Ein Grundgedanke der Leipziger Messe scheint mir in ihrer Wandelbarkeit zu liegen, in der Möglichkeit dieses großen Unter nehmens, dauernd neue Lebensströme in sich einzulassen, sich ganz auf Wandel und Wachstum einzustellen. Infolgedessen ist es sehr wohl berechtigt, sie als entscheidendes Spiegelbild unseres wirtschaftlichen wie unseres kulturellen Lebens anzusehen. Im Herbste dieses Jahres werden wir aus der großen Sorge um die Geschicke unseres Landes mit vielen Fragen an ihre Tore klopfen und mit dem Wunsche, das zu ändern, was uns als Abbild Deutschlands nicht gefallen will. Man wird dabei am besten tun, die Messe nach verschiedenen Abteilungen zu trennen. Die technische Messe vermag uns ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Hier kann man den Ernst der deutschen Arbeit erkennen, ihre innere Wucht, aber auch ihre durch dachte Feinheit. Hier erscheint die deutsche Technik alseinTeil der Weltarbeit, der schon um des Ganzen willen nicht ausgeschaltet werden kann. Gerade der künstlerische Mensch erhält hier ein Gefühl der Beruhigung, das ihm auch der gewerblichen Messe gegenüber Festigkeit gkebt. Sodann sucht man in der Messe nach kulturell schöpferischen Kräften, in erster Linie also nach dem Willen der deutschen Künstlerschaft, soweit er sich in ihr geltend macht. Wir fühlen überall drängende Begabung, die einströmen will in die Arbeit der Werkstätten und Fabriken. Wir finden — und sonst wäre hier kein Spiegelbild Deutschlands! — ein überreiches, zunächst vielleicht verwirrendes Vielerlei von Ideen und Anregungen, wir finden vor allem eine Dorausahnung der Zukunft und fühlen, daß das richtige Erkennen und Benutzen dieser geistigen Erneuerung eine Z