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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.04.1895
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950401020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895040102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895040102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-04
- Tag1895-04-01
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Bez«ss-Vrei- G, h« H»»vt«rp«dM»a oder dm t» Siad». Lrzirk und den Vororten errichnHe» Aus- gabestellen adgrholt: vierteljährlich >i4.ö(X vei zweimaliger täglicher ZustrllunG tn» Halltet V.SO. Durch die Post de,»ge« für Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich » . Direct» täglich» Kervzbandlrndung iut Uuäland: monatlich 7.vl^ Abend-Ausgabe. DieVtorgen-Lnägabe erscheint täglich '/,?UH^ HK AdmdMosgab« Wochentag» 5 Uhr. Lr-actro« und LrvedMo«: -*hau«^,aGe 8. Die Liprditio, ist Wochentag» annaterbroche» geU>ct va, früh g bi» «den»» 7 Uhr. Vtt" Rle««'» E-rti«. lAlsve» HnhnZ, llniversität-sttaß« 1. Loii» Lösche. >atharinrnstr. 14. pari und Köntq-pkatz 7. WiMTagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. A»z»i-emVr«»A Nk »ffesMme Petttzeile 20 Wg. Neclame» unter dem Rrdactionsstrich t4g» Katt«», 50-4. vor de» Familirunachrlchle» («gespalten) 40 4- Krätzer, Schriften lant „serem Pni«. »«^ichnitz. Tabellarischer und Ztssernsatz »ach höherem Tarif. ^V° lk7. Montag den 1. April 1895. Grtr«-Beilage» (grsalzy, a»r mit de, M orgr». Ausgabe. oh»e P»stbesürd«r»»g >t M-—, mit PostdejördertMg ^ 70.—. Anuahmeschluk für Auzrige«: Lb«ud-L«»gade: Vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag» 4Uhr. Sonn, und Festtags früh '/,S Uhr. Bet den Filialen und Annahwn'trllea je «in« halb« Stunde früher. Aateigen sind stet« an hie Expedition P> richten. Druck und Verlag von E. Pol» in Leipzig 89. Jahrgang. Die Lismarckfeier. Wenn dir Führer der Reichstagsfractionen, die am 23. März :>ne Beglückwünschung des Fürsten Bismarck durch den Reichstag verhinderten, die Absicht gehabt batten, den SO (AeburtStag des greisen Helden nocb glorreicher zu gestalten, als er ohne jene Orgie der Undankbarkeit sich gestaltet baden würde, so könnten die Herren stolz sein aus tbren Erfolg. Au- den unzähligen Berichten, die auS allen Tbeilea Deutschlands, ja auS allen Theilen der Welt, wo Deutsche wohnen, über die zu Ehren des Fürsten bereits abgehallenen oder vorbereiteten Feierlichkeiten eintresfen, geht hervor, daß jene Orgie die Erinnerung an die unendlichen Schwierigkeiten, die der große Baumeister des Reiches bei rer Aufrichtung und Ausgestaltung seine- LebenSwerkcs zu überwinden hatte, mächtig geweckt und dadurch den dank erfüllten Gemüthern die schone Pflicht huldigender Ehrungen noch eindringlicher zum Bewußtsein gebracht bat. Wo man in Viesen Tagen den Namen Bismarck verehrend genannt bat und wo man ihn heule jubelnd ruft, nennt man auch die Namen jener Führer als der Repräsentanten deö verbissenen staatlichen und kirchlichen Particnlariömns und deö blinden Doktrina rismus, die den großen Staatsmann bei jedem Schritte ge hemmt haben. So bilden jene Mächte des Widerstandes den dunklen Hintergrund, von dein BiSinarck's glänzende Gestalt und gigantisches vollbringen noch glänzender und über wältigender sich abbeben. Gerade dadurch belebt sich auch die Hoffnung, daß der große Tag nicht vbne segensreiche Folgen vorübergehen werde, wie leider so viele nationale Festtage, die nur Strohseuer der Begeisterung entzünden. Das Boluin des Reichstags vom 23. März hat mit blendender Deutlichkeit bewiesen, daß jene Mächte, in deren Bekämpfung der ge waltige Recke einen Theil seiner Kraft erschöpfen mußte, in ihrer unheilvollen Thätigkeit rühriger und mit ihren Specu- lationen auf die ccntrisugalen Neigungen der so vielen Deutschen erfolgreicher sind als je. Je dunkler ihre Thal und ihr Trachten hinter der glänzenden nationalen Lichtgestalt des Baumeisters des Reiches erscheinen, um so fester und unverbrüchlicher muß das Gelöbniß Aller werden, die des Schöpfers und des Geschaffenen dankbar sich freuen, den gewaltigen Bau noch nach außen und nach innen unversehrt erhalten zu Helsen iin rastlosen, grinrinsanien unv opfer willigen Kampfe gegen die Mächte und Bestrebungen, deren Repräsentanten mit ihren Namen heute dem Namen Bismarck als Folie dienen. Unverbrüchlich muß brüte vaS Gelöbniß Aller werden, die in Fülle und .Kraft der Vaterlandsliebe daS sichere Fundament deS Reichs erblicken, den heißen Wunsch erfüllen zu helfen, den Fürst BiSmarck selbst am Todestage unseres tbeuren Kaisers Wilhelm I. im Reichstage aussprach: „Die heldenmüthige Tapferkeit, das nationale hochgespannte Ehrgefühl, die treue, arbeitsame Pflichterfüllung in» Dienste des Vaterlandes und die Liebe zuin Vaterland, die in unser»! bahingeschiedenen Herrn verkörpert waren, mögen sie ein un zerstörbares Erbtbcil unserer Nation sein, Vas der aus unserer Mitte geschiedene Kaiser uns hinterlassen hat." Friedrichsruher Festtage. x. AriedrichSruh, 1. April. (Telegramm.) FürstBiSmarck hatte wiederum eine gute Nacht und befindet sich wohl. Gestern ist ihm ein herzliches Glückwunschtelegramm des Königs von Schweden zugegangen. — Der Fürst empfing gestern eine Ab ordnung des Cösener 8. O. — Gebeimrath Schweninger ist hierher zurückgekehrt. ä.. L. ArieSrichSruh, am Vorabend des Festtages. Die Hoffnung, die der herrliche Sonnenschein des heutigen Morgens erweckt hatte, daß das Wetter so werden würde, wie es sich für das nationale Fest gehört, wurde durch die schweren Regen schauer, die am Nachmittag über dem Sachsenwalde nicdeigingen, zunichte gemocht. Es mag wohl an dieser unglücklichen Witterung gelegen haben, daß der Fürst die frohe Erwartung seiner Verehrer, ihm heute bei einer Ausfahrt zujubeln zu können, nicht erfüll»; es dürfte aber wohl auch die Aussicht auf die Anstrengungen des eigen»- lichcn Festtages ihn veranlaßt habe», sich heute Ruhe zu gönnen. Aber trotz dieser vereitelten Hoffnung und trotz des trüben Wetters kann die Feststiininung nicht beeinträchtigt werden. Die ganze Um gegend trägt den Stempel der morgigen Feier, Flaggen auf jedem Landhause, Fahnen, Guirlanden, Tannengrün und Wappen auf allen Bahnhöfen zwischen Hamburg und Büchen, am reizendsten natürlich bei Friedrichsrul,, auf den Stationen Aumühle und Reinbek. Hat man hier einen Festschmuck von ländlichein Reize, so drückt sich die Feststimmling in Hamburg natürlich mit haupstädtischer Groß artigkeit aus. Bismarck überall: im Theater, auf Concertprogrammen; von ihm erzählt der reiche Flaggeilschmuck, von ihm die Vorberei- ^'.gen zur Illumination, zum Fackelzuge, von ihm die bunten Müv>„ wr Studenten. Die Studenten haben ein vorzüglich orga- "ürrtr» Auskunstsbureau für die morgige großartige HuldigungS- fahrt ""^riedrichsrnh errichtet; der lebhafte hier herrschende Ver kehr von T^rinilitonen „rid Journalisten weist darauf hin, daß diese StudenteiisahlUki Glanzpunkt des morgigen Tages bilden wird. In Friedrtchsruh. Auch hier ist cu»>jx studentische Huldigung besonders Bedacht genommen worden. M- d^g Erste, was in die Augen fällt, ist die letzthin von» r^üfften beslL^gte Empfangshalle der Studenten. Es ist eine geräumige, lustige holzhalle, die iin Aufträge der tönigl. Sisenbahnverwaltiiiig errichtet ^ und. wie wir erfahren, im Juni bei den Kieler Festlichkeiten Ber^,„düng finden wird. Sie ist mit Zahnen und Emblemen geschmackv»n verziert, und in komfortabler Weise mit Ösen, Waschräumcn und „einen Büffelt versehen. Ein paar Schritte weiter, und wir sind an, Bahnhofe. Auch hier hat man der Studenten gedacht: freundlich leuchtet uns ein Lampion in Form eines Füßchens mit der verheißungsvollen Devise „8- 11" entgegen. Friebrichsriih hat sein schönstes Festgewand angelegt und ungeinein wirkungsvoll heben sich vom dunkeln Hintergründe des Sachjenwcildes die frohen Farben der zahlreichen Flaggen und das hellere Grün der Tannenreiscr ab. Eine via triumph»!^ jst gebildet, die sich vom Bahnhofe bis znm Schloßthore erstreckt. «» s 1 u d d >ie zahlreichen, hierher gesandten Hilssbeamten zusammendrängen und ihres mühevollen Amtes walten, während für die Vertreter der Presse in liberalster Weise durch einen eigenen, sehr sauberen, be quem und zweckmäßig eingerichteten Holzpavillon gesorgt ist. Sogar das strenge Verbot des sonntäglichen Verkaufes ist für diesen Tag völlig außer Kraft gesetzt worden. — Doch zurück zum Publicum. Trotz Sturm und Regen harren Hunderte vor dem Parkthor aus. Ein bunt zusammengewürfeltes Publicum. Elegante Damen neben platt sprechende» Vierländerinnen. bekannte Persönlichkeiten des deutschen Journalismus, zielbewußle Vertreter der strengen >p und s-t-Reinheit neben Anhängern des „weichen b", und neben diesen wieder Engländer und Franzosen. Allen gemeinsam aber ist die Hoffnung, das Geburtstagskind heute doch »och zu Gesicht zu bekommen, und kaum vermag sich der würdige alte Kastellan der ungeduldigen Frager zu erwehren. Alles, waS aus dem Schlosse kommt und zum Hause zu gehören scheint, wird mit erwartungs voller Neugier empfangen, der indessen weder der in ein jäger- ähnliches Habit gekleidete Graf Rantzau, noch sein dem Costüm nach mehr der Marine zuneigender 14 jähriger Sohn irgend welche Befriedigung bieten. Jetzt aber geht eine Bewegung durch's Publi cum. Das Thor öffnet sich, Graf Herbert tritt hervor. „Er kommt heute nicht" — so beantwortet er die stumme Frage, die in Aller Mienen liegt. Einige Damen wagen eine letzte Bitte: „Wir möchten ihn ja nur einmal sehen!", aber etwas ungeduldig be merkt der Graf: „Wir wollen ihn doch schonen, er soll lieber seine Gesundheit pflegen." Trotzdem halten einige optimistische Geniüther bis in den späten Abend aus. Im Dörfchen. Ganz Friedrichsruh rüstet sich, dcu Geburtstag des verehrten Schloßherrn zu begehen. „Ganz Fricdrichsruh" will freilich nicht viel besagen, da es nur aus wenigen, am Waldrande gelegenen Häuschen besteht. Aber alle haben sich herausgeputzt, am schönsten das von dem Hamburger Herrn Specht bewohnte HauS, das dicht an den fürstlichen Park onstößt. Hier werden auch besondere Vor bereitungen für die Fest-Illumination getroffen. Natürlich werden auch Anstalten gemacht, um die leiblichen Ansprüche der gewaltigen, morgen hier zusammenströmenden Menjcheninassen zu befriedigen; ob sie aber genügen werden, das möchten wir doch nicht unbedingt bejahen, obgleich sogar eine Sektbude sich aufgethan hat. Doch genug für heute, es ist spät, und wir sind auf morgen früh 8 Uhr ins fürstliche Schloß befohlen. Schon senkt sich daS Abend dunkel hernieder und hüllt die weithin glänzende Hirschgruppe, das schöne Geschenk der Nnhalter, in seine Schatten ein. Stille wirds vor dem Schloßthore von Friedrichsruh, selbst die letzten Neugierigen entsernen sich, und Mes sammelt Kräfte für das große morgige Fest. Turnverein Arminia, und eavck. ureli. W. Götte-München, Burschen- chast Rhenania. Endlich hatten die zahlreichen, an der kleinen weißen Schleife kenntlichen Zugordner, die Aufstellung der Massen in Seclionen zu fünf Mann beendet, es ertönten Trompetensignale, das Com» mando „Stillgestanden" wurde gegeben; schnell waren die Fahr karten vertheilt und die Prälenzziffer mit über 4000 Mann srst- gestellt. Fünf Musikcorps traten an di» Spitze des in fünf Ab theilungen zu 800 Mann geordneten Zuges, und nunmehr setzte ich derselbe, begrüßt durch Zehntausende von Zuschauern, mi^ liegenden Fahnen und klingeiwem Spiel nach dem Hannoverschen, Kloster- und Berliner Bahnhof in Bewegung, aus welchen drei Bahnhöfen die „Einschiffung" schnell und in voller Ordnung stattfand. Gegen '/»II Uhr BormittagS war der letzte der 5 Sonderzüge n Aumühle eingetrofse», von wo aus der Marsch nach dem fürst lichen Schlosse angelreten werden sollte. Hier, auf den Waldwegen des Forstes, wurde der Zug, bevor er sich in Bewegung setzte, noch- mals geordnet. Vorangeiragen wurden die Fahnen, hinterher folgten die Chargirten und dann abiheilungSweise die übrigen Festtheilnehmer. Nach einer fast einstündigen Ersrischungspause in Aumühle wurde der Marsch angetreten, und kurz vor 12 Uhr langte die Spitze an der Parkkoppel zu Friedrichsruh an; nachdem das Gros der fünf Abtheilungen in einer weiteren Biertelstunde auf dein Blachselde Vor de»» Schloßthore. Still liegt es da, da- einfache „Fürstenhaus", wie es die An- «gehörigen des fürstlichen Haushalts mit Vorliebe nennen- Um so «ibhafter geht cS vor dein zur Zeit verschlossenen Parithore zu. Uwblässig kommen und geben Postbeamte, bald Körbe mit Briefen uni. Telegrammen inS Schloß tragend, bald Packele bringend, von denen einzelne einen so bedrohlichen Umfang haben, daß sie für sich allein einen Handwagen in Anspruch nehmen. Alle Achtung vor der Friedrich«,«her Postl In dem engen Poststübchrn müssen sich Bismarck-Ehrungen. * Essen, 31. März. Hier finden zwei große Festlichkeiten statt, die eine heute vom „Verein für die bergbaulichen Interessen iin Oberbergamtsbezirk Dortmund", die zweite ain Montag, veranstaltet von Verehren, des Fürsten und von der Bürgerschaft. Heute Abend ist auf den Nuhrbergen Freudenfeuer. Auf Montag Mittag 12 Uhr ist eine außerordentliche Sitzung der Stadtverordneten an- beraumt, in welcher eine Büste des Reichskanzler« auS carra- rischem Marmor vom Professor Schaver enthüllt werden wird. — Bei der Bismarckfeier des bergbaulichen Vereins wurde folgendes Telegramm an den Kaiser gesandt: „Die zur Feier des Geburts tages des Fürsten Bismarck zusammengetretene und von nahezu 1000 Theilnehmern besuchte Hauptversammlung des Vereins für die bergbaulichen Interesse» im Oberbergamtsbezirke Dortmund bittet Ew. Majestät allerunterthänigst, den ehrfurchtsvollen Dank für das von Ew. Majestät an den Fürsten Bismarck gerichtete Telegramm vom 23. März Ew. Majestät zu Füßen legen zu dürfen. Der gesammte hiesige Bergbau hat den Beschluß des Reichstages an diesem Tage auf das Tiefste bedauert. Ew. Majestät gelobt derselbe aufs Neue unverbrüchliche Treue und Gehorsam." * Frankfurt a. M., 31. März. Heute Vormittag fand hier die Enthüllung der Gedenktafel an dem ehemaligen Wohnhaus« eingekroffe», ertönte, durch Eavallerirsignale gegeben, das Lommando I des Fürsten Bismarck in der Großen Gallusstraße Nr. 19 statt „Halt". Tie Ausschußmitglieder begaben sich nunmehr ins Schloß, l Die Festrede hiett Rechtsanwalt Fester, das Hoch aus den Kaiser um von dein Fürsten die Erlaubniß zu erbitten, den Park betreten ' zu dürfen. Sobald dies geschehen, rückte der imposante Zug vor, am Schloßteich entlang marschirend. Endlich wurde Halt geboten, eilförmig schoben sich die Glieder der fünf Abtheilungen zusammen, > eine unübersehbare Menschenmenge, die Chargirten als Vertreter der Erschienenen nahmen Aufstellung am Rande des Teiches vor den TaxuShrcken, auf dem großen Platze vor der Terrasse des Schlosses. Außerordentlich schnell war die Aufstellung beendet, wiederum ertönten Signale und da- von den Zugordnern gerufene „Silentium" Jetzt wurde die imposante Figur des Altreichskanzlers sichtbar; der Fürst trat aus der Balkonthür auf die Terrasse hinaus, von den Studirenden mit einem donnernden dreifachen Hurrah empfangen. Zu dem nach allen Seiten dankenden greisen Geburtstagskinde stiegen nunmehr die drei Ausschußmitglieder, die Herren stuck.! tkevl. Bruch, eanä. ared. Götte und csnck. eleotr. Dusch-Darmstadt I hinauf, um dem Fürsten daS aus der Terrasse ausgestellte Ehren geschenk, «inen kostbaren Schrank, zu übergeben. Alsdann hielt stuck. Bruch folgende Ansprache: Die Universitäts-Rectoren in Friedrichsrnh. L. Si L. ArtedrichSrnh, 1. sflpril. (Privattelegramm. Wie bekannt, hatten auch die Lehrkörper der deutschen Hochschulen die Rectoren als Abgeordnete nach Jriedrichsruh deputirt, um dem greisen Altreichskanzler und Ehrendoctor zu seinem 80. Geburtstag zu oratuliren. Am gestrigen Sonntag bereits waren die 21 Rectoren in Hamburg eingetroffen und hatten im Hotel Peters bürg Quartier genommen. Am heutigen Bormittag, kurz vor 12 Uhr trafen die, Herren im vollen Ornat ihrer UniversitStswürde in Friedrichsruh ein und wurden alsbald von dem Fürsten em pfangcn. Der Rector der Universität Berlin, Herr Professor Psteiderer, überreichte dem Altreichskanzler eine Adresse der Lehr körper der deutschen Hochschulen, die von ihm, dem Rector vor- gelesen wurde. Die Adresse hat folgenden Wortlaut: „Durchlauchtigster Fürst! Ein großer Frevdentag leuchte» dem deutschen Volke. Mit Dankes grüß und Segenswunsch drängt es sich um den gewaltigen Mann in welchem es den Schöpfer seiner staatlichen Einheit und den Schirmer des Friedens, den Führer und Lehrer seines öffentlichen Lebens und den treuen Wahrer seiner höchsten Güter verehrt. In diesein Jubel erheben auch wir, die Lehrer der deutschen Universitäten unsere Stimme, um Ew. Durchlaucht, dem Ehrendoctor dreier Facultäten, zum 80. Geburtstage unsere Huldigung darzubringen nnd der Hoffnung Ansdruck zu geben, Laß es unserer« Volke per- gönnt sein möge, Sie noch lange in freudiger Rüstigkeit mit der unbezwtnglichen Jugendkraft Ihres Geistes und Willens unter nnS weilen und wirken zu sehen als die geschichtliche Verkörperung unseres nationalen Bewußtseins. Zu danken und zu rühmen haben wir in diesen Tagen besonderen Grund. Im Rahmen des geeinigten Vaterlandes hat die Arbeitsgemeinschaft unserer Hochschulen in leb- hafteremAustausch und innigerer Wechselwirkung sich entfalten dürfen und diesem Bunde fügten Durchlaucht selbst ein neues Glied ein, indem Sie mit Rath und That dafür einstanden, daß die alte, vom Ringen der Völker durchwogte Culturstüttc, welche dem Dcutschthum zurückgegeben ward, unter den Auspicien des großen Kaisers von Neuem zu einer Heimstätte deutscher Wissenschaft geworden ist. Durchlauchtigster Fürst I Auf den deutschen Universitäten ist der- einst, auch in schweren Zeiten, das Ideal des deutschen Staates gehegt und gepflegt worden. Nun, da Sie verwirklicht haben, was geahnt und ersehnt worden, füllt denselben Universitäten die Aufgabe zu, diesen idealen Gedanken unserer nationalen Einig keit rein und unentwegt durch den Kampf der Meinungen und der Interessen in den Herze» der deutschen Jugend zu erhalten. Dem erneuten Bewußtsein unjerer rechten Pflicht gewinnt nnS heute die bewundernde Liebe zu Ew. Durchlaucht. Möge denn auch dem ganzen deutschen Volke dieser Tag zum dauernden Segen werden, auf dag es. über Noth und Streit des Tages hinaus geeint, in der Begeisterung für seinen großen Kanzler erstarke und wachse zu steter Treue für Kaiser und Reich. Das walte Gott. Die Vertreter der Lehrkörper der Universitäten des deutschen Reiche-." Folgen die Unterschriften der Rectoren der 21 deutschen Universitäten. Die Huldigung der Studenten. R. L 8. Friedrichsruh» I. April. (Privattelegramm.) An, heutigen Morgen von 7 Uhr ab versammelten sich die studentischen Theilnehmer des Festzuges nach Friedrichsruh auf den großen Wiesen vor dem Dammthor, der Gänse- und Moorweioe in Hamburg, einem großen rechts und links von der Chaussee gelegenen Platze. Große Namenstafeln der einzelnen Universitäten und Hoch schulen zeigten den Musensöhnen den Platz, wo ihre alwa water Ausstellung zu nehinen hatte. Etwa 1000 Chargirte in vollem Wichs mit blinkenden Schlägern sorgten für die Ordnung, die zu halten manchmal den Musensöhnen in ihrem freien ungebundenen Wesen sauer wurde. Vor der fast unübersehbaren Front standen die Gruvpeil der Fahnenjunker, je drei Chargirte mit ihrer Hochschulfahne. Die Reihenfolge der Universitäten im Zuge war alphabetisch festgestellt; Aachen eröffnet« den Zug. ihm zunächst standen die Studirenden der Universität Berlin, etwa 1300 an der Zahl, dann folgte Bonn, Braunschwrig. Breslau u. s. w., bis WürzburgS Musensöhne den Beschluß machten. Berittene Mit glieder deS Festausschusses sprengten die Fronten entlang, überall rathend und helfend, die Mitglieder des SanitätScorps eilten geschäftig zu den einzelnen Abtheilungen, um hier oder dort einen „Abgrfallenrm' durch »inen Schluck Cognac zu stärken. Das Obercommando führten Herr cauck. rsr. mtt. Pfliigkr von der Burschenschaft Alemannia zu Bonn, c»ock. «red. R. Otzen, Lharlottenburg, vom Akademischen Durchlauchtigster Fürst! An diesem glücklichen Tage, da brausender Festjubel Alldeutsch land vom Fels zum Meer erfüllt, ist es der gesammten deutschen Studentenschaft ein HerzenSbedürfniß und eine heilige nationale Pflicht. Ew. Durchlaucht in ehre'-niftige? Hnldjquns; die innic-st»n Vnuaivüuiche oarzubringen. In der begeisterten Theilnahwe unser r I prcchtvoiler Arrangements Büsten des Fürsten aufgestellt, die mit tiefbewegten Herzen findet die Liebe der akademischen Jugend zu Deutsch. I Lorbeer geschmückt waren. Auf der Biunen-Alstcr wurde ein Pracht landS größtem Sohne, ihre unauslöschliche Dankbarkeit und glühende I volles Feuerwerk abgebrannt. Verehrung sür den genialen Schöpfer und HeldenkanUer unseres kraft- > * Potsdam. 31. März. Alle Gebäude flagge». Abends großer voll geeinten Reiches nur einen matten Widerhall. Aber wir treuen uns i Festcoinmers i,n Easü Sanssouci, veranstaltet vom Magistrat und aufrichtig der hohen Ehre, ,m Aufträge der Studenten aller deutschen I Stadtverordneten, an dein sämmtliche Spitzen der Behörden Theil - . das , . . wurde von dem Stadtverordneten-Borsteher Justizrath Humser aus gebracht. Trotz der ungünstigen Witterung war eine außerordent- liche Betheiligung aller Kreise der Bevölkerung zu bemerken. Die Kriegervercine rc. waren mit ihren Fahnen erschienen. Tie Tafel ist vom hiesigen Nativnalliberaten Berein gestiftet und trügt die In- schrift: „In diesen, Hause wohnte Otto von Bismarck als preußi- scher Gesandter beim Bundestag 1852—58." Die Stadt trägt Flaggenschmuck. * Hannover, 31. Mürz. Heute Abend Commers der Krieger- vereiue. Morgen großer allgemeiner Commers. In jämmtlichen Schulen »Heils heute, theils morgen Festacte. Königsberg i. Pr., 31. März. Heute Abend 7 Uhr ist im Börsensaal große allgemeine Bismarckseier angesetzt, bei welcher Professor Zorn die Festrede hält. Um 8'/, Uhr Commers in der Bürger-Ressource. Morgen Festmahl im Laudeshause, an welchem sämmtliche Spitzen der Militai» und Civilbehörden und zahlreiche Personen aus der Stadt und der Provinz Theil nehmen. In fast allen Städten der Provinz und selbst in vielen großen Dörfern giebt es ähnliche Feste. * Hamburg, 31. März. Die Illumination in der Um gebung des Alstcrbasstns war prächtig. Sämmtliche Bankgrbäude, das neue Rathhaus, die Börse und die Lombardbrncke n»ar-n glänzend erleuchtet. In )sast alleu S^ausenste:» waren inmitten Hochschulen heute an Ew. Durchlaucht die Bitte richten zu dürfen, diese Ehrengabe als ein Zeichen unserer dankerfüllten Gesinnung und ein Unterpfand nie erkaltender Treue und Hingebung entgegen nehmen zu wollen. Unsere Empfindungen an diesem festlichen Gedenktage haben wir mit unseren Commilitonen in dieser Adresse niedergelegt, die zu verlesen Ew. Durchlaucht mir huldvollst gestatten wollen. Nachdem der Fürst die Erlaubniß ertheilt, verlas stuck. Bruch folgende Adresse Zu Ew. Durchlaucht 80. Geburtstage bringt in enimüthiger Liebe und Begeisterung die deutsche Studentenschaft innigen Glück- wünsch dar. Dankbaren Herzens feiern wir heute den Ehren tag des Mannes, der unser Vaterland aus langer Zerrissen, heit herrlich cmporführte zur lichten Höhe eines stolzen, macht, gebietenden Reiches. WaS im Schlachtendonner unter den siegreichen Fahnen unserer Väter zur Frucht reiste — uns, dem werdenden Geschlechts, fiel es als mühelose Ernte in den Schooß. Aber wir geloben es: tapferen Sinnes festhalten, unermüdlich weitrrbauen wird die deutsche akademische Jugend an demWerke, dem Ew. Durch laucht die rastlose hingebende Arbeit eines reichen Lebens weihten. Mit diesem unver brüchlichen Gelübde verbinden wir heute unser» herzlichen Wunsch: Glück und reichen Segen schenke Gott der Allmächtige Ew. Durchlaucht heute und immerdar! Fürst Bismarck dankte hierauf in einer Ansprache. Als er sie beendet, trat Stud. Brandt als Chargirter des CorpS Hannovera hervor nnd credenzte als ersten Ehrentrunk dem Altreichs kanzler ein Glas Hofbräu. Der Fürst unterhielt sich dann noch einige Minuten mit den Chargirten und Ausschußmitgliedern, die Treppe der Terrasse hinabsteigend. Tann, als er wieder dahin zurückgekehrt war, ertönte das Coinniando: „Achtung! Commilitonen, wir singen das Festlied: „Horch, Sturmesflüael rauschen", und alsbald erscholl tausendstimmig im stillen Park das PreiSgedicht von Heinr. Schmieden, stuck, urek., zu Charlottenburg. Das Lied tautet: „Horch, Sturmesflügel rauschen, Tie deutschen Eichen lauschen, Blinkender Schläger Klang, Mischt sich dem Lhorgrsang! Hurrah! hurrah! hurrah l Heut gilt nicht Spiel noch Scherzen, Heut klopfen Männerherzrn, Heil'ge Begeisterung, Eint uns zur Huldigung. Hurrah! hurrah! hurrah! Der Thron und Reich umfriedet, DaS Kaisrrschwert geschmiedet, Stolz trug das Reichspanier: Bismarck, wir jauchzen Dir! Hurrah! hurrah! hurrah! Du Held vom Stamm der Eichen, Du Ritter ohne Gleichen, Drin Haupt, so hochbetagt, Ob dem Jahrhundert ragt. Hurrah! hurrah! hurrah! Nachdem die letzte Strophe des PreiSlirdrs verklungen, das der Fürst stehend angehvrt, wurde daS Commando „Marsch" gegeben; der Zug verließ in voller Ordnung d§n Park, durch das Eingangs thor aus dir Landstraße marschirend. Dort gingen di« Abtheilungen auseinander und die Festtheilaehmer begaben sich nun nach den bet dem Bahnhofe Frledrich«ruh gelegenen Erfrischung-Hallen, woselbst Hunderte von geschäftigen Händen den Musensöhnen den Labetrunk spendeten. Gegen 3 Uhr Nachmittags soll die Rückfahrt nach Hamburg angelreten werden, und zwar wiederum in fünf aufein ander folgenden Extrazügen. Alsdann wird rin gemeinsames Mittag«- essen die Festtheilnehmer im Saagrbiel'schrn Saale vereinigen Abends um 8 Uhr findet im Saogebiel'sche Saale der große Studenten. Eommrr« statt. nehmen. Oberbürgermeister Bote hält die Festrede. Heute Abend Feier der mitttairischen Vereine mit Fackelzug und Freuden- feuern aus den umgebenden Höhen. * Rüdcsheim u. PH., 31. März. Die Bismarckseier am Niederwald-Denkmal nahm bei prachtvollem Wetter den schönsten Verlauf. Die Feier begann um 12 Uhr Mittag mit einem Hoch auf den Kaiser, das von dem Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau-Magdeburg, ausgebracht wurde. Sodann hielt Professor Oncken-Gießen die mit Begeisterung aufgenommene Festrede, welche in einem Hoch aus Bismarck gipfelte. Hierauf wurden von den Anwesenden die Nationalhymne und „Deutschland. Deutschland über Alles", gesungen. Londrath Wag ner-Rüdesheiin verlas dann folgende Depeschen, die mit Begeisterung ausgenommen und sofort abgesandt wurden: „An Se.Majestät deu Kaiser und König, Berlin. Ew. Majestät bringen Tausende anläßlich derBismarck- GeburtStagfeier am Fuße des Denkmals auf dem Niederwald« ver sammelte Bewohner der deutschen Rheinlande ihre unterthiinigsre Huldigung dar und erneuern das Gelöbniß unverbrüchlicher Liebe und Treue. Gott schütze Kaiser und Reich. Der Vorsitzende des Festausschusses. Landrath Wagner." — „Au Seine Durchlaucht den Fürsten BiSmarck, Friedrichsruh. Tausende zur Feier Ew. Durchlaucht 80. Geburtstages an den Stufen des National- denkmalS auf dem Niederwald versammelte Bewohner der deutschen Rheinland« huldigen jubelnd angesichts der hehren Germaniagestalt, der ehernen Verkörperung der von Ew. Durch laucht mit Blut und Eisen zusammengeschmiedeten dentjchcn Einigkeit, dem großen Kanzler und sagen die innigsten Glück- und Segenswünsche. Ter Vorsitzende des Festausschusses. Wagner, Landrath." Der Feier wohnte Prinzessin Louise von Preußen, der Oberpräsident der Rheinprovinz Nasse, Generallieutenant v. Barde leben, sowie zahlreiche höhere Ofstciere und Notabilitäten au« den Rheinlanden bei. Aus 35 rheinischen Städten waren officielle Ver tretungen erschienen. Heute Nachmittag 2 Uhr findet ein Festessen statt, dem ein Promenadenconcert und ein Festcommers folgen. In Rüdesheim stud alle Häuser beflaggt, in der Stadt herrscht festliches Leben und Treiben. * Weimar, 3l. März. Morgen finden zunächst Festlichkeiten in den Schulen statt. Am Nachmittag Festessen, Abends großer EommerS unter Vorsitz de« Ober-Bürgermeisters Geh. Regierungs- rath Pabst. In verschiedenen Gemeinden de« Thüringer Landes ist die Pflanzung von Bismarck-Eichen beabsichtigt. * Wiesbaden» 31. März. Morgen Abend Commers im Cur- hause auf Einladung deS Magistrats. Festreden vom Ober-Bürger meister vr. von Jbrü und Geheimrath Fresenius. * Karlsruhe, 81. März. Der Grobherzog wird mit großem Gefolge der städtischen Bismarckseier am Montage beiwohnen. München» 1. April. (Telegramm.) Gestern Abend fand ein Fest-Bankett und ein Commer« zu Ehren Bismarck'« statt. General v. Götze brachte den Kaiser-Toast aus, Landeshauptmann Geheim- rath Over weg hielt dt« Festrede. Um Mitternacht wurde rin Telegramm an Bismarck abgrsandt. Professor Studt präsidirte den EommerS. * Brünn, 31. März. Gestern fand im „Deutschen Hanse" eine Bismarck-Feier statt, an der sich etwa 180 Personen brtheiligten. Die Versammlung sandte an den Fürsten BiSmarck ein Be grüß ungste leg ramm. * Horn (Niederösterreich), 31. März. Vorgestern wurde hier eine Festlichkeit zu Ehren de« Fürsten Bi-marck veranstaltet. Abgeordneter Pichler hielt die Festrede. .7. Gera. 1. April. (Privattelegramm.) Der Fürst, der Erb prinz. das Ministerium sandten Bismarck telegraphische Glückwünsche. Der Häuserschinuck und die Illumination waren großartig. Heute werden Freudenfeuer angezündet. Außerdem werden Festlichkeiten, meistens fürSonntag nndMontag, gemeldet o. A. aus folgenden Städten: Braunsberg, Bunzlau, Duis burg. Erfurt, Fulda, Heidelberg, Liegnitz. Marienwerder, Minden i. Wests., Naumbvrg, Nordhausen, Osnabrück, Prenzlau, Schleswig, Thorn, Wilhelmshaven, Zeitz.
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