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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1893
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930202020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893020202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893020202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-02
- Monat1893-02
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7S2 wird somit der Beendigung dieser für die grsammte Industrie so wichtigen Arbeit in nicht zu ferner Zeit enkgegenseben dürfen. Auf Grund früherer Beschlüsse war seitens des geschäft-führenden Ausschusses eine Enquete über dieNotkwentigkeit einer Arbeit»- Vermittelung für invalide Arbeiter in Berlin und Umgegend veranlaßt worden. Das Resnltat dieser Enquete liegt jetzt vor; danach kann eine solche 'Nolbwendigkeit für Berlin jetzt nicht anerkannt werden. Die in Rede liebende Enquete bat zugleich interessantes Material zur Bcurtbcilung der »frage geliefert, inwieweit die von den BerufSgenossenschaftrn be willigten Renten Ersatz für die verminderte ErwerbSsähigkeit der Verletzten zu bieten im Stande sind. Da indessen da« gesammelte Material doch nicht ausgiebig genug erscheint, um darau« bindende Schlüsse zu ziehen, so sollen die Erhebungen noch weiter fortgesetzt werden. Die in der Novelle zum Krankenversicherungsgesetz enthaltene Be stimmung, wonach den BernsSgenolsenschafttu die Ue ber nahm« de- Hrilversabren« schon vor Ablaus der ersten 13 Wochen freisleht, wurde einer nochmaligen Besprechung unterzogen. Ui» sich in dieser Frage schlüssig zu machen, muß den BerusSgenossenschaften u A. die Unter suchung der Verletzten gleich nach dem Unfall gestattet sein. Zur Vermeidung von Eonsticten, welche hieraus möglicher weise entstehen könnten, wurde beschlossen, ein Rundschreiben an alle gesetzmäßigen Krankencassen zu erlassen, in welchem die durch da« Gesetz geschaffene Situation und der Stand- punct der BerusSgenossenschaften klargelcgt, sowie ein möglichst vollkommenes Einverständniß zwischen den berussgenoflcn- fchaftlichen Vertrauensärzten und den Krankencasscnärzten angebahnt werden soll. Tie Unzuträglichkeiten, welche sich bei der Versicherung von Regiebauten gezeigt babcn, sind schon wiederholt Gegenstand der Beralhungen seitens dcS Verbandes der Deutschen BerusSgenossenschaften gewesen. Auch bei den diesmaligen Verhandlungen de« geschäftsführenden Ausschusses kam diese Angelegenheit zur Sprache, und man tbeilte die von einem anwesenden Vertreter der Baugewerks-BerusS- genossenschaften ausgesprochene Ansicht, daß allen Differenzen am besten dadurch vorgebeugt würde, wenn die industriellen BerufSgenosscnschaslen den BaugewerkS-BcrufSgcnossenschaften gegenüber von vornherein erklärten, ob sie für die Versiche rung der Regiebauten ihrer Mitglieder auskommcn oder nicht, bezw. daö Nisico für alle diejenigen Regiebauten übernehmen, welche bei den BaugewcrkS-BerusSgcnossenschaften vor dem Eintritt eines Unfalls nicht angemeltet worden sind. lH Berlin, 1. Februar. Tic Buchdru(kr^gebilfen, die Vcrbändler, befinden sich in Folge deS Streiks noch immer in arger Geldklemme. Sie habe» Verpflichtungen zu leisten, zu deren Erfüllung der Vorstand außer Stanke ist. Die Arbeitslose» und Ausgesteuerten bestürmen ihn ui» Unterstützungen und eS ist kein Geld da. Aus kiesen Ursachen sind die Vertrauensmänner und Druckereicassirer sämmtlicher Berliner Buchkruckereien ziisamniengekommen, um über die Sachlage zu conscrircn. Die erschienene» 300 Vertreter beschlossen, eine Ertrasteuer zu erbeben, und zwar von denjenigen Mitgliedern, die sich seit längerer Zeit in Arbeit befinden. Ob die zu Besteucrnten damit einverstanden sein werden, ist eine andere Frage. Des Weiteren soll, so be schlossen die Vertrauensmänner, alle« Material gesammelt und veröffentlicht werden, aus dem sich crgiebt, daß gewisse Druckereien nicht tarifmäßig zahlen, die Gehilfen schlecht bebandeln und LchrliiigSznchtcrci treiben. — Wie „Der Bcrgmannsfrcuiid" iiiittbcilt, sind ini Saargebiet von Len entlassenen Bergleuten 3!» Mann auch aus ihrem Amte als Knappschaft-älteste auSgcschicdcn. — Der Kaiser und die Kaiserin unternahmen auch heute Morgen zunächst wieder eine gemeinsame Spaziersabrl, nach deren Beendigung der Kaiser im Auswärtigen Amte vorsprach, während die Kaiserin sich direct »ach dem Schlosse zurückbcgab. Nachdem auch der Kaiser wieder im Schlosse angelangt war, arbeitete er mit dem Ebcs des Eivilcabmctö und conserirte demnächst init dem Ministerpräsidenten, sowie dem HandelSiuinister. Tann folgte die Entgegennahme militairischer Meldungen und der MvnatSrapporte der Leib truppcntlicile. — Tic Unterschrift nom» impnno mo Ineesüit (Niemand reizt mich ungestrast), welche der Kaiser unter sein dem Staatsminister Friedbcrg zu dessen achtzigstem Geburtstag übersandtes Bild gesetzt bat, gicbt der Vre,so allerhand Eouimcntarcu Anlaß. Inzwiicken ersäbrt die „Post" von wohluntcrrick'tetcr Seite, daß diese Unterschrift einem Zufall ihren Ursprung verdankt Der Kaiser bat erst an dem Tage, an welchem Minister Frictberg sein acht zigste« Jahr rollendete, von dessen Geburtstag erfahren. At er ihn desselben Tage« bei einem Hosseste traf, redete er ilm daraus an und sagle zu ihm: „Was? das sagen Sie mir nicht einmal? Das muß ich so zufällig erfahren?" und fügte dann, mit dem Fmger drohend, hinzu: „Das darf nicht ungestraft bleiben!" Die Strafe war die noch an dcni- felben Tage erfolgende Uebersciiduug de« Bildes mit der Unterschrift: „Niemand reizt mich ungestraft". — Der schon im Morgenblatte trlegrapbisch angekllndigte hochoffiewse Artikel, welchen die „Norbd. Allg. Zeitg." an leitender Stelle abdruck», hat folgenden Wortlaut: „Hiesige Blätter bringen einen teiegraphijcheu AuSzvg an« einem Artikel des „Monilenr de Rome", der in der Sendung de« ltzeiieral» v. Los einen Beweis für „die verzweifelten und vergeblichen Anstrengungen" erblickt, weiche man in Berlin mache, um „der Vatikan» Hilfe für die Durchdringung der Mliitairvorlage zu erreichen; der Heilige Stuhl Hab« keine Uriache zu einer Einmischung in Lt» Militairsrage; e« war« unklug, aui eine Hilfe zu rechnen, die auSbleiden werbe." Nach unseren usormanonea ist der „Moniteur de Rome", noch Lösung seiner ieziedungen zum Vatikan, seit einigen Wochen in die Hände eine» sranzösischen Consortiums übergegangeu; der Zweck des Blaue» soll, wie e« in seiner Nummer vom 1. Januar d. I. dar. iegle, auch fernerhin der sein, „iür die Rechte de» Heiligen Stuhls einzutreten und das treue Echo der Gedanken und Lehren destelden zn sein." Daß diese» Programm nur die Maske ist, hinter der sich srauzosijche Revanchepolitik verbirgt, de- weist der vorliegende Artikel. Wir bezeichnen denselben aiS den schinädiichen Versuch, eine Ehrenbezeigung, weiche Se. Majestät der deutsche »aller dem Haupte der katdoiiichen Christenheit zu er- weisen gedenkt, als Ausgaiigsvniicl sür Erfindungen und Lügen zn maiden, zu dem erkennbaren Zweck, di« kaiserliche Regierung bei den deutsche» Katholiken zu verdächtigen und idre aus Stärkung der Wehrtrajt gerichteten Bestrebungen zu durchkreuzen." — Die Verhandlungen wegen Abschlusses eines deutsch- rumänischen Handelsvertrages sind auch beute im hiesigen auswärtigen Amte sortgejührt worben. Es gebt daraus hervor, tag ein wirklicher Abschluß desselben noch nicht erzielt wurde. Doch werden die Aussichten bezüglich eines baldigen Zustandekommens einer beiderseits gewünschte» Einigung der ..Post" als günstige bezeichnet. — In der Budgetcommission deS Reichstage« wurde am Montag bei der Bewilligung von neuen Torpedobooten seiten« de» Abg. Bubl daraus hingewicsen, daß der Lieferant der deutschen Torpedoboote Schichau in Elbing auch Torpedo boote liefere für alle europäischen Staaten, insbesondere für Rußland Bei der immerhin vorhandenen Möglichkeit eines ZukunftSkriegeS mit Rußland sei dadurch mittelbar Rußland in den >Ltand gesetzt, von den Fortschritten des dculsckien Tvrpedowesens seinerseits Nutzen zu ziehen. Daraus erwiderte Admiral Hollmann der „Freist Ztg." zufolge: „Wir machen uns gar nicht» daraus, daß das Etablisse- meni Schichau auch sür andere Staaten liefert. Uns ist die» gicich- giitig. Wir freuen uns, daß der sremde Conjument dem deutschen Privatwerk etwa» zu verdienen girbt, und erkennen aus der Bestellung, daß das deutsche Werk anderen in diesen Lieserungen überlegen ist, denn sonst würden die Aus länder sich nicht an deutsche Werte wenden. Sind wir aber jetzt den. Auslände voraus, so werden wir in dem Moment einer Krieges auch weiterhin im Vorsprung sein." — Der „Aetionair" bringt folgende Mittbcilnng, welche wobl der genauen Erläuterung bedarf: „Die Maßnahmen zur Einführung der Sonntagsruhe im Eisenbahn verkehr haben so mancherlei Unzuträglichkeiten znr Folge gehabt, daß deren weitere Durchführung ernstliche Verkehr« slorungen besorgen ließ. Es ist daher den königlichen Eisen babn Dlrectionen nachgegebcn worden, von denselben ad- zufchcn, soweit die VcrkchrSinlerefscn dies erfordern." — Eine zu beute Mittag eiiiberusenc Versammlung Arbeitsloser der Nahrungsmittel-Industrie, in der mehrere Redner heftig gegen die heutige Gesellschaftsordnung sprachen, wurde aufgelöst, als ein Redner aussükrle, die Bourgeoisie werde bald die Schritte der Ardeiterbataillone hören. — Zu dein Extrablattunsug von gestern wird tn einigen Zeitungen beinerll, daß der Name des Trucker» aus dem Blatt un- leierlich sei. Bei dem den „B. P. N." vorliegenden Exemplar ist ein Drucker verzeichnet, und zwar „Dtttbrenner, Berlin 81V., Lindenstraße 13". * Hamburg, 2 Februar. (Telegramm.) In der Sitzung der .Hamburger -Körperschaft lhcittc der Präsident mit, daß der Staatsanwalt das Strafverfahren gegen den Reichstag« adgeorkneten Metzger wegen schwerer Beleidigung, die Metzger am 28. Dccciiidcr v. I. in einer Volisversaninilung geäugen Halle, ciiileilek. Der Scnal bat de» Strafantrag bereits gestellt. Die Bürgerschasl beschloß, gleichfalls einen Strafantrag zu stellen. — Die neuerdings geforderten Geld mittel zur Abwehr der Cbolerazesahr wurden einstimmig bewilligt. — Die ..Hamb. Nachr." bringen einen längeren Artikel gegen die Zeitschrift „Der Neue EurS". der i» viel jacher Hinsicht so interessant ist, daß er die unverkürzte Wiedergabe verdient: „Tie Zellichiisi „Der Neue EurS" bringt einen „Belsort" über schrieben«» Artikel, der sich in ieinem ersten Theile gegen unier Blatt, im zweite» gegen den Fürste» Bismarck persönlich richtet Wir sind über den ilriprnng diese» Artikels tn Zweitel geblieben e»ie Zeit lang glaubte» wir, er stamme von Herrn Po ul iney Bigeiow, der >a die Sveeialilul der Jn>urien und Gcschichls Mischungen gegen den trübere» deutschen Reichskanzler iu erster Linie verlriit Da» Ansehen einer strategischen Autorität, wel ches sich der Bersasser zu geben jucht, wurde uns an dieser Berinnlhiing noch nicht irre machen: Herr Bigeiow kann das auch in dem gleichen Maße und mit de» gleichen Mille!» der Eonjeclur und der Entstellung. Au« der Empfindlichkeit, di« der Artikel an mehr als einer Stelle über den von uns gebrauchten Ausdruck der „sirotegischen Windbeutelei" verräth. hielten wir uns dann zuder Be» inuihnng berechtigt, daß derBersasser dielesPamvdletS in der Zahl der niiiilairilchea Mitarbeiter an der heutigen osstciösen Presse zu suchen sei. Ti« Annahme ist uns aber uabattbar geworden durch die sür viele »och lebend« MilitairS soton «l« lügenhafte Erfindung kennt- liche Angabe, daß Gras Bismarck 1870 Alles ausgeboien habe, den König gegen den Rechtsadmarich nach Sedan elnzuuedmeu. Wenn der Bersasser eia Million wäre, jo wurde er wissen, daß der König aus Wunsch de« Geueralstabs, seit Beginn de« sronzöfilchrn Krieges auf die Gepflogenheit des böhmischen selbzugS, den Ministerpräsidenten zu militairische» Bc- prechungen zuzuziehen, verzichtet hatte und jede Er- örterung der militairischen Absichten mit dem Grafen Bismarck gewistenhast vermied. Wir wissen mit Sicherheit, daß der da malige Bundeskanzler von der Absicht des RechtSabmaricheS überbaust keine Silbe erfahre» bat, b>S er sich mit seinen Beamten hinter dem königliche» Reijewagen, dein Befehle des Königs entsprechend, in Marsch bcsand und auch dann das Ziel und den Grund der ihm nach dem ersten Marichquarkier auS der Karte ersichtlichen Rechtsschwenkung noch nicht erfuhr. Die Lüge also, welche iu dieser Andeutung liegt, daß Fürst Bismarck über- Haupt in der Lage gewesen sei, mit dem Könige über Rechtsobmarich zu reden, beweist gegen den militairischen Ursprung der Machwerks, und wir dachten von Neuem an Tendeuzschrislsleller, wie „Bigeiow", oder an irgendwelche Giftmischer, die Haß gegen den Fürsten in der Presse zu betbatige» entweder das ge- müthliche oder da« finanzielle Bedüriniß haben. Merkwürdig ist hierbei, daß alle Injurien des Artikel- sich formell zwar gegen unser Blatt und schließlich gegen Fürst Bismarck, die Tendenz derselben aber sich Ihatjüchliq gegen de» vom Autor angeblich veriheidigten Grasen Molrke richtet. Daß Letzterer Belsort so eingeschätzt hat, wie es vom Fürsten Bismarck in der bekannten Rcichsiagssitzung geschildert wurde, ist und bleibt Tbatiache. Hätte Moltke anders geiprochen und aus den Besitz Belsort» ein stärkeres Gewicht gelegt, so ist ja iebr möglich, daß der sür die Folgen allein ver- onlwortllch« Bundeslanzler «S aui sich genommen dälle, es daraus ankommen zu lasten, ob die französische Volksvertretung in Bordeaux bei weiterer Verschiebung der Entscheidung de» Versuch wiedcrholr Kälte, Einmischungen Fremder herbeizuiühren, oder ob nicht uniere Gegner an den neutralen Höfen die Frist der neuen Bcr- zögerung mit mehr Energie benutzt bänen, als während der unter ibrem Einflüsse verschlepvten Belaaernng von Paris. Ter Arlikclichrciber ist mit der Politik unbelaniit genug, um anzu- ncdmen, daß die nächste Folge einer französischen Weigerung die Kriegserklärung einer der Neutralen gcweicii !eti, wurde. Er zeigt damit, wie fern er der Politik steht. Die Gefahr, welche Gras Bismarck befürchtete, war die in wohlwollender und fried liebender Form erfolgende Berufung eines europäischen CongresjeS Auf dem Wiener Eongressc 181« lä erschien Frankreich nach Verlust seiner ganzen Armee 1812 in Rußland, noch Bernichkung seiner sich tapfer schlagen- den Recrulen von 1813. schloß dort daS Bündnis, mit uniere» früheren Freunden England und Oesterreich und zerstörte alle Hofs nungen, welche Preußen an den Friedensichluß geknüpft Halle. Man muß dieGei'chichie nicht kennen und nur Fätinrichspolitik treiben, um die "Wiederholung ähnlicher Dinge für unmöglich zu ballen. Wir glauben nicht, daß Moltke dieic Dinge mit demielden Leicht sinn wie feine heutigen publieislüchen Epigonen ausgesaßt hat. Wenn inan keine Verantwortlichkeit sür die Folgen hat, jo lassen sich Pdanlasttslückc in der Politik leicht componiren. Wir glauben nicht, daß parallel mit europäiichen Eoiigrcß-Berhandlnngen die Herstellung des deutschen KaiserihuiilS sich ebenso günstig enlwickell babcn wurde. Muthige, aber pkaniostnchc politüchc Pläne, wie die Krieg führung der deutschen Armee von Brr aille» auS gegen neulrale Machte, stehen einem inilitairischen Haudegen gut zu Gesicht aber sie werden komisch, wenn sie mit dem Ansprüche aus prattiiche Verwirklichung anslreten. Die inilltairilcheii Politiker balle» 1871 keine Verautivorllichteit für die richtige Führung der FriedeiiSverdandlniigen und sie hatten ebeniogut noch Toni, Verdun, Naney, Beianoon und viele- Andere verlangen können, weil Frank reich an allen diesen Orlen ebenfalls bedrohliche Lagerfestungen hätte anlegen können. Die Verantwortlichkeit für den Fall dag diese Extravaganzen zum Verluste errungener Vortdeile fuhren konnten, wäre ja schließlich nur aus den civilisti schen Leiter der auswärtigen Geichäfte gefallen. Ebenso zweifellos wie Moltke» Schätzung Belsorls in die Tbatsache, daß er in Verhandlungen mit dem Reichskanzler über die Möglichkeit eines ToppelkricgS in der unzweidriitigslen und ausführlichsten Weise erklärt hat, wir wurden in solchem un erwünschten Falle den Krieg im Westen defensiv führen, bis im Osten die entscheidende» Haupt schlachten geschlagen wären, und dem Zweitel an der Raihsanikeit dieses SliiieniS den AuSipruch entgegensetzte, daß der Rhein mit «einen Festungen die stärkste Desensivsielliing irgend einer Großmacht sei. Ter Artikelschreiber bejchimpit nun aus der Basis dieses Mvltke'schen Ausspruchs den ver> storbenen Feldmaischoll auf daS roheste, uuter dem Schutze der Fiction, daß Moltke die» unmöglich gesagt habe, weil eS „unmolktisch" sei. Da- ganze Aufblajen deS Belsorier Gespenstes richtet sich «derbauvt gegen linieren Generalstab und dessen Leitung, den» inan begreift nicht, wie bei Begrün d»ng der ganz neuerdings erregten Beunruhigungen, zwanzig Jahre vergeben konnle», ohne daß der Wimich eines bessere» Verschlusses der tr»u«v >lv ttellort. ,emal» von Leite» des General- sladS angeregt worben ist. Wenn die Gefahr so groß wäre, so hätte man längst bei Attkirch oder Mü Hausen oder wenigstens Colmar eine „Lagersesiulig" Herstellen müssen, und man hätte die großen Summe» kür die, wie jetzt bebauplet wird, weniger weridvollen Metz und Straßburg und andere Festungen dafür kürzen oder darüber hinaus fordern sollen; Alles wa-s an strategischst, Eiseubahnen im Südwesten verlangt wurde, ist vom Reichstag stet- bereitwillig geuehmigt werde»; da« wurde auch mit der Beseitigung jener Ecke der Fall geweC, «tu, wenn lemals seit dem letzten Kriege voa militairischer Lein eine Anregung dazu erfolgt wäre. Ter fraglich« Artikel erschein unS ul« der Fortschritt der Windbeutelei zu einem Schwindel, der an dir WelsensonbS-Ouittuageu erinnert, uud wir habe, keinen deutschen Lsficier in Verdacht, ihn geleistet zu haben Die osficiöse Presse hat die Weisung, zu thuu, was sie kaan, und wen» man stau sachlicher Argumente sür dt« Milttairvorlage aus Vltmari! schimpft, so gewinnt mau damit doch vielleicht da« yerz emes »de- de» andern Abgeordneten imEentrum u»L in der Demokratie.' * FrteVrichSrul», 30. Januar. Zur Feier deS Geburt» tageS des Kaisers fand beim Fürsten BiSmarck am Freitag Abend 7 Uhr ein Diner von 14 Gedecken statt, ;u welchem, der »Bgtf. Ztg." zufolge, u. A. die Herren De. Rauerl in Reinbek, Bahnhofsvorsteher Winkclmann, Postverwaller BoremSly und Oberförster Lange mir ihren Beamten, scwie Herr Specht bierselbst Einladungen erhalten hatte». Ta» flock aus den Kaiser brachte der Fürst auS. Tie Gesellschaft verblieb bis gegen 12 Udr in der fröhlichsten Stimmunz beieinander. — Der Abgeordnete Professor EnnecceruS ist einer Einladung deS Fürsten nach FriebrichSruh gefolgt. * Hannover, l. Februar. Der Ober-Präsident vo» Bennigsen, dessen Befinden sich stetig, aber nur langsam bessert, hat seine Reise nach Berlin noch um einig« Tage verschoben. * Ltegnitz, 1- Februar. Die conservative General versammlung beschloß gestern, keinen besonderen confer- vativen Eandibalen anfzustcllcnj darauf begab sich die Minderheit, der „Frkf. Ztg." zufolge, in ein anderes Local und stellte einstimmig den Grafen Rothkirch-Trach aus. Tie conservative Partei ist also gespalten. OefterreichUngara. * Wien. 1. Februar. Der Kaiser zog heute Vormittag über das Befinden dcS erkrankten Präsidenten des Obersten Gerichts- und EassationSboseS, Ritter von Schmerling, Erkundigungen ein. —Prinz Ferdinand von Bulgarien taktete beute dem türkischen Botschafter Zia Bev einen ein- stündigcn Besuch ab. — Heute Mittag fand in der Hofburg- Pfarrkirche mit üblichem Gepränge die Barettertbeilunz durch den Kaiser an die Cardinäle Galimberti und Vaszari statt. Tie Eeremonie verlies pro endet Abb :lics programmmäßig 2 Ubr Mittags be- obne Zwischenfall und war um l2 . — Die „Wiener Allg. Ztg." erblickt in der angekündigten erufung Mohrcnheim'S aus Paris eine sich vor bereitende Wendung in den Beziehungen zwischen Rußland und Frankreich. Anscheinend wolle der Zar keinen diploma tischen Vertreter in Paris, welcher sich für ein russisch fran zösisches Bündniß obne Rückzugslinie intcressirt habe. — Ter „Pol. Corresp." wird aus Rom gemeldet: Anläßlich de» Bischofsjuhiläuins des Papstes entsenden die Kaiser von Deutschland und Oesterreich, die Königinnen von England und Spanien, der Sultan, der König von Sachsen, der Prinzregent von Bauern außerordentliche Botschafter an den Papst. Frankreich betraut seinen ständigen Botschafter mit der Vertretung der Republik. Im April wird ein neues Eonsistorium abgchallcn, in dem die Ernennung von zwei neuen Cardinälcn erfolgt. — Der rntbcnische Abgeordnete Romanerum bringt am Freilag einen Antrag aus Vermehrung der Zahl der galizischen Abgeordneten um zebn ein. so daß das österreichische Abgeord netenhaus stall 353 Mitglieder deren 363 zählen würde. Durch den Antrag, der auf dem Wege der WadlkreiSverschiebung durchgesübrt werten soll, sollen die neuen zebn Mandate den Rul denen znfallen, da diese bisher ungenügend vertreten sein sollen. Die Angabe einiger Zeitungen, der au- dem Panamaschwindel bekannte Arten kalte sich z. Z. in Wien auf, ist falsch. Allerdings war Arten im November in Begleitung einer Cbansonneltensängerin mehrere Tage hier, reiste jedoch bald nach Pest ab. An unser: Behörde ist vo» französischer Seite kein Ansuchen gestellt worden, da« Arte» betrifft. — Ministerpräsident Wekerleconsrrirte heute längere Zeit mit dem Grafen Kalnoky und batte dann eine kurze Besprechung mit dem Finanzminister vr. Steinbach. — Ministerpräsident Wekerle ist alsdann vom Kaiser in be sonderer Audienz empfangen worden, um über die lausenden Angelegenheiten, und besonders die noch immer ungeklärte», herrschende» parlamentarischen Verhältnisse in Ungarn Bericht zu erstatten. * Pest. I. Februar. Der Minister des Innern ordnete die ConfiScalion der im Lande verbreiteten, die rumä nische Frage behandelnden Druckschriften, insbesondere jenes Memorandums an, daS die rumänische Abordnung nach Wien im Lande versandte. Die aufaegrissencn Schriftstücke sink an die Klauscnburger Staatsanwaltschaft cinzusenden. (M. Z ) Frankreich. * PnrtS, 1. Februar. Die Panama-Untersuch,inas- Commission nahm heute den Bericht der Untercommisston bezüglich der Unternehmer entgegen; der Bericht schließt, wie „Euch, Abraham, soll ich meine Tochter geben?" „Wenn s Euch nicht zu viel Mühe macht, Sir!" ent- gegnetc Abraham böslich. Der Andere lachte höhnisch. „Ibr wollt ein Mädchen, daS tansend blanke Dollar« Mitgift besitzt?" „Es >,t mir angenehm, z» erfahren, daß Betty Geld hat. Ich bin auch nicht arm. Ihr wißt, daß ich eine schöne Farm mein eigen nenne." „Seid kein Frosch, Abrabam! Ihr sprecht ja, als oh sic schon Eure Frau wäre. Aber so lange ich lebe, wird Das nicht der Fall sein!" „Warum wollt Ihr sie mir nicht geben?" „Ta- geht Euch Nicht« an, Man». Ich könnte eS sagen, und mächtig zutreffend wär'S, daß ein Mann auch einiger maßen wie ein menschliche« Wese» anSscbcn muß, wenn er ein Mädchen von der Schönheit Bctly's lieirathen will!" „Schön ist Eure Tochter, das ist wahr", sagte Abraham kleinlaut „Aha! Seht Ibr den Wahnsinn Eures Antrag« ein?" „Nein, Mr. Kimballs! Wenn ich Euch auch nicht gefalle, eS genügt, daß Betty mich leiden mag. Aber Ihr wollt koch mit ibr hinaus. Ein schlichter Farmer genügt Euch nicht. Irgend ein Zartsuß au» dem Osten " „Halt!" Mr Kimballs erhob sich. „Nicht weiter. DaS sind Dinge, die Euch Nutzt- angchcn. Für Euch genügt mein Wort, daß ich einem Menschen, wie Ihr eS seid, meine Tockter niemals geben würde!" Auch Abraham erbeb sich und griff melancholisch nach seinem Hute „Bin ich nicht ein ziemlicher Ebrcnmann?" sagte er tonlos „Es giebt Ehrenmänner", replicirtc der Schwiegervater, „die doch auch verteufelte Narren sink. Und Einige find auch zugleich Bohnenstangen " Riibig »abm Abrabam den Hieb hin Daß er saß, zeigten seine Blicke, die prüfend an seiner eigenen Gestalt binab- glitten Er tbat aber, als ob er Nichts gehört hätte, und versuchte cs. sich mit Anstand an« der Affaire z» ziehe» „Mr. Kimballs", sagte er. „ich will nun wieder geben. Es war mir mächtig angenehm, mich mit Euch zn unter halten " „Beruht auf Gegenseitigkeit. Nachbar!" brummte der Alte. „ES freut mich, daß Eure Schweine weht sind und gedeihen " „Mich auch, »nd waS bas Huhn anbelangt, Mr. Malt bam, aus welche« Ihr ein Auge geworfen habt, so will ich Euch gern sage», wo ich eS kaufte. Es sink gute Leger — kiese Art!" „Ibr seid ein Gentleman, Nachbar", sagte Abraham, „und wenn S Euch paßt, koinmc ick» einmal wieder vor." „Thul das, Sir. tbut das. Aber in bclleui Tageslicht und durch die Hostbür. Fall« Ihr den Weg durch die Hecke nehmt — «oll, ich pflege hier zuweilen Gimpel zn schießen, und es sollte mir verdammt leid thun, wenn ich Euch un versehens träfe." „Ich werde mich versehen", rief Abraham ik der Thür, „und »och einmal. Nachbar, Nichts sür ungut!" Die Tkür siel hinter ihm in« Schloß. Im Hofe blieb er siche» und spähte vorsichtig nach allen Seiten, aber von dem Zartsuß aus dem Oste» war nirgends etwas zu entdecken. Diesmal entfernte Abrabam sich durch baS Hostbor, allein schon nach wenigen Schritten machte er kcbrt. um- wantclte die Farm und stand schließlich wieder hinter der Hecke. Betty sprang ibm entgegen und legte beide Arme um seinen HalS. „Nun, Flno «loar, seid Ibr einig?" Abrabam machte ein ernstes Gesicht. „ES ist gekommen, wie ick'S vcrmiithcte", sagte er, „die beiden, Tein Vater und der Zartsuß aus dem Osten, baden eine Sprach« von meinen Lippen gehört, wie sie eine ähnliche Wohl noch niemals ver nommen haben." „Hast Du mich zur Frau verlangt, Abie?" „Ich tbat'S, Bctin, ick, tbat'S, denn ich bin rin Bursche, der auä' seine» Mutb besitzt. Als ich das Wort auSsxrach, Du seiest mit mir im Einverständniß. da lachte der Zartsuß böhnisch auf. Ich ward wükhend, zog mein Schieß eisen " „Um Gottes Willen, hast Du ihn todtgeschossen?" „Sei rnbig. Bett», er ergriff die Flucht. Wie ein feiger Covot stieß er ein Angstgekenl au«, übcrschlng sich, wie 'n Hase, unk sprang durch s Fenster Sonst, bei meiner Seele, Kälte ich seinen Leichnam durchlöchert nnb ihn zn einem Sieb gemacht. Auch dein Vater war bleich geworden und zitterte, liotty ckoar!" „IVoll, wie war - zwischen Euch?" „Iä> konnte Nick»« mit ibm aufstellcn, denn da er immcr- bin Tein Vater ist, durste i<tz ihm kein Leid anthun Er taucrlc mich Sein bi-chen Blut gefror zu Ei«, als da- nieinigc >n Wallung gevieth, und als meine Galle überlief, machi« er Miene, unter de» Tisch zu kriechen." Betty lächelte. „Glaubst Du - nicht?" fragte Abrabam beleidigt. Sie sab ibn zärtlich an. und er fuhr beruhigt fort: „Fortwährend suchte er von seinen Schweinen und Hübnern z» schwatzen, aber — er kannte mich noch nicht — mit Gewalt führte ich ihn zurück. Er mußte von Dir sprechen, üetl) «tour, oh er wollte oder nicht!" „Und was sagte er, Abie?" IVi II, er sagte, Du seiest ein hübsche« Mädel!" „Psui Abie " „WaS! Hat er nicht reckt? Du bist kolossal hübsch, Betty, und man soll mich lebenslänglich in einen Hühncrstall ein sperren, wenn Du nicht. Allen zum Trotz, mein Weib wirst. Aber mit dem Alten war gar Nicht« zu machen, ich mußte eS aufgeben, sein Jawort zu erlangen." „Sagte er Dir seine Grünte?" „Gründe? Hum — «oll — er gab eS zu, baß ick verrückt sei. Er sagte, daß er sich « leider in den Kopf gesetzt hätte. Tick an einen Zartsuß ans dem Osten z» verkuppeln. DaS sei seine fixe Idee, und deshalb ästimire er sick auch sür den größten Ochsen, Esel und "Narren in Amerika." „Wie? Das sagte er?" „Seine eigene» Worte, Bettk", sagte der Lange mit dummem Gesicht, „unk ich antworlcte, daß er ein Ockse sei. daS hätte ich schon immer geahnt! Er »abm eS ruhig bin. Betty, er nahm eS rubig bin, denn er wagte eS nickt. >»ick zu reizen. Du kennst mick nickt, wenn meine Galle iiberläuft. Ich war im Stande, Kanonenkugel» zu verschlucken." „Aber wir, was machen wir jetzt ?" fragte Betty hände ringend. „Zwar sagte ich ibm noch an der Thür, ich würde seine ganze Farm in Grund und Boten sckießen", fuhr der muthige Strichmensch fort, obne von Betty'S Verzweiflung Notiz zu nehmen, „aber diese» Gedanken gebe ick auf. denn immerhin ist der Mann Dein Vater, Bell«. Und demgemäß ist diese Farm hier um uns »nd unter unseren Füßen sozusagen Deine väterliche Farm, Betlh. Ick werte sie also nickt in Grund und Boten sckießen. Eine ankere grandiose Idee ist mir — — bm, sage mir. Iloitv «loai. kennst Du den „Eagle?" Betty sal, schnell auf. Den „Hoxatcong Eagle?" „Ja", entgegnete Abie, etwa- iiuangcncbm berührt, wie c» schien. „Du kennst und liest diese« Blatt?" „Ich kenne eS nur, denn Pop hält eS", sagte sic, „aber lesen darf ick eS nickt, kenn, sagt Pop xhicr blickte sie verschämt zu Bedeut. Kinder dürfen neck keine Politik lesen. Politik ist unanständig. Pop erlaubt'« nickt." „Und mächtig vernünftig ist - von ibm". fiel Abrabam ein, „wenn er auctz sonst ein großer Narr und TollbänSlcr ist. Politik ist unanständig, besonder- wenn sie im „Eagle" stebt, daraus darfst D» Deine besten Zähne wetten. Aber, um wieder zu un- zu komme», Betty, ich habe eine große Idee. Ratbc!" „WaS könnte DaS sein?" sagte Betty kopfschüttelnd. „Nun denn, wir wollen neck beute beiratbcnl" Bett» stieß einen Freudenschrei au-, ward aber gleich wieder still „Ack. Du spaßest! Du kannst spaßen, wäbrend ich weinen möchte!" „Kein Spaß, süße Betty E« ist Ernst, so wahr ich über einen Zoll doch bin. Ich habe eine großartige Idee. Wir wollen fliehen!" Zwöls KN „Fliehen?" schrie Betty. „Sag'S noch einmal Abie! Fliehen? Richtig stieben?" »nd sie faßte ihn an beiden Armen und wirbelte ibn jubelnd rund herum. „Beim heiligen Scott", sagte der Strichmensch athem- schöpfcnd, „richtig stieben. Bist Dn einverstanden?" „Habe ick meine fünf Sinne?" lackte sie. „Gnt also, beute Nackt lassen wir unS tränen. Um erwarte mich hier an der Hecke. Ick komme mit Wagen »nd Pferden und einem haben Dutzend geladener Schießprügel. Natürlich werte ich selbst fahren, und Du wirst hinten im Wagen bleiben bei de» Flinten, im Falle man uns verfolgen sollte. Kannst Tu schießen?" Sic nickte stolz. „Und ob!" „Den Hund mußt Du beruhigen, Betty, damit er unS nickt verräth. Denn ick möchte nickt gern, daß der Alte oder der Zartsuß a»S dem Osten zu früh Wind von der Sacke bekommen. ES würbe mir leid tbun, wenn ich ge zwungen wäre, sie ikrc« süßen Lebens zu berauben." „Sei ebne Sorgt, Abie! Ick werde in aller Heimlichkeit und mit großer Vorsicht zu Werke gehen. Doch wohin ge denkst Du mich ru bringen?" „Nach Shclbn, dem nächsten Torf am Sec. Dort scll uns der neue Friedensrichter tränen. Wenn wir um Zwölf sortsabrcn, können wir um drei Uhr Morgen- dort sein. Nu» will ich aber hinübergcben nach meiner Farm und Alle- fertig macken zu Deinem Empfang; denn noch heute verläßt Du dieses HauS, um morgen aiS mein Weib in da- weinige cinznzieben." Zärtlich legte die kleine rothe Betty ihre Arme um den HalS des Geliebten, stellte sich auf die Zehen und gab ihm einen Kuß. „Also um Zwölf, -Idio cloar, um Zwölf. Sei Du nur pünctlich, ich solge Dir, wobin Du willst — wenn'- sein müßte, bi« an- Ende der Welt!" Damit schieden die beide» Liebenden. Abrabam setzte mit langen Schritten über die Felder, um daS Seeuscr zu er- reiäen, .und Betty sprang leichtfüßig in den Garten zurück. Hier traf sie den Zartfuß, der nun die Scheune verlaßen und sich mir allen Zeichen der Vorsicht in Len Hof gescklicken batte. Kaum war Betty de- Burschen anstckiig gcwcrdcn, als sie aus ibn zustog. die Arme um seinen HalS schlang und ihm einen schallenden Kuß gab. Diesmal blieb Alle- still. Der Kuß ries keine Ecko iu Form eine- RevolverschusseS wach Heber bcr Hecke erbeb sich keine Rauchwolke. Abrabani schritt rüstig am Scenfer entlang, eilfertig, freudig; um ibn wob sich eine undurch- tringlichc Sphäre von LicbcSgedankcn und ZnkiinslSlräumen. Wie batte er zu ahnen vermögen, daß seine Betty scheu wieder, und zwar freiwillig, am Halse de- ZartsußeS au- dem Osten hing? (Fortsetzung folgt.)
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