Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.01.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950123011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895012301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895012301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-01
- Tag1895-01-23
- Monat1895-01
- Jahr1895
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vezug-.Prel- der Hauptexpedition oder de» tm Stadt bezirk und den Bororten errichteten Aus gabestellen abgeholt: vierteljährlich ^4.50. bei zweimaliger täglicher Zustellung in« Hau» ^il 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschlaad und Oesterreich: vierteljährlich X . Direct» tägliche Kreuzbandienduug tu» Ausland: monatlich 7.50. DteMorgea-AuSgab« erscheint täglich '/,7llhr. di« Lünd^lusgab« Wochentag» 5 Uhr. Morgen-Ausgabe. Lrdaction und Lrve-ltio«: J»tzanae»,asse 8. Die ikrpeditiou ist Wochentag» unuaterbrochr, geöfsurt »a» früh 8 bi» Abend» ? Uhr. Filialen: Vtt« Me««'» Eortiin. (Alfred Haha), Univrrsitältstrabe 1, Loui» Lösche,- Kathariuenstr. 14, Port, und NSuigSvlatz 7. ttpMcrTagMatl Anzeiger. Drgan für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. «azergen-Prei» die 6 gespaltene Petitzeile Lv Psg. Reklamen unter dem RedactionSstrich (4g»« spalten) 50^, vor dru Familieunachrichte» (K gespalten) 40 Größere Schriften laut unserem Prat»- tzerzrichniß. Tabellarischer und Zisserasatz uach höherem Tarif. Grtra-Beilagen (gefalzt), »», mit de» Morgen-Ausgabe, ohne Postbrförderaa- SO.—, mit Postdeförderuag ^ 70.—. Rmahmeschlub fiir Anzeige»: Abeud-AuSgabr: vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sana- und Festtags früh '/,9 Uhr. Lei den Filialen und Annahmestellen je eü» halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Ggtzeditien zu richten. Druck und Verlag von E. Potz i» Leipzig Mittwoch den 23. Januar 1895. 89. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Dank. Durch Herrn Friedensrichter Br. Gngclberg sind dem Unter- zeichneten zum Zwecke kirchlicher Armen- und Krankenpflege folgende LÜHnegelder übergeben worden: iu Sachen B. '/. N. 4.— H. '/. K. - 3.— G. V- H- - 3.- H. '/- K- - 3.— E. '/. H- - 4.- D. '/- S. - 2.— B. '/. St. - 2 — B. '/- G. - 3.— H. '/. A. - 10.— 7i.— Für diese gütige Zuwendung sei hierdurch auch öffentlich der Wärmste Dank ausgesprochen. Leipzig, de» 22. Januar 1895. vr pk Sokumsnn, k. an St. Andreas. in Sachen P. G. N. '/. P- V. '/. R. K. '/. I- Sch. '/. R. H- V. F- Sch. G. Geschenk von Fr. I. 9 — 5 — 3 — 3 — 3 — 10.- 3.— 1.— Enthüllungen über die Leziehungen des Generals Loulanger zu deutschen Socialdemokraten. Unter dieser Überschrift veröffentlicht Herr Dr. HanS Blum in der „Magdeb. Ztg." zwei Artikel, um deren weitere Verbreitung er die gesammte vaterländische Presse ersucht. Ihr Znbalt rechtfertigt dieses Ersuchen, dem wir unsererseits nachzukommen für Pflicht halten. Der erste Artikel lautet: Zn meinem im Herbst 1891 in der Hinstorff'schen Hof buchhandlung zu Wismar erschienenen Werke „Die Lügen unserer Socialdeniokratie" habe ich auf S. .304 slg. die Be- bauptung aufgestellt, daß General Boulanger mit deutschen Socialdemokraten Beziehungen angeknüpft habe zu dem Zwecke, damit sie, wenn Frankreich den Krieg an Deutschland erklärt hätte, im Hintergründe der deutschen Heere die Revolution entfesselten und so die Wehrkraft unserer gegen Frankreich kämpfenden Brüder schwächten und sie zwischen zwei Feuer brächten. Ich habe hinzugesetzt, daß diese Thal fache durch den im Sommer 1889 gegen Boulanger vor dem französischen Staatsgerichtshofe durchgeführten Proceß er wiesen worden sei. Diese Stelle meines Buches wurde bei der Nachwahl im 23. sächsischen Reichstagswahlkreise (Plauen u. s. w.) Ende Mai 1894, bei welcher der socialdemokratische Eandidat Gerisch gegen den Eandidaten der Ordnungsparteien liebe zur Stichwahl stand, vom „Voigtländischen Anzeiger" in Plauen, zur Charakteristik der Socialdemokratie, ohne mein Wissen und Zuthun abgedruckt, und darauf brachten die socialdemokratischen Lokalblätter des Kreise- und der „Vov wärls" in Berlin so gröbliche Schmähungen gegen mich, daß ich gegen die betreffenden verantwortlichen Redacteure Straf antrag stellte. Daß ich diese „ganze Geschichte" er funden und „erlogen" hätte, war noch einer der in der Form gelindesten dieser Angriffe. Die vor den Gerichten deS Plauenschen Wahlkreises anhängigen Proccsse wurden bis zum Ausgang des gegen den „Vorwärts" in Berlin anhängigen sistirt. In diesem letzteren Proceffe aber wurde der angeklagte Redakteur in erster Instanz zu einer Geldstrafe von 100 verurtheilt. Dabei nahm daS Gericht an, daß ich zwar die Behauptungen in meinem Werke gut gläubig ausgestellt hätte, sie aber nicht erwiesen seien, und der Angeklagte die Beschuldigung, daß sie erfunden seien, gleichfalls gutgläubig ausgestellt habe. Gegen dieses Urtheil legte ich Berufung ein und war entschlossen, daS amtliche Beweismaterial zur Begründung meiner Behauptung dem Landgericht Berlin vorzulegen. Da aber inzwischen die Umsturzvorlage zur Berathung au den Reichstag gediehen ist und unsere biedere Social demokratie, wie stet», wenn die staatliche Macht sich etwas näher mit ihrem Wesen beschäftigt und die Staats- und Gesellschaftsordnung gegen dieses Wesen zu schützen sucht, sich wieder einmal als weißes Unschuldslamm gedcrdet, so habe ich mich entschlossen, die Beweise für die landeS- verrät herrschen Verbindungen deutscher Social demokraten mit dem französischen Revanche general Boulanger schon jetzt der gesammten deutschen Nation vorzulegen. Ich wurde zur Herbeiziehnng dieser Beweise zuerst ver anlaßt durch einen sehr interessanten Leitartikel der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung" in der Abcndnummer vom 17. Februar 1890. Die „R. A. Z." war damals noch das Organ BiSmarck'S. Der Artikel erschien wenige Tage vor den ReichStagSwablen vom 20. Februar 1890. Schon diese Umstände gaben ihm besondere Bedeutung. Nicht minder aber, wie der Leser sofort erkennen wird, sein Inhalt. Man konnte annehmen, daß Bismarck'- Organ hier, am Vorabend der ReichStagSwablen, dem gesammten deutschen Volke gleich sam die entscheidende Losung für diese Wahlen geben wollte, und bei der großen Gewissenhaftigkeit und Wahrheitsliebe, mit welcher Bismarck stets bei Mittheilung geschichtlicher Thatsachen verfuhr, durfte man auch dem Inhalt jenes Artikels volles Vertrauen entaegenbringen. Der Artikel liegt im Abendblatte der „N. A. Z." vom l?. Februar 1890 vor mir und lautet in den für gegenwärtige Untersuchung maß gebenden Stellen wörtlich wie folgt: „Ein Lirblingsthema aller fortschrittlichen Politiker, welche jetzt dos Land durchreisen, bildet die Behauptung, die Regierung habe daS deutsche Volk bet den Wahlen von 1887 betrogen; die Kriegs gefahr von damals sei eine frivole Fiction gewesen, lediglich zu dem Zweck erdacht, um die Wähler einzuschüchtrrn und so für die milttairischrn Forderungen der Regierung zu gewinnen. . . . Wir wollen nicht die thatsächlichen Erscheinungen wieder auszählen, welche 1887 untrüglich bewiesen, daß der damals populärste Mann in Frankreich, Boulanger, den Krieg mit Deutschland wollte; aber seit jener Zeit sind die Beweise für die Richtigkeit der damaligen los« l Diagnose von Frankreich selbst öffentlich grliesrrt worden. Man hat davon bei uns wenig Notiz genommen, aber doch nur deshalb, weil Niemand an der Richtigkeit zweifelte." „Die radicale französische Presse gefällt sich noch heute darin, )en General Boulanger zu verherrlichen, pareequ'il a voulu In xuerre „weil er Len Krieg wollte"), und der damalige Kriegsminisler Boulanger hat selbst wiederholt zugestanden. daß er in der That zwei Mal zum Krieg gegen Deutschland entschlossen gewesen sei; zu Beginn des Jahres 1887 und bei der Schnäbele - Angelegenheit ei die Kriegsgefahr eine unmittelbar vorhandene geweien. Boulanger war, wie seine eigenen im Sommer 1889 veröffentlichten Enthüllungen beweisen, bis ins Detail aus den Krieg vorbereitet und hatte durch die Zeitung „Avenir national" mit deutschen Social demokraten Verbindungen angeknüpst, um sie als Agenten zu verwenden. Daß die kriegerischen Aspirationen Boulanger's nicht etwa nur Renommistereien sind, dafür liegen authentische Beweise vor. Der auswärtige Minister im Ministerium Goblet hat bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst erklärt, er trete ungern, aber mit dem erhebenden Bemußtlei» von seinem Posten zurück, während seiner kurzen Amtszeit zwei Mat verhindert zu haben, daß das Haar zerschnitten wurde, an dem die friedlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich hingen." Die „authentischen Beweise" für diese geschichtlichen Angaben des Kanzlerblattes vermochte ich mir in über raschend kurzer Zeit zu verschaffen. Sie sind für die Partei der Herren, welche diese Thatsacken für „erfunden und erlogen" erklären, moralisch geradezu vernichtend, wie der Leser alsbald selbst zu beurtheilen vermag. Uebrigcns kann sich Jeder, der sich für die Sache interessirt, auch die nach stehend in deutscher Uebersetzung mitgetbeilten amtlichen Urkunden im französischen Wortlaut leicht verschaffen, da sie in dem Werke „U'^uuvs politiquo 1889 par ^uckrö Daniel, Daris, 6. Lliarpeutior L Do., 11 rue cke Orenelle 1890" im Anhang als sogenannte piüces Mtitieatives im Wortlaut abgedruckt sind. Dieses „politische Jahrbuch" beschränkt sich aus französische Ereignisse, ist aber sonst mit derselben Zuverlässigkeit gearbeitet, wie etwa das deutsche Schwester werk, der „Europäische Geschichtskalender" von Schultheß. Um den Leser in den Stand zu setzen, die nachstehenden Beweise und meine Uebersetzung der französischen Urkunden mit dem Text zu vergleichen, werde ich bei meinen Citaten die Seitenzahlen des Daniel'schen Jahrbuches jeweilig in Klammern beifügen. Wir tretey nun in diese Beweise ein und erinnern uns vorher nur noch, daß General Boulanger vom Januar 1880 bis Ende Mai 1887 Kriegsminister war, daß er am 27. März 1888 wegen seiner politischen Umtriebe durch Urtbeil des Disciplinargerichtsboses aus dem Militairdienst entlassen wurde, von nun an in Paris offen auf den Umsturz der Republik nnd eine Dynastie Boulanger oder Orleans binarbeitete, daß im März 1889 das neue Ministerium Tirard-Constans beschloß, ihn und seine Genossen Diüon, Rockesort rc. wegen hochverrätberiscker Umtriebe vor dem durch ein besonderes Gesetz zum Staatsgerichtsbof eingesetzten Senat anzuklagen; endlich daß Boulanger am 8. April 1889 sich der ihm drohenden Verhaftung durch die Flucht nach Brüssel und dann nach England entzog. Die vom General- procurator Quesnay de Beaurepaire verfaßte Anklageschrift gegen Boulanger datirt vom 15. Juli 1889 und enthält folgende hier wörtlich mitzutheilende Stellen. (Daniel S. 200/61.) „Die (französischen) Kriegsminister verfügen, um die geheimen Ausgaben der Armee (des Kriegsdepartements) zu be streiten, über eine jährliche Summe. Diese Summe belief sich in 1886 87 auf 700000 Frcs., seither ist sie auf 500000 Frcs. herab- gesetzt worden. Sie haben über die Verwendung dieses Geldes keine Rechenschaft zu legen, aber unter der aus- drücklichen Bedingung, daß seine allgemeine Bestimmung beachtet werde: es ist der Schatz des Heeres tder Krieqsschatz). Seit 1872, und besonders seit 1878, haben die (Kriegs-Munster sich befleißigt, im Etat des geheimen Fonds Ersparnisse zu machen, um einen Sparsonds zu schassen: es ist der Ursprung des Reservefonds rssvrve). Diese (Lasse hat sich aus ihren aehäuftcn Ersparnissen bereichert. Sie haben es als ihre strenge Pflicht erachtet, unauf hörlich dam hinzuzufügen, und niemals daraus zu schöpfen. Diese Fonds sollten ihre Verwendung finden für die gebieterischen Be dürfnisse der Vertheidigung" (im Augenblick des Kriegsaus bruchs, „en eas cke cköelaration cke ^uerrv", wie der sranzösiiche Generalstaatsanwalt in seiner Anklagerede gegen Boulanger später vor dem Staatsgerichtshos hinzusetzte. Daniel S. 323). Ein Krieg zwischen Deutschland und Frankreich wird nun von deutscher Seite niemals ein Angriffskrieg sein/ sondern immer nur ein Angriffskrieg Frankreichs. General Boulanger hatte diesen Angriffskrieg, wie er uns alsbald selbst sagen wird, Anfang des IahreS 1887 und beim Schnäbele-Fall auch wirklich unter dem lauten Beifall seines Volkes bis zum Letzten vorbereitet. Dem gemäß waren zweifellos auch Ausgaben, die Boulanger aus dem geheimen Reservefonds deS französischen Kriegsministeriums machte, um Frankreich beim Angriffskriege gegen Deutsch land irgend welchen Vortheil zu bringen oder diesen Angriffskrieg erfolgreicher zu machen, durchaus solche, welche der löblichen Bestimmung des geheimen französischen Reservefonds ent sprachen. Für die ganze hier zur Entscheidung stehende Frage ist die Feststellung dieser Thatsache, wie der Leser alsbald erkennen wird, von der größten Wichtigkeit. Wir folgen daber, in steter Erinnerung an diese Feststellung, den weiteren Worten der Anklageschrift (Daniel S. 26l): „Boulanger war der Erste und Einzige, der diese patriotische Ueberiieserung (Tradition) verletzt hat. Er hat aus der Reserve casse 279 000 Francs entnommen." Man merke sich die Summe wohl, sie ist gleichfalls von Wichtigkeit. „Was hat er mit dieser Summe gemacht?" fragt die Anklage, acte weiter. „Er hat, unter der Form eines Darlehns, 140 000 Francs dem Cercle militaire gegeben, der in Wahrheit nach seinen Absichten ein Werkzeug politischer Propaganda (für Boulanger) war Außerdem hat er am Vorabend seines Abzuges (ckspsrt, aus dem Kriegsministcrium) sich einer bei Seite gelegten Summe von 30000 Francs bemächtigt und sie unterschlagen. Das klebrige hat er mit den geheimen Fonds zusammengeworfrn (eontoncku), und Alles ist, gleichviel woher es kam (»»ns aeeeptation ck'orixiue), zum Nachtheil des Herres und der Kriegsverlheidigung verschleudert worden. Aus der Untersuchung erhellt, daß die wichtigsten und schwierigsten (ckslicats) Dienstangelegenheiten (servieos) vernachlässigt waren und baß die Ausgaben in allen diesen Dingen eher ermäßigt waren. Aber dafür zahlte Boulanger über 6000 Francs an rineu vertrauten Agenten . der zu » Zeitung, sondern eine Zeitung, welche in gewisser Hinsicht sogar das besonderen Sendungen benutzt wurde, und ließ sich mit dem I Eiqenthum des Kriegsministers sein mußte, eine Zeitung, deren „Avenir national" in eine Handclsspeculation auf Clichös ein. I Mitarbeiter man handeln und schreiben lassen konnte, ohne daß sie die sich durch einen starken Verlust auf über 30 000 Francs «auch »ur eine Ahnung hatten von dem Ziele, dem man zustrebte, belief." > Ich werde nicht mehr jagen, und dir Infamie Ihres Vorgehens war Auch diese Summe bitte ich sich zu merken. Der Grund'""""" -- -« " dieser Bitte wird sofort deutlich, wenn wir die Antwort lesen, die Boulanger auf die Anklage des Generalstaarsanwaltes Beaurepaire mit dem Datum London, den 5. August 1889, auf neun großen Spalten der Pariser Zeitungen am 6. August erscheinen ließ (Daniel S. 273—291). Zur Widerlegung der nüthig, um mich zu derartigen Enthüllungen »»zwingen. (Dämel S. 256.) Deutsches Reich. ^ ..... w * Berlin, 22. Januar, lieber den Verlaus der Sitzung Anklageschrift, daß er der Erste und Einzige gewesen sei, der I ^ NeichstagSbau-Commission, die über die In den geheimen Reservefonds des französischen Kriegsministeriums ! das Reichstagshaus beratbschlagle, dringen immer angegriffen hätte, gab er die genauen Ziffern des Bestandes I Einzelheiten in die Oeffentlichkett trotz de- dieses Reservefonds von seinem Bestehen an. Er belief sich Beschlußes der Geheimhaltung. So berichtet die klerikale (Daniel S. 280- ! «Köln. Volksztg "- ernste Er- am 7. März 1872 auf 104 304,78 Frcs - 1. Februar 1873 - 177 561,22 - « 9. Januar 1874 - 120424,68 - - 18. December 1874 - 8 175,17 - - 23. November 1875 « 17 942,24 - Boulanger bemerkt dazu (Daniel S. 280): „Ich mache bemerklich, daß 1874 und 1875 eignisie sich am Vorabende des Ausbruches befanden*) und daß mein Vorgänger (im französischen Kriegsminislerium) seine Schuldigkeit gethn» hat, indem er fast die gesammten Fonds der Reserve entnahm, wie ich die meine zu thun geglaubt halte, indem ich die ganze Summe dieses Fonds erhöbe während der Ereignisse vor dem Schnäbele-Fall — wenn ich es für nützlich erachtet hätte." „Der Kundschasterdienst" (servics cks lenseizvementZ), d. h. das französische Spioniersystem, das unter dem Oberst Vincent stand, wie wir aus zahlreichen LandeSverratks- Processen vor dem deutschen Reichsgericht wissen, „und noch „In der Neichstagsbau-Commission wurde zunächst wieder be stätigt, daß das Fehle» der Aufschrift nicht auf den Kaiser zurück- zusi'lgren sei. Als Aufschrift wurde vorgcschlagen: „Kaiser und Reich" oder „Hie Kaiser und Reich", „Dem Deutschen Volke" und Dem Deutschen Reiche". Schließlich erhielt letztere Fassung die Mehrheit. Auch die vielfach aufdringlichen Nuditäten in dem neuen Gebäude kamen zur Sprache. Es wurde beschlossen, die schlimmsten derselben, die Justitia auf dem Stuhl des Präsidenten, kurzer Hand entfernen zu lassen(l). Dieser Entschluß wird nun natürlich bei gewissen Leuten Spott und Hohn finden. Beim Volke und auch bei weitaus den meisten Reichstagsabgeordneten ober wird man ihn völlig billigen, denn es handelte sich doch um eine wirkliche Verirrung der Kunst." Weiter beißt eS über die Inschrift in demselben Blatte: „Die Aufschrift aus dem neuen Reichstag kam auch in der gestrigen Audienz des Präsidiums des Abgeordnetenhauses beim Kaiser zur Sprache. Der Kaiser nahm Veranlassung, wiederum zu erwähnen, daß er von der Sache nichts gewußt und sich gar nicht um sie gekümmert habe; das Fehlen der Inschrift mebr seine ständigen Besoldungen haben 80 000 Francs" von »sw^o'uf !hn'zu7ückzusü^7n. ^Damit^rlw^ft demjenigen geheimen Reservefonds abjorbirt, den Boulanger ! Angelegenheit nun endgiltig geklärt sein. Es ist nur zu bedauern, daß bei seinem Amtsantritte vorfand, und den er selbst — in l in der Umgegend des Kaisers Niemand sich sand, weicher den Kaiser Uebereinstimmung mit dem Generalstaatsanwalt — auf über I früher ans den Eindruck aufmerksam machte, den die Andeutungen ver- zwei Millionen Francs beziffert. Nun folgen aber in I uriachten, als ob der Kaiser die beabsichtigte Inschrift „Dem deutschen Boulanger'S Manifest vom 5. August 1889 die wichtigsten Volke" gehindert habe. Alsdann hätte diese Permuthung schon Stellen diejenigen, aus welchen der Artikel der „Nordd.Allg.Z." > vom l7. Februar 1890 fugte. „Alle Patrioten, welche sich der Umstände erinnern, die dem Schnäbele-Fall vorausgingen oder ihn begleiteten, alle Oificiere, die mit mir arbeiteten und wisse», was wi. däK»» ge leistet haben, werden finden, daß diese 80000 Frcs. (für das Kund- schasterwcjen) recht wenig waren. Und wenn ich nicht mehr aus- Fassung zu mißbilligen; er überlasse die Entscheidung der Com- gab, so geschah es, well ich zu jener Zeit viel selbstloser Hingebung I Mission." begegnete. Sie haben also vergessen, Herr General-! Wir haben hierzu noch zu bemerken, daß nach bisher nicht Staatsanwalt, da» wir dem Kriege niemals näher ge. widersprochenen Meldungen die Inschrift dem Beschlüsse der wejcn ,ind, als damals Anlang 1887 und beim Sckmabele-Fall. I ...solae lauten soll Dem Deutschen Reick"- daS Sie sagen. Laß dieser Fonds der Reiervc „gebraucht" werden sollte ^ ür die ersten unvorhergesehenen Bedürfnisse der Vertheidigung. I ^e>ck declin irc m an Ni cht, meinte nämlich ein Mitglied ^ 'der Commission, die für ihre IlnsterbUchkeft nachgerade genug gethan hat! ... - ^^ , * Berlin, 22. Januar. Bei dem gestrigen Stiftungsfest langt, ich hätte damals dielen Reiervesonds bis auf I rxjlig zur Beförderung des GewerbfleißeS mich des Vaterlandsverrathcs schuldig zu machen." (Daniel S. 281). ! ^ Nutzbarmachung der Wasserkräfte m den Ost „Sie behaupten im Gegentheii, mein Kundschasterdienst sei! Provinzen. „Ich sehe , so führte er nach der „Nat.- damals „vernachlässigt" gewesen. Wie haben Sie ^>enn Ihre Unter-j Ztg." auS, „in dieser Frage allerdings eine der be deutendsten für unsere Industrie. Wasser girbt es un- nicht nöthig gewesen, daß der Kaiser selbst zweimal zu dieser Sache das Wort nahm. Ferner wurde dem Kaiser beim Gespräche mit- getheiit, daß die Reichstags - Baucommljsion beschlossen habe, die Worte „Dem Deutschen Reiche" aus dem Reichstage anzubringen. Der Kaiser äußerte dazu, daß er persönlich keinen Grund habe, sich für die eine odrr die andere Fassung zu erklären, oder eine Gut. Gab es jemals eine Stunde, wo man schneller ür „die er st en Bedürfnisse der Vertheidigung" orgen mußte? Ich appellire an alle Franzosen. Was mich an uchuiig angestellt, Herr Geiieralstaateanmalt? Sie erinnern sich also nicht mehr der Artikel der deutschen Presse, welche täglich die Ausdehnung denuncirle, die unser Spioniersystem gewonnen Halle!" (Daniel S. 282). „Sie sagen: Am Vorabend seines Abzuges (aus dem Kriegs Ministerium) hat er sich einer Summe von .30000 Francs be> mächtigt und hat sie unterschlagen." Sie sagen, ich hätte sie endlich viel in unserem Baterlande, aber von der großen bewegenden Kraft, die in diesen Waffermaffen bisher unbenutzt ruht, bat mau vielfach noch keine rechte Vorstellung. Nun endlich steht es in sicherer Aussicht, daß in nicht zu langen Jahren alle diese großen, bisher lobten unterschlagen. Hier ist d>c Quittung, die'feslsleUt. was Kräfte dazu dienen werden, ein neues befruchtendes Element ch damit gemacht habe: sin unjere Industrie zu bringen. Ich kann nur wünschen, „Empfangen von Herrn General Boalanger die Summe ! Industrie sich dann dieses Elements auch in auS- von 32o00 Francs (Zweiunddreißig Tausend Francs) für die I fliedigem Maße bedienen werde. Das ist fa der Stolz und das verschiedenen Sendungen, die ich im Aufträge des I Lob und der Erfolg der deutschen Industrie, daß sie immer be- Kriegsministers nach Deutschland und Belgien aus-Imübt gewesen ist, daS praktisch auszunutzen, was die Wissen geführt habe. Paris, am 31. Mai 1887. Al. de Mondion." „Die Person, welche diese Quittung Unterzeichnete, war mein Agent gewesen; er hatte große Dienste geleistet, über welche zu schweigen meine Pflicht ist — wenigstens wenn > ^ ... .... Sie mich nicht zwingen, darüber zu reden. Ich schuldete ihm diese I b>eftm Wettkampf nicht schaft gefunden, und in der Verbindung von Wissenschaft und Technik große Resultate zu erzielen, und in diesen Be rufen hat auch der Verein redlich mitgewirkt. Es ist nicht zu leugnen, daß die Exportverbältniffe immer schwieriger werden, und es. ist meine Ucberzeugung, daß schließlich in althergebrachte Verbindungen, nicht Summe, Frankreich schuldete sie ihm: ich habe sie ihm bezahlt. Man s Capital, sondern nur die höchste tndustrtelle wird selbst bemerken, daß sie um 2000 Frcs. diejenige überstieg, diel Bildung, die erfolgreiche Verbindung von Wlssen- mir vo» (dem Intendanten des Kriegsminisleriums) Reichert über-1 schaft und Technik, den Sieg davon tragen wird." bracht worden war". In jeder anderen Lage hätte er (Boulanger) I »» seinem Nachfolger im Kriegsmiiiisterium, dem General Ferron, ge- . ^ - 22. Januar. (Telegramm.) Der »aiser jagt: Wollen Sie mir diese 2000 Frcs. ersetzen? „Mein Verhältnis) I bkgab sich gestern Nachmittag m das Rtlchs-Mar»ne-Ämt. zum General Ferron war aber derart, daß ich vorzog, 2000 Frcs. I Zur Abendtafcl waren keine Einladungen ergangen. Heute aus ineiner Tasche zu nehme» und nichts zu sage». Ich glaube,! früh machte das Kaiserpaar einen Spaziergang im Thier- Herr Generaisiaatsanwalt, meine Rechnungen liegen I garten. Nach der Rückkehr inS Schloß nahm der Kaiser klar genug vor. ich wünsche Ihrem Freunde, Ihrem Spießgesellen j öle Vorträge des Cbefs veS Militair-CabinetS und des Vice- Herrn Conslans, daß er eben so genau über seine geheimen Fonds Presidenten des Staatsministeriums, StaatssccretairS deS Buch führen könne" (Lamel S. 284,5). - ^ - Innern Dr. v. Boelticher, entgegen. Zur Frühstückstafel >-m- Si»>a°,»,j-n -r,an«,n. - Di- K-n,--in Heimen Fonds eine ziemlich bedeutende Summe für dies^)' Zeitung „Avenir national" entnommen und ausgegeben zu einem bestimmten und absolut patriotischen Zweck. Ich nehme laut und nachdrücklich die Peranlwortlichkeit dafür in Anspruch und mache mir einen Ruhm daraus. Was ich da mit beabsichtigte, wissen nur einige meiner alten Mitarbeiter, und ich bin sicher, daß sie es Ihnen nicht verrathen haben. Um meinen Kundschasterdienst zu vervollständigen, welcher in Folge der Vor sichtsmaßregeln der fremden Regierungen immer schwieriger sich ge staltete, wollte ich ein Organ zu meiner Verfügung haben, weiches mir — unter dem Deckmantel (couvert) aus- wärtiger Eorrespondenzen — eine mächtige Beihilfe gewährte, Agenten zu erhalten und mit ihnen zu ver- kehren." „Ich wollte aber vor Allem — Sie nöthigen mich zu bedeutsamen Enthüllungen — unter meiner HandLeute zur Verfügung haben, die mit den Locialdemokraten etneS gewissen Landes Bcrtnndnngcn unterhielten, so daß ich auf deren Dienste zählen konnte an dem Tage, der dem Ansbrnck des Krieges »orauSging, aber erst an eben diesem Tage. Aus diesem Grunde wollte ich in diesem Blatte Leute haben, die an der socialdemotratischen Be- wegung Theil genommen hatten." (Daniel S. 285) „Zu einem derartigen Zwecke brauchte ich nicht blos eine mir ergebene *) Man erinnere sich an den Artikel der „Post": „Krieg in Sicht" im Frühjadr 1875 und an die Enthüllungen Bismarck's über die Pläne des deutschen Generalstab« im Frühjahr 1875, in meinem Schriftchen „Ein Tag in Barzin", Leipzig (Hersurth) 1892. der Abgeordneten. — Bei dem Prinzen und der Frau Prinzessin Ai brecht findet beute Abend rin Familien-Diner statt, an dem das Kaiserpaar theilzunebmen gedenkt. --- Berlin, 22. Januar. (Telegramm.) Der „Reichs- anzeiger" erklärt die Meldung der „Neuen Freien Presse", die Tiegelgußstablfabrik Poldi-Hütte in Kladno habe den Auftrag, 40 Kanonenrohre aus Tiegelgußstahl zu liefern, welche für die Feldgeschütze der deutschen Armee bestimmt seien, für unbegründet; die Heeresverwaltung bezöge nach wie vor ihren Bedarf an Geschützen lediglich aus bewährten Quellen des Inlandes. --- Berlin, 22 Januar. (Telegramm.) Der „Post" zufolge sind die Verhandlungen mit Japan wegen eines HandklSdertrages nunmehr eingeleitet. 8. Berlin, 22. Januar. (Privattelegramm.) Die „Berl. Börs.-Ztg." schreibt: „Die 1-tnbernsung de» StaatS- raths wird als nabe bevorstehend signalisirl. Man deutet die bezüglichen Bemerkungen deS Kaiser- beim Empfange der Präsidien des Landtages in diesem Sinne. Da eine große Unsicherheit in Betreff der Zugehörigkeit einzelner Persönlich keiten zu dieser Körperschaft herrscht, wird angenommen, daß mit der Berufung zugleich die vollständige Mitgliederliste veröffentlicht wird. Auch wird man dann hören, wer berufen wird, die erledigten Posten dr« Präsidenten, Bicepräsideuten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite