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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930311018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893031101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893031101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-03
- Tag1893-03-11
- Monat1893-03
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Tabellarischer und Zifferajotz nach höherem Tarif. Atztra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen.Ausgabe. ohne PoslbeiörL-ruug -4t 60.—, mit Postbesorderung -4t 70.—. Annalimeschlub für Änzeigrn: Abend-AnSgabe: Voimittag« 10 Uhr. Marge n-Au»gat>«: Nachmittag» 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh ' ,9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ein« halb« Stunde früher. Anteigen sind siel« an di» Vrprhitto» zu richten. Druck und Verlag von E. Polz In Leipzig. ^ l27. Tonnabend den 11. März 1893. 87. ZahMiiq. Zur gefälligen Lcnchtung. Unsere Eipcdition ist morgen Sonntag, den 12. März, Vormittags nur dis VsLZ Nhr itössnet. ! xpotlMon <i«»8 U.TL0i)inkte8. Amtliche Bclauntmachnngen. Sekanntmachung. Tie diesjährig« Oftermrffe beginnt am 17. April und endet oni 6. Mai. , ^ ... - Wahrend dieser 3 Wochen können alle in- und anSIänSischc» l rnptienSreichcrei beilänsig schon so groß isl wie die Eorruplio» rsndelSleute, Fabrikanten und Gewerbueibciide ihre Waaren liier I seihst, folgt cinc Beschädigung auS Zurückdrängung des Unter . iknttich seilbieien Doch darf der ^rosttmnvrl in Ser bercits „eh„iuiig»geisleS, de« -hrlichk», strebsamen, emsige» Unter. ^ nehmungsgeisies. der sich immer insbr von großen Ausgaben Ta» «lnöpncken der^'reniffd.^Jn^rnder Meßtocate da« ,f'^w°hlzurück;,-h>und d>' tzrsnll.mg di^ in Len Häusern ebenso wie de» in Buden und aus Ständen seil-1 (lallen Ausgaben allein dcn^ ^laate uberlaßt. ^>»»n aber daltsuden Verkäufern tn der Wocbe vor der Boltcherwoche gestattet. I lun^, bei uns, auct> der (Ltaat sich ruruauau, aljv weder Zum Einpacken ist da« Lffenhalten der Mestlocale in den Häuser» von der öffentlichen Gewalt, noch vom PrivatunlernehmungS oiich in der Woche »ach der Zalltwockie erlaubt. I geiste elwaS geschieht, so muß daS Ganze unter dieser Er Jede frühere Eröffnung, sowie jedes längere Lffenhalten eines > schemung wescntlich leiden!" lolchen Verkausslocales, ebenso das vorzeitige Ai.spncken an den I Leitet das Ganze aber, so trägt c -landen und in den Bade» wird, außer der soiortlge» Schlich»»» ,„us« Schuld Mil Worten lä zu. Da muß der Himmel auf Erden sich ganz von selbst einstellen. Sollte das aber doch nicht der Fall sein, so wird weiter auf den Liberalismus geschimpft, der für lOO Jahre mindestens Alles gründlich verdorben hat. Um Ausreden sind die Herren Verleumder ja nie verlegen. Es ist die gröbste Verleumdung, die Teutschliberalcn (wie eS kürzlich offen im niedcrösterreichiskbctt Landlag geschah) als „EorrnptionSpartei" zu bezeichnen. Sie haben im G.gentbcil die Eorruplien stelS bekämpft, und ihr u A durch dieBestcucrung der Börse entgegenzuwirken getrachtet. Daß so manche nützlichen Gesetzentwürfe, welche die Tenischliberalcn in dieser Richtung eiiibrachlcn, in der Eoninnssion stecken bliebe», ist Schuld der Regierung und der ihr ergebenen siühere» Mehrheit. Sehr treffend bemerkte in der vorgestrigen Abgeordnetenhaus Sitzung Ilr. Ruß, indem er die scheue Zurückhaltung der Negierung in Sachen der Eisenbahn-Verstaaltichung und des Ausbaues des Loralbahnnetzes tadelte: „Aus dem Umstande, daß in unserer Zeit daS Eor- ruptionsfinden und da« EorruptioiiSlödten, wa« an und für sich eine iobeiiswerlhc und nolhwcndigc Thäliakeil ist, zu einer Arl Geschäft geworden ist und daß die Eor- icdesaial, selbst bei der ersten Zuwiderhandlung mit einer Geldstrafe diS zu 7» oder entsprechender Hast geahndet werden. Auswärtigen Spediteuren ist von der hauplzollainttichen Lösung des Waarenverschtusses an bis Ende der Woche nach der Zahlwoche das Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipzig, den 31. Januor 1893. Der Rath der Stadt Leipzig. Ör. Georgi. Morche. LeLauntmachllu-. Die Mctzbörse für die Vedertndnftrte in nächster Oster-! messe wird Dienstag, den 11. April dS. IS., Nachmittags von S—4 Udr im Saale der „Nenrn Börse" hier abgehalleu werden. Leipzig, den 31. Januar 1893. Ter Rath der Stadt Leipzig. i)r. Georgi. Morche. Hotzauction. Dienstag, den 14. März d. I.. sollen von Vormittags B, Udr au aus dem Schlage tn Adth. I» »ad 6 de» Burgauer Forstrevier« 1 Simtr. Clchen-Nulzscheite II. Llaffe, 48 » Eichen- l 4 '- Müerm! «rennscheite. 2 - Linden- f 100 starke Adraumliausrn und abermals der „Liberalis- läßt sich trefflich streite». Augenblicklich bewegt sich in Oesterreich fast Alles im Kreise der öden Kritik Kerum. ES regnet Borwürfe hinüber und herüber. So Manche«, was gelhan werden müßte, unter bleibt. Die Erschlaffung dcS Unternehmungsgeistes aber ver- mehrt die Arbeitslosigkeit und die socialdemokratische Be wegung. Die rothen Brandredner greisen zwar alle Berufs als sic cö im Mittelalter waren, wo daö Handwerk einen gvldencn Boden Kalle. Weder die liberale, noch die reaktio näre Partei kann Alles rückgängig mache». Sieginnnd ver glich die liberale Partei mit icnem wobtlbätigen Derwisch, der die Armen zuerst dreimal täglich dcwirthclc; dann als er sie nur zweimal bewirlkelc, wurde er von seinen Gästen geschlagen; als er »nn gar nnr noch einmal des TageS im Stanke war, diese zu bewirlben, wurde er von ibnen actöbtcl. Bor vielen Jahren habe die liberale Partei las Voll mit een töstlichstcii Gaben bcwirtbel: mit den Staalsgrundgesetzen, mit de», Vereins- und VersammlungSrccht, mit der Ge» »leindeordnung, vor Allem aber Mit unserem herrlichen Reichsvollsschnlgesctzc. Gegenwärtig, da die Partei durch äußere Gründe verhindert, nicht mehr in der Lage wäre, ähnliche Gaben zu bieten, werte sie beschimpft und geschmäht, am liebste» ganz umacbrachl. (Heiterkeit.) So undankbar wären nun einmal die Menschenkinder; trotz alledem aber werde die Partei »ach wie vor treu und fest zm» Volke sieben, dessen heiligste Güter und Errungenschaften, vornehmlich die freie Volksschule, bis zum letzte» Alhemzuge verlheitige», das ältesten elchiiche Banner mit dem grüne» Freibeitszeichen a» der Spitze Hochhalten, und endlich werde und müste die liberale Partei unler diesen! Zeichen auch den Sieg gewinnen. (Stürmischer Beifall.) Deutsches Reich. * Leipzig, 10. März. Nachdem in der heutigen Sitzung der Mililaireonn»ission des Reichstag« die beiden erste» Paragraphen der Vorlage ab ge lehnt worden sind, haben sich die Aussichten aus erne Verständigung zwischen den verbünbelen Regierungen und dem Reichstage über die Militairvortage wesentlich verschlechtert. Um so wünsche»« weither ist es, daß au« Wählerkrrifcn dein weit ver breiteten Verlangen nach einer solchen Verständigung baldigst kräftiger Ausdruck gegeben wird. Bekanntlich ist für Sonntag, den 12. d. M., 11 Uhr Vormittag« eine öffrnttiche Versammlung im großen Saale der EentralhaUe anberaumt, in welcher der nalivnallibrrale Liberalismus auf und behaupten, okne von der sonst so con fiScationslnstigen Staatsbehörde zur Ordnung gerufen z» werden, daß die Liberalen bei uns in Oesterreich ebenso wie beim Panamaschwindel in Frankreich das Volk „bestehlen", nur heimlicher. Bei solcher Aussaat des blinden Hasse« gebörk viel Mutb dazu, sich als liberaler Unlcrnehmer und Arbeitgeber zu bekennen. Am letzten Freitag trat im Abgeordnetenhause der Abg. vr. Menger dein demagogischen Treiben dcS „schwarzen Prinzen" (Alois Liechtenstein) kräftig entgegen Letzterer hatte abernials den deutschliberalcn Sündenbock belastet und, aller Wahrheit ins Gesicht schlagend, bebauptet, daß nur die .Ver einigte deutsche Linke" sich der socialen Reform widersctze, weil sie vom — Großkapital abhängig sei. Nun giebl's i» . , , Oesterreick keine reicheren Grcßcapitatisten wie die Feudal- unter den im°Te^.im öff"mtt7 °us"ängend.n Bedingungen und !j«"'',^ der üblichen Anzahlung au Ort und Stell« meistbietend verknust ^ gel eit alle "erden. "" """" >«»-« -- ->-» —«« » - Zusammenkunst: S'/, Uhr aus dem Schlage hinter dem höheren alten Forstbau« bei Vöhlitz-Ehrenberg. Leipzig, am 6. März 1893. Des Rath» Farst-Deputati»». stände und auch die Regierung an; aber am heftigsten toben <-e»lralvaue anoeraumi. >n wetwer cer nattvnalttvrrale sie gegen den „Liberalismus", als Dank für so manche vor ihm allein den Arbeitern erstrittene politische Freiheit und sociale WoblsahrtSeinrichtung. Halbwüchsige Arbeiter trete» im nordbohmischen Jndustriebezirk als Scharsrichter des schon viel Unverfrorenheit dazu, wenn solche „Socialreseriuen über die meist aus unbemittelte» Professoren, Staatsbeamter, Bürgermeistern, Ingenieuren, Klcingewcrbtreibcndcn ,c. be stehenden Abgeordneten der „Bereinigten deutschen Linken" als Kncckte dcS „Großkapitals" zu Gericht sitzen. Der Führer der Deuischliderate», Hr. v. Plener, ist edcnsaUS unbemittelt, bat aber trotzdem schon Minister- und andere einträgliche Posten Lprechverkehr mit (hren und Gera (k. j. L ). ,, . ' . k . ^ i . ^ ^ I UVL4 11VYVDU1 Ii4,vti Li^in»,4r4» Ullv unvric Diniraziiillic Zwnchen der Sladt-Feruweecheinnchtung ln Le'pj.g und den ^Sgeschtagen. Der «bg. Ilr Menger konnte daher ,„,t Stadt-Aeriisprecheinrichlungen in Wreiz und Gera (R. >. L.) wird I »,3. ^ e»..-,.-.. am >6. März der Sprechverkrhr eröffnet. ! Millionair -.lech.enstein szrechen. Die Gebühr für das gm,üh„lich. G.jpräch b>« zur Lauer von ^sstn Hauptberuf da« Hetzen und Eoupcnabschnc.ten se,. 3 Minuten beträgt 1 ^4 I Menger wies mtt sittlicher Entrüstung alle die alberne» Bor- Leipzig, s. Mär» 1893. I würfe gegen den LiberaliSmu« zurück und legte an Tbalsachen Des Rntferliche Ltrr-B»ftStrer1«r, I die Verdienst« der Deutsckiiberalen um positive Social- Gehetme Lber-Poslrach I reformcn klar. Gegen die dcutschnalionalen Antisemiten de ^!8 alter. I merkte er treffend: In Gemäßheit von 8. 17 der Leipziger Sparcassen-Ordnung, I „Die deutsche Linke antwortet auf Anwürfe von jener beziehentlich 8. 19 der Leipziger Leihhaus-Ordnung werden di« als s Seite nur ungern, um den andern Rationen nicht daS Bei spiel deS Kampfe- der Deutschen untereinander zu geben. Auch a»S Rücksichten aus die Würde deS Haufe-' schweigen wir oft zu solchen Beschuldigungen. Es giebt bei jeden. Volle Meinungsverschiedenheiten, aber nie kommt cS vor, daß die Angehörigen einer Nationalität ihre Slainmcö- genossen direct angreifen, wie eS hier geschehen. Wir schämen unS diese« Schauspiele« für die Deutschen . . . Aber einmal muß Gericht gebalte» werden." Der Abgeordnete Pios. Bendel wirst in einem Zeitung« aussatz dem Wanderredner des Rerdböbmiichen Genosse»,'ckasls verbände«. dem auf ein ReichSraihSmankat speculirendc» Korbflechter Sattler vor» daß alle seine Vorwürfe gegen die parlamentarische Haltung rer Linken erfunden seien; mckt gegen, sondern für die Kleingewerbtreibcndcn habe die Linke stet« Anträge gestellt und gestimmt. „So viel schwer« An- abdauden gekommen oagezeiglen u) Sparbücher Serie II, Nr. I3S29S. 1701b4, 181191; dj Ouiltung-icheine über di« Sparbücher Serie II, Nr. 6575, 29 224, 51 919; c) Psandscheiiie Nr. 4590, 6312, I-it. I), Nr. 53 569, 62 742, 70 297. 70 601, 70625, 71910, ?8ix!6, 84783, 88788. SO 671, 92 857, 95 665, 95 741, SS 172, lut. L. Nr. 4166, 20 885, 95 04«. 37 720, 53 084. 55 442 hiermit für ungilttg erklärt. Leipzig, am 7. März 1893. Dir Verwaltung Sr» Leihhauses und her Sparkasse. Der deutschliberale Lündenbock. <--> Wien, 9. März. Im ReickSratb wie in antisemitischen, konservativen und I klagen, so viel feiste Lügen!" ruft Bendel wörtlich auS und stockreactionairen Zeitungen häufen sich die Vorwürfe gegen den I bemerkt über die feindliche Stellung der Gewerbetreibenden: LiberaliSmu« und gegen die als Verkörperung desselben gellende I „Können sic denn bei einiger ruhiger lleberlegung im Ernst „Vereinigte deutsche Linke" in einer Weise, daß sich die Partei- glauben, daß sie die Erfüll»,,a ihrer Wünsche leichter durch- sübrer und die deutschliberale Presse genöthigt sahen, da-1 setzen werden, wenn sie die größte deutsche Partei bekämpfen, gegen zielbewußt Stellung zu nehmen. Di« reichen Feudal-1 wenn sie in blinder Leidenschaft mithelfen, die Einigkeit des derren wie Prinz Schwarzenberg (Hobenwartclub) und der schwer brdräi'glen drutschbobmischen Volkes zu durchbrechen, j:xt al» „Wilder" im Abgeordnetenhaus« frei umderlansende wenn sie die Elassengegensäye verschärfen, wenn sie sich trotzig klerikale Antisemit Prinz Liechtenstein, sowie die Wiener aus einen Sonberstandpunct stellen und der Mehrheit ihrer „Radauantisemiten' Ilr. Lueßer, Geßmann, Schlesinger, k Volksgenossen den Fehdehandschuh vor die Füße werfen Schneider und Genossen, endlich und leider auch dir Stein-1 In Hernals bei Wien, dem Wablbezirk Liechtenstein'«, weuder'schen „Deutschnationaten" beschuldigen ebne Unterlaß ! sprachen kürzlich in einer Volksversammlung l>r. v. Plener die Deutschliberalen und macken den LiberaliSmu« für alle- I und Aby. Sieginnnd. Letzterer bemerkte, daß die feindlichen Schlimme in der Welt verantwortlich. Er soll t,e Verarmung I Antisemiten für alle ihre Behauptungen, al« ob tie liberale de« Bauern- und Kle-iigewerbcstandeS, daS Börseaunwesen, I Partei nickt- für den „kleinen Mann" getban, den Beweis die „Eorruption der Presse", da« Anwachsen der Social-1 schuldig blieben und nur Len Beweis erbracht baden, „daß temokrati«, den Panamaschwinoel. kurzum Alle«, wa« nickt I man an handgreiflichen Lügen nicht zu ersticken braucht." taugt, und noch mebr aus dem Gewissen haben Man rechnet: I Siegmund ist gegen die Schattenseiten des ManckesterthumS sobald der deutschliberale Sündenbock erst in die Wüste der! ebenso wenig blind gewesen, wie seine liberalen Eollegen. Er Voltsverachtung getrieben ist, fallen un» (den Todfeinden de« I verkennt aber nicht, daß die Leben«- und Ezistenzbetingungen Liberalismus) alle ReichSratbSsiye und sonstigen Ehrenstellen I für dir Menschheit Hanl« eben ganz andere gewordrn sind. Militairverlage sprechen und eine Erklärung »m Sinne einer cn Vereinbarung befürworten wirb. Wir irre» gegenseitigen wohl nicht in der Annahme, daß die Lhrilnahme an dieser Versammlung eine sehr rege sei» wird. Wie wir soeben erfahren, hat auch der ReickslagSabgeordnete Eassclman» Bayreuth seine Betheiligung in Aussicht gestellt. 8«. Berlin, I». März. Die vorgestrig« FractionSsiyung der deutfchfreifinnigen Partei hat, wie schon berichtet, daS Ergebmß gehabt, daß cinc Spaltung bis aus Weitere« verbittet worden ist Zwar ist ein die FractionSangebörigen in Bezug aus die Mililairvorlage bindender Beschluß nicht gefaßt und der Streit also nur vertagt, aber nicht beseitigt worden; dieser AuSgang ist trotzdem geeignet, Herr» Richter zu befriedigen, denn nach der für ihn bis vorgestern Abend nicht günstigen Lage konnte er nicht mebr erwarten. Und auch diesen beschränkten Erfolg verdankt Herr Richter nur der — Negierung. Er und der Abg. Hinze waren in der dcrFractionSversammlung korangegangenen Sitzung der Militaircoinniisfion wieder scharf aneinander geralhcn, die uncr- sorsckliche Weisheit de« Grasen Eaprivi brachte eS aber zuwege zwischen den beiden Herren, deren Trennung er anslrebt. eine Brücke zu schlagen Rach einer durch den Druck als hochofsiciös gclennzeichnclen Mitibeilung der „Nordd. Allg Ztg." sollte der Kanzler mit einer patriotisch und scharf ;u- gcspitzlen Wendung abermals die Anträge Richter-Lieber ^Beibehaltung der jetzigen Friedensstärke) für unannehmbar crllärt haben. Ta- balle die Position des dcutschsreisinuigcn Parteiführers gegenüber einer starken, aus bekannten Gründe» constictschcuc» Muidcrbcil seiner FractionSgenossen geschwächt Die „Nordd. Allg. Zig." bat fick aber geirri. Nicht gegen Richter und Lieder, sondern gegen Bennigsen und Buh richtete sich die Bemerkung des Reichskanzler«, daß man die Sicherung der Zukunft Deutschland- nicht an den Mindcslsorderiidcn ,» Entreprise geben könne Der „Nordd. Allg. Zig." (wie auch der „Post") waren die Sätze verschoben miigetlieill worden. Wir verzichten darauf, diese Aeußerung gegenüber einer Partei, welche, wie die nationalliberate, von Anbeginn und bis ans den bculigen Tag tie schwersten Opfer für die deutsche Wehrfähigkeit gebracht bat, auf ihre Schicklichkeit zu untersuche», und stellen nur fest, daß die durch sie gekennzeichnete Haltung dcS Grasen Eaprivi den einer Vcnländigung geneigten denischsreisinnigen Abgeordneten für die Fraclionssitzung die besten Waffen ans der Hand geschlagen hat. Nachdem die Nattonalliberalcn mit ihren weitgehenden Bcrniitttlung-vorscklägtn derart behandelt waren, konnte e« Herrn Richter nickt sehr schwer fallen, bei seinen Parteigenossen mit der Auffassung durchzudringen, daß jede« Entgegenkommen dieser Negierung gegenüber wider sinnig und entwürdigend sei und inan vor der Wahl stehe, zu Allem Ja oder zu Allem Nein zu sage». Herr Hinze vermochte nach den Erfahrungen der vorbrrgegangencn Stunden daraus nicht« Stichhaltige« zu erwidern. Die große Kunst de« neuen EurseS, seinen Gegnern Wasser ans die Müblc zu treiben, hat sich also wieder einmal glänzend bewährt. lH Berlin, >0 März. Wie wir schon in der Nr. 121 d. Bl. milgelheill, finden die Socialdemokraten bei den Berg leute» wenig Entgegenkommen, und jene dürfen in abseh barer Zeit noch nicht darauf rechnen, da« GroS der Berg arbeiter in idr Lager binnberziehcn zu können. Im Saar revier herrscht vielfach geradezu Erbitterung gegen die Agitation der socialdemokratisch^n Führer, die viele Hunderte in« Unglück gestürzt baden. So haben in Merchweiler 97 Bergleute ihre gegnerische Gesinnung dadurch bekundet, daß sie dem Vorstände de« RechtSschutz- verrin« mittelst eingeschriebenen Briefe- ihren Austritt an« dem Verein anzeiaten, und der Consumverein zu Merchweiler faßte in seiner jüngsten Generalversammlung folgende dr- nierkenSwertb« Beschlüsse: „l) Die Mitglieder baden sich von socialdeniokratischeii Tendenzen fernzuballen. 2) Socialdemo- kraiische Blätter, z. B. „Schlägel und Eisen", „Wabrer Jacob", „Bote von der Saar", „Vorwärts", dürfen von Mitgliedern de« Vereins nicht gelesen werden. S) lieber die Vorgesetzte Behörde oder die Herren Geistlichen darf nicht gesprochen werde». Diejenigen Mitglieder, welche ich Derartiges zu Schulde» kommen lassen, werden aus dem Vereine ausgeschlossen." Auf dem Bildstock sotten die eingcschricbencii Abineldebriesc in solcher Anzahl ein- getausen fei», daß die Briefträger sie kaum zu bewältigen vcrinochlcn. — Die Anarchisten haben aus Mittwoch Abend eine öffentliche Vcrsainnilnng »ach Joöl's Saal einbcruscn, um die Frage der Abhaltung eines internationalen Eon- gresseS der Revolulivnaire zu besprechen. Es waren etwa 800 Personen erschienen: Anarchisten, Unabhängige und Fractiviiellc, sowie ca. 50 Arbeiterfrauen. Die Unabhängigen waren sehr schwach vcrlrcle». ,Vo» bekannte» Personen sabeii wir den jStzt hier lebenden Ver'asfer des Werke« „Die Anarchisten", John Henr» Mackay, Georg Landauer, Redacleur des „Socialist" » A. Es wurde „prineipictl" kein Bureau gewädlt, fondern der Einbcruscr, Werlführer Grunew, leitete die Versammlung; cö wurden die Namen der Sprecher nicht aus- aernsenllnd auch keine Beschtüsscgesaßt. Ebcnsorcser>>teNieinünd, ondern man schrill sofort zur DlSeussion, an der sich außer dem .lnabhängigcn Landauer nur Anarchisten dctheitlgte», Den- elben fehlt es »och sekr a» durchgebildcte» rednerischen Kräften, und eS treten fast immer dieselben Personen ans. Der Schlosser Pawlowitsch hielt die Beschickung des Eongresses einerseits für zwecklos, andererseits für gefährlich. Eö könne ich doch nur um einen Meinungsaustausch bandeln, da die Anarchisten Beschlüsse nicht respeelirten. Dieser Austausch der Gedanke» und Ansichten könne i» der Presse erfolgen. Die Gefährlichkeit der Beiheiligung liege darin, daß Polizisten aus dein Eongreß anwesend sei» und die Detegirten hei ihrer Rückkehr nach Deutschland sofort wegen geheimer Ver bindung verhaftet werden würden. Tage der Eongreß öffentlich, dann bleibe der Polizei nichts verborgen. Auck die Berichterstattung in Deutschland würde aesäbrl-.ch sein. Endlich sei auch kein Gelb zur Deckung der Unkosten vor handen, da für die Proccsse und Verbauungen jede Ein nahme vepdraucht werde. Schlosser Wiese stellte sich ans denselben Etautpunct. Durch den Eongreß wolle man nur Autoritäten züchten. Mit Eongrefsen sang« man an und mit dcni Parlament höre ma» auf. Sattler Börner warf seinen Parteigenossen, de» Anarchisten, vor, daß sie über die Theorien noch sehr im Unklare» seien. Er sei Eommunist. Für de» „idealen" Individualismus der Mackay, Slirner und Anderer sei die Ardeitcrichasl noch zu ungebildet und geistig zurück; «S scble ihr deshalb noch das Verständiiiß dafür. Redacteur Landauer vom „Soeialol" stellte sich als „Genosse" der Anwesenden vor; er habe dagegen, wenn sie ihn al» Anarckole» dezcichnelc». Den Vec liner Anarchisten warf er vor, daß sic ibre eigene!! Wege gehe» wollten, Most beschimpften u. s. w. Die Menschen in Zürich, London, Frankfurt, Mainz, Halle seien ganz ankere. Eongrcsie seien immer nützlich und von dem pro>ec»rlcn ver spreche er sich einen besonder« großen Erfolg. Viele französische, holländische, spanische, belgische und ita lienische Socialisten seien schon schwankend geworden, und in Zürich werk« eS ei» Leichte« sein, kiese Elenicnlc aus die Seite der Rcvolulivnaire herüderzuziehe». Es niüsse durch Beschlüsse scslgeskellt werden, wie der gerne iisame Feind zu deläinpsen sei. Die Geldfrage erscheine U m lächer lich, eS könnte auch vielleicht Jemand aus seine .'tt ne» Hin reisen. Tic einzelnen Gruppen (!) dürsten so v.cle T elegirke entsenden, wie sic wollen. Oeffenllich tonnten in Zürich „halmtose Reden" gehalten werten, während i her alle Be- ralhungen eine heimliche Berichterstattung n.üninr:» könne. Die Züchtung von Autoritäten sei nur dam: dcnioar, wenn die Anarchisten sich selbst jür eine HammeU-. de halten. Mit den Socialdemokraten, den Staatoiocial ne», werde fick in Zürich kein Revolutionair einlassen. E: lei auch kein Freund von Autoritäten, doch brauche die Masse, die nur Schlagwerken folge, Führer. Sonst niüu'e e.»s die Masscn- mstincle gerechnet werten. Wenn die Ananhisitil glaubten, in der heutigen Gesellschaft auf jeden Leib rclie» Kopf setzen zu lönuen, dann seien sie aus dem Holzwege. Erst seien die okonomilchen Grundlagen zu ändern und dann löniie der freie Individualismus getackt werden. F cklc ijer Pawlowitsch und andere Anarchisten griffen dcin»äu- > die Unabhängigen heftig an, von deren Organ die Anarchisten befchinipst würden. Was von revolutionaircn Arbeitern gemacht werde» solle, bcnierlte Pawlowitsch, müsse ungesetzlich sein. Schlosser Wiese verwirft den Eongreß deSbato, weil verschiedene Sprachen gesprochen würden und tan» die Dclcgirten sich nickt gegenseitig verstehen könnten. Sattler Börner war der einzige Anarchist, der sich mit der Beschickung des Eongresses einverstanden erklärte. Barbier Wernsdorfs meinte, er sei gegen den EeittraliSniuS der Soc>al>slen, weil er sich nickt bcfeblcn lassen wolle, ob er Weizcnhrod oder Eoininißblod essen solle. Die Anarchistin Frau Ncißmcr warf' den Arbeitern vor, daß sie selbst durch ihre Beweibräuchcrung unk Speichel leckerei Autoritäten großgezogcn hätte», von denen sie jetzt mit Füßen getreten würden. Redaeteur Landauer beinerlte noch, daß die Opposition gegen den Parlamentarismus nickt von einzelnen Personen „deerctirt" worden, sondern daß man allmälig a»>S Ucberzeugung zu dieser Slelliiiigiiahinc gekom men sei. Der Name „Unabhängige Sociallstcn" sei ein versebltcr, der auch keine Zugkraft habe. Die Unabhängige» stänken jetzt auf dein Boden de- EollectiviSinnS, dcS Shstems der freien Gruppen, folglich könnten die Anarchisten mit ihnen Hand in Hand gehen. Eigarrenarbeiler Witze hielt dafür, daß die Einzel- agitation, die Bearbeitung einer Einzelperson, die vorlhcil- bastestr sei. Aus drin Eongreß würde nur eine Verwässerung der Grundsätze erreicht werde» Trotz dieser gegentbciligen Er klärungen sind wir der Meinung, daß die Anarchisten in aller Stille Jemanden aus den Eongreß schicken werden. — Jetzt ist hier der fünfte Proceß gegen Anarchisten eingclcitet worden, und zwar gegen drei Personen, die in einer Ende Januar in Bnggenbagen'S Etablissement abgchaltcnen Anarchistenversammlung als Redner ausgetreten waren. tjtz Berlin, 10. März. Dem BundeSratb ist deute ein Gesetzentwurf zugegangen, betreffend die Beschäftigung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern in Ziegeleien. »» Berlin, tv. Marz (Telegramm ) Im Anschluß an dir beute beendete erste Lesung der Militair vor läge in der Eommisston veröffentlicht beute dir „Norddeutsche All-
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