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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950215015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895021501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895021501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-02
- Tag1895-02-15
- Monat1895-02
- Jahr1895
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Vez--D-PretS A» H» H»»p1«»-»hitt»a de» im Stadt, ßmirk «d de» v»r«tta errichtaM, «u«- aakstelle, »»»«helt: vierteljährlich^ «HO. kt «eftnatta« tägltcher L»ft»U»»g t»« He»«^5Ä Lurch di« Post b«»»ju« für Deutschland und Oestrnieich: »terteljthrltch X . Ltteet» ttlaltche Knitbaadiradung ins AnslandUnalltch 7H0 Mt» Mor»R»M»«tza»« «schetn» täglich '/,7 Uhr, P, «de»hM»«Dih, «^Henle-S 5 Uhr. Nedurtti« «»d Erretttts«: J»tza»ue««»ffe 8. LiaEweditt», iftv^mta-» «i»»tDah»ch«> «e«ff»«t »» ftth Sbi-Ihend« ? Uhr. VN» «r»»'» S-rti«. («Isre» U»t»erflW«st»ß, 1, L»ut» Lösche. Kathaeiuenflr. 14. part. «» K-aia-vketz T Morgen-Nusgade. MMerTageblaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. M«zeige«'Prei- die «gespaltene Petilzeile 20 Psg. Neeleme, untn d«m«»dactionSstrich (4a^ spalte») 50-4, vor de» ymntlieanachrftP« (Ogrspaltr,) «ü-4. Größer» Schriften laut anierem Pr»P« v«t»ichait. Tabellarffcher und M-r^otz »ach höherem Tarif. Ertr«'veil»oen (gesalp), „» m« h» Morge».A»«aah«, ohne PeftbesSrdenm, S0.—. »tt PostbefSrderam, ^ 7L—. ^nuahmeschlub fir Aryeißt»: Ab» ah.Ausgabe: vormittag« 10 Uhr. Morg,n.L»«gabe: Nachmittag« 4 Uhr. Soaa» and Festtag« früh '/»9 Uhr. vei de» Filiale» and Annahmestellen ja ein» halbe Stand« früh«. Aa-rigen stad stet» an »i« EgPedtti»» »a richten. Druck »nd Verla, voa E. Pol« k» Letpzs, ^?84. Freitag den 15. Febmar 1895. 89. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Steckbrief. Gegen den untr« beschriebenen, ia Neustadt bei Leipzig am 11. September 1875 geborenen, zulebt in Leipzig aufhältlich ge wesene» Kellner „Lark Wilhelm Hermann Schmidt", welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen versuchten Raube« verhängt. ES wird ersucht, denselben zu verhafte» und in daS uächstaelegeue HmtSgerichtS-Gefängntb abznltefern, hiervon aber umgehend Nachricht anher zu geben. Leipzig, den 13. Februar 1895. KSnigliche StaatSanwnltschaft. Martini. Beschreibung. Alter: 19 Jahre. Größe: 1.75 w. Statur: qroß, schmächtig. Haare: bloud. Bart: bloudeS Schnurrbärtchra. Augen: grau. Nase: normal. Mund: normal. Zähne gut. Be sicht: länglich. Gesichtsfarbe: blaß. Kleidung: brauner Ueder- zieher, dunkelblaue« Jaquet, Stehkragen «nd blaugeblümie Eravattr. Besondere Kennzeichen: ist kurzsichtig. Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen, am 11. Juli 1875 zu Leipzig geborenen und zuletzt daselbst aufhältlich gewesenen Handarbeiter „Altert Otto Werner", welcher flüchtig ist, ist die Untersuchung». Haft wegen versuchten Raubes verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und ia das nächstaelegene AmtSgerichtS-Grfängniß abzuliefern, hiervon aber umgehend Nachricht anher zu geben. Leipzig, den 13. Februar 1895. KSnigliche Staatsanwaltschaft. Martini. Beschreibung. Alter: 19 Jahre. Statur: laug, hager, schmächtig. Haare: dunkelbraun, lockig. Bart: Anflug von Schnurr- bart. Augen: dunkelbraun. Nase: gewöhnlich. Kleidung: Kurzes dunkrlblau-carrirtrs Jackrt, weißgestreisteS wollene« Hemd, steifer, schwarzer Hut, Halbschuhe. Besondere Kennzeichen: Narbe am Halse. Jedenfalls frisch« Biß wunden an den Fingern einer Hand. Steckbrief. Gegen den Naturheilknndiaen Krieörich verahar» Winkler, geb. am 18. Mat 1859 in Geithain, zuletzt in Leipzig-Lmbeuau wohnhaft, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wege» Beihilfe zum versnchten Betrug verhängt. «« wird ersucht, denselbea zu verhaften und ia d«S Grfäagatß zu Leipzig abzuliefern. Leipzig, den 14. Februar 1895. KSnigliche Staatsanwaltschaft, vr. Dürbig. Sprt. Bekanntmachung. Nachdem die öffentlich ausgeschrieben gewesenen Schlosserarbeiten, sowie Maler- und Anstreicherarbeitrn für den Neubau der XHI. Bürgerschule ia Leipzig.Plagwttz vergeben worden sind, werden die nicht berücksichtigten Bewerber ihrer Angebot« hiermit entlasten. Leipzig, den 7. Februar 1895. Id 464. Ter Aal- -er Stadt Leipzig. W8. Vr. Georgi. 1^. Stzn. Lekanutrnachung. Schulgeld-Hebestelle Leipzig-Plagwitz bleibt wegen vor- ader ReiuignngSarbeitra Die zunehmend« „ . Sanna-en-, den 1«. -lese» Monat«, geschloffen. . Leipzig, den 12. Februar 1895. Der Aath -er Sta-t Leipzig. Georgi. ML Vie Einreichung von Rechnungen an -as Armenamt betr. Unter Bezugnahme ans unsere Bekanntmachungen vom 27. April 1883, 3. April 1884 «nd 15. Juli 1892 wird zur Ermöglichung rin« formellen und sachlichen Prüfung der eiugeheudeu zahlreichen Rechnungen, soweit mit besonderen Lieferanten voa hier au« nicht anderweit« Einrichtungen getroffen worden sind, erneut bekannt ge- geben, daß alle für da« «rmeaamt, die Armenhäuser Alt-Leipzig, Leipzig-Eutritzsch, Leipzig^Lonnewitz, Leipzig-Lindenau, die Armen- brvdoäckeiei. da- JrrensiechenhauS, daS Stadtbad, da» Exmittirten- hau», da» Waisenhaus, die Ziehkinderanstalt und da» Wöchnerinnen- aiyl bestimmten Rechnungen, -ie Freitag» in -er Casseazeit »an vormtttag« 8 -t» Mittag» LS Uhr un- Nachmittag» S'/, -t« 4 Uhr »»« Sette» -er Armencaffe, Sta-ttzau» I Treppe, beglichen wndea sollen, -t« spätesten« am »or-erge-en-en Mittwoch Nachmittag« 3 Uhr eingereicht sei» müssen. Später eintaufende Rechnungen werden für die darauffolgende Woche, bez. bis znm darauffolgenden ZahluagStag zurückgelegt «erde». Ferner wird im Anschluß an die Rathsbelanntmachung vom 16. Januar diese» Jahre« nochmal» darauf anftnerksam gemacht, daß alle Diejenigen, welche au» -em »ergangenen Jahre «ach For-ernngen an -a» Armenamt -a-en» ihre diesbezüalichr» Rechnaugen, wegen des Jahresabschlüsse«, nunmehr nngefänmt einzureichen habeu. Leipzig, den 14. Februar 1895. Da» Armenamt. Hentschel. Schick«. Geschäftsräume. wrimmaischer Steinweg 3, Eritengrb. recht», 3. Stock, Helle, 260 am große Räume für 1600 jährlich safart zu eben-aselSst» Seftengeb. recht« 2. Stock und Quergeb. 2. Stock, 8feustr. ArbeitSfaal u. U. m. Wohuräomen, 1200 jährl »om I. AprU 1883 ab; Poftftratze 4, Hofarbäude links, 2. u. 3. Stock, 2 ArbritSjäle (16 u. 14 Fenster) für 1000 ^l jährl. »am 1. Jannar 18S» ab ilvohnraume. wrimmatscker Steiaweg 3, Seitengeb. recht», 3 zweifenstr., 1 etnfenstr. Ztmm«, 1 Kamm«, Küche «. s. w., 700 jährlich, safart »n hezte-en; voststratze G» 4. Stack» 2 zweifenstr. Zimmer, 2 Kammern ». s. w 200 jährlich, »am 1. Januar 1893 ab. ^ Nähere» in -er Aneknnfrsstelle »e« Postamt« 1 am Angnstnsplatze (Eingang im Posthofr). Die städtische Sparrasse -»leiht Werthpapiere »ui« günstige» Beding»»««». Leipzig, dm 1. Februar 1895. Dt« GpnreasseneDkputittt««. Confesfionelle Friedhöfe. X. X. Wie gemeldet, wünscht da« Centrum nun auch auf > der linken Seite de- Rheinufer- confesfionelle Friedhöfe, und dieser Antrag entspricht ganz dem Geiste de- unduldsame» UltramontamSmuS. Ueberau „hat man da« christlich ge strichen und das katholisch an seine Stelle geseßt". Katho lische Knabenconvictr, katholische Presse, katholischer Parla mentarismus, katholische Zuristenvereine, katholische Klassiker- auSgabrn, katholische Geschichtsschreibung, katholische Capital- sammlung — e« muß halt Alle- katholisch sein, und e« ist I nur folgerecht, daß man diejenigen, welche im Leben durch eine chinesische Mauer getrennt werden sollen, auch im Tode nicht friedlich bei einander liegen lasten will. Wer aber am ersten ein Bedürfniß nach confesfionellea Friedhöfen haben müßte, das sind nicht vie Katholiken, andern die Protestanten. Wann hat man wobl jemal- >avon gehört, baß auf einem protestantischen Kirchbof einem ikatboliken die letzte Ruhestätte verweigert sei? Katholische! Priester, eine fanatisirte ultramontane Bevölkerung haben dagegen mehr als einmal die Friedhöfe zu Stätten des! Streite« gemacht. Am häufigsten sind diese KirchhosSscandale in Lothringen, und der frühere Diedrnhofener Pfarrer Böltzel hat in der gerade jetzt sehr beachtenSwerthen Schrift: „KirchhosSscandale in Lothringen oder Selbst» mörderecken und römische Bannflüche auf loth»! ringischen Kirchhöfen" (Barmen, Wiemann), eine Reihe empörender Vorgänge berichtet. Wir können nur einige dieser Bilder hier verführen. Am 27. September 1873 war der Bauführer Carl Mayer au- Ulm, welcher die ErweiterunaSbautrn am Bahnhof ia Zeutsch (Fontoy) leitete, verunglückt. Der brave, allgemein »eklaate Jüngling war der Sohn eine- hochachlbarrn württem- »ergischru Beamten und evangelisch. Die deutschen Beamten de- Orte- und der Umgegend fowie ein Bruder de- Ver gebenen waren am 1. Octoher vor dem Trauerhause ver- ammelt. Schon bei Beginn der Feier wurden ihre Ge- ühle auf- Empörendste verletzt. Nur mühsam konnte der Sarg aus Tüchern zum Kirchhofe getragen werden, weil der katholische Geistliche den Gebrauch der Bahre versagt batte. Auf dem Kirchhof war ein Grab aufgeworfen an der Selbst» mörderecke, eine»: viereckigen Platze, der, recht sichtbar für »as Auge, mit «wer Mauer umgeben war. Der Maire uns sein Adlunct waren »irgend« zu finden. So mußte denn der Sarg untet Protest und provisorisch eingesenkt werden. Drei Tage darauf veranlaßtt dann die KreiSdirection die Aushebung der Leiche und ihre Beisetzung an einer paffen» »rrrn Stelle. Jetzt ruht nicht weit von dem verunglückten Bauführer jener Priester, der ihm ein ehrliche- Grad ver» sagt hat. So geschehen 1873. Äst eS etwa 1894 besser geworden? In Uder bei LemmerSdorf liegt der kaiserliche Förster W. im Sterben. Er ist evangelisch, lebt in Mischehe und hat sehr unter den Bekehrung-verfuchen de- katholischen Geistlichen zu leiden. Aber der Mann bleibt fest, und nun muß er, der 20 Äahre lang dem Lande treu gedient, allgemein beliebt und geachtet war, tapfer bei Metz und Gravelotte mit» gekochten hat, sterbend sich noch ein Grab erkämpfen. ,Föenn er zu deu Christen kommt, geht der Herr Pastor nicht mehr auf den Kirchhof", erklärt die katholische Bevölkerung, welche nicht zu wissen scheint, daß die Evangelischen auch Christen find. Der Sterdrnve muh einen Collegen zum Bürgermeister und zur KreiSdirection schicken, um nicht an einem für unehrlich geltenden Platze beerdigt zu werden. Versetzen wir un- nur einmal in die Seelenstimmung eine- Schwererkrankten, der unter entsetzlichen Schmerzen sich um ein „Räumlein bei frommer Christen Grab" Sorge machen muß! Schließlich beantragte er, ihn auf dem zehn Kilometer weit entfernten evangelischen Kirchhofe in Sierk beizusetzrn. Weil er da- Verbrechen begangen, evangelisch zu sein und zu bleiben, haben nun seine Angehörigen kein Grab in ihrer Nähe, da- sie besuchen und schmücken können! Noch ein dritter Fall. Einer evangelische» Beamten familie in LemmerSdorf ist da- einzige Kind gestorben. Der Vater geht zum Bürgermeister, um da- Erforderliche wegen der Beerdigung zu veranlassen. Der Bürgermeister ist natürlich nicht zu Lause und sendet erst gegen Abend folgenden Zettel: „Bedauere sehr, Ihnen nicht gestatten « können, Ähr Kind in der Reihenfolge zu begraben Venn die kaiserliche Krei-direction eS Ihnen gestattet, so habe ich nicht- dagegen zu erwidern." Obwohl nun die KreiSdirection den Bürgermeister telegraphisch aufforderte, eia Grab ia der Reihe auf dem geweihten Theil de- Kirch hofe- anzftlegem wurde dasselbe auf den uugeweihren Theil verlegt. Von Nachmittag- 3 Uhr bi- Abend- 8 Uhr baden der Vater und der evangelisch« Geistliche verhandeln müssen, bi- endlich durch da- Einschreiten de- Polizricommiffar- aus Sierk «in andere- Grab eingeräumt wurde. Die BerrdigungS- feier verlief nun ohne Störung. Besonder- die Gräber deutscher Krieger werden i» der empörendste» Weise beschimpft. In Pagny befindet sich da- Grab der deutschen Krieger mitten in der Selbstmörder ecke, und der ganze Üarath de- Friedhof-, zerbrochene Blumen vasea und Weihwafferschalen, verdorrte und verwitterte Kränze, wird auf dasselbe geworfen. Ein Kind, da- sich bei der Ein weihung eine- Kriegerdenkmal- ia Si«rk betheiiigt hatte, wurde auf den Strafsitz, die sog. „Eselsbank" gesetzt. Bei der Ein» weihung der evangelischen Kirche iaOth i.n September 1892 that der katholische Pfarrer von der Kanzel die Aeußerung: „ich habe schon manches in Otb erlebt, ich habe die Cholera erlebt, den unglücklichen Krieg 1870/71, aber so etwa- bade ich noch nicht erlebt, und da- Schlimmste ist, daß ich zusehen muß und kann nicht- dagegen thun." Die Zeiten, wo Katholiken und Evangelische, protestantische und katholifche Pfarrer in Frieden und Freundschaft lebten, wo sogar im Eich«seld unter den Augen de- Bischof- von Paderborn eine simultane Bibelgesellschaft von Katholiken und Protestanten bestand, sind dahin. „Man hat da- christlich gestrichen «nd da- katholisch an seine Stelle gesetzt." gleickzeili Persönliä Deutsches Reich. Iwi«--, >4. z-br-ar, DaS bi-»»- i» m7l d-r L-li-bu-g d-r R-chtt ----- <r,°'n>ichl-il auch d-- Au,l°>^» d-s D-'b- „ „Glückauf" sich in den Dienst der Socialvemokratte gesteul h^e. Der Verband will die Auslosung anfechten. ^ Berlin, 14. Februar. In der freisinniaen Presse wird besondere- Aufheben davon gemacht, daß m W'tzenhassen (Wahlkreis Eschwege-Schmalkalven) am 9. d. M. em r standsmitalied de- dortigen Nationalliberalen Verein einer freisinnigen Versammlung erschien, um des „weitaus größten TH-US" der «erem-m.t^.eder zu Gunsten der freisinnigen Candidatur auszusprechen. überall sonst im Kreise die WablauSstchten dieser Cand'datur äußerst kümmerlich geblieben sind, mag ,br der Zuwachs von 15—16 Stimmen in Witzenbausrn vergönnt st'N- Mehr sind eS keinesfalls, denn da- Aufgebot de- ganzen Verem- beziffert sich auf 17—18 Stimmen. Daß er irberbaupt noch besteht, dafür giebt <S eine sehr einfacheErklarung: Die National- liberalen besitzen keine Handhabe, ihn ausrulosen. Bisher war dazu auch keine Veranlassung, denn der Verein hat sich seit Jahren nicht bemerkbar gemacht. Bei den Vorbereitungen der gegenwärtigen Wabl stellte sich allerdings heran-, daß daS oben erwähnte Vorstandsmitglied Lause der Jahre sich von dem Änbalt des freisinnigen ABC - Buchs gänzlich yat einnehmen lasten. Darnach blieb nur übrig, die Wahlagitation in Stadt und Kreis Witzenhausen mit Personen zu unternehmen, die auch innerlich zur Partei ge hören. In einer Versammlung in Witzenhausen, zu welcher mit Umgehung deS dortigen sogenannten uationalltberalen Ver eins eingeladen war, fanden sich solche Vertrauensmänner in er freulich großer Zahl ein, und die geradezu glanzend ver laufene Versammlung bewies, daß der VeremSvorstand eben nur die 15— 16 Stimmen hinter sich hat, die er jetzt Freisinn zur Verfügung stellt. V. Berit«, 14. Februar. (Telegramm.) Der Kaiser kehrte gestern Abend kurz vor 6 Uhr aus Hubertuöstock nach Berlin zurück und besuchte den Subscription-dall im Opern bause. Heute Vormittag unternahm er den gewohnten Spaziergang im Thiergarten, hörte, in-Schloß zurückgekehrt, den Vortrag des Krieg-ministerS und arbeitete hierauf längere Zeit mit dem Chef deS Militair-CabinetS. Berlin, 14. Februar. (Telegramm.) Die heute von der Voläkustc in Liverpool eingetroffene Post meldet, daß in Kratst die deutsche Flagge gehißt worden ist. D Berlin, 14. Februar. (Telegramm.) Die „Nordd. Allgem. Ztg." begründet jetzt ebenfalls die Fortnahme de- Kreuzers „Falke" von Samoa, und zwar folgendermaßen: Der kleine Kreuzer „Falke" sei der bevorstehenden Sturm- Periode bei Samoa, wo Deutschland bereits mehrere kleine Schiffe wegen der Wetterunaunst verlor, nicht gewachsen gewesen, ein größere- Schiff stände der Negierung nicht zur Verfügung. Die „Nordv. Allgem. Zig." weist wiederum auf das dringliche Bedürfniß moalichst schleuniger Herstellung einer Anzahl geschützter Kreuzer hin. (-) Berlin, 14. Februar. (Telegramm.) Die im Auf träge de- LandwirtbschaftSmimslrrS von dem Ausschüsse für daS Betermairweien am 4. August 1893 gestellte Preisauf »abe. betreffend den Ansteckungsstaff »er Maul» on» Klauen seuche, ist, da keine der zehn eingelirferten Bewerbungsschristen genügte, von Neuem ausgeschrieben worden. ö. Berlin, 14. Februar. (Privattelegramm.) Die „Bert. Börsen-Ztg." schreibt: „Der Politiker Birchat» von den Ereignissen und Thatsachen so oft demrntirt worden daß man sich füglich wundern muß, ihn über Fragen, welch da- politische VolkSrmpfindrn betreffen, noch eine Meinung äußern zu hören. Ein Redakteur de- „Neuen Wiener Tag- blattS" hatte mit oem Professor, der gegenwärtig in Wien weilt, eine Unterredung und verkündet nun die Aeußerungen de- gelehrten Manne-, al- ob e- sich nm Abgabe des Urtbeils eine- wahrhaften Staatsmannes handelte. Was Professor Birchow über da- Schicksal der Umsturz Vorlage sagt, konnte der Interviewer in Berliner Blättern längst lesen. Auch der orakelbafte Au-spruch Vircbow'S: „Ich wäre ein gescheidter Mensch, wenn ich wüßte, wie sich die Verhältnisse in Deuts-i land überhaupt gestalten werden, da- weiß Niemand" ist von einer wahrhaft stupenben Naivetät, wa- er aber über Bi-marck sagte, da« verdient niedriger gehängt zu werden. Auf die Frage nämlich, ob sich der achtzigste Geburtstag Bismarck'-, zu einem großen nationalen Feste gestalten werde, meinte Birchow, „daß das kaum der Fall sein werde. ES gebe keine Partei und keinen Menschen, welcher glaube, daß BiSmarck, wenn er wieder Kanzler wäre, die herrschende Unzufriedenheit im Reiche bannen und Zufriedenheit schaffen könnte. Er wisse Bismarck'-Verdienste zu würdigen; dieser habe Deutsch land geschaffen; da- sei jedoch nur ein schöner, glänzender Rahmen, aber wa- sich innrrbalb desselben befindet, ist grau uav düster. Als BiSmarck allmächtiger, unverantworttcher Kanzler war, bade er dem Deutschen Volke nicht die er sehnte Freibeit gegeben, sondern Particulari-muS und Äunkerthum großgezogen; er ha, zurrst die Reaction Kann man seinem persönlicven Haß ein größere- Opfer darbringen? Trotz Birchow wird der 80. Geburt-tag de- Altreichskanzler« mehr als ein natiooale- Bursche Empfindung, da-vater- ländische Selbstbewußtsein wachrufra, daß w,r da« große historische Werk, da- der eine Mann für un- geschaffen, in ^ uav au-znbauen baden. Von ^ hervorragend gefeierten Staats mann aber Zu sagen, er habe den ParticnlariSmu» aroß- politischer Unzulänglichkeit, da- Ä*.. ME der Wissenschaft al- völligen Dilettanten aus politischem Gebiet kennzeichnet." .. 2 derlt», 14. Februar. Durch Erlaß vom 12. d. „t d,e von dem Provinziallandtage der Provinz Hannover vollzogene Wahl de« Mä,»r M am 6. d. M. in § s ! Hannover zum LandeSdirector der Provinz Hannover auf eine wölsjäbrige AmtSdauer bestätigt worden. 8. Berlin. 14. Februar. (Privattelegramm.) Ein parlamentarischer Berichterstatter meldet im Gegensätze zur ,StaalSbürgerzeitung" über da- Duell Lirbermann-Bäckel, paß Böckel die Forderung angenommen habe. Da- Duell wäre auf vergangenen Montag angesetzt gewesen, sei aber verschoben worden. DaS Ehrengericht habe seine Thätigkeit ausgenommen. — Die „Berl. Pol. Nachr." schreiben: „Wenn es richtig ist, daß insbesondere für die Berathunaen des Staat-rath- auSführliche Vorschläge für die dem Bedürfnisse entsprechende Organisation deS landwirthschaftlichen Real- und Persvnalcredits vorbereitet werden, so wird zugleich auch darauf Bedacht genommen, die Durchführung der geplanten Einrichtungen praktisch vorzuberriten. Namentlich sind zu diesem Ende Verhandlungen mit den öffentlichen Credit- rnstituten eingeleitet worden, um, soweit zu einer Er weiterung ihres GeschäftSkreiseS im Interesse der Berwand- ung künvbarer hochverzinslicher Privathypotheken in unkünd bare TilgungSdarlehne ein Bedürfniß vorliegt, eine ent- prechende Aenderung der Statuten und des Reglement- an- zubahnen. Auch sind von einem oder dem anderen Crebik- institute bereit- Beschlüsse in diesem Sinne gefaßt." — Der Bund derLandwirthe hatte bekanntlich nach dem Kanzlerwechsel beschlossen, eine Auoienz beim Kaiser nachzusuchen. Der engere Ausschuß, ver mit dieser Angelegen heit betraut war, hat sich jetzt entschlossen, diese Audienz in den nächsten Tagen nachzusuchen. — Der Verein für internationale Doppel währung hat sich aufgelöst. An seine Stelle tritt ein deutscher Bimetallisten-Bund, ver nächsten Dienstag eine constiluirende Versammlung in Berlin abbalten wird. Geschästssührer desselben ist der frühere Geschästsführer des „Bundes der Landwirthe", Herr Aschendorf. ES ist eine verstärkte bimetallistische Agitation in Aussicht genommen. * Memel, 13. Februar. In dem sogenannten „Memeler ReichstagSwahlproceß" von 1893 waren die Redacteure des „Memeler DampfdootS", vr. Rülf und Sochaczewer, wegen Beleidigung durch die Presse von der Strafkammer des hiesigen Landgericht» zu einer Geldstrafe von je 3V ^ verurthellt worben, und zwar wegen Veröffentlichung einer Abwehr deS liberalen WahlcomuSs gegen den Landrat- vr. Cranz. Die Verfasser der Abwehr waren aus Ent- scheivung des Reichsgerichts freigefprochen worden, weil sie in der Wahrnehmung berechtigter Interessen gehandelt halten. In Folge eines von dem Iustizminister vorgelegten GnavenantrageS hat nunmehr der Kaiser die Strafen gegen die Redacteure auf dem Gnadenwege erlassen. 8. Schleswig, 14. Februar. (Privattelegramm.) Der commandirende General deS IX. Armee-Corps Graf Walversee ist gestern mit dem Chef des Generalstabes deS IX. Armee-Corps Oberstlieutenant v. Prittwitz und Gaffron hier eingelroffen. Heule findet auf dem Schlacht feld! von Oeversee eine Felddienstübung der Truppen der Garnisonen Schleswig, Flensburg, Sonderburg und Rendsburg statt. (Wiederholt.) * KrtedrichSrnh, 13. Februar. Auf Erkundigung in Kreisen, die dem Fürsten Bismarck nahestehen, erhalten die „M. N. N." die Auskunft, daß der Fürst sich zur Zeit aus gezeichneter Gesundheit erfreut. * Itzehoe, 14. Februar. (Telegramm.) Bei der heutigen LandtaaSersatzwahl im 10. Wahlbezirke erhielt GulS besitzer Engelbrecht (freiconservaliv) 183 Stimmen, und Gutsbesitzer, Reickstagöadgeorbneter Thomsen (Freisinn) 33 Stimmen. Engelbrecht ist somit gewählt. * Posen, 13. Februar. Die deutschen Frauen der Provinz Posen schenken dem Fürsten BiSmarck zum 80. Geburtstag einen silbernen Wandschmuck. * Brannschweig, 14. Februar. (Telegramm.) Der Landtag genehmigte die Vorlage, betreffend die Errichtung von Schülsparcassen und Confirmanden-Sparverrinen. Ueber die Petitionen aus Aenderung des Wahlversahren- und eine anverweite Zusammensetzung des Landtags wurde zur Tages ordnung übergegangen niit Rücksicht daraus, daß die bevor stehende Aenderung deS StaalSfteuersystcmS auch Aenderungen in dieser Richtung bedingen wird. * Köln, 13. Februar. Eine vom rheinischen Bauern verein einberusene, von etwa 1500 Landwirthen besuchte Versammlung nahm eine Resolution s ür den Antrag Kanitzan. (H Magdcdurg, 14. Februar. Die hiesigen Saal besitzer haben einstimmig beschlossen, ihre Säle den Social- demokraten nicht zu öffnen. * Breslau, 13. Februar. Der Vorstand de- hiesigen nationalliberalen Wahlverein- unv der Provinz »al- ausschuß der nationalliberalen Partei Schlesien- beschlossen einstimmig, den Centralvorsland der nationalliberalen Partei m Berlin aufzusordern, dahin zu wirken, daß vir Partei fest bleibe im Widerspruch gegen den CentrumSantrag in der zur Berathung der Umsturzvorlage eingesetzten Commission betreffs der Stellung der Aß. 166 und lv7 unter den vor geschlagenen tz. lll» und eher die ganze Vorlage ab lehne, al» sie mit diesem Zusatz annrhme. (B. T.) * Pretz, 13. Februar. Den „M. N. N. wird von hier geschrieben: Auch in unserer reußischen Residenz ist ein ComitS zusammengrtrelen, um dem Fürsten Bi-marck ein würdige- Denkmal zu errichten. E- sind bereit- hierzu namhafte Geldbeträge in Aussicht gestellt. * Au- Traunstein, 1l. Februar, schreibt man der „AugSb. Postztg.": In der gestrigen Generalversammlung de- „Ober- bayerischen Bauernbund«-" sprachen die Herren Eisenbrrger, Äehl und Vr. Kleitner. Die Opposition der drei Redner richtete sich diesmal nur wenig gegen da» Erntrum und seine Vertreter, dagegen mit großer Schärfe gegen Baron Thüngen-Roßbach. Vr. Kleitner warnte eindringlich vor dem Antrag Kanitz und vor eiuem Zusammengehen mit den preußischen Conservativen, die durch Wiedereinführung der Staffeltarife für Getreide und Vieh für die süddeutschen Getreidedauern unv Viehzüchter die größte Gefahr herauf- beschwören wollen. „Wir schließen keinen Bund mit Thüngen, dem preußischen Agenten." Jehl und Vr. Kleitner erklärten
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