Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950209013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895020901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895020901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-02
- Tag1895-02-09
- Monat1895-02
- Jahr1895
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
-78 stStzt wurden hatte für jede« von ihnen eia freundliche« Wort unv überraschte durch die Frische, mit der er bi« zum Schluffe die Houueur« machte. Die activen preußischen Staat«- miaister waren beinahe vollzählig erschienen. In angeregter Unterhaltung verweilten die Gruppen bei Speise und Trant im großen Evagreßsaale, bi« die vorgerückte Nachtstunde den in jeder Hinsicht befriedigenden parlamentarischen Abend zum Abschluß brachte. — Die „Deutsche Warte- schreibt: „Wie wir mittheilen können, hat sich der Kaiser am Montag früh durch Ver mittelung de« Reich--JustizsecretairS die Protokolle über die bisherigen Berathungen der sogenannten ,. U m st u r z - Kommission" und die bi« jetzt gewonnenen Resultate vor- legen taffen und ein Gutachten über die von der Commission beschlossenen neuen Erweiterungen, insbesondere aber die Ein fügung de« Zweikampf« unter diejenigen Vergeben, deren Anziehung oder öffentliche Billigung Gesängnißstrase nach sich zieht, erfordert. — Die „MoSkow-kija Wjedomosti-, da« Hanptorgan der russischen Reaction, ziehen gegen den Antrag Kanitz scharf in- Feld. Die Zeitung schreibt, Rußland könne e- nicht gleichgiltig sein, wie der „neueste Raubzug deutscher Ritter- descendentrn gegen die übrigen Staatsbürger" abläuft. Selbstverständlich werde der deutsch-russische Handelsvertrag nichtig in demselben Augenblick, wo eine Art Getreide- Monopol in Deutschland eingeführt werden sollte. — Zn der „Kreuzztg." lesen wir: „Der Abg. Ahlwardt gedenkt nicht nur, wie er öffentlich gesagt, in Gemeinschaft mit Böcke! ein neue- ZeitungSunternebmen zu be gründen. eS wird ihm auch die Absicht zugeschrieben, dem jenigen seiner Gönner, dessen Mittel ihm nock immer zur Verfügung stehen, bei erster sich bietender Gelegenheit einen ReichStagSsitz in Pommern zu verschaffen. Wenn wir nun auch glauben, daß die veränderte Stellung Ablwardt's zur Fraction der „deutsch-socialen Rrsormpartei" sein „An seben" draußen sebr bedeutend schmälert, so wird es doch gut sein, diesen Absichten einige Aufmerksamkeit zu widmen." — Die Gesammtzabl der Kleinbahnen in Preußen, di« am 30. September 1894 vorhanden oder genehmigt waren, betrug nach der „Zeitschrift für Kleinbahu- wesen" 117. — Der bisher auSgegebene Tbeil der im preußischen Ab geordneten Hause zugegangenrn Stempelsteuervorlage ist wieder ringezogen worden, weil der Abdruck feblerhast war. — Die WahlprüsnngScommifsion de- Abgeordneten hauses hat die Wahl des Abg. Lucius lErsurt) wegen gesetzwidriger Eirttheiluug der Wahlbezirke für ungiltig erklärt. - Posen, 7. Februar. Es ist interessant, die Widersprüche zu beobachten, in welche sich di» polnische Presse bei ihrer Be kämpfung deS Vereins zur Förderung des Teutschthums ver wickelt. Da wird einerseits dir Gründung dieses Vereins als der ärgste Angriff anf daS Polenthum hingestellt und aodererseits ver sichert, daß man von demselben nichts Ernstliches zu befürchten Hab«. Einmal wird den Polen der Rath ertheilt, sich passiv zu ver halten, damit „ehrliche Deutsche" nicht den Vorwurf erheben könnten, man wolle sie polnischerjeitS angreisen. Ein anderes Mal aber wird der Vorschlag gemacht, die den polnischen Blättern beigegebenr PrvscriptioaSliste des deutschen Vereins dahin zn vervollständigen, daß zu den betreffenden Namen womöglich auch eine Photo graphie hiozugefügt werde, damit die Leser „stets die edlen Männer vor Augrn hätten, die in ihren heidnischen Bestrebungen die Socialisten und Anarchisten überträsen und deren sich in Zukunft ihre leiblichen Brüder schämen würden." Daß bei den Deutschen hierzulande die Einsicht von der Nothwendigkrit eines nationalen Zusammenschlusses zunimmt, beweist die Gründung von zwei neuen Ortsgruppen, Klenka-Wilhelmswalde und Falkstätt. -d- Hannover, 8. Februar. (Privattelegramm.) Die Commission des ProviuziallandtageS zur Prüfung der Vorlage, betreffend die LandwirtbschastSkammer, beschloß mit 8 gegen 1 Stimme, dem Landtage die Ab lehnung zu empfehlen. * Wesel» 7. Februar. Die Freisinnigen im ReichS- tag-wablkreise ReeS-MörS stellten Oberbürgermeister Baum- bach (Danzig) als Zählcandidaten auf. * Darmftadt, 8. Februar. (Telegramm.) Die Stadt verordneten bewilligten in einer gestrigen nicht öffentlichen Sitzung einen Credit von 2400 -«l für die Feier des 80. Geburtstages ihres Ehrenbürgers, de- Fürsten Bismarck. Vorgesehen ist an diesem Tage die Aus schmückung der Häuser, Schulferien unv ein allgemeines Fest, sowie die Ueberreichung einer künstlerisch ausgesührten Abreffe. * Au« Baden, 7. Februar. Der Ebrenbürgerbries für den Fürsten BiSmarck soll so abgefaßt werden, daß Letzterer lediglich als „Gründer deS Reiches" und als „Er halter deS Frieden-" gefeiert wird. Unverständlich bleibt der Mehrzahl des Badenser Volkes die Opposition des CentrumS und der Demokratie gegen die Ehrung. Derartiges entspricht nicht dem Empfinden unsere« Volkes. Für dieses ist Bismarck eben die gewaltige Persönlichkeit, auf die alle Erfolge der großen Zeit zuruckzuführen sind und ohne die es sich die Erstehung de« deutschen Reiche« gar nicht vorzustellen vermag. Frankreich. * Paris, 8. Februar. (Privattelegramm.) Der LieuteaautCanrobertsandtedemDeputirten Hudbard, welcher in der Kammer den verstorbenen Marschall Canrobert mit Bazaiae zusammengestellt hatte, seine Zcugea. * Paris, 7. Februar. Dem „Mattu" geht von einem gelegent lichen Lorrespondenten anS Wien ein Bericht über eine Unter- rednng zu, die der dentsche Kaiser mit einer Persönlichkeit seiner Umgebung gehabt haben soll. Diese Unterredung geht von her Präsidenteukrise in Frankreich au«. Der Kaiser habe zunächst die Rohe constatirt, in der die Ereignisse sich vollzogen hätten, und da« als Fortschritt bei einer Nation bezeichnet, die nu- längst noch für politisch unreif gegolten. Er, der Kaiser, empfinde eine gewisse Genugthuung über die Wahl Faure'S, der in den Augen LeS Kaiser« eine Garantie für Ordnung und Frieden bedeute. Die beiden benachbarten Nationen hätten unter einander zahllose materielle und intellektuelle Beziehungen, darum wäre «in Krieg, abgesehen von den militairischen Resultaten, ein sehr große» Unglück. Deutsche und Franzosen würden unter diesem Unglück nicht allein zu leiden haben. Die Zeit sei vorbei, wo ein Land vor de» blutigen Kämpfen seiner Nachbarn egoistisch sich ab sperren konnte. Mehr und mehr würden die civilisirten Nationen solidarisch da« Werk, da- die Völker heute zu vollbringen hätten, sei dir Eroberung deS GlückSzustandeS durch Arbeit. Arbeiten, Schassen hi da« unwiderstehliche Bedürfniß von heute und werde da- Gesetz von morgen sein. Aber diese- Werk könne nur voll bracht wrdrn bei absoluter Ordnung innerhalb der Grenzen jedes Laude- und bei allgemeinem Frieden anf dem Continent. Die Anfrechterhaltuag diese- Friedens fei die vornehmste Pflicht der Regierenden. WaS ihn, den Kaiser, betreffe, so werde er» so lange e» in seiner Macht stehe, die Gefahr beschwör»», und eS sei ihm dabei ein außerordentlich angenehmer Gedanke, lob Frankreich z» gleicher Zeit einen gemäßigten und eaertischen Staat«chef habe, welcher seine friedlichen Neigungen heile und gewillt wäre, daS große Nachbarland in weisem, corßerv ativem Geiste zu regieren, ohne den e« für dir Völker nur Verwirrung und Ruin gebe. Der Kaiser, obgleich maa verpflichet fei, für die vertheidignngSrüstungen jede» Opfer z» bringen^ lebe den Gedanken, daß sich -wischen den Nachbar- nationen vo» (hnlicher Livilifatloa «in Zustand der Dinge schaffen ließe, der fiivdie fortgesetzte Entwickelung besserer Beziehungen günstig sei, ud der sich im Laufe der Jahre in dauernd« Freundschaft wndeln könnte. Da« könnte allerdings nicht da« s«r edle« Tags sei». Die Hanptsach» wäre, den Math nicht zn »«liin». (Ml.) JtaNe». * «SM, 8. Februar. (Telegramm.) Der gestern be gonnene Proceß argen römische Socialisten deckt die mitunter rohe Polizeiverfokguog einiger Angrschuldigten auf. (Voss. Ztg.) k.O. Rom, 8. Februar. Der Papst ist gegenwärtig mit der Ausarbeitung der an die südamerikanischen Bischöfe zu richtenden Encyklika beschäftigt. Bald nach dem Er scheinen dieser Encyklika soll ein Concil der Bischöfe aller südamrrikanischen Staaten stattfinden. — Demnächst wird sich aus Verlangen de« apostolischen Präfecten, k. Michele da Carbonara, eine weitere Anzahl von Kapuzinern nach der erythräischen Colonie begeben. Spanien. * Der marokkanische Specialgesandte in Madrid batte, laut telegraphischer Mittheilung, eine Unterredung mit Martin«; Campo« und Moret. Ob der Sultan von Marokko dem jüngsten Zwischenfall, bei dem sein Specialgesandter von dem General FuenteS thätlich be leidigt wurde, weitere Folgen geben wird, stebt noch nicht fest, da inzwischen erst der Bericht an Ort und Stelle eingetroffen ist und die Erledigung wiederum niedrere Tage beansprucht. Vou spanischer Seile ist sogleich behauptet worden, daß General FueuteS irrsinnig oder dock unzurechnungsfähig sei. Wie nun telegraphisch gemeldet wird, empfing General Fuentes im Gefängnisse am 5. Februar den Besuch seiner Mutter. Zunächst trug der General große Kaltdlüiigkeit zur Schau, dann äußerte er aber seine» Verdruß über die Be mühungen, die zu dem Zwecke stattfinven. ihn als un zurechnungsfähig darzustellen. General Fuentes soll aber unverzüglich nach dem Militair-Hospital gebracht werden, damit dort die Untersuchung seines Geisteszustandes statt- fiuve. Der Auditeur Gnerra hat die von dem General FuenteS dem marokkanischen Specialgesaudten zugefügte tbcit- liche Beleidigung als ein Vergeben gegen daS gemeine Recht qualificirt, so daß der obere Kriegs- und Marinerath die mit der Fällung deS Unheils betraute Behörde ist. Die Acten sind bereits dieser Behörde zugegangcn, die am 6. Februar einen Berichterstatter ernannt bat. Nach der spanischen Criminalproeeßordnung kann die Dauer der Beobachtung des Gemütbszustandes sich auf sechs Monate, ja selbst ein Jabr erstrecken, sobald es fick» um die Fest stellung der Zurechnungsfähigkeit eines Nngeschuldigten handelt. (Nat.-Ztg.) Rußland. * Petersburg» 5. Februar. Die Unterdrückung der Zeitung „Rußkaja SbiSn" (Russisches Leben) bat überall einen ungünstigen Eindruck gemacht. Der Artikel, welcher die Unterdrückung veranlaßte, beschäftigte sich mit der Kaiserrede und wies auf die große Enttäuschung der russischen Intelligenz bin. Die „Nowoje Wremja", welche einen ähnlichen, vielleicht etwa- vorsichtiger gebastenen Artikel brachte, ist unbeanstandet geblieben. „Rußkaja SbiSn" machte sich durch zu große Offenheit beim Ein treten für Recht und Wabrheit (man nennt daS die „schädliche Richtung") mißliebig, und da hinter dem Leiter deS Blattes sich eine offene, wenn »ötbig über Millionen verfügende Hand befunden haben soll, so daß Geldbußen keinen Eindruck machen würden, so schritten die Machthaber alsbald zum letzten und sichersten Mittel. Mit der „Rußkaja ShiSn" ,st daS einzige Blatt mundtodt gemacht, daß sich in den letzten Jabren ein offenes Wort über die wunderschönen Budgets Witte's, über die Vorgänge in den baltischen Provinzen, über die wirklichen oder nur in tönenden Worten ausposaunte religiöse Duldung, über Schulen rc. gestattete, unv da wurde eS denn dem Minister deS Innern (der allein ein Blatt ganz zu unterdrücken nicht berechtigt ist) leicht, seine College« Witte, Pobjedonoffzew, Deljanow rc. zu einem gemeinsamen Machtspruch zu bewegen. * AuS Petersburg, 5. Februar, wird der „Frkf. Ztg." geschrieben: Aus guter Quelle wird mir mitgetbeilt, daß der Hofminister, Graf Worontzow-Daschkow, nachdem er die Adressen der verschiedenen SemstwoS gelesen halte, den Minister deS Innern, Durnowo, gebeten hat, dem Kaiser die Adressen ebne irgend welche Cominentare zu unter breiten. Darauf wollte Durnowo jedoch nicht eingeben, und gerade die Art und Weise, in welcher die Adressen commentirl wurden, veranlaßte den Kaiser, die bekannte Rede zu basten, welche so verstimmt bat. — Wie eS scheint, nimmt die junge Kaiserin eS mit den von ihr über nommenen Pflichten als Beschützerin aller weiblichen Unterrichtsanstalten in Rußland sebr ernst. Es wird mir erzählt, daß sie mit dem ihr eigenen Zartgefühl der Kaiserin Maria Feodorowna daS nominelle Präsidium über läßt und sich selbst mit dem Vicepräsidium begnügt. Man spricht von der Einführung großer Reformen in den be treffenden Lehranstalten. So soll u A. der Unterricht in englischer Sprache und Literatur obligatorisch werden und die jungen Mädchen sollen eine praktische Erziehung erhalten, um sie zu tüchtigen Hausfrauen auszubilden — eine wichtige, aber in den russischen weiblichen UnterrichtSanstalten bisher gänzlich vernachlässigte Seite der Erziehung. * Petersburg, 8 Februar. (Privattelegramm.) Der neue serbische Gesandte Michailowitsch ist hier eingetroffen. Astem * Amtlichen chinesischen Erklärungen zufolge verfügt der Bicelönig Liu über 40 000 — 50 000 Mann Truppen in de Mandschurei. ES ist jedoch ein öffentliches Gebeimniß, daß nicht mehr als 5000 gehörig bewaffnet sind. Die Japaner haben in den verschiedenen Schlachten fast alle modernen PräcisionSgewehre erbeutet, über die China verfügen konnte. * New-Hork, 8. Februar. (Telegramm^) Eine Depesche de« ConsulS der Vereinigten Staaten in Schtn-Ktang be zeichnet die Meldung eines Nachrichten-BureauS von der Gefangennahme amerikanischer Seeofsiciere de« Kriegsschiffes „Concord" durch die Chinesen und von der Landung von Marine-Soldaten betreffs der Befreiung der Gefangenen für durchaus unwahr. * Marsetllk. 8. Februar. (Telegramm.) Mit dem aus China hier angekommenen Postdampfer ist der außerordent liche chinesische Gesandte Ouang Tech Thaung hier eingetroffen. Derselbe bat den Auftrag, die Vermittelung in Paris, Berlin, Wien und Petersburg nachzusuchen, um dem Kriege mit Japan ein Ende zu machen. Colonial-Nachrichten. o. X. k. BrieftaubensürOstafrika. In Berliner, Münchener und Leipziger Kreisen der Brieftaubenzüchter wird, wie wir von kompetenter Seit» erfahren, beabsichtigt, dem kaiserlichen Gouverne ment in Deutsch-Ostasriko eine größere Anzahl Stämme leisiungS- sähigrr Brieftauben für die Besörverong wichtiger Nachrichten von den inneren Stationen nach Dar-es-Salaam zur Verfügung zu stellen. So gut sich auch die „schwarze Boten-Post" bei der Vermittelung nicht eiliger Meldungen und Nachrichten bewädrt hat, bei eiligen und wichtigen Sachen abn: ist diese Post völlig unzureichend und zwecklos. Wenn die einzige Verbindung der inneren Stationen unter einander und mit dem Sitz de- Gouvernements durch „schwarze Boten-Posten" hergestellt bleibt, die gerade nach den wichtigen westliche« Stationen bi« zu 3'/, Monate zu laufen haben (allein an dem einmaligen Wege), dann wird man zugebrn müssen, daß, so lang, wir keine kostspielige telegraphische Verbindung baden, die Errichtung einer Brieftoubenpost zur Vermittelung dringender und kurzer Meldungen unschätzbare Dienste leisten kann. Erwähnte Briestaobenzüchter haben mit Hilfe einiger erfahrener Afrikaner ihr Projekt ourgearbeitet und werden dem kaiserl. Gouver nement von Deutsch - Lftafrika fachmänni'che Vorschläge dahin machen, daß die Verbindung mit den von Dar-«S-Salaam am eat- frrutest liegendra Stationen: Vnkoba (Victoria-See) und Langen. bürg (Ryassa) bezüglich Udjtdjl (Tanganlka) durch Brieftauben. Estafetten hergestellt werden soll, da die Höchstleistungen für Brief, tauben bei afrikanischen Verhältnissen natürlich niedriger al« in Europa zu bemessen sind. AlS Brirstaubeu-Postämter für die Routen Dar-rS-Salaam-Bukoba und Udjidji sind die Stationen Tabora, Mpivapwa und Kiffaki, für die Route Langenburg-Dar-eS-Salaam dir neugegründeten Stationen am Ulanga und Rusidji, für die Kili- mandjaro-Roote Marango und Masinde gewählt worden. So einfach da- Project auSsirht und so anerkrnnenswerth da« selbstlose Unternehmen auch ist. man darf sich dennoch der sich dem selben »ntgegenstellenden Schwierigkeiten nicht verschließen. Die Ua- zahl der afrikaniichen Raubvögel würde unter den gefiederten Brief- trägem furchtbare Musterung halten. ES gehört durchaus keine pessimistische Ansicht dazu, wenn man behaupten würde, daß selbst von starken Flügen häufig nicht eine einzige Taube ihr Ziel erreichen wird. Ausstellung von Schußvrämien aus die da- Unternehmen ge- fährdenden Raubvögel würde vielleicht eine geringe Abhilfe schaffen, man unterbinde jedoch dadurch da» billigste und für die sanitären Verhältnisse der Stationen nicht zu unterschätzende Institut der — SunitätSpolizei. Militairisches. * Berlin, 7. Februar. In Folge eines Befehls, betreffend die Bekleidung der Officirre, haben fortan dieOssiciere aller Fußtruppen sowohl bei jedem Dienst, in den sie eintreten, als auch bei allen Paraden mit hohen Stieseln zu erscheinen. Das Tragen der langen Beinkleider mit kurzen Stiefeln ist nur noch außer Dienst und in Gesellschaften gestattet. Kunst un- Wissenschaft. * Das neu anfgrfundene Werk Lessing'S erscheint soeben in der Zeitschrift für vergleichende Literaturgeschichte (Bd. 8. Heft 1. Weimar, bei Emil Felder) und erweist sich als eine echt philologische Arbeit, die nicht nur für den bedeutenden Kenner des klassischen AlterthumS, sondern auch für den scharfsinnigen Kritiker und Exegelrn in Lessing neues Zeugniß ablegt. Der glückliche Finder dieses Schatzes. Prof Richard Förster in BreSlau, druckt den Band in sorgfältigster Weise ab, fo das, man ein genaues Bild der Hand schrift erhält. Der Titel des Quartbandes, der 80 Blätter stark ist, trägt auf dem Einband» die Aufschrift: Lclmeickeri Oolleetauvs nck äesopi fadulas, auf Blatt 2 sieht aber von Lejsing's Hand: „Ein älterer und besserer Aesop als der gewöhn liche des Planudes aus einer Augsburgischen Handschrift ge- zogen von'Mad. Reiske." Bisher wußte man nur aus der Be merkung seines Bruders Karl, der zuerst des Dichters Leben ge- schrieben hat, daß Lessing ein drei Bogen starkes Octavheft „Er klärungen über den Aesop" hintrrlassen habe, aber weder er, »och der erste Herausgeber von Lessing'S Nachlaß, Professor Fülleborn in Breslau, haben die Handschrift ausgenommen und auch jener Gelehrte, der sie von Karl Lessing erbte, der auf dem Einbande genannte Philologe Johann Gottlob Schneider, welcher einen Aesop heraus gegeben hat (Breslau 1812), nimmt in dieser Ausgabe nur kurz von einem Unheil oder einer Textverbesserung Lejsing's Notiz. So bringt denn Professor Förster's Entdeckung etwas ganz Neues. Ernestine Reiske, die den Augsburger Aesop-Codex (jetzt in München) für Lessing coptrt hatte, war die geistreiche, philologisch geschulte Gattin deS ausgezeichneten Orientalisten und Claisicisten Johann Jakob Reiske, der als Professor und Rector der Nicolai- schule in Leipzig wirkte; seiner Verehrung für Lejsing hatte er durch die Widmung seiner Oratores txraeei Ausdruck verliehen Jin August 177l besuchte ReiSke und seine Frau Lejsing in Wolsenbüttel, wo das gelehrte Ehepaar orientalische Handschriften benutzen wollte und als Donk für manche wissenschaftliche Hilfe hat Lejsing in seinem ersten Beitrag, den er „zur Geschichte der Literatur" aus den Schätzen der Wolfenbüiteler Bibliothek herausgab, ein liebens würdiges Compliment für Madame Reiske eingeflochten, „die sich (mit der Abichnfl dieser Aejophandjchrift) um die griechische Literatur unendlich verdienter wird gemacht haben, als eine Madame Dacier mit allen französischen Uebersetzungen. wenn man künftig einmal den Aesop so trsen wird, wie man ihn ohne ihr Zuthun . . . wohl nie gele,ea hätte." Diese Handschrift also, aus welche Lessing hier mit Nachdruck hinweist, ist es, die er mit seinen kritischen und exegetischen Bemerkungen versah, deren Werth für die Gestaltung des Aeiopiextes Pros. Förster in einem weiteren Aussatz im Rheinischen Muieum für Philologie darthun wird. Lejsing hat die Haudichrift mit rother Tinte durchpagimren «vollen, ist aber über Blatt 28 nicht binausgekominen. Seme An merkungen hören noch eher, bei Fabel 138 aus Seite 25 auf. Sir sind auf durchschossene Blätter geschrieben und bezeichnen regelmäßig die Nummern, die die Fabeln in dem bisher überlieferten Text haben, erörtern die Vorzüge oder Mängel der vorliegenden Fassung ober besprechen das Auer und die Quellen» Anordnung der verschiedenen Sammlungen, wägen die Lesarten ab und geben theilweise sehr treffende und geistreiche Textverbesserungen. Der Hauptreiz dieser Anmerkungen liegt darin, daß sie uns Lessing unmittelbar bei der Arbeit zeigen und noch nicht die für die Ver- öffentilchung bestimmte Form haben. Man müßte den Urtext einer Fabel mit abdrucken, am den geistreichen Reiz, den diese philolo gischen Bemerkungen ausüben, empfinden zu lassen. — Herrn Professor Förster gebührt besonderer Dank, daß er uns einen Lrssing'schen Torso so geichickt für die Alterlhumswissenschaft wie für die Kenntniß des großen Kritikers merkwürvig zugänglich gemacht hat. Um noch eia persönliches Motiv zu berühren, sel darauf hin- gewiesen, daß Madame Reiste nach dem 1774 erfolgten Ableben ihres Gatten, dessen Nachlaß sie bearbeitete, wobei ihr Lessing behilflich war, ihrem Herzenswunsch, des Dichters Gattin zu weroen, ziemlich unverblümt Ausdruck gab. Doch Lessing lag bekanntlich längst in audereu Fesseln. * Der 13. Congreß für innere Medicin findet vom 2. bis 5. Avril 1895 zu München statt. Sitzungslocal: Akademie der Wissenschaften, Neuhauser Straße Nr. 51. Das Präsidium über- nimmt Herr von Zirmsjen (München). Folgende Themata sollen zur Verhandlung kommen' Am ersten Sitzungstage, Dienstag, den 2. April: Die Eijentherapie. Referenten: Herr Quincke (Kiel) und Herr Bunge (Basel). Am zweiten Eitziingstage, Mittwoch, den 3. April: Dir Erfolge der Hriljeruinbehandlung der Dipvlherie. Referat erstattet von Herrn Heubner (Berlin). Am dritten Lltzungs- rage, Donnerstag, den 4. April: Die Pathologie und Therapie der Typhlitiben. Referenten: Herr Sahli (Bern) und Herr Helferich (Greifswald). Mit dem Congrrsse ist eine Ausstellung von neueren ärztlichen Apparaten, Instrumenten, Präparaten rc., soweit sie für die innere Medicin von Interesse sind, verbunden. Schulwesen, tz. ES dürste vielen Ellern und Erziehern, di« ihren Kindern eine gute und dabei zweckmäßige Erziehung zu geben wünschen, will kommen sein, aus ein I» st,tut aufmerksam gemacht zu werden, bei welchem sie im Voraus überzeugt sein dürfen, da- Richtige getroffen zu haben. DaS Freimaurerinstitut zn Dresden, Ariedrich- stadt, ist eine Realschule (lareinlo») mit Progymnasium, wie jede andere Realschule de» deutschen Reiche». Durch das Bestehen der Plüsung der I. Classe erhalten die Schüler den Berechtigungs- schein zum einjährig-irriwilligen Militairdienst. Die Schule bietet besonder- auch den zukünftigen Kaufleuten, im Gegensatz zu anderen Realschulen, die Möglichkeit, sich im ganzen kausmäunischen Rechnen und in der Buchhaltung unentgeltlich auszubilden. Die Anstalt hat zugleich ein Internat, wo in wohnlichen und neu vorgerichtetrn Räumen 150 Knaben bequeme und geiunde Unterkunft finden können. In all ihrem Thun und Lossen sind die Zöglinge unter Aufsicht eine- Lehrer- und zweier Inspektoren. Dir Zustände in der Anstalt so zu ge- statten, daß die Eltern der Zöglinge zufrieden sein werden, ist daS eifrige Bemühen de- seit 1. Januar 1895 mit der Leitung der Zucht und Erziehung beauftragten BicedtrectorS Herrn vr. Friedrich, der sein Amt mit großer Hingebung verwaltet. Dir Erziehung ist »ine liebevolle, aber zugleich strenge, die Zöglinge werden geistig und körperlich zu tüchtigen Menschen herangrbildet. Di. Meinung, die sich bet Manchem sestgeietzt, da» Freunanrerinstttut sei ein» Art BeffnungSanstalt, ist völlig irrig, die Zöglinge entstammen den besten Kreisen und nur wohlgesittete Knaben finden Ausnahme. Allen Eltern, die ihre Söhne nicht bei sich hoben oder immer selbst überwachen können, sei diese Realschule nebst Internat, die von der Loge „Zu den 2 Schwertern" gegründet ist und überwacht wird, empfohlen. Auskunft ertheilt gern die Direktion der Anstalt. Verein für Erdkunde. Allgemeine Berei n S si tz u n g am Mittwoch, den 6. Februar: Nach erfolgter Aufnahme einer Anzahl neuer Mit- glieder theilt der Vorsitzende, Herr vr. HanS Meyer, mit, daß der Jahresbericht de- Verein« in der nächsten Sitzung vorgelegt werden würde und daß Herr vr. OSkar Baumana. der im Aus trag« de« Verein« eine Forschungsreise nach dem Zanzibar-Archipel unternommen hat, glücklich in Ostafrika angekommea ist und sein« Expedition nlSbald angetreten hat. Ferner machte der Vorsitzende die Mittheilung, daß Herr Privatdocent vr. W. Ule, der im ver- gangenru Jahre im Auftrag de- Vereins die oberbayerischen Lern wissenschaftlich untersucht hat, in einer demnächst slatlfindeiiden wissenschaftlichen (Herrrn-)Sitzung einen Bericht über seine Thätia. kett erstatten wird und daß als Vortragende für die ausnahmsweise am 12. März brz. am 3. April stattfiudenden Sitzungen der erfolg- reich« Lustschiffer, Herr vr. Berson au- Berlin, und der nicht minder glückliche jüngste Durchquer« Afrika-, Herr Graf Gürtzen, gewonnen sind. Alsdann gab Herr vr. Cahnheim au» Dresden eine auf den Beobachtungen zweier im Lande selbst auSgesührtrr Sommerreisrn beruhende Schilderung Island», indem er eine lange Reihe selbst- aufgrnommeiier Photographien im ProjectionSapparate vorsührte und an der Hand der Bilder Land und Leute eingehend schilderte. Di« mit kuustgeübter Hand und sachverständigem Blick ausgesührten Auf- nahmen beschränkten sich nicht nur aus die Darstellung der Be- schaffenheit des Lande- und seine» Naturschönheiten, sondern sie er- streckten sich auch auf die Bewohner und ihre Dasein-Verhältnisse, jo daß der Zuhörer ein oatur- und lebenswahres Bild von der Insel mit ihren vielgerühmtrn aber wenig bekannten Naturschünhetten und von dem Leben und Treiben ihrer Bewohner in und außer dem Hause erhielt. Die in Gemeinschaft mit vr. Großmann in Liverpool in den Jahren 1889 und 1892 unternommenen Reisen nahmen ihren Ausgang von Reykjawik und richteten sich nordostwärtS nach der berühmten Thingvallaebene, dem Gebiete der großen Geysir in Hau» kadalr, von wo die Reisenden nach mehrstündigem Ritt zum Gullfoß, einem der größten Wasserfälle Island-, gelangten; der südliche HvitL stürzt hier erst in trrrassensörunqen Cascade»» dann in ge- wattigem Falle in eine von Bajaltwänden gebildete Kluft. Die ungemein schlechte Beschaffenheit der Wege und der Mangel des zur Ernährung der Pferde unentbehrlichen GraswuchjeS zwang die Reisenden, nach Tdingvellir zurückzukehren und von hier au» durch den unwirtklichen Paß Kaldidalr (kaltes Thal) zwischen den großen Jnlandaietschern hindurch nach Nordosten vorzudringrn. Bon der Farm »almanstanga aus briuchte man die Lavahöhlen von Surt« schellir und bewunderte dort die mächtigen Eisgebilde, die sich in allerlei grotesken Formen auf dem Boden erhoben oder von der Decke herabhingen. Durch das an heißen Quellen reiche Reykjadalr gelangte man nach mühsamen Dnrchfurten de» stark angeschwollrnen nördlichen Hvitä. in die öde Höltavördurheidi und später zum Hrutafjördr, einer Bucht deS nördlichen Eismeeres, an dessen Ufern sehr viel durch ge waltige Nvrdstürme angrtriebrnes Treibholz gesunden wurde. Besonders interessant waren auch die Hügel „Batnsdalshülar" bei Hnausar, welche bisher für bulkanische Gebilde gehalten wurden, thatjächlich aber typische Moränenhügel, also Gletickerbildungen sind; auch bei Vidimyri iin Oexnadalr und im Thale des nördlichen LaxL wurden solche Hügel gefunden. Nach Ueberschrritung de- breiten Stromes Hvvoedsvatn, in dem zahlreiche Seehunde ans der Lachsjagd be- griffen beobachtet wurden, erreichten die Reisenden schließlich Akureyri, den bedeutendsten Handelsplatz am nördlichen,Eismeer mit circa 500 Einwohnern, wo als einzige Sehenswürdigkeit „die Bäume", d. h. fünf Exemplare von Lorbus »ucupsri» — Eberesche bewundert wurden. Von hier auS ging der Marsch ostwärts, zuerst durch den lies- eingejchnittenen Eyjafjördr (Jnselfjord), der zur Ebbezeit ia 45 Mi nuten durchritten wurde, zu dem Godafoß, einem mächtigen Wasser fall deS Skjalsandasljoh, und weiter szu der Farm Grrnjadarstadr. aus deren Friedhof drei phonolilhijche Bajaltsäulrn gefunden wurden, von denen die »ine mit Runen, die andere mit einer isländischen Inschrift bedeckt war. Dann führte der Weg an den Guysirn von Uxahver vorüber durch Zwergbirkenwald und später über eine große Lawawüsle nach dem großartigen Krater der Hljodakltetar(Echofelseii) und dem nicht weit davon entfernt liegenden Dettisoß, dem größten der isländischen Wasserfälle, in dem der JökulsL in eine 300 Fuß tiefe, von senkrechten Basaltwänden ge- bildete Schlucht hinabstürzt. Weiter besuchte man die Solsataren und Fumarolen des Niunafjall und den Obsidianberg Hrasntinnu- hryggr in der Nähe der berüchtigten Vulcane Krafla und Leirhnukr und erreichte schließlich Reykjahiidh am Myvata (Mückensee), uin daselbst die Natur des Rieseukraters Hverfjall eingehend zu stubiren. Von hier aus wurde über Atureyri der Ruckweg angetreten; in Eil- Märschen ging es südwärts durch die Wüste Grimstungaheidi zu nächst nach Surtichellir, wo man die Eishöhlen abermals besuchte, um nach den von früheren Reisenden Mitte des vorige» und Anfang dieses Jahrhunderts daselbst niedergelegten Münzen zu suchen; mau fand sie auch wirklich vor und nahm zwei derselben mit, die jedoch bei dem nächsten Besuche der Höhle wieder an ihren alten Platz zurückgebxacht werden sollen. Ueber Thingvellir gelangten dann die Reisenden glücklich nach Reykjavik, wo die „Laura" ihrer bereits harrte, um sie nach England zu bringen. vr. F. Literatur. Auf DionysoSpsaden. Gedichte von Paul Lanzky. Leipzig 1895. Robert Claußner's Verlagsanstalt. Diese Sammlung har etwas Originelles in Bezug auf die künstlerische Form; sie enthält eine sehr große Zahl von Gedichten in gereimten antiken Strophe», und beweist, daß diese Neuerung allmählich immer größeren Antlang findet, obsciwn sich einige Aesthetiker dagegen sträubten und einer der namdastesten sie mit geinalten Statuen verglich. Doch das antik» Muster ist dafür nicht maßgebend, die Bereicherung der deutschen lyrischen Formen besteht darin, daß Gedichte geschaffen werden, in denen eine kunstvoll geregelte Rhytdmik im Schlußreim einen melodischen Abschluß findet. Am meisten Einwendungen erhob man gegen die gereimte alläi'che Strophe und gerade diese wird von Lonzky vorzugsweise begünstigt. Es lassen sich wohl derartige fließende Strovhen dichten; doch der sehr ungleichartige metrische Charakter der beiden letzten Verszeilen läßt das Band deS Reimes etwas gewaltsam erscheinen. Lanzky besingt einen ganzen Liebessalon von Frauengrstaltrn. meistens in derartigen gereimten Strophen, eine Clara, Hedwig, Clolho, Adriana u. a. Doch die impertinente Deutlichkeit des Hrine'schen SalonS wird man in diesen Gedichten vermissen; eS sind mehr allgemein gehaltene Huldigungen: auch die italienischen Weine, Weiden und Blumen werden oft in dieser Form besungen; seltener sind gereimte sapphijche Strophen und eS fehlen gänzlich die aSklepiadeischen, die sich mit ihren Choriamben sehr gut für den Reim eignen. AuS der italienischen Landschaft und dem italienischen Volksleben sind die meisten dieser Poeme herausgedichtrt: im Ganzen fehlt ihnen der rechte Guß und Fluß, wir finden oft ein ungelenkes und gezwungenes Deutsch, nicht bräuchliche. aber nach unserer Ansicht auch unstatthafte Wendungen. Einzelnes freilich zeigt in markigen Strichen eigenartige Begabung. Der Schutzheilige der Sammlung tstNietziche; diesem Meister ist sie in dem Einleitungsgedicht von dem Verfasser trauernd gewidmet und ihm gehört auch daS Schlußgrdicht. So scheint der Pessimismus daS A und O der Sammlung zu sein; doch ist nicht Alles nacht- dunkel, es findet sich auch manches Lichte und Freundliche. Täglich denkt er des Meister-, mit dem er am Mittrlmeer einen Seelenbuud geschlossen. Ich denke Dein: Du selber erlagst ln Nacht, Und nie mehr hat mich leuchtend Dein Blick entfacht. Nach neuem Morgenroth zu streben, Wandelnd und steigernd da- leichte Leben. s Bergwerks- und Hnttenkarle des Westfälischen vber- VergnmtS-BczirkS Dortmund mit 3 Nebenkarten, einem Seiger- und Our-profil. Vierzehnte vermehrte und verbesserte Auslage. Essen 1895, Verlag von G. D. Bädekrr. Preis unaufqezogen nebst alphabetischem Berzrichniß der Steinkohlen- und Eiscustein- grubrn 4 ^l Wenn eine derartige, doch nnr für einen beschränkten Jnteressenkrei» bestimmte Karte ihre vierzehnte Anflage erlebt, so beweist dies allein schon, daß deren Erscheinen nicht nur einem wirk- lichen Bedürfniß entsprungen ist, sondern daß der Herausgeber es auch verstanden hat, diesem Bedürfniß in allen Theilen zu genügen. Bo.e» schon dir früheren Ausgaben dieser Karte auf gedrängtem Raum außerordentlich viel deS WiffenSwertden und Interessanten, so gilt dies in noch weit hervorragenderem Maße von der vorliegenden Neuauflage: Wir glauben nicht, daß sie auf irgend eine Frage, die man an eine derartige Karte stellen kann, dir Antwort schuldig bleiben wird. Im Groben und Ganzen ist zwar die bisherige bewährte Anlage der Karte beibehalten, bei genauerer Durchsicht bemerkt man jedoch bald, daß nicht etwa bloß eine oberflächliche Uebrrarbeitung, sondern ein» vollständige Neubearbeitung derselben stattgesunden hat. Im engen Anschluß an die Bergwerks- und Hüttrnkartr ist gleich- zeitig in demselben Verlag eine UeverfichtSkarte «er Tteinkohlen- felder de« vberbergamtsdeztrk« Dortmun«, «nthattrud die Felder der Zechen. Bohrgesellschaften rc„ zum Preise von 5 er schienen. Gerade jetzt, wo di» Consolidirung der Bergwerke immer weitere Fortschritte macht und fortwährend neue Gerüchte über ge- plante Erwerbungen und Bereinigungen auftauchrn, wird schon mancher den Wunsch nach einer Karte empfunden haben, welche ihm Ausschluß zu ertheilen vermöchte über dir Lage der einzelnen Felder zu einander, deren ungefähr, Größe rc. Ueber dies« und ähnliche Fragen giebt die in verdoppeltem Maße der Bergwerks- und Hütten- karte gehaltene und demgemäß zwei Blätter umfassende Felderkorte genaueren Ausschluß. "
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder