Sinn des Wortes Qualität nachgehen, so müssen wir erkennen, daß Wertarbeit eine heimatliche Grundlage hat. Diese Grundlage kann innerstes Erleben eines jeden Arbeiters werden. Es hebt und bereichert den Menschen, wenn seine Tätig keit durchströmt ist vom Heimatgefühl. Aber für das Rechnen mit dem Unterbewußtst«'» hat der Deutsche nicht genug Sinn, weil er selten versteht, künstlerische Kraft in die geschäftliche Bilanz ein- zusehcn und weil der Käufer nicht genug Gefühl für das Wie und Woher der Ware hat, sobald sie nicht von Jenseits der Grenzpfähle kommt. Dafür ließen sich manche Beispiele nennen. Es gibt herrliche deutsche Spitzen. Aber wer dachte während der letzten Jahre an die deutsche Spihen-Jndustrie und an ihr Schicksal? Die deutschen Soldaten saßen in Belgien und schickten von dort jene höchst über flüssigen Spitzenschmetterlinge und Deckchen, während die Heimar beiterinnen im Vogtland hungerten, während in Schlesien und km bayrischen Wald der Stand einer künstlerisch hochwertigen Industrie bedroht war. Lohnen wir denen, die sich hier dennoch durch- kämpftcn, denen, die durch ihre Muster eine Verbindung von Spitzen- kunst und modernemFormenwillen erreichte««, ihre Arbeit! Wir reden immer von deutscher Mode. Gedanklich kann keine deutsche Mode geinacht werde««, wohl aber dadurch, daß inan, statt frivol «rnd herausfordernd jetzt alles auf pelz und Auslandsluxus zu stimmen, heimisches Material zur Gewinnung der künstlerischen Motive heranzieht. Die deutsche Spitzenkunst und die Heim arbeit der deutschen Stickerinnen könnten hier eine Fülle schönster Anregungen geben. Die Stunde ist da, kn der das Gefühl für deutsche Arbeit siegen und verbreitet werden kann, nicht nur im Ausland, sondern — und das ist das Entscheidende — endlich wieder in« Inland. Unsere Museen haben hierfür eineFülle vonVorarbeit geleistet.Die deutschen Messen aber können Unabsehbares tun, um deutscher Eigenart ge steigerte Geltung zu verschaffen. Ich nenne die deutsche Graphik, vor allem die Wiederbelebung der Technik des Holzschnittes. Mit dem Material des Holzes hat das deutsche Volk — bauend, schnitzend, druckend — immer besonders viel anzufangen gewußt, weil uns das 9