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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930224014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893022401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893022401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-24
- Monat1893-02
- Jahr1893
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VezugS-PreiS tz, ter Hauptexpeditton oder den im Stadt bezirk »ad dm Vororten errichtete» Au»- c-desiellea abgeholt: viertel,-chrttch^l4L0, bei zweimaliger täglicher Zustellung in- Lau» 5.50. Durch die Post bezogen für Leutschland und Oenerreich: viertel,äbrlich > 6.—. Direct» tägliche Kreuzbandleuhuug in» Ausland: monatlich S.—. rieMoegea-Au-gabe erscheint täglich '/,7 Uhr, di« Abend-Autgab« Wochentag« 5 Uhr. Lednrtion »nd Lrveditioa: Jahannr-gaffe 8. kie Erpedttio» ist Wochentag- onunterbroche» geäffuet vo» friih 8 bis «beud« 7 Uhr. /Malen: Morgen-Ausgabe. tivMrIaMaü Anzeiger. Anzeigen.PreiS Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem RedactionSstrich (t ge spalten) 50-4. vor den Famittennachrichten (6 gespalten) 40-4- Größere Schriften laut unserem Preis« verzeichniß. Tabellariicher und Ziffernsatz nach höherem Tarif. Etztra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen - Ausgabe, ohne Doslbesörderung 60.—, mit Postbesörderung 70.—^ Jinnahmeschluß für Ästigen: Abend-Ausgabe: Vormittag« 10 Uhr. t Morgen-Ausgabe: Nachmittags «Uhr. Sonn- und Festtags früh V,9 Uhr. - Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Unlversilät-straß« 1, L-ui« LSsche, -ilchanuenstr. 14, part. uud König-Platz 7. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GeschaftsverM. Druck und Verlag von E. Polz in Lekpztg. Freitag den 24. Februar 1893. 87. Zchrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Gemäß I. 37 de- Statuts der Lrtskrankencasse für Leipzig und Umgegend vom 20. December 1892 findet die Wahl der General»er,a>i«lung»»rrtreter und deren Stellvertreter unter Leitung de- Lassenvorstandes für die Arbeitgeber Freitag, den 24. Februar 1893, von früh 10 bis Abends 7 Uhr, in der Geschäftsstelle der Lasse, Nicolai- kirchhos Sir. 2, 2 Treppen, Zimmer Nr. 6, für die Lassenmitglieder Montag, Len 27., und Dienstag, den 28. Februar 1893, von früh 9 bi« Abends 9 Uhr, im Theatersaale de- itrhftallpalaftcs, Wintergartenstrabe Sir. 19, ohne Unterbrechung in folgender Weise statt: I. Behufs Wahl der Vertreter werden die Cassenmitglieder in in drei Abtheilungen aetheilt, deren erste die folgenden Gruppen der ReichSberusssiatistik umfaßt: Industrie der Steine und Erden, Bergbau, Hütten- und Saltnenwesen, Torsgräberei. Metallverarbeitung, Industrie der Maschinen, Werkzeuge, Instrumente und Apparate, der Anfertigung von Musikinstrumenten, der Holz- und Schnitzstofse und endlich der Baugewerke, während die zwrtte Abtheilung die Gruppe der chemischen Industrie, der Erzeugung und Bearbeitung sorstwirthschasllicher Neben Produkte, Leuchtstoffe, Fette, Lele und Firnisse, der Textilindustrie, einschließlich der Bleicherei, Färberei, Druckerei und Appretur, der Land- und Forstwirthschaft, der Kunst- und Handelsgärlnerei und Fischerei, der Industrie der NahrunqS- und Genußmittel, der Bc> kieidung und Reinigung und endlich der Beherbergung und Er quickung umfaßt, und die -ritte Abtheilung sich aus die übrigen krankenversicherungs- pslichligcn Gruppen, also die Berufsarten und Erwerbszweige der Papier-, Leder- und Gummi-Industrie, Buchbinder, Tabakindustrie, polygraphische Gewerbe, Handels- und Bersicherungsgewerbe und der BerkehrSgewerbe, sowie die Geschäftsbetriebe der Anwälte, Notare, Gerichtsvollzieher, der Krankenkassen, BerufSgenossenschasten und Versicherungsanstalten erstreckt. Freiwillige Mitglieder werden, soweit sie nicht vermöge ihrer Beschäftigung der ersten oder zweiten Abtheilung angehören, der dritten zuaezählt. II. Die Wahl ist nicht durch Bevollmächtigte oder Vertreter, sondern nur persönlich auszuüben durch Einlegung des Wahl- zcttels in die für die betreffende Abtheiluug bereit stehenden Urnen. Di« Wahljettei für Abtheilung I sind weih, diejenigen für Ab thcilung II roth und di« der Abtheilung III grün; sie enthalten sooiel mit lausenden Ziffern versehene Rubriken, als Vertreter und Stellvertreter von dem der Abtheilung Angehörenden zu wählen sind. Formulare hierzu werden vom 10. d. Mts. ab in der Geschäfts- stelle der Ortskrankencasse ausgegeben. Nur diese oder mit ihnen t» Farbe unv Vordruck übereinstimmende Formulare haben als Wahlrettel Giltigkeit. III. Von den Arbeitgebern sind wahlberechtigt und wählbar nur solche, welche für Lassenmitglieder zur Zeit der Wahl noch Bei träge aus eigenen Mitteln leisten. Als Nachweis dieser Bedingung gilt die Vorzeigung eines laukenden Lontos oder einer Quittung über gezahlt» Beiträge für Monat December 1892. Seitens der Arbeitgeber find für Abtheiluug I: 33 Arbeitgeber-Bertreter und 16 Stellvertreter, » H: 30 » »15 » - III: 30 « « 1b - za wählen. IV Von den Lassenmttgltedern find wahlberechtigt und wählbar nur solche,-welche großjährig (d. h. das 21. Lebensjahr erfüllt haben) und im Besitze oer bürgerlichen Ehrenrechte sind. Wer sich hiernach über sein Wahlrecht unterrichten will, erhält Len Personenkatalog lMitgltederverzeichnißi während der Zeit von Mittwoch, den 22., bis mit Freitag, den 24. diese- Monat«, inner halb der Geschäftsstunden von 8—12 Uhr Vormittags und 2 —6 Uhr Nachmittags vorgelegt und kann etwaige Reklamationen spätestens bis zuin letztgenannten Tage anbringen. Spätere Reclamationen bleiben unberücksichtigt. Das wählende Mitglied legitimtrt sich am Wahltage durch Vor legung de- Mitgliedsbuches, welches, wenn sich aus dem Personen- taialog die Wahlberechtigung des Inhaber- ergeben hat, abgestempelt wird und hierauf an der Urne dem die Wahl Leitenden vorzulegen ist. Zum Zeichen der slatlgesuudenea Wahl wird da« Buch sodann anderweit abgestempelt. Seiten« der Lassenmitglieder sind für Abtheilung I: 68 Arbeitnehmer-Vertreter und 34 Stellvertreter, » 2: 66 « «33 - . III: 65 « « 32 « zu wählen. V. Wegen der sonstigen, die Wahl betreffenden Bestimmungen wird auf 8. 37 des Statuts verwiesen. Leipzig, am 3. Februar 1893. Di« Lrt-krankeuraffe für Leipzig und Umgegend. vr. Willmar Schwabe, Vorsitzender. < Waldpflanzen-Verkauf. Bon dem städtischen Forstrevier Vurgaue können in diesem Frühjahre durch Herrn Oberförster Dietzc in Forsthans Burgan Post Leutzsch) nachstehende Holzpflanzen zu den beigcsetzten Preisen gegen Baarzahlung oder Nachnahme und vorherige Bestellung be zogen werden: Als Bauführer für den in diesem Jahre in Aussicht genommenen Bau einer Wasserleitung wird »in Bautechniker zum baldigen Antritte gesucht. Ai» Gehalt sind monatlich IbO ausgeworsen. Die Beschäftigung wird ungefähr ein Jahr dauern. Solche, weiche bereit- in Tirfbausachen gearbeit und Erfahrungen haben, werden bevorzugt. Geeignete Bewerber wrrden ersucht, ihre Gesuche nebst Zeugnissen bis zum ä. März d. A. bei uns einzureichen. Wurzen in Sachsen, den 22. Februar 1893. Der Stadtrath daselhft. Mühle. Thomasschule Di» Vorprüfung der für Sexta angemeldeten Schüler findet Sonnabend, den 2b. Februar, von '/,9 Ubr an statt. Leipzig, am 21. Februar 1893. vr. Lungmuun. Fällen ihre Rekruten immer nur länger gedienten ^ I socialistische» Gesellschaft :u kennzeichnen, die da glaubt, so und keinen Ersatzreservisten anzugliedcrn braumci. > ^ wirtbschaftliche Gesetze dictiren zu könne» .i-.-r.:-. «--.nv IM Kriege l87ff 71 aus re, , V ^ . - Stück- Zahl. Hslrarte«. Höh« in ow .2 iv Stück ^>4 reise da» Hundert 3000 I. Lautyölzer. Eichen, Ouero. pockuoc Eschen, k^nurinu» ercels. . . . 1bO-2Lö 15 2000 IbO-22-, — — 12 — >000 . Ballenbäume bOO—bbO — 75 60 — 2000 Äraueschen, kraxinu» oinari» . . 200—250 — — 12 — ->000 Ahorn, Xcer pialao 2t«-250 — — 12 — ltOO catts. Ahorn, ^cer calitorn. . . 300—3Ü0 — — 30 -- 1000 Weißbuche», Larp. botul» . . . 175-200 — — 15 — 2000 Roihellern, Xluu, sluriuo» . . Linden, Dili» parvttoU».... 200—250 — — 8 — 800 500-600 2 50 225 — öOO Birken, Letula ellda . . . -. . 3«—4« — 20 — 10000 II. Natzeltztzlier. Fichten, Xbie, sxcsl» 60-70 5 20000 » - - 80-90 — — 10 — 2000 . - > I. Wahl . 100-ILO — SO 40 — 2000 . - - II. - IOO-ISO 2" 12 — 1000 » - » I. » . I2b-IbO 61 50 — 10« . - - I. . . 175—2« 80 75 — b« . 295—LÜO 1 90 — Leipzig am LL Februar I89S. De« Ugttzg Fvrtztzepvtatten. Die Ersahreserve. LIIü. In Nr. 14 des „Milit. Wochenblattes" vom 18. Februar begegnen wir einem ausführlichen Aussatz über „den militairischen Werth der Ersatz-Reservisten", dessen Gedankengang wir auszugsweise nachstehend wieder geben, weil gerade in letzter Zeit über diese Einrichtung, die außer in Deutschland noch in der österreichisch-ungarischen und italienischen Armee besteht, so viele unzutreffende Urtheile gefällt wurden. Die Einrichtung, wehrfähige Mannschaften, welche an sich geeignet sind, ihrer Dienstpflicht in vollem Umfange zu genügen, aber aus finanziellen oder votkswirthschastlichen Gründen nickt in daS Heer eingestellt werden können, durch kurze Urbungen wenigsten« einigermaßen militairisck verwendbar zu machen, wird als folgerichtiger Ausbau der allgemeinen Wehrpflicht nicht anzusehen sein. Die Wehrpflicht kann nur dann eine allgemeine genannt werden, wenn thatsächlich alle Wehrfäbigen zur Erfüllung dieser Pflicht heraiigezogen werden. Die Einrichtung des Einjährig-Frei willigen-WesenS widerspricht diesem Gedanken nickt, da da- Reckt, die Webrpslicht in dieser abgekürzten Weise zu erfüllen, an bestimmte Bedingungen und Gegenleistungen geknüpft ist. Die Verbindung des Miliz-System-, die sich in unserer Einrichtung der Ersatzreserve auSsprickt. mit dem stehende» Heere kann Wohl als Nothbehrls auf Zeit gelten, aber niemals als eine organisatorisch wünschen« werthe, feststehende Einrichtung bezeichnet werden. Je länger eine solche Einrichtung besteht, desto mehr ver kümmert sie, wichtige militairische Interessen schädigend, den Gedanken der allgemeinen Wehrpflicht. Die seit dem Jahre 1880 getroffene Einrichtung, einen Theil der Ersatz-Reserve zu kurzen Hebungen heranzuziehen, war ein Aus hilfe mitt ei ru dem Zwecke, im Kriegsfälle den Ersatz Bataillonen militairisck) nicht ganz unerfahrene Leute zuruweisen, die nach weiterer Förderung ihrer Ausbildung als Nachschub für die Feldtruppen dienen konnten, nie aber konnte dies eine dauernde Maßregel bleiben. Diese Art der Verwerthung überzähliger Wehrfähiger ließ sick damals vertbeidigen, weil bei der Einführung der Ersatz-Reserve-Uebunaen in Frank reich noch die sogenannte ckewudms Portion bestand, d. h. ein sehr großer Procentsatz der französischen Recruten wurde nur 6 Monate unter der Fahne gebasten. Die Dienstzeit bei der französischen Infanterie war zu jener Zeit eine so ungleiche, die Effectivstärke der Eompagnien eine so geringe, daß bierunter da- feste Gefüge der Truppe leiden mußte. In Deutschland dagegen hatte daS System der DiSpositionsurlaudcr noch nicht den Umfang wie später angenommen. Die Kopfstärken der Compagnien waren erheblich höher als jenseits der Bogesen, und da konnte man sich die Ersatzreservisten zur Noth gefallen lassen. Seit mehreren Jahren haben sich aber diese Verhältnisse total verschoben. In Frankreich beträgt jetzt die geringste Dienstzeit unter der Fahne ein Jahr, über die Hälfte der Recruten wird auf drei Jahre eingestellt, die Reserve Übungen finden häufiger und länger statt als in Deutsch land. Die Friedensstärken der taktischen Einheiten haben sich wesentlich erhöht und sollen durch das neue EadrcS gesetz eine erneute Steigerung erfahren. Durch alle diese Maßregeln steht dem französischen Heere auch als Nachschub im Kriegsfälle eine viel größere Anzahl sofor' verwendbarer Mannschaften zur Verfügung als in Deutsch land. Einen Soldaten, welcher ein volles Jahr gedient bat, kann man im Rahmen von Soldaten, die zum größten Theil drei Jahre gedient haben, mit Bortheil verwenden Mit einem solchen Manne wird ein Reservist, der nur 10 Wochen nothdürstig vorgebildet ist, nicht zu vergleichen sein. Erstercr hat vor Allem ein größeres Maß soldatischer Eigenschaften errungen als der Letztere, und diese sind im Kriegsfälle viel wichtiger und viel entjcheidender, als die mechanischen Kenntniffe Aebnlich liegen die Verhältnisse im russischen Heere. Dort dient zwar ein Theil der Infanterie nur neun Monate, aber da« sind immerhin 26 Wochen mehr, al» der deutsche Ersatzreservist übt, und außerdem ist eine wcrthvollere Eoni vensation vorhanden in der größeren Anzabl ianggedienler Soldaten. Alle diese Verbältnissc werden aber relativ noch ungünstiger für uns in Ansehung der geringeren KricgSbraiich barkeit der Ersatzreservisten nach Einführung der zweijährigen Dienstzeit hei den Fußlruppen Man mag über die ver stümmelte dreijährige Dienstzeit denken, wie man will gerade bei Complelirung mit ungenügend ausgebildeten Man» schäften, wie e« die Ersatzreservisten nun doch einmal sind ist da« Vorhandensein ianggedienler Leute als Rahmen vo» Vortbeil. Dieser Rabmcn wird im Allgemeinen bei einer gleichen Anzahl dreijährig Gedienter solider sein als bei nur zweijährig Gedienten, und deshalb wird er auch einen Einschub von Ersatzreservisten eher vertragen als Letzterer. Schon aus diesem Grunde würde eS künftighin eine ei» psindlichc Schädigung unserer Kriegötiichtigkeit bedeuten, wen» nack Einführung der zweijährigen Dienstzeit bei den Fuftlruppen die Ersatzreservisten in der jetzigen L*erfass»ng beibebaltenwerde» sollten. Wenn die Erfatzreservisten als Nachschub ansgebrauchl sind, dann kommen dir erst im Mobilmachung-falle den Ersatz bataillonen überwiesenen Recruten an die Reibe. Nach starken Verlusten durch Scklacklrn und Krankbeilen und bei ! längerer Dauer eine- Kriege- würden schließlich Ersatz reservisten und Recruten einen großen Tbeil der Feldtruppr bilde» im Gegensatz zu andere» Armeen, welcke in soliden Ziele führende Ausweg übrig, die Ersatzrciervfflcn )» ^ werthigen Soldaten z» machen: damit fallen von >e l die Nachtbeile hinweg, welche ,m KncgSlaUo u''i dn^t ^ Schwächung militairischer Leistungsfähigkeit bedeuten i l) ie kurzen Hebungen der Erffavr-s-rv.s.e„. zwschen ^ ein- öfter« mehrjährige Zeitabschnitte liegen, können nicht genügen, aus denselben voilwcrthige Soldale,, zu macken, d ein aroker Tbeil das bei der ersten Hebung Erier»». vergiß, ehe er z» den immer kürzer werdenden weitere» Hebungen. bei denen trotzte», erhöhte ^nsprucheaud.e bildung gestellt werden »,ü„en, wieder herangezogenwkrd kann. Dabei beschwert dies- dock immer nur n°thbursl.ge Ausbildung die aktive Truppe durck Abcvmiiiandlrung de« Berlin, 23. Februar. Die freiconservativc „Post" schreibt in Ucbercinstimmuiig mit den Auöfübningen der nationalliberalen Presse: „Zu den erstaunlichsten Dingen, die man neuerdings hat hören könne,i, gcbörl eine Aeußermig des Abgeordneten Alexander Meyer i» der Sitzung de« Abgeordnetenhauses vom l8. Februar. Der Herr sagte: PZir, d. b. die reutsckfreisiniiigkii Abgeordneten, lebne» eS ab, ganze Kategorien vo» Personen i» Bausch und Bogen zu verurtheile». Wen» einmal hier die Frage erörtert wird, ob daS Jesuiten gesetz aufgehoben werde» soll, so werden Lie bei unö nicht den geringsten Widerstand finden."" Dem nach wären alle Personen »>,gefährlich, soweit sic zu einer Kategorie geboren, und eS gicbl doch gewiß Kategorien, die in Bausch und Bogen zu beurlbcilcn sind. Wo giebt eö über- ^brv'ersonalS entricbt dieser somit die Kräfte, die sic zu ihrer ^pt eine Person, die nicht zu einer Kategorie gehört? eiaene» Schulung bedarf. Nach Einführung der zweijährigen j ,eve individuelle Person unter die Kategorie Dienstzeit muffen sich diese «i.Sbilk.iNg-sckw.er.gke.ten eigen,, weil dann so wie so schon die ganze Kraft und ganse Zeit des AuSl^dung'sP-rsonalS vermehr, in Anspruch genommen werden muß. . . In Oesterreich-Ungarn wie in Italien 'st me Einrichtung der übungSpflicktigen Ersayreserve auS gleichen Gründen bervorgegaiige» w,e in Deulsthland. gründen zu Liebe mußte auch hier einem «.heile des - recrutn Conliiigeiits eine minkerwerthige Ausbildung ;n Tbeil werde '' und auch hier ist das Urtbeil über den m>llta»rilchen -werlh der Ersatzreserve ein abfälliges. Frankreich und Nutz- and sind infolgedessen auch dem gegebenen Beispiele nicht '^Äar bisher auch für Deutschland die Ersatzreserve immer- bin noch ei» verwendbarer Kräftezuwachö für de» Kriegsfall, zulasten o würde ihre Beibehaltung nach Einführung der zweijährigen > einheitlich Dienstzeit nickt allein als ein „riupoilruwuluiu" bcdenkiicher ' Art für den Dienstbetrieb im auch als eine empfindliche ähigkeit im Kriege. Deshalb hat auch die Militairvorlage auS wohlerwogenen Gründen den Grundsatz ausgestellt: die Ausbildung der Ersatzreservisten im heutigen Sinne kommt in »rortsall. Die Einrichtung al« solche und die UebnngSpsllcht bleiben besteben „ni-ii-.it tövverlick niindcnvertbig« der Person. ES giebt Kategorien, daran hat der Herr Ab geordnete wohl gedacht, die nii»»ier»iehr auSrcichen können, darunter fallende Personen bassenSwertb oder gar strafbar zu mache». Dahin gehören die natürlichen Kategorien der frieden anzusehen sei», sondern Schwächung unserer LeistungS- da die Nöthwendigkeil vorliegl, körperlich minderwcrtbigc Mannschaften in einigen Specialzweiaen ^ Z A Ver waltungsdienst und Krankendienst — in beschränktem Umsange auszubilden. Deutsche- Reich. r. Berlin, 23. Februar. Der Ursprung der neuen „National-Partei" ist bekanntlich i» Kreisen zu suchen, die mit der Colonial-Politik der jetzigen Reichüregierung unzufrieden sind, d. h. denen sie nicht entschieden und frei gevig genug ist; man wird auch gewiß nicht umbin können, zuzugeben, daß die Vertretung der colonialpolitischen Forde rungen im Reichstage seitens der Reichsreaierung alles Andere eher, als Enthusiasmus für die Sache erkennen ließ, wa« sich übrigens wohl daraus erklären dürste, daß, um die erforder liche Zustimmung de« Eentrum» zu erhalten, jene Forde rungen z. Th. in da« Mäntelchen der Antisciaverei gekleidet werden mußten und der Anschein nickt erweckt werden durste, als wünsche man eine Ausdehnung unsere« überseeischen Besitzes. So begreiflich daher der Mißmulb der Eolonialpoliliker von der neuen „National-Partei" ist, so unberechtigt ist es, wenn Herr Itr. Schröder, einer der Begründer und Führer dieser I Herausforderung Partei, um ihr in weiteren Kreisen Anhänger zu verschaffen, I Der Abg. Iw. Ba Abstammung, Familien u. s. w. Aber mit den Kategorien künsllicker Verbände ist cS doch wohl etwa« Anderes. Sonst müßte» wir ja unser» Soldaten verschreibe», daß sie nur de» einzelne» Feind aiigrcifc», der sie angrcist, aber nie mals seindliche Truppenverbände. Mau ist versucht,dem Herrn Abgeordneten zuzurusen: Deine große Weisheit macht Dich rasend! Wie sicht eö den» mit den Jesuiten? Den einzelnen Mitgliedern deö Orden« ist der Ausciitbalt im Reich nicht einmal verböten; nur als organisirte Institute dürfen sie im Reich nickt bestehen. Wen» der Herr Abgeordnete alle In-' »lassen will, weil die darin wirkenden Personen unter heikliche Kategorie fallen, so dürfen wir von ihm noch zahlreiche und wcitgcbende Anträge erwarten, die wohl ein noch lauteres „Hört, bürt" Hervorrufen werden, als die dies malige Aeußeruug bei den Nalionallibcralen, Freisinn und Jesuiten! Die Pole suchen sich, das ist ja eine alte Er scheinung." V Berlin, 23. Februar. (Telegramm.) Die „Nord deutsche AUg. Zeitung" schreibt: Verschiedene Zei.ungSbcrichtc über die Verhaftung des Kaufmanns Karl Paasch in Leipzig sind wir in der Lage, dahin richtig zu stelle», daß Paasch in Ausführung eine« richterlichen Haftbefehls in Haft genommen Worden ist. Berlin, 23. Februar. (Telegramm.) Zu Ekren deS Reichskanzler« Grafen Caprivi findet in den nächste» Tage» bei kein russischen Botschafter Grafen Sckuwaloss «in große« Diner statt, zu welchem zahlreiche Einladungen ergangen sind. — DaS erste mittelst des neue» Kabels von dem Gou verneur vonKamerun nach Deutschland geschickte Telegramm war an den Kaiser gerichtet und übcrbrachte diesem eine Huldigung der dortigen deutsche» Coivnie; der Kaiser antwortete sogleich auf demselben Wege. — Der Abg. vr. Backem hat in seiner Erwiderung auf die Worte, mit weichen Freiherr v. Plettenberg die in katho lischen Versammlungen gebrauchte Wendung: „Katholisch ist Trumps!" rügte, indem er dieselbe mit Recht als den Ausdruck einer starken Ueberhebung bezeichnete diesen Ausdruck als eine harmlose Redewendung darzustellen, ver sucht, die „einem guten Man» in einem unbewachten Augen blicke entschlüpft sei", ohne daß er damit irgend wie an eine " * " i»g deS eöangelijchc» Bewußtseins gedacht habe. Bachem fügte sogar hinzu: „Ich habe dieses bei seinen colonialpolitischen Anklagen gegen den Grasen I Wort noch nirgends in unseren Schriften gelesen." Caprivi sich stellt, als sei er auch in colonialpolitischer Be-1 Mit Bezug auf diese Versicherung erinnert die' „M. Z." Ziehung ein Anhänger BiSmarck'S. Denn ebenso wie er jetzt daran, daß dieses Wort in dem vielgeiesenen BonisaciuS Caprivi beseitigt sehen möchte, so agitirte Vr. Schröder vor I Blatte säst in jeder Nummer da« Stichwort und die BiSmarck'S Rücktritt gegen dessen Colonial-Politik, und in > Ueberschrift deS Leitartikel« bildet. Seit Jahren beginnt ehemaligen Deutsch-Ost-Afrikaner ... einem Briefe an einen wünschte er ziemlich unverblümt BiSmarck'S Beseitigung wegen seiner Colonial-Politik. Mit der jetzigen BiSmarck-Freund- schast dieses Führer« der „National-Partei" hat eS also sein eigenes Bewenden. v. kl. Berlin, 23. Februar. Das System der Control marke scheint bei de» Socialdemokrateii immer mehr in An Wendung zu komme», der Hutmacher-Controlmarke ist die Textil-Eoinrolniarke (Wcbwaarcn) gefolgt; und jetzt soll de Tabakcontrole eingefübrt werden. Zahlreiche socialdemo kratische Versammliingcn haben sich bereits für dieselbe auS gesprochen, und jetzt hat der Vorstand deS Unterstützung« Vereins deutscher Tabakarbciter i» Bremen die Sache in die Hand genommen und in vielen Tausenden von Exemplaren ein Flugblatt an die Arbeiter vertheilen lassen, in welchem er denselben auseinander,nsetzcn versucht, daß es notbwendia ge- wesen sei, zu diesem Mittel zu greisen. Die Arbeiter sollen also nur noch Cigarren kaufen, welche dir Schutz- oder die Controlmarke führen, d. h. sich in Kisten mit solchen befinde». Die Schutzmarke soll, wie der Vorstand de« Bremer Vereins bekannt macht, selbstverständlich nur unter ganz bestimmten Bedingungen verliehen werden, die stellenweise jo eigenartig sind, daß sie bei der Mehrzahl der Fabrikanten wohl nur ein Lächeln Hervorrufen werden. Es wird nämlich verlangt: die Fabrikanten müssen die nach Ort und Verhältnissen von dem Vereine sestgeletzien Arbeitslöhne zadle»; für weitere Fest setzimg der Löhne, beziehentlich de« OrtSzuschlageS ist von Seiten de« Vorstandes eine Lohntabelle für ganz Deutschland aiifjustelleii, gleichviel welche Art der Beschäftigung in Frage! unv schließt irgend ein von bämisckcn Angriffen auf die Protcstaiilen und den schändlichsten Vcrböbnungei« des „glaubenslosen Protestantismus" erfüllter Leitartikel dieses Blattes mit den Worten: „Katholisch ist Trumpf!" Dasselbe ist daS Organ de« BonisaciuS- Verein« und wird von dem Domherrn Professor Rebbcrt zu Paderborn hcrauSgegebc». ES erscheint unter den Augen und zweifellos unter zujtimnicndcr Förderung des Bischofs von Paderborn, unk cS ist schwer verständlich, wie der Abg. vr. Bachem dieser Thatsache gegenüber bebaupten konnlo, daß jene herausfordernde Parole in den kathoiischen Schriften nicht gebraucht werde. — Es kommt kaum vor, daß aus Socialdcmokratcn Dcutschsreisinnigc werden, dagegen tritt der umgekehrte Fall nicht selten «in. Co ist neuerdings Herr Adler, ge wesener Redactcur deutschfreisinnigcr Blätter in Nen-Nnppin und Schweidnitz und vor drei Jabrcn deutschfreisiiiniger Reichstagscaudldat in Mecklcnburg-Streliy, i» da« soeial- keinokratische Lager eingesckweiikt. Er bat jetzt hierselbst einen Verein schlesischer Socialisten i»S Leben gerufen. Man denkt bei solchen Vorkommnissen unwillkürlich an die schon oft ausgesprochene Behauptung, daß der Deutschsreisinn dir Vor schule der Sociatdeinolratie sei. * Breslau, 22. Februar. Mit Bezug auf Aciißcrnngcn deS klerikalen Abgeordneten Vr. Porsch im preußische» Land tag veröffentlicht der Geheime Justizrath Professor Felix Dabii in der „Schics. Ztg." folgende Erklärung: „Wiederholten Entstellungen meiner Acußerungen gegenüber kommt, doch muß der Lobn für Cigarrenarbeiter wenigstens I "^«re ich 8 pro Mille incl. Wickel betragen. Die Schutzmarke kan» I ^ ^ und sage, das, den heidnischen Germanen nur an Fabrikanten und Gesellschaften verabfolgt werde» welche Heuchelei fremd war; stand doch keine lediglich solche Tabakarbeiter und Arbeiterinnen beschäftigen die rer vo» dem Vorstände de« Bremer Vereins anerkannten' Organisation angchörcn. <!) Diese Fabrikanten und Gcsell- ,ckasten haben ibre sämmtlicken Fabrikate mit der Schutzmarke m versehen und dürfen außer ihre» Fabrikaten nur noch solche Waaren in den Handel bringen, welche ebenfalls oie Sckutz- markr fllbre». Hausarbeit darf nicht au»gegkben werden An Tabakarbe.ter, d.e de« Abends nach Feierabend für sich ^briciren, werden kr,ne Schutzmarken verabreicht. «„« dem Bouquet der Bestimmungen baden wir nur einzelne hier Prämie daraus; da« ward anders durck, Auferlegung de» Lhrtsten- thums nl» Zwangsglaube. 2) Ich habe gesagt und sage, das, die Sittlichkeitslehre des germanischen Heidenthums hoher sland, al- di« Littlickkeitslehre (nicht der Kirche oder gar Christi, sonder») de» christlichen Mittelalters, wie sic sich tdaliächlich gestaltete. Das germanische Heidenthuin verlangte die gute Handlung um der Pflicht der Treu« und Ehre willen: die Ikatlächliche Gcstaliung der mittelalter- tichen Sittlichkeit verlangte die Befolgung der zehn Gebote (nicht — wie die Kirche lehrte und lehrt, um der Heiligkeit Gotte« willen, welch« durch die Sünde besteckt wird), sondern au» ties unsittlicher Berechnung aus die grob sinnlich au-gemalten Freuden de-
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