Theo van Rysselberghe - Holland 51 Bildungen, seinen Linienschwingungen angeregt hat; sie wirken ganz abstrakt, rein linear. In den älteren Arbeiten Th. van Rysselberghes ist die Auflösung der Naturmotive in rein lineare Bildungen weniger vollständig durchgeführt, so in den reizenden Windenranken auf dem von ihm dekorierten Almanach Verhaeren (Dietrich Co.). Fast rein ornamental wirken dagegen die Umschläge zu ver schiedenen anderen Werken Verhaerens, die sämtlich in Demans Verlag erschienen sind, und die hier wiedergegebene Geschäftskarte der vortrefflichen Druckerei der Veuve Monnom in Brüssel (Abb. 49). 6) Holland Im Gegensatz zu Belgien hat die Plakatbewegung in dem benachbarten Holland niemals besondere Bedeutung erlangt; was aber auf diesem Gebiete entstanden ist, muß den höchlichst überraschen, der die holländische Malerei nur von den internationalen Kunstausstellungen kennt und von dorther die so vor trefflich gemalten, verstandesklaren, in Gegenstand und Auffassung einander so verwandten Landschaften und Genrebilder der Mesdag, Maris usw. im Gedächtnis hat. Von dem kühlen, objektiven Realismus, der diese Werke auszeichnet, ist im Plakat wenig zu spüren; Arbeiten, wie die von I. Israels für die Goupilgalerie in London (Abb. 52), Mesdag für eine Schiffahrtsgesellschaft, W. Sluiters für den niederländischen Schiffsverband sind seltene Ausnahmen. Die symboli stische Kunst Jan Toorops und Thorn-Prikkers und die Arbeiten einiger moderner Ornamentisten sind es, die der holländischen Affiche ihr Gepräge gaben. Toorop ist häufig auf deutschen Ausstellungen erschienen, aber seine Malereien mit ihren emporgereckten, ganz unnaturalistischen Gestalten, ihren hieratisch steifen Bewegungen, ihren seltsamen Titeln, mit denen sich die Darstellung oft so gar nicht in Einklang bringen ließ, erregten meist Erstaunen oder gar Heiterkeit. Wer jedoch die Bilder genauer betrachtete, fand manches scharf beobachtete und charak- Abb. 47. Henri Meunier: Plakat für Las Kasino zu Blankenberghe (Zu Leite SO) 4*