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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950305014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895030501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895030501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-03
- Tag1895-03-05
- Monat1895-03
- Jahr1895
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1 Bezugs-Preis I, h« Sa»ptM"dittm> oder den km Stad», »mtkt «G de» ««ort», errichtet«, Aus- lAchrlle» « » > ' d '''' ^-'-idrltch H»—. Direct, täglich, Kreuzbaudiendoai dB DBUutd: monatlich DkeVkoran-«o»silibe erfchttnttägK» V.^UHtz tzt, »ü»d»Aa«gab« Wochentag» b Uhr. Le-artt-r ««» -rve-Mimr Johannes,affe 8. DieEn>editiou ist «och-»»«« ouuuterbrvchn» sebssuM «, ftoh « bis «b»»s ? UHL Filiile,: vtt» «MMN'» e-rti«. sAlfre» Vahvlb Uaiverfitätsktraß» 1. Laut» Lösche. Katharioenstr. 14, pari, und «Sutgsvlotz r Morgen -Ausgabe aMerTaMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- vnd Geschäftsverkehr. Anzeigen-PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 20 Psg. Vtrriamea unter dem RedacttoassMch tzz«. spalten) Ü0^. »«, den Sarmllenn-chrichrn, (Sgewalleu) Ll)^. Orsßere «Schrift«, laut nuferem Hl:-. »«^chniH. Tobellarischn umt Lfffernsilz nach hsherr» Larts. Ertnr-Veiiaaen (gefalzy. >„ m» d« «oraMt-tzuSgabe, ohne Hoftbffürdet»», SL-, mit Postbefürderuag 70-^ ^nnatsmeschlut fir Anzei-rn-. Nbrnd-Lasgab«: vormittags 10 Uhr. Dior,«»-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn» und Festtags früh Uhr. Ach de» Filiale« »nd Annahmestelle» je rin« halbe Stund« früher. «tystl-» find st»» -n dt, «V»eöUt», zu richte». Druck und Verlag von L. Pol, t» -eipchg DieuStag den 5. März 1895. Amtliche Bekanntmachungen. Lekarnttmachuilg. Der Borbereitungsgottrsdirust für den erste» diesjährigen Vutztag findet D»c«Stag, den 18. März. «dendS « Uhr in der Audrenskivche statt. Leipzig, am 26. Februar 1895. Die Kirchen,uspcction für Lttprig. Der Superinteupkut. Der Rath der Stadt Leipzig. 1». Pauk. Or. Georgi. Ass. Wirthgen. Lekanntmachuny. Wir baden beschlossen, den nachstehend aufgeführte» Straßen die beigrsetzten Namen zu geben: der Straße 11 de» Ren-uttzer Bebaaungsplanrs den Name» Siglsmnndstratze, der Strave lt des Anger-Crottenporfer Bebauungsplanes den Namen Ltünzer Stratze, der Straße V de» Connewitzcr Bebauungsplanes den Namen Wiedcbachstratze, (zur Erinnerung an Apollonia Wiedebach, die ehemalige Br. sitzeriu voll Lößnig ff 1526), die Schöpferin vieler frommen Stiftungen), der Straße 17 V des Lin-enauer Bebauungsplanes den Namen Hell»,uthstt atze, der Straße des Kleinzschocher'schen Bebauungsplanes den Namen Wachs,nuthstratze, L Rochlitzstratzc, den Straße» b' des Schientziger Bebauungsplanes die Namen Schnorrstratze, 0 veser,«ratze (zur Erinnerung an die beiden Direktoren der Leipziger Kunstakademie Avam Friedrich Oeser ff 1799) und Veit Hans Schnorr von Carols- feld ff 184lj und an den um Leipzigs Kunst- und Musikleben hoch- verdienten Hofrath Friedrich Rochlitz, den Begründer des Leipziger Kuiistvrreins ff 1842s), . der Dorfstraße in Leipzig-Tchicutzig den Namen Rödelftratze, der zwischen der Elijadethallee und der Zichocher'jchen Slraße »eben der Jahnstratze in LttpjigrPlagwttZ neu angelegten Straße den Namen Evuarvstratze. Leipzig, am 1. März 1895. I e 887 - 393 Der Rath der Stadt Leipzig. 183 189 Vr. Georgi. Etz. Erneuert wird unsere Bekanntmachung vom 19. April 1894, den am 25. August 1860 zu Königsberg geborenen Kürschner Carl Heinrich Gustav Fest brtr., welcher zur Fürsorge für seine Famltre an» zlchattrn ist. Leipzig, den 28. Februar 1895. Der Rath -er Stadt Leipzig, Ärmenauit, Abth. II. II. H 67 d. Hentschei. Matthes. Oie städtische Sparkasse beleiht Werthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1895. Die Svarcasfen-Depntation. Diebstalils-Lekanntmachung. Gestohlen wurden laut hier erstatteter Anzeige: 1) eine goldene Halskette mit Kren; und ei« goldener Damenrtng mit 4 weißen Perlen, vom 23. bis 24. vorigen Monats; 2) eine silberne Anternhr (Schlüffelauszug) mit Goldrand und verzierter Rückseite, inwendig gravirt: „Lonnig", mit silberner schlangcnförmigcr Kette und anhängrndem Lpcciesthaler vom Jahr« 1616. am 7. Januar d. I.; 3) eine silberne Rcmoutoiruhr mit defectem Zifferblatt und den eingravirlrn Buchstaoen .F'. 8." mit Rickcl-Paiizcrkettchcn und anhängender silberner amerikanischer Münze, am 2. dieses Monat»; 4) ein Regulator, dunkelbramt, ziemlich neu, mit Schlagwerk, ohne Gewichte, ctn Tischtuch, ne«, geblümt, „Ll. X." gez., am 2. dieses Monats; 5) ein Regenmantel von grauem Stoff, mit gelbem carrirtrn Futter, am 26. vorigen Monats; 6) ein blauer nnd ei» schwarzer Cheviot-Jacket-Anzug, Anfang voriaen MonaiS; 7) ein Wtntcrüberzieher» fast neu, von braunem glatten Stoff, mit fchwarzem Futter und einer Reihe dunkler Steinnuß- knüpfe, am 25. vorigen Monats; 8) ein Musikinstrument (Orphenion) in polirtem Nnßbauni- gehäuse, 46 cm lang, auf dem Deckel mit Goldvcrzierung, im Innern mit einem Bild, mit der Bezeichnung „Orphenion", Nummer 22 030 und rundem Notenblatt von btautackirtem Zink mit der Nummer 3047, am 27. vorigen Monats; 9) 2 Stück bunte Teppiche, je 2 m lang und l,38 m breit, vom 16. bis 18. vorigen Monat»; 10) 8 Pferdedecken und 10 Gurte» rrstere „k. L." gez.» am 19. vorigen Monats; 11) rin Ballen von grauer Leinwand, „8t. 1213" gez., darin ein Coupon Bnckskin, 16,4 m lang, grau, und braungestreift bezw. carrirt, am 19. vorigen Monat». Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder über den Thäter sind ungesäumt bei unjerer Erimiaal-Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, den 4. März 1895 Das Poltzeiamt der Stadt Leipzig. — — Bretschneider. Ml. Gefunden oder als herrenlos augrmrldet rrjp. abgegeben wurden in der Zeit Vom 16. bis 28. Februar 1895 folgende Gegenstände: 1 Partie Briefmarken im Werthe von ca. 15 ><c, einige Portemonnaies mit geringen Geldbeträgen, ein gravirter Trauring, eine silbern» und «ine neusilberne Ehlinder- Tchlüsscluhr, rin brauner Billardball, 3 Klemmer, ein Gelvbrkrag von 3 2 Damenfchtrme, ein Prizkragen, 1 Paar Herrenhalbschuhe, rin Wintrrübcrzieher und eine Umhängetasche, eine Ledertafche mit Werkzeug; 1 Bett, Kopfkissen, Betttuch und eine Sophadecke; »in Sack mit Backobst, eine Speckieite, eine Radehacke und eine Laslwagen- Steminleistr, ferner von einem Diebstahl herrührend 10 Stück Rormal-Hcmden und ein 4rätzrt,er Handwagen mit 3 Säcken Hafer. Aar Ermittelung der Eigentümer wird die- hierdurch bekannt gemacht. Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welche Fundgegenstände tm Januar und Februar 1894 bei unS abgegeben haben, auf. dieselben zurückzufordern, andernfalls darüber den Rechten gemäß verfügt werden wird. .... Leipzig, den 2. März 1895. > - , Da» Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Bretschneider. Ml. Sekannlmachung. Wegen Umzugs in da- Augusteum bleiben die Geschäftsräume drS unlerzeichnelea Rentamtes am 8. und 0. dieses Monats geschlossen. Leipzig, am 1. März 1895. Königliche» Universitäts-Rentamt. Gebhardt. : ^er/tlietier Leöirksverein I^eipsiA-Stadl. V^rsninoiletnzx Vlenntnx. den 5. Klirr 1805, Lbevcks 0 Odr im 8aule cker lirsten Uill^ersokule. lageaorckuuux: I. Vortrap; ckes Lsrru l)r. Orte. 11. 8tnL«1esaogslexercheiteu (ck. Lillluäuo^sünrte). Vr. llelvre. Oellentlieks Uanäel8l6tiraQ8ta1t. Leginu ckes 05». tzviiulialires um 22. Ztpiil cklvue« ^nbr«8. Ois Ke>to7.euxul8se cler bökeroo 4t»ttieilunx cker ^»»tnlr (äreiMlirixerOursus) bereedtigsu 7uw Lin^iliri^-k'reiveilUkoa-llienzt. b ür likuts, vbleüs »ioo 'len öereotitiKuvxsseheilj rum SirOkibri^k^eicvilli^eu-Vieost ervorden baden, ist ein snebeelssen- 8eb»t/N>eber Oursus von ckai>resckauer bei 34 Oebi,knacken io ckst Woebe kinLeriesttek. Onkerriestt in aste» 2westren cker Üancksis- viszenzebatr. kraurcksiseke unck sneliseste 8pr»cks obli^awrised, itLlieoiscsts unck spaniseste Zpraek« faeultatie. Sestulgelck 240 kklr ckas ckastr. Hmveickunxea erbittet siest cker Ontsrreiestneks in ckeu Woebeu- tagen von ll—12 Ustr. 1-eipnix, iw kedrunr 1895. Onrl Woltrum. vireotok. lichem Lehrbuch Nachweisen! A"!' " „s.aunl fragen Vorbringen, die selbst manch« i^enlr Denn daS lassen konnten: Ja, ist denn da- w.rki'ch wahr? ^enn oa» nehmen wir zur Ehre vieler Ulkramontanen an, av st- s.^ im Zustand einer gkw'ffen,»Suggestion oesi, , dem ste wirklich die Jesu,len für so dorzstgl.che Leute h-ik-n, «S °»°° .m- s-»- AM°bm° ein Mann wie Graf v. Hompesch in der WaS Das Centrum. Wiederum hak das Eentrum seinen Antrag auf Dieder- Zulassung der Jesuiten mit Hilfe der Toeiaibemokralen, Polen, Elsässer u. s. w. zur Annahme gebracht, und wiederum ist di« Komödie, oder richtiger, die Tragikomödie, einaeleitrt, die man „die offene Hand de- Cenlrums'' beuteln könnte; denn das Erntrum, immer nur seine SoUderinleressen im Auge haltend, bat sein« Stellung zu den schwebenden Bor lagen in gewohnter Weise so „ipbmscutig" geuommen, daß eS je nach Behandlung der „offenen Hand" ohne auffällige Inkonsequenz Ja ober Nein sagen kann. Ditser unerträgliche Zustand in unserem politischen Leben wird im „Deutschen Wochenblatte" zum Gegen,lande einer Erörterung gemacht, in der eS heißt: Wir sehen einen Factor der öffentlichen Gewalten nicht mehr handeln im Blick allein auf das Wobl de» BateriandeS, sondern es sind Nedenrüäsichten, in diesem Falle Rücksichten aus di« Steige rung der weltlichen Macht der katholi,chen Kirche, welche rae Haltung einer mächtigen und ausschlaggebenden Partei be stimmen. Dieses Handeln, diese äv-ut-cieü-Poinik können wir vom Standpunct des ValerlanvSfreundcs nur als unsittlich bezeichnen. Rur «in jesuitisch dressirtrrGeist kann dergleichen noch entschuldigen und ernägiich finden. Was wir aber am meisten beklagen, da- ist der Umstand, daß ein großer Thrii unserer Presse und der öffentlichen Meinung solch« „Handelspolitik gar nicht mehr al« das erkennt, was sie ist, als ein, verwerfliche Entartung des öffentlichen Leben»; daß man darüber schreiben und reden kann, al» ob es eine Sache wäre, bi« ganz in der Ordnung sei und, wie andere Umstände, ein fach mit in die politische Rechnung eingestellt werden müsse. Auch einzelne Milglieder des Eentrums scheinen daS Un würdige dieser Handlungsweise gelegentlich zu empfinden, und irren wir nickt, so hat noch kürzlich «in Eentrumsrrdner ver sucht, den Borwurf der ckü-at-ckss-Politik abzuweisen. Auch Herr Vr. Lieber weist sie als auf „Mißverständnis" beruhend zurück. Aber jede solche Ablengnung ist vergeblich. Die „Germania" hak den Grundsatz solchen schnöden Schacher geisles so unverhüllt ausgesprochen, daß jede Adieugung eine Lächerkrit ist. Ais im November 1892 der Jesuitenantrag Graf Ballestrem eingebracht wurde, schrieb die „Germania": „Auch die größie Geduld wirb doch endlich einmal erschöpft! Wir können manche Repressalien ergreifen, wenn wir in geeigneten Fällen unsere parlamentarische Macht eine Zeit lang vorzugsweise als Zwangsmittel gebrauchen, falls man unS nicht endlich freiwillig gereckt wird. Ein politischer Handelsartikel ist die Aufhebung des Jesuitengesetzes nicht. Wir haben ein Recht daraus, und Recht» kaust man nickt, sondern man straft, wenn ste verweigert werben!" Und daß diese Gesinnung noch heute und eher ver stärkt obwaltet, da» beweisen neurrl'che Auslassungen der „Germania". Die Nummer vom 7. Deren,der 1894 enthält einen maßloS heftigen Artikel, der schließlich zu der offenen Drohung kommt: „Aber mögen die Gegner nur an die Recht-- und Ehrenfrage sich halten: sie dürfen uns für charaktrr- und ehrlos ballen, falls wir auch nur ein Jahr abständrn von der Forderung der Rückkehr der Jesuiten, und sie dürfen sich versehen, daß wir allmählich die äußersten Eonsequenzen (diese Worte sind in der „Germania" gesverrt) ziehen würden au- der hartnäckigen Verweigerung der Rückkehr." Der Artikel verlangt, „Jeden nach seiner Sa^on selig werden zu lassen." Das sei doch ein leichter Entschluß, und dieser Entschluß bezeichne „das einzig« Mittel zur Erhaltung des religiösen Friedens in Deutschland". Deutschland könne nun einmal nicht eiistiren ohne wahre Parität, und die Ver weigerung der Jesuiten gebe den Katholiken eine „Heloten- stelluna". Und als ob diese Sprache noch zu milde sei, droht man kürzlich mit „einem noch ganz andern Tone". Sehr geschickt ist dabei der Umstand, dag man eine Der« tbeidigung der Jesuiten aufgiebt. Das ist heißer Bovea. Es könnte ja doch ein Abgeordneter, trotz der von v«n Fraclionen dictirten Friedensliebe, einmal sich die Müh« machen, die jesuitischen Moral-Sätze im Original berbcizuschaffen; jene Sätze, nachdenendie „Ebebreckerin Frau Anna" beleb« wird, wie sie ihren Gatten betrüge ^Liguori Banv II, Nummer 102, Seite 264 — 265 und übereinstimmend Vary carus evvscivn- tins katlsdonne 1865 Seite l29); nach Venen mit Hilfe der Mental - Reservation der Meineid als erlaubt hingestellt wird; oder einige- über den dunkelsten Punct der jesuitischen Lehre, über die Behandlung de- sechsten Gebote-. Er halten, daß ein Mann wie lArai v. 4,0...^ am l- Deceinber l893 vor versammeltem Reichstage sagen den Jesuiten, selbst in akatbol.,chen Landern der se.en Friedensstörer und staatSke.ndl.ch, gemacht W°rden , ^ Ohne solch- „Luggrst.on" konnte doch -m 1° uMerr.chte.er Mann wie Gras vompesch nicht außer ksien. d 8 der Papst Gemens XIV. unter Beruf,mg Auf zwötf päpstliche Vorgänger den Orden als sried.nsilorend B-nb-idi-ung, S-km>-° °»« man gerne und erklärt einfach: di« Jcsu'ten sind R ck - und wer sie unS verweigert, den „strafen' w.r »nv bedrohen ihn mit den „äußersten Con,eque„zen - »»o zwar „Anwendung unserer parlamentarischen Machtmittel. Was ist aber ein Recht der katholischen Kucke? sie selbst dafür erklärt. Und ob diese vermeintlichen Neckte Andere kränken, da- ist absolut glnckg'ltig. Und wenn diese „Rechte" ruckt zugestanden werden. nennen v e Katholiken sick die geduldeten und d,r Pr°ttnanlen d e herrschenden GtaaiSbürger; iene sind dann Würger zweiter und diese Bürger erster Elasse. Das sind vorzügliche Schlag- Worte zur Aufhetzung ver Mafien. Unseres Erachtens ist das aber Nicht eine Forderung der Gleichberechtigung, sondern der rücksichtslosen Herr,chast. Die katholische Kirche kennt in solchen „Rechten keine Grenze bis ste zur unbeschränkten Herrschaft gekommen „l- Und nach ihren Lehren kann sie nicht, ander», das wollen wir ,«geben. Wir wissen ja, „wir gehören Alle dem 2»p"e - der Staat muß sich, wie wir oben gesehen, „zum Behufe einer vollständigen Umgestaltung der Gejellschaft den Bischöfen zur Verfügung stellen".. ^ Daß aber d,e Drohungen des ErntnmiS nicht leere Wette sind, daß auch nationale Existenzfragen es nicht hindern, zu „strafen", das hat die Arhanvtung der Militairvorlagt bewiesen. Das Verhalten des Cent, ums eabri ist lehr lehr- reich und darf nicht vergessen werben. Das E«»trum stimmte gegen die von allen Pairwten — dir Besten in seinen «igenen Reihen, vir v. Huene, Ballestrem, v. Hrereman, v. Sckaljcha u. A. eingrschlossen — als für die Sicherheit des Vaterlandes noihwendig anerkannte Vorlage. Uno ohne die — wahrlich auch ibruer erkauften — Polenstimmen wäre die Vorlage gefallen! . Wir sehen, es ist dem Centrum bitterer Ernst mit seinen „Strafen" und seinen „Drohungen", wenn man ihm nicht — sagen wir es kurz — den Willen lhut. Bi« jetzt hat aber dieReichS - regierung sich nicht zu vem allein richtigen, unerbittlichen: Bis hierher und nickt weiter! ausschwingrn können. Dem Centrum einmal rund und glatt Nein zu sagen, da- scheint dir Regierung nicht übers Herz dringen zu können. Man bewilligte wenigste»- die Jesuiten unter der Firma der Redemptoristen, deren Stelluna zu den Protestanten nichts bester charaklerisirl, als das Wort Liguvris, ihres Drifters, daß Luther der natürliche Sohn des Teufels sei. Daß das heutige Rom aber solcher Denkweise nicht gram ist, das be weist die neuerliche Heiligsprechung diese» selben Liguori. Und da- Ehnstenthum dieses Heiligen charaklerisirl treffend sein anderes Wort: Es ist schwer durch Christus, aber leicht durch Maria selig zu werden. Aber für die Neichsregierung scheinen die den Protestanten beigebrachten moralischen Ohrfeigen nickt ins Gewicht Zufällen, ^ie sind ja so geduldig uno „schreien" nicht. Und sie scheint immer noch den naiven Glauben zu hegen, daß die stets erneute Nachgiebigkeit endlich zu einem wirklichen Frieden führen werve. Und daS, trotzdem daS Centrum niemals einen Zweifel Aufkommen ließ, daß diese Annahme ganz verkehrt sei. Ja. mußte es nicht oft gerade wie rin Hob» klingen, wenn auf die Andeutung solcher Friedenszuversicht als Antwort die schärfsten neuen Forderungen erschienen? Als man die 16 Millionen Sperrgelder erhalten und die Regierung nun den Frieden gesichert glaubte, da erscholl der Ruf: Jetzt nach den KriegScontributionen wollen wir dir Kriegsgefangenen, die Jesuiten! DaS Halt aus dieser Bahn ist so dringend, daß kein Schritt mehr gethan werden darf. Und wenn doch einmal Halt ge boten werden muß, so ist keine Station dazu geeigneter, als die vor der Zulassung ver Jesuiten. Hier hak dir Regierung nicht nur die mächtig bewegte, ja wir sagen mit voller Uederzeugung, die der Erbitterung nahe gekrackte evangelische Mchrheit des Volkes hinter sich. Die Re- gierung darf sicher sein, daß auch viele Katholiken, und darunter zahlreiche Geistliche, im innersten Herzen ihr danken werben, wenn sie ihnen vie Jesuiten fern hält. Anderer seits, die Jesuitrn noch hereinlassen, hieße den Gegner in einer Weis« stärken, wie kaum durch ein anderes Zu« aestandniß. Von dem Gereve, al» ob die Jesuiten dir sociale Gefahr beschwören würben, dranchen wir ja nicht zu sprechen. Zur rechten Zeit bat Graf HoevSdroech auf die belgischen Zustände verwiesen. Also man spreche endlich daS: DiS hierher und nicht weiter! und dann lasse man den angrvrohten Sturm kommen Einmal muß er ja doch kommen; besser, er kommt jetzt. Eine Wahl haben w,r nicht mehr. Darum: Landgraf werve dar»! u»° d-, g>l, »i«, NU, d,n> Buu°,«n,d. ?« ,i>, uu« 7-u müssem Auch sie werden weiter kommen, wenn endlich die mchr^iebck* ^'^stellt ist, über die hinaus es kein „Handeln" 89. Jahrgang. durch ErwrrbSparlamenkarier al« nothwendig bezeichnet worden. Als eine solche Cautele wurde die Beschränkung der Wähl barkeit auf den heimischen Wahlkreis genannt — ein durchaus unbrauchbarer Gedanke, dessen Verwirklichung die Zahl der Capacitälrn in, Parlament noch mehr vermindern und überdies ein particularistischeS Element in da« Wahlrecht bringen würde. Ein gleichzeitig in der Presse für den Fall, daß die Tage gelder unabwendbar sein sollte, gemachter anderer Vorschlag ist jetzt im Prmcip von dem weimarischen Landtag an genommen worden. Künftig werden dir in Weimar wohn haften Mitglieder des Landtag» nur dir Hälft« der Diäten hezieben, vir das Gesetz den Abgeordneten zuspricht. Welche Erwägungen diesem Beschluss« zu Grunde liegen, ist gleichgültig; er statuirk den Grundsatz, daß die am Parla mentssitze wohnenden Abgeordneten in Bezug auf den Diäten- bezug anders anzuseden seien al» diejenigen, die zur Erfüllung des Mandats den Aufeiittialt wechseln muffen, — e», Grundsatz, den man übrigens in Bayern früher auch gekannt, aber ver lassen bat. Wir wünschen die Einführung von Tagegeldern für die Reichstagsabgeordneten nicht, wird sie aber unver meidlich, dann soll Weimar für sein Beispiel bedankt sein. * Berlin, 4. März. Während sowohl der amtliche „Reiche anzeiger", als auch die halbamtliche „Brrl. Corr." — der Stolz des Herrn von Koller — über die Vorlagen für den StaatSrath sich in Schweigen hüllen, sind Bres lauer Blätter hierüber mit Informationen versehen, gestern die „BreSl. Zlg ", heute die „Schles. Ztg.", welche letztere folgende ausfübrliche Mittheilungen über die BerathungS- gegenstände des SlaalSraths macht: I. Matznahmen zur Hebung der Preise landwirlhschaftlichrr Produkte. 1) Zur Hebung des GrtreidepreiseS. Die Nothlage der Landwitthfctiafl wirb zumeist al» eine Folge der immer steigenden Unrentavitucit de- Körncrbaurs ongefegen. Zur Hebung dieses Mißsianve» find auS den Kreifen derer, die sich mit dlejrr Noch- siandSfragr beschäftigen, Vorschläge gemacht worden, die wesentlich auf dem Gedanken der Monopollsirling des Handrts mit Getreide dezw. mit Brod beruhen. Folgend« Vorschläge stehen jetzt im Vorder grund« der Erörterung: n. die Monopolisirung des Handels mit ausländischem Getreide in Verbindung mit einer Bestimmung der Presie für da» Angeführte auslälidstchr Getreide nach Maßgabe des Preisstandes im Jnlaude Innerhalb der letzten 40 Jahre; d. die Monovotifiruag des Handels mit ausländischem und mlündiichem Gctrride; v. die Contingrn- tirung der Einfuhr vor, auSländi cheM Getreide; ck. die Besteuerung des zum Verbrauche ins Inland eingeführten ausländischen .Ge treide» ia Staffetjorm; tz. die Einführung eines staailichen Brod- monopotS; L der Ankauf von Getreide seitens des Staates und die Verarbeitung desselben zu Mehl in fiscali chen Mühlen. Es fragt sich: Lind diese Vorschläge geeignet, den erstrebten Endzweck zu er- erreichen? Sind sie praktisch durchführbar? Referenten: 1) Land« ra h von Kardorff zu LetS, fGraf Kanitz. Red. d. ,^L. T.") 2) Kammerherr von Hellüorfs auf Bedra. 2) Zur Hebung des Zucker- und SpirituSpreises. Welche Maßregeln sind zur Bekämpfung der gegenwärtigen Krisis in der Zuckerinbustri« und zur Verbesserung der Lage deS Branat- wein-Brennerei-Grwerbes zu ergreife»? Referenten bezüglich der Zuckerindusttte: 1) Amtsrath von Zimmer mann aus Benkelidorf, 2) Landes-Oekonomlerath von Kaufmann zu Steuer- wald; bezüglich des Branntwein-Brennerei-GewerbeS: 1) Guts besitzer Seydel aus Lhelchen, 2) Graf von Zteteu-Schweein aus Wustrau. II. Matznahmen auf de« Gebiete der Währungspolitik. Welche Folgerungen sind aus dem Ergebmß der Berathungen der „LildercoiiiMiiston" zu ziehen? Insbesondere: Sind zur Hebung und B.srstlguug des SilberwrrtheS im gegenwärtigen Zeitpunkte Maßregel» zu ergreifen? Referenten: 1) Generalkonsul Ruffel zu Berlin, 2) Gras von Mirbach auf Sorqmtten. III. Matznahmen zur Verbilligung der landwtrthschafllichen Production nndznr Erleichterung des Absatzes oer Erzcugittfsc. Ist zur Verbilligung der londwirthschastlicheu Production und zur Beförderung drS Absatzes landwirihichaftlicher Erzeugmsse eine wirksam» Herabsetzung der Eisen da hntarise auf wriiere Ent fernungen zu empfehlen? Sind von einer derartigen Regelung Ver Eisenbahntartse bestimmte Artikel der landwirlhichaftlichen Roh» und Hitssstoffe und der lantwirthschaitliche» Erzeugnisse auSzujchließen? Liegt es im Interesse der Laiidwirlh,chajt, durch ein« sachgemäße Regelung der staatlichen SchissjahrlSgebühren (Ersatz der Unterhaltungskosten, Verzinsung »nd allmählich« Tilgung der An lagekosten) auf eine angemessene Festsetzung der Frachten auf den Wasserst, aßen, welche vorzugsweise sür die Einfuhr landwirthfchaft- licher Erzeugnisse des Auslandes dienen, hinzuwirteu? Referenten: 1) 1>r. Freiherr von Schorlemer-Alst auf Alst, 2) Graf von Kanitz auf Podangrn. 1^. Matznahmen znrSctzhaftmachnng derländlichenArbeiter- bcvölleruug, insbefonbere in den ost.ichc» Provinzen der Monarchie durch wirksam« Unterstützung der Renkengutsbildung, durch Ermög- lichung der Rrntrnaut-bilduny für kleine Stellen (Arbetterstellen). n: 1) Staat-minister Gras im Deutsches Reich. ^ ^uf conservativrr Seite ist kürzlich die Gewährung von Diälen an 'die tz von laten an vie wünfchenswerth, dabei jedoch eventuell eme Vorkehrung gegen den Mißbrauch des Mandats NeichStazSabgeordnelen Referentei auf Meder-Großen-Borau, Posen. vonZeblitz-Trätzfchler L) Präsident Vr. von Wittenburg in V. Matznahmen ans vem Gebiete der Ereditorganisation. Leistek der bisherige Zustand des Jmmobitiar» und Per sonal credit wesen- den berechtigten Anforderungen der Land- wirthjchaf» Genüge, oder welch« Arnderuageu find anzustreben? Insbesondere: 1) Ist das bestehende Verhältniß der beiden Errditsormen ein angemessenes, oder enivfirhlt es sich, den Jmmobiliarcredit zu Gunsten des Personalcredcks einzuschränken, um aus diesem Weg« zugleich auf eine sväterr Verminderung der Geiamnttverschuldung des Grund besitzes binzuwirken? 2) Ist durch Maßnahmen auf dem Gebiet« de- Crediiwkstn- eine Beseitigung der jetzt tdrilweise vorhandenen Uebrrichuldung zu erreichen ? 3)Wirddurch die bestehenden Grundcredit- Jnstitute dein Grundbesitze ein genügend weil ausgedehnter, unkündbarer, möglichst wohlfeiler und leicht zugänglicher Lrrdtt mit allmählicher Tilgung-Verpflichtung gewährleistet? Wird von den communaten e-pareassen nach ihrer gegenwärtigen Verfassung eia solcher Eredit in au-reichendem Maß, gewährt, oder welche Aenderungen sind in dieser Beziehung anzustreben? 4) Ist für «ine etwa alS nöthig erachtete Reform die Neubildung großer Ereditorganisationen, oder die Fortbildung der überkommenen tandfchaftlichen »nd kommunalen Treditinstitute inS Buge zu fassen? b) Ist sprciell den Bedürfnissen drS MeltorationScredit» bereits ausreichend Rechnung getragen, oder sind auf diesem Gebiete Aenderungen onzustreden, eventuell unter Gewährung eines gesetzlichen Vorrechts sür Metiorationscredite gegenüber den bereit- eingetragenen Schulden? Referenten: 1) Freiherr von Hoiningcn gen. Huene auf Groß-Mahtendorf, 2) Lande-director Or. Klein zu Düsseldorf.
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