Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.03.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930308010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893030801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893030801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-03
- Tag1893-03-08
- Monat1893-03
- Jahr1893
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
VezugS-PreiS I» der Hanptexpeditton oder den im Stadt bezirk and den Vororten errichteten Aus gabestellen ab geholt: vierteljährlich ^(4.50. bei zweimaliger tSglicher Zustellung in« Haut -« 5^0. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oeyerreich: vierteljädrlich ^ 6.—. Directe tägliche Kreuzdandjendung tu- Ausland: monatlich 9.—. Die Morgni-Vlutgab» erscheint täglich'/,? Ubr, dl» Abead-Auogab« Wochentags 5 Uhr. Urdaclion »nd Lrpeditioa: J»tzanne«,afir 8. Dt« Erpeditioa ist ltüochentags ununterbroche» »iG-t >o, früh 8 dis Abend« 7 Uhr. Filialrn: ktt« Slem»,'S Soriim. (Alfred Ha-«). Unlverfitätsstraße 1, L-ui« Lösche. Latharineustr. 14, part. und KönigSplatz 7. Morgen - Aus gab e. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Mittwoch den 8. März 1893. Slnzeigen.PreiS Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Rcelamen unter dem Redactiontstrich <4ge« spalten) 50^Z, vor den Familienaachrichten <6 gespalten) 40^. Vröhere Schriften laut u»>erem Preis- verzeichaib. Tabellarischer und Zissernjatz nach höherem Tarif. Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit de» Morgen - Ausgabe, ohne Voslbesörberuag 60.—, mit Postbesorderuug 70.— ÄnnahmMIuß für Än;eigen: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Ubr. Morgen-Ausgabe: Nachimtiags 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh ' ,9 Uhr. Bei den Filialen and Aniiabiiiestellen je ein» halbe Stunde srüher. Anzeigen stud stets an di« Expeditta» zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 87. Ial'igaiig. Amtliche Bekanntmachungen. üekalliilmiiöiung. Das 5. Stück des diesjährige» ReichSgrsetzblattcS ist bei uns eingegangen und wird bis zum 4. April Vicsta JavreS auf dem Raihhaussaale zur Einsichtnahme össenttich aushängen. Dasselbe enlhält: Nr. 2072. Verordnung, betreffend AuSführungsbestimmungen zu der Äenerat-Acte der Brüsseler Antisclaverei-Consercnz. Vom 17. Februar 1893. Nr. 8073. Bekanntmachung, betreffend Ergänzung der dem inter nationalen Uebereinkoinmen über den Eisenbahnirachl- verkehr beigesügten Liste. Vom 28. Februar 1893. Leipzig, den 4. März 1893. Ter Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiegel. Erneuert wird unsere Bekanntmachung vom 30. Juli 1898, betreffend den am 19. Juli 1853 zn Rebbach geborenen Fabrikarbeiter EvnarS Traugott Schmidt, welcher zur Fürsorge sür seine Familie anzuhalten ist. Leipzig, den 4. März 1893. Der Rath der Stadt Leipzig. Armenamt, Abth. II. 4. L II. I. 1495. Hentschrl. Bauch. Äuctiolis-Lekliililtmachung. Donnerstag, den S. Mär; dieses Jahres, vormittags von i> Uhr an sollen im Stadthauic, Eingang Mühlgasse Nr. 1, verschiedene Wirthschastsgegenslände, Kleidungsstück«, Taschen uhren und verschiedene andere Gegenstände an den Meistbietenden grgen sofortige baare Bezahlung öffent- sich versteigert werden. Leipzig, am 4. März 1893. Der Math der Stadt Leipzig, lä 30320 I. «. s. w. Or. Georgt. yübschmana. tlutzholMction. Montag, de« IS. März d«. Ars., sollen von Varmittags , Uhr au aus dem Schlag« in Abth. 1» und k de« Burgauer L Buchen- - 2t'40 - 2-6 - 4 » Ahorn- » 21,32 - - 4-6 . - 14 Eschen- » - 17/31 - - 4—8 - «7 Rüstern- - - 18 51 - - - 3-11- 3 » Masholder« - - 18 32 - - 3—5 - - 5 Ellern- - 19 22 4—6 - >, - Linden- - - 39/48 * - 3—H - 79 58 * (»jchca Lchirrhöljer und Rüftern-Lchirrvulier unter den im Termine öffentlich aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Znsaiumentunft: 9'/, Uhr aus dem Schlag« hinter dem srilheien alten Fvrslhaus bet Bühlitz-Ehrenberg. Leipzig, am 6. Marz 1893. Des Raths Forstdeputatton. Dienstag, den 14. Marz h. I., sollen von Vormittags 9' i Uhr an aus dem Schlage in Abth. In und 6 des Burgauer Forstreviers 1 Rmtr. Eichen-Rutzschettr II. Llaffe, 48 » Eichen- t 4 Rüsten- ! «rem,scheite, 8 - Linden- f 100 starke Abraumhausen und 5 starke Langhausen unter den im Termin« öffentlich aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: 9'/, Ubr aus dem Schlage hinter dem jruyeren alten ForstbauS bei Böhlitz-Ehrenberg. Leipzig, am 6. März 1893 Des Raths Forft-Deputatton. Lekanntmachung. Hrrlaren gegangen sind die Arbeitsbücher des Sieinmetzgehilsen Ernst Emil Berthold, geb 2.,2. 73 in GornsLors (Leipzig 2l >94/1892); des Lithographenlehrlings Rodert Maz Gustav Kaiser, geb. 3. II 75 in Leipzig (Leipzig 808.1889); des Handarbeiters Wichum Hugo Polster, geb. 3.,7. 7b i» Connewitz (Leipzig 22462/1892); der Falzerin Wilhelmine Anna Säuberlich, geb. 1. 9. 74 in Zschortau (Leipzig 4280 1892); des Tischlerlehrlings Heinrich Bitlor Raumann. geb. 19./1. 76 in Lonnewitz (Leipzig 14951/1892); der Arbeiterin Elsa Rosa Hegner, ged. 31. 3. 75 in Mühltroff (Leipzig 14772 1892); des Arbeitsburschen Friedrich Alfred Oskar Schmidt, ged. 8./8. 75 in Leipzig (Leipzig 1516.1890), und des Arbeitsburschen Ernst Moriy Prcustler, geb. 3I./7. 75 in Riederstriegi« (Leipzig 685/1892). Wir bitten, diese Arbeitsbücher tm Ansfindnugtsalle Naschmarkt 2, Erdgeschoß, abzuliefern. Ilerpztg, am 4. März 1893. De, Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Petzoldt. Bekanntmachung. Die Leuchtkraft de» städtischen Leuchtgase- betrug Inder Zeit vom 27. Febr. bis 5. März 1893 im Argandbrenner bet 150 Litern stündlichem Lonsum da« 18,6 fache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flaminenböde. Ta« ipecifische Gewicht stellt >ich im Mittel auf 0,438. Leipzig, am 7. März 1893. De« Rath» Deputation zu den Gasanstalten. Wegen Reinigung der Räume des Leihhauses uod der Sparcasse werden diese am Mittwoch, den 8. Mir» 18VL, für den Geschäftsverkehr geschloffen sein. Leivzig, Len I. Marz 1893. Des Raths Deputation sür Leihhaus und Sparcasse. Um Ermittelung des jetzigen Aufenthaltsorts des Kunsthändlers Han» luppelmrtzrr, geboren den 19. Februar 1854 zu Strau bing. and Nachricht zu den Acten IV« 126 93 wird ersucht Terielbe soll als Zeuge vernommen werden. Hai« a/E.. de» 22. Februar 1893 Der Gelte Staatsanwalt. Btlrniltttiillichllna, Pasrrncii-Neuba» in Borna vetressciid. Die Lieferung der schmiedeeisernen Fenster, einichließlich aller Materialien, sür die Stallungen und Reithaus, Kraiilen'iall und Wagenschuppen, Bcschlagschmiede und Waschanstalt, Kohlenjchuppen und MirthichaftSgebäude soll vergebe» werden. Tie Berdingnngsaiischläge sind gegen Bezahlung von I ^il bei dem unterzcichnelen Stadtrnlh zu entnehmen. Die Zeichnungen, sowie die allgemeinen und besonderen Be- dingungen könne» ebendaselbst, oder bei den Herren Architekten Schmidt L Joligr i» Leipzig, Wesmraße 10, cingejeht» werde». Angebote sind mit entsprechender Ausichrist verleben bis 1V. März Rachmittags 4 Uhr an den Unterzeichnete» Sladtralh kinzujenLen. Die Auswahl unter den Bewerbern und die etwaige Ablehnung aller Gebote behält sich der Stadlrath vor. Borna, am 6. Marz 1893. Ter Stadtrath. Löscher Ootlonlliolitt Nuiillolsleltt'anklult. Die Xi»»elüui,g von Ilniiülun^ilolirlluizo», welche koniineucls Oster» in die brüll- oller biuchmitiugeeurev ller Tobrliug«- »btlieilung oiurreten onlleu, erlniiet »,el> ller Ilnterreickneto in ller 2eit vom t». bi-c mit 8. Rliri, vormittag!» von H bi» 14 /, I/br, wow'Ulick unter persönlicher Vor.-tkellu»^ ller 4»- Luinelllvullsn llurel, ibre Herren Zrinxi,mle. Du» letzte 8ckul- neuguis» oller llio 6si»i»rUste llez Loblllere ist bei dieser Ou- le^enbsit vorruiegon. >Vllbrenll ller xellncbken ^eit werde» auch 4nme!du:>gen kllr lleu eioZdlirixe» sueliwlsseiisehuttllche» (»rsus enlgegvo- uenowwe», nu welche»» sieb Aanllluogelolirlluice bettielliu-» können, llis im Lesiirs de» ^«»gni^ses stlr llis wi-Ensekaltliobv Leknki^uo^ rum Linsäbri^-k'reiniUPcullieiUjto mall. 1/»verriebt 10 Stun len vüebeutliob. x bnl^elll 90 -si I^iprstc, üu ksbruar 1893. karl H'olkrum, vireetor. Der Anterstühungswohllslh. 8». Wenn man irgend einem der Gesetzentwürfe leidenschaftslose Erörterung der dies jährigen Tagung eine leidenschaftslose Erörterung in der O)esfcntlichkeit prophezeien durste, so war es das kürzlich dem Reichstag zugegangene Gesetz über den UnlerslützungS- wohnsitz. Der Inhalt der Borlagc war längst bekannt, die Molivirung ist eine überaus gründliche und, beiläufig bemerkt, in einem nachahmenswert!) gemeinverständlichen Tv» gebaltcn. An den Grundlagen der Gesetzgebung über den UiitcrstützungS- Wohnsitz wird nirgends gerüttelt, cS handelt sich um Aciide- rungen, die vielseitig verlangt und bei wiederholten Be sprechungen im Reichstage nicht ernstlich bekämpft worbe» sind. Bei diesem Stande der Dinge Kälte man vielleicht noch immer an der einen oder anderen Stelle Gegnerschaft, nicht aber die maßlos demagogische Anfeindung erwarte» können, mit der ein Theil der deutsch-freisinnige» Presse in seiner Berblendung dem Entwürfe entgcgentritt. Wie bekannt, besteht die wichtigste Neuerung veö Gesetzes darin, baß es die Altersgrenze sür die Fähigkeit zum Erwerb und Verlust des UnterstützungswobnsitzeS vom zurückgelcgten 24. auf ba^> zurück- gelegle l8. Lebensjahr verlegt. Die Gründe für die Aniiatuiic eines niedrigeren Alter« sind zwingend. Da der Unlcr- stützungSwohnsitz erst durch eine zweijährige Abwesenheit ver loren wird, so haben die Gemeinten oder Armenverbände bis znm Abschluß dcS 26. Lebensjahres Leute zu unterstützen, die ihre Heiinath mit Beginn oder kurz nach Beginn beS arbeitsfähige» Alters verlassen haben, sich dort also niemals wirthschaftlich bclhäligt, geschweige denn an den öffentliche» Lasten in irgend einer Weise mit getragen babcn. Und nicht nur diese, sondern auch ihre Frauen und Kinder, sowie die unehelichen Kinder weggewanderler weiblicher Personen. Und damit nicht genug, auch die Enkel folgen, wenn der unter stützungöbercchiigle Elternlhril vor dem 26. Lebensjahre ver storben ist, dem UnrerstützungSwohnsitz der Großeltern, auch wenn diese inzwischen verstorben sink. „Es können dem nach", wie wir aus der Begründung der Borlagc wieder holen wollen, „Gemeinden in die Lage koniineii, »och »ach dreißig oder mehr Jahren nach dem lLode oder Abzüge eines Gemeindeangchörigcn sür Familicuglicver desselben Armen Unterstützung gewähren oder erstatten zu müssen, ohne daß sie diese Personen vielleicht jemals gesellen haben Die Unter stützungen sind unter Umständen, »aineiitlicb wenn ei- sich um die Kosten langwieriger Krankheiten handelt, sehr erheblich." Die Fälle der Unterstützung von Kindern »nd Enkeln sind sehr zahlreich, da in der Arbeiterbevölkerung frühzeitige Ehe- schlieguiigcn beziehungsweise frühzeitige Mutterschaft sehr häufig Vorkommen. Selbstverständlich werden von dieser Belastung ganz überwiegend die Gemeinden dcö platten Landes und kleinere Städte betroffen. Bon kort ziehen die Massen nach den großen Städten und Jndustricbczirkcll, den Heimalhgemcinben nichts rurücklassend, als die Berpslich- tung, sie oder ihre Nachkommenschaft im Falle der Bedürftigkeit zu unterstützen. Ter Zustand ist geradezu ein widersinniger: die Landgemeinden verlieren ihre Angehörigen, deren ArdeilS- kräsle sie für die Landwirthscbaft dringend bedürften, und müssen sie, nachdem die Arbeitskraft fremden Interessen ge dient. bei Arbeitslosigkeit, Krankheit n. s. w. uiilerstlltzen. Dieses Berhälniiß cnlbchrt jeder Berechtigung, da die Be- völkcrungSeiemenic, welche vor Allein in Belrachl kommen, in Len allermeisten Fällen wirthschaftlich selbstständig werden, sobald sie eine selbstständige Arbeitöthätigkeit übernehmen. Wie sehr dies zutrisfl, bewein die nur zu berechtigte, kürzlich auch von dem Philosophen Eduard von Hartmann erhobene Klage über den socialen Mihsland in Deutschland, daß der junge Arbeiter im Allgemeinen ebenso gelohnt wirk, wie seine Genossen im ManneS- und im vorgerückten Aller. Zustände, wie die geschilderten, schrieen um der G-rechtig keil willen nach Abhilfe, selbst wenn die Landbevölkerung nicht nothleidend wäre, wie sic es thatsächlich zur Zeit ist. Ein Tbeil, und zwar der lauteste Theil, der deutschsreisinnigen Presse ist anderer Ansicht. Für ihn ist die Erleichterung der Armenlast auf dem flachen Lanke ebenfalls nicht» weiter als ein Geschenk an die secttrinkcndcn Barone des LsteuS, ein Geschenk, welches die „von den Agrariern geschobene" — sonst doch so correcte Eaprivi'schc Regierung tardringt, weil „sie sich der Tragweite deS Entwurfes nicht voll bewußt zu sein scheint". Namentlich La« „Berliner Tageblatt" vertritt diese Ansicht in maßlos classenvrrdetzendr, Weift Die von Herrn Rudolf Mossc inspirirlen Volkswirlbe finden, daß die jungen Leute im Aller vv» >8 Jahren „mehr oder weniger nock auS der Tasche ihrer Eltern leben." DaS ist „mehr ober weniger" eine bewußte Unwahrheit, da die Herren sich täglich, zwar nicht in ihrer gesellschaftlichen, Wohl aber in ihrer geschäftlichen Umgebung vom Gegenthcil über zeugen. Nicht genug a» dem. Dieser LiebliugSorgan sehr wohlhabender Kreise scheut nicht davor zurück, sich social- demokratische Doctrine» anzucignc», »ur ui» seinem Haß gegen die überwiegend nicht deutschsreisiniiigc und vielfach antisemitische ackerbautreibende Bevölkerung Luft zu machen, angeblich allerdings, um von Berlin eine Mehrbelastung ab- zuweiiden. Es ruft augenverdrcheud auS: „Ist nicht Arbeits gelegenheit — leider Gottes — heutzutage häufig nur ein vorübergehendes Ereignis;'?" Wenn, waS hänsig ge schieht, Socialdemokraten in der Berliner Stadtverorbnelen- Bersaiiimliittg diesen Satz zur Begründung von Anforderungen an denStadtsäckel Vorbringen, da i'stcöbaS „Berliner Tageblatt", welchessammtGcistcS »»rGenittihsverwaiitleiiübcrDcmagogie klagt. NachdcrDarstellung dcüBlaltcS wirb durch die Vortage zu Gunsten des „armen Agrariers" der junge Arbeiter vor die Wahl gestellt, entweder ohne UnlerstützungSwohnsitz im bcutigcn deutschen Reich uinherzuirrc», frei wie der Vogel in den Lüsten, so lange cS den Gendarmen beliebt, „oder hübsch zu Hause zu bleiben und für 50 ,.s und ein paar Kartoffeln täglich LeS armen Junkers Kokk zu baue» und eine neue Art von Leibeigenen zu spielen." Das ist die Sprache, von der ein liberaler Mann im Kreise ArnSwalve-Friedebera bezeugt hat, daß sic die Bauern in das Lager Ahlwardt s getrieben habe. Tie Millionen von kleinen deutschen Bauern werden escamotirt, Landwirt!) und Junker als identisch dargcstellt, niu gegen das ganze land- wirthschastliche Gewerbe aufzureizen! Insoweit dies gelingt, kommt es ausschließlich der Socialbemokratic zu stallen. In allen liichtsocialistischcn Kreisen der Städte fördert dieses Treiben »ur die Bewegung, deren Bekämpfung die Ber liner dcutschsrcisinnige Presse zu dienen vermeint. Deutsches Reich. y. Lcipfts, 7. März. Die neulich vorläufig angekündigtc öffentliche Versammlung rnr Verhandlung über die Mili- tair-Vorlage, bei welcher Herr ReicdStagS-Abgcordiielcr Osann (Darmstadt) als Haupt - BcrichteritaNer spreche» wird, ist nunmehr auf nächsten Sonntag Vormittag '/rll Ubr «»gesetzt, und zwar wird sie im großen Saale der Centralhallc abgehallen. Bo» Herrn ReichStagS-Abge- ordnelcn Eassclmann (Bayreuth), der gleichsallS seine Theilnabine in Aussicht gestellt hat, ist noch keine bestimmte Erklärung cingegangen. Die Einladung zu der Versammlung, bei der alle reichslreucn Wähler willkommen sind, wird dem nächst veröffenltichl werden. Es soll eine Erklärung im Sinne der gegenseitigen Vereinbarung erlassen werden. ^ Dresden, 7. März. Die internationale SanitätS- consere n z wird nach den nunmehr feststehenden Bestimmungen am Sonnabend, den I l. März, früh l I Ubr zusammentrelen. Für die Verhandlungen wurden die Empsangsräume des Aus wärtigen Amtes cMiiiistcrhotel der Secstraß«) zur Verfügung gestellt. Der zum Ehrenpräsidenten der Eenserenz ernannte sächsische Slaatsministcr v. Metzsch Epe. eröffnet die Ver handlungen, an denen, wie schon niitgethcilt, etwa 50 Be vollmächtigte sich belheiligen und die in französischer Sprache unter Ausschluß der Ocffcntlichkeit geführt werben. Doch wird das Ergebnis; der Bcrlianbluiigcn nach Bearbeitung von fachmännischer Seite der Presse und der Ocffcntlichkeit später zur Verfügung gestellt. Die Bertretcr der einzelnen Regierungen treffen bereits von Mittwoch ab hier ein. Wce man hört, werten dieselben nach Beendigung der Eonsercnz zu einer Tasel im töniglichen Resitcnzschlosse erscheinen. Von symptomatischer Bedeutung ist die Be- theiligung der montenegrinischen Regierung, die mit ihrer Vertretung den Bevollmächtigten der öster reichisch-ungarischen Regierung, den früheren brasilianischen Gesandten Hengelmüller, beauftragt bat. Ter Genannte trifft am Frcuag hier ein, um mit dem österreichisch- ungarischen Gesandten und bevollmächtigten Minister Grafen Ebotek vorher zu conferiren. >Wie uns tele graphisch aus Berlin gemeldet wird, schreibt die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung": Auf der Dresdner SanitätS- Eonsercnz werde beabsichtigt, im Hinblick aus die schwere» Schädigungen, welche das gesammte wiribschaftliche Lebe» >» Deutschland und anderen Länder» durch die in einzelnen Staaten anläßlich der vorjährigen Epidemien ergangenen weitgehenden verschiedenartigen Verkehrsbeschräiikuiigc» er litte» hat, zukünftig bestimmte Grenzen zu vereinbare», worüber bei den zur Abwehr der Ebolera zu ergreifenden Maßnahme» allerseits nicht hinauszugehen sei. D. Red.) Zs Berlin, 7. März. Ter Magistrat von Frankfurt a. M. bat bekanntlich an da« preußische Abgeordnetenhaus die Bitte gerichtet, dem H. 7 deS Entwurfs zum Eoinmuncilabgabcn- gesetz eine Fassung zu geben, wonach die FeuerversicherungS- Aiistaltcn von den Gemeinden zu Beiträgen für die Kosten deS Feuerlöschwesens herangezogen werde» können. Hier gegen bat der Verband Deutscher Privat Feuerversicherung-- Gesellschaften dem Herrcnbause und Abgeordnete»!,ause eine Eingabe zugebe» lassen, worin gebeten wirk, bei» ts. 7 ein Fassung z» geben, wonach diese Heranziebung linmög- lich wäre. Der genannte Verband weist daraus bin, daß, wenn die Versicherungsgesellschaften die neue Belastung, wie sie nicht anders könnten, durch Erhöhung der Prämiensäye ans die Schultern der Versicherten abwälzen würden, die gewissenhaften vorsorglichen Bürger zu Ginnten der uiivorsorgliche» durch inkircclc Belastung mit den Kosten dcS den Nichtversicherle» gleichermaßen ;» Gute kommenden Feuerschutzes unverkälinißmäßig übersteuert würden. Der Verband weist statistisch nach, daß, während die auf die Aclionaire zur Bertbeilung gelangende Präniieneiiinabme von Jadr zu Jahr abnebme und die Prämien in Folge der Ver besserungen im Feuerlöschwesen gerade in den größeren Städten fortgesetzt und beträchtlich heruntergeseyt seien, die Schaden- bräure und Schadenwcrthe gerade in den Städten von Jahr zu Jabr in regelmäßiger Steigerung begriffen sind. Wenn Irotzdrui dir FeuerversicherungSanstalten gerade auch in den größeren Städten den Fortschritten des Feuerlöschwesens durch Ermäßigung der Prämien Rechnung zu tragen wissen, so erfüllten sie eben damit sowohl ihre prioalwirlbschast- lichen Aufgaben als auch ihre BcilragSpflicht zu den jenigen besonderen Veranstallungen des GeiiicinwesenS, welche im gewissen, aber nicht im besonderen Grade, ge schweige denn i» erster Linie, auch ihnen zu Statten kämen. Weit mcbr als dies durch Zwangsbeilräge möglich sei, wirkten die Versichcr»»gSiustiIule durch die Herabsetzung der Prämien auf die Verbesserung des LöschwescnS ein. Es würde darnach geradezu ein Hebel zur sorlwäbrcnden Höbcr- cntwickcluiig dcS Feuerschutzes beseitigt werden, wenn dem Anträge des Franlsurlcr Magistrats statlgcgebeu würde. In der Präzis trete übrigens noch der Umstand hinzu, daß die Versicheruugsaustalien schon jetzt in ausgiebigem Maße, wo besondere örtliche Verhalluisse oder hervorragende Leistungen bei Braiidfällc» dazu Anlaß gebe», sich Lurch freiwillige Beiträge die Hebung des Lsscnilichcii Loschweseiis »act, Kräften a»gclcgcn sein lasse». Der Verband nnd die Mehrzahl der preußischen Feuer- versicherlingS-Socieiäten seien schon vor einiger Zeit über eine zwcckcntsprechendc Vereinigung der bcidersciligon Aufwendungen zur Unterstützung der Feuerwehren in Verhandlung getreten. Die vom Frankfurter Magistrat vorgcschlagcnc Belastung der Versicheruiigögosellschaslen würde sür die letzteren eine toppelle Eoiiiiiiunalbcsleuerung bedeuten. Da der Franlsurlcr Magistrat die Veniiuthuiia ausgesprochen hätle, daß schon der jetzige Wortlaut beS 7 des Entwurfs zui» Eouii»u:ialabgabe»- aesetz eine solche Belastung der Feuervcrsicycrungs - Gesell schaften zulasse, so ersucht der Verband Deutscher Privat- ,veucrvcrsicheruiigS - Gesellschaften, dem tz. 7 eine Fasjuug zu geben, welche dies ausscylicßt. LD Berlin, 7. März. Für die ausständigen Berg arbeiter hat daö Ausland bis jetzt sehr wenig gell,in. waS begreiflich erscheint, wen» man dcdcnlt, daß die Bergleute der i» Betracht komiuenden Länder mit sich selbst vollauf zu tblin habe», den» auch dort folgt ei» AuSstanb dein andern. In Deutschland dürsten bislang höchstens >5 00» .äl aus gebracht worden sein; eine winzige Summe sür die Solidarität rer angeblich an der Spitze der socialistischeii und gewerk schaftlichen Bewegung stehenden deulscheu Arbeiter. Tie socialdemvkratische Parteicasse will sür die Bcrglcule nichts hcrausrücke», weil dieselbe» noch nicht, wie von der social- deinokratischcn Presse behauptet worden, >» riese« Lager eni- marschirl sind, sondern sich vielmehr lbeilweise recht osienlativ «IS Gegner erklärt haben. So sind, nach dem „BergmaunS- freund", nenerdingS in Hülzweiler 163 Bergarbeiter ans dem dem Rcchtsschutzverein ausgetreten, auch baden sämmlüche Mit glieder des dortigen „WasfciibrudervclcinS" ihren Austritt auS Rcchtsschutzverein beschlossen. In andere» Orten liegen die Verhältnisse ähnlich. — Der seil dem ll. November v. I. schwebende Anarchistenproceß wider den Vergolder Hermann Lciincrt und Genosse», der durch die Bclchlag- nahme der an diesem Tage hier erschienenen Nr. l deS AnarchistenblatleS „Der Arbeiter" cingelcitel würbe, wird nächstens vor dem kiesigen Landgericht zur Verhandlung kommen. Augeklagt aus Grund der tztz. 128. 12» R. Sl. G.-B. sind vier Personen von hier, von denen sich der Vergolder Hermann Leimert, der al« Herausgeber und Redattcur zeichnete, sowie der Eigarreumacher Wilhelm Herrmaim »och >» Ha;t befinden. Außerdem schwebt noch eine Uulcr- suchuiig gegen mehr als 30 Anarchisten in Altona, Mainz, Oberhaus«» re., deren Beendigung »och gar nicht abziiscde» ist. Ferner schweben in Berlin noch drei weilerc Anarchisten - Proccffe: Ersten« aegcn den Schuhmacher Artcll und Genoffen wegen Gcheimbiiiitclei. Das ist ein Nachspiel zum letzten Hochverrathsproceß; Arlclt verbüßt^ gegenwärtig eine längere Strafe im ^Zuchthaus zu Halle, Zweitens gegen den Zimmerer Schenk und Genossen. I» diesem Proecß ist den acht Angeklagten jetzt die Aullagc ziigestellt worden, die aus Vergeben gegen ts 13» R- ^h-G.-B. lautet. Es handelt sich um Aufreizung zu Gewaltthäligkeiteir in einer am I I. November v. I. cibgelialiciieii Versammlung, in der die s. Z. in Ehicago Hingerichteten Anarchisten ver herrlicht wurden. Der jüngste und vierte Auatchlstcnproceß lautet gegen de» Metallarbeiter Nodriau unk Genosse». Dieser Proccß wird gleichfalls wegen ausreizender Reden geführt, die in einer am 12. Februar d. I. im Elablisscincnt „Z»in Schultheiß" abgebalteiien und schließlich aufgelösten Versammlung geführt worden sind. Der Hanprangeklagie Rvdrian soll nach Amerika geflüchtet sei». Einer der An- gcschuldiglcii ist der frühere socialdcniokratische Vertrauens mann im sechsten Wahlkreise, Maurer Schwabe, ein lcitcu- schaftlicker Gegner Bebel'S. V. Berlin, 7. März. (Telegramm.) AuS gut unicr- rick'Icter Onelle verlautet, daß eine amtliche Ansage dcS Besuchs dcS deutschen K a iis e r p a a r c S bei den italienischen Majestäten noch nickt erfolgt ist. Es wird jedoch ein solcher Besuch als höchst wahrscheinlich hiiigcstcllt Berlin, 7. März. (Telegramm.) An leitender Stelle sucht heute die „Norddeutsche Allgemeine Heilung" die Krieger-Berein c gegen die Vorwürfe der Frei sinnigen, daß sic als nichlpolilisckc Vereine zur Mililair- vorlage nicht öffentlich oder durch Petitionen an den Reichstag Stellung nehmen dürften, dadurch zu verlbcitigen, daß sic eine autsührliche Geschichte der Entstehung dieser Vereine giebt. — Das Befinden de« seit einigen Monaten in Wiesbaden zur Cur weilenden llnIerstaalssecrctalcS I)r. v Rotienburg ist immer »och nicht zufriedenstellend. — An» der Tbatsacke, daß dieser Tage der Militair- Allack^ bei der österreichisch-ungarischen Botschaft, Oberst im Gcneralslabscorps »üd Fliigcladjulaiit Freiherr v. Stei- ninger, von Kaiser Wilhelm in besonderer Andien; empfangen »nd bald darauf mit einer Einladung zur Tafel beehrt worden ist, wird in diplomatischen Kreisen der Schluß gezogen, daß er demnächst von seinem diesige» Posten abbernsen »»b ein höhere« Eommanbo in seinem keimalblicken Heere erkalten wirb. Freiherr v. Steiningcr ist als junger GcneralstabS- major Hierher gekommen und bekleidet seinen biengen Posten bereits über zehn Jabre. Er Kal das besondere Vertrauen der drei ersten deutschen Kaiser kick erworben und sich in den hiesigen militairischen und gesellschaftlichen Kreisen einer große» Beliebtheit erfreut.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite