und den Schild nie aufgehängt an der deutschen Eiche. Dann So sei denn dieser Tag trotz Mißmuth und Sorge, di« durckgekämpft werden müssen, ein Festtag der wandelloscn Treue eines der höchsten nationale» Güter sich bewußten Volkes, das dem lebendigen Berkörpercr und treuen Schirmer dieses Besitzes auf« Neue unerschütterliche Hingabe und willige Darbringung jedes Opfer» gelobt, welche« nötbig erscheint zur Sicherung der Ehre und Sicherheit de« Reiche« und seine« erhabenen Haupte«. Treue dem treuen Schirmherrn dcö große» einigen deutschen Vaterlandes, Treue dem erhabenen Berkörpercr und Schützer der Macht und Sicherheit All- deutschlands bis in den Tod: da« sei der Ruf, der heute Alles einigt vom Fels zum Meere und der sicherlich am lautesten Widerhall! im ganzen Sachsenlandei Deutsches Reich. t?. II. Berlin, 25. Januar. Jetzt nach Beendigung des Streikes sind die Organisationen der Bergleute stark m Gefahr, auseinander zu falle» Svwobl der NcchtSfckutz- vcrcin als ter rbeinffck - westjälische Bergardcitcrverdaiiv baden einen Thcil idrer Mitglieder tingebllgt. Aber slugS sind die Socialtemokiaten wieder erschienen, um diese ihre Kerntruppe zu erhalte». Die Gencralstreikcoiumission in Hamburg bat nochmals eine» Ausruf an die Arbeiler er lassen, um sür die auSacsperrtcn Bergleulc zu sammeln. Di« Leiter der deutschen Gewerkschaftsbewegung sagen in ihrem Runtschrcibe», daß die Erdilterung der Bergleute so groß ist, daß der Streik jeden Tag aufs Neue auSbreckie» kann, und kündigen als ihr Ziel an, daß die Organisation der Bergleute so gestellt werde» muß, daß «ine Arbeit« emstellung in Deutschland zu gleicher Zeit in alle» BergwcrkSdezirkcn erfolgt und gleichzeitig dann auch die gesaiumtc Arbeiterschaft zur Unlcr)tützung bereit steht. Es sind da- stolze Pläne, die hoffentlich nicht in Erfüllung gehen werte». Die Führer der Berg arbeiterorganisationen, die reckt gute Posten halten, sinv natürlich cbeiffaUS eifrig dabei, die Massen zusammen zubaltcn. Da Minister von Berlepsch bebauptet uatte, daß »hm Klagen über schlechte Löhne und schlimme Behänd! der Bergleute nicht zu Ohren gekommen wären, so haben dir Führer den Nechtsschuyverein ausgesordert, all« Lohn zettel mit schwachen Löhnen, ungerechte Bestrafungen, Gedinge Reducirungcn zu sammeln; LaS Gesammtmaterial soll dem Minister von Berlepsch und allen Parteien im Reichstage übermittelt werken Die Bergarbeilerbewegung dürste also noch viel von sich reden machen, zumal wenn eS den Social Lemolraten gelingen sollte, den Bergleuten eine neue, straffere Organisation zu geben. Berlin, 26. Januar. (Telegramm.) Der Kaiser conserirte beut« Vormittag mit dem Sriegeminister v Kalten- born-Stachau unter Hinzuziehung der Generalev.Goßler „nd Paul»,« Mittags nabin der Kaiser mit de», Groß- sürsten-Tbronfolger. dem Prinzen Heinrich, den, Erbprinzen von Meiningen und den, Botschafter Sckuwaloff an der tkr, F,l« FrühstückStasel der Ossicirre der Alepander-Garde^reimdierc , z ;i„il. Der Kaiser brachte ein Hoch auf den Zaren, der Ibron- hvren mockte, s ein Hock auf Kaiser Wilhelm H. und der Eommanteur de« Regiment- ein Hoch aus den Thronfolger a»S. Im Toast de« Kaiser» beißt eS: Dir vielfachen engen Beziehungen, da- rege Interesse, welche» der russische Kaiser seinem Regiment« allezeit bewahrte, sowie die sreundschaftl,-t Anidrilnabme an den festlichen Ereignissen Mcine-HauscS. welche in der jey>a«n Senkung de« TdromolgerS gipfelte, verpflichten Mich zu wärmstem Tanke. Wir alle sehen >» den, Zaren nicht nur den bohen Ebes de« Regiment«, nicht nur den vor nehmsten Kameraden, sondern vor allem den Träger alt bewährter monarchistischer Traditionen, oft erwiesener ,>reu»d schast. inniger Band« intimer Beziehungen zu Meinem er- lauchten Vorgänger, deren Erfüllung m früheren > russische und preußische Regimenter auf dem Schlachtselde Wartung aus, daß besonders die Vertreter der Rbeinprovinz im Reichstag zur Erreichung dieses Zieles beitragen. — Ueber die Abkürzung der Dienstzeit sür die F u ßtr »ppcn wird auscycincud ofsicioS mehreren Blättern geschrieben: „Gegen di« Abkürzung der Tienstzeit der Fusilruppen ist früher käusig geltend gemacht worden, das) sic eine Ungerechtigkeit gegen die berittenen Mannschastc» in sich schließe und die Aushebung »ur linvalterle, die »omcntlich nnsere Bauernsöhne treffe, zu einer Art Straf« mache» werde. Der ltinwand hat sich immer mehr adgeschwöcht, seitdem in, Laufe der Militalrdebatten die große Uagleichartiaieit, die jetzt in der Dienüzeit uiilcr dem Systeme der Disvvsi>io»«url«»ber und der llrsatzrclerve besieh», erst recht klar geworben ist. Als Ungerechtigkeit muß es vor Allem empfunden werde», daß bei derselben LLasse der Eine drei Jahre, der Andere zwei Jahre, der Dritte »nd Vierte eine Anzahl Monate »nd Woche» dient, und daß diese Unterschiede mir zu einem ganz kleinen Dheile a»S verschiedener Befähigung zum Dienste herrühren. Diesem Zustande gegenüber ist eü ein entschiedener Fortschritt, daß künftig in, Wesentliche» nur zweierlei Dienstzeiten bet den Fahnen bestehe» sollen. Daß dann beiden zur tiavallerie AuSgehobenen da« Gesiihl einer Medrbelastniig — daraus käme es Lori, zumeist an — entstehen sollte, ist nicht anzniiehnie», da ii» Allgemeinen der Andrang zur Lavatlerie weil größer ist, ai« zu den anderen Waffengattungen, und gegenwärtig ganze läavalleric-Neginienter aus vierjährig dienende» Freiwilligen gebildet werde». Die Mann schaften, die ihrer freiwilligen Verpslichlnng zu einer vierjährigen oclive» Dienstzei! nochgckommen sind, habe» »ach 8. 12 der Webr- ordniiiig den Vorlheil, daß sie in der Landwehr ersicn Auf gebots »nr drei Jahre dienen. Tie Lust zum CaraUeriedienit wird gewiß nicht abnehmc», wenn sür di« Jnsanlerie allgemein die jetzt schon sür de» größten Theil bestehende abgekürzte Dlenstzeil elngcsührt wird. Will man aber trotzdem nach Gründen für eine innere Berechiigung der kürzere» Dienstzeit der Fußtruppc» suchen, so läßt sich ansührc», daß der Dienst bei der Jnsaiileria im Allgemeinen schwerer und gefährlicher ist, als bei der Cavallerie. Was der Augenschein zeigt, wenn nach einer Manöverubung der Insanterist schwer bepackt „nd schweiß triefend »och seiner Wege zieht, während der Cavallerist meist schon abgcsattelt hat und ii» Quartier ist, das lehre» auch die Zahlen der »riegsgeschichtc. J»i Kriege 1870 71 erkrankten durch- schnittiich von 1000 Mann der Kopsstärke bei der Jnsanlerie 038 Man», bei der Artillerie 577 Mann und bei der Eavallerie nur 375 Mann. Die Jnsanlerie hat physisch und moralisch das Meiste zn leisten, bis sic in das GescchlSseld einrückt. Aber auch in der Schlacht selbst sind ihre Verluste größer, als die der anderen Waffengattungen. Mährend sie 1870 71 7? Proccut der deutschen Heeressiärle ausmachle, lieferte sic zu de» 28 536 Gefallene» des deutsche» Heere- allein 26 566 oder 31 Procent. An Stabs- oificleren verlor sie 13,26 Procent, a» tzaupiteule» 10,13, an Lieutenants 3.85 Procent gegen 5,Ol, 2,23 und 3,24 Procent bei der Cavallerie. hamdurn, 25. Januar. Eine von 300 Personen be suchte Versammlung, Referent Ingenieur Born-Magdeburg, beschloß, »ach der „Frankfurter Zeitung", gegen den Wider spruch der anwesenden Socialdeinokraten, mit geringer Ma jorität die Bildung eines Berlins der neue» Mittel partei. An» Li-tze-retm»!». 24. Januar. Der lippesche Landtag erledigte in den letzte» Machen in eingehende» Berathmigen die neue Landgemeindeordnung und eine Anzahl ticiner Vorlagen Nach dem am Freitag noch die fortschrittliche Minderheit sich da« Ver gnügen gemacht halte, durch Wegbleiben aus der Sitzung den Landtag beschlußunfähig zu mache», n urde schließlich doch am Sonnabend die Landgcmeindevorlage in dritter Lesung angenommen. Dagegen gelangte di« Einkomniensteuervorlage aus der Commission nicht wieder an da« Plenum. Dieselbe ist vielmehr vvriäusig bi« zum Frühjahr zurückgeleg». Bei der überall dervorgelretenen Unzusriedeil- heit mit der Vorlage ist e« vielleicht nicht so uinvahrscheinlich, daß dieselbe ganz in der Commission begraben wird. Ter Landtag wurde durch den Codliietlimnister bis zum Frühjahr vertagt. - Au» Batzen, 25. Januar. Tie „Bad.LandeSztg." berichtet nunmehr über die De legi rten versa m ml» ng der badischen nationallibcralen Partei, die am Sonntag in Karls ruhe tagte. Sie constatirt, daß in allen Fragen volle Ucberein- stimniuna sich ergeben habe und daß Gegensätze innerhalb der Partei lediglich in der Pkantasie der Gegner epistirtcn. Diese Gegner sicht die Partei zunächst in der Social- demokratie und im UltramontaniSmuS, dann aber auch in derjenigen Richtung, die neuerding« in der conscrvativen Partei die Oberhand gewinne. Eine Annäberuiig an die freisinnige Partei wird jedoch als undenkbar bezeichnet, so lange diese lediglich als eine Schutztruppe des Ultramon- tani-inu- sich erweise, wie eS in Baden zweifellos der Fall sei. Wa« die bevorstekenren Landtagswahlen anbelangt, so glaube» dir Führer der Nationalliberalen, daß man nicht zu fchwarz in die Zukunft zu sehen brauche, wenn c« nur an der energischen Thätigkeit gegenüber der Agitation der Gegner nicht fehle. Ueber die Militairvorlag« sollte nach An sicht der Versammlung bei einigem Entgegenkommen der Regierung auf der Basis de« Antrag« Bennigsen «in«
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