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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950404013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895040401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895040401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-04
- Tag1895-04-04
- Monat1895-04
- Jahr1895
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Gtztr« »Beilagen (gesalzt), »ar mit de, Morgen-Ausgabe. ohne Postbesörderanz «.—, mit Postbef-rderung 70.—. ^anahmeschluß firr Anzn-e«: Lbend-Aorgabe: vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtag« früh Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen j» «ia« halbe Stunde früher. Anzeige» sind stet« au di» Gghedttian ,» richte». Druck und Verlag von E. Potz st» Leipzig ^-172. Donnerstag den 4. April 1895. 89. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, die Lonntagsruhc betreffend. Nach den rttchsgesetzlichen Bestimmungen über die Sonntagsruhe ist in Gemäßheit von 8 105b Absatz 1 der Gewerbeordnung im Gewerbebetriebe die Beschäftigung von Arbeitern im Betriebe von Bergwerken, Salinen, Aufbereitungsanstalten, Brüchen und Gruben, von Hüttenwerken, Fabriken und Werkstätten, von Zimmerplätzen und anderen Bauhöfen, von Werften und Ziegeleien, sowie bei Bauten aller Art an Sonn» und Festlagen im Allgemeinen verboten. Nach 8 105d Absatz 2 der Gewerbeordnung dürfen im HandelS- gewrrbe Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter im Allgemeinen an Sonn» und Festtagen nicht länger als fünf Stunden beschäftigt werden. Diese Bestimmungen des 8 105 b der Gewerbeordnung finden nach 8 105o des nämlichen Gesetzes keine Anwendung: 1) auf Arbeiten, welche in Nothsällen oder im öffentlichen Interesse unverzüglich vorgenommen werden müssen; 2) für einen Sonntag auf Arbeiten zur Durchführung einer gesetzlich vorgeschriebenen Inventur; 3) auf die Bewachung der Betriebs-Anlagen, auf Arbeiten zur Reinigung und Instandhaltung, durch welche der regelmäßige Fortgang des eigenen oder eines fremden Betriebes bedingt ist, sowie auf Arbeiten, von welchen die Wiederaufnahme des vollen werktägigcn Betriebes abhängig ist, sofern nicht diese Arbeiten an Werktagen vorgenommen werden können; D auf Arbeiten, welche zur Verhütung des Verderbens von Rohstoffen oder des Mißlingens von Nrbeitserzeugnissen erforderlich sind, sofern nutzt diese Arbeiten an Werktagen vorgenommen werden können, und 5) aus die Beaufsichtigung de§ Betriebes, soweit er nach Ziffer 1 bis 4 an Sonn» und Festtagen stattfindet. Gewerbetreibende, welche Arbeiter an Tonn- und Fest tagen mit Arbeiten der nntcr Ziffer 1 bis S erwähnten Art deschästigen» find verpflichtet, ein Derzeicvnist anzulegen, in welches für jeden einzelne» Tonn- und Fest tag die Zahl Ser beschäftigten Arbeiter» Sie Lauer ihrer Beschäftigung, sowie die Art der vorgcnommencn Arbeiten einzutragcn sind. Das Verzeichnis ist auf Erfordern dem hiesigen Rathe, sowie den znständigen Revisionsbeamten jederzeit zur Hinsicht vorzulegcn. Die betheiligten Gewerbetreibenden werden auf die Verpflichtung zur Führung dieses vorgeschriebencn Verzeichnisses hierdurch aus» drücklich hingewiesen und noch besonders darauf aufmerksam ge» macht, daß es bei Eintragung der Art der vorgenommenen Arbeiten — sofern cs sich nicht um die Bewachung der Betriebs anlagen, sowie um die Beaufsichtigung des Betriebes handelt — nicht genügt, die Arbeiten allgemein nach den in den Ziffern 1 bis 5 des 8 105 e Absatz 1 gegebenen Bezeichnungen anzusühren, daß vielmehr aus den Eintragungen die Art der Arbeit soweit zu er sehen lein muß, um beurtheilen zu können, ob sie unter die in Liesen Ziffern bezeichneten Arbeiten fallen. Dieses Verzeichmß ist nach dem unten ersichtlichen, vom Königlich Sächsischen Ministerium des Innern aufgestellten, Formulare ein» zurichten. Weiter machen wir diejenigen Gewerbetreibenden, deren Betriebe ausschließlich oder vorwiegend mit durch Wind oder un regelmäßiger Wasserkraft bewegten Triebwerken arbeiten, darauf aufmerksam, daß sie verpflichtet sind, die ihnen gestatteten Sonn» oder Feiertagsarbeiten ebenfalls in ein Verzeichnis ein zutragen, das nach dem unten ersichtlichen Formulare anzulegcn ist. Zuwiderhandlungen werden nach 8 146», bez. 8 149 Ziffer 7 der Rrichsgewerbeordnung bestraft. Leipzig, den 3. April 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. S. Verreichnitz der in dem Betriebe des zu im Jahre 189. auf Grund von 8. 105c der Gewerbeordnung — bei Wind- und Wassertriebwerken auch der auf Grund von 8. 105 e der Gewerbeordnung — vorgenommrnen Sonntagsarbeilen. I Werkes, und ich hoffe, daß es uns von Gott gegeben sein wird. - ^ ^ Vt-NUUUtMUUjz»Ntz» I unseren beiden großen ReichSkörpern die erstrebte Bürgschaft des Für d' I- Md 4 AusftattungSspenden im Betrag« > inneren Friedens zu sichern. Ich habe sür meine Pflicht g«. von 77 «.U/H, Ock >H, HO OH ^ und 40 55 -H I halten, Sie von dem Stadium, bis zu welchem ich in meiner an hiesige anne unbescholtene Frauen» welche sich in der Zettl Arbeit gelangt bin, in Kenntnis zu setzen, und werde damit fort- zwischen Ostern vorigen und Ostern dieses Jahres verheirathet haben, j fahren, sobald mir dir versprochene eingehende Acußerung meines von uns zu vergeben. Die Spenden von 40 64 -H kann nur an ehelich Geborne, die von 40 55 nur an hiesige Bürgers töchter vergeben werden. Gesuche sind unter Beifügung der Ehr- schließungSbescheinignng, eines von zwei hiesigen Bürgern bei Bürgerspflicht ausgestellten Zeugnisse« über die Unbescholtenheit und Bedürftigkeit der Bewerberin und einer GebnrtSbrscheinigung, bi« zum 20. April d. I. auf dem Rathhause 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 11, einzureichen. Leipzig, den 16. März 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi.Morche. Bekanntmachung. Wegen Ausbesserung des Stötteritz-Lonnewitzer CommunieationSweges wird dieser vom Südfriedhofe an bis zur Bornaischen Straße in ^ „ Lttpzig-Connewiv für allen durchgehenden Fährverkehr, auf I sprechungen wiederholt und ausführlich Bericht erstattet, und die Herrn zugeht. Wenn allerhöchstderselbe dazu gelangt, sie schon am 4. in Königsberg niederzuschreiben, so kann ich am 7., spätestens 8. im Besitz derselben sein. Ich war in großer Versuchung, nach Ihrer Abreise in Person nach Berlin zu gehen, um unsere Sache mündlich zu plaidiren; aber der Stand meiner Gesundheit und Kraft war zu niedrig für diese Anstrengung, und meine Erfahrung sagt mir außerdem, daß ich wichtige und schwierige Verständigungen mit meinem hohen Herrn im schriftlichen Verkehr, zwar nicht schneller, aber sicherer erreiche, als im mündlichen Die Aeußerungen des Kaisers Wilhelm scheinen länger auf sich warten gelassen zu baden, als der Kanzler voraus gesetzt hatte; Bismarck verblieb länger in dem Salzburgschen Curorte und schrieb unter dem 20. September 1879: Ich habe dem Kaiser, meinem allergnädigsten Herrn, über die Situation nach Maßgabe des Inhalts unserer hiesigen Be> die Dauer der Arbeiten, gesperrt. Leipzig, am 2. April 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 2000. vr. Georgi. Stahl. Uebereinstimmung meiner mich vertretenden Collegen mit meinen, Euerer Excellenz bekannten Ansichten hat es mir ermöglicht, die Schwierigkeiten, welche durch die geographische Entfernung und durch entgegengesetzte Einwirkungen von anderer Seite hervorgebracht wurden, inioweit zu überwinden, daß ich die Uebereinstimmung Seiner Majestät des Kaisers mit der Auffassung, welche mich bei unseren jüngsten Besprechungen geleitet hat, im Princip habe fest» stellen können. Nach amtlicher Mittheilung meines Stellvertreters, des Grafen Stolberg-Wernigerode, ist der Kaiser bereit, einer Ver abredung zuznstimmen, vermöge deren beide Mächte sich gegenseitig versprechen, auch ferner für die Erhaltung des Friedens nnd namentlich für die Pflege ihrer friedlichen Beziehungen mit Rußland einzutreten, in dem Fall aber, daß eine von ihnen von einer oder von mehreren Mächten angegriffen werden sollte, diesen Angriff mit ganzer Macht gemeinsam abzuwehren. Ich bin hiernach von meinem allergnädigsten Herrn ermächtigt, »ine Desensiv-Allianz zwischen Lesterreich-Ungarn nnd dem deutschen Reiche bedingungslos und mit oder ohne bestimmte Zeitdauer vorzuschtagen. Ich bitte Euere Excellenz ergebenst, über dielen Vorschlag in mündliche Besprechung mit mir eintreten zu wollen. Das Ergebniß unserer Verhandlungen würde ich meinem allergnädigsten Herrn zur Genehmigung zu unterbreiten haben. An dieser Genehmigung besteht für mich kein Zweifel, wenn Euere Excellenz in der Lage sind, dem diesseitigen Vorschläge in der Ein fachheit und Allgemeinheit, wie er gemacht wird, im Namen Seiner Majestät des Kaiser« Franz Joseph zuzustimmen. Jedenfalls werde Gewissermaßen als ein werthvolles geschichtliches Angebinde I ich mich glücklich schätzen, wenn unjere Besprechungen dieses oder zum achtzigsten Geburtstage des Fürsten Bismarck veroffent-! jedes andere, den übereinstimmenden Interessen beider Reiche und licht die „Neue Freie Presse" eine Anzahl von Briefen zwischen I Fneden Europas förderliche Resultat herbelsuhren. dem damaligen deutschen Reichskanzler und dem inzwischen I Andrassy beeilte sich, hocherfreut über diese Mittheilung, verstorbenen österreichischen Reichskanzler, dem G r a f e n I den Brief Bismarck s zu beantworten. Sofort entschloß sich Julius Andrassy, welche für die diplomatische Vor-l der Reichskanzler, seine Reise nach Wien anzutrelen und die Bekanntmachung. Wegen Reinigung bleiben vie Geschäftsräume unserer Tiefbau- Verwaltnng am Freitag, den 5.» und Sonnabend, den 6. dieses MonatS, für den Verkehr mit dem Publicum geschlossen. Leipzig, am 2. April 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig. le. 1148. vr. Georgi. Ctz. Bekanntmachung. Der von uns unterm 28. Januar 1895 hinter dem Stell- macher Emil MerfiowSki aus Lipsa erlassene Steckbrief ist erledigt. Ruhland, den 1. April 1895. Königliches Amtsgericht. Zur Geschichte des deutsch-österreichischen Bündnisses. geschichte des berühmten Vertrages von 1879 von der größten Bedeutung sind. Die ersten Entwickelungskeime dieser un gemein folgenschweren diplomatischen Thal Bismarck'S, wohl seiner größten nach dem Frankfurter Frieden, liegen schon in den Verhandlungen des Berliner Congrefses, die ja be- Verhandlungen in Angriff zu nehmen. Andrassy machte aller Hand wichtige Einwendungen, so daß Bismarck ein Mal in einem kritischen Augenblick sich von feinem Sessel im Dall- baussitzungssaale erhob, ans Fenster ging und nach einer Weile seinem Collegen zurief: „Wenn Sie also durchaus nicht 1 2 3 4 5 6 7 Tag der Beschäf tigung. Zahl der beschäf- tigten Arbeiter. Namen der beschäf tigten Arbeiter Angabe der Tages stunden, in welche die Arbeitszeit fällt. Angabe der vorgenom menen Arbeiten. Angabe, in welcher Weise als Ersatz für die Sonntags- arbeit Ruhe zeit gewährt worden ist. Bemerkungen. Bekanntmachung. Da« 3. Stück des diesjährigen Gesetz- und Verordnungs blattes für da« Königreich Sachsen ist bet uos eingegangen und wird -1- zum 18. April d. I. auf dem RathhauSsaale zur Ein sichtnahme öffentlich aushängen. Dasselbe enthält: Nr. 16. Verordnung, die Abtretung von Grundeigentbum zu Erbauung der in da« sächsische Staatsgebiet fallenden Strecken einer normalspurigrn Eisenbahn von Rippach- Poserna nach Leipzig-Plagwitz einerseits und Markran städt andererseits betreffend; vom 12. Februar 1895. Nr. 17. Verordnung, die Vergütung für die Einziehung der Beiträge und für dir Verwendung und Entwerthung der Marken btt der Invalidität«- und AlterSversiche rung betreffend; vom 22. Februar 1895. Nr. 18. Verordnung, Abänderungen und Ergänzungen des PferdeaushebungS-Reglement« vom 1b. Oktober 1886 betreffend; vom 28. Februar 1895. Nr. 19. Verordnung, die praktische Beschäftigung der Re- gierungS-Bausührer bei Garntson-Baubeamten br treffend; vom 28. Februar 1895. Nr. 20. Verordnung, die Abänderung einiger AusführungS- bestimmungrn zu dem Gesetze über die Sonn-, Fest- und Bußtaasfeirr vom 10. September 1870 betreffend; vom 15. März 1895. Nr. 21. Verordnung, Leichentransport« betreffend; vom 20. März 1895. Nr. 22. Beiordnung, einen Nachtrag zum Arzneibuch für da« Deutsche Reich betreffend; vom 21. März 1895. Leipzig, den 1. April 1895. De, «attz »er »t,»t Leipzig. vr. Geergt. Krnmbiegel. kanntlich mit der Zerreißung des Friedens von San Stefano I nachgeben wollen, so werde ich allerdings genöthigt sein — I Nii8, .ftbrem Wunsche ru küaen " An ienein Dane soll vo« schlossen. Rußland grollte dem ehrlichen Makler an der Spree ernsthaft, und Bismarck, die ganze Gefahr der Lage klar erkennend, entschloß sich zu seinem welt- -erühmt gewordenen diplomatischen Frontwechsel gegenüber Oesterreich. Als dann Bismarck in der dritten Augustwoche von 1879 schwer leidend, von seinem Sohn Herbert begleitet, nach Gastein kam, besuchte ihn sein alter Freund vom mich Ihrem Wunsche zu fügen." An jenem Tage soll das Protokoll abgefaßt und von den leitenden Staatsmännern unterzeichnet worden sein. Fürst Bismarck unterrichtete den Kaiser von dem Stand der Dinge und reiste in dem sroben Bewußtsein einer glänzend durchgeführten geschichtlichen That nach Berlin zurück. Die Dinge liefen hier nicht ganz nach Wunsch. Kaiser Wilhelm zauderte, den Vertrag zu vollziehen Berliner Congreffe her, Andrassy, und damals gewannen die! Da schrieb Bismarck am 29. September 1879 folgenden Brie Ministerbesprechungen über den abzuschließenden Defensiv-1 an Andrassy: vertrag zuerst greifbare Formen. Andrassy berichtete seinem Kaiser über die Bismarck'schen Eröffnungen und über dessen Wunsch, in Wien zu erscheinen. Bismarcks Vorschläge fanden williges Gehör. Am 1. September theilt ihm Andraffy den Entschluß seines Herrn mit, und am 3. September 1879 — Verehrter Graf! Mit großer Freude und Genugthuung habe ich Ihr Schreiben Zunächst bitte ich Sie, Seiner Majestät dem Kaiser Ich freue mich, aus Ihrem Schreiben zu den einen Fuß im Bügel hat, und zweifle lttnsamen Arbeit gelingen wird, ihn voll- . u. Leider liegt es in der Natur der Dinge, geographisch und politisch, daß meine Seite der Aufgabe so schnell nicht lösbar ist wie die Ihrige. Ter mündliche Vortrag hat nicht nur den Borsprung der Geschwindigkeit, sondern auch den der Einschränkung aus die Beantwortung , , geworfen werden. In der schriftlichen Darlegung aber muß ich alle die Mißverständnisse vorbeugend besprechen, von denen ich befürchten kann, daß sie möglich sind. Ich bin in die Lage gekommen, meinem Sohne, der nach Ihrer freundlichen Erlaubniß auch dieses schreibt, genau 60 Vogenseiten zu dictiren und den Inhalt durch tele ihren Parlamciitsrednern wählen zu müssen, so müssen sich schließlich auch zwei Drittel ehrliche Leute finde», oder die Maschine ist un richtig construiri. Ich hoffe, daß ich bis zu unserem Reichstagc wieder geschäftsfähig werde, bin aber ungewiß, noch sehr matt. Diese Zeilen sind die ersten, die ich seit zwei Monaten schreibe. Giebt mir Gott noch wiedrr Gesundheit, so wird mir auch die Freude mch, versagt bleiben. Eie, verehrter Freund, wiederzusehen unv mit Ihnen gemeinsam im Sinne Ihres letzten Werke« beiden befreundeten Nachbarreichen firner nützliche Dienste zu leisten. Mit der Bitte, der Frau Gräfin den Ausdruck meiner Verehrung zu Füßen zu legen, bin ich in unwandelbarer Freundschaft und Verehrung der Jdrige. „In tormevti» siinxit" pflegte Friedrich Wilhelm I. auf seine Gichtbilder zu schreiben; damit nehme auch ich Ihre Nachsicht in Anspruch! Wenn irgend etwas geeignet ist, das blöde Geschwätz neidischer Gegner des Fürsten, er verdanke seine großen Erfolge hauptsächlich dem Glücke, zu widerlegen, so find es diese Briefe, deren Inhalt schon allein es rechtfertigt, wenn die ganze deutsche Nation in dem großen Kanzler ihren Wohlthäter feiert. Ich habe auf meinen von Wien aus an Seine Majestät den Kaiser abgesendeten Feldjäger eine Antwort noch nicht zu erlangen vermocht. In Fo'ge dessen habe ich Seiner Majestät nicht vor enthalten können, Laß mein Verbleiben im Amte von der Annahme des von uns Beiden in Wien verabredeten Entwurfes ab hängt. Ich habe diesen meinen Entschluß gestern meinen preußischen College» mitgetheilt und dieselben mit der Tendenj unseres Entwurfes ohne Ausnahme einverstanden gefunden. Gra Stolberg begiebt sich heute als Vertreter des Staatsministeriums zu Seiner Majestät, um Seine Majestät auch seinerseits im Namen des Gesammtministerlums mn Annahme meiner Vorschläge zu bitten. Tie Brücke, aus welcher mein allergnädigster Herr dergleichen unhaltbare Positionen zu verlassen noch am ehesten geneigt ist, be steht in ei»em unter Vorsitz des Königs abzuhaltenden Min ister- conseil. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß Seine Majestät zu diesem Zwecke demnächst nach Berlin kommen und dem einstimmigen Botum seiner Minister zugänglich sein werde. Sollte es wider Er- warten mißlingen, so würde ich in der That Ihrem Beispiele folgen und mein Amt niederlegen. Ich bin sehr angegriffen und ruhebedürstig und beschränke mich auf Liese wenigen Zeilen, die ich aber doch für nothwcndig hielt, um Ihnen Gewißheit zu geben, daß ich fest an unserer Abrede halte und das Geschäft nicht ausgebt. Ich bedauere, daß die Schwierigkeiten, denen ich begegne, zeitraubend sind und Sie und mich in einer mir wenigstens schwer erträglichen Ungewißheit iu suspeu«« erhalten. Das Ergebniß wird aber, wenn auch nicht prompt, doch meiner Ueberzeugung nach das von uns erstrebte sein. Nur bitte ich Cie, nicht kurzer Hand die Geduld zu verlieren. Acht Tage später, am 7. Oktober, wurde der Vertrag graphische freiwillige oder geforderte Zusätze dennoch ausgiebig er- zwischen Preußen und Oesterreich abgeschlossen, Andrassy trat ^ I unmittelbar daraus auS dem Staatsdienste; der höchst Natur stecken müsse. Ich darf nicht erwarten, daß ich vorher Antwort aus meine erst am 2. dem Kaiser vorgrtragene und mir bisher nur durch Bittow telegraphisch beantwortete Berichterstattung erhalten werde. Aus Büww'S Telegramm geht aber schon das Einvrrständniß des Kaisers damit hervor, daß ich in Wien meine ihm berichteten Besprechungen mit Ihnen, verehrtester Freund, wieder aufnehme, aber „nichts ohne seine Genehmigung abmache". Das Letztere ist ja sttbstnerständlich, und Sie werden darüber nicht ungeduldig werden, wenn der Herr zu seinen Entschließungen die Zeit beansprucht, welche die Neuheit der Perspective mit sich bringt. Dazu kommt, nnd zwar als ein unserem Plane günstige« Moment, daß S. K. H. der Krön- Prinz von seinem Herrn Bater zugrzogen und also Ideenaustausch beider hohen Herren erforderlich ist. So wie ich meinen Monarchen seit Jahren kenne, hatte ich kaum gehofft, daß derselbe schon nach erster Sicht eine« lo umfänglichen und neuen Vertrage« noch in denselben vierundzwanzig Stunden Entschluß mitgetheilt hatte, lautet: Larzin, 18. December 1879. Verehrter Freund! Ich halte meinen Dank für Ihren freundlichen „AbschiedSgruß" aufschicbcn wollen, bis ich gesund wäre; aber eS dauert zu lange; zwei Monate schon wechsele ich zwischen Bett und Sopha, ohne die verbrauchten Kräfte ersetzen zu können, verbraucht, um mir die Möglichkeit zu erkämpfen, das im Dienste meines Herrn und meine- Landes Nothwendige tbun zu können! Wenn ich ans unjere gemeinsame Arbeit zurückblicke, so ist die einzige wohl thuende Erinnerung, dir sich für mich daran knüpft, die an den persönlichen und geschäftlichen Verkehr mit Ihnen, verehrter Graf. Für das ichließlicheErgebniß unsererAnstrrngungen steht unS allerdings die Genugthuung zur Seite, daß zwischen Aachen und Mebadia di« Mehrheit der ehrlichen Leute un- dankbar für den Dienst ist, der beiden großen Reichen erwiesen ist. Die Sorge vor Krieg ist überall dem Vertrauen zum Frieden gewichen ; ober »i v» paeem, dazu gelangen werde, der Fortsetzung unserer Besprechungen ohne I parn bellum, nicht unsere guten Absichten, nur unsere verbündeten Weiteres zuzustimmrn; da ich inzwischen nicht müßig blttbr, so hoffe ich, noch ,h« ich Sastttn verlasse, in den Besitz bestimmterer Ermäch- tigungrn zu gelangen. Wir btt Ihnen, so auch btt mir brsestigt sich mit jedrm Tage längerer Ueberlegung meine Ueberzeugung von der Heilsamkeit, von der Nothwendtgkttt des von «ns unternommenen Streitkräste find dir Bürgen de« Frieden«. Ihre Herbstzeitlosen in Wien wissen das so gut wie unsere Fortschrittler in Berlin, aber die Fraclion sieht ihnen höher als das Vatrrtand, und die eigene Person noch höher al« die Fraction. Wenn aber Monarch und Bolk in dir Attrrnativr gestellt werden, zwischen ihrer Arme» und Deutsches Reich. * Berlin, 3. April. Zur Präsidiumsfrage wird den „Berl. Neuest. Nachr." aus Reichstagskreisen geschrieben; „Bei der ersten Vereinbarung des Senioren-Convcnts im jetzigen Reichstage über hie Besetzung deS Präsidiums, der Schriftführer Posten, Eommissions- und Nbtbeilungsvorsitzenden beanspruchten die Socialdemokraten einen Schriftführer, der ihnen ihrer Stärke nach unzweifelhaft zukam. Alle anderen Parteien, einschließlich der Freisinnigen, waren aber einig, daß ihrem Wunsche nur nachgegeben werden dürfe, wenn dieser Schriftführer überall, wo es sich um Repräsentation des Reichstages durch den Gesammtvorstand handele, die Verpflichtung übernähme, die bezüglichen Ver tretungen zu erfüllen — also bei Ministerial-Diners, öffentlichen Acten rc. rc. Daraufhin verzichtete die SocialLemokratie auf den Schriftführer. Herr Schmidt-Bingen hat es nun umgekehrt gemacht: er meldet sich mit den anderen Präsidenten bei Hose, wird befohlen und begeht den unglaublichen Verstoß (wie in der „Freisinnigen Zeitung" erklärt wird, auf Grund eines einstimmigen Fractionsbeschlusses), das Hofmarschallamt zu bitten, sein Nicht erscheinen wegen Behinderung entschuldigen zu wollen! Es wäre wunderbar, wenn das Präsidium beim Wiederzusammentritte des Reichstages nicht darüber interpellirt würde! Nur Krankheit kann in solchem Falle überhaupt entschuldigen. Herr Schmidt Hot es nicht einmal für nöthig befunden, diese vorzuschützenl Wenn dies passirt, so ist es nicht verständlich, weshalb Herr Singer nicht ruhig zum zweiten BicrpräsiLrnten gemacht wurde an Stelle des zweiten Centrumsmannes. Ihrer Stärke nach hatte die socialdemokratische Partei Anspruch auf den zweiten Vicepräsidenten." Und der „Nat.-Ztg." schreibt man aus denselben Kreisen: „Die Nummer 78 der „Freis. Ztg." bringt eine Mitthttlung des Abg. Richter, wonach innerbalb der Fraction der freisinnigen BolkSpartei keine Meinungsverschiedenheit darin bestanden habe, daß der Vicepräsident Schmidt (Bingen) im Sinne des Reichs tagsbeschlusses vom 23. März und der Mehrheit des Reichs tages der Einladung zu einer mit dem Festmahl zur Ehrung des Fürsten Bismarck verbundenen Audienz nicht Folge leisten konnte. Es ist demnach über diese Frage in der Fraction verhandelt worden und der Vicepräsident Schmidt hat sein amtliches Verhalten dem Beschlüsse oder der Stimmung der Fraction gemäß eingerichtet. Damit ist eine bemerkenswerthe Neuerung in unser parlamentarisches Leben ein- gesährt. Daß der Präsident oder Vicepräsident einer parlamen tarischen Körperschaft sein Verhalten als solcher in irgend einer Frage von dem Votum seiner Fraction abhängig macht, halten wir für im Widerspruch stehend mit der Unabhängigkeit und Unpartei- jichkeit, die zu den Erfordernissen der Amtsführung des Präsidiums unbedingt gehören. Deshalb würde es sich empsehten, wenn gelegent lich im Reichstage eine Erörterung über daS Verhalten des Herrn Vicepräsidenten Schmidt srattsände." * Berlin, 3. April. Eine freie theologische Aacultät soll nun wirklich in der alten westfälischen Stadt Herford er richtet werden. Pastor v. von Bodelschwingh hat einen dahingehenden Aufruf in der „N. Wests. VolkSztg." erlaffen. Er will in Herford eine solche Facultät gegründet wissen, die durch eine Ncihe kirchlich-positiver Professoren gebildet wird. Diese sollen von einem freien Comit6 berufen werden, das seinerseits durch das Recht der Cooptation in der Lage ist, sich wieder und wieder in demselben kirchlichen Geist zu ergänzen oder zu erweitern. An dieser Facultät sollen die jungen Theologen etwa die erste Hälfte ihrer Studienzeit verbringen dürfen und dann erst unter Anrechnung dieser Zeit auf das akademische Triennium auf die Universität übersiedeln, wo ihnen die Ungebunden heit sowohl des akademischen Lebens, wie der „jetzt beliebten akademischen Lehrweise" weniger gefährlich sein dürfte, nach dem ihnen durch die freie Facultät neben gleicher wissenschaftlicher Schulung mehr sittlicher Halt, mehr religiöses Interesse, mehr innerliches Leben dargeboten und zugeführt sei, als eS gegenwärtig bei den Staats- facultäten geschehen könne. — Man hofft, nach der „Chronik der christl. Welt", aus da« Entgegenkommen der Staatsbehörden, d. h. ans Anrechnung der in Herford rugebrachten Semester auf das erforderliche akademische Trirnmum, da der Cultnsministcr Or. Bosse sich in einem Privatgespräch mit 0. von Bodelschwingh sehr sympathisch zu dem Plane gestellt habe, ja „der Gedanke einer freien Facultät eigentlich von ihm stamme". — Dazu bemerkt die „Protest.-Ver.-Corresp": „So leicht wird diese staatliche Anerkennung denn doch nicht zu erzielen sein. Stach seinem jüngsten Erlaß wird der evangelische Lberkirchenralh einen solchen Seminaristen-Drill als vollwerthiges wissenschaftliches Studium nicht anerkennen können. Der Cuftus- minisler aber wurde sich aus die Consequenz gesoßt machen müssen, daß die Klosterbrüder in Würishosen ein mehrjähriges Studium bei Pfarrer Kneipp der akademisch-m e di ein 1s che n Ausbildung gleich gerechnet haben wollen!" (D Berlin, 3. April. (Telegramm.) Der „Reichs anzeiger" veröffentlicht heute den Wortlaut des Telegramms de« Kaffer» an den Fürsten vi-marck, sowie die Antwort des Letzteren, welche lautet: „Ew. Majestät lege ich meinen allerunterthänigsten Dank für alle Höchftdero huldvolle Glück wünsche zu meinem Geburtstage in tiefster Ehrfurcht zu Füßen, v. Bismarck." V. Berlin, 3. April. (Privattelegramm.) Von einem Parlamentsberichterstatter war gemeldet worden, in der Reichstagssitzung vom letzten Donnerstag hätte der Kriegs*
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