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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930217019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893021701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893021701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-17
- Monat1893-02
- Jahr1893
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VezugS-PretS P her Hanptrrpedttio» oder de» im Stadt« tmtrk «d de» Vorort»» erricht»««» N»s- -Mtellea »dgeholt: vierteljährlich ^S4chO, bei zweimaliger täglicher Zustellung in« Hu« » 550. Durch die Post bezogen sür xentschland und Oenerrrich: vierteliährlich s» «.—. Direct» täglich« Krenzdandjeadnog i»s Ausland: msnallich ^l 9.—. lpiiMorgen-Lnsgabe erscheint täglichllhr, die Adend-Ansgabr Wochentag« 5 Uhr. Lrdaction vnL LkPeditio«: ZohsnurSsass« 8. PieEivedifion ist Wochentag» ununterbrochen gesffuet »o» früh 8 bl« Abend« 7 Uhr. Filialen: ttt» Riem«'» Lorttm. («lfreö Hab»), Universilätsstraße 1, Laut« Lösch». »atharinenstr. 1», part. uad Köntgsplatz 7. Morgen-Ausgabe. MyiM.TWtlilM Anzeiger. Organ für Politik, LocalgesWte, tzandelsHeschaftsverkehr. AnzeigenPreiS Die 6gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Rectamrn unter dem Redattionsstrich (4g»« spalten) 50/4, vor den Faaiilieniiachrichtea (6 gespalten) 40^. Gröbere Schriften laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer und Zlfferusatz uach höherem Tarif. tfrtra-Veilanrn (gesalzt), n»r mit de» Morgen-Ausgabe, ohne VostdekörLerung 60.—, mit Postbksördcrung 70.—. JinnallMklchluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: vormittag» III Ubr. Marge n-Au-gabe: Nachmittag« 4 Uhr. Tonn- und Festtag« früh ",9 Uhr. Bei den Filialen und Annadmcslellea je ein» Halde Stunde früher. Anzeigen sind stet« an Li« Expeditls» zu richte». Druck und Verlag von E. Potz in Leipzig. Z? 87. Kr eitag den 17. Februar 1893. 87. ZahMiig. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachun-. Nachdem gegen unseren Beschluß le 3555 vom 8. Juli 1892, betr. Verbreiterung der Kirchstratze in Leipzig-Vollmar-dorf, auf deren Strecke von der ltonrad- bi« zur Bogislaw- und Bergstraße, von niedreren Grundstücksbesitzern Rekurse etngewendet und dieselben durch Beschluß der Königlichen Kreishauvtmannschaft Leipzig 11 kl. 1725 vom Sl. December I8VL für beachtlich bezeichnet worden smd, haben wir «it Zustimmung der Herren Stadtverordnete» beschlossen, unseren Beschluß Io 3555 vom 8. Juli 1892 wieder au'zuheden und von der auf dem Plane T. V. 5516 k. -1. 5886 ausgetragenen Verbreiterung der Straße abznsehrn. Leipzig, den IS. Februar 1893. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgs. vr. Rd. , «22 ^ 211. verkauf von Mmaterial. Bei der Telegraphen-Materialieu-Berwaltung in Leipzig (Post, gebäude in der Hospilalslraße) sind an gebrauchten, für bi« Zweck« der Reich«-Telcgraphen-Verwaltung nicht weiter verwendbaren Ma terialiea vorhanden etwa 1655 ü« Gußeisen, 20 450 Lg Schmiedeeisen (und zwar rd. 3970 Irg Stangen, 810 Irg Rohre. 9520 Flacheisenschienen, Streben«., 5960 leg Bolzen re. und ISO üzz alt» Werkzeug»), 18 ÜF Stahl (alte Feilen), 7555 Ire Lisendraht, 11000 t« «ußstahldroht, 230 ü« Eisenblech, 11ch Ir« Kupfer (alte Löthkolbe»), 37 ch üg Kupsrrdraht, 3b Irg Wachsdraht (umsponnener Knpferdraht), 88 leg durch Guttapercha-, Gu»mli- oder Hansüberzug ifolirter Kupferdraht, 185 leg Bronzedraht, 47 Irx Messing, 1005 Ilg Blei. 108 hg Zinkblech, 14 Irr Sta»tol, 4,8 kr Ebonitdruchstücke, 114 dg alt« Packleiuwand, 88 hg weiße Gla«scheibrn, 32 Ir, alter Filz, 42 hg alt« Leinen und Schnuren, 11 hg alte« Leder uad 1931 » überzählige«, bereit« gebrauchte«, 7adrige« Erdkabel mit Hooperschen Gummiadern und Ruadeisrnschutz- drähten (und zwar vier Längen von 10 w, eine Länge von 16 w, zwei Längen von 9? m, «in« Länge von 101 m und ein« von 127 m, ferner (auf dem Thü ringer Bahnhof« in Leipzig lagernd) ein« Länge von 110 w, eine von 227 w, zwei von S70 m und «ine von 376 w). Ferner lagern bet den Lelegraphenämter» in Chemnitz 263 Ir« Schmiedeeisen, 2548 Ir» Eisendraht, 2482 hg «ußftahldraht mrd 272 hg Zink, Plgne» (Lgtl.) 59 hg Eisendraht, Zwickau (Sa.) 1025^ Eisendraht n»d 2S0 Gnßstahldraht, bet den Postämtern in 181 hg 16 hg 50 Ir, 226 hg »42 hg 41 hg 590 hg 967 hg 857 Ir« Ei 149 hg Ei 632 lrg 440 Ir« Alteudur, (S.^l3 »»««der, (Lrzgeb.) «<r«dorf Crimmttfck Dahlen (Sa.) Flöh« (Sa.) Frankenderg (Sa.) Gaschwitz Glancha« Gößnitz (S-».) Eisendraht, Gußeisen, Schmiedeeisen, Eisendraht, Gußftahldraht »»d Zinkblech. Ei rndraht, rndraht, «ndraht, endraht und Gußstohldraht, Li «ndraht, Ei 413 Irr Ei endraht, 80 Irr Ei «ndraht, 820 Irr Ei endraht, 400 Irr Ei »ndraht und 820 irr Gußstahldraht, 46 Irr Eisendraht, Hohenftetn-Grnftthal 906 lrg Eisendraht, Netzschkau 290 Irr Eisendraht, Nteherwiefa Neicheubsch (Vgtl.) 640 Irr Eisendraht, 2080 Irr Eisendraht, 104 Irr Schmiedeeisen, 408 hg Eisendraht und 358 Irr Gußftahldraht, Nonneburg 264 hg Eisendraht, Stauchitz 322 Irr Eisendrahi, Werdau 1275 Irr Eisendraht und 556 Irr Gußftahldraht, Wurzen (Sa.) 2900 Irr Eisendraht, endlich bei der Postagentur in Faltenau (Sa.) 1034 Irr Eisendraht. Die vorbezeichnete» Materialien, deren Besichtigung bei den ge- nannten Dienststellen gestattet tst, sollen (n. U. auch in kleineren M-ngen) an den Meistbietenden verkauft werden. Die Zahlung de« Kaufpreise« hat vor der Abholung der Mate rialien und svitesten« binnen zehn Togen noch der Erthellung de« Zuschlag«, die Abfuhr der gekauften Materialien binnen drei Wochen »ach Erthellung de« Zuschlag« zu erfolgen. Die Beförderung der Materialien von den Lagerstellen hat der Käufer für eigene Rech- n mg zu bewirken. Di» au« etwaiger verspäteter Abfuhr der Mate- rialien erwachsenden Kosten hat der Käufer z» tragen. Angebote sind unter genauer Bezeichnung der Materialien nach An »nd Gewicht, sowie der Leerstellen dt« zum 1. März an dt« Lber-Postdirection in Leipzig «inzusende». Di« Bieter bleibe» bi« zum 15. März ,» ihr» Gebot« grb»»de». Leipzig, de» 1b. Februar 1893. D»r Kaiserliche Odev-PaftSirrnar Gehet«» Dher,G«ft«,th Walter. K62trlc8vsrsin I^vjp«ix-8ta6t. vi«»»t»», 6«, 71. kabrn»« 18-S, Tb«»4» O Ufte l» tz»»l» 4er er,«»» »tzr»er»«h»Ie. D»»«»«r6»»»»: 1. OaaclüftrUebea ao,I Nn»«i>U« N. Xntra» 3« Ktemcke^Lneaobaava,, cki« 8t»nck«orckonnr «iea Verein betr. M. Lra»«na«M»di kllr Li« V«rti»uen»-Oonum»»iüL. Vl. vaoaßt »»» Li« Dp»ti,p»i1 Lar V«1r»»»»Ounmt»ioa vr Lei»»«. Vermiethungcn. In den nachgrnannten, der Stadtgememeinde gehörigen Grund- iiicken sind folgende Miethräume gegen viertel- bez. halbjährige Kündigung anderweit zu vermiethen: 1) Markt Nr. t — «athhau» — «erkaussgewölbe Nr. 23 am Naschmarkt, 2) Naschmart» Nr. 4 — Alte Vörse — eine Abtheilung de« Gewölbes Nr. III, 3) Grtmmatsche Straße Nr. 1 »ine kleine Wohnung tu der 4. Etage, 4) Lupferg-ßchen Nr. 1 — ehrmal. Kramerhau» — »ine Krllerodtbeilung, 5) UniverfltätSstratze Nr. 20 eine Kellerabtheilung, 6) Vrähk Nr. SO — Sonnenwetscr — Niederlagsräumr im Hose. 7) Dresdner Straße Nr. 22 — ehemal. Therhau» — der frühere Spritzenschuppen, 8) Marschallftraße Nr. S — Feuermrhrhepet — tn Lrtpzig-Neudnttz eine Hoswohnung in der 4. Eloge, 9) Claraftraße Nr. 1« — ehemal. Gemeindeamt — tn Letvzia-Neuschdnesrid fünf Kellerabtheilungen, 10) Drlttzscher Straße Nr. 112 in Lrtpztg-vntrttzsch eine Wohnung in der 2. Etage links, 11) Gkmetn-eamtsftraße Nr. 0 in Leipztg-Ltndeaan: a. NiederlagSräume im Parterre link«, d. eine kleine Wohnung in der 2, Etage. E« sind die Räume unter I, 2, 5 und 10 vom 1. Avril d. I., diejenigen unter 9 vom 1. Juli d. I. ab und alle übrigen sofort zu vermiethen. Mtethgesuchr werden auf dem Rathhaus», 1. Etage, Zimmer Nr. 8, entgegengenommea. Leipzig, am 9. Februar 1893. le 4080/22. Der Nath der Stadt Lrtpzt». vr. Georgt. Krmnbiegel. Hawaii. * Ein kleiner Staatsstreich, den sich die Königin Liliuo kulani erlaubte, hat ihr die Regierung und ihrer Dynastie daß Königthum gekostet. Bei der Beurtheilung der Lage auf den SandtvichSinseln muß man immer berücksichtigen, daß dieses paradiesisch schöne Land nicht etwa ein Land der Wilde» ist, sondern ein durchaus cultivirteS Land, dessen Ur einwohner langsam auSsterben, und in da- sich heute dem Besitze nach schon die Angehörigen der germanischen Rasse, Amerikaner, Engländer und Deutsche, thrilen. Unter solchen Umstände» ist denn auck eine Absetzung der eingeborenen Dy nastie gar nicht verwunderlich, und ebensowenig ist eS ver wunderlich, daß der überwiegend große Theil der Weißen den Anschluß de- Lande» an Nordamerika fordert. Die Königin Liliuokulani, die am 20. Januar 189l ihrem Bruder Kalakaua auf dem Throne folgte, war keine Freundin der Fremden, und als gelegentlich de« BorschlagS eine» Lotterie- gesryeS, zu welchem ihre weißen Minister die Genehmigung nicht ertyeilen wollten, sie ihr Ministerium entließ und sich mit Leuten wie Parker, Eornvell.Nawesi. Kamanoha, Colburn, Wilcox, Prtterson und Bush umgab, sich überbaupt auf die Eingeborenen zu stützen versuchte, dir Kammer schloß und dir neue Verfassung in verkünden suchte, da traten dir Weißen »u einer «roßen Versammlung zusammen, ließen 300 anieri kanische Marinesoldeten eine» vor Anker liegenden Krieg» schisse» landen und besetzten mit diesen die Regierungsgebäude. Eine von Wilcox in Scene gesetzte Kundgebung der Ein- geborenen verlief zwar malerisch, allein al» rin Schuß fiel, zerstoben die Kanälen in alle Windrichtungen. Da- war am 16. Januar. Tag- vorher war die sogenannte neue Verfassung ver kündet worden. Dir Hauplzügr diese» Staatsstreiche» be standen in Folgendem: Stimmentrechtung aller in Hawaii lebenden Ausländer; Abschaffung de» erwählten Oberhauses und Ersetzung desselben durch PairS, die dir Königin zu er nennen habe; Absetzung der lebenslänglichen Oberrichtcr des Reich- und Ernennung von Richtern für sechs Jahre durch die Königin, sowie Einsetzung eine» unverantwortlichen EabinetS, Mittlerweile hat sich eine Regierung constituirt und besteht auS Sansord B. Dole als Präsidenten der Regierung von Hawaii, Premier und Minister de« Auswärtigen, einen geborenen Hawaiier amerikanischerAbkunft (bisher Oberrichter deSLande«), ff C. JoneS, Finanzminister, auch Mitglied de» vorletzten EabinetS, (emem Amerikaner, mit einer Eingeborenen ver- heirathetf: JameS A. King, Minister des Innern, einem ge borcnen Schotten und Geschäftsführer der Wilder'schen Dampf fchissgesellschast, William G. Smith, Generalanwalt und Justizministrr, einem Hawaiier amerikanischer Abkunft und hervorregenden Juristen. In dem au« l4 Mitgliedern be stehenden berathcnden Ausschuß der Regierung befinden sich zwei Schotten, ein Deutscher (C Bolte), Amerikaner, Hawaiier amerikanischer und englischer Abkunft. Alsbald begab sich auch eine Eommission uach den Ber einigten Staaten, um dir Einsetzung einer amerikanischen Territorial-Regierung ohne Vertretung de« Territorium« im Eongreß, Ernennung eine» Gouverneur« und anderer Ber- waltukigSbeamten durch die Washingtoner Bundesregierung ru erlangen. Die Vertreter der Mächte haben mit Ausnahme von Japan und Großbritannien die neue einstweilige Regierung anerkannt. Nur eine Hand voll Engländer, die starke Minderheit der in Hawaii Lebenden, und der Schotte Eleghorn, der Vater der in England er zogenen hübschen Kronprinzessin Kaiulani, wünschten Anschluß an England. Im Uebriaen besteht ein Vertrag zwischen Hawaii und England und Frankreich, im Jahre 1843 mit dem König Kamrbamea III. abgeschlossen, in dem beide Großmächte sich ausdrücklich vcrpstichten, die SandwichSinseln ^al« einen selbstständigen Staat anzuerkennen und nie von diesem oder irgend einem Theil desselben Besitz zu ergreifen, fei r« au unmittelbarem Wege oder unter dem Titel einer Schutzherr schast, oder irgend sonst einer Form ' Der damalige Staat« secreteir der vereinigten Staaten in Washington, der be rühmte Staatsmann Daniel Webster, weigerte sich im Namen seiner Regierung entschieden, diesem Vertrage amerikanischer- seit» beizutretcn Man glaubt daher in Honolulu allgemein, daß keine europäisch« Macht gegen Anschluß der Sandwichsinseln an die Bereinigten Staaten Einspruch erheben könne »der well«. WaS nun die deutschen Interessen auf Hawaii anbetrifft so sind sie sehr bedeutend. Zwar sind die Deutschen unter den Weißen nicht in der Mehrzahl, doch sind sie an Stellung panern und OVO Südseemsulancrn ^ Azoren und in 8600 Portugiesen meist ^'ter r c i Deutsche. Madeira. t928 Amerikaner. ^"^"'chörige anderer 227 Norweger, grunze,en un Deulschlhum Nationen, sowie 7495 Kinder von -ie>vcn. . ^ nimm, im Handel und Wandet de- ^n;en La., e .'..e.^ho^ Stelle ein. 1872 zahlte man, w'r " den „Grcnzboten" entnehmen. ,m ^'»'grei-de d i r-o>I.n Märiens IHrsscklästr L »Lo.. sriiber Hcsschiar<> . «"LL Mrs-.- worden, denn die Sandelhclzwaldungcn. d.e s über t-n Reichtbum de- Lande» auSmachlen. sind langst verschwur," . Ein Deutscher untcrrichlet die Hawaiier im Garlr.ldau. In deutschen Händen ist eine Einrichlung, m der bis her Hawaii noch unübertroffen ?astedl, die Verwendung der Itlcpdonie im öffentlichen wie privaten Verkebr. vln Honolulu, einer Stadl von 20 000 Einwohnern, ver- tritt da» Telephon die Stadtpost. Alle Einladungen, Be stellungen, Anfragen werde» mündlich gemacht. Ter Unter- nebmer batte t882 davon niouatlick einen Gewinn von un gefähr tausend Dollar«. Ein ehemaliger preußischer Offfcier ist Lberanfseher der königlichen Heerven. .Außerdem imden wir die Deutsche» als Gewerblreibendc ,n allen Berus«- zweigen, auch als Polizisten, und zwHr leben ^ , , ,ar leben sie meist* in sebr geordneten Verbältnissen. Für daS An sehen der Deutschen spricht auch da«, daß 1891 ein biederer Tbüringer, H. «- Wiedcmann, von der Königin zum Finanzminister ernannt wurde. Er batte diese Stellung schon früher einmal unter dem König Kalakaua bekleidet. Wiedemann ist schon aeraume Zeit im Lande und ist nnt einer einbeimischcn Fürskenlochter vermählt. Sein -Lchwicger- sohn ist der Eapellmeister Berger, der emst im zweiten Garde- regiment zu Fuß diente. Schon seit Anfang der siebziger Jahre leitet er die königl. Militairmusik, die die Freude aller Fremden und der Stolz der Einheimischen ist. da sie aus- schließlich au- Kanaken besteht, die gute musikalische Anlagen haben. In den wundervollen, mondscheinhellen Nächten spielen sie auf dem Thomas- und Emmasquare. Manchmal singen sie auch in ihrer äußerst wohllautenden Sprache Lieder, die Berger nach alten Volksweisen in Musik gesetzt hat. Auch hebt e« da« Her» jede« Deutschen, wenn er die hübschen kaffeefarbigen Soldaten in ihrer Weißen Uniform, nach preußische», Schnitt, mit unserer Jnfankrriemütze einher- marschiren sieht. Eine zweite Eapelle bat Berger auS Knaben der kanakischen Besserungsanstalt gebildet. Es war eine Freude, mit anzusehen, mit welcher Lust, Präcisicn und feurigen Kraft die braunen Gesellen drauflos bliesen, flöteten, lronimeltcn »nd paukten — so erzählt der Marinepsarrer HeimS, der 1882 mit der KriegScorvette »Elisabeth" Honolulu besuchte. Auch eine deutsche Schule ist auf den Inseln ent standen. Ihr Leiter ist ein Schleswig-Holsteiner, Georg Jörgen-, der nun schon zehn Jahre da draußen wirkt. Die Königin ließ sich bald nach ihrem RegierungSanIritt, am 8. Juli 139t, auS hundert deutschen Kinderkchlen die preußische Nationalhymne mehrstimmig Vorsingen. E« ist erfreulich, daß auch diese Deutschen in der Weichen Lust der Südsee. unter den majestätischen Fächerpalmcn und den herrlichen Mangobäumen ihr Deutschtbum nicht vergessen haben. Wie sehr unsere Landsleute am Vaterlande hängen bewies die reiche Spende, die sie zum BiSmarckdenkma herübersandten. Der deutsche Verein i» Honolulu hat, in herrlichem Gartengrün verborgen, umgeben von tropischer Blumenpracht, sein eigne« Heim, in dem schon mancher brave Deutsche ein freundliches Willkommen gefunden hat. Eine deutsche Kirche hat die Hauptstadt noch nicht. Dagegen ist aus Kanai, der nordwestlichen Insel der Gruppe, bei der Lutherfeier 1883 eine deutsch-lutherische Gemeinde zu Lih», gebildet worden, die sich eine Kircke im gotdiscben Stile er- baut hat. Tie Mitglieder stanimen meist auS Hannover »>»d zwar au- der Gegend von Nienburg. Von dieser Mutter- gemeinde sind drei Tochtergen,cinden zu Kilauka, Koloa und Kekaba gegründet worden. Das Deutschthum vertheilt sich hauptsächlich am die beiden Inseln Oabu und Kauai: doch auch unter den Unglücklichen, ans der Insel der Aussätzigen auf Molvkai, seblt deutsche Hilfe nicht. Hier wirkt seit 1890 ein ehemaliger Hamburger Assistenzarzt, vr. Karl Lutz, den die Regierung sür das Studium der schrecklichen Krankheit gewonnen bat. Das Mitgetbeilte wird beweisen, daß da- Deutschthum au diesen Inseln erfreulich blüh,, und daß wir i», Mutterland« allen Anlaß haben, unser Augenmerk den Vorgängen in Honolulu zuzuwenden. Deutsches «eich. in ^bruar^ Im Verlage von Earl Krabbe in Stnttgart erscheint soeben eine kleine Broschüre Ver- Mittelung,Vorschlag zur Militairvorlagr" m welcher sich der Ver,affer, königl. württemb. Oberst!,eutr'nan» a. D. v o n S ch m i d, für Einsübruna der zwrijäbriaen Dienstzeit bei den Fußtruppen und Erhöhung der Friedens- Verfasser warnt eindringlich vor den r.> Wurden, er hält die Mehreinstelluna vor 60W0 R,cru,en schon au« Gründen der Gerechtigkeit sü> "^scmrine Wehrpflicht durch ^ Unrecht, daß alle Jahre mehr al» ,00 WO s Dienste befreit find, aufgehoben wird Sr b!lt d.e Aufstellung von 4. Bataillonen für unumgängttch nothwendia, glaubt aber, daß für dieselben, abweichend von der Regierungsvorlage, eine Stärke vo» je 100 Mann genüge, und daß auch eine Erhöhung der schon bestehenden Aoinpagiiien um je 10 Manu ausreichend ist. Die Ausstellung von weiteren 60 Feldbatlerieii wird iin Interesse der Schlag crligkeit de» Heere« sür gcbolen erachtet, weil dieselbe» sür p,c Reservedivisioncn bestimmt sind So kommt der Ver- affer zu einer Erhöhung der Friedensstärke um »'»1000 Mau», wodurch eine Verminderung der Kosten ui» jährlich 15 Millionen erzielt würde. Zur Ausbringung der Kosten wird eine höhere Besteuerung der feinen (Zigarre de« wohl habende» Mannes, nicht der Pfeife de« Arme», »nd in erster Linie die endliche Einführung einer Wehrsleuer empfohlen, deren Ertrag auf jährlich 20 Millionen geschätzt wird. Diejenige» aber, welche an den ewige» Frieden glauben, weilt der Verfasser ans ein kürzlich i» Frankreich mil Ge nehmigung des fraiizösischen Ministeriums des Innern erschienenes Werk „die militairischeii Slreilkräfte der europäischen Staaten" hin, in welchem als der einzige Zweck der französischen Rüstungen die Wicdcreroberuiig von Elsaß- Lothringen bezeichnet »nd an vielen Stelle» sich dahin aus gesprochen wirk, daß Frankreich so lange nicht Ruhe geben gebe» wird, „bis seine Fahnen wieder am Rhein wehen". Der Verfasser fordert alle diejenigen, welche den Krieg mitgcmacht oder im Frieden die Waffe» getragen haben ans, von den Bevollmäck'tigtcn des Volkes den „Schutz des Reick,eS" energisch zu verlangen. DaS Schristckicn ist lediglick, vom Stantpunct deS praktischen Soldaten mit Hin- weglassung aller hochpolitischen und strategischen Betrachtungen in allgemein verständlicher Weise geschrieben und kan» allen denen, welche sich noch in letzter Stunde über die Frage orientiren wollen, empfohlen werden. 6. II. Berlin, 16. Februar. Für den im Somnicr in Zürich slattfindcnden internationalen Sveialisteii eongreß herrscht in der soeialistisckic» Welt eine sehr leb hafte Bewegung, und vielleicht dürfte» die Vertreter der inter nationalen revolulionairen Bewegung sich noch in stattlicherer Anzahl in der schönen gastfreundliche» Limalsladt einfinden als in Pari«. Während eS ansaugS schien, als wollten nur die Socialdemokraten aus den nordischen Königreichen nnd die auS Italien und auS Frankreicki den Eongreß besuchen, haben jetzt auch die au« Spanien (eine kleine aber rührige Gruppe-, Holland, die mit unseren .,Unabhängigen" sehr enge Be ziehungen unterhalten, und Belgien ihren Sinn vollständig geändert und agitiren mit großer Lebhaftigkeit sür dce Be schickung de« EongresscS. Oesterrcick,-Ungarn wird ebenfalls eine ganreAnzabl Delegirte entsenden, desgleichen die an Mackit täglich wachsende svcialistisck'e Partei in Rumänien. England durfte ebenfalls nicht schwach aus dem Eongreß vertrete» sein: die Hal tung der Gewerlvereine ist eine schwankcnde, heute überwicgt die socialistische Richtung, morgen die antisocialistische; ein großer Streik, wie der der Dockarbeitcr, kann mit einem cschlaae alle Beschlüsse der Gewerkvereinc durchkreuzen und ein festes Bollwerk gegen die Socialdemokrale», wie vor lo bis 15 Jahren, sind dieselben lange nicht mehr. Jinmerhin dürfte der internationale socialistische Eongreß in Zürich trotz zahlreicher Beschickung weniger Jnieresse erregen, als die nur demselben verbundenen internationale» Ge w erkschaftS- congresse. Bon Tag zu Tag wächst deren Zahl und heule sind bereits ll in Vorbereitung, jedes namhasle Gewerk wird im Hochsommer in Zürich seinen internationalen Eongreß haben. Die Gewerkschaftsbewegung ist ja jetzt i» allen Eulturländern durch die zahllvicn planlesen Streiks stark herllntcrgckommen: vo» den Zlisaminenkünstcn in Zürich erhoffen die Gewerkschaftsführer einen großen Aufschwung, »nv »ach der Stimmung, welche jetzt für diese Eongresse herrscht, dürften sie sich schwerlich täuschen. -^ Berlin, 16. Februar. (Telegramm.) Tic „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Die „Franlsurtcr Zeitung" läßt sich unter dem 15,. Februar aus Berlin melde»: „Am Sonntag haben sich die Vertreter aller Ministerien über die an Rußland zu stellenden Forderungen bezüglich deS Handelsvertrages schlüssig gemacht; diese Schlüsse sind am Montag sormulirt worden und werden der russischen Regie rung vorgelcgl werden." Diese Nachricht ist verfrüht, da, soviel wir hören, die Antwort, welche von hier auf die russischen Vorschläge rrthcilt werden wird, noch nicht rcdigirl ist. — Die „Nat.-Ztg." erhält folgende, eine- EommenlarS nicht bedürftige Zuschrift: „Biele Oberlehrer an staatlichen höheren Voll-Lehr- anstalten verfolgen mit leicht erklärlicher Spannung die Bcr- handluiigen de» Abgeordnetenhauses, die dieser Tage über den Lultulsetat geführt werden. Tenn während der Norinaletat vom 4. Mai 1892, betreffend die Besoldungen der Leiter und Lehrer der höhere» Lehranstalten, klar und deutlich aussprichl, daß die Hülste sämmtlicher definitiv angcslellter wisscnschafllicher Lehrer in den Genuß der festen Zulage von 900 .>4 gelange» soll, hat der Herr Lultusminister doch nur de» Lehrern, die am 31. März bereits ohne Rücksicht auf ihr Tienstalter zuin Oberlehrer ernannt Walen, diese Zulage von 900 ^>l auszakle» lassen, obwohl diese früheren „Oberlehrer" noch lange nicht die Halste der Gesamintzahl der definitiv angesiclltkn wissenschaftlichen Lebrer ausinachen. Tic Nr. 2 der „allgemeinen Grundsätze" des Ministerial-Erlassc« vom 2. Juli 1892, betreffend dlc Ausführung des Nornial-Etats, lautet: „Bei allen staatlichen »nd unter staatlicher Verwallmia stehen den Anstalten, d. h. bei allen Anstalten, an denen die in der Ber- sügung vom 22. März d. I. — kl. II. 529 — hezw. in den die selbe» ergänzenden Erlaffen angeordnele Schnlgeldcrhöbung mit dem gleichen Zeitpuncte »ingetreten ist, soll die neue GehaltS- regeluna vom 1. April d. I. ab i» Wirksamkeit treten, unb sind vemgemäfi von diesem Tage ab Gelialtsjulagcn nur »ach Maßgabe de« Dienstalters >m Anschlüsse an di« dafür aus« gestellten Grundsätze rc. zu gewähren." Trotzdem und obgleich die nötbigen Gelder sür die vollständige Turchiührung de« Normaletats sür dos Etotsjahr 18l>2 93 vom Landtag brwilligt sind, nnd trotzdem zu diesem Zweck von den Eltern das meist um 2» Procent erhöhte Schulgeld vom I. April 1892 ab erhoben ist, liefert die de» Oberlehrern vorgeietzle Dienst- dchürd« doch lieber das durch Nicht-Turchsichrung des NormalelotS erspart» Geld an die Staatscasj« ab, anstatt ergrauten Lehrern, die »um Theil älter a!« 50 Jahre »nd länger als 25 Jahre im höheren Schuldienst thätig sind, feste Zulage zu gewähren.'" — Wegen Wiederverüffentlickiung der zum zweiten Male gerichtlich beschlagnahmten Druckschrift „Eine Protesteingabe" ist, laut der „Slaatsd.-Zlg.". wider den Ingenieur tkarl Paasch ein neues Verfahren wegen Beleidigung de« Justizminlsterl v. Schellt ng eingelettet worden, vekannctich war der erst«
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