01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.02.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950223012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895022301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895022301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-02
- Tag1895-02-23
- Monat1895-02
- Jahr1895
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Aimahmschluß für Anzeige»: «bend-AuSgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgen» Ausgabe: Nachmittag» 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh '/,S Uhr. vri den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anteilen stad stet», an di» «r»editt,n zu richten. «««MM » »Mts««» UuiversitittSstraß» I, LsutS Lösche, »«th«iueustr. 14, patt, «ad »SatgSplatz 7. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- vnd GeWitsvertehr. Druck uud «erlag vo» L Polz d» Leipzig 99. Tonnabend den 23. Februar 1895. 89. Jahrgang. Zur geMigen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 24. Februar, Vormittags nur bis V-S Uhr geöffnet. LxpeiUliou ä«8 L.elpLlKer ^aZedlutles. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. DaS 6. Stück des diesjährigen ReickSgeietzhlattcS ist bei uns ringegangen und wird bis zum 1v. März d. I. auf dem Rath. Haussaale zur Einsichtnahme öffentlich aushüngcn. Dasselbe enthält: Nr. 2213. Bekanntmachung, betreffend eine neue Fassung der Anlage L zur Verkehrs-Ordnung für die Eisenbahnen Deutschlands. Vom 9. Februar 1895. Rr. 2214. Bekanntmachung, betreffend eine neue Vereinbarung erleichternder Vorschriften für den wechselseitigen Ver» kehr zwischen den Nsrnbahnen Deutschlands einerseits und Oesterreichs und Ungarns andererseits. Vom 9. Februar 1895. Leipzig, den 19. Februar 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiegel. Bekanntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten vom 30. vorigen Monats wird der 1. und 6. Absatz des 8- 32 der Ordnung für die Benutzung des Wasserwerkes der Stadl Leipzig aufgehoben und erhält der anAezogrue Paragraph nunmehr die nachstehend »uk> <2 ersichtliche Fassung. Leipzig, den 16. Februar 1895. 666 Der per Stabt Leipzig. ' 353' vr. Georgi. CichoriuS. T Wenn eine in sich geschlossene selbstständige Miethwohnung auf die volle Dauer mindestens der ersten beiden Monate oder der drei Monate eines mit dem 1. Januar, l. April, I.Juli oder 1. Oktober beginnenden Kalendervierteliahres ununterbrochen unvrrmiethet und zugleich unbenutzt bleibt, jo wird ein entsprechender Erlaß an dem für das Grundstück veranlagten Mindestbetrage gewährt. Zur Erlangung desselben ist bei Verlust der Vergünstigung inner, halb der ersten acht Tage des Kalendervierteljahres, in welchem die Voraussetzung eintritt, unter genauer Bezeichnung der Wohnung schriftliche Anzeige an die Wasserwerksoerwaltung einzureichen. Die Meldung gilt nur für das Kalendervierteljahr, an dessen Anfang sie erfolgt ist, und ist in den ersten acht Tagen jedes Kalender- Vierteljahres zu wiederholen, so oft die Vergünstigung Platz greifen soll. Bei leerstehenden und unbenutzten abgeschlossenen Miethwohnnngen in neuerbauten oder neuangeschloffenen Häusern erfolgt die Be. freiung von dem Zeitpuncte ab, von welchem der tarifmäßige Beitrag einzutreten hat, wenn die bezügliche Anzeige sofort gemacht wird. Dieselbe ist nach den vorstehenden Bestimmungen ebenfalls zu wiederholen. Von der Wasserwerks-Berwaltung wird dem Hausbesitzer eine Bescheinigung über den Beginn der Frist, für welche eine Ruck- gewähr stattsinden kann, ausgehändigt. Die in jedem Kalenderhalbjahre für leerstehende Wohnungen auf. gelaufenen Erstattungsbrträge werden an der Mindestbetragrechnung für das folgende Halbjahr gut geschrieben. Bei neuerbauten ober neuangeschloffenen Häusern, für welche die vorgedachte Anzeige sofort gemacht worden ist, wird der Mindcstbetrag erst vom Beginne der Benutzung an erhoben. Wird eine abgemeldete Wohnung im Laufe deS Kalendcrviertel jahreS vermiethet oder benutzt, so ist der Wasserwerksverwaltung sofort Anzeige zu erstatten. Wer dies unterläßt, verliert das Anrecht auf die Gutschrift für das betreffende Vierteljahr und kann für die Zukunft von der Ver> gnnstigung der Rückgewähr ausgeschlossen werden. Die vorstehenden Bestimmungen finden Anwendung auf die Zeit vom l. Januar 1895 an. Leipzig, den 30. Januar 1895. Der Rath der Stabt Leipzig, v. 8. vr. Georgi. Die Stadtverordneten. v. 8. vr. Schill. Cichorius. Bekanntmachung. Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Kcnntniß, daß noch der nachverzeichnete Platz als Abladeplatz für Schnee und CiS für die Dauer deS gegenwärtigen Winters bestimmt worden ist: Abtheilung 4, 5 und 11 der Ranstädter Viehweide, gelegen rechts des Leutzscher Weges. Dieser Platz ist durch Placattafeln bezeichnet und ist seine Be. Nutzung jederzeit allen Leipziger Einwohnern gestattet, auch gelten für ihn die betreffs der Echneeabladeplätze in unserer Bekannt» machuug vom 28. November 1894 erlassenen Bestimmungen. Leipzig, am 22. Februar 1895. IX. 1183. Ter Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Stahls Gesucht wird der am 9. Juni 1870 in Taucha geborene Handarbeiter Carl ftlufta» Kühn, welcher zur Fürsorge für seine Familie anzuhalten ist. Leipzig, den 20. Februar 1895. Der Rath »er Stadt Leipzig, Armen-A«t. Abth. Ü. R. III. 417 b. Hentschel. K. Erledigt sind die Stttkbriefe» welche die Königliche Staats, anwaltschast hier unter dem 13. d. M. gegen den Handarbeiter Albert ktt» Werner und den Kellner Carl Wilhelm Hermann Schmidt von hier erlassen hat. Leipzig, den 22. Februar 1895. Der Untersuchungsrichter bei dem U-niglichen Landgerichte, o. 8 V. II. 4/95. Haußer. ES wird um Angabe deS Aufenthalts der Dienstmagd Luise Anna Weber genannt Rohne, geboren zu Leipzig am 2. Januar 1868, und um Nachricht zu den hiesigen Acten ck. VI f. 861'94 ersucht. Halle a/S-, den 18. Februar 1895. Der Erft» Staatsanwalt. Bekanntmachung. Zum Behuf der gegen Ende jedes akademischen Halbjahre- zu haltenden Revision der Universität»-Bibliothek werden die Herren Studirenden, welche Bücher aus derselben entliehen haben, aufgrfordert, diese am LS. und 28. Februar und am 2. März gegen Zurückgabe der Empfangsbescheinigungen abzuliesern. Die Ablieserung wird in der Weise zu geschehen haben, daß die- jenigen, deren Namen mit einem der Buchstaben 4—ll ansangen, am 26. Februar, die. deren Namen mit einem der Buchstaben ä bi» L beginnen, am 28. Februar, und die Utbrigea am 2. März (früh zwffchen 10—1 Uhr) abliefern. Me übrigen Entleiher werden aufgefordert, die an sie verliehenen Bücher am 5., 6. unv 7. März zurückzugebe». Während der Revisionszeit (26. Februar bis II. März incl.) können Bücher an Benutzer, die nicht Docenten der Universität sind, nur ausnahmsweise nach Hause verliehen werden. Ter Lejrsaal ist während derselben Zeit nur Vormittags geöffnet. Leipzig, den 22. Februar 1895. Die Direktion der Universitäts-Bibliothek. Hebung Les Sparfinns. Der Hebung des SparsinnS bei den Arbeitern ist neuer dings mehr Aufmerksamkeit als bisher zugewendet worden, da sich in arbeitersreundlichen Kreisen mehr und mehr die Er» kenntnißBahn gebrochen hat, daß nur diejenigen Arbeiter, die sich durch Sparsamkeit einen gewissen pecuniären Rückhalt erworben haben, in der Lage sind, in Zeiten schlechten Geschäftsganges einer abwärtsgehenden Tendenz der Löhne erfolgreicher, als es sonst geschehen tonnte. Widerstand zu leisten, Arbeiter dagegen, die nur auf ihren augenblicklichen Verdienst an gewiesen sind, allen Zufällen, die nirgends ausbleiben, rettungslos prriSgegeben sind. Um so mehr ist cS zu bedauern, daß üble Rathgeber sich an die Arbeiter heran drängen, welche geradezu vom Sparen abrathen, ja die Erfolge fleißiger und fparsamrr Arbeiter verspotten. So kommt e- denn, daß die Arbeiter häufig, wenn sie auf Spar samkeit hingewiesen werden, erwidern, man muthe ihnen zu, auf jeden noch so bescheidenen Lebensgenuß ;u verzichten, und sich deshalb ablehnend verhalten. Diese Erfahrung ist auch von den Gewerbeaufsichtöbeamten gemacht worden, wie sich auS den Berichten Uber daS Jahr 1893 ergiebt. Be sonders scharf äußert sich in dieser Hinsicht der Aussicht» beamte für Baden, der in seinem Bericht bemerkt, daß er keine Anzeichen für eine Besserung in der Entwickelung deS SparsinnS habe entdecken können, vielmehr scheine es, daß in den größeren Jndustrieorten die Verhältnisse nach dieser Rich tung hin so ungünstig wie möglich liegen. Glücklicherweise haben nicht alle Berichterstatter Ur sache, so schwarz zu sehen, und ans vielen Bezirken kommen günstigere Berichte, die einen Einblick in die verschiedene Art und Weise gewähren, auf die die Hebung des Spar sinnS der Arbeiter versucht wird. So berichtet B. der Aufsichtsbeamte für Westpreußen, daß von den Arbeitern der Firma Löser und Wolf 275 Sparer in einem Jahre 14 689 zurückgelegt haben. Zur Hebung des Spar sinns legt die Firma den zwanzigsten Theil der im Laufe deS Jahres angesammelten Beträge als Prämie zu und gewährt außerdem neben den Zinsen der Sparkasse eine dauernde Verzinsung von 5 vom Hundert. In einer Herforder Eigarrenfabrik wird jedem Lehrling wöchentlich der Betrag von 50 vom Lohn abgezogen und bei der städtischen Sparcasse eingezahlt. Auch nach beendigter Lehrzeit sucht die Firma aus die Fortsetzung des Sparens hinzuwirken. Ende 1893 hatte die Firma bei 350 Arbeitern 69 Sparcassenbücher mit 11 277 .4t in Verwahrung. Die höchste Einlage betrug 13l5, die niedrigste 10 .//. Eine Milse-Bielefelder Leinenweberei hat eine Sparcasse ein gerichtet, in der sie alle Einlagen bis zu 300 mit 5 Proc. verzinst, für regelmäßige Sparbeträge zahlt die Firma für jeden Arbeitstag einen Zuschuß von 10 ^s. Bei der für die königliche Eisenbahnhauptwerkstätte zu Paderborn vor 10 Jahren errichteten Sparcasse besteht die Einrichtung, daß die Sparbeträge erst nach zwei Monaten der KreiS- sparcafse übergeben werden. Hierdurch wird erreicht, daß dauernd eine Summe von rund 1500 zur Ver fügung steht, von welcher die Sparer für kurze Zeit kleine zinsfreie Beträge leiben können. In der Bonner Jutespinnerei zählte die „Kaiser-Wilhelm-Sparcasse" im Jahre 1893 128 Mitglieder, die an jedem Zahltage 50 1 .E oder 1,50 einzahlten. Die Gesammteinlagen betrugen 3081.50 -S, der Gewinn 908.80 In jedem Jahr werden die Einlagen und der Gewinn kurz vor Weih nachten als Weihnachtsgabe wieder vertheilt. In zwei Fabriksparcassen der Bezirke Schwaben und Bautzen wird der Sparsinn der Arbeiter durch einen hoben Zinsfuß angeregt; die Verzinsung erreicht für die kleinsten Betrage bis zu 200 12 Proc. jährlich. Auch das wirkt schon günstig auf die Sparlust ein, wenn, wie eS in einer Firma des Bezirk- Aue geschieht, den Ar beitern die kleinen Unbequemlichkeiten, wie die Besorgung der Sparcassenbücher und die Uebermittelung der Beträge an die Sparcasse, abgrnommen und von der Fabrik auS besorgt werden. Ein Verein im Bezirk Chemnitz hatte im Jahre 1892 eine Consirmanden-AuSstattungSsparcasse errichtet. Am Schlüsse deS JahreS 189.3 waren von 486 Personen 2454 Bücher angelegt worden; die Summe der gesparten Beträge bezifferte sich auf 6887 .4? Die Errichtung einer Jugendspar- caffe ist im Werke. Eine solche Jugendsparcaffe, wie sie hier geplant wird, besteht in Wurzen bereit» seit den: Jahre 1879. Im Interesse ihrer Kinder gebören auch zahlreiche Arbeiter dieser (Lasse an. Der Erfolg dieser Einrichtung ist bedeutend: Ende 1893 betrug der Bestand 162 026 .^ Deutsches Reich. ^ Berlin, 22. Februar. Im Abgeordnetenbause traten gestern 183 Mitglieder aus allen Parteien zu einer „Ver einigung für körperliche und w^thätige Er ziehung" zusammen. Tie hierzu anberaumte Sitzung wurde vom Abg. von Schenckendvrff mit einer Ansprache En-.. w°,ch. d°« estaltung unseres öffentlichen Unt r.cyls^ ^^zehnten VaS öffentliche Leben habe sich 2-^ ^„Bedürfnissen wesentlich umgestaltet. die schule Überreizung und desselben mehr «"paffen. Der z ^„ilichen Leben müsse Nervosität, dem vs-l-n M ^ VolkSheiter- entgegenzewirkt, d,e s«st Jahrhunderte -'gen wi.d.- g-w°»n-n.w--d°n. ^ LeibeS- keit, die dem war, muffe müsse dieses Bestreben einsetzen. Bereits V-lMLWM-r M-M-SLG u»-E> ^ NN, n-m-n».» in °-n mnnstn-. reicden Bezirken und in den Städten der Verwahrlosung des ?ämilienleoens Einhalt zu gebieten. Man müsse darauf bedacht k" H "n«h->,nn,-jchn.,n Ni- Tag.«!.. und' Abendschulen, dann aber auch hauswirthschastliche Fortbildungscurse zu schaffen. DaS Interesse und VersiandnW daiür müsse aber auch im lugendlichrn Gemuthe selbst ge weckt werken. Erfreuliche Anfänge v.eser Art bestehen England und Frankreich, und »n Deutschland ,n Baden, Sachsen, Thüringen und Preußen. Lieber '" anderer Rich tung sei der Handfert.gke,tS-Unterr,cht als zweck- dienliches Mittel zu entwickeln. Heule, da elf Zwölftel der Bevölkerung von der Arbeit der Hand lebe, komme e- m hohem Maße darauf an, das Talent dazu bereits frühzeitig zu wecken und das Berständniß zu fördern. Endlich muffe aber auch dem heutigen gesammten Unterricht d.e Uniformität genommen werden Die Erziehung in Stabt und Land und auch v,e der Knaben und Mädchen werde noch viel zu wenig auS- emandergehalten. Hierbei sei generell beachten daß man vom Jndivivualprincip der sormalen Ausbildung mehr zu dem socialen Prmcip des Leben« »n der Gemeinsamkeit über gehe Alle diese Zwecke müßten und könnten gefordert werden durch einträchtiges Zusammuuvlrkev der Gleichgesinnten »n Len verschiedenen politischen Parteien; der ^Einfluß zu Gunsten dieser Bestrebungen müsse namentlich auf dem parlamentarischen Gebiete gesucht und gewonnen werden.— In der hieran sich anschließenden DlScussion ergab sich volle Einmüthigkeit. Die vorgeschlazenen „Grundzüg^ der Organisation wurden einstimmig angenommen; d,e Consti- tuirung erfolgte durch Erwählung deS Vorstandes: Abg. von Schenckendvrff (Vorsitzender), von Kölichen, von Pletten berg, vr. Gerlich, Dittrich, Knebel und Broemel. In den Ausschuß wurden gewählt die Abzg. von Pappenhenn, von Puttkamer-Ohlau, Schall, Banbelow, Grandke, Baensch- Schmidtlein, Wurmbach, vr. Eckels, Jerusalem, Conrav- Glatz, Glattfelder, Wawrayncak, Ehlers und Wetekamp. Der Vorsitzende wurde schließlich beauftragt, das Programm der Vereinigung beim Culluketat darznlegen und den betreffenden Antrag zu sormuliren. * Berlin. 22. Februar. Der Vorstand und der Gesammt- auSschuß des Vereins zur Förderung des Deutsch- thumS, die Herren Kennemann-Klenka, v. Liedemann-Bomst, v. Tiedemann-Seheim und Göcke-Montwy, hatten im Anschluß an den unlängst veröffentlichten Ausruf zu einer Besprechung über den Stand unv die Ziele deS Vereins Einladungen ergehen lassen. Die Versammlung fand gestern im Ab- aeordnetenhause statt; sie erfreute sich eines zahlreichen Be suches und nahm einen anregenden Verlauf. Eine besondere Bedeutung erhielt sie durch die Anwesenheit des Amtsgerichts raths Bachmann aus Hadersleben,eines Vertreters deS deutschen Vereins für das nördliche Schleswig; er kündigte im Auf träge desselben an, daß dieser Verein sich mit allen Mitgliedern dem Verein zur Förderung de- Deutschthums in den Ost marken anschließe, worauf Herr von Tiedemann volle Gegen seitigkeit seitens des letzteren Vereins zusagte. Nachdem Archivrath Vr. Sattler die weitere Ausdehnung der Organi sation zur Erörterung gebracht und Herr von Tiedemann der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß insbesondere die übrigen Fractionen für die Zwecke des Vereins gewonnen werden möchten und auch vom Cent rum Mitglieder sich finden würden (?), sobald sich hier die Erkenntniß durchringt, daß die Polen den KatholiciSmuS lediglich als Vorspann für ihre deutsch-feindlichen Zwecke benutzen, wurde die Gründung einer Ortsgruppe Berlin beschlossen und als provisorischer Ortsausschuß die Herren Generallieutenant z. D. von Teich- mann, Geh. Justizrath Professor Brunner und vr. H. Thiessen gewählt. ... derlin, 22. Februar. Der Kaiser nahm heute einen längeren Vortrag des Reichskanzlers in dessen Wohnung entgegen. — Die Dänen Lassen und Johannsen haben im Adgeordnetenhause den Antrag eingebracht, die Staatsregierung ju ersuchen, daß in Nordschleswig der Religionsunterricht di« Kirchensprache die dänische ist, ausschließlich in dieser Sprache ertheilt und nebenbei wenigstens zwei Stunden wöchentlich Unterricht in der dänischen Sprache gegeben wird. * Stettin, 21. Februar. lieber eine merkwürdige Ent scheidung berichtet die „Stettiner Abendztg.". Hier ist von einer gemeinnützigen Baugesellschaft ein BolkSbad er- ^eben. . Dem „Hannov. Cour." wird öffentlich) Äe* chr'ltt'ch-conservative Wablcomits ver- an die Staatsanwaltschaft, nach 26 -u bezeugen, daß sie am 26. Juni 1893 ,n Diffen überhaupt nicht gewählt hätten, während 7 andere Wähler aussagen würden, zu Gunsten v. Schele's gestimmt zu haben. Nach dem Wahlprotokoll sollen aber in dem genannten Bezirk von 593 Wahlberechtigteil 573 ihre Stimme abgegeben haben, darunter nur 2 für den welfischen Candidaten v. Schele. * Torgnu» 21. Februar. Vom hiesigen 72. Regiment ist Lieutenant Schmidt der Schutztruppe für Südwesl-Asrika zu- getheilt. -k- Lützen, 22. Februar. In der gestrigen Sitzung der städtischen Körperschaften wurde einstimmig beschlossen, dem Fürsten Bismarck zu seinem 80. Geburtstage eine Bronze-Nachbildung des hiesigen Gustav-Adols-DenkmalS zu überreichen, wie sie bei der Gustav-Adolf-Feier dem Köniz Oscar II. von Schweden übersandt worden »st. * Rudolstadt, 2l. Februar. Der Landtag hat be- schloffen, daS Deficit nicht durch die von der Regierung beantragte Erhöhung brr Einkommen- und Grundsteuer, sondern durch die Aufnahme einer Anleihe zu decken. * Nürnberg, 21. Februar. Auf eine von kirchlicher Seite erfolgte Anregung hin bat der Magistrat verboten, daß künftighin schulpflichtige Kinder bei den für Erwachsene be stimmten Theater- oder Circus-Vorstellungen Mitwirken. Auw das Mitwirken in Kindervorstellungen ist nur gestattet, wenn pädagogische Bedenken sich nicht ergeben. * Stuttgart, 2 t. Februar. In der heutigen Sitzung der bürgerlicken Collegien wurde der Text der Widmungsadresse an den Ehrenbürger Stuttgarts, den Fürsten Bismarck, d»e dem Fürsten zum achtzigsten Geburtstag überreicht werden soll, festgestellt. * Ans Clsah-Lothringen, 21. Februar. Der Landwirtb- schaftsrath hat beschlossen, der Regierung die Gründung eines Weinbauinstituts zu empfehlen, das sich die Aufgabe stellen soll, den Weinbauern die Saatenauswahl, Düngung, Nebenbehandlung, Bekämpfung der Rebenschävlinge, sowie die gesammte Kellereiwirthschast praktisch vorzusühren. * München, 21. Februar. In der letzten Versammlung des hiesigen socialdemokratischen Wahlvereins wurde, wie wir dem „Vorw." entnehmen, die Anfrage gestellt: „Wie verhält sich der Verein gegenüber dem Parteitagsbeschluß, daß iu Parteigeschäften die Accordarbeit abgeschafft werden soll? " Dieser Anregung folgte eine äußerst lebhafte Discussion, in der einstimmig der Wunsch nach Abschaffung der Accorr- arbeit laut wurde, von den Genossen Rexhäuser, Kiefer. Ander- und Gösch! aber die großen, in der Herstellungsweisc der „M. Post" (dem Organ Vollmar'S) beruhenden tech nischen Schwierigkeiten, die der Abschaffung entgegen stehen, und die Unmöglichkeit, dies jetzt sofort zu thun, betont wurden. Zum Schluß fand ein Antrag des Genossen Schlegel, wonach die Abschaffung der Accordarbeit in rer „M. Post" angestrcbt werden soll, Annahme. ID München, 21. Februar. Betreffs der Errichtung eines städtischen Arbeitsamtes ist der Magistrat erneut in Veratbung getreten. Ans dem Referat des RechtSraths Wülzl über die Ver handlungen der Statutenberathungs.(Lommission ging hervor, daß von den meisten Kvrperichaften die Bedürsnißfrage bejaht worden ist. Es sei dann eine Commission, in welcher alle Interessenten- gruppen vertreten gewesen, znsammengetreten, die das vorliegende Statut entworfen habe. Durch die Annahme desselben werde zwar kein Allheil, mittel gegen Arbeitslosigkeit geschaffen werden, doch würde das Institut sowohl den Arbeitern, ais auch den Arbeitgebern zum Lortheil gereichen. Bürgermeister Borscht empfahl dringend die Annahme des Statuts. Außer den Dienstboten und Tagelöhnern gebe es noch eine Menge von Arbeitern, für die hinsichtlich der Arbeitsoermittelung nicht im Geringsten gesorgt sei, und selbst der Arbeitsnachweis der Innungen habe für die gelernten Arbeiter der Großindustrie keinen Zweck. Die Ausnahme einer Bestimmung betreffs der Bevorzugung der rin- heimischen Arbeiter sei Sache des Vollzuges. Hierauf gelangte der K. 1 des Statuts, in dem die Ausdehnung des Arbeitsamtes auf alle Arbeiterkategorien festgesetzt wird, zur Annahme; ferner die weitere Bestimmung, daß drei Commissionsmitglieder (Arbeitgeber- vom Magistrat und drei (Arbeitnehmer) von den Beisitzern des Ge- werbegerichtS geivählt werden sollen. Die weitere Berathimg wurde vertagt. Oesterreich-Ungarn. ^ Prag, 22. Februar. (Telegramm.) Die „Nürodni Listy " veröffentlicht eine Verfügung des Prager Landgerichtes, durch welche die ConfiScation einer Nummer dieser Zeitung bestätigt wird. In dieser Verfügung heißt eS: Die Reden Eduard Gregr's, Cernoborski's und Kaunitz's suchten zur Verachtung und zum Hasse gegen den Reichs verband, die Staatsverwaltung und die Staatsbehörden auszureizen, sowie zu Feindseligkeiten gegen einzelne Gesell schaftskreise, insbesondere den Adel, und enthielten daher den Tbatbestanv des Verbrechens und Vergehens. Die diese Reden gutheißenden Artikel der „Nürodni Lisch" bieten daber den Thatbrstand deS Vergehens gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung. Frankreich. " Paris, 21. Februar. In der gestrigen Kammersiyung wurde wegen einer unter den Truppen in Dijon anSge brochenen grippenartigen Krankheit, der bereits acht zehn Soldaten erlegen sind, der Kriegsminister General Zurlinden scharf interpcllirt. Mehrere Redner erklärten, daß man trotz der anhaltenden scharfen Kälte selbst junHe Recruten zu vielstündigem Dienst im Freien, ja chibst zu Nachtmärscken gezwungen habe, ohne gleich zeitig für ausreichende Erwärmung der zum Tbeil im trostlosen Zustande befindlichen Casernenräunie und für eine kräftige Ernährung der Leute Sorge zu tragen. Ten Erkrankten habe man anfangs die nötbige Schonung ver weigert und später im Hoöpital eine vielfach ganz unzu längliche Pflege zu Tbeil werden lassen. Tie elementarsten Grundsätze der Hygieine und alle Vorschriften der Humanitäl seien in Dijon von der Mililairbehörde aus das Rücksicht« loseste mißachtet worden. Der Kriegsministcr bat min, wie er im heutigen Ministerrathc mittheilte, den General N^grier angewiesen, sich als Armeeinspector sogleich nack Dijon zu begeben und die Angaben über den schlechten Z» stand der dortigen Casernen und die Nachlässigkeit der Leiter deS Militairhospitals auf ihre Richtigkeit zu prüfen. * Parts, 22. Februar. (Telegramm.) Deputirten- kammer. In der heutigen Vormittagssitzung wurde der Gesetz- »ntwors, betreffend die Bewilligung eine- weitere» vorläufigen ZrvSlftel», mit 414 gegen 84 Stimmen angenommen. .W«
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