Reklamekunst

94 Neuen du Mont - München IS-S-iLS-SrSrS^iNS^Z-Zri Plakatkünstler. Seine Affichen für ein Warenhaus, die Ausstellung „Freie Kunst" und selbst das kleine Blatt für eine Farbenfabrik sind bei weitem die wirkungs vollsten Düsseldorfer Leistungen auf unserem Gebiete, die mir zu Gesicht gekommen sind. Ganz besonders gilt das von der Athene auf dem Ausstellungsplakate, deren Blick wahrhaft faszinierend wirkt. In Köln ist mir nur ein Künstler bekannt, der Plakate gezeichnet hat, leider nur wenige, und das ist aufrichtig zu bedauern. Denn Affichen von so feinem künstlerischem Reize wie Neven du Monts Ankündigung der zweiten Ausstellung von Werken kölnischer Künstler (1902) gibt es wenige in Deutschland. Hier schauen zwei Stadtgardisten einem eifrig tätigen Maler zu; rot leuchten ihre Uniformfracks aus dem grauen Grunde heraus; die Hellen Partien des Gesichts, die weißen Hosen usw. muß der Papiergrund hergeben. So wurde mit den denkbar Abb. lvl. Adolf Münzer: Plakat Ausgeführt von Oskar Consee in München (Zu Seite 87) einfachsten Mitteln ein prächtiger Ein druck erzielt. Das Äußere der Mache erinnert an den Pariser I. Grün; im übrigen ist das Blatt eine ausgezeichnete, ganz selbständige Leistung des feinen, leider allzufrüh verstorbenen Künstlers. Gelegenhcitsplakatisten könnten noch aus manchen deutschen Städten genannt werden, wie Jllies in Hamburg, Wislicenus in Breslau, aber eine fröhlich blühende Plakatkunst größeren Stiles besitzt außer Berlin nur noch München, die künstlerische Hauptstadt des deutschen Südens. Ja, es darf gesagt werden, daß die deutsche Affiche hier ihre bisher höchste Entwicklung erreicht hat. Freilich lagen hier auch die Vorbedingungen besonders günstig. Zunächst macht die Künstlerschaft einen verhältnismäßig großen Bruchteil der Gesamtbevölkerung aus und spielt da her in deren Leben eine recht bemerk bare Rolle. Unter dieser Künstlerschaft sind aber gerade dekorative Bestrebungen stark verbreitet. Ferner ist die Möglich keit, eine gute Affiche voll zur Geltung zu bringen, weit größer als z. B. in Berlin. Wo fände sich in der Reichs hauptstadt wohl ein Platz, der zur Unter bringung einer ganzen Galerie von Plakaten so geeignet wäre wie die Säulenhalle des Münchener Hauptbahn hofes? Vor Witterungseinflüssen ge sichert, kann dort eine Affiche längere Zeit hängen, während in Berlin die tägliche Erneuerung aller an den Litfaß säulen angeschlagener Plakate verlangt wird. Auf den engen Raum dieser Säulen war der Berliner Plakatist bis zur Eröffnung der Hoch- und Unter grundbahnhöfe beschränkt, während in München neben den Säulen zahlreiche