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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950214013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895021401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895021401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-02
- Tag1895-02-14
- Monat1895-02
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Tabellarischer und Ziffmchch »ach höherem Tarif. «rlri-veilaie» (gefalzt). «,r mit der Morar».Ausgabe, ohne Postbefördrrung SO.-, «I» Postbrsörderung 70.-. ^nnadmeschlnk fir Anzei-en: Adend-An-gäb«: vormittag» 10 Uhr. Morgen.Ausgabe: Nachmittag« »Uhr. Sonn, »nd Festtag» früh '/,S Uhr. Bei den Filialen und Annahmestelle» l» eine halbe Stunde früher. «ureigen sind stet» an die «r»edttr-» zu richte». Druck und Verlag von L Pol» t» Leipzig 8S. JahrganK Amttiche Bekanntmachungen. Lekannlmachung. Wegen der andauernden Kälte sind ua» anderweit von hiesigen Herren, deren Namen verschwiegen bleiben sollen, Beträge von 10 1000 „ 30 „ und 300 -ll 1340 in Su^ma worüber wir mit dem Ausdrucke zuzeaangen, qutmren. Leipzig, Lea 13. Februar 1895 herzlichsten Tankes Da» Armenamt. Hentschel. Schicker. Vermiethung. In den nachgenannten, der Stadtgemeinde Leipzig gehörigen Grundstücken sind folgende Miethräume gegen viertel- dez. halb- jährige Kündigung zu vermiethen: 1) NathhauSgrbäude — Wein-Kellerei —, 2) Alte Börse — Naschmarkt — Berkaussgewölbe Nr. 3, 3) Talzgätzchcn Nr. «, ein Berkaussgewölbe im Erdgeschoß, 4) Neumarkt Nr. 11, »ine Wohnung im V. Obergeschoß. 5) Große Fleischergasse Nr. IV — Goldene Krone — eine Wohnung im II. Stock, Hof rechts, 6) Petersfteinwcg Nr. 17 — Grüne Linde — eine Wohnung im II. Stock des Hintergebäudes, 7) Wtndmühlenstratze Nr. 7. a. Berkaussgewölbe im Erdgeschoß, d. eine Wohnung im I. Stock (Tr. ^), e. eine desgl. im II. Stock rechts, 8) Neitzenhainer Straße Nr. 1LS in Leipzig-Thonberg, eine Wohnung im I. Stock rechts, S) Neitzenhainer Straße Nr. ISS in Leipzig-Thonberg, eine Wohnung im I. Stock links, 10) Clarastraffe Nr. 1« in Leipzig-Neuschönefeld, 5 Keller- adtheilungen, 11) Gemeindeamt-straffe Nr. S i» Leipzig-Lindenau, ». eine Wohnung im II. Obergeschoß links, k. eine Wohnung im II. Obergeschoß recht-, Die Miethräume unter«, S, 10, 11», 11d sind sofort, diejenigen unter 4 vom 1. März, diejenigen unter 2, 3, 5, 7a, d, o, 8 vom 1. April und diejenigen unter 1 vom 1. AuZO I8vo ab zu vermiethen. Miethgesuche werden auf dem Rathhause, I. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8, entgegengenommen. Leipzig, den 5. Februar 1895. Der Nath drr Stadt Leipzig. vr. Georgi. Morche. rlutzhoh-Änction. Freitag, den 15. Februar d. As. sollen von Vormittags 9 Uhr an auf dem Schlage im Roscnthaler Forstreviere 20 Vtchen-Klötze von 34—80 cw Mitlenstärke u. 2 — 8 w Länge, 3 Buchen- - -21—43. - -2-7. - 1 Eschen- - -23- --8-- 11 Nüstern-- - 20—59 - » -3 — 8- - 1 Maßholder- -29- - -6-- 30 Egern- - - 19—33 - - * 6—12 - - 14 Pappeln - - 17—26 - - -4 — 6- - unter den im Termine aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden an Ort und Stelle verkauft werden. Zusammenkunft: Vormittags 9 Uhr am Gohliser Dammweg und Gohliser Wehr. Leipzig, am 4. Februar 1895. Des Nath» Forstdeputation. Hoh-Äuclion Zwenkauer Staatsforstrevier (Ehrcnberger Wald). Freitag, den SS. Februar dss. As., von vormittags V,1V Ubr an, folgende im Grünitz (Adth. 52, unmittelbar an drr »nokdölzig-Schkeuditzer Straße) ausbereitere Nutzhölzer alS: !»9 eich. Klötzer v. 13 bis I11 ew Oberst, bez. Mttjt., 2 bis 7m Länge, 531 rüst. - -13-72» - - -3-10-- 301 eri. - -13-45- » - -3-8-- 110 ahorn. « -13-83- - - -2-6-- 47 weißb. - -13-32- - - -2-6-- 24 esch. - -13-37- - - -3-6-» 10 maßhold. -14-26- - - - 3-5« - 13 papp. » - 25 - 52 - » - » 4-10- » Sa. 1135 Stück Klötzer mit einem Inhalte von ca. 400 Fm., sowie 1 Rm. eichene NuLjchrite. Sonnabend, den SS. Februar dss. AS., von vormittag» ' ,1V Uhr an» folgende in demselben Orte ausbrrritete Brenn- Hölzer, als: 202 Rm. harte Brennscheite, 110 - - Brennknüppel und Zacken, 508 - - Abraumhaufen, 126 - » Langhausen, 48 » » Stöcke. Zusammenkunft: an drr LandeSbrücke auf der Großdölzig- Schkeuditzer Straße. (Bon Bahnstatio» Schkeuditz ca. 35 Minuten entfernt.) Zahlstelle: im Waldkater bei Schkeuditz. königliche Korstrevierberwaltung 3 we»»ra « und Königl. Aorstrcntamt Wurzen, am 7. Februar 1895. Heidrich. Geißler. Die Inhaber der abhanden gekommenen Sparbücher Serie II Ar. 81384, 139705, 139800, 161440, 207392, 252769, sowie der v"haber des gleichfalls alS verloren angezeigten OuiitungSschrinrS unserer 3. Annahmestelle über das Sparbuch Serie II Nr. 245437 werden hierdurch auHaesordert, sich damit binnen drei Monaten und längstens am 15. Mai 1895 zur Nachweisung ihrer Reckte bezw. zum Zwecke der Rückgabe gegen Belohnung bei Unterzeichneter An stalt zu melden, widrigenfalls der Sparcassrn-Ordnung gemäß den angemeldrten Berlustträgern, nach erfolgter Beeidigung ihrer An- ztigrn, an Stelle der abhanden gekommenen Bücher, welche al-dann lur ungiltig zu erklären sind, neue Bücher ausgestellt werden bezw. oaS eingelieferte Buch auch odne Rückgabe des ebenfall» für ungiltig z» erklärenden OuittunaSschrinr» auSgehändigt werden wirb. Leipzig, am 11. Februar 1895. Die vermaltnag he» Lethhause» unb der Spareaffe. Jur Lage in Samoa. Ein amtliche» Marine-Telegramm meldet, daß der Kreuzer -Falke" am 9. d. Mt», in Auckland angekommen ist. Der -Oalkr" war, wie die „Köln. Ztg." hervvrhebt, da» einzige brutsche Krieg«schiff, da» die nicht weniger von den Enz Ladern al» von den Samoanern bedrohten deutschen Änter- rffea und Rechte auf Samoa zu schützen hatte, und es ist kaum verständlich, wie man eS in einem Augenblicke bat ab- bernsen können, wo die politischen Verhältnisse auf Samoa durchaus unbefriedigend liegen und wo nach einem der „Hamb. Börsenh." ans Apia mit der letzten Post vom An fang d. I. zugegangenen Berichte ein neuer Aufstand sich vorbereitet. Dieser Bericht, der einen interessanten Einblick in die ganze Lage auf Samoa eröffnet, lautet folgendermaßen: „Die Arbeiten der Landconin, ission, welche von den Unterzeichnern deS Berliner Samoa-Pertrages zur Unter- suchung, Legalisirung und Registrirung der Landbesitzlitel der Ausländer eingesetzt war, sind nunmehr beendigt. Für die Aufopferung und die von unwandelbarem Pflicht- eiser und Gerechtigkeitssinn zeugende Ausdauer, mit der die Herren ihre schwierige Aufgabe erfüllten, die nur zu oft durch die Manipulationen, Jntriguen und Kniffe drr Ein geborenen und ihres gesetzlichen Bertreters, des sogenannten Natives uävocste (Anfangs eines Missionars der London- Mission-Society und später eines Eolonial-EngländerS auS Neuseeland) erschwert wurde, dürfte die ausländische, land lässige Bevölkerung von Samoa den Herren nur zu größtem Danke verpflichtet sein. Endlich sind wir doch wenigstens insofern einen Schritt näher zu gesicherten Verhältnissen gelangt, als unser von der Commission als rechtlich erworben anerkannler Landbesitz nickt mehr bestritten werden kann, und wenn alle übrigen Bestimmungen der Berliner Samoa-Konferenz-Beschlüsse in gleicher Werse und mit gleicher Energie durchgefüdrt worden wären, so würden wir uns beim Jahresschlüsse ia glücklichen Verhältnissen befinden. Dem ist aber leider nicht so, und so ist unsere politische Lage precärer denn je. Ein, zwar durch einen Deutschen beratbener König, der von dem größeren Theile seines eigenen Volkes nicht als solcher anerkannt wird, ein Oberrichter für ganz Samoa, der nur bis zur Grenze der Municipalität, also in einem eiahalbmeilige» Umkreise von Apia Recht sprechen und die Au-führuna seiner Erkenntnisse erzwingen kann (wir wollen ihm die volle Gerechtigkeit angrdeihrn lassen, indem wir sagen, daß er ia zwe, Fällen geleaen'lich, — und zwar der Form wegen, d. h. um zu sagen, daß er auch in Savaii G->' htstag gehalten habe, — Recht zu sprechen versucht, ein Urtheil ge fällt hat, ohne aber den Versuch zu machen, die verhängte Strafe zu executiren-; ein Municipalrath von Apia, dem die Bevormundung dreier Consuln, die seine Beschlüsse nach Gut dünken bestätigen, aufheden oder «bändern, als Hemmschuh an seinem VerwaltunaSwagen hängt; ein StaatSsteuererhcber, der die verweigerten StaalSsteuern außerhalb der Municipa- litätSgrenze weder von Ausländern noch Eingeborenen ein treiben kann; eine leere SraalScasse; ein SlaalScassencurator, der zugleich der oberste Verwaltungsbeamke ist, dessen schönste Entschließungen und Vorsätze aber, wenn nickt von dem Municipalralhe von Apia, so von dem Ratbe der drei Con- suln, und wenn nicht von dem Könige, so von der Aufsichts behörde der drei Sckutzmächle — dem oben erwähnten Oberrichter — durchkreuzt werden, und schließlich noch die drei Schutzmäckte, die ihre Verpflichtungen nur zögernd — wenn überhaupt — erfüllen, — dies sind die Factoren, die zusammenwirkend ein geregeltes Staatswesen in Samoa be gründen sollten. Nun, der Versuch ist mißglückt, und dieses Mißgeschick ist seit mehreren Jahren den drei Mächten bekannt geworden, ohne daß auch nur der Versuch gemacht würde, die Be stimmungen jene- Vertrages abzuändern, die, gelinde gesagt, sich als verbesserungssähig gezeigt baden, oder, — den Vertrag zu lösen und uaS unserem Schicksale zu überlassen: — eia Wunsch, der von Eingeborenen sowohl, wie von Ausländern so oft wie dringend geäußert worden ist. Unterdessen sind zwei Bürgerkriege mit Hilfe der Kriegsschiffe Englands und Deutschlands beendigt, ein großer Theil der Insel Upotu und die ganze Insel Mauono in Asche gelegt, die Pflanzungen der Eingeborenen verwüstet worden, unb schon wieder regt sich die eingeborene Bevölkerung, augenscheinlich, um einen neuen Aufstand vorzubereiten, dessen Schauplatz dieses Mal die Insel Savaii sein soll. Nach Berichten von der Insel Savaii haben in einer Anfang v. M. abgehaltenen Beratbung zu Safotu im Districte Jtu o taue (Gagaifomanga), auf der Insel Savaii die Häupt- singe und leitenden Personen dieses Districte», sowie dir Districte Jtu Asan und Lralatana ihren Anschluß an die Rebellenpartei der Districte Alua und Aana ausgesprochen und eine dementsprechende Mittheilung an die Häuptlinge jener Districte abgesandt. Schon vorher war der größere Theil deS Districte- Jtu o leine (auf der Insel Savaii) zu den Rebellen überaegangen. Es ist selbstverständlich, daß unter diesen Umständen auch die wirthschaftliche Lage sich nicht bessert, daß vielmehr auch die ausländische ansässige Bevölkerung unter solchen Verhältnissen Schaden leidet, da große ungezügelte Masten eine» halbwilden Volkes sich nicht auf einem verhältnißmägia kleinen Flecke zusammendrangt aufhalten können, ohne gleich einem Heuschreckenschwarme alle- zu verzehren, wa» auch nur annähernd an Felbfrüchten eßbar vorhanden ist (der Fremde mag froh sein, wenn seine Schweine, Federvieh rc. nicht all zusehr mitgenommen werden), gleichviel aus wessen Boden sich die Fruchte befinden. Die im Januar fälligen statistischen AuS- und Einkuhrbericht« der Consuln dürften den diesjährigen Ausfall in sprechenden Zahlengrößen au-drücken. Unsere Lage ist also nicht besser geworden. Was nun den polizeilichen Schutz drr Person und de- Eiaenthum» der Ausländer anbetrifft, so ist er selbst innerhalb der Munieipalitätsgrenze nicht sehr bedeutend, da die Polizeiorgane nicht geschult und al» echte Samoaner auch nicht willen» sind, den Uebelthäter auf,»spüren. Anzeigen werden zwar recht zahlreich gemacht, auch Strafen verhängt, aber nur wegen recht kleiner Vergehen und Uebertretungrn, wie Straßenverunreinigunz, zu schnelle» Reiten im Orte, Baden ohne die genügende Bekleidung ,c. — In den meisten übrigen Fällen bleibt e» aber dem Geschädigten überlasten, selbst den Urbeltbäler und Zeugen für dessen Urberführung ausfindig zu machen. Außerhalb de- Municipalbezirk» eristirt feine Polizei und wird auch keine Polizrivorschrift oder sonstige Berorvnnng be achtet, die im Namen de- von allen Eingeborenen mißachteten König» erlassen wird. Jeder muß sich selbst schützen oder, wie früher, stets auf den guten Willen und ^b^Macht^^ Ort-Häuptlinge sich verlassen, die aber s „ Gestirn- werden d«S Berliner Sauioa-BertraaeS .Zischen Aus- m.mz: „N-Lä'Utlun» °°n S ländern und Eingeborenen ist. allein .A ' zuständig", auch nickt mebr viel auSrickten können. ES ist richtig, daß diejenige Parte. 'mLant- ^e sich ar^s den Berliner Samoa-Vertrag beruft und " «d jenem Vertrage eingesetzten Könige anhangt, io ein ist- in, Vergleich zu der übrigen Bevölkerung Samoa die den Namen des Sohnes deS versterbe,len brutlchfreun^ sichen Königs Tamasese auf 'hre Fabne geschrieben hat. ß ein einziges Gefecht voraussichtlich genügen wurde, r, Regierung zu stürzen und diejenige Parte. w'-der anS Rub^ zu bringen, die nur dadurch, daß sich selbst srüber stet- die „Deutsche Parle," nannte, die Ungnade Englands und der Vereinigten Staaten zuzog. . Nachdem sich die Verhältnisse insoweit geklart baben daß Amerika von dem Berliner Samoa-Gertrage thatsacklich rurückgetreten ist, also eine Auseinandersetzung nur noch zwischen Deutschland und England stattzu finden bat, um zu einem Resulta tezu gelangen, welche« uns dauernden Frieden und gesicherte Verhältnisse garantirt, nachdem ferner auch die Große des beiderseitigen Interesses in Samoa reckt oft und gründlich dargelegt worden ,st und kein Zweifel mebr obwaltet, baß das Pr,oritalSrech auf deutscher Seite, der meiste Grundbesitz ,n deutschen Händen ist, daß Deutsche allein die Besitzer ausgedehnter Pflanzungen sind, daß Handel und Verkehr mc.sik„s m deutschen Händen ruht, daß deutsches Capital die Inseln erschlaffen bat und daß Deutsche drei Viertel aller Aus- und Einfuhrsteuer in Samoa tragen — so durfte rS nicht Wkiier fraglich sein, was zu dauernder Pacificirung zu thun notb.g bleibt, „m diese Inselgruppe zu emer blühenden Statte deutschen GewerbefleißeS und zu emem Stützpunkt de- deutschen Handels in der Sücsee zu machen. Host^lt wir, daß diese Erkenntniß recht bald und in vollstem Maße ausgrnutzt werde. Wahrend der Grundbesitz aller nicht deutschen Au-l-nder zusammengenommrn, nach den durch die Landevmmissten an erkannte» Landbesiytiteln 60 300 Acre- betragt luLmsich: englisch 36 000 Acre-, amerikanisch 21 000 Acre-, französisch 1300 Acre- — letztere hauptsächlich der französischen Mission grbörig — anderen Nanonallitäten 2000 Acre- gehörig) — beträgt der hicsige Grundbesitz der Deutschen allein 75 000 Acres, von welchem noch dazu der größere Theil unter Cultur ist, ein Umstand, der bei den andern Nationalitäten — die französische Mission ausgenommen — nicht gerade zutreffend genannt werden kann." Bei dieser Lage der Dinge hatte man eher eine Ver stärkung der deutschen Flagge bei Samoa, als ein Zurück- zieben derselben erwarten dürfen. Freilich ist schon mebr als einmal beim Schutz der deutschen Interessen im AuSlande durch unsre Marine nicht mit der nölhigen Schnelligkeit ver fahren worden, und eS ist bekannt, daß eS wiederholt des direkten Eingreifen- des Kaiser- bedurfte, um die rasche Entsendung von Schiffen nach bedrohten Puncren zu ver anlassen. ES wird sich daher empfehlen, im Reichstage die Anordnung bezüglich' des Kreuzers „Falke" zur Sprache zu bringen, um zu verhüten, daß die deutschen Interessen in Samoa empfindlichen Schaden leiden. Deutsches Reich. * Leipjis, 13. Februar. Wie wir hören, wird auch in unserer Stadt der bevorstehende achtzigste GeburtStag des Fürsten Bismarck in festlicher Weise begangen werden. Zur Vorbereitung der Feier hat sich ein Comils unter dem Vorsitz des Herrn Oberbürgermeisters Dr. Georgi gebildet unv seine Tbätigkeit, vorbehaltlich einer Verstärkung seiner Mitglieder au- den Kreisen unserer Bürgerschaft, bereit- be gönnen. Wir behalten uns weitere Mittheilungen vor. Leipzig, 13. Februar. Ungemein erheiternd wirken die Glossen, die der „Vorwärts" dem Briefe deS Herrn von der Gröben-Arenstein an Freiherrn von Manteuffel in seiner heutigen Nummer voranschickt. Da- socialvemokratische Eentralorgan spielt sich nämlich als streng loyales Blatt auf, indem eS von dem „groben Bertrauensbruch" spricht, durch den der Brief „in die Oeffentlichkeit kam", und indem eS erklärt, den Brief „ohne Bedenken" erst jetzt ab- drucken zu können, nachdem die „Kreuzzlg." ihn abgevruckt bar. Man denke: der „Boiwärls", da-Sammelbecken für die Eraebnifle grober und gröbster Vertrauensbrüche, in drr Pose de- Sittenrichter-! Diese an sich schon komische Er scheinung wird noch belustigender, wenn man sich erinnert, daß der wahre Grund für dir angebliche Anstand-liebe de- „Vorwärts" nach seiner mit Selbstbewußrsein geübten Praxis nur Brodneid sein kann. Hätte der vielberufene Brief den Weg statt nach der Redaktion der „Leipz. BolkSztg." nach derjenigen des „Vorwärts" gesunden, dann hätte — drr „Vorwärt-" auf eine ander« Gelegenheit, seinen Anstand leuchten zu lassen, warten müssen. * Zwickau, 13. Februar. Da- hiesige königl. Amtsgericht hat dem Verband Sächsischer Berg- und Hütten arbeiter, einschließlich der bei dieser Genossenschaft be stehenden Sterbecasse, auf Grund von 8-78, Ziffer 1 de- Gesetze- über die juristischen Personen vom 1b. Juni l868 d-S Recht der Persönlichkeit entzogen. Der aus schließlich von Socialisten geleitete Verband machte im vorigen Zabre be, den LanvtagSverbandlungen über dte Bergarbeiter- Petition unb anläßlich de- von Schmähungen Nrokenden Flugblatte- des Verband-Vorsitzenden Sachse aegew v"- loyalitat-adrrffe von Bergarbeitern viel von sich reden. Drr genannte Verband erstreckte sich nach dm, Geschäftsbericht für L4 Gemeinden, in denen er Hablstellen besitzt. Die Mitgliederrahl betrug Ende 1883 8013 beim Verband, bez. 15 591 (einschließlich 7820 Frauen) bei der kx,. ^ d" -vorwärts" berichtet, ! l DaS „Studium" der Agrarfrage soll von drei Unteraus schüssen, je einem für den Süden, die Mitte und den Norden Deutschlands, betrieben werten. Bei den fundamentalen Verschiedenheiten der Betriebsformen und der sonstigen laad- wirtbschaftlichen Verhältnisse, die jede dieser Regionen auf weist, läßt die rohe Eimbeilung das ganze Unternehmen auch äußerlich alö da- erscheinen, als wa» eS gedacht ist: eine Farce, bestimmt, sogenannte- wissenschaftliches Material für die tbatsächlich schon beschlossene Aufstellung eines Land- agitationSprogramms, nach dem Muster de- in Nantes von den französischen „Genoffen" geschaffenen, beizubringen. Die Angelegenheit bildete bekanntlich die eigentliche Ursache des Streikes zwischen v Vollmar und Bebel, welcher letztere eS als „Bauernfang" erklärte, wenn man unter ernstgemeinter Auf- reckterbaltung de- Erfurter Programms mit „Socialifirung" deS Grund und Bodens als oberster Forderung auf dem Lande an der Hand eines ProgrammeS werbe, das den Kleinbesitzern die Erhaltung ihre- EigenlhumS gewährleiste. Herr Bebel unterlag der Erwägung, baß man sich die Bei hilfe oder doch die Neutralität der Bauern bei der socialen Revolution sichern müsse, damit eS „nicht wieder geht wie 1848" — welcher Verlauf kurzsichtige Politiker nicht abgehalten bat, in dem Siege der v. Vollmar und Schönlank den Anfang der Umwandlung der Socialdemokratie in eine „klein bürgerliche Reformpartei" zu begrüßen. Zur Zeit scheinen sich Bebel und der mit ibm überstimmte Liebknecht auf den passiven Widerstand zurückgezogen zu haben. Während die Unterausschüsse für den Süden und die „Mitte" sich constituirt haben, wurde die Bildung drr Commission für den Norden, der die beiden zuletzt genannten Herren nebst Schippel, Molkenbuhr und Schönlank angeboren, dis nach der Haft entlassung Schippel's verschoben. Bis znm nächsten Parteitag im October dieses Jahres soll die Commission ihr „Studium" vollendet haben und wird es auch. Handelt es sich in der That dock nickt um Untersuchungen, sondern um die Ver fertigung der Larve, die das im Erfurter Programm sich wiberspiegelnde wahre Gesicht der Socialdemokratie auf dem Lande zu verhüllen hat. L. Berit«, 13. Februar: (Telegramm.) Der Lais«»' gedachte heute Nachmittag von HubertuSstock nach Berlin zurückzukrhren. Der Ankunft auf dem Sietliner Babnbofe wurde um 5 Uhr 50 Minuten entgegengesehen. Der Kaiser beabsichtigt, Abends den SubscriplionSball im Opernhause zu besuchen. 6. L. Berlin, 13. Februar. (Privattelegramm.) Die Meldungen, daß der Vortrag des Kaisers über die Cooperation der Armee und der Marine im Druck er scheinen werde, ist falsch; er war nur für streng fachwiffen- schaflliche L^reise bestimmt. L. Berlin, 13. Februar. (Privattelegramm.) Die „National-Zeitung" schreibt: „Verschiedene Blätter, ins besondere englische, stellen Betrachtungen über den TretbunS, insbesondere über angebliche Modalitäten an, unter denen er erneuert werden würde. Alle diese Betrachtungen werden uns von unterrichteter Seite als durchaus gegenstandslos bezeichnet; eS liegt überhaupt kein Grund vor, jetzt die Frage der künftigen Erneuerung des Dreibundes zu erörtern." L. Berlin, 13. Februar. (Privattelegramm.) Das LtaatSmintstertum trat heute Nachmittag 3 Uhr im Reichs- tagSgedäube zu einer Sitzung zusammen. 8. Berlin, 13 Februar. (Privatte legramm.) Herr v. der Gröden-Hlrenstein wünschte zwar, daß seine Schilde rung deS Verhaltens des Oberpräsidenten Grafen Stolberg vertraulich zur Kenntniß des Ministers des Innern, aber nicht, dag sic zu der des Grafen Stolberg selbst gelangte. Nachdem dies vermöge der bekannten Veröffentlichung ge schehen ist, hat Herr v. der Gröben die „Ostpreuß. Ztg." um den Abdruck des folgenden Schreibens ersucht: „ES ist mir soeben miigetbrilt worden, daß ein Privat-Brief, den ich an den Freiherrn von Manteuffel richtete, durch eine Indis kretion schlimmster Art in die Oeffentlichkeit gedrungen ist. In diesem Briefe habe ich mich gewisser Redewendungen in Bezug aus Se. Exellenz den Herrn Ober-Präsidenten der Provinz Ostpreußen G'astn zu Stolberg-Wernigerode bedient, welche niemals in der Oeffentlichkeit Verwendung finden können. In einer persönlichen Aussprache mit Sr. Excellenz habe ich sofort diese Thatsachrn hervorgehobeu. Se. Excellenz ist der Ansicht, daß eine solche durch eine unqualificirbare JudiScretion hervorgerufene Veröffentlichung privater Briefe keine Veranlassung zu persönlicher Gegnerschaft geben dürfe, während ich andererseits ausdrücklich erkläre, daß ich bedauere, wenn in meinem Briefe eine die Person Sr. Excellenz beleidigende Aeußrrung enthalten sein sollte. Arenstei», den 11. Februar 1895. von der Grbben-Arenstein." — Don „bestunterrichteter Seite" wird dem „Berl. Tagebl." geschrieben: „Die auch von Ihrem geschätzten Blatt übernommene Nachricht, der Kaiser habe den Grafen v.Hoensbrorch mit dem Abgeordneten Lieber verwechselt und ihn nur wehen dieser Verwechselung in ein längeres Ge spräch gezogen, ist falsch. Der Kaiser ließ sich den Grafen besonders vorstrllen, wußte also sehr gut, wen er vor sich hatte. Der Abgeordnete Lieber war auch auf dem Hof- ball, wurde aber nicht vom Kaiser angesprochen, weil, wie ^e „Kölnische DolkSzrilung" andeutet, da- Gespräch mit dem Grafen HoenSbrorch zu lange dauerte. (!) Vielleicht ist da- Ursache de- ultramontanen Zorne-. Der „CentrumS- lührer" Lieber wurde nicht angesprochen, der dem Centrum verhaßte Graf v. HoenSbroeck wurde angesprochen. Aller dings rin triftiger Grund, gegen Letzteren den politischen und socialen Boykott zu erklären." (!) — Bon conservativer Seite werden die Ermittelungen nach der Persönlichkeit, die den Brief v. d. Grorben's an die „Leipziger VolkSzcilung" geschickt hat, eifrig fort gesetzt. Es soll festaestcllt sein, daß kein Diener den Waschraum, wo der Brief liegen geblieben war, betreten hat. * Hann«tzer, 12. Februar. Nach der heutigen Di-cussion im Provinziallandtag ist die Annahme eine- VermitteluttgS antrag- wahrscheinlich,der sich für eine Landwirthschaft«- kämm er in Hannover unter möglichster Berücksichtigung der gegenwärtigen DrreinSorganisation au«spricht. (Hambg. N) * Au» Westfalen, 12. Februar. Welche Blütben die Sucht nach neue» Communal-Steuern zeitigt, bat sich dieser Tage in der Gemeinde WaverSloh gezeigt. Dort ist man, wie drr „Köln. Volk-ztg." berichtet wird, »u dem aewist
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