Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930228012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893022801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893022801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-28
- Monat1893-02
- Jahr1893
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
VezugS-PreiS i» d» Hauptrxpedtlioa od« den im Stadt» bezirk -ad de, Borort»- erttchtrtt» «a«» ,avrst«llen ab-rholt: vietteljL-ttich^-4^0, bei jwetmaliger täglicher Zustellung «nt Haut »tl bchl). Durch die Post betten für Deutschland und Qeirerreich: v«ertel>Lhrlich ^ 6.—. Direct» tägliche ttreujdandseaduag int Ausland: monaUich -<4 9.—. Die Morgrn-Autgabe erscheint täglich '/>7 Uhr, di» Abend-Ausgabe Wochentag- d Uhr. Ue-arlion und LrneLUio«: I»tza»»r«,aff« 8. Die ikrveditioa ist Wochentag« ununterbrochr» geöffnet von früh 8 dt« Abend« 7 Uhr. Filiale«: Htt« iUe««'t Sortim. i«1fr«tz Htch,)» Universitättstrahe 1. L«ui« Lisch». Ilatharinenstr. 14. Part, und königtplah V. Morgen-Ausgabe. aMger.TaMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- und Gcschäftsvcrkchr. Anzeigen-PreiS Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Nee kamen unter dein Redactiontstrich (4-e- spaUen) Ü0^. vor den tzamiliennachrichten (6 gespalten) 40-^. Größere Schnsien laut unserem Prrit» verzeichaiß. Tabellarischer und Ziffernsa- aach höherem Tarif. E?tra-Vellage» (gesalzt), nur mit de, Morgen-Ausgabe, ohne Doslbesörderung ÜO.—, mit Poslbesördrrung ^4 70.—. Armalimeschluß für Änzeigeu: Abend-Ausgabe: Bormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« «Uhr. Sonn- und Festtags früh '/,9 Uhr. Lei den Filialen und Annahineslellru je eia» halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet« an die Expediti«» zu richten. Druck und Verlag von E. Potz in Leipzig. Z« M. Dienstag den 28. Februar 1893. 87. Jahrgang. «Mk. bei täglich zweimaliger freier Bestellungen für den Monat Mürz auf das „Leipziger Tageblatt" zum Preise von 6 Zustellung iu's Haus nehmen entgegen sämmtliche ZeitungSspcditcure, sowie di- - zum Prch° v°» ' Mk. «» Pfg. für Mona. Mm, Ferner kann in nachfolgenden Ausgabestellen das Leipziger Tageblatt ArndtftraHe 35 Herr L. 0. Llttel, Colonialwaarenhandlung. Beethovenstrahe 1 Herr ILeoil. I'eter, Colonialwoarenhondlung. Brühl (Ecke Goethcstraße) Herr Uorni. Z1v88k6, Colonialmaarenhandlung. Frankfurter Ttrahe 11 Herr Lrii8t llros, Colonialwaarenhandlung. Löhrstrahe 15 Herr Lüunril llet/.er, Colonialwaarenhandlung. Atarschnerstrahe ll Herr I'aul 8ellieiher, Trogengeschäst. Nürnberger Ttrahe 45 Herr 21. L. ^Ihieolit, Cvlvnialwaarenhandlmlg abgeholt werden: Eolonialwaarenhandlung. ^ Coloniollvaarenhandluttg. ss-x«« in Anger-Crottendorf Herr Lodert Ordner - Connewitz Frau Lludier, Hermannstraße 2! - Gohlis Herr ^k. Lrlt/seliv. Mittelstrabe 5. - Lindenau Herr L. Outderlet, Cigarren-Handlung, Markt 22. » Neustadt Herr L. Leder, Eiscnbahnstraße 1. Zeitzcr Ltrafje 35 Herr V. Lüster, Elgarrcttliandlmlg. «'».Nt/mniM, Zschochersche Straße 7 r. E.-L l». '» P Wwch H« N. 1 Etage. - Reudttttz »^»»er. Älützeligcschäst. Lelpzigl leipziger Straße 6. ' ^-bönbera Herr ir H'üntsd., Neitzenhainer Straße 58. §o,k«mr?d°rs Hcr'r 0. 4. >»»»m»n. Cmiradftr. SS cEck- Elis-b-ihstr.,. Amtliche Bekanntmachungen. Stklttlllllilachlmg, die «rrichtung einrr vezirksmeldestrltr iu, Iv. Poltzribezirk (Lctpztg-Gohlta. westlicher Thrill und die »rränderte Ab grenzung »ieses Bezirk» betreffen». Bow 1. März d. I. an wird für de» lV. Polizribezirl (Leivzig-Gohlis, westlicher Thcil) in den Räumen der 19. Polnei- wache. Aeußere HaUesch« Straße Nr. 105, eine besonder« BcztrkS- uirldcsteUe errichtet werden, bei weicher von gedachtem Tage ab alle polizeilichen An-und Abmeldungen für die Bewohner de« 19. Polizei- bezirk« zu bewirken sind. Mit Rücksicht hieraus wird vom gleichen Tage an der 19. Polizeibezirk in der Weise erweiiert, daß die westlich von der Lindcnlhaier-, Unteren Georg-, Lchuilede- und Rosentbaislraße ge- legeuc» Häusercoinplexe, sowie diese Straßen selbst zu dem IS. Bezirk hinzugrschlagen werden, wäbrend der östlich dieser Straßen gelegene Thcit von Leipzig-Gohlis wie bisher zum 18. Polizei- bezirk gehört. Leipzig, am 87. Februar 1899. Ta» P-llzrtnmt bck Stadt Leipzig. v. 8 735. Bretschneider. viMniilö-LtklNttstulllchullg. Gestohlen wurden aut hier erstatteter Anzeige: 1) eine Meine, rülblich polirt, S Bogen dazu, tu schwarz lacktrtem Holzkasten, an« 20. d. M.; 2) rin Reißzeug von Neusilber, in schwarzem SluI, vom 14. bi« IS. d. M.: 3) riiie silb. Nc»io»totr«hr mit Goldrand, Sccunde und ge- riester Rückseite, am. 24. d. M: 4) eine ftlberne Nhltudcr-Nemnntoir-Uhr mit Goldrand, gelben Zeigern, kranzartiger Gravirung und der Bezeichnung ,.ä älisn", eine neue Zagdwrsie, braunwollcn, ein Paar Stiesel», neu, langschästig, mit Toppelsohlen und Absatzeisen, sowie ein schivarz braunes MailnSsaitrt, am 20. d. M.; 5) ritt Ftaurnrock von dunkelblauem, glattem Ehevlot, mit 2 Henkeln mit der Bezeichnung „Aujsu,t I'oblig", ain 14. d. M.; V> ein sommcrübrrziehrr von graubraunein glatten Stofs, mit braun- und. weitzgestreistem Futter, graubraunen Sieinnuß- knüpfen znit verdeckter Batterie, Stoffkragrn und Kettchenhenkel, an« 21. d M: 7) rin Wintcriibrrzicher von grauem rauhen Stoff, mit schwarzem Samnietkragen. zwei Reihe» schivarzen übersponnenen ttiiöpsen, schwarzleideucin Futter und llettchenbenkrl, auf der linken Außenseite mit rölhlichen Flecken, am >8. d. M.: 8) rin Wiilterübcrzicher, hellbraun, mit schwarzem Sammet- . kcaqen, einer Reibe Sleiniiutzknöpf», «ettchenheakel und schwarz- und gelbgeslreistem Futter,, ain 19. d. M.; 9» rin «Iiabkil-Wintrrtnantri, braun, mit Pelerine, Hellem carrirten Futler, braunen Strinnußknöpsen und strttchenhenkel, am 29. d. M.; 10) ein grauer Wintkr««»trl, mit grau» und braungestreiftem Futter, einem Riegel, gelben Hornknöpfen uud »etlchcnhenkel, am 22. d. M.; N) etn Winterkbrrzirhee von dunkelbraunem Cheviot, mit gelblichem carririen Fuirer, einer Reihe «nöpfe mit verdeckter Ballette und stettchenhenkel, am 20. d. M.; 12) ein Wtntrrüberzirher. getragen, von bravem rauben Stoff, mir braunein Lainmetkragen, llctichenhenkrl, schwarz, und arauae. slreistem wollenen Futter und 2 Reihen Hornknöpse», am.2I. d. M., 13) ca. 4V Ftaschrn Wotn. b Stück mir der Firma UoLmauu, Letkter L 6o., am 19. d. M.; 14) 18 w schwarzen «ammgarnstaff, mit braunen Larr»« und grünlichen Streifen dazwischen, Anfang Januar d. I. 15) ein Handwagen, 2rädrig, ungrstrichen, am 19. d. 16) ein vanbwagr», Lrädttg, grau gesittcheit, mit <as> am 18. d. M Slwaige Wahrnehmungen über den verblieb der gestohlenen Gegenständ« oder über den Thäter sind ungesäumt btt unserer LrimiaolablheUung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 2ü. Februar 1893. ka« Val«»et-«»t »er Stabt Le«p»ig. ' Bretschneider. N Ös^sntlieks ttanä6l5tsti?LN8taIt. vexlan ck w «8. SebuIInbre, »w 19. Tprtl 41«^, cknbr». Die ll> ifereugr»u--e ckor tiötiereo ihdtbelluv- <i«r Ao,t»Il (<1re>)tkn«erOur»u»> dsreciitstrev rum ibiizjtbng-k'rvi'ttliiteev-l-ievtt. k ür iu»<p: l-»ut», velcl,« rieb ckea llerettiriMio»«- kttn Litzj»btt<r-krei« llluran-vieoit« er«vrbeo linden, itt e«o tneiiMlnnen- »elinttlielier ( uruu» r»o cknlirercknuer d«i 34 l-edntuvilei, m cker Word« ttou«ri»luet Oatnrttcdt in allen 2«»eigen cker Ünvckei»- «>!»ien»ob»1t. kranröttach« ovck eugiuu'be Sprach« obligatottack italieoixke uock »p»i>i«k« Sprach» wcultati». Seboigelll L40 tffr cka» ^»kr Allwelckuogev «rkittet »ich cker l.'orarreichnet« io ckev Wochen tagen »vo 11—18 O'hr. 1-tt parg, im t i dru ar I8SS. OnrI T^olte,^ vir«ctor. Erledigt hat sich di« unterm 11. d. M. erlastene Bekanntmachung, den Hand arbeiter «ustav «»als Sünfstück bettessend, durch dessen Gestellung. Leipzig, am IS. Februar >899. Lcr Nath der Stadt Leipzig, Armrnamt, Abth. 1t. L. ll^ 320. Hcntschel. Näber. Der Freisinn als Lauernfreund. ns. Der unverhoffte Gliicksumstand, daß sic in Liegnitz keine Niederlage erlitten haben, spannt den Mutb in der Brust der Deutschsrcisinnigcn gewaltig. Mulb ist Übrigens kaum der richtige Ausdruck. Ein aus der Feder dcS Herrn Richter geflossenes Flugblatt enthalt unter der HebersFrist „Die wahren Freunde des Landmanns" einen förmlichen Wahlaufruf und yiebt einen Vorgeschmack Dessen, was die deutschsreisinnige Agitation dei den nächsten Wahlen >u leisten gedenkt. Die »aide» Herren, die aus den ZuknnslS- slaatSrcden dcS deutschsrcisinnigcn Führers den Entschluß herauSliörtcn, der Socialdeluokratie künftighin nicht mehr daS Feld zu düngen, werden, wenn sie eS nickt schon jetzt sind, durch dieses Flugblatt von ihrem Wahne geheilt werden. - Da- Flugblatt behandelt die Militairvorlage von eiiicm pseudo-agrarische» Slandpnncte auS; Herr Richter hat sich al»,Vertreter lantwirldschastlicher Interesse» vermummt, ein toller Einfall, der vierzehn Tage nach Fastnacht zu spät kommt. „Wer bat", so beifft eS in dem Ausrufe, „die neuen Reuiilen zu stellen > Zum größlrn Tbcile die Bauern und die Landarbeiter", deren „harte Arbeit niebr den Körper stabil als die sitzende Lebensweise, die Hausindustrie oder die Arbeit in dumpfe» Werkstätten und beißen Fabrikräumen." Weiche Wandlung! Wenn die Wahlbewrgung in Fluß kommt, wird Herr Richter am Ende noch behaupten, die Landwirtbschaft sei ei» der Allgemeinheit nützliche« Gewerbe, während sie in Wahrheit deck nur da;» dient, den armen Getreide-Importeure» und Fruchlbörsen-Tensalen ihr bischen saueren Verdienst zu verkümmern. Nebenbei bemerkt, die a»S der soeialtemokratischen Rüstkammer geholten „diinipfen Werk stätten und heiße» Fabrikräume" haben selbstverständlich den Zweck, die Unzufriedenheit deS Industriearbeiters, deren Erzeugung Herr Richter im Reichstag dem Ab geordneten Bebel zum schweren Borwurf gemacht bat, zu be seitigen! Also die Bauern werden von der Erhöhung der Friedensstärke am stärksten betroffen, weil ihnen die Mebr- au-hebungcn die Söhne und die sonstigen Arbeitskräfte im verstärkte» Maße wcgnebmcn. DaS ist zweifellos zutreffend »nd von uns erst kürzlich hervorgeboben worden, als von der Sicherung de- jetzigen landwirthsckastlichen ZollsckutzeS und anderen bäuerliche» Forderungen die Rede war. Der deutsch- freisinnige Ausruf spricht von diesen Dingen nicht, und Loch bilden sie den springenden Punct. ES ist nicht möglich, bei den Aushebungen die ländliche Bevölkerung nicht schwerer zu belasten als die anderen BerufSclassen, weil sie eben mehr Soldatenmaterial hervor bringt. Die Ungleichheit besieht schon jetzt, und sie würde auch bestehen, wenn die Friedensstärke ans den zelmtcn Theil der bi-herigcn herabgesetzt würde, ja wenn man zum Milizsystem griffe. Die Ablehnung der Militair vorlage kann an diesem Stande rer Dinge nicht das Mindeste ändern. DaS Landvolk ist eben in mililairisckcr Hinsicht der wertbvollste Bcvölkerung-bestandtbeil, und die unabweisbare Eonsequenz dieser jetzt auch Herrn Richter aufgegangenen Erkenntniß kann nur die schärfste Brrurtheilung der deutsckfreisinnigrn Politik sein, welche, indem sie Alle-, wa« zur Erkaltung de- Bauernstände- dien!, mit fanatischem Eifer bekämpft, auch die vaterländische Ber- theidigung-sähigkeit gefährdet. Die 26 Millionen zählende landwirthschastlichc Bevölkerung wird durch die MchrauS- bedungen zweifellos stark belaltet, aber die Fortepisten; ihre« Gewerbe- wird dadurch nickt in Frage gestellt, die Erfüllung der wirthschasllichen Forderungen de- Deutsch- sreisinnS aber hätte die Unrentabilität de- KörnerbaueS in weilen Theilrn de- Reiche- »nd damit dort den Ruin deS plötzlich auch von Herrn Richter geschätzten Stande- zur Folge. Die Bauernsreundlickkeit der Deutschsreisinnige» läuft darauf hinaus, daß sie den Bauern einige Ausgaben ersparen und alle Einnahmen unmöglich machen, ihnen also die Glück seligkeit de« krüppelhaslen Bettler- verschaffen wollen, der weder Gut noch Blut zu steuern bat. Alle- zum Vortbeil eine- numerisch wenig und militairisch gar nicht ins Gewicht fallenden BevölkkningSbestandthkil«. der - wevon m dem Flugblatt auch nichts steht — »n Falle eine« unglücklichen Krieges weit weniger in seinem Besitz u Lanrwiribe mit ihren Immobilien und Borräthrn. D.e zweijährige Dienstzeit. f»r d,e der Fortschritt und Dcutschfrcisl,,,. angeblich einen dreißig,-hr.gen ernsten und ehrliche.. Kampf gcslihrt haben, wird ,» de», Aufrus als em Bagaiellc behandelt, „da schon b.Sher )wn Drittel nach zwei Jahren zur Disposition beurlaubt wurden Und da- drille Drittel — wird daS d-Sber nicht den Ettern und der Land- wirthschaft entzogen? Die al>ge»,cine Wehrpfl'chl. ei» anderes veraeblicireS deutschfreijuirnHe- Ideal, latzt das ivluü' blalt Nickt nur fallen, cs stellt da- bi- zur Stunde a « „ne Un gerechtigkeit verdammte Nccruten-Loose» als ein Palladium der mecbts und der wirtbschasliichen Wolrlsabrt hin. wird dann berechnet, daß „dreimal mehr Arbeitskräfte für dir Easeriieii ver langt werden, als von dvrt zur Entlassung kommen sollen". Mit dieser Behauptung ist aber der Gipset der — Ausrichligkcit »eck nicht erklommen, den erreicht Herr Richter, indem er die Folgen der Bier- »nd Branntweiiistcucrerhöhung in den schwärzeste» Farben malt, von der Abllckt aber, einen Tbcil der Mehrkosten durch die Börse ausbringcn ru lasten, gänzlich schweigt. Natürlich, der Bauer darf »iwt wissen, warum der Abg. Richter die Erhöhung der HeereSstarke de kämpfe» muß. . Zum Schluß werden die Freisinnigen „als die wahren Freunde auch de- LandmaiinS" empsvhlen, wäbrend andere „NeickSlagSabgeorknete Ovelch' vorstch'ige Fassung!) sich von der Regierung abbängig ftiklc» und teSbatb Jasager und Nickc- männer sind, sobald eS auf neue Soldaten und neue Steuern berauSkommtH Gut gebrüllt, Faschingslöwe! Die parlamcn- tarischcn Anwälte der Ritter unk Blumcnscld, die Herren, welche die Lage der Kleinbauern nach dem Quantum Sect und Rothspohn, taS Großgrundbesitzer bei festliche» Gclcgcn- beilen vertilge», bemessen — dgs sind die wahren Freunde auch dcS LaiidmaiiiicS (sonst „Brvtvertheurer" genannt)! DaS wird die durch die schleckten Preise verdüsterten Bauern- gemlitbcr ausbcilcr», »nd insofern ist eS allerdings ein wahrer Freundschaslodiciist. Und soweit ist r» ja auch bei ernst hafter Betrachtung richtig, daß die Dc»tschsreisi»»igen keine Jasager und Nick-männer sind. Sie bade» nicht nur;» Zölle» Nein gesagt, sondern auch zu de» Wucheigesetzen, zum Ansicde- lziiigSgcsctz, zum Reulcngütcrgescy (daS bestimm! ist, die Arbeits kräfte aus dem Laute fcslznhalten!) und zu ähnlichen, de» Bauern höchst schädlichen Maßnahme». Wenn sie nächstens zur Wicterberusung derIes»iten a»S»ahm«wcise einmal Ja sagen werden, so geschieht dies dem Ecntrui» zu Liebe, da» sich ja überwiegend auS ländliche» Wahlkreise» recrutirt Der Deutschjreisin» ist wirklich der wahre Freund dcS Land- manne«. Haben wir einmal fünf Jahre lang ein deulsch- sreisinnigeS Regiment gehabt, dann werden die Frllcht» dieser Freundschaft cingcheimst werden. Deutsche- Reich. * Dresden. 26, Februar. Bekanutlich erklärte eS der kiesige Berein Neichstreuer in seiner JabreSbaupt- versa»,ml»»,; für die unabweislichr Pflicht de- Reichstages über die Militairvorlage zu einer Einigung mit der Re- Peru,>g zu gelangen. Diese Resolution ist beule an den Reichskanzler und den Äbarorkncten v. Friesen tele graphirt worden und daraus folgende Antwort eingeganqen „Den, Verein da.cke ich bestens sür da« Telegramm vom beut,gen Tage, besten Inhalt mich sehr erfreut hat Graf v. Caprivi." * Leipzig, 27, Februar. Unter der Ueberschrist: Bauern- Sociatbemokrazen wird der ,§öln. Z,g." -m« Sachsen geschrieben: „Die «ocialdemokraten sind unablässig und roy bausiger Niederlagen immer wieder bemüht, sich in den ländlichen Bezirken festzusetzen. Es ist ihnen die« wobl m keinem Lande mehr als Sachsen gelungen, wo man n!« , Gegenden zahlreiche Social demo raten smdct. Dörfer, ,n tencu früher kein Social- ^"n'l.ch rede" durste, sind Keule vollständig in den Lehtz dieicr Partei iibergegangen. Bei den letzten Gemeinde- rath-wablen a>tt dem flachen Lande ist eS ihr gelungen in ^l ländlichen Ortschaften der Dresdner »nd Ebemniver wnL ibrer entschiedensten Gesinnung, genossen in die Gemeindevertretungen zu brinaen D.e der ,oc.ald.m°kra..,chen ..Gen,-inderä.!'-" .st k7n.i, m d.esen Gesenken ,etoch noch keineswegs erschöpft, da nur Ergänruna. wählen statrsanden und in manchen Gemeindeverire,un?.n ^ bereit« von früher ein soc.aldemvkrat.scher „Stamm" befindtt In zcbn Dörfern wurden die socialdemokratischen Eandidaten ämnitlich und mit großer Mel,rl,eit gewählt. Niemals sind n Sachse» die Gcnici»dkratl>»walilen für die Socialdcniokraten o günstig ausgefallen. Zwar beziehen sich unsere Feststellungen aus ländliche Gegenden, die vorwiegend industriell sink oder koch von den Industrie-Arbeitern der benachbarten größeren Städte bewohnt werben; doch sind unter den Ortschaften auch rein bäuerliche. Man befindet sich im Jrrthum, wenn man glaubt, daß die bäuerliche Bevölkerung gegen die Lebren der Socialkemokraiie gefeit sei. Wir baden bäuerliche Be sitzer und bäuerliche- Gesinde als ausgesprochene Social» demokraten kennen gelernt. Zwar sind diese Bauern- Socialdemokralen auch heute noch vereinzelt, aber die Sociatdemokratie ist eifrig am Werk, deren Zahl zu er höben. Wo sie in einem Bauerndorf auch nur einen „Genossen" hat, da werden ibrcr bald mehr. Die social- demokratische Presse, der früher auch in Sachse» daS ?and so ziemlich verschlossen war, ist dort jetzt durchaus beimisch geworden. Man sinket sie in den Kneipen, noch mehr aber in den Wohnungen der kleinen Leute; sie hat auf dem Lande ihre Ausgabeilellen und ihre Berichterstatter, meisten- socialdrmokratische Vocalgrößcn, Hausbesitzer, Ge- meinteralb-milglieder, radikale Wortschaumschlägcr. Auch in den Untersuchungen, die der „Verein für Socialpolitik" Uber die Verhältnisse der Landarbeiter in Sachsen veranlaßt und jüngst veröffentlicht bat, wird seslgestellt, daß die social- demokratische Agitation auf dem Lande seit JabreSsrist zu- ebentS an Boten gewinnt und daß von ländlichen Arbei tern socialdenivkralilchc Zeitungen gebalte» werten. Natür lich hütet man sich, die eigentlichen Ziele der Partei zu enthüllen; für daS socialdemokratische WolkcnkuckuckS- heiin ist auch der kleine ländliche Besitzer, der schlichte ländliche Arbeiter noch nicht z» haben. Die sächsischen Social- bemokraten sind Realpolitiker. Sie fasse» den kleinen Bauer und Landarbeiter bei seinen persönlichen Verkält» nisten; ihr Programm lautet hier: Verbesserung der Gcmcindc- verhällnisse, mehr Rechte »nd weniger Steuern sür den kleinen Mann auf dem Lande. Die neugewätilten GestiiiiungSgenvstcn sollen jetzt Fragebogen über Geiiikiiitcvcrbälliiiste zur Hökern Ebre der Partei ansertigen. Nach einem vor ciniacr Zeit erlassene» Ausruf will man „für die ärmer» Genosse», wie Land-, Forst- und Clraßenarbciler, gelesene Broschüren und Arbcilcrblätter unentgelllich versenden". Groß ist die Sorge, VersammlittigSlocale, VersamnilungSciiiberuser zu erhalte», aber man läßt sich keine Mühe verdrießen. Wo auf einem enllegeiic» Dorf auch nur ein Genosse vereinzelt wobnt, da krallt sich die Partei an. Und, wie die letzten GcmeintrratbS- wahlen bewiesen, mit Ersvlg. Die andern Parteien sind in Sachsen bei der Bekämpfung de« socialdemvkratiscken Ein flusses auf dem Lande mcislcnS über eine gelegentliche schöne Rede noch nicht.hinau-gzkommen." sitz Berlin, 27. Februar. Dein BunbeSratb ist die allgemeine Rechnung über den Nrich-hauSbalt sür daS EtalS- jalir 1889 90, nebst den dazu gehörigen Spccialrechnungcn, einem Borbrricht und den Bemerkungen deS RechnungSlioses »»gegangen. — Heule traten die vereinigten Ausschüsse dcS BiiiikcSratbS sbr Handel uud Verkehr und sür Justizwcsen zusammen zur Berathung deS FreuntschastS-, Handels- und SckisffahrtSvertrageS zwischen dem Reich und dem Frei staat Kolumbien. 6. II. Berit», 27. Februar. Ten Stadtverordneten ist der vom Magistrat soeben fertig gestellte StadtffauSbaltS- etat für da- EtatSjahr l. April 1893 94 zugcgangen. Es >It ein recht umfangreiche« Aktenstück, da- un- viele interessante Aufklärungen und auch Ueberraschungen bringt. Der Etat«- entwurf schließt ab im Ordinarium mit einer Einnahme von 77 897 456 -ck! und mit einer Ausgabe von 71 493 997 .< im Eptraordinarium mit einer Einnahme von 6 697 558 .4 und mit einer A»«gabe von l304l 617 .< balancirt also in Einnahme und Ausgabe mit 81 595 014 Bon der obigen Einnabme ist abzurechnen die in Ansatz gebrachte Gemeinde- Einkommensteuer mit 21 585 599 -6, so daß sich eine Einnahne von 62 919 421 ergicbt. Werden hiervon noch au-aeschieden die Beiträge der städtischen Werke zur Anleihe - Tilguna, die Beiträge, welche auS Anleihen entnommen werten sollen, die Anleihe-Verzinsung, so stellte Pch die eiaentlichc Einnabme in diesem Jahr im Ordi- narium aus 49 014 509 im Eptraordinarium aus l 740 758 Mark, in Summa also aus 45 095 26t .4! Die eigentliche Einnabme in, EtatSjahr 1892/93 (wo nur 15 920 980 .4! Gemeinde-Einkommensteuer zu erbeben waren) stellte sich im Ordinarium auf 42 355 329 im Eptraordinarium auf 3 636 S43 in Summa also auf 4L 99l 966^1» sie ist als«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite