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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189303124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18930312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18930312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-03
- Tag1893-03-12
- Monat1893-03
- Jahr1893
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.03.1893
- Autor
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BezugSPreiS s» der Hauptexpedition oder den im Stadt bezirk »nd den Vororten errichtete» Out« e-besteven abgeholt: vlett»lsLdrIich^I4.bO. bei zweimaliger täglicher Zustellung in« Hau« »5.5Ü. Durch die Post bezogen für Teuffchland und Oesterreich: vierielläbrlich ^ k.—. Directe täglich» kreujbandseudung in- Ausland: monatlich 0—. Tie Morgen-Au«gabe erscheint täglich'/,? Uhr, di» Abend-Ausgabe Wochentag- 5 Uhr. Lrdattion vnd Erpeditiou: 2»hannkS,affr 8. Ti« Erveditiou ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von stütz 8 bis Abends 7 Uhr. Filialen: ktt« Rlrmm'S Sortim. (Alsrr- Hahn), UnivrrsitätSstraß« 1, Lauts Lösche. Kstharinenstr. 14, Part, und König-Platz 7. WpMrrTagtlilall Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Kandels- und Geschäftsverkehr. Anzeigeri.PreiS die 6 gespaltene Petitzcile 20 Psg. Reclomen unter dem RedactionSstrich <4go» spalteuj 50>^. vor den Familieunachrichlen (6 gespalten) 40-^. Größere Schriften laut unserem Preis« verzeichniß. Tabellarischer und Zissernsotz nach höherem Tarif. Ertra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesürd.rung -st 60.—, mit Postbesörderung 70.—. Ännalsmrtchluk für Ärneiyrn: Abend-AuSgabe: Vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh ' ,0 Uhr. Bei den Filialen und Ännadinesielleu je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet« an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. Sonntag den 12. März 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachung. Gkffenlliche Sitzung der Stadtverordneten «ittwoch, den 15. «kör, 1898. «bcnds . Uhr tm Litzungssaole an» Nasch»»arttr. Tagesordnung: l. Bericht de« Bauausschusse« über: Beschaffung einer Geleis- brückcnwaaqe für die Naunhoser Betriebsanlage. Di. Bericht der Bau- und Finanzausschusses über: Ankauf einer Dampfmaschine für die Markthalle. slt Bericht de« Bau-, Lekonomie- und FinanzauSfchusse« über: »> Ueberlassuug eines an der Rudolphstraße gelegenen Nirch- bauplatzt« an den lkirchenvorsiand zu Leipzig-Anger-Crottc». dors, v) ein Abkommen mir der Stadlgemeinde Naunhof wegen der Wasserversorgung von Naunhof aus der städtischen Wasserleitung und Parcelleaverkaus an die Stadtgememde Leipzig. IV. Bericht de« Schul- und bez. Oekonomieausschusscs über die SgecialbudaetS: u. „ThoinaSgymnasiui»" mit Ausnahme von Pos. 61, 63, 82, d. „Nicoiaigyuinasium" mit Ausnadnie von Pos. 44, o. „Realgymnasium" mit Ausnahme von Pos. 43, ä. „I. —III. Real chule" mit Ausnahme von Pos. 40, e. „Höhere Schule ür Mädchen" mit Ausnahme von Pos. 38, k. „Gewerbeschule" mit Ausnahme von Pos. 31 des Haus- haltplane« aus da« Jahr 1803. V. Bericht de« Schulausschusse» über: Regelung der Gehalte der Fachlehrer o» den städtischen höheren Schulen. VI. BerichtdeS Bauausschusse« über die Lpccialbudgets:». „Thomas- gymnasium" Pos. 61, 63,82; d. „Nicolaigymnasium" Pos. 44; e. „Realgymnasium" Pos. 43; ä. „I.—III. Realschule" Pos. 40; «. „Höhere Schule für Mädchen" Pos. 38; k. „Gewerbeschul«" Pos. Sl de« HauShaltplancs aus La« Jahr 1803. VII. Bericht de« Lekonvime- und bez. Finanzausschüsse« über Conto 8 „Schleichen" des HouShaltpIancS aus La« Jahr 1893. VM. Bericht de« bestellten Referenten bez. de« Ga«-, Letonmie- und BersassuagsauSschusieS über: Conto 10 „Wohlfahrt«. Polizei", Pos. 34—36, Conto 41 „Ga-bcuchtuiigSanslallen" nab bi» Evecialdudget« „Gasanstalt I", „Garanslalt II" und „Easaaslalt I und II" mit Ausnahme von „Gasanstalt I" Pos. 21 Nr. 1 GehaltSIisi». „Gasanstalt II" Pos. 4L Nr. 1 Kebairtliste uad „Gasanslalt I und II" Pos. 53 Nr. 1 Ge- hallSIislk de« Haushaltylaar« aus da« Jahr 1803. Lekarmlmachuug. Trotz der Vorschriften in tz. 8 Absatz S der anderweit um- gwrdeitettll Svarcassen- und LeihhauSordnuiig der Stadt Leipzig rem I. Fcdruar 1880, wonach dir bei der hiesigen städtischen Spar- ross« »s ein und dasselbe Sparbuch dcponirlen Beträge die Summe von I»VV » »tcht »Perstetgrn Vürsc», haben die Inhaber einer größere» Anzabl von Sparbüchern, deren Nummern nachstedend unter T verzeichnet sind, durch Nichtabhebung der Zinsen ihr« Ein lagen über den Betrog von 1500 anwachsen lassen. Unlkt Hinwei« aus die obgedachte statutarische Bestimmung, isimr »arau«, Satz nach tzf. 11 Absatz 3 h„,sichtlich »er Be trage «der 15»0« »lr Berzinsuiig »veggesallrn ist, fordern mi d" ^lldabcr der betreffenden Sparbücher aus, di« Mehrbetrag« kdedaldigit zurückzunehine». ttlpzig, den 10. März 1893. Der Rath drr Ltavt Leipzig. Lr. Georgi. Florenz. eeffe I 14826 81385 31732 34012 41035 42738 75401 75446 95611 96156 06448. Lcck II 3832 7504 10448 13827 17346 19903 19946 2I8I4 23430 33232 46440 47.300 51775 73060 80828 80085 83086 87187 87091 80187 93688 9,>084 95516 98347 100453 100739 101605 103604 107053 109218 120.-82 I22I51 123041 125420 1311136 144003 145618 148713 149781 140851 150700 156538 160270 162205 162206 162207 I66Ü02 167516 175384 175385 175481 1813182 180168 190004 102012 103274 107210 100701 20Ü505 205596 205597. Älisschrtiliung, Neubau Grain-Museum betreffend. Tie Herstellung bez. Anlieferung drr gußeisernen Säulen, UnterlagSplattcn, Trägerzwischenlagen, der walzeisernev Träger und schmiedeeisernen Verbindungsstücke wie Latchen, Anker rc. soll «ergeben werden. Tie Zeichnungen, Bedingungen, Kostenanschläge, sowie Träger- «crzeichnisse können bei unstrer Hochbau-Verwaltung, Ralhbaus II. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, gegen Porto- und beslcllgcldsrcie liiaiendmig von 5 .st bezogen oder daselbst kostenlos eingesehen werden. Nähere Auskunst über Ausführung ,c. wird im Bau- lurcau de« Grossi-Museum« an der ttramerstraße ertheilt. Tie Angebote sind versiegelt »nd mit der Aufschrift: „Grassi- Museiim. «nlirseriing ktscrnrr Drägrr u»V räulen bctr." dir zum 20. d. M. im Ratdhanse II. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, Moirei einzureichen. Ter Rath behält sich di» Auswahl unter den Bewerbern, di» Tbnlung der Arbeite» und die Ablehnung sämmtlicher An gebote vor. Leipzig, de» S. März 1893. Der Rath drr Stadt Leipzig. la. 1081. 1>r. Georgi. Lindner. Ulchl>ol)auttion. Montag, de» 18. Marz ös. Jrs., sollen von Vormittag« 0 . Uhr an aus Lein Schlage in AbIH. 1» und 6 de- Burgauer Forstrevilr« 33 stück Cichen-Nutzklvtze von 21 110 cm Mittenst. und 2—9 w Länge Hierdurch machen wir bekannt, daß wir di« Straß« VI7 von der Kreuzung mit der verlängerten Wcsisirakr in Leipzig-Lindeiiau dis zu der bereits übernommenen Strecke der erstgenannten Straße, ausschließlich der Fußwege i» das Cigcnthum und die Unterhaltung der Stadtgemeiude übernommen haben. Leipzig, den 6. Marz 1d93. Der Natd drr Stadt Leipzig. Io. 1042. I>r. Georgi. l)r. Redlich. ^uslchrtlbung. Die bei der Verlegung und Einrichtung der 1.. 2. und 4. Fort bildungsschule sür tluadc» erforderlichen Arbeit«,, und zwar: n. die <Paslcit»»gaarbr«trn, b. . Mobilrar-Lleserung ollen verdungen werden. Tie Bedingungen und Arbeitsverzeichniss« für diese Arbeiten liegen in unserer Hochbau-Verwaltung, Rathhaus, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 7, au» und können daselbst eiugesehen oder gegen Ent richtung der Gebühren im Betrage von 1.50 für ». und 0.75 ^ für b., welche auch in Briefmarken eingescndet werden können, ent nommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: vtaslcitttiigoarbcllc» — Fartdilduiigs-Schulru bez. Moblliarlicicrung - - versehen ebendaselbst, portofrei und zwar bis zum 18. März d. I, Vormittags 10 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern, bez. die Theiluug der Arbeiten uad dt« Ablehnuug sämmtlicher Ange- bote vor. Leipzig, am 11. März 1893. Der Rath drr Stadt Leipzig. 8c t>. X. I. 814. vr. Georgi. Mannschatz. 35 Buchen- » - 2l 40 - 2—6 - 4 - Ahorn- » - 21/32 - - 4—6 - 14 » Eschen- » - 17 31 - 4-8 . 67 Rüstern- » B 18 51 » S—11. 3 - Miisbolder- . - 18 32 - - M 3—5 . 5 - Ellern- - - 10 22 4—6 . 2 » Linden- . 30 48 » 3—6 » 79 Eschcii-Schtrr-ölzrr und 58 - Rustern-Lchirrltitlzer Generalversammlung -er OrtSkrankeucasse für Leipzig und ttninegen- °m 20. März 1803, Abend« 8 Uhr t« Dhearrrfaal -e« Srhstall-Valastea, Leipzig, Winlergarteniiraße I? 10. Di« Tagetorduung wird noch bekannt gegeben. Leipzig, am 10. März 1803 Der varstan- -er Or1«krank»nraffc für Leipzig und Umgegend, vr Willmar Schwab«, Vorsitzender. Lealgymnasttlm. Montag, den 13. März I8V8. früh von 8 Uhr an Anfnahmrprüsiiug. Papier und Feder sind mitzubringen. 1)r. 3. L. Mittel»<>r, Rector. uiiter den im Termine öffentlich anshängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort and Stelle meistbietend verkauft werden. Znlammriikunit: 9' , Uhr aus dem Schlage hinter dem srüdeien alten Forstdau« bei Böhlitz-Chrenberg. Leipzig, am 6. März 1803. De« Nakh» Forstdrputation. Lkkanntmachung. Tie Ftlialc der llniveriltLts-Bibliolkck für Bücberansgab« und -Annahme lÄriinm. Errinweg 12) bleib« vom 13. h. M. an bi« z»m Wiederbeginn der Vorleiungen geschlafsrn. Lewzig. den 11. Marz 1803. Dir D«rertt,n »rr Unt»erfitü1«-V«-Itattzrk. Das baltische Deutschthum. i. Da« baltische Deutschtbum, da« seit einer Reibe von Jabrbnndcrten seine mcrktvürdige Zähigkeit bekundet unk trotz der schwedischen und polnischen Herrschaft sich zu be wahren vermocht bat, wird gegenwärtig von dem Russen tbum in seinem Innersten bedroht. Seit dem Regierungs antritt Alexander'« III. und dem Beginn der panslawisrischen Aera vollzieht sich die Rusfificirunez in den deutschen Oftsee- provinzrn unausbaltsam; wodin die Hand der Behörden reicht, wird alles Deutsche verbannt und daS Russische an seine Stelle gesetzt. Aus allen Gebieten deS öffentlichen sowie culturrllen Leben- wird gewaltsam russisicirt, und so liegt der Zeitpunkt nicht incbr fern, wo die alten deutschen Städte an der Ostsee, wenigsten» ihrer äußeren Form nach, ein russisches Gepräge annekmen werden. Die Russificirung der Ostseeprovinzen erstreckt sich jetzt bekanntlich auch aus die deutschen Namen der Städte. Nach einem besonderen UkaS des Zaren sollen diese Namen ver schwinden und durch russische ersetzt werten. Danach wird Dorpat in Jurjew umqewandelt, Dünaburg in DwinSk, Dünamünde in Ustj-DevinSk. Demnächst soll auch Reval in Kolüvan »nd Narwa in Jwan- gorod umbenannt werden. Wohl führten diese Städte im Russischen schon fruber diese Namen, aber sie wurden nickt gebraucht, der amtliche Berkebr und ganz besonder- derjenige in den baltischen Provinze» kannte nur die deutschen Be zeichnungen. DaS alle hanseatische Dörpt, da- seit 1221 seinen deutschen Namen südrt, ist i>» Jabre 1708 von Peter dem Großen erobert worben und in die Herrschaft Rußland- über gegangen. Peter ließ sämmllichr Emwokner der Stadl nach dem Innern Rußland« abfübren und da- Schicksal derselben schien bereits einmal besiegelt, aber sie erhob sich von Neuem, und als 1777 rin Brand da- Gemeinwesen zerstörte, ließ Katbarina II. den Aufbau vornehmen. An eine Umänderung des Namens, der damals leicht zu vollziehen gewesen wäre, dachte keiner der russischen Herrscher, und erst unter der Re gierung de- -Kaiser- Nikolaus traten die Panslawisten niit dieser Forderung aus. Indessen ist eS ihnen damals nicht gelungen, diesen ibren Wunsch in Ersüllung zu bringen, und erst jetzt sehen sie mit Freuden, wie der Zar selbst eine ibrer alten Hoffnungen zur Wahrheit macht. Hierin folgt übrigens Rußland dem Beispiel kleinerer Böller, die ebenfalls den Kampf gegen da« Deutschtbum aus genommen haben. Co hat Ungarn da« alte Ofen in Buda umgewandelt, Preßharz muß amtlich PoSzonhi, Raab mutz Gpör. Oldenburg muß Sopron beißen. Der deutsche Charakter der Städte soll mit dem Namen ver schwinden. Die BcrfassnngSform der baltischen Provinzen wird gleich fall- nach russischem Muster reformirt. Tie feudalen Zu stände de« Lande- sind zwar mehrfach einer herben Be- urtheilung unterzogen worden, und die Be»sassungSsvrm ist als eine veraltete und nicht mehr zweckentsprechende zu betrachten. Aus dem livländischen Landtage sind in Folge drr unnatürlickien und häusia rückläufigen Ent wickelung de« Lande«, da« im Mittelalter eine all ständische Verfassung gekannt hatte, blo- der Großgrund besip und die Stadt Riga vertreten. D>e übrigen Stande haben in stürmischen Zeiten ihr BertretungSrechl eingebüßt. Drr lirlänbische Landtag stellt ein Privilegnten- Regiment dar, und e» ist sür ihn sehr charakteristisch daß bis in unsere Tage hinein der Stand, der die wenigsten Rechte und die geringsten Geldmittel batte, also ter Bauern stand, zugleich die größten Lasten auf sich nehmen mußte. Erst in der jüngsten Zeit hat der Landtag beschlossen, die »genannten Lantespräilanden, b. h. Landcssteuern zu Selb)t- vermaltungszwccken, binfork niebt blos dem Bauernlande, ontern auch dem bisher steiiersreicu Guislanbe aufzulegcn. Die Klagen gegen die Mängel der Bcrsassung werken in Lioland selbst geführt, die russische Regierung aber suck't auch hier da« einzige Heil in der Russincining. Dem nächst soll in den baltisck'en Provinzen tic russische Pro- vinzialvcrsassung, die sogeuamilc Scmslwo, eingesübrt werten. Die Institution der Scmstwoö in den Ostsee Provinzen ist im Prineip bereits beschlossen, tie Bcrwirklicknmg dieses Plane« soll aber wohl erst nach ter Reorga»isir»ng der Gemeindeverwaltung und der Regelung de« StcucrwcsenS in kiesen Provinzen erfolgen. Die Semstwo der inner» Gouvernc mcnlS aber »l nicht niehr Das, was sie früher war, sondern seit einige» Jahren nicht- Anderes mcbr, als eine aus Wahlen bervorgegangene durcankratiiche llnterbchördc. Für tie Ostsee- Provinzen würde bei Einführung dieser Bersaffung der bureau- kratückic Druck »och mehr verstärkt werten. Ein schwerer Schlag droht der ganzen Intelligenz de« Lande« ans der Veränderung der Städte - Ordnung. Da nach erkalten die Stattkaltereidebörden da« Recht, jeden einzelnen Beschluß der Gemeinden nicht dlo- ans seine Gefctziuäßiglcil, sondern auch aus seine Zwcckuiäßigleit unk Nützlichkeit für tic städtische Bevölkerung zu prüfen. Was für eigene hnreankratischc Anschauungen über da« „Wohl" der Srätlc, besonders im Gebiet der Ostsceprooinzcn, zu Tage treten werten, kann inan sich bei einiger Phanlasic unschwer auSmalen. Auch gegen den Privatgrundbesiy in den baltischen Provinzen werden von der Regierung Einschränkungen geplant. DaS Ministerium für Ctaalsdomainen prüst jetzt das Eigen- lbnmSrcchk vieler Gutsbesitzer auf ihre» Boden. Demnach werden seilen- der Regierung ans viele Güter, welche in den Händen de- Adels sich befinde», Ansprüche gemacht; man will sie den Adligen nehmen und Len Staat in de» Besitz derselben setzen. Die Urkunden sollen ans den Archiven gezogen werden und »ach ihnen wird da« Eigcnthumsrechl vieler Gutsbesitzer von einer Eommission geprüft werten. Zur Zeit drr schwedischen Herrschaft be hauptet die Regierung sechsmal soviel Grundbesitz in den Lslseeprovinzrn gehabt zu haben, wie die Privaten, während derselbe gegenwärtig auf 0,2 bis 2,7 Procent zurückgrgangen ist und nur in Kurland 2l Procent de- gesammlen Grund besitzes auSmacht. Die« ist aber im Allgemeinen ein Ver fahren, welches kaum seine- Gleichen iu irgend einem anderen Lande auszuweisen hat. * , * Deutsches Reich. L. H Leipzig, l l. März. Neben anderen Gaden, die unS die deutsche Colonialpolitik gebracht hat, haben wir ihr eine Erweiterung de» Horizonte- zu danken, eine Steigerung de- Interesse« an ter Geographie »nd an überseeischen Dingen. Heute weiß in Teulschland jeder zehnjährige Knabe in Ccntral- Afrika und in der Cüdsee besser Bescheid, als vor zehn Jahre» mancher Erwachsene. Aber auch tie geographische Wissenschaft ist durch die deutsche coloniale Tdaligteit mächtig gefördert worden. Der Marine danken wir treffliche Ausnahmen der Küsten und Häsen unserer Schntzgebiele, den Forschern der Deutschen Neu Guinea-Compagnie überhaupt erst die Grund lagen einer Kcnntniß von Kaiser Wilhelm- Land und vom BiSmarck-Archipel. Nicht minder haben die afrikanischen Reisen von Wissmann, PetcrS, Morgen, Baumaun, Stuhlmann und zahllosen Anderen unsere Kenntnisse de- dunkeln Crd »heile« aufgeklärt. Unter diesen Umständen ist e« nickt zu wundern, daß die deutsche Kartographie einen mächtigen Aufschwung gewonnen hat. Hier ist die Production «ne so gewaltige, daß selbst dem Fachmanne der Uebcrblick verloren zu geben droht. Da sind nun die Zusammenfassungen des Geleisteten in colonialen Atlanten überaus erwünscht. Einer ter besten dieser Art ist der von P. Langhaus bei Justus Perthes in Gotha berau-geaebene Deutsche Colonial Atlas, 30 Karten mit vielen Huntert Nrveiikarten. Bon den 15 Liescrungen zu je l 60 I sind bi« jetzt zwei Liefe rungen erschienen, die zeigen, baß auch hier va« bekannte geographische Institut da- Beste zu bieten vermag. So er wünscht nun aber auch die angcbculete Zusammenfassung der kartographischen Vorarbeiten über unsere deutschen Schutzgebiete ist, so erblicken wir doch das Eigenartige dieses UnlcrncbmenS nickt in diesen eolonialcn Darbietungen im engeren Sinne des Worte«. Die« liegt vielmehr in der er weiterten Auffassung des Begriffes Colonisation. Mit Rccyl sucht P. Langhaus va« Feld colonialer Tbäligkrit nick'l au« schließlich über See, sondern auch in Europa Und b>er bat da- deutsche Volk seit mehr als tausend Jahren durch Ber schiebung seine- Bolks- und Sprachgebietes nach dem Osten eine gewaltige colonisatorische Arbeit geleistet, tie in dieser ihrer Eigcnarl beule gar nickt genug gewürdigt wird. Ein Bcr- stänbniß hierfür beleben einige der beste» Karten de« deutschen Colonial-AtlaS. In den beiten erschienenen Lieferungen kommen hierfür in Betracht die Karte Nr. l: Verbreitung der Deutschen über die Erde mit 5 Nebenkarten, die sich »nt der Auswanderung und der Heikenmission beschäftigen, »nt Karte Nr. 4: Ta- Deutsche Land, d. h. da« geschloffene deutsche Volks- und Sprachgebiet in Mitteleuropa mil l l Ncbenkärtchen, die sich mit der inneren und der Grenz colonisation de- vorigen und diese« Jahrhundert» befassen Ter „Deutsche Colonial-Btlas" ist nicht nur «in treuer Be- ratbcr sür alle Freunde deutscher Evlonisation und sür alle Mitglieder colonialer Vereine, de- Deutschen Schulvereins, de« Allgemeinen Deutschen Kerbande«, sondern auch ein nothwcndigeS Hilfsmittel für jeden vaterländisch gesinnte» Deutschen. Zt Berlin, ll. März. Es ist natürlich ausgeschlossen daß die schon seit längerer Zeit geplante Resvrm drr Unfallversicherung nock >n der lausenden Tagung de« Reichstag« zur Verhandlung gestellt wird. Dazu ist die Session zu weit vorgeschritten unk mit anderen Entwürsen zur Genüge belastet. Tie Vorarbeiten zu dieser Reform sind aber auch noch nicht gänzlich abgeschloffen. Zwar sind in der Hauptsache diejenigen Acnderungen, welche man aus Grund der nunmehr länger all siebenjährigen praktischen Tbätigkeit der Beruslgtuoffenschaflen an den Bestimmungen de« grund legenden UnfallrersicherungsgesktzeS vom 6. Juli 1881 und de» Enveilerungsgesctze» vorzniicbmen beabsichtigt, schon seil Langem sormulirl, jedoch haben sich in ncucrcr Zeit noch einzelne Fragen bervorgcträngl, tie mehr eine Ergänziing der bisherige» Unfallversicherung betreffen. Hierzu gehört »i erster Reibe tie Frage einer Entlastung der einzelnen Arbeitgeber von der ihnen auch »ach dem Erlaß ter Unfall« versicherungSg?s.tze verbliebenen Haftpflicht. Bckannllich Hai da« Umauvrrsichcrungsgcsctz das Haslpflichtgesctz nicht aufgehoben. Es konnte die» schon deshalb nick t, weil nicht alle Betriebe, in denen Unfälle Vorkommen könne», unter daS UntaUvcrsichcrungSgcscp falle». Wenn demnach diese Be triebe auch zur Unfallversicherung berangczogcn werden, o wird die Haslpslicht znm Segen der Arbeiter »och weiter durch die staatlich gewährleistete Unsallentschädigung ersetzt werten. Aber auch abgesehen von diesen von ter Unfall- versickcrungsxslichl ausgenommcncn Betrieben kommt es viel häufiger als man im Allgemeinen annimnir vor, daß die Uiilernchiiicr ui'sallvcrsichcrnngspflichligcr Betriebe noch nach dem Hajlpflichlgcsetz znm Schadenersatz herangezogen werde». Tic Mittheilungen, welche der Hatlxslicht-Schntz- vcrband deutscher Industrieller in die Octscntlichkeit hat gelange» lassen, geben hierüber gcnügciitc» Aufschluß. Man hal deshalb auch in Regierungstrcisen dieser Thaisachc Anf- nicrksauikcil zugcwciidcl und deschäfligt sich mil der Frage, ob und wie man die Mißsiände, welche sich auf dicscni Gebiete ür die Arbeiter nicht minder wie sür die Arbeitgeber herauS- zcstcllt haben, bei der Reform der Unfallversicherung be» eiligen kann. Oi Berlin, ll. März. Nicht nur ein Tbeil drr Buch drucker weigert sich, tic seit dem Januar in Kraft getretene Bestimmung, daß diejenige» Mitglieder de« ebcmaliacn Unter- stiitzungsvcrcins deutscher Buchdrucker, die dem Verband der deulschcn Buchdrucker »ichl bcigelrcten seien, ihrer Mitgliedschaft an der Central-Invalidencasse verlustig gehe» sollen, als rechtsgiltig anzucrkenncn, sondern auch be- bördticherscils wird diese Bestimmung bcanstantel. In dieser Beziehung ist bereits der Präsident der Negierung von Mittels ranken cingescbrillen, der an die Polizeitirection zu München unterm 4. d. Mt», folgende- Schreiben ge- ruhtel hat: „Nach H. 3 Abs. 9 lüt. d de« mit Entschließung untersertigler Stelle vom 24. Mai 1884 genehmigten Statul» der Jiivalideiicasst de« Buchtrucker-Untertlützuiigr-Verein« sür Bayern iGau Bayern) soll der Ausschluß eine» Mitgliedes aus der Casse erfolgen, wenn derselbe aus dem Buchdrucker-lliilerstiitzuiige-Verein ausgetreten oder ausgeschlossen ist. Diese Besliiiimung envies sich bereit« bei der letzten Lvlmdewegung der Buchdruckergehilfen im Jahre 180t 92 nicht unbedenklich, da sie zu einer Beeinträchtigung der Rechte der Mitglieder der Jnvalidencaffe tujvieru führen kann, als der Ausschluß derselbe» au« der Lasse mehr oder »linder von dem Belieben der Leiter de« llnlcrstützuiigsvereln- obhängig gemacht ist, erscheint aber auch ichvii um deswillen serner» hin »ichl mehr als halibar, weil der Buchdrucker-lliilerslützung»- Vercin für Bayer», wenn nicht schon seit der uiii h. Eutschl. de« kgl. Staatsministerium« de« Innern vom 8 Teeei,iber 1880 Nr. 17321 ersolgleu Zulassung de» Uiiterslützuilgsvereins Deutscher Buchdrucker zum Geschailsbelrikb in Bayer», so doch jedenfalls seit der mit dem l. Jan. >803 vollzogene» Umbildung de» letztere» Vereins in den „Verband der Deutschen Buchdrucker in Berlin" ausgeborl Hai, als selbstständiger Verein zu bestehen. Tie unterlertigte Sielte ist daher veranlaßt, von Aussicht« wegen an die Borsiaiidschaft der bezeichneten Jnvalidencaffe, die dermalen ihren Sitz in München hat, die Auttorderuug zu stellen, bei der nächsten gemäß 8. 7 de» Statuts zu Pfingsten sialtsindenden ordentliche» Generalversammlung der Caffe eine Aluiiideruiig des Slaiut» dahingehend herbcizusüdren, daß die Benin,mung in 8. 3, Ad,. 8 lür. d, wonach der Ausschluß eine« Mitgliedes au« der Casse dann zu ersolgen hat, wenn dasselbe au« dem Buchdrucker - Unterstützung» - Verein ausgetreten oder aus- getchtosscil ist, aus diesem Statut gestrichen wird. Tie königliche Pvlizetdireetion wird veranlaßt, dein derzeitigen Vorstände der Casse, Schriftsetzer Julius Hanke i» München, von dieser A»s>order»ng gegen anher vorzulegenden Nachweis unter dem Beifügen Eröffnung zu machen, daß, wenn diese Aendcrung nicht erfolgen und bi» zum l.Juni d. I. der Antrag aus Genehmigung derselben bei der unter fertigten Stelle nicht eingereicht werden sollte, die unterm 24. Mai 1884 ertheilie Genehmigung zur Errichtung bezw. zum Betriebe der bezeichneten Casse zurückgezogen würde." Ter Berliner Vorstand ist zwar der Meinung, daß der Vorstand der Caffe in München dieser Vcrsügnng nicht »ach- zutommen brauche »nd cs ruhig aut einen Proceß ankommen lassen könne; er stützt fick, dabei ans ein neuerliches Gut achten de« Rechtsanwalt« Steiner in Stuttgart, der die i» den Statute» de- Verbandes und der Jnvalidencaffe ent haltenen Bestimmungen als rccktSgiltigc binstclll Trotzdem hat die Ccnlralleituiig dem Münchener Vorstände den Rath ertheilt, eS nicht auf einen Proccß ankommen zu lassen, sondern eine Gencralversamnilung einzuberujen und die E»t- icheivuiig derselbe» zu überlassen Dt« Generalversammlung ist sofort aus den zweite» Ostersestlag cinbcrulcn worden. V. Berit», ll. März. (Telegramm) Der „NeichS- anzeigcr" «nackt daraus aufmerksam, daß mit dem l. April in allen Bundesstaaten die Einsitbrung einer ale ich mäßigen neuen Zritbcstim mung erfolgen wird. Der RcichSkanzlcr habe die Bundesregierungen angewiesen, dafür zu wirken, daß alle öffentlichen Uhren am Morgen res >. April die neue Zeit zeigen. — Ferner meldet der „Reick-anzeiger": DaS sür die Grenze mit Rußland erlassene Ver bot der Einfuhr »nd Durchfuhr von Hadern und Lumpen aller Art, Obst, frischem Gemüse, Butter und so genanntem Weichkäse ist aufgehoben. Die Ein-und Dnrch- subr alter Kleider, sowie gebrauchter Leib- und Bettwäsche bleibt verboten. ES ist jedoch angeordnet worben, daß fortan die Kleidung-- und Wäschestücke, welche Reisende beim Uebrrtritt über die Grenze mittelst der Eisenbahn oder aus anderen Wegen zu Lande mit sich führen und welche nach früheren Bestimmungen dem Ein- und Durchfuhrverbot nicht »»lerlagen, einer DeSinseclion nickt mehr zu uiilcrwerscn sind, wenn e« sich nickt »m cholrrakrankc oder der Cholera ver- dächiige Personen bandelt. c» Brrlto, ll. März (Telegramm) Der Minister von Girr» wird auf seiner Rückreise von Florenz aus ter russischen Botschaft zu einem zweitägigen Besuche erwartet. Berti««, >1. März. (Telegramm.) Der auf Be schluß der Strafkammer aus der H->st entlassene Ingenieur Paasch ist aus Antrag de- Kammergerichls neuerdings wieder verbaslet worden. — Die bekannten Vorgänge, welche sich bei Ersatzwahlen
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