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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.04.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930406017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893040601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893040601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-04
- Tag1893-04-06
- Monat1893-04
- Jahr1893
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Tabellarischer and Zisierasatz nach höherem Tarif. Stztra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung »i 60—, mit Postbesörderuag 70.—. Annahmrschluß far Anzeigen: Abend-Ausgabe: Bormittag« 10 Uhr. Morgea-Ausgab«: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh ',,8 Uhr. Bei dea Filialen und Annahmeste.llea je eine halbe Stund« früher. Aapigea sind stet« an die Expedition zu richte». Druck und Verlag vo» <k. Pol» t» Leipzig. ^°173. Donnerstag dm 6. April 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Meß-Vermiethung. Ja dea uachgenanuten, der Stadtgemeindr Leipzig gehörigen Grundstücken sind auf die Dauer der bevorsieheudeu Lstermesse sotgende Räume al« Musterläaer rc. zu vermiethen: 1) «athtzau» — Markt Nr. 1 — da« BertausSgewölb« Nr. LS am Naschmarkte. 2) Alte Börse — Naschmarkt Nr. 4 — eiue Abtheiluag des Gewölbes Nr. HI. S) Leiter» Hof — Reichsstraße Nr. I — «ine große Wohnung in der II. Etage. 4) Gtze«ol>sk» »ramerhau« — Kupsergäßchen Nr. 1 — eiue Wohnung in der I. Etage. bl Stadt Berlin — Klostergasse Nr. L — das ganze Hau«. 6> Thomasgätzchen Nr. « ein Verkaufsgewötbe. Nietbgesuche werden aus dem Rathhaus«, I. Etage, Zimmer Nr. 8, eutgegeagenommen. Leipzig, den 1. April 1893. Der Math der Stadt Leipzig. l>r. Tröndliu. Krumbiegel. Bekanntmachung. Die Lieferung de« Kleineisenzeugs und die Ausführung der Alphaltarbeiten für den Bau de« Brass,-Museums ist vergeben. Die nicht berücksichtigten Bewerber werdeu daher ihrer Angebote bimnil entlassen. Leipzig, Heu 1. April 1893. I». IM Der «ath »er Stadt Leipzig. 434 Or. Tröndliu. Liudner. Bekanntmachung. Die Leuchtkraft de» städtischen Leuchtgases betrug in der M vom 27. März bis L. April 1893 im Argandbrenuer bei 150 Litera stündlichem llonsum da« 18,9 fache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Fiammenhöh« Da« specifische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0,434. Leipzig, am 4. April 1893. De« Math» Deputation zu den Gasanstalten. Bekanntmachung. Loa dem Unterzeichneten Armenamt« sollen -rrtlag, de« 7. April 18»». vormittag» »o« S vtzr an i« Ltadthaufe addier verschiedene Gegenstände, al«: Möbel, Bette». Wäsche. «leidun,«ftiicke. Hau»-, Kiichen- «nd Wirthfchaft«g«rattze «. A. «. öffentlich versteigert werden. Leipzig, am 5. April 1893. Da» Armenamt. Hentschrl. Artn«. II. Realschule (Chanlseestraße). Montag, den 1». April, vormittag« 8 Utzr, II. Auf- aahmrprüsnng. Anmeldungen nimmt io der Bormittagsstunde vou 11—1L Uhr wtgegen Lripzig-Reudaitz, den LS. März 1898. H. Ad. ». Brause. Direktor. Städtische Volksschulen. Die Ausnahme der mit Ostern 1893 schulpflichtig werdenden Linder findet tu folgenden städtischen Volksschulen Donnerstag, Pen 8. April, statt uud zwar um » Uhr NI der s., 4., k., 6., 7., 9., 10. Bürgerschule, in der 1.. 7., 15., 20.. 21.. 23.. 25.. 26. Bezirksschult. in der 6. und der 16. Bezirksschule nur für di« Knaben; um 1» Uhr ia der 1. höheren Bürgerschule für «naben, der 2. und der 3. höheren Bürgerschule, in der 2, 8., II. Bürgerschule und der Brreiuigteu Frrischule, in der 12., 17.. 19. Bezirksschulr. in der 13. Bürgerschule und der 24. BrzirkSschule nur für die «naben, in der IS. Bezirksschul« uur für die Mädchen; um 2 Uhr in der 6. Beztrkßschule für Mädchen, der 10. uud der 11. Bezirk«» schule, in der 18. und der 27. Bezirk-schule nur für die «naben; ia der 13 Bürgerschule uud der 24. Bezirk-schule »ur für die Mädchea; »« S Uhr in der 1. höheren Bürgerschule für Mädchen uud der 12. Bürger- schule, in der 2., 8.. 5., »., 14. Bezirk-schule, in der 18. »od der 27. Vezirksschule nur für die Mädchea. In der 4., 8. and 22. Bezirk-schule kau» dir Aufnahme wegea baulicher Leränderungeu erst Montag, »eu 1». April, vormittag« » llhr erfolge«. Leipzig, de» 2. Avril 1893. Die Dtrrctore« »er stävtischrn Volksschulen. vierte Fortbildungsschule für Lnaben. (Leipzig-Linpenan, Hetneftratze 17 > Anmelpnngen und Abmrl«nugen nimmt der Untrrzeichaete noch entgegen: Souutag de» 9. Aprtl ia den Vormittagsstunden, Montag den 10. bi« Mittwoch dea 12. April Vormittag von lO bi« 12 und Nachmittag vo» 4 bi« 6 llhr. «uabeu, welch» auswärtig« Schule» besucht«», haben ihr Eullasiungszeugutß »arzulegen. Der Unterricht beginnt Souutag den 16. April. Die Schüler, weich« bisher eine der Alt-Leipziger oder die Plagwiper Fortbildungsschule besuchte», Hab«, sich an diesem Lag« vormittag '/,11 Uhr im Zimmer Nr. 4 etuzafindeu. Di« Schüler der bisherigen Fortbildungsschule za Kleinzschocher habe» sich Montag de» 17. April Nachmittag 6 Uhr im Zimmer Ar. 4 etnzuftellrn. Der Bezirk per 4. FartPtlvungSschnle umfaßt dir westlich vou der Wessttrohe gelegene» Straßen NU »Leipzigs und dir Stadt- thril« Liudeuau, Plagwitz, «letazschscher, LU» und Neuschleußig. lleder das vrrhiUtniß vou Arbeitslohn und Arbeitszeit zur Arbeitsleistung. icvm. Schon seit langer Zeit hat sich die national ökono mische Wissenschaft mit der Frage beschäftigt, ob hoher Lohn «uv kurz« Arbeitszeit für da« Gedeihen von Landwirthschaft und Industrie vortheilhafter s«ia» al« da« Gegentheil. In de, letzten Zeit hat »i« Anflcht »erjrnigrn, die sich für hohen Lohn und kurze Arbeitszeit ausgesprochen baden, durck die umfassenden Untersuchungen von vr v. Schulze- Gaevernitz (.Der Großbetrieb-, Duncker <L Humbiot, 1892) und de- Amerikaners Schoenbof (.,Ttie ecouomv ok lüg vuges^, London und New-Aork, >892). der selbst Fabrikant ist, cine bedeutende Verstärkung erfahren. Es kommt für die Entscheidung der Frage nicht ausschließlich, aber doch in hohem Grade aus das Vcrbältniß an, in dem Arbeitslohn und Arbeitszeit zur Arbeitsleistung sieben. In einer Broschüre, die den gleichnamigen Titel trägt (Duncker L Humblot, 1893, Preis 1-E), bat Professor Brentano vor Kurzem die alten und neuen Erfahrungen auf diesem Gebiete zusammengesaßt und erörtert. Wir geben ihren Gcdankcngang im Folgenden kurz wieder. Zunächst wird das Verbältniß de- Arbeitslohnes zur Arbeitsleistung einer Betrachtung unterzogen und dar- gethan, wie sehr dir Wissenschaft in diesem Puncte ibre Meinung geändert lat. Während sic früher meinte, je höher der Lohn sei, desto schneller verdiene der Arbeiter, was er brauche, und um so weniger strenge er si» an, hat sich, namentlich seit Adam Smith, die Meinung dahin geändert, daß höherer Lohn auch eine größere Leistung bedeute. Zu den zahlreichen praktischen Beweisen hierfür aus früherer Zeit gesellen sich jetzt die von Schulzc-Gaevernitz und Schoen bof ausführlich dargelegten Beispiele der englischen Baum wollindustrie und mehrerer amerikanischer Industrien. Es zeigt sich, daß z. B. für einen Eenlncr Baumwollgarn einer bestimmten Nummer der englische Bauinwollspinncr trotz un gleich viel höherer Löhne doch sehr viel weniger ArbeilSkosten auSaiebt als der deutsche. DaS ist nur dadurch möglich, daß in England bez. Amerika zur Erzeugung eines gleichen OuantumS Waare sehr viel weniger Arbeiter gebraucht werden. Der einzelne Arbeiter leistet mitbin viel mehr; der höhere Lohn gehl mit einer sehr viel größeren Leistung Hand in Hand. Der entsprechende Nachweis wird nun auch hinsichtlich der Arbeitszeit geführt. Auch hier ist ein gewaltiger Um schwung in der Theorie zu Gunsten der Ansicht zu bemerken, daß kurze Arbeitszeit vortheilhaft sei für die Arbeits leistung, und auch hier werden neben den älteren zahlreiche neuere praktische Erfahrungen zun. Beweise von Brentano angeführt. So schreibt er u. A.: .Mir selbst erklärte im März 1890 ein Aufseher in der Maschinenfabrik von William Mathcr io Salford im Beisein eines Theilhaber« der Firma, er sei in Dresden, England und Amerika thatig gewesen: dir größere Leistungsfähigkeit des amerikanischen Arbeiters sei eine Wirkung seiner geringeren Arbeitszeit; ebenso habe er in Salsorb eine Steigerung der Leistung beobachtet, so oft kürzer gearbeitet worden sei; in Sachsen sei eine Hauptursache der geringeren Leistungsfähigkeit die lange Dauer der Arbeitszeit.- Und zusammensasscnd spricht die von Brentano gebilligte Ansicht wohl am besten folgender Satz auS: „In einer auf erstaun licher Kachkenntniß beruhenden Untersuchung der Produclions kosten der hauptsächlichsten auf dem Weltmarkt concurrirenden Industrien hat Schoenhof erschöpfend dargelban, daß je höher der Lohn und je kürzer die Arbeitszeit, desto niedriger die Kosten der Arbeit in den einzelnen Ländern." Der Umstand, der allein dies möglich macht, ist die gleichzeitige gewaltige Steigerung der Arbeitsleistung. Aber wie kommt diese zu Stande? Und wie erklären sich diesen Behauptungen gegenüber die auf daS Entgegengesetzte hinauSlaufendcn Beobachtungen nicht bloS der älteren Theo retiker, sondern auch der Kenner der Arbriterverbältnisse im heutigen Rußland, im Orient, ja die Klagen so vieler unserer deutschen Landwinde, daß höherer Lohn und kürzere Arbeitszeit die Arbeitsleistung nur verringern? Brentano hat auf Beides die gleicke Antwort: Veränderungen sowohl auf Seiten der Arbeiter wie auf Seiten der Arbeitgeber erklären die Steigerung der Leistungen und zugleich die Verschiedenheit der Beurlheilung. Früher war die Lebenshaltung teS Arbeiters durch das Her kommen bestimmt; für mehr sich anzustrengen, als herkömmlich war, fühlte er keinen Drang; deshalb führt auch in solchen Verhältnissen die Erhöhung des Lohns »nd Verkürzung der Arbeitszeit nicht zu einer Steigerung, sondern zu einer Minderung der Leistungen. Auch bei uns beharrt noch ein großer Theil der Arbeiter in diesem Zustande. Der eigent lich moderne Arbeiter dagegen ist infolge mannigfacher Ein flüsse von dem Streben beherrscht, seine Lebenshaltung mög lichst zu erhöhen und einen bedeutenden Theil seiner Zeit einer angenehmen Muße zu widmen. Bei ihm bedeutet da her Erhöhung teS Lohnes und Verkürzung der Arbeitszeit eine Kräftigung seiner ganzen Persönlichkeit, die er zu höherer Leistung auSnutzt, um sich eben den höheren Lohn und die kürzere Arbeitszeit zu erhalten. Hieraus geht allerdings schon hervor, daß nicht jede Lohnerhöhung und Arbeitszeit verkürzung eine Steigerung der Leistung hrrvorrust, sondern nur diejenige, welche zu einer Steigerung der gesitteten Lebenshaltung führt. Deshalb sind Dauer und schrittweise-, nicht sprungweise- Vorgehen Vorbedingungen für die gute Wirkung von Lohnerhöhungen und Arbeitszeitverkürzungen. Allem die Veränderungen auf Seiten der Arbeitgeber müssen zu denen aus Seiten der Arbeiter hinzukommen, um die gelammte Arbeitsleistung so zu steigern, daß die Wir kung der gestiegenen Löhne und der verkürzten Arbeitszeit ausgeglichen wirk. Die größere Kostbarkeit der Arbeit ruft in dem Arbeitgeber da« Bestreben wach, möglichst viel Arbeitskraft zu sparen. So werden zahlreiche technische Er findungen erst dann gemacht oder längst gemachte erst dann praktisch angewendet, wenn die Kostbarkeit der Arbeit dazu drängt und zugleich die gestiegene Leistungsfähigkeit de- Arbeiter« die Möglichkeit bietet, ihn« complicinere und kost barere Maschinen anzuvertrauen. Der technische Fort schritt wird durch hohe Löhne und kurze Arbeitszeit befördert. Bon dea zahlreichen praktischen Beispielen Brentano'- sei nur eine« angeführt: 1879 stellten sich die Kosten der Arbeit im Puddelproceß infolge der böberen Löbne der Paddler in England auf 145 gegen 100 in Deutschland .Die Wirkung ist eine sür die englische Industrie wie für die englische Arbeiterklasse äußerst glückliche gewesen. Sie bat nämlich in England zu einer weit energischeren Verdrängung de« Puddelprocesses durck den SiemenS-Martinproceß, al« in Deutschland geführt.' Auch waren häufig andere al« technische Verbesserungen im Be trieb« di« F»lq« höherer ^öyne «nd kürzerer Arbeitszeit, L Verkürzung der Arbeit-zc.t zur Aufsaugu ^ losen sübren. w.c die weit e ^ und lange Arbeitszeit eine Ursache des Zuruckbl-.benS se.en. Deutsches Reich. * Dresden ü April. Die Arbeiten der internat.o- nalenESan.'tätS-Eonferenz sind vorgerückt und w^rd-n wie man glaubt, in etwa 10 biS 14 -ä.agen nach O lern beendet sc im Es sind darüber vorerst nur auverUchcO.»>;cl. L,« ri, - tu,-- r°» t.n du -----UI, e-mmmu-rn -t-r I unter dem Vorsitz des nicdcrlaiidijchen Vertreters .siuhjch me mit allgemeinen Fragen beschäftig BorNtzcndcr Nu weiten ist der Berliner Gesandte der Schweiz. Oberst Rottu Dieselbe erörtert cine größere Zahl von Einzeltrageii, ^ des LandverkcbrS auS den von der Eholcra ergriffenen Staaten und Gegenden bezüglich der Personen. Waaren u..d Postsachen. Tie Marmeguarantamen sollten »acl, r-I>ern zu eingehender Erörterung gelangen. Tie dritte war hauptsächlich mit der etwas verwickelten ,rrage der Sulina Mündung der Donau beschäftigt. Rumänien bat dort schon die erforderlichen Maßregeln getroffen, mochte über sein Gebiet von außen her nicht mehr als notbig 25c- s imiuungen ergreifen lasse», und soll sich daraus berufen, dah im Vorjahre nicht ein einziger Eholerasall sich >n Rumänien ereignet kabe. Manche sollen glauben, die Angelegenheit werde vorerst in der Schwebe bleiben. Davon abgesehen, fol» »u Allgemeinen die von Deutschland und Oesterreich erfolgte Un- regung zur Geltung gelangen, daß bei nachdrücklicher ubwcbr der Senchcugefahr in Mitteleuropa jede zu weil greifende id an der Hand der Erfahrung al« unnölhig erkannte Hemmung de« VerkekrS vermieden werden soll. Emige Staaten, die schon bi« jetzt ei» andere« Verfahren innelucltcn. mögen widerstreben, werden fick aber schließlich doch nicht vereinzeln wollen. Die wissenschaftlichen Vertreter, besonders Deutschland- und Frankreichs, sollen großenlbciiS überem- stimmcn. (Köln. Ztg.) Hi Berlin, 5. April. Auch die VerbanbS-Buchdrucker beabsichtigen in Bälde eine Berufsstatistik auszunebiucn, um die LehrlingSzüchterei und die „Ausbeutung" seilen« der Principale Nachweisen zu können. Die Statistik soll auS- sührlich werden und über folgende Fragen Auskunsl geben: Anzahl der Gelulsen (genaue Angabe der Vereins- und NichlvereinSmilglieder), der Löhne und Arbeilsdauer. Zahl der Setzer und Druckerlehrlinge, Angabe der Entschädigung derselbe», Zahl der conditionSlosen Verein-- »nd Nichlvereins- mitglicder, Dauer der Arbeitslosigkeit, Summe der betreffenden Unterstützung, Abgänge zu eine», anderen Berufe, Zahl der Todesfälle und Ursachen derselben, Tauer der KrankbeitS- wocheu und Zahl der abgehalrencn Versammlungen. — Die Bäcker, Brauer, Eonditoren, Müller, Psefserlüchler und Schlächter halten am 22. Mai d. IS. in Hannover einen „Eongreß der Arbeiter der Nahrungsmittel industrie- ab. ES soll darüber berathe» werten, auf welche Weise die Arbeiter dieser Gewerbe organisirt und ein Verband Aller geschlossen werden kann. Es besteht die Absicht, in kleineren Orten einen einzigen Verein zu gründen, resp. cine Filiale des Verbandes, die alle vorbezcichneleu Gewerbe umfassen soll. Wir glauben nickt daran, daß Eonditoren und Schlächter, Bäcker und Brauer unter einen Hut gebracht werden können. — Tie Berliner Ha ndlungs- (ehilfen und Hausdiener, die »ach dem Wunsche der ociaidemvkralische» Führer gciiicinsckasliich für ibre Fachinter essen kämpfen sollten, batten cine Freundschaft geschlossen wie .Hund und Katze". Ihre Interessen sind ja auch zu ver schiedene und in der Art ihrer Beschäftigung und Besoldung, sowie hinsichtlich ihres Bildungsgrade- weichen sie doch allzu sehr von einander ab. Dies baden auch die Hausdiener er kannt und sich nunmehr gänzlich von den Gehilfe» dadurch getrennt, daß sie sich von dein vom Kaufmann Julius Türk rcdigirten Gehilfenorgan loSsaglcu und ei» eigene« Fach- blalt gründeten, als dessen Rcdacleur der bekannte Hausdiener Oswald Grauer zeichnet. * Berlin, 5. April. Herr Babr, Mitarbeiter der Wiener .Deutschen Ztg.", bat den freisinnigen Abgeordneten Bartl, hcnngesucht, dem er sehr seltsam klingende Acußcrungcu in den Mund legt. I)r. Barth sprach demnach von der heillosen politischen Situation und äußerte: „Stellen Sie sich das nur einmal vor! Wir können »ns im Sinne einer gedeihlichen Entwickelung »inen besseren Minister als Laprivi nicht wünschen: die Junker können sür sich keine» tchlimmeren sürchten. Wir hoben alle Ursache, »hn,,, Hallen, sie haben alle Ursache, ihn zu stürzen. Aber »un sind wir, in der Mi litai rvorlage. durch unsere Wähler gezwungen, gegen itm zu fkiminen, dessen „all Niemand au,richtiger als wir betlagcn würden' und die Junler sind gezwungen, sür ihn zu summen, dessen Fall Niemand dringlicher wünschen kann als sie. Es ,s, unsere schlimmste Niederlage, wenn nur ,etzt siegen ; und es ls« ihr bester Gewinn, wenn sie die-,not verlieren, llnd um die lächerlich,eit noch weiter zu treiben — e« handelt sich dabet sür un» nicht einmal um ein Princip. Ein paar Lautend Soldaten weniger oder mehr - La» ist doch am Ende wirklich nur »me Frag» des Maßes, die das Princip nichl »risst. Wir könnten, ohne dem Programme das Mindeste zu vergeben, ganz ° «brr wir dürsen e» nicht, wei, A ^ ""ö schließlich sind es die Wähler, welche bi« Geschichte bezahlen . . . Man darf sich zuletzt nicht wundern, wenn immer mehr gerade die Vesten und Edelsten der Politik schon mit Ekel entfremden Wir sind deute und "7°^ °us Scham und Pflicht »och candidirl ütn.« ' ""dr gewählt wird, beneidet Es wird Einem dn« ">>» mancher ehrliche Freund der Freiheit klagt schon du* °Ua"i,"ne Wahlrecht an. „Ls ist merkwürdig". - warf und "^"1. uuf'dndigen Leuten ist die Politik vergällt «umer mehr ein Geichcht der Speeutanten Tie können W^iz!» blüh,""* -IS solch« Zustände wünschen. Ihr Barth als di« einzige Hoffnung die Gocial.sten bezeichnet haben. Sie seien dir verläßlichsten Hüter der Freibeit, die ehrlichsten Diener einer gesunden Ent Wicklung; die ökonomischen Utopien träten immer mehr zurück und würden mit der Zeit ganz platonisch. Die Socialistrn würden eine radikale Volkspartei werden; kämen ihrer 72 in den Reichstag, so wäre es kein Schade ,c. Die .Nat.-Ztg." bemerkt dazu: „Der Interviewer wird hier wohl Manches schärfer zugesvitzi haben, al» Herr Barth. Im Ganzen aber entspricht, wa« er diese» sagen läßt, den von Herrn Barth in seiner Wochenschrift „Tie Nation" entwickelten Ansichten, und darum verlangt die radikale Presse stürmisch von Herrn Barth, daß er sich verantworte." Herr vr. Barth erklärt nun in der .Lib. Corrcspondenz", er glaube, die Sache bedürfe keines formellen Dementi«. „Ich Pflege in der .Nation' alle acht Tage mich in Artikeln mit NamenSunterschrist und auch sonst rednerisch Uber öffent liche Angelegenheiten zu äußern. ES liegt auf der Hand, daß mau unter solchen Umständen nickt einem Herrn, der sich als Interviewer einführt, Mittbeiluiigen macht, die mit den seit Jahren öffentlich documcnlirten Anschauungen zum Theil in directc», Widerspruch stehen." Dazu bemerkt aber dir radicalc „Berl. Ztg": „Wir sind der Meinung, daß Herrn Barth ein formelles und präeis es Dementi nicht tchaden würde. Wir finden in den obigen Aeußcrmigen Anschauungen anSgedrückt, die Herrn Barth speciell angehören — so die Ansichten über die Entwicklung der Sociat- demotratie und die Borliebe sür den Reichskanzler; deshalb sollte Herr Barth erklären, was von obigen Worten der Phantasie seines Interviewers in Rechnung zu stellen ist." «> Berlin. 5>. April. (Telegramm.) Die Meldung ausländischer Blätter, nach welcher der Kaiser dem Fürsten Bismarck einen telegraphischen Glückwunsch zu seinem Geburtstage gesendet habe, wird als unrichtig bezeichnet. Gratulationen sind u. A. von der Kaiserin Friedrich und dem Prinzen Georg von Preußen abgeschickl worden. ^ Berlin, 5. April. (Telegramm.) Der Kaiser wird sich am 14. April nach Swine münde begeben und sich an demselben Tage Abends aus dem neuen, gegenwärtig zur Indienststellung auf der Werst bcS „Vulkan«" bei Stettin liegen!en Aviso „Hobcnzollern" einschiffen, ui» aus demselben die Fahrt nach Kiel zu machen. Berlin, 5. April. (Telegramm.) Zu der heutigen Erklärung der „Nordd. Allg. Ztg" betreffs der Vorschläge Bennigsen'« (s. unten. Red.) schreibt die „National-Zeitung"; „Im klebrigen entnehmen wir auS der officivsen Erwiderung die Bestätigung, daß die Regierung mit der steifen Hart näckigkeit, die sie in der Eommission entwickelte, in die zweite Plenarberatbung eintretcn wird und daß eS zwecklos ist. sich weiter um cine Verständigung zu bemühen, wie wir dies schon mehrfach ausgesprochen Häven." x Berlin, 5. April. (Telegramm.) Für den Garantie- Fonds der Berliner Gewcrbeauöstellung sür 1890 sind bis jetzt 2 300 000 gezeichnet. Die großen VcrlchrS- inslitute und Banken sind dabei noch nicht betheiiigt. V. Berlin, 8. April. (Telegramm.» Der Proceß gegen die Arbeiter Leinert, Hermann und Großmann wegen Aufreizung der Bevölkerung zu Gewalttbätigkeiten, sowie gegen Leinert, Gerndt und Loren; wegen Tbeilnabmc an einer strafbaren geheimen Verbindung wurde beute verhandelt. In letzterer Sache wurde eine weitere Beweiserhebung be schlossen; in crsterer wurden Leinert und Hermann zu 0 be ziehungsweise 3 Monaten Gesängniß verurtheilt, Großmann wurde frcigesprochen. — Die „National-Zeitung" brachte aus der vom Central- burcau der nalionalliberalen Parte» bcrauSgcgebenen Schrift über die Militairvorlage Angaben, denen sie binzufügtc: der Bennigsen'sche BermitteliingSantrag biete alle wesentlichen Bestandthcile der von der Regierung voracschlagencn Organisation, ja er biete diese so weit, wie sie zurzeit praktisch durchführbar erscheine. Dazu bemerkt die „N. A Z.": „Tie Annahme jenes Antrages würde die geplante Wirkung der innerhalb des beantragten Zeitraumes praktisch völlig durchführbaren Borlage in wesentlichen Bestandthetlen nicht nur abgeschwächt, sondern aufgehoben haben." — Im Herbst vorigen Jahres unternahmen, wie man sich erinnern wird, mehrere preußische Minister gemein sam Reisen in die östlichen Provinzen der Monarchie, um au« persönlichen Eindrücken sich über die Bedürfnisse der Provinzen schlüssig zu machen. Die Minister haben damals über ibre Erfahrung an den Kaiser berichtet, und rS sind mancherlei Pläne ausgestellt worden, um berechtigten Be sckwerden abzuhelfcn Wie die „Boss. Ztg." hört, sind die Erwägungen noch nicht abgeschlossen, doch wird noch im Laufe der Landtagstagung über die Absichten der Regierung eine Millheilunz zu erwarten sein. — Ter Hosslaat«sccretair im Hofstaat des Kaisers Friedrich, Geh. Hosrath Gustav Ncugcbauer, ist am Montag geporben. Er genoß ini hohen Maße das Vertrauen Kaiser Friedrich s, den er auch aus mehreren seiner Reisen begleitete. — Am 7. und 8. April findet in dem Berliner Ratb- bauösaalc die deutsche LantcSvcrsammlung der internatio nalen criminalistischen Bereinigung statt. Die An meldungen hierzu sind sehr zahlreich, namentlich auch von Mitgliedern keS Reich-flcrichtS und von namhaften Pro fessoren, aber auch auS mcht juristischen Kreisen, insbesondere seiten- der Geistlichen, Aerztc, Lehrer, StrafanstaltSbeamten und Mitgliedern von FUrsorgcvercinen wirb eine lebhafte Lhcilnabme erwartet und erbeten, da der Hauptgegenstanb der Berathungen, die Behandlung der verwahrlosten und verbrecherischen Jugend, ein allgemeines Interesse erweckt. — Bus der Reichenbach'scheu Familie hatten sich an der Be wegung von 1848 zwei Mitglieder, Eduard und Oskar, aus der äußersten Linken betheiligt. ES wird der „Nat.-Ztg." nun mit- ssktheilt, daß in ihrer, von un- wiederaegebrnen biographischen Notiz über den jüngst verstorbenen Grasen Skar Retchenbach eine kleine Verwechselung „ntergetansen. „Gras L-kar Reichenbach war Mit- gueü der Frankfurter Nationalversammlung und ist wegen Be- theiligung am Rumpsparlanient zu 10 Jahren Zuchtbau« verurtbetlt worden. Gras Eduard Retchenbach wurde von der Stadt Breslau >n die Berliner Nationalversammlung gewählt." * Aätzetzurg, 4. April. Der Kreistag zu Ratzeburg hat den Antrag, dt« von Preußen geforderte Summe von 600000 zum Bau de« Elbe-Lrave-Eanal« zu bewilligen, angenomme».
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