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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1895
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950325027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895032502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895032502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-03
- Tag1895-03-25
- Monat1895-03
- Jahr1895
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Die „Germania" ergeht sich heute über die Haltung Bismarck's in der Karolinen srage, also über ein Thema, daS nach erfolgter Abstimmung lein Interesse mehr hat; über die Abstimmung selbst schweigt der ultramontane Moniteur. DaS „Berliner Tage blatt" zeigt sich hockst beklommen und die „Boss. Ztg", deren Ignoranz in der Kenntniß der gereizten Berliner Stimmung ibre einzige Lücke anfweist, zeigt sich einfach rathlos, während Herr Richter mit Cynismen und alberne» Erfindungen, wie die, hei der Znsoenirung der Bismarckfeier würden die Drähte in FriedrichSruh gezogen, in der bekannten anmuthigen Weise die Verlegenheit hinwegscherzt. Das Telegramm des Kaisers an den Fürsten Bismarck hat die Verblüffung über den seit dem Rücktritte des ersten Kanzlers im Reichstage nicht mehr erlebten Beifallssturm, den die Rücktrittserklärung des Herrn v. Levetzow und die Ankündigung des gleichen Schrittes von SeitendeS vr.Bürtlin entfesselte,natürlich nicht gemindert. Dazu kommt, daß der „Vorwärts" den Zweck der feigen Reservation in der Erklärung der Volkspartei vereitelt, indem er fest- stellt, die Ablehnung des Beglückwünschungsvorschlags sei durch die Mehrheit erfolgt, um Bismarck „durch den Reichstag zu richten". DaS Opfer einer bedingten Anerkennung der Verdienste des Fürsten, das übrigens in beiden Häusern mit dem verdienten Hohngelächter entgegen genommen wurde, war also von Birchow und Richter, den unversöhnlichsten Hassern des größten Deutschen, umsonst gebracht. Der „Vorwärts" kennzeichnet die Ablehnung als einen Act, wie er dem französischen Parlament wohl angestanden hätte, und indem er das mit vollem Rechte lhut, giebt er auch die Grundlage für die Beurtheiluug der Erklärung des Centrnms. Es ist un angenehm, daß der Verbündete aus der Schule schwatzt, noch peinlicher aber ist die Frage nach dem, was nun zu ge schehen bat. Die „Freis. Ztg.", die bei ihren Lesern mehr Gesiiinungstüchtigkeit als Fähigkeit zum Nachdenken voraus setzen darf, verkündet, „in der Hauptsache" sei über die Präsidentenwahl innerhalb der MebrbeitSparteien schon eine Vereinbarung getroffen, das Centruin besetze die Stelle des Präsidenten, die Freisinnige Volkspartei die des rsien Vicepräsidenten. DaS ist aber noch kein Präsidium; die „Hauptsache" bleibt noch in der Schwebe, auch wenn die Angabe des genannten Blattes der Wahrheit entspricht. Ist dem so, dann erhält eine Partei, die außer Herrn Richter 2l Seelen zählt, hervorragenden Antheil an rer Repräsentation eines Hauses von 387 Mitgliedern. Damit wäre die Tragweite der Wendung vom 23. März schon genügend bezeichnet. ES bleibt aber noch die Stelle des zweiten Vicepräsidenten zu besetzen. Da die Wahl eines Mit gliedes der Freisinnigen Volkspartei zum ersten Vicepräsidenten ren Verzicht der mehr als doppelt so starken Socialdemokratie auf die Vertretung im Präsidium zur Grundlage haben muß, so käme zunächst in Frage ein Pole, dann ein Mitglied der Freisinnigen Bereinigung oder — ein Antisemit, hierauf ein Vertreter der 1 l Abgeordnete umfassenden süddeutschen Volts partei, nach diesem ein Elsässer n. s. w. Vielleicht einigt man sich, um keiner Partei weh zu Ihn», auf einen der Wilden, von denen Herr Ahlwardt, der nicht für die Beglückwünschung Bismarck's gestimmt hat, wohl annehmen würde. Bei dieser Aufstellung ist — zweifellos mit Recht — vorausgesetzt, daß die Conservativen ebenso fest an der Weige-1 Diesen trefflichen, treffenden Worten haben wir nichts rung verharren, dtn ersten Vicepräsidenten zu stellen, wie die I binzuzusetzen, sie werden in Deutschland mit Helsen, den Um- Nationalliberalen dies hinsichtlich dcS zweiten Vicepräsidenten I schwung m der Stellung der Parteien vorzubereiten, der sich thun werden. Tie künftige Vorstandschaft des Reichstages! voraussichtlich vom 23. März 1885 datiren wird, wird also den Parteiverhältnissen weniger entsprechen, als I . . . den politischen und sonstigen Qualitäten der Mehrheit vom I Durch eine» nicht übel auSaesonnenen -Lckachzug, aus den " " ' Lager der liberalen Magnaten in Ungarn offenbar poti 23. Man. I man nn „ . . , ^ I erst in zwölfter Stunde verfallen war, ist die Vorlage über die der schmachvolle BeschlußdeSlsreieReligionSübungim Obrrhause durch die dritte deutschen Reichstags, dem Fürsten Bismarck zu seinem I Lesung hindurchgerettrt worden. Allerdings ist sie 80. Geburtstage den Gruß der deutschen Volksvertretung zu I dabei arg verstümmelt worden, denn die wichtigste Be verweigern, ausgefaßt wird, spricht aus folgenden Aus-1 ssimmung, dir über die Con srssionSlosigkei t, ist daraus lasiungen der dem Altreichskanzler bekanntlich nie besonders I ausgemerzt. Aber diese Art der Erledigung des Gesetz gewogen gewesenen Wiener „Neuen Freien Presse": I entwurss bietet doch den großen Bvrtheil, daß weiterhin Die Welt wird staunen über dieses Beispiel eines Undankes, der I die Erörterungen über die Vorlage sich auf den einen ebenso die nationalen Empfindungen wie die historische Erinnerung I Punet der EonsessionSlosigkeit beschränken werden. Das verleugnet. Oder verkörpert sich etwa nicht in der Gestalt des Fürsten I ^^kordnetenhaus, dem ber Gesetzentwurf nunmehr wieder Bismarck, die noch als die einzige lebende von de» großen Paladinen rugeh-n mug, w.rd d,e Bestunmung w.ederher,t-llen; Aus .. »-I - , ... . ^ I gäbe der Reglerung wird es sein, sie dann NN Ober La sers ^ die ^ bei der neuerlichen Verhandlung dnrchzudrücken. nationale Wiedergeburt. a„ die Aufrichtung der Einheit und des Die ultramontane Magnatenpartei fand übrigens am ^ neuen Reiches? Zu Zehntausenden werden, der Kaiser voran, die I Sonnabend noch eine Gelegenheit, ihr Müthcken an der Sendboten deutscher Städte, Vereine und Universitäten nach i Regierung zu üben, sie lehnte mit 117 gegen Il 1 Stimmen Friedrichsruh pilgern, um dem Greise, der einsam seine» Lebensabend I die letzte der kirchenpolitischen Borlagen, den Gesetzentwurf im Sachsenwalde verbringt, zu zeigen, daß das gewaltige Werk seines I über die Reception der Juden, ab. Diese Schlappe kommt ziemlich unerwartet, denn bis noch vor ganz Kurzem gab man sich im liberalen Lager der sicheren Erwartung hin, diese Vorlage ohne allzu heftigen Widerstand durchs Ober Haus bringen zu können. Die Unsicherheit der Lage, die durch diesen Zwischenfall geschaffen ist, erhellt aus dem nachstehenden Stimniungsbericht der „Voss. Ztg.": Tie Lage ist gegenwärtig genau so, wie vor dem Regierungsan tritt Banffy's. Die entscheidende Frage ist nun, ob der König ge stattet, die Vorlagen neuerdings vor das Unterhaus zu bringen, wo sie unzweifelhaft angenommen würden, oder ob er verlangt, die Vorlagen fallen zu lassen, um den Frieden zwischen Ober baus und Unterhaus herzustellen. In diesem Falle müßte das Eabinet Banfiy zurücktrrten. Möglicherweise verlangt die Krone nur, die neue Verhandlung durch das Oberhaus bis zum Herbst zu vertagen. Ueber alle diese Puncte giebt es zunächst blos Vcrmuthungen, gewiß ist nur, daß das Ergebniß der Ab stimmung. wenn es auch formell die Stellung des Cabinets nicht berührt, doch dir Gesammtlagr höchst ungünstig beeinflußt, weil es die Opposition, vorzüglich die klerikale Volkspartei, ermuthigt. Den Zwist zu lösen, wäre blos ein Machtspruch der Krone tm Stande, dem die Magnaten sich beugen würden; zu einem solchen Macht jpruch aber ist nach den bisherigen Erfahrungen keine Aussicht. Schöpfers nicht vergessen hat; nur der Reichstag wird fehlen, obgleich gerade er am unmittelbarsten sich bewußt sein sollte, daß er sein Dasein dem Fürsten Bismarck verdankt. Die Mehrheit des deutschen Parlaments, welche den heutigen Beschluß durchsetzte, hat durch ihre Führer die Gründe ihres Verhaltens verkündet, aber diese Gründe sind weit davon entsernt, überzeugend zu sein; sie beweisen nur, wie sehr in dem Reichstage der parteipolitische Geist über das nationale Gefühl die Oberhand gewonnen hat, und diesem letzteren ergebt es mit den heutigen ablehnenden Partei-Er klärungen nach dem Dichterworte: „Vergebens sprecht ihr viel, um zu versagen — der Andre hört von Allem nur das Nein." . Fürst Bismarck hat die deutsche Einheit geschossen, das deutsche Reich aufgerichtet, im Besitzt ungeheurer Macht der Ver lockung zu neuen kriegerischen Kraftproben widerstanden und den Weltfrieden geschirmt; das sind Thate», an deren glorreichem Ge dächtnisse sich auch Diejenigen erfreuen sollten, Weiche einst im inneren politischen Kampfe sich unter seinen gewaltthätigen Faust griffen wanden. Das deutsche Volk ist großmüthiger als die Mehr zahl seiner parlamentarische» Vertreter, es ist großmüthiger und dankbarer, denn es vergißt, was klein war an dem Schöpfer sriner Einheit und Macht, um das Große zu feiern, das er hinterließ. .... Will man ermessen, wie tief der Eindruck jenes Reichs tagsbeschlusses in Deutschland war, so lese man das Telegramm, welches der deutsche Kaiser an den Fürsten Bismarck. ^ ^ ... . richtete, um demselben seme Entrüstung über den Beschluß ^ des Reichstages auszudruckem Dieses Echo zunächst von der Antrag nicht mit 163 gegen 146. sondern mi. 210 der höchsten Stelle vernehmbar, wird bald millionentonig I gegen 171 Stimmen abgelehnt worden sein. Es fehlten bei dem Reichstage entgegenschallen, und eine breite Kluft wird > der Abstimmung nämlich 1 Süddeutscher, 15 vom Centrum, zwischen der Nation und ihrer parlamentarischen Vertretung I 8 Elsässer, 5 Polen, 6 Socialdeniokralen, 2 vom bäuerischen aufgerissen sein. Das ist die politische Folge der Partei-1 Bauernbund, 7 von der deutschen, 3 von der freisinnigen Verblendung, welche im Reichstage einen beklagenswerthen Sieg I Volkspartei. Von den Freunden des Antrages srbllrn 7 Anti feierte, denn der Nest des Ansehens, welchen die Reichs-1 sermten, 15 Conservative und Freicvnservativr, 4 National Vertretung noch besaß, ist verspielt. Fürst Bismarck bleibt,! liberale und 2 von der freisinnigen Vereinigung. wer er ist, auch ohne den Glückwunsch des Reichstages, aber dieser v,. von B^mgsenlMdFrecherrvonMan wird die tiefe Wunde spuren, die er durch seine Veriundlgung an I ^ dem Nationalg.fühl und an dessen achtzigjährigem Liebling sich! Mit Ja stimmten dir Abgeordneten: Adt, Gras Arnim, selbst beigebracht hat. I Bassermann, Bauermeister, Baumbach, Baherletn, von Benda, Deutsches Reich. * Berlin, 24. März. Bei der Abstimmung über den Antrag des Präsidenten v. Levetzow, dem Fürsten Bismarck den Glückwunsch des Reichstags aussprechen zu dürfen» fehlten von Bennigsen, Graf von Bernstorff (Lanenburg), Graf von Bismarck. Blankenborn. Böhme, Böttcher, Bohtz, Boltz. Brünings, Brunch von Bnchka, von Buddenbrock, Graf Earmer, Prinz Schönaich-Carolatd, v. Colmar, v. Cuny, v. Dall witz, v. Dewitz, Gras Tönhoff-Frikdrichstein, Graf Dohna-Schlodien, Dresler, von Dziembowski Bomst, Engels, Enneccerus, Feddersen, Fink, Förster, Frank, von Frege, Frese, Fürst Fürstenberg. Ganip, Gaulke, von Gerlach, Goertz, Grase, von der Grüben »Aren- tein, von Gültlingr», Günther» von Gustedt-Lablacken, Hauke, Hahn, Hainmacher, von Hammerstein. Hasse, Hausse-Dahlen, von Herder, Hilgendorff, Hilpert, Hische, Hofmann, Hol- leuser, von Holstein, Hosang, Hüpede», Jakobskötter, Jebsen, Jorns, von Kanitz, von Kardorff, von Kleist-Retzow, Klemm, Gras zu Inn- und Knyphausen, Köpp, Krämer, Kropatschech Krüger, Krupp. Kruse, von Langen, Langerseldt. von Leipziger, Leuschner, von Levetzow, Lieber (Meißen), Liebermann von Sonnenberg, Limburg-Stirum, Löiewitz, Lorcnzen» Lüttich, Lutz, Maager, von Maltzahn, von Manteuffel, von Marquardsen, Mentz, Merbach, Meyer (Danzig), Meyer (Halle), Gras von Mirbach, Möller (Dortinund), Münch-Ferber, Nauck, v. Normann, Gras von Oriola, Osann, br. Paasche, Or. Pachnicke, Pauli, vr. Pieschel, Placke, v. Plötz. v. Podbielski, v. Puttkamer-Plauth, Rettich, Rickert, Nimpau, Roesicke, Gras v. Roon, Rothbart, Rotbcr, Sachße. Salijch, Frhr. Saurma v. d. Jeltsch, Schall, Scherre, Gras v. Schlieffen-Schlieffenberg, v. Schöning, Schulze-Henne, Schwerdt- ieger, Gras v. Schwerin-Lowitz, Siegle, v. Sperber» v. Stein, Stcpbann (Torgau), Steppuhn, Stroh, Walter, Wamhoff, Weber (Heidelberg), v. Werdeck-Schorbus, Werner, Wiesike, Will, v. Winter- scldt-Menkin, Zimmermann. Mit Nein votirten: Aichbichler, Ancker, Prinz von Urenberg, von Arnswaldt-Böhme, von Arnswaldt-Hardenberg, Auer, Vr. Bachem, Bachmeir, vr. Barth, Bebel, Bender, Graf v. Bernstorff-Uelzrn, Vr. Bock (Aachen), Bock (Gotha). Bohm, Brandenburg, Braun, Broekmann, Brühne, Buddeberg, Bueb, Bumiller, von Buol, Cegielski, ColbnS, Eonrad, von Czarlinski, Graf von der Decken, Deuringer, Dieden, Dietz, Eck. Euler, Fischer, Förster (Reuß), Frank (Ratibor), Fritzen (Rees), Frohme, Fuchs, Fusangel, von Galen, Galler, Gerisch. Geyer, von Grand-Ry, Ärillenberger, Gröber, Haag, Harm, Hartmann (Glatz), Freiherr von Heeremän, Herbert, HermeS, Hesse, Hitze, von Hodenberg, Hofmann, Graf von Hompesch. Hubrich, Hug, Humann, von Jazdzewski, Kauffmann, von Kehler, Klees, Klose, Komierowski, Krebs, Krzyminski, Kubiecki, Kühn, Gras Kwilecki, von Lama, Langerhans, Legten, Lehner, Lenzmonn, Leonhard, Lerzer. Letocha, Lieber-Montabaur, Liebknecht. Lingens. LüderS, Marcour, Mayer (Landshut), Meister, Metzger (Hamburgs Metzner (Neustadt), Möller (Waldenburg), Molkenbuhr, Mooren. Moritz. Müller (Sagan), Munckel, Naobyl, Neckermann, Götz von Olenhusen, Payer, Pezold, Pflüger (Baden), Pingen, von Janta - Polczynski, Fürst Radziwill, von Reibnitz, Reichert. Reindl, Reißhaus, Richter. Vr. Rintelcn, Ritter (Merse burg), Roeren, Vr. Rudolphi, vr. Rzepnikowski, Vr. Schaedler, Schippe!, Schund (Jmmenstadt), Schmidt (Berlin), Schmidt (Elber- selb), Schmidt (Frankfurt), Schmidt (Sachsen), Schmidt ^Marburg«, Schmieoer, Vr. Schneiver, vr. Schoenlank, Schöpf, Schüler, Schnitze (Königsberg), Schwarze, Seifert» Singer, von ElaSki, Spahn, Speiser, Steininger, Vr. Stephan (Beuthen), Stolle, v. Strombrck, Strzodn, Szmula, Timmerinann, Traeger, Tutzaner, Ulrich, Vogl Herr, v. Vollmar, Frhr. v. Wangenheim, Wattendorff, Weder (Bayern), Weiß, Wellstein, Wenders, Wengert, Wenzel, Wildegger, de Witt, Witzlsperger, Wolny, vr. v. Wolszlegier-Gilgenburg, v. Wolszlegier-Schönfeid, Wurm, Zott, Zubeil. * Berlin, 24. März. Mit welcher Persivie und Ent- stellunyskunst das Publicum der „Freis Ztg." von dieser bearbeitet wird, ist in höchst ergötzlicher Weise in einer der letzten „Nachtausgaben" des genannten Blattes zu lesen. Es beißt da: „In parlaiiientarischen Kreisen und auch in anderen politischen Kreisen befestigt sich immer mehr dir Ansicht, daß bei der ganzen Jnscenirung der parlamentarischen Bismarckfeier die Drähte in Friedrichsruh gezogen werden. Es gilt, eine Verhetzung hrrvorzubringen zwischen Reichstag und Regierung, aber keineswege- ans Freundschaft für die gegenwärtigen Träger der Regierung. Im Gcgentheil ist dieser parlamentarische Spectakel auszufässen als Feuilleton. Ein Lecher Lethe. 331 Roman von R. Teilet. Nachdruck verboten. (Fortsetzung.) So fuhr er noch eine ganze Weile zu reden fort, der selbstangestellte Cicerone des Platzes. Als er endlich einmal schwieg, um Athen zu schöpfen, näherte ich mich ihm und fragte, wo die Leiche jetzt sei. „Ah!" rief er und klammerte sich mit großer Lebhaftigkeit an die Hoffnung, dem Drama neues Interesse beizubringen. — „Ah, Sie sind gewiß sein Freund — nicht wahr?" „Nein", sagte ich. „Aber es ist möglich, daß ich ihn kenne und ihn identisiciren kann." Er durcheilte sofort die Menge und sagte: „Bitte, kommen Sie mit mir. Wir haben nur wenige Schritte »u gehen." Er führte uns zum nächsten Polizeiamte. Die Menge folgte uns. Ein Schutzmann stand an der Thür. Unser Führer erklärte den Zweck unsere« Besuches, worauf wir ohne Zögern hereingelassen wurden. Wir gaben dem diensthabenden Lieutenant unsere Karten; dieser gestattete unS, da wir Eng länder waren, die Besichtigung der Leiche. Offenbar hoffte er durch unS Näheres über die Ursachen deS Verbrechens er fahren zu können. „Die ganze Sache", sagte er, „ist sehr sonderbar. Wenn ein Raubmord vorlag, warum wurde die Leiche dann nicht beraubt?-Ick» kann mir nicht denken» daß der Räuber gestört worden sei. Auch konnte er ja wieder zurückkehren, um sein Werk zu vollenden. Die Leiche muß seit Stunden dagelegen kaben. Räche kann ebenfalls nicht daS Motiv gewesen sein. Der Herr war erst eben hier angekommen, wie sollte er, ein Fremder, hier Wohl Feinde gehabt haben?" Während er, um uns zu veranlassen, ihn zum richtigen Schluffe zu bringen, so sprach, führte er uns durch einen kleinen Hof in ein Hinterhaus. Er öffnete die Thür mit einem Schlüssel und forderte uns auf, einzutreten. Wir traten in ein kleines, schlecht beleuchtetes Zimmer, in dessen Mitte ein Tisch stand, auf dem die Leiche des Ermordeten sich befand. Das Gesicht war mit einem Tuche bedeckt, welches der Lieutenant entfernte, um unS den Todten sehen zu lassen. Er lag da, genau so, wir man ihn hingrlegt hatte, auf dem Rücken, die Arme und Beine ausgestreckt, Mund und Augen weit offen, ein schrecklicher Anblick. Und doch war daS Gefickt schön. Die Augen waren eS, dir eS so fürchterlich entstellten. Weit aufgerissen, daß man rings um die Pupille das Weiße erblickte, hatten sie jenen starren, erbarmungslosen Blick, der sich Ethelren's Geiste so unauslöschlich eingeprägt hatte. Fast schien eS, als hätte der Tod, der nicht lügen kann, die wahre Natur des Mannes enthüllt, die im Leben durch allerhand Lügenkünste, in denen er Meister war, verborgen gewesen war. „Wir wollen gehen", sagte ich, „es ist zu schrecklich." „Ist das der Herr, für den Sie ihn hielten?" fragte der Lieutenant uns beim Hinausgehen. „Ja, er ist es." „Und wie ist sein Name?" „Ich glaube, er heißt Darvill. Ab und zu nannte er sich auch Congers." „In der That?" sagte der Lieutenant mißtrauisch. „Können Sie mir sonst etwas über ihn sagen?" WaS konnten wir sagen? Wir wußten wirklich sehr wenig. Und wir sahen nicht die Nothwendigkeit ein, Ethelren» Namen in die Sache zu mischen. Daher erzählten wir ihm nur, daß wir ihn zweimal im Leben gesehen hätten, aber daß Mr. Bulpian, kein Reisegefährte, sicher im Stande sein würde, nähere Ans kunft über ihn zu geben. „Wohl möglich", erwiderte der Lieutenant trocken, „wenn er da wäre. Als ich nach dem Hotel sandte, hieß es, er sei mit dem ersten Morgenzuge nach Paris gefahren, und ob schon ich ihm ein Telegramm, da* ihn festhalten sollte, nach sandte, hatte er bereits die Grenze passirt. Nicht etwa, daß wir den geringsten Verdacht gegen ihn hegten — er hat di« ganze Nacht schlafend im Hotel zugebracht." Ob Mr. Vulpian, ehe er von dem Morde gehört hatte, abgereist war, um so rasch al* möglich seinem Berufe in London wieder vorzustehen, oder ob er, nachdem er davon erfuhr, es für gut hielt, sich auS dem Staube zu machen, um allen unangenehmen Fragen zu entgehen, erfuhr ich nie, noch lag mir etwas daran, e* zu wissen. Ich setze gleich von selber hinzu, daß es der Grenzstädter Polizei nie gelang, das Ge» beimniß diese- Mordes zu durchdrinaen. Er wurde der langen Liste unentdeckter Verbrechen einverleibt. Keinem fiel eS ein, ihn mit der Frau, deren Leiche man am nämlichen Morgen im Flusse gefunden hatte, in Verbindung zu bringen. Aver insofern war die Polizei auf di« richtige Fährte grratbrn, al* sie annahm, der Mord sei au* Rache und nicht au* Ikaublust verübt worden. Der Umstand, daß das bei der Reiche gefundene Messer englischen Fabrikats war, ließ sie zu der Annahme kommen, daß irgend ein englischer Wagehals daS Verbrechen begangen haben mußte. 38. Capitel. Natürlich wünschten wir, daß Ethelren den Tod deS Mannes erfuhr, der ihr Gatte und zu gleicher Zeit nicht ihr Gatte gewesen war. Aber ich wäre nicht gern der Ueber- bringer dieser Nachricht gewesen. So dantbar sie später dem Schicksal für ihre Erlösung sein mochte, mußte die erste Mittheilung durch ihre Grausamkeit sie auks Tiefste er- 'chüttern. Auch wollte ich nicht den Anschein auf mich aden, als triumphire ich über den Tod meines Nebenbuhlers. Ebensowenig wollte Baus die Uebermittelung der Nach richt auf sich nehmen. Er hielt es für das Beste, das Ge schehene durch dir Zeitung und durch die sprechende Ver breiterin der Localnachrichten, Frau Metzger, zu Ethelren gelangen zu lassen. Da siel eS mir ein, daß vr. Falck vielleicht die geeignete Person zur Erledigung eines derartigen Auftrages sein könnte. Er war außer Vaup, Frau Metzaer und mir der Einzige, der um Ethelren's Verheirathuna wußte. Ohnehin hatte ich beab sichtigt, ihn im Laufe deS Tages zu besuchen. Daher verlor ich keine Zeit, diese Absicht au-zufuhren, beurlaubte mich von Vaur, sprang in eine Droschke und ließ mich nach dem Hause deS Doctor« fahren. Ich fand ihn, wie immer, in seinem Laboratorium, in seine Arbeit und Experimente vertieft. Er war blaß und mager geworden, und als er mich jetzt herzlich willkommen hieß, kam es mir vor, als sei seine Begrüßung nicht auf richtig gemeint. „Da sind Sie ja wieder!" sagte er. „Also doch wieder nach Grenzstadt zurückHekehrt! Nun, WaS giebt es Neues ? Sie haben mir so wenig geschrieben, daß ich annehme, Sie wollten Alles für eine mündliche Mittheilung aufheben. Oder haben Sir wirklich nicht» herausgebracht? Das sollte mich nicht wundern, denn Sie hatten eigentlich nicht», auf da» Sie fußen konnten." Ich wollte sprechen, aber er ließ mich nicht zu Worte kommen. „Nein", sagte er, „erzählen Sie mir nicht dir ganze Ge schichte — lassen Cie mich nur da« Resultat wissen: Ist Miß Stuart verheirathet oder nicht?" „Tie war verheirathet, so viel ich darüber erfahren habe, aber ihr Gatte ist jetzt todt — das ist die ganze Geschichte, in Kürze mitgetheilt." „Vr. Falck setzte sich und fuhr mit seinem Taschen tuche über die Stirn. Es kam mir vor, als ringe er nach Athem. „Es ist sehr heiß", sagte er schließlich, „finden Sie das nicht auch?" Ich fand eS allerdings — aber trotzdem war das nicht gerade die Bemerkung, die ick zu hören erwartet hatte. Ich glaubte, er würde einige Theilnahme oder Erregung bei den Nackrichten, die ich ihm mittheilte, zeigen. Er stand auf, ging an das offene Fenster und steckte seinen. Kopf hinaus. Nach einigen Minuten trat er wieder ins Zimmer zurück und auf mich zu. „So! Jetzt ist mir besser", sagte er. ,,2L kann die Hitze nickt ertragen. Also Miß Stuart ist wirklich frei? Bitte, erzählen S»e mir alles Nähere darüber." Er setzte sich nieder und ich theilte ihm in Kürze die Hauptumstände der Geschichte mit, denen er mit reasttm Interesse zuhörte. Obgleich er noch nicht« von dem Morde wußte, erschreckte ihn doch die Erzählung darüber nicht sonderlich. „DaS ist dem Schürten recht", sagte er. „Aber wer kann die Tkat begangen haben?" Ich erwiderte, daß die Polizei noch ganz im Ungewissen darüber sei, hielt eS über für unnöthig, ,bm etwas über Mrs. Darvill zu erzählen. „Und Miß Stuart bat nie mit dem Manne, der ihr Gatte war, zusammengelebt?" „Nein", sagte ich. „Sie lebten getrennt und Miß Stuart hat die Ehe nie als giltig anerkannt." „Nun, wahrhaftig", versetzte er, „Sie bringen wichtige Neuigkeiten mit und verdienen für Ihre Energie und Mühe große Anerkennung. Natürlich haben Sie Miß Stuart schon besucht?" „Ja. Gestern Abend." „Und ebenso natürlich ist eS, daß Sie sehr freundlich von ihr empfangen worden sind, nicht wahr?" Mir gefiel sein Ton und der Blick, mit dem er mich an schaute, nicht. „Ich kann nicht behaupten, daß sie mich sehr warm empfing", sagte ich. Er warf seine Löwenmähne von der Stirn zurück. Tein Gesicht schien sich aufzuhellen. Er war wirklich rin schöner Mann. (Fortsetzung folgt.)
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