F. Hodler - E. Cardinaur iZ-LZr^K^KSSZ 107 " 57/^V5i IH ^ o ^ o I k^I Abb. 117. A. Christoffel' Plakat. Ausgeführt vom Polygraphischen Institut in Zürich <Zu Leite 11l>) tont, der in dem zum Bestandteil des Volkscharakters gewordenen Zusammengehörig keitsgefühl wurzele. Die nationale Note findet Saager hauptsächlich in dem „Streben nach Klarheit". Ich kann diese Ansicht nicht vollständig teilen, meine vielmehr, daß zwischen den Arbeiten der Basler Künstler und denen der Genfer Sociele und zwischen beiden und den Künstlern der übrigen deutschen Schweiz eine — zumal im Hinblick auf die geringe räumliche Entfernung der Ursprungsorte — erstaunlich große Verschiedenheit des Gesamtcharakters wie der Einzelleistungen besteht. Wohl aber scheinen mir Saagers Ausführungen durchaus zuzutreffen, wenn man sie auf die deutsche Schweiz mit Ausnahme der Grenzstadt Basel beschränkt. Auch hier be gegnet man einer Fülle sehr verschiedener Individualitäten, aber ein einheitlicher, aus gesprochen völkischer, schweizerischer Zug ist allen unverkennbar ausgeprägt. Die Ma lerei steht zurzeit stark unter dem Einflüsse der gewaltigen Persönlichkeit F. Hodlers, in dessen Schaffen das Dekorative stets das wichtigste Ziel bildet. Er hat m. W. nur ein Plakat gezeichnet, und zwar nicht für seine Heimat, sondern für eine Ausstellung der Wiener Sezession, aber verschiedene seiner Bilder würden ohne weiteres als Plakate von außerordentlicher Wirksamkeit verwendet werden können. Es braucht nur an den bekannten Holzfäller erinnert zu werden. Welche unge heure Ausdrucksfähigkeit der Linie, welche Kraft der Silhouettenwirkung finden wir hier, welche robuste Derbheit und zugleich Monumentalität der Anschauung! Daß Hodler nicht nur den ausländischen Betrachter typisch schweizerisch anmutet, sondern daß seine Kunst wirklich gewissermaßen eine Essenz des Geistes seiner Heimat ist, beweist die Wirkung seines Beispiels auf die Kunst seiner Landsleute. Bei ihnen zeigt sich sein Einfluß keineswegs nur darin, daß Stilisierung und Formen- gebung unmittelbar an seine Art erinnern, wie etwa in den Affichen Amiets, sondern er tritt vor allem in dem gemeinsamen Streben zur Klarheit, zum Dekorativen hervor. Sein glücklichster Nachfolger auf diesem Wege ist Emil Cardinaur, der nach seinem Namen zu urteilen zwar aus der französischen Schweiz stammt, aber vollkommen zum Berner geworden ist. Obwohl der Umfang seines Plakatwerks nicht groß ist, wird