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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189301291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18930129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18930129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-01
- Tag1893-01-29
- Monat1893-01
- Jahr1893
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1893
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Vez»rgS.PreiS U >« Hauptexpedition oder den im Stabt- testet und de» Bororten errichteten Au». -«stelle» abgeholt: viertkljch,rlich^l4.50. bei zweimaliger täglicher IoftrNung inj Haut 5.50. Durch die Post bezogen für Dealschlaud und Lestrrreich: vierteljährlich ^ 6.—. Direct» tägliche Kleuzbaudsenduug tu« LuOand: monatlich ^ 9.—. Tie Morgen-AuSgabe erscheint täglichUhr. di» Ateud-Ausgade Wochentag» 5 Uhr. Redarlion «n- Lrpe-itioa: JohanneSgasse 8. TiekrPedition ist Wochentag- nnnnterbrochen L'öss-et von früh 8 bi- Abend« 7 Uhr. Filialen: ttt« Akmm'S Sorttm. «Alfred Hab»)» Universilätsstraße 1, LoniS Lösche, L-charinenstr. 14. parl. und König-Platz 7. MM Ta-Malt Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. WlnzeigenPreiS Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter demRedoction-slrich l4go- spalten) 50 H, vor den Familieanachrichlea <6gespalten) 4U/H. Größere Schristen laut unserem Preis» Verzeichnis!. Tabellarischer und Zissernsatz nach höherem Tarif. Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Au-aade, ohne Poslbesörderung SO—, mit Poslbesörderung 70.-. ^nnatsmelchlnb für Ämriyrn: Abend-BuSgabe: Vormittag- 10 Ubr. Marge n-Au-gabe: Nachmittag- 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh ' ,0 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine dalbe Stunde früher. Anzeigen stad siels an di« Expedition zu richten. Druck und Verlag von 2. Polz in Leipzig ^°52. Sonntag den 29. Januar 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Geffentliche Litzung der Stadtverordneten Mittwoch, de« 1. Februar 1893, Abends 6', Uhr r« Sttzungsjaole am Raichmarttr. Tagesordnung: r Bericht de- Finanz, bez. Versasjuiigs. und CtistungsauS- schujje- über: Conto 1 „Ralhsjlube" mil Ausnahme von Pos. 8, S, 11, 40 in Lecbinduug mit Pos. 40b der Gchaltslisle, 65 in Verbindung mir Pos. 65 1b der ÄehaltSlijte, 88 bi- 98; Conto 3 „Stadtverordnete", Conto 4 „Pensionen, Warlcgclüer und Umerslüguiige»' Conto 5 „Stadtorchesler", Conto 7 „Städtische milde Anstalten re.", mil Ausnahme von Pos. 1-4, Conto 10 „Wohlfahnspolizei" mit Ausnahme von Pos. 2, 5 bis 8, 10-13, 23-30, 34-36, 50-59, 61—63, 65-67. 72, 75. 76, 78—82, 84—90, Conto 29 „Bergwertstuxe", Conio 30 „Markthalle" nebst „Fonds" und „Anhang" LeS Haushalt- plane« aus das Jahr 1893. II. Bericht de- Lösch-, bez. Finanz-, Lekonomic- und BauauS- schlisse- über: Como 11 „Feuerlöschwesen" de« Haushallplanes aus da- Jahr 1893. III. Bericht des Oekonoinie- und bez. Löschausschusses über Conto 14 „Marstall" des Haushaltplaucs aus Las Jabr 1893. IV. Bericht des Bau-, Oelonomic- und Finanzausschusses über: Abbruch der betreffenden Gebäude wegea Verbreiterung de- Thoinasgäßchens. LeLaimImachuilg. Da- 1. Stück de« die-iahngen Re»chsge,ctzblatteS ist bei uns «llgegangea und wird bis zum 2t». Acvruur Sieies Jahre» aus dem hiathhaussaalf zur Ciuiichtnahine öjseutlich aushungra. Tajjetbe enthält: ZK. 2066. Bekanlitmachung, betresseud Ergänzung und Berichtigung der dem intecuatwnaleu Uebcrcuikominen über de» Eisenbahnsrachtvertehr brigesügten Liste. Vom 18. Januar 1893. Leipzig, den 2b. Januar 1893. Der Aatd der Stadt Leipzig. ltr. Georgi. Krumbiegel. Lekannlmachung. Im Stadtbezirke Leipzig - CiohliS habe» wir folgende Strotzen. Strecken »n das Ctgenchnm and dt« Verwaltung der Stadlgcmemd« übernommen: ») die Turner-Ttrasze, zwischen der südwestlichen Flucht der Wiejen-Straß» und der nordöstlichen Flucht der Ledan-Etratze; d> die Wtrfeu-Ätraszc, soweit sie aus der Parcelle Nr. 450 des Flinbuchs für Leipzig-Cohli» liegt, und c> die LeSa»-St»atze, ebensallS soweit sie zu der unter b) be- zeihneten Klurbucht-ParccUe gehört, mit Ausnahme der »oidwestlich von der Kreuzung mit der Turner-Straße gelegenen Theilstrecke. Leipzig, am 20. Januar 1893. I«23K. 1« 126. Ter Rath der Stadt Leipzig. l-r. Georgi. Cichorius. Sekaanllnachung. Frau Henriette Friederike uerw. ürätzschmrr gcb. Wagner wllve am 9 Noveinber vorigen Jahre« hier>clhst verstorben i», hat der Vicner'tchril Blindenanstalt allhier «iu Vermächlaiß von öLO htntcrlassen. Unter ausrichligüem Tanke bringen wir diesen erfreulichen Bewris menjchenfreundlicher Fürsorge zur össenttichen Kennlniß. Leipzig, am 26. Januar 1893. L,i6 Ter Rath der Stadt Leipzig. I»r.Ge o r g i. Ass. Lp«. Äuctiotts-Lekaimlinachllllg. Montag, de» 3«. Januar Sie,es Jahre», Vormittag» von l» Uhr au, solle» im Stadthause, Cingaug Mühlgasse Nr. 1, verschieden» Wirthschaftsgegensiaiide, Kleidungsstücke, Taschen, udre», eine Nähmaschine und verschieden« andere Gegenstände an den Meistbietend»» gegen sofortige baarr Bezahlung ösjentlich versleigert werden. Leipzig, den 25. Januar 1893. Ter Rath der Stadt Leipzig. Iä 10421,11 re. llr. Georgi. Hubschmann. '106. Lckanntmachung. Nachdem 1) die Leipziger Kranken-, Invaliden- und LebenS- Bcrflcheruug»-«ltrsellschajt „ftexou-ietU^Icc-it" zu Leipzig, 2) die »tranken- und Bearnbniszrane de» Ctcwerk»- »eretn» der de«uschr>l Tischler und vrrw. Bcrujs- genofien tn Teinprlbos bei Berlin, S) di« Urankcucasfc der Lhlographcu zu Leipzig und 4) die »rankeneasse der Maurer und Zimmerer tn L.-Kletnzs<üochir vom 1. Januar d. I. dem h. 75 des Krankenversicherungs-Gesetzes nicht «ehr genügen, nimmt die unlerzeicpiicte Lasse hiermit Veranlassung, du Herren Arbeitgeber darau» hinzuweise», daß versicherungs pillchtige Mitglieder Vieser Lassen nach Vorschrift Le« »tranken ibersicheningsgesetze» binnen 3 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekannt, nmchilng an gerechnet, mittelst des vorgejchriebencu Formular« hier zur Anmeldung zu bringen sind. Bei Nichteinhaltung dieser Meldefrist treten die Nachtheil» der SO und 8l de- ongezogenen Gesetzes in Kraft. Leipzig, am 26. Januar >893. Tie Lrtdkrankeucasfe für Leipzig «nd Umgegend. I-r. WtUmar Schwab«, Vorsitzender. G. Die Erhebung über die Arbeitszeit i» Läckereien und Londitoreien. U Li« Ergebnisse der ersten Erhebung der deutschen .Commission für Ärbeiterstatistik" sind in einer Be erbe tung de« kaiserlichen statistischen Zimte- kürzlich erschienen und verbreiten über die Arbeitszeit in Bäckereien und Con kilvreien nähere Kunde. Es ist vor Allem die Umsicht und Unparteilichkeit anzuerlcnncu, mit der die Commission und kas kaiserliche statistische Amt die von der Reichsregierung gestellte Aufgabe erfüllt baden. Di» Au»silll»ng der Frage iormulrre ist sowohl durch Arbeitgeber wie auch durch Arbeitnebmer erfolgt. Dir Erhebung ist kein« allgemeine, »«setzt jedoch weit mehr al- lO Proeent der in den «uzet»«, Staaten vorhandene», mit Hilfgpersone» arbeiten den Bäckereien und Conditoreien unter Berücksichtigung von Großstädten, Mittelstädten und kleineren Orten in den verschiedenen Gebieten. Wabernd e» nach der deutschen Ge werbestatistik von l882: 92 437 männliche Hilsspcrsoncn der Bäckereien und Conditoreien gab, sind in der neuesten Er- bebung vom September 1892 überbaupt 13 060 in 534? Betrieben beschäftigte Bäcker- und Contitor-Gehilsen, ein schließlich der Lehrlinge, und zwar 13l4 Werksübrer, 7N4 Gesellen, 4189 Lehrlinge »nd 1l3 ungelernte Arbeiter (mil bin l4 Proc. der 1882 ermittelten Zahl) berücksichtigt. Außer diesen >3 060 Hilsspersonen (unter denen sich nur 17 weib liche befanden) sind in den befragten 5317 Betrieben noch 1042 Lohnverläuser (992 weibliche und nur 50 männliche), mithin zusammen 11 102 HilfSpersonei, ermittelt worden. Die Bearbeitung unterscheidet „gewöbnlicke Bäckereien" <85,1 Proc), Tagrbäckereien (6 Proc.) nnd Conditoreien (8,9 Proc». In den 4551 gewöhnlichen Bäckereien sind 10 979 Hilsspersonen, darunter 122l Werksübrer, 6029 Ge sellen, 3 l40 Lehrlinge und 289 ungelernte Arbeiter beschäftigt. 51,9 Proc. sind mithin Gesellen, 11,1 Proc. Wcrksührcr, 31,1 Proc. Lehrlinge und 2,6 Proc. nugclerutc Arbeiter. Tie Crbebung zeigt, daß es schwer ist, über die Dauer der Arbeitszeit und der Pausen in Bäckereien bestimmte An gaben zu machen. Die Hauptgründe lauten: „Die Arbeits zeit richtet sich nach der Gabre (d. i. nach dem Ausgchen des gekneteten TcigS infolge Wirkung der Hefe, des Sauerteig- und der Wärme), »ach der Willerung. nach den Bestellungen und hauptsächlich auch nach den Arbeitsleistungen." In mehr als der Hälfte der gewöhnlichen Bäckereien (nämlich in 53.3 Proc.) dauert die Gesaiuiiilarbeirszeit der Gesellen vor Len Wochentagen mit Einschluß der Pause» 12 Stunden oder weniger, in nur l7 Proc. derselben mehr als 14 stunden, und zwar in 13,2 Proc Bäckereien 14 Hi ll, Stunden, in 3,1 Proc. mehr al- l6 bis 18 und in 0,7 Proc. mehr als 18 Stunden. Etwa- anders lautet die Auskunft, wenn man die Antworten der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer getrennt auszäblt. Während nämlich die An gaben beider Gruppen von AuSkunstSpcrsouen darin überein stimmen, daß in etwa 28 Prvc. der Betriebe die Arbeitszeit mehr als 12 bis 14 Stunde» dauert, stellt sich der Proccu! satz der Betriebe mit kürzerer Arbeitszeit nach den Berichten der Arbeitgeber auf 59,4 Proc^ nach den Mitthrilunge e c. Arbeitnehmer nur aus 47 Proc. Bei der Frage »ach der Tauer der Arbeit-zcit „vor Sonntag" hat sich ergebe», daß nur 260. d. i. nur 6.3 Proc. aller von der ilmscaae bctrosscne» gewöbnlichcu Bäckereien vom Sonnabend bis Sonntag bezw. am Sonntag nicht arbeiten. Die Zahl derselben gewinnt eine besondere Bedeutung durch den llmstaud, daß von jenen 260 Betrieben 250 in Rordwestdeutschlailk — und zwar znm größten Thcil in de» Regierungsbezirken Münster »nd Düsseldorf — liegen und daselbst 22,3 Proc. aller von den Erhebungen betroffenen Betriebe auSniachcn. Regelmäßige Ruhezeiten von mindesten- 24Stundcn kommen in mehr al« der Hälfte >5.3,6 Proc.) der gewöhnlichen Bäckereien vor, jedoch i» 32,7 Proc. nur 5 mal in, Jabr oder seltener, 6 bis 10 Ruhetage sinken sich in l2,3 Proc., ll bis 50 Ruhetage in 2,4 Proc., 5l bis 60 in 5,7 Proc. mehr als 60 Ruhelage in 0,5 Proc. der gcwöbnlichen Bäckereien. Die Ruberesten fallen in 34.6 Proc. der Betriebe sämintlich oder rum Tbeil aus Sonntage, in 19 Proc. nur aus Wochentage. Unter den Gcbietsgruppe» zeichnet sich Nordwestteittschlano durch die große, Süddcutichlanv durch die kleine Zahl der gewöhnlichen Bäckereien ans, in denen volle Ruhetage vor tommcn. In Rortostdeulschland sind Betriebe, welche alle Sonntage deS Jahres ruhen, überhaupt nicht eriuiilelt, in Mitteldeutschland beläuft sich der Prccentsatz dieser Beirielc aus 0,7 Proc., in Sübdentschland aus 0.8 Proc., i» Norrwcsl dcutschland dagegen auf 20,6 Proc. Die Betriebe mit regel mäßiger Sonntagsruhe liegen also fast säinmtlich in Rord Westdeutschland und lomme» daselbst relativ am häufigsten i» drn kleinen Orten unter 2000 Einwohner, am sellentien in den Großstädte» vor. Bolle Ruhetage finde» sich überhaupt am seltensten in Len großstädtischen Bäckereien, am »leiste» in de» Orten mit weniger als 5000 Einwohnern. Uebcr die WohnungS Verhältnissc ist zu bemerke», daß fast alle Hilsspersviien in den gewöhnlichen Bäckereien Wohnung unk Kcst im Hause deS Meisters haben. Es wohnen 96,7 Proc. aller Wertsübrer nnd Gesellen, 99,4 Prcc. aller Lehrlinge beim Meister; bei Weitem die »icistcn werden auch von dieiem vollständig beköstigt. ArbcitSmasckinen finden sich in 53,8 Proc. aller Bäckereien. Ai» meiste» vertreten ist die Teigiheilinaschiuc in 49, l Proc. der Betriebe und die ör»el»laschuie in 5,3 Proc. der Bäckereien. lieber die Tcigtheilmaschine äußert sich ein Arbeitnehmer: „Infolge Anwendung der Teigtbcilmaschiuc gebt die Arbeit viel rascher »nd auch der Geselle wirk nicht in dem Maße angestrengt wie in Geschäften rkne Dcigtbeilinaschine.' lieber die Knelmaschine bcmerlt ein Arbeitgeber: „Meine Arbeite» haben besonders dadurch eine große Erleichterung, daß sie leine großen und schweren Teige »nil der Hand zu machen brauchen und daß cs ihnen vergönnt ist, sogar sich ein wenig der Nnbe binzugebcn, während die Maschine arbeitet." Aus die Ab lurzuug der Arbcit-dauer scheint die Benutzung von Maschinen in den gewöhnlichen Bäckereien nicht eiuzuwirkc» Große Bäckereien mit continuirlichcin Betriebe, in denen Tag nnd Rächt nnuoterbrochen mit Schichtwechsel der Arbeiter ge backen wird, sind in den von der llmsrage betroffenen Orlen »nd Großstattbezirken zusammen 20 gezählt, nämlich 7 in Berlin (darunter 3 GenosjenschastSbäckerricit), 3 in Lübeck. 2 in München, 2 in BreSlan, 2 in Brcmberg, >e l in Altona Bremen, Kreuzburg <O -S<t>les) und Leipzig Plagwitz. T:e Schichten einschließlich Pausen umsasscn bei den meinen 12 Stunden, bei 2 Betrieben 14 und bei je 1 Betriebe 16 15, 9 und 8 Stunden. Die Bearbeitung deS kaiserlich statistischen Amts bietet noch eine Fülle »weiterer Au-lunit, namentlich auch über die Lehrling-Verhältnisse, und erleichiert wesentlich den Einblick in die Lage der deutschen Bäckereibetrirbe. lieber eine der wichtigsten Seiten der Arbeiterstatistik, über die Lob »frage Hiebt diese Erbebnug allerdings keinen Aufschluß, weil sick der Auftrag der Relch-regierung daraus überhaupt gar »ich erstreckte. Wobllbuend »st c«, au- dem Bericht de« kaiserlich Partstischen Amt« tzu ersehen, daß man unter Heranziehung der Arbeiter und Unternehmer mit strengster Objektivität »nd Wohl wollen für die Betheiligten eine deutsche Arbeiterstatislik bcrzu- stellen sucht. Einer »äderen Prüfung bedürftig und würdig scheint »ilSnechtcrEinslußderMaschineuarbcit auf dicDauer dcrArbcitS- zeil und die innere Einrichtung der Großbetriebe der Backereien. Vielleicht liegt in der Einrichtung von Schichten zu 8 Stunden bei coiitinuirlicken Betrieben wenigstens ein The.l der Losung der ArbciiSzeitsrage in den große» Betrieben. Lehr zu wünschen sind in Zukunft auch Vergleichungen der deutschen mit fremden Bäckereiverbältnissen. DaS inlernalionakc stati stische Institut könnte zur Mitwirkung herangezogen werden. Zu diesem Zweck bedarf eö jedoch einer Mitbelheiligung deS Reiches und Preußens an der Consercnz deS internationalen statistischen InslilulS, die bei der Wiener Couscrenz im October 189l schmerzlichz vermißt wurde. Deutsches Reich. * Leipzig, 24. Januar. Der viel verkannte Herr Caplan DaSbach erfreut uns wieder einmal durch die Uebersenduug einer Berichtigung; sic lautet: „In Ihrer Nummer vom 15. Januar d. I. behaupten Sir, ich sei der Lehrer Wackens, de- Vorsitzenden deS RcchlSschutzvcrciu« der Bergleute a» der Saar, gewesen. Ich habe nicht dem Warkc» eliva« gelehrt Derselbe war mir, ehe der Ansslond an der Saar ii» Monat Mai 1889 auSbrach, nicht einmal dem Namen nach bekannt, und nach Ausbruch de« Ausslondcs habe ich denselben zum erste» Male am 9. Juli 1889 gesehen, t» einer Versa»»»lung, in welcher ich den von ihm gemachten Vorschlag, es möge wieder gestreikt werden, mit Erfolg bekämpft habe." lim cliicrsciis nicht in den Verdacht zu kommen, als hätten wir behauptet, daß Herr Caplan Dasbach Herr» Warken Privatunterricht erlhcilt habe, und um andererseits von Reuem zu zeigen, daß nia» Loyolas Schüler sei» kann, ohne vor ihm auf der Schulbank gesessen zu haben, drucken wir die von Herrn Caplan Dasbach gemeinte Stelle aus unserem damaligen Leitartilcl nochmals ab: „Die Klage über Arbeitslosigkeit batte die nur allzu gerechte Beschuldigung zum Eck>o, daß die socialtcniokratischc Agilalio», wie schon so osl srüber, auch jetzt in den Kohlen rcviereu zum Verlassen der vorhandenen, reichlich lohnenden Arbeit aus die frevelhafteste Weise verführt bat. Man ».ars glauben, daß die socialdemokratische Parteileitung den Ausbruch de« Streik« znni Beginn de« Jahre« nicht gewollt bat — schon deshalb nicht, weil er zu der beabsichtigten RothstaiidS-Interpellation so schlecht paßt —, aber die Ver hetzung, die zum Streik führte, ist socialdemokratischc Arbeit, wenn auch nicht vergessen werden darf, daß der llltraniontanismns der rrvolutionairen Partei den Boden gedüngt bat. Herr Marken ging indie ocialdemotratische Schule erst, als er von seinem kochwürdige» Lehrer DaSbach nichts mehr lernen konnte. In die Verantwortung für den ungebeuer- iche» AuSstand haben sich die frommen Herren vom Ceiitrnin mit der Socialdemokratie zu thei len Bei der Stimmung in den maßgebenden Kreisen durste nicht erwartet werden, daß die Redner am BunbcsrathStischc auf diese Mitschuld Hinweise» würden. Den socialdcmokratischen und krypiosocialdciiiokralischeu Streikhctzern ist aber nach Ge bühr gedient worden." 0. II. Berlin, 28. Januar. Die Socialdemokratie hat jetzt durch den bekannten Agitator Emmel in St. Ioban» sür die abgelegten Bergleute deS SaargebietcS eine Unter stützttn.z-snmme von mcbreren Tausend Mark überreichen lasse», es aber gleichzeitig durckigesetzt, daß der genannte Emmel, der mit den Bergleuten sonst nicht da- Geringste zu Iblili bat, Vorsitzender de« UnkcrstntznngScomilöS ge worden ist. Dadurch hat die Socialdemokratie ihren Rnsluß auf die Bergleute stark vermehrt. Den» eS ist doch sicher, daß bei den Unterstützungen die zielbcwußtcn Ge nosscii allen Anderen werden vorgezogen werden. Die ab gelegten Bergleute des Saargebicics haben in einer Ber sammlunz in Bildstock eine Resolution angenommen, in der sie dagegen prvtcstircn, daß der Staat dieselben Grundsätze auwcndct wie jeder Grvßcapitalist, und schließlich den Staat ersuche», sie wieder anlegen zu wollen, da sie sonst ihre Familie nicht ernähren können und eventuell gezwungen wären, dem Staat die Ernäbrung zu überlasse«. Diese Drohung dürfte wob! wenig sruchtc», eher dagegen eine be scheidene Haltung. Von den Bergleuten deS rheinisch-west fälischen Reviers sollen, wie die Führer deS Verbände- be haupten, 4600 abgelegt sein. Diese Zabl dürfte sich baldigst wesentlich verringern — Die UnIrrstützungScasse deutscher Bergleute im rbeiuisch - westfälische» Gebiet kakle sür de» 29. Januar die Generalversammlung auberauiut, dieselbe ist aber schnell wieder abbcsicllt worden; denn daS wenige flüssige Geld hätte bei den ungezählten UnterstützungSgesuchen nicht bin- und nicht bergelangt, man hätte die vollständigste Ohnmacht, zu helfe», eingcstchen müssen und deshalb hat man schiiell die Generalversammlung ans »»bestimmte Zeit vertagt. Eine Art Delegirtcnversammlung aller durch de» Streik be- irossencn Zechen soll in Dortmund am 2. Februar stattsinden. Biel dürste auf dieser Confcrenz wobl nicht hcrauSkommeu, zumal auch der Vorschlag der Leiter deS Verbandes bi« jetzt berzlich wenig Anklang gesunden bat. Die Rückschläge aus dem Streik machen sich eben nach mehr als einer Richtung bin geltend. ff Berlin, 24. Januar. Viele Invalidität-- und Altersversicherungs-Anstalten sind nunmehr dazu übergezaiigen. einen Theil ihrer Vermögensbrstände zur Förderung des Baue- von Arbeiterwoonungen zu ver wenden. Diese VerwentungSart ist sowohl vom wirtbschast- tichcn als auch vom socialpolitischen Standpunct« aus er freulich. Vom wirtbsckastlichen insofern, al- dadurch die Anlage der verfügbaren Gelber der Versicherungsanstalten in össenttichen Sparkassen oder wie Gelder bevormundeter Personen, welcbe doch in erster Linie gesetzlich vorgr -chrieben ist. sür den Geldmarkt weniger drückend ge Haltet wird, vcm socialpolitischen Standpunct insoscrn, al- allarincin die Beschaffung gesunder Wohnungen sür die Arbeiter als em Mittel zur Förderung der Zufriedenheit er achtet wird. Wenn man jedoch, wir die« in letzter Zeit in mehreren Zeitungen ge,Weden ist. aiiiiimmr. daß v,e Bestände der Versicherungsanstalten außer z» den Zwecken, zu welchen auch die verfügbaren Gelder der Berus«aenosseuschaften ver- wendet werden dürfen, nur zur Förderung de- Baues cdcr Erwerbes von Arbeiterwohnungen benutzt werden dürfen. Io befindet man sich mit dieser Ansicht im Irrthum. Drei Viertel der versügdaren Gelder der Versicherungs anstalten inüssen in öffentlichen Sparcassen oder wie Gelter bevormundeter Personen, ein V»crlct jedoch kann >n ankeren zinstragende» Papieren oder in Gruut- stücken angelegt werde». ES rrgiebt sich schon au- dem Wortlaut der gesetzlichen Bestimmung im tz. l29 de« Iu- vatitiläls- und AttersversicheruiigSgcsctzcS, daß das eine Viertel deS Vermögens nicht bloß sür Arbeiterwohnungen benutzt zu werden braucht. Noch deutlicher zeigt das der Wortlaut des Entwurfes des genannten Gesetzes, wie er vom BundcSratbe dem Reichstage unterbreitet wurde. Dort war vorgcsckcn, daß dieses Viertel auch noch in BergwerkSanlheilcii angelegt werden durfte, llebcrdieö chrcchcil die Motive zu dem Gesetze nur beispielsweise von dem Bau oder der Erwerbung von Ardeilerwohnungc» ür Rechnung der BersicherungSanstailcn, und eS heißt in ihnen ausdrücklich, daß auch andere Aitlagcwerlbc nicht grundsätzlich ausgeschlossen zu werden brauchen. Nack, alledem kann kein Zweifel darüber herrsche», daß die Versicherungs- Anstalten befugt sind, ihre Bestände bis zu der gesetzlich ge zogenen Grenze, außer in der Erwerbung von Arbeiter- Wohnungen, auch i» anderen Immobilien anzulcge». Selbst verständlich ist dazu die Genehmigung de» Communal- verbaudeü oder der Centralbchördc des Bundesstaates, sür welchen die Versicherungsanstalt errichtet ist, ebenso nölhig, wie sür jede andere Anlage deS eine» Viertels der VcruiögenS- bestände. 88 Berlin, 28. Januar. (Privattelegramm.) Tie dem BundcSralh zugegaugenc Vorlage, betreffend die Ver längerung deS provisorischen Zollabkommen« mit Rumänien, besagt: Der BundcSralh hat aus Grund de» ReichSgesctzcS vom 2». November v. I., betreffend die An wendung rer für die Einfuhr »ach Dcutschland vertrags mäßig bestehenden Zollbefreiungen und Zollermäßizungcn gegenüber den nicht meistbegünstigten Starte», unterm 22. v. M. sich damit einverstanden erklärt, daß zum Zweck der Verlängerung de« mit der rumänischen Negierung ge- trvfscnen provisorischen Abkommens vom 1. Jul> v. I. die vertragsmäßig sür die Nummern 9a u. s. w. (Mais, ge nial,t« Gerste u. s. w) des deutschen Zolltarif« bestebenden Zollsätze den betreffende» rumänischen Erzeugnisse» bei der Einjuhr in da- deutsche Zollgebiet für die Zeit vom l. bi« ein schließlich 3l. Januar d. I. zugeilandcn werden. — Der gcgcn- wärlige Stand der Verhandlungen läßt den Ab schluß eines definitiven Vertrage« mil Rumänien in Aussicht nehmen. Mil Rücksicht bieraus erscheint eine nochmalige Verlängerung dcö Provisoriums wünscbens- werlh. Ten BuiideSralk ocebrc ich mich ergebenst zu er suchen, sich damit einverstanden erklären zu wolle», daß die durch den Beschluß vom 22. v. M. den rumänische» Er zeugnissen tingrräumlcn Vergünstigungen denselben sür die Zeit vom l. Januar bis einschließlich 31. März d. I. weiter gewährt werden — Zur Beralhung, bezw. Genehmigung der Vorlage ist sür heule eine außerordentliche Sitzung de» Bunde-rath« anbcrauml worden. Berlin, 24. Januar. (Telegramm.) Der Groß fürst Thronfolger von Rußland wird beute Abend Berlin wieder verlassen und vom Bahnbose Fricdrichstraße mitle.st Eptrazuges die Rückreise nach Petersburg antreteu. V. Berlin, 28. Januar. (Telegramm.) Der Der- wallungöratb der Colonialgesellschaft sür Sütwest- afrika genehmigte heule den Vertrag mit dem CaraScoma- Syndicate. — In unserem Bericht über die Donner-tagsitzung der Militaircommission ist erwähnt worden, daß der Abg. Ile. Buhl als Bayer entschieden die Dreistigkeit de» Herrn Lieber zurückwie-, anzudcntcn, das bäuerische Volk könnte z» der Ansicht gelangen, es sei besser, „bäuerisch zu sterben, als kaiserlich zu verderben". Dazu ist »oct> nach- zutragcn, daß. al« Herr Lieber hierauf erklärte, er sei miß verstanden worden und I)r. Bubt» Bemerkungen seien überflüssig gewesen, da« bayerische Centrumsmitglied Graf Prevsing dem Abg. Bubi beistimmlc »nd hinzu- fügte, die Reich-treue Bayerns könne keinem Zweifel »»tcr- liegeii. — Der CentrumSengel ist also wieder einmal gründlich abgefallcn. — Die herrliche Frucht, welche die Tivoli-Conscrvativeiz von der Ausnahme de- Antisemitismus in das con servativc Programm sich versprochen, sängt schon jetzt an, sogar der „Kreuzzcituiig" bitter zu schmecken. Das ge nannte Blatt schreibt nämlich über da« Verbaltniß der Antisemiten zu den Conservativen bei den Wahlen: „Wir sind nicht gewöhnt, vor dem Kamps kn die Siegestrompete zu schmettern und wolle» deeyalv datnngesirUt sein laue», ob den Anlisiinilensrin Einbruch in con servative Wahlkreise überall mißlingen wird. Möglich, daß sie aus dem angedcutele» Wege einige Mandate erhalten und zwar ans Kosten der einzige» große» poli- lischen Partei, welche wil ihnen die wachsende Macht de» Judcn- thiimS zu bekämpfen bereit ist. Ein solcher Einbruch sührt aber die noch viel schwerere Gcsohr herbes, daß die den Antisemiten und den Conservativen in gleichen, Maße feindlichen Parleien, di« Liberalen aller Schattirungen und die Social- demokraten, eine Stärkung erfahren. Denn selbstver ständlich werden die Conservativru die bisher besessenen Mandate ihre» anlisemitischen Nkbeiibiihlrr» nicht ohne Kamps vretsgeben. Tritt aber ein solcher Nebenbuhler neben ihrem Londidaten ans, so kann e-5, sobald mehr als drei Candidaten um die Palme ringen, dahin kommen, daß weder der conservalivc, noch der Leulslbiociai» in die Stichwahl kommt. Die Veranlwortung dafür würde» die jenigen tragen, welch« über einer »»gezügelten Mandats- wuth die Rücksicht auf da- Wohl de- Vaterland«- in kurzsich tiger Verblendung außer Acht gelassen haben ... Nicht un bekannt ist un». dah die deutichsoeiaien Walilaii-schüsse und Vereine sich mit der Bitte um Geldbeiträge zu Agiiaiion-^wecken mehr- lach mit Erfolg an Männer gewandt haben, deren streng consrr- vative Gesinnung allseitig bekannt ist. Mit dem Auaenhiicke, wo jene die Absicht baten, den Conservativen ihren Besitzstand streitig zu machen, verliert ihre Inanspruchnahme de« Geldbeutel« ccnier- vatwer Männer jede Berechtigung, und die Fortsetzung derselben wurde sich a!« »in« aosdringlich« Anreißerei charafterisicen." ll. Hamburg, 28. Januar. Die kürzlich gebrachte Nach richt. daß die großen englischen Dampfer-Gesellschaften di« Beförderung von Auswanderern, denen ste Fahrkarten »b
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