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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189503105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18950310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18950310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-03
- Tag1895-03-10
- Monat1895-03
- Jahr1895
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1895
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Vezugs'PrelA U der Hailpterpetzitto» oder de» im Gtadd» HmÄ «ch d« V«l»r1»o «»ich««, ««. -avkstellnl adarholt: vierteljährlich^«50( kei »»«tmalia», täglich« »«stell«,, 1« Hau» ^l »chL Durch di« Post bezoaea fü» De«tschlo,d «,d Oesterreich: virrteliädklich X T.—> Direkt» täglich« Kre»-ba»ds««du»g chch luslmd: «ovatllch 7.50. Di« Morgen-Amätzab« «rscheivt täglich U-ltz dt, Ädead-Autgabr Wochentag» L Uhr. RrLirÜon u»> LrveLitio»; A»tz««,«»,«G« 8. Di« «rvrditio, ist Wocheutgg» »«»»terbroch«, ,eösj»«1 «» ftüh 8 dH «b«ud» 7 ü»k. Fittalea: vtt» «-»«'» L,rti«. (Alfreä H«tz« U«iversltät«strab» 1, Lsnk» L»sche. Kattarinerftr. 14, vart. and »vaig-pla- T eMgcr und TlmebkÜ Anzeiger. Organ siir Politik, Localgeschichte, Handels- «nUcsMftsverkehr. Anzeige»-Prei- dle 6 gespaltene Petitzelle 20 Pfg. keelamea unter demRedactioarsmch (4ae- Walten- 50^ vor den FamMemiachrlchk«, P gesvalltn) 40-ch. Gröbere Cchristen laut uuserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer und Ziffern stktz «ach höherem Tarif. Ertra«Beilagen (gesalzt), «vr mit d« Morgen-Ausgabe. ohne Postdesörveruaa ^4 60.-, mit Postbrsördrraug ^4 ?0.—» Innahmeschlub für Anzeigen; Abend-Ausgabe: Vormittag« 1V Uhr. Morgeu-dluSgab«. Nachmittags «Uhr. Sonn- und Festtags früh '/,9 Uhr. Lei den Filialen und Annahmestellen je em, halb« Stunde früher. vnreigtll fiad stets an di« Expedition zu richten. Druck and Verlag von L Pol» tn Leipzig 127. Sonntag den 10. Marz 1895. 89. Jahrgang. Amttiche Bekanntmachungen. Lekanntmachung. Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, dag der an der verlängerten Friesenstrabe in Leipzig-Lindenau gelegene öffentliche Schuttabladeplatz, die sogenannic Schaswicse, vollgesahren ist, und wird daS weitere Anfahren und Abladen von Schnee und Eis auf demselben, unter Androhung einer Geldstrafe bis zu 30 ^ oder entsprechender Haft für jeden Zuwiderhandlungsfall hiermit verboten. Leipzig, am 8. März 1895. IX. 1509. Ter Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Stahl. Äuclions-Lkkanntmachung. Montag, den 11. März dieses Jahres, Vormittags von 10 Uhr an sollen im Ttadthanse» Eingang Mühlgasse Nr. 1, verschiedene Wirtbschaftögcgcnstäiide, Kleidungsstücke, Taschen uhren, ein zweirädriger Handwagen, 1 Accordzilher und ver schiedene andere Gegenstände an den Meistbietenden gegen sosortige baare Vezahl«ng össent- Uch versteigert werden. Leipzig, am 2. März 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig. lä 360/m u. s. w. , Vr. Georgi. Hübschinann. Versteigerung. Montag, den I I. März 1895, Vormittags 10 Uhr gelangen im Anctionslocale des Königl. Amtsgerichts hier- ielbst Trau- und andere Ringe, Echlipsnadeln, Ohrringe, Brüchen, Medaillons, 1 Granathalskette, 1 silbernes Besteck, Manschetten- und Ehemisettknövfe re. zur Versteigerung. Leipzig, au, 9. März 1895. Ter Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Secr Rassow. Versteigerung. LienStag, den IS. März 1895. Vormittags 10 Uhr sollen im Gersteigerungsraume des Königliche» Amtsgerichts hier; Ladeutafrln, LSaareuregale, Hängelampen, 1 PetroZoumapparat, 1 Sitzbadewanne, Tafelwaagen mit Gewichten, Tisschranke, l Geld> schrank, 1 lkvpirpresse, Sand- und Lowrywagen, Pferde und Pferde, geschirre, 1 Cello, 1 Pianino, 1 goldene Damenuhr, 1 Granat armband und Ohrringe, 44 Flaschen Weißwein, 1 grofze Partie Cigarren, Cigaretten, Tabak, Möbel, sowie v. a. G. meist bietend gegen Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Leipzig, am 9. März >89o. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Wachs, Aktuar. Vermißt wird der Handarbeiter Otto Rödtger, geboren am 25. April 1876 in Apolda, welcher Mitte Februar d. I. die elterliche Wohnung Leipzig-Lindenan, Markt 13, verlassen hat, angeblich, um sich nach Salzwedel zu begeben, dort aber nicht ein getroffen ist. Die Angehörige» befürchten, daß «Km ein Unfall zu gestohen ist, zumal da er infolge einer überstandenen Augeiioperation geistig etwa» gelitten hat. Alle Wahrnehmungen über den Aufenthalt R.'s bitten wir umgehend unserer Criminal-Abthcilung — Wächter straße b, Pt., Zimmer 68 — mitzutheilen. Leipzig, am 7. März 1895. TaS Polizeiamt der Stadt Leipzig. Bretschneider. Vr. Fincke. Signalement: Größe: 1,60. Gestalt: untersetzt. Haare und Augenbrauen: dunkelbraun. Gesicht: rund, voll, gesundfarbig. Augen: blau. Zähne: vollständig. Kinn: rund. An beiden Äugen Operations narben. Die städtische Sparkasse beleiht Werthpapicre unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1885. Lte Sparcaffen-Dcptttation. Die Zimmerarbeiten für den Neubau eines Kasernements in L-Möckern sollen im Wege öffentlicher Ausschreibung verdungen werden. Der Tennin wird Montag den 18. März ». o„ Vormittags 9 Uhr im Geschäftszimmer des Unterzeichneten Banbeamten, Atexcinde» straße 10, abgehalten, woselbst die Zeichnungen, Massenberechnungen und Bedingungen zur Einsicht ausliegcn, außerdem können die Ver dingungsunterlagen gegen Erstattung der Selbstkosten von da be zogen werden. Angebote mit der Aufschrift: „Zimmerarbeiten IV./106 sind ver siegelt und postfrei bis zu obigem Zeitpunct einzusenden. Die Au-wohl unter den Bewerbern bleibt Vorbehalten. Ter König!. Garnison-Baubeamte. Vicolalgymnastum. Di» AufltahNteprAfNNg der für Sexta augemeldeten Schüler findet Dienstag, drn 12. März, Vormittags 8 Uhr statt. Papier und Feder sind mitzubringen. Leipzig, 5. März 1895. Vr. Ott» Luemwel. Bekanntmachung. Für die Armen der JohanniSparochie hat Herr Friedensrichter Seidemann S» ^ und »war Sühne tn Sachen N. '/- K. ^ 40, - . » L. V- B. » 10, . - . B- '/. «. - - » D. '/. K. ö. '/. Ni. D. '/. v. , '/. tz. H. '/. M. » » - R. V» E- - » » H. /- s- » « « K. '/. D. - « » Le.LS. - - «» drn Unterzeichneten abgeliefert, worüber hiermit dankend quittirt wird. Leipzig, am S. März 1895. Pastor Tranzschel. 5. 5, 5, 5, 5. 3. 3. 3. 3. 3. 3. 2 Die Umsturzvorlage. K. Das Centrum bat klug operirt. Es fühlt sich als nicht positive Partei am woblsten bei einem Zustanve der Ver wirrung der politischen Lage, und die Art, wie eS die Umsturz vorlage behandelte, hat diesen Zustand glücklich berbeigefübrt. Dabei kam ihm vor Allem zu Stätten, daß die Familie Piep- meier, mit der wir vor einigen Wochen die Leser bekannt zu machen die Ehre und das Vergnügen hatten, viel hundert tausendfach im lieben Vaterlante vertreten ist. Die Eigenlhüm- lichkeit dieser Familie ist eine riefwurzelnde Abneigung gegen selbst ständiges Denken,verbundenmit derEinbildung, gedachtzu haben, wosiesich doch nur derEinwirkung schillernde« Phrasen hingegeben hat. Versteht der Phraseur bei den lieben Familienmitgliedern das Gefühl zu erwecken, das ihnen von Großmutlers Ofen bank her das angenehmste ist, nämlich daS Gruseln, dann bat er gewonnenes Spiel. Und er verstand es diesmal. Piep meier Vater bat richtig Augst bekommen, das Umstnrzgesetz Werve ihn bei der abendlichen Dierbankkannegießerei geniren, Piepmeier Sohn befürchtet die Schmälerung deS Raumes für den Flügelschlag seiner freien Seele in den siebzehn Ver einen, deren Mitglied und zum Theil Vorstandsmitglied er ist, und Mama Piepmeier zittert gemeinschaftlich mit ihrer Aelteften, daS schon ins Reine geschriebene Werk Vetter Piepmeier's, „Versuch einer Darstellung der Religionsvor stellungen und Sinlichkeirsbegriffe der alleren Kamtschabalen" werde nun nicht mehr im Druck erscheinen können, und Vater Piepmcier bat doch seine Einivilligung von der erfolgten Habilitirung abhängig gemacht. Mit der und aus die Familie Piepmeicr hat jedoch daS Centrnm weniger gerechnet, diese ist durch freisinnige Schön geister, durch Cavaliere, welche die Nietzsche'schc Philosophie experimentell ausgestalten, und nicht zum Wenigste» durch Leute, für die das ungeschmälerte Recht, zu beschimpfen, mit der Existenzfrage verknüpft ist, der Sache der von der Re gierungsvorlage bedrohten Freiheit der Geister zurückgewonnen worden. Ter solidere UllranionlaniSmuS dagegen hat sich eine solidere Basis für seine Operation geschaffen. Er hat die Regierungsvorlage discreditirt, indem er die Denkenden mit tiefem Mißtrauen gegen die Arbeit der Reichstags« commissi oa, die sie deräth, zu erfüllen wußte. Die Vor schläge der Regierung sind in drn Hintergrund getreten und an ihrer Stelle zeigen sich Bausteine zu einen« Zwing-Nri. in das sich der drulsche Geist niemals einschließen lassen wird. Der AntragRintelen, der sich als konservativ giebt, ist in Wahrheit revolutionair, weil er, Gesetz geworden, die Gebildeten bis weithineii« indieReihen derstreiigconservativenProtestanten und der strenggläubigen Katholiken in einen Gegensatz zudem ein solches Gesetz handhabenden Staat bringen würde. Wenn es aber anders wäre, wenn das Bestehende nur durch die Vernichtung der Freiheit der Geister und Gewissen erhalten werden könnte, da würde man dennoch sich vergegenwärtigen, daß den Antrag Rintelen über sich ergehen lassen, hieße: propter vitam vitue porckerg cuusüs. Mit seinen Ungeheuerlichkeiten bat daS Centrum Alles, was unter „Bekämpfung der Umsturz- bcstrebungen" rubricirt, in üblen Geruch gebracht, und wir scheu voraus, ja wir haben schon Anhaltepuncte dafür, daß die Leipziger Erklärung, soweit sie die Notbwendigkeit, die Socialrevolution zu bekämpfen, betont, zunächst in weiteren Kreisen keinen Eindruck hervorbringen wird. In Preußen ist neuerdings Manches geschehen, was nicht geeignet war, einem Gesetz, welches — in den Bestimmungen über die Beschlagnahme von Druckschriften — auch den Polizeibehörden erweiterte Befugnisse ertheilt, seine frühere Popularität znrUckzugrbeu. Wir haben literarische Urtheile gekört, die die Besorgniß begreiflich erscheinen lassen, eS könnten die geistigen Bewegungen der Nation eher vom Standpunkte mehr oder minder qualificirterGendarmcn, als von dem von Beamten betrachtet werdende auf derHöheder Bildung sieben. Diese Ungeschicklichkeiten sind jedoch nebensächlich gegen über der nun einmal bestehenden Vorstellung von den, Cenlruin als dem Vater eines möglichen Umsturzgesetzes. Um ihr zu begegnen, wird e« nöthig sein, daß dir an der Bekämpfung der revolu- tionairen Bestrebungen belbeiligten liberalen Elemente auch den Schein vermeiden, als ob sie dem ultramontanen Stand punkte Concessionen zu machen geneigt wären. Um so nölhiger, als die Gemäßigtliberalen sich ein gutes Genüssen für den doch nickt unmöglichen Fall bewahren müssen, daß die Zurückberufung des Jesuitenordens erfolgt und unter Andern, mit dem Zustandebringen eines UinslurzgesctzeS in Zusammenhang gebracht wird. Sehr unnölhig aber und den nicht zur Familie Piepmeier gehörigen Deutschen unverständ lich würde eS sein, wollte man den Gedanken, der Bedrohung unseres staatlichen und CulturlebenS gesetzlich entgegrnzuwirken, mit Rücksicht auf Stimmungen und Verstimmungen deS Augenblicks auch nur vorübergehend fallen lassen. ES bat sich seit dem Sommer vorigen Jabres nicht« weiter geändert, als daß ein Theil der deutschen Bevölkerung sorgloser gegen die herandringende Gefahr geworden ist. Deutsches Neich. * TreSöe», 9. März. Die Rrichstagsersatzwahl ist auf den 25. April anberaumt. 6. 8. Berlin. 9. März. Der StaatSsecretair des Reichs« Marine-AmlS Hollmann hat unter Bezugnahme auf die Generalacte der Brüsseler Antisclaverei - Conferenz Erläuterungen und AnSsührungSbestiminungen z»,n Cap. Ill „Unterdrückung deS Sklavenhandels auf Sec" zur Kenntniß der Marine mit drni Bemerken gebracht, daß dieselben den Commandanten S. M. Schiffe für ihr Verhalten bei allen auf die Unterdrückung de« Sklavenhandels gerichteten Unter nehmungen zur Richtschnur zu dienen haben. — Der 27 000 Mitglieder umfassend« Deutsche Werkmeister-Verband hat bezüglich des Gesetzentwurfes zur Bekämpfung de- unlauleren Wettbewerbes eine Petition an den Bundeö- rath gerichtet, in welcher eS beißt: l) Wir befürchten, daß die in tz 7 ausgestellten Grundsätze, wonach dir MiNbeilung oder anderweite Berwerthung von Geschäfts- oder Betriebs- grbeimniffen mit Geldstrafe oder G-fängniß belegt werden soll, im Angestellten, Arbeiter oder Lehrling nicht den Urheber treffen wird, soiidern meisten- unschuldig verleitete Personen. 2) Wir befürchten, daß die ungenaue Fassung dieses Paragraphen zu unendlichen Mißbräuchen gegen An gestellte rc. Veranlassung geben Wird und irsckwertc Erwerbsverbaltn, e n^ bed-u'e » ^hür und 3) Wir befürchten, daß willkurliGen ^.erwlg^.^ ^ Tbor geöffnet wird, weil eS n'-bt «wSl ^ ie ^ Strafrichter „Betriebsgebeimniffe so zu defimre , sind wir der solche selbst zu unterscheiden^ lN'd Marken- Ansicht, daß >n unseren Patent-, ^ u« Eigentbum inter- schutz-Gesetzen dem rl>chen is »^n ^^hrie essirter Kreise bereits weitgehender-ck tz g beschäftigten Personen zwei Jabre lang daS For komm n^ ^mehrter gänzlich immöglich gemachi wird, b Ausland Abrua tüchtiger deutscher Speciala«ieiler in 5) Schließlich bitte dem zu^.er- 7 j/c Millionen Mark bei den kleineren Kreuzern). gaben: Fraktion«» Deutsch-conservative . . . Neichspartei Reformpartei....»- Centrum Polen Nationalliberole Freisinnige Vereiniaung . . Deunch freisinnige BolkSpartei Süddeutsche VolkSpaitei . . Sociatdemokrolen . . . . Witde ,.««»» Sa Nein D Zc- <lnt- I schuldig«! 27 9 11 16 — ! 5 7 — > 3 51 — — 15 2 — 3 41 — 5 j 2 11 — — — 15 — 4 — > 4 5 I 32 — 3 8 > « i 3 14^ l ^ 10 56 Unt»t- 12 5 3 33 14 5 1 4 L 9 W AuS dieser Grupp'rung ergiebt sich, daß das deutsche Volk diese Bewilligung diesmal nicht den Polen zu danken bat daß die Nationalliberalen mit der größten Entschiedenheit, daS Cenlrum und die beiden konservativen ^actionen, w,c die Beibringung an der Abstimmung zeigt, nur zögernd sur die Forderung cingetreten sind. Erfreulich ist es, daß auch zwei Mitglieder der freisinnigen Vereinigung und die unter den Wilden mit einbegriffenen Welfen für die Bewilligung gestimmt haben. — Die „AUd. Bl." bemerken ,m Anschlüsse bieran: ^ ^ „Die Bewilligung ist nicht dem Eintreten der Fachleute, namentlich nicht dein des Admirals Hollmann zu danke», auch nicht der über das Ziel hinauSschiebenden Befürwortung eines großen deutschen Flottenplaiies außerhalb des Hauses, sonder» dein energischen und gejchicklen Eintreten des Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe «ind des SiaatSsecretairS des Auswärtigen, Freiherr» Marschall von Bieberstein Da weder die in Betracht kommenden neuen technischen, »och volkswirtbschastlichen und finanziellen Erwägungen für den Alldeutschen Verband in Frage kommen, um so mehr aber die nationalen Gründe für die Förderung, und da diese von dem Ctoatssecretair vö» Marschall mit Erfolg entwickelt worden sind, halten wir uns für verpflichtet, einen Theil der Ausführungen des Arrihekrn von Marschall nachstehend — besonders für unsere überseeische» Leser —- wiederzugrben. Wir rhun die» um so lieber, alS die Arußerungen des Freiherrn von Marschall über daS Rech« und die Pflicht des Deutschen Reiche-, seine Angehörigen «m Aus lande zu schützen, einen wesentliche» Fortschritt erkennen lassen gegenüber der Antwort, die der StaatSsecretair auf die Inter pellation des Abgeordneten vr. Hasse über den Schutz der Deutschen im AuSlande am 14. Januar ertheilte. Wir ervlicken bicrin rin welkeres Aufgeben deS Cnrses Caprivi und eine innigere Anpassung an den Cuks Hohenlohe. Insbesondere haben wir uns darüber gefreut, am 1. März Ta- als das Minimum an Schutz bezeichnet zu sehen, das dem Deutschen im Auslände gewährlrtsiet werden müsse, was noch am 14. Januar als Maximum galt." * Berlin, 9. März. Die „Bcrl. Pol. Nachr." schreiben: Bei der Erörterung der Durchführung der inneren Colo nisation auf Grund dcS Gesetze« vom 7. Juli l89l ist unter Anderem Beschwerde darüber geführt, daß die durch die Gcneralcommission bewirkte Colonisation iu den Pro vinzen Westprrußen und Posen mit der Tbätigkeit der durch daSAnsievelungSgesetz von 1886 eingesctztenAnsiedelungs« com Mission und mit den Zwecken des letztgenannten Gesetzes mehrfach collidire. Wenn dabei auf die der Buvgetcommission des Abgeordnetenhauses mitgetbeilten Zahlen über die Nationalität der Rentenguterwerber Be ug genommen worden ist, so ist dabei nicht beachtet, daß nese Zahlen sich nicht blos auf Neuansiedelungen beziehen, andern auch die sogenannten Abjacentenankäufe, d. h. die- enigen Grundstücke umfasse», welche von angesessenen Land« »ewobnern zur Ausgestaltung ihrer Besitzungen ru lebenS- abigen, selbstständigen, lankwirthschaftlich nutzbaren Besitzungen tlonalitäiSverhältnisse natürlich nicht ein. Es wird nur die Um« Wandlung wegen ungenügenden Besitzes unzufriedener Staats- bürger nicht deurscher Abstammung in zufriedene Menschen brrbeigcfübrt. Im klebrigen aber wird eS auch von Seiten der betbriligten NeffortS als nothwenbig anerkannt, daß durch geeignete Einrichtungen für da- gedeihliche Zusammen- witken staatlicher Behörden, welche, wie d,e General- °m.„.st,on und d.e Annebe ungScommisflon. mit ähnliche staatlichen Aufgaben bettaut sind. Sorge getragen wird si»d °-d-- im M,g, d-r'A„wn >m, 1°,^ d»? M! in Bromd!,, l,i PosenS und Westpreußens wird diese Nachricht mit lebhafter Befriedigung ausgenommen werden. V. Berlin, 9. März. (Telegramm.) Das Kaiferpaar begab sich kurz nach 10 Ubr nach dem Mausoleum in Cbarlottenburg, um am Sarge Kaiser Wilbelm's I. einen Kranz niederzulegen. Die Majestäten verweilten längere Zeit in stiller Andacht in der Gruft und kehrten dann nach dem hiesigen Schlosse zurück, wo der Kaiser alsbald den Vortrag des Chefs des Militair-CabinetS v. Hahnke und später eine Reihe militairischer Meldungen entgegennahm. — Im Mausoleum zu Cbarlottenburg wurden schon von früher Morgenstunde an Kränze am Sarge des entschlafenen Kaisers niedcrgelegt, als erster unter ihnen, wie alljährlich, jener der Größt, e'rzogin von Baden. ^ Berlin, 9. März. (Telegramm.) DaS Centrum brachte beute im Abgeordnetenbause die Interpellation ein, ob die SkaatSregierung geneigt sei, die im Jahre 1875 aus gehobenen Artikel 15, 16 und 18 der preußischen Verfassung über daS Verhältnis^ der Kirche zum Staat wieder- hcrzustcllcii. — Die aufgehobenen Artikel lauten: Art. 15: „Tie evangelische und die römisch-katholische Kirche, so wie jede andere Reliaioiisgescllschaft, ordnet und verwaltet ihre An gelegenheiten selbstständig und bleibt im Besitz und Genuß der für ihre Eultus-, Unterrichts- und Wohtthütigkeitszwecke bestimmten Anstalten, Stiftungen und Fonds." Art. 16: „Der Verkehr der Neligionsgesellschasten mit ihren Oberen ist ungehindert. Die Bekanntmachung kirchlicher An ordnungen ist nur denjenigen Beschränkungen unterworfen, welchen alle übrigen Veröffentlichungen unterliegen." Art. >8: „Das Ernennung«-, Vorschlags-, Dahl- und Bc- stätigungsrrcht bei Besetzung kirchlicher Stellen ist, so weit es dem Staate zusteht, und nicht auf dem Patronat oder besonderen Rechts- liieln beruht, aufgehoben. Auf die Anstellung von Geistlichen beim Militair und an öffent lichen Anstalten findet diese Bestimmung keine Anwendung." 0. ll. Berlin, 9. März. (Privattelegram m.) Der Magistrat hat beschlossen, dem Fürsten Bismarck zum 80. Geburtstage eine Adresse zu überreichen. Da er glaubt, daß die Stadtverordneten diesem Vorgehen sich ansch ließen werde», soll in einer gemischten Deputation diese Ä.ngelegenheit berathen werden. B. Berlin, 9. März. (Privattelegramm.) Nach den bis jetzt getroffenen Bestimmungen für die Einweihung und Eröffnung des Rord-Lstsee-lsanalS werden, von Schiffen unserer Reich-marine den Canal passiven: 'die kaiserliche Aack,t „Hobenzollern", auf welcher der Kaiser den Canal durchfährt; ferner „Kaiseradler" (die alte „Hohenzollern"), auf welchem die fürstlichen Gäste sich befinden werden, endlich daS Panzerschiff „Wörth" unter dem Commando deS Prinzen Heinrich. Die zur Eröffnung des Nord-Ostsee-Canals geladenen Persönlichkeiten, die Civil- und Militair-Bebördea, sowie die onstigen besonders geladenen Gäste werden ans einigen von dem Norddeutschen Lloyd zn diesem Zweck gestellten Dampfern an der Canalfabrt theiliiehmen. Privatdampfer unserer größeren Nbedereien sollen ebenfalls zur Durchfahrung deS Canals am Eröffnungstage zugelassen werden; der Norddeutsche Lloyd icllt zu diesem Zweck den Dampfer „Kaiser Wilhelm II." Welcher Dampfer der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt- GeseUschaft gewählt wird, ist noch nicht bekannt. Atz Berlin, 9. März. (Privattelegramm.) Bei dem Neichsbaukpräsidentcn Or. Koch findet am 15. März ein größeres Diner statt, zn welchem die Minister und Mitglieder des StaatSrathS Einladungen erhalten haben. Die „Post" schreibt, der Kaiser widme der „Weber" Angelegenheit ein besonderes Interesse und mag auch von dem Präsidenten des Oberverwaltungsgerichts einen besonderen Bericht in der Sache erfordert haben. — Die „N. Z." be^ merkt hierzu: „Darüber ist unS nichts bekannt, wir halten aber die Einforderung eines solchen „Berichts" für höchst unwahrscheinlich, ka sie zu den übelsten Mißdeutungen Anlaß geben tonnte, lieber ein gerichtliches Erkenntniß ist seitens deS Gerichtshofes und seines Präsidenten nick'ls Anderes zu „berichten", als was in der Begründung des Er kenntnisses steht." — Zur Geschickte dcS Rücktritts des Grafe« Stol - berg theilt die „Königsb. Allg. Ztg." in Bestätigung unserer Mittbeilung Folgendes als „die Wahrheit" mit: „Im Laufe des Montag langte hier ein Telegramm deS Ministers des Innern an, in welchem Graf Slolbcrg Namcnö Seiner Majestät aufgefordert wurde, sich sofort betreffs seines Rücktritts zu entscheiden." — Die konservativen, freiconservativen, nativnalliberalen und antisemitische» Abgeordneten de- Reichstages bc absicktigen nach den „M. N. N", BiSmarck's GeKurts tag am I. April durch einen gemeinsamen Commers zu begeben; für den 7. April sei eine gemeinsame Fahrt nach Friedrichsruh geplant. — Ans Rom geht Wiener Blättern folgende Meldung zu: „Im Vatikan ist dir Nachricht einqetroffen, daß das deutsche Centrum die Annahme der Umsturzvorlage von der Zulassung der Jesuiten abhängig macht." --- Es besteht, wie die „Kreuzztg." mittheilt, die Absicht, den zweiten Tag der Berliner Pastoralconferenz, welche diesmal im Juni tagt, auSfallen zu lassen und dafür eine „allgemeine landeskirchliche Conferenz" abzu- balten, „in welcher die Stellung der theologischen Facultäten jun, Staate, zur Kirche ,c. zur Erörterung gelangen soll". Nach einer Andeutung in der „Cbron. d. Christi. Welt" ist es ans eine Kundgebung gegen die sreigrsinnten theologischen Professoren abgesehen. —- Die Vorbereitungen für die internationale Wäh- rungSconferenz dürften, laut der „F. Z.", bis zu den Einladungen an die anderen Staaten noch nicht gediehen sein. — Das CultuSministerium hat, der „Dülkszeitung" zu folge, di; neue Medicinaltaxe bereits drucken lassen. Ter Inhalt wird aber vorerst nicht veröffentlicht, die Taxe soll vielmehr zunächst den Berufskreisen zur gutachtlichen Aeußerung vorgelegt werden. * Posen, 9. März. (Telegramm.) Die von der Schwedter Versicherungs-Gesellschaft mit dem Erzbischof IK. von Stablewski abgeschlossenen <reuer ln.-..!,., ,2^ die „Posen«Ztg." mittheilt, rzbischosS v. Stablewlki" von beiden
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