Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1895
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950410020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895041002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895041002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-04
- Tag1895-04-10
- Monat1895-04
- Jahr1895
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
817» 16^ss is«cx> 819,30 817.70 819.45 Oour.aoti^ lyli?» Ü. t»K MUL 101.75 d. 101.80 O. 103.80 v»ck. 10»7— k. 10».- 0 101.7» U. 100.8» O. 100.— 0. ior^ o. lOa so u. 100.—. o. 151.35 n, SS.— u. 140.— «1. 103.— 0. 158.75 8. VS.— 0. ISS,— (1. SS.— ». so - o. IIS.— u. ISO.- n. 10,.— » 174.- « 140.50 0. ISS,— U. sied vro Ltllelr 0 »io. e«ud. rUeed. 180.70 1b» .,0 117.20 »SSO S4>>, 375'^. 68.10 158.— 153.30 818.30 157.60 108.70 »87 834 — 160,80 145.50 64.80 138.— 138,— 138.70 1S3.40 Lörse: 6reüit- 1 15820 157,40 128.50 137.35 145.50 Silber 80.—. »SSO 444,15 333.— 118.— 301.50 323.50 86.10 248,25 100.85 58,75 122.30 48.40 8.68 03.78'.- 1.30'.. 181.50 !SLUtueo. Ver- sr v. I88K mleike >r k« »4i» keciüc — «Ist ivti» Llillsn »a 8«ek WM, —, Oolöti«)»!» 11s «stals —, krimross 7,18, ilspoort lloiksil , Laailminss lltsill 43 s 3 (l, 3vk»uuisduii; rast —, Uav Uoe« L. —. » I« d« Hml-texpedition oder den Im Stadt bezirk und den Bororlen errichteten Aus- gabrsteVen abgeholt: vierteljährlich^,4,'>0. bei zweimaliger täglicher Zustellung ins Lau» bülj. Durch die Bost bezögeu sür Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich 6.—. DIrecte tägliche tkreujbandiendung in» Ausland: monatlich 7.50. Abend-Ausgabe. Ve-aktion »nd Lrpeditio«: Iohanne-gafse 8. DieExpedition ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von srüb 8 bi» Adend» 7 Uhr. Filialen: vtt» Klcmm'S Sprltm. tAlsred Habn)- ttWgrrTagMatt Anzeiger. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Redartionsstrici, l4ge« spalten) KU^>, vor den Familiennachrichten (6 gespalten) 40^. Größere Echristen laut unserem Preis- verzeichnitz. Tabellarischer n»d Ziffernsatz nach höherem Taris. ssxtra Beilagen (gesalzt», nur mit der Morgen -Ausgabe. ohne Postbesörderung >1 60.—, mit Postbesörderung 70.—. Annalnnkschluk für Anzeigen: (nur Wochentags) Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. M orgen - Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Bet den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition vonia Lösche. Kathannenstr. 14. Part, und Könlgsplatz 7. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Truck und Verlag von E. Polz in Leipzig. ^-183. Mittwoch den 10. April 1895. 89. Jahrgang. uns Politische Tagesschau. * Leipzig, 10. April. Die „Umsturzvorlage" hat eine Gestalt angenommen, die > die Erklärung abnvthigt: lieber nicht», als da». Diese Stellung zu dem ultramonlanen Zwing-Uri, das die Reichs- lagscommisfivn aufrichlen möchte, kann aber selbstverständlich nicht davon abbalten, das von Parteibeschränktheit, Un- kenntniß der Bestimmungen der Regierungsvorlage und last not lvast Reclamesucht zeugende tolle Geschrei, das gewisse literarische Eintag«.Achtelgrößen gegen den Gedanken der Bekämpfung einer wissenschaftlich und künstlerisch völlig wertblosen und lediglich zum Zweck der revolu tionären Aufreizung der Massen betriebenen Agitation hören lasten, als das zu bezeichnen, waS eS ist. Kann man nicht leugnen, daß die viri odseuri jetzt weiter als seit vielen Jabren sich bervorwagen, so sind Diejenigen, die mit hohlen Phrasen über die Bestrafung von Handlungen, die gerade der UltramontqniSmuS straflos lassen will, deshalb noch keine Ulrich von Hutten, obwohl sie sich in schöner Unbefangenheit mit ibm vergleichen, wahrscheinlich weil sie von dem großen Journalisten der Reformation so wenig Wissen, wie von zeitgenössischen poli tischen und socialen Fragen — die Redensart „Ich bab'S gewagt" natürlich ausgenommen. Nachdem mit Herrn von Wolzogen, weniger weil er die Ehe ein lebenslängliches Zuchthaus genannt, qls weil er Rastenunterschiede aner kannt bat, in der „freisinnigen" Presse nichts mehr zu machen ist, leimt sich diese jetzt an die Schrift des Roman schriftstellers Conrad Telmann, der, soweit er in den Auszügen aesinnungöverwandtcr Berliner Blätter nicht von seiner Person spricht, die Einigung und Kräftigung Deutschlands für das Mißliche der Zeit verantwortlich macht und sich über das „Streberthum" ärgert, das sich etwas darauf einbildet, daß das deutsche Volk endlich kein Volk von unpraktischen Träumern mehr sei. Herr Telmann, der sich selbst verständlich auch auf Hutten beruft, zeigt sich hier in seiner demo- lratiscben und bundestäglichen Austastung als ein allerdings an Geist und Wissen weit zurückstehender Eoncurrent des Herrn Ui.Quibde. DaS reicht aus, um seinen Beruf erkennen zu lasten, rem deutschen Bürgerthum, das auch Andere als wir für besserungsfähig halten, eine Strafpredigt zu kalten. DaS Märtyrerlbum, zu dessen Uebernahme er sich mit auffälliger Betonung erbötig zeigt, wird ihm nickt zu Theil werden; oafür ist seine Schrift zu unbedeutend, ihr Zweck, von dem Autor reden zu machen, zu augenfällig. Während die Eentrnmsfraction des deutschen Reichstags die Bedeutung des größten deutschen Staatsmannes nur unter dem Sehwinkel des Eulturkampfes zu messen ver mochte, bat der niederländische Abgeordnete vr. Schaep- man in der Gesellschaft „Doctrma" in Leiden vor Professoren und Studenten der Universität einen Vortrag über Bis marck gehalten, der mit Recht ungewöhnliches Aufsehen er regt, weil man von einem Priester der katholischen Kirche und einem so überzeugungstreuen Ultramontanen ein so maßvolles und gerechtes Urtheil nicht erwartet hätte. Der Schluß dieser Rede lautet folgendermaßen: „Welches Bild soll ich von einem Manne zu entwerfen wagen, von dem man, wie Victor Hugo von Napoleon sagen kann: Uui wujourz, lui partout? In der Gestalt Bismarck's liegt ein Zug sich von selbst ausorängender Größe, ein monumentaler Zug, den ich um liebsten mit dem Worte bezeichnen möchte, das die italienische Kunstgeschichte auf Michael Angelo angewandt hat, )» ternbilltL, nickt das Schreckliche, auch nicht das Schrecken Erregende, rin Wort, tus jenes Maß der Kraft bezeichnet, da» kein Grauen erregt, niier doch beinahe Furcht einflößt. Er hat sein Werk mit einer Anstrengung des Geistes, mit einem Muth, mit einer Willens- rärke errichtet, wie mau solch« Eigenschaften zusammen nur bei ganz wenigen Männern der Weltgeschichte findet. Es steht mir nicht zu, über die innere Einrichtung des deutschen Reiches und über dessen mutbmaßliche Zukunst rin Urtheil auSzusprecheu, aber Niemand wird die mächtige Leitung, ich möchte beinahe sagen, Bearbeitung zu einem wahren, festgefügten, gedeihlichen Reiche leugnen wollen; denn so oft man auch seinen Untergang vorher- gesagt hat, der Kaiser und sein Reich sieben noch heute da. Will man einen Vergleich mit einer andern großen Erscheinung, so wende man seine Blicke aus das, was der Traum des ersten Bonaparte zu Stande gebrockt hat: sein Weltreich ist auseinonder- gefallen. Die Ergebnisse der Arbeit Bismarck's sind sichtbar genug ; ein solches Werk kann von einem gewöhnlichen Manne nicht ver richtet werden, vor einer solchen Kraft habe man Ehrfurcht und Bewunderung, denn diese Kraft offenbart sich in der merkwürdigen Vielseitigkeit seines Geistes, der sich auf jedem Gebiets bewegt hat; ie schenkte ihm jene Art der Beredtsamkeit, mit der er Wort» ge schmiedet und Bilder erfunden hat, die für ewige Zeiten das Eigen- tdum des deutschen Volkes bleiben werden. Wenn er seiner Schwester beim Tode ihres Kindes die Worte schreibt: Ein Kind verlieren, ist schlimmer als selbst sterben, so kommen diese aus einem ties suhlenden und weichen Herzen. Bismarck war groß durch das Uebermaß geistiger Eigenschaften, aber wenn ich Ihnen nun einen im wahren Sinne des Wortes großen Mann vorgesührt habe, so muß die Kritik doch zur rechten Zeit inne halten, und ohne gerade einen Segenswunsch auszusprcchc», kann man durch ehrfurchtsvolles Schweigen zu erkennen geben, daß man bei einem Manne die Großartigkeit der Gedanken, die Festigkeit des Willens und den Ernst der Thal bewundern kann. Das Urtheil muß man der Geschichte überlassen, die der große Dichter das Weltgericht genannt hat; ein so gewaltiger Mann hat das Recht, von seinem eigenen Werke, von der Geschichte, von jenem Nachgeschlecht beurthetlt zu werden, auf das er sich nicht berufen wollte, weil cs ihm zu pathetisch war, ober es werden Viele darunter sein, die auch ohne Pathos ein Urtheil aussprechen werden." Ausländern soll das Recht Gestern haben die Wahlen zum dänischen Folkething, welche mit Spannung erwartet wurden, stattgefunden. Es liegt uns darüber folgender Bericht vor: * Kopenhagen, 9. April. Bei den heutigen Neuwahlen wurden gewählt: 24 Mitglieder der Rechten. 28 Mitglieder der Partei der Linken, welche jedoch Anhänger des Ausgleichs sind, und 6l Gegner des Ausgleichs, darunter 8Socialdemokraten. DaS bisherige Folkething zählte von den aufgeführten Parteien 80, 26, 46 und 2 Mitglieder. Der Minister des Innern Hörring und der ehemalige Kriegsminister Bahnson wurden von ihren radicalcn Gegenkandidaten besiegt, dem Herausgeber der Zeiiung „Politiken", Bing, und dem ehemaligen Commandante» zur See Bojeseu. In Kopenhagen, welches bisher durch L Soeialdeinokratru, 2 Radicale und 6 Anhänger der Rechten ver treten war, wurden 7Socialdemokraten, b Radicale und 4 An Hänger der Rechten gewählt. In Slagelse wurde der Führer der Freihändler, Kaufmann Koedr, inKalundborg der vormalige Folkethingspräsident Krabbe gewühlt. Der bisherige Präsident des Folkethings, Cl aussen, und der frühere Präsident Högsbro wurden wiedergewählt. Den gestrigen Wahlen wird deshalb eine größere Bedeutung beigelegt, weil die Wähler zum erstenmal Gelegenheit er halten haben, ihre Ansicht über den am l. April 1894 nach zwanzigjährigem Kampfe geschlossenen Ausgleich zwischen der Negierung und der Linken zum Ausdruck zu bringen. Der Ausgleich ist bekanntlich nur mit sehr knapper Majorität (56 gegen 46 Stimmen) angenommen worden, jetzt hat das Land sich mit einer gleich ge ringen Mehrheit gegen den Ausgleich ausgesprochen und die Schuld daran, daß eS zu diesem ärgerlichen Resultat ge kommen ist, mag daran liegen, daß die Rechte und die moderate Linke, statt Schulter an Schulter zu kämpfen getrennt in die Wahlcampagne zogen, während die radicalen Gruppen unter der Parole „gegen den Ausgleich" sich zu einem Wahlcartell zusammenge»chlossen hatten, aber eS muß auch mit in Rechnung gezogen werdest, daß diel nichts eingeschränkt sein. kleinbäuerlichen Agrarier allzu radicale Forderungen g»-1 eingeräumt werden, Fabriken zu bauen und zu be stellt haben, als daß die gemäßigten Eandidaten darauf I Ter Flui; Jauatsekiang soll den Tchigen aller hätten ohne Einscbränkuna einaeden können Die kurre I Nationen bis (-düng Kiiigsn erössnet werden. Außerdem lind -^7 I spende Wasserst raffen sür die Schisiwbrt sämmtlicher blinde!- . ^ Entwickelung, welche I treibender Pvlker z» erichtießen: Ter Fluß Sienkiang durch den mark vergönnt war. Wird nun wieder einer solchen unerquick-1 Tonglliigsce bis nach Siangiankien, der Kantonstuß (Tschukiaugi sicher Eonflicte Platz machen. Dasur werden schon die I bis Antichufu. der Wusimg. das heißt der Schaiighaisluß, uno Socialdemokraten sorgen, die in einer Stärke von acht I der Lchanghaikanal bis ' nach Sutschu. Tie Wusungbarre Mann gegen zwei in der vorigen Wahlperiode in das Falle-1 ist sür immer zu eiirsernen. niid es sind Vorkehrungen zu thing emzieben. Daö Anwachsen der Socialdemokraten ist! treffe», daß dieser Fluß stets schiffbar erhalten wird. Außer bedenklich, aber es ist nicht ausgeschlossen, daß dasselbe die den Vertragshäsen sind die Tiüdle Tschaiighiiigsii, Sutjchusn bäuerliche Opposition topfscheu macht und in daS Lager der Va«gt,chmu dem internat,o..alen Handel zu öffnen. D.o lÄeniöviaten -V v . Japaner wollen keinerlei l,a»delspo1it„che Vorthelle einseitig für sich rz>emaplgien zuruafuyrr. ^ uMer Ausschluß der anderen mir China durch Handelsverträge ver bundene» Mächte jn Anspruch nehmen, sind jedoch entschlossen, bei Aus der Insel Madagaskar hat die französische Re-I b'r chinesische» Regierung die zur Cröffnung des Handels dienenden m vvwaS Regierung durch Marilietruppk» zwei Werth-1 Die von Japan verlangte Eröffnung chinesischer Gebielstheite für volle Puncte besetzen lasten: M ajenga der Nordwestkustc I de» internationalen Handel »msußt 1000 englische Quadratineilen. und ^.amatave an der Ostküste der Insel. Einen dritten I und zwar des fruchtbarsten, dichtest bewohnten und betriebsamsten Punct, die Bucht von Diego - Suarez, hat Frankreich ! TheilS von China mjt einer Bcvvlkcriinz von etwa 200 Millionen, bereits vor mehreren Jahren occupirt und dort auch! Die „Times" selbst erkennen an. daß diese handelspolitischen eine Niederlassung begründet. Von Majenga und Tama-> Zusatzbedingungen gut ersonnen seien,Europa (auch Deutsch- tave aus dürften die ^Operationen des französischen I tand ist dabei interessirt) mit den sonstigen japanischen EppeditionScorps gegen Tananarivo, die Haupt-1 Forderungen auszusöhncu: trotzdem werde Japan wohl daran ladt der Howas, »ingeleitet werden. Die Operationen I tlnm, mit Erwerbungen aus dem Festland«: sparsam zu sein, des Hauptcorps dürften sich aus Majenga basiren, von wo ! England habe von ' seiner Seite nichts selbst gegen die wohl der weitere, aber auch der bequemere Weg nach Tana I Annexion der Liavtong-Halbinsel an Japan onzllwenden, oö narivo führt, während der Aufstieg aus daö Plateau von I aber andere Mächte, daö sei eine andere Frage. Das Eily- Tamatave plötzlich erfolgt und daher ziemlich beschwerlich I blatt empfiehlt also England bereits den Japanern als guten ist. Doch wird wohl auch von Tamatave aus eine Eolonnc I Freund gegenüber von Rußland, dessen Presse noch immer die vorgeben, schon um die Howas Strcitkräfte abzuziehen I Frage erörtert, welches Stück vom Felle des durch Japan er- unv zu theilen. Aus dieser Seite hat bereits am 3. dieses I legten „Bären" sich Rußland aneigne» müsse. — Daß China Monats ein Kampf stattgefunden. Die Howas, welche I aus die Abtretung Liavlongs cingebt, erscheint nns noch sehr zu bereiten, haben an dem Henaunten Tage die französischen l scheinlick, daß der achte Punct der Friedensbedinguilgen, über Kreuzer „Papin" und „Du Petit-ThouarS" die Berschanzungen > den inan sich »och nicht hat einigen tönnen, eben Liavtong der Howas wie es scheint mit Erfolg beschossen. Allerdings betrifft. Vielleicht macht die unter den japanischen Truppeil wird es ihnen kaum gelungen sein, die Hotvas aus der Nach-i immer bedrohlicher auftretende Cholera zur Aufgabe dieser barschaft von Tamatave zu vertreiben. Einen viel empfind-1 letzten Bedingung geneigt, sicheren Schlag, als selbst der Verlust von Farafate gewesen wäre, bildet für die HowaS, falls die Nachricht sich bewahr heitet, die Abreise des englischen Obersten Shervington, der berufen war, als Obercommandant der Armee den Kampf mit den Franzosen aufzunehmen. Mit Shervington, der Deutsches Reich. .. ^ , F- Leipzig, lO. April. Dem Bund deutscher Gast wegen Differenzen mit den eingeborenen Ossiciercn dielzvjrthe und dem Sächsische« Gastwirtbs ver band, madagassische Armee verlassen haben soll, hätten die HotvaS I hje Heide bekanntlich ihren Sitz in Leipzig haben, gingen ihren europäischen militairischen Nathgcber und damit bereits l vorn Reichskanzler 7gez. von Boettichcr) Fragebogen zu, in den ersten Trumpf verloren. s denen 80 Fragen über die Verhältnisse der im Gastwirlbs- aewerbe beschäftigten Personen tzKellner, Kellnerinnen und <r>>- ^ « .Lehrlinge), besonders über deren Arbeitszeit und Bezahlung. Die zwischen lthma und Japan schwebenden ,Friedens-> werden. Gefragt wird u. A , oli die gegenwärtige verband lungen »ollen, zapanstchen Blattern Zufolge noch I Arbeitszeit sür die Gesundbeit, die Fortbildung, das im Verlauf dieser Woche zum Abschluß kommen. . U-ber nachtheilige Folgen bar'; ob es erwünscht und haben. Dieselben fordern eine - 110 Jahren, die Arbeitszeit in anderer Weise zu regeln, als sür n ^ I die Kellner: ob bei einer gesetzlichen Regelung der Arbeitszeit für Unabhängigkeit von Korea und die Abtretung r,or»lo,aS. I O.Ilnerve>-so„iI es ,ick enivlieklt den Kckrliiioen unter sowie der Liaotong-Halbinsel. Außerdem werden noch, wie > das Keunerper)onal es »>a> empsicyu, rcn xchrungen umei die „Times" melden, joigende wichtige Forderungen gestellt: Tic I l>> Jahren eine längere Z.auer cer Ruhezeit bezw. eine Einfuhr von Maschinen nach China soll färtan durch' kürzere Dauer der Arbeitszeit festzutetzen, als für die Kellner 67,85 343s,- 731,35 78,06 SS6.— «. Ku'eiea —,— 388.10 25^26 35,81 ih. l» ^ar äuroli 'rNrlrsUMsrtkv seäuir» Uöder. >Id» .v. 1884 v. 1888 -?Wdr. öslsbk. tob»nir övlsdlc. Niemlsl rdeull 811', 337 314'!, 148'!. 505 713>, 703 467'!, 515 ^isieeu vor 11«t 121,50 2t. UI 0.05). l>,1S>. korvettu».' tvkil»UölUUp«er IO Mir ^k«oö» > «teprcclieoit ättsureu in retllorn«- von »llvti«tti- vor» in- von l,»Iti>, o» Lull, ' veed Lerrx, »»eil Feuilleton. Die Französin. 9s Roman von Arthur Zapp. Nachdruck tnrdolcn. (Fortsetzung.) „Nun, Madeleine", sagte er, sie erwartungsvoll anblickend, „hast Du an meine Bitte gedacht?" Ein Schatten von Verstimmung flog über ihr von der raschen Bewegung und der Kälte leicht geröthetes Gesicht. „Es wäre mir lieber", entgegnete sic, „Dn verlangtest der gleichen nicht von mir, Gaston. „Aber ich begreife Dich nicht", rief er fast heftig und Aerger und Enttäuschung malten sich deutlich in seinen Mienen, „ich begreife Dich nicht. Hast Du denn gar kein Gefühl, nicht mebr ein bischen Freundschaft für mich?" „Gewiß habe ich da», Gaston, und es ist unrecht von Dir, taran zu zweifeln", gab sie ernst zurück nnd in einem Ton aufrichtiger Empfindung: „Aber Du solltest von mir nicht Heimlichkeiten verlangen." Mit einem Ruck hielt er mitten im Lauf inne und bohrte nur dem Eisen seines rechten Fußes ein Lock in das EiS. „Du hast also meine Bitte nicht erfüllt?" „Doch — ich that's. Aber ich weiß nicht, ob ich nicht ein Unrecht gegen meinen Onkel beging und ob ich das Recht i ahe, Dir obne seinWissen Dinge mitzutbeilen, die er vielleicht I geheim zn halten verpflichtet ist." Ihre Worte bewirkten, daß in dem Ausdruck seines Ge sichts und in seinem ganzen Wesen eine blitzschnelle jVer- anderung vor sich ging. „Aber ich bitte Dich, liebe Madeleine", sagte er mit süß Uchem Lächeln, „sei doch nicht kindlich! Du thust ja, als ob >1« Dir wer weiß was zumutbete. Welchen Schaden kann scnn Dein Onkel davon haben? Mich interessirt eS ja nur siznsagen platonisch, weil ich doch Fachmann bin und auch "l-> solcher gern von meiner Reise eine Kleinigkeit Profitiren '»echte." Sie griff zögernd in ihre Tasche und warf einen scheu siähenden Blick um sich. Dann zog sie einen zusammenge luällten Zettel aus der Tasche und entfaltete ihn. „Ich bab'S mir ausgeschrieben." Es zuckte in seinen Fingern und er mußte sich offenbar Gewalt antbun, um nicht rasch zuzugreifen und ihr das Blatt chen zn entreißen. Seine Mienen verzogen sich zu einem Ausdruck fiebernder Spannung. Sie las, zwischen den einzelnen Sätzen fragend zu ihm hinüberblickend, das Folgende; „MobilisirungSplan für daS Tte Armcecorps — Erfahrungen hei dem Gebrauch des rauchschwachen Pulvers und der Ein fluß desselben auf die Taktik der Zukunft — der strategische Aufmarsch der deutschen Truppen an der Grenze im Falle eines deutsch-französischen Kriegs —" Gaston de St. Sauveur Hlübte förmlich vor Interesse. Er faßte ihre Hand, als sie nun zu Ende war und preßte sie mir konvulsivischem Druck in der seine». „Ich danke Dir, Madeleine, ich danke Dir sehr. Wenn Du nur wüßtest, welch außerordentliches Interesse das Alles für mich bat." Sein Gesicht hatte sich dunkel gefärbt, er sah ganz erhitzt aus, seine Augen leuchteten. Nun faßte er ihre Hand und sie liefen wieder schweigend weiter. Seine Augen blickten jetzt starr, träumerisch ins Weite, irgend etwas schien seine Ge danken lebhaft zu beschäftigen. Seine Lippen singen an sich zu bewegen, wie unter dem unwillkürlichen Antriebe, das, was in seinem Geist arbeitete und gährte, in wahrnehmbare Laute zu kleiden. „Der strategische Aufmarsch der deutschen Truppen an der Grenze —" murmelte er, und über sein nachdenklich gesenktes Gesicht glitt ein Heller, aufklärender Strahl. Und nun hob er den Kopf und wandte sein Antlitz seiner Begleiterin zu. „Du mußt wissen, Madeleine", stieß er in einem mühsam beherrschten Tone hervor, dem man anhören konnte, wie stark der Sprechende innerlich erregt war, „ich selbst habe eine Arbeit über dasselbe Thema unter der Feder. ES ist ja ein Thema von der allergrößten Wichtigkeit unv ich hatte vor, meinen Aufsatz dem Kriegsminister zu unterbreiten. Wenn — wenn ich —" Er hielt plötzlich inne, athmete tief auf und warf einen verstohlenen Blick auf Madeleine, die gerade in diesem Moment ihren Kops halb herumwandte, um nach den anderen, die weit hinter ihnen waren, auSzuspährn. „Wenn ich nur einen Blick in die Arbeit deS Obersten thun könnte", vollendete Gaston seinen Satz — „es wäre für mich geradezu von unschätzbarem Werth." Madeleine heftete ihre Augen mit einem scheuen, ängst lichen Ausdruck auf den Sprechenden, der, ganz in seine Ge danken vertieft, nicht darauf achtete und fast enthusiastisch fortfuhr: „Der Oberst ist ein alter, erfahrener Militair; er gilt sür einen der befähigst«« Officiere der deutschen Armee. Seine Ansichten in dieser Frage, die ich seit Monaten emsig studire, kennen zn lernen, wäre für mich ein großes Glück und würve mich um Jahre in meiner Carriöre fördern, Madeleine!" Er drückte ihre Hand so heftig, daß ihr ein leiser Schmer- zensruf entfuhr. Aber in seiner Aufgeregtheit und geistigen Benommenheit nahm er es gar nicht wahr; erst ihre Worte entnüchterten ihn ein wenig und rissen ihn auö seinem Taumel. „Was willst Du denn, Gaston? Was verlangst Du von mir?" ..Ich?" Er sah sie, wie and einem Traum erwachend, an, setzte dann an, als wollte er etwa- sagen, grübelte aber stumm vor sich hin und athmete schwer. Endlich sagte er in einem eigentbümlich verhaltenen Ton: „Wo liegt das Arbeitszimmer des Oberst?" Sie sah ihn erstaunt und befremdet an und antwortete nicht. „So antworte mir doch, Madeleine!" stieß er ungeduldig hervor. „ES liegt zwischen meinem und Else'S gemeinschaftlichen Salon auf der einen und dem Arbeitszimmer Herbert s auf der andern Seite. Aber ich begreife nicht —" „Madeleine", unterbrach er sie ungestüm aber dringlich, „Du mußt mir einen Gefallen thun, einen großen, unendlichen Gefallen, für den ich Dir mein ganzes Leben lang danken will, Madeleine!" Sie sah ihn mißtrauisch von der Seite an, ihre dunklen Brauen zogen sich drohend zusammen. „Was verlangst Du von mir?" „Du mußt Dich in das Zimmer des Obersten schleichen, in den Vormittagsstunden, wenn er auf der Eommandantur ist und wenn auch Herbert auf dem Gericht arbeitet. Für Dich ist's ein Leichtes, von Deinem Zimmer auS — von Deiner Cousine wirst Du Dich schon für ein Stündchen los zu machen wissen. Niemand überrascht Dich." Sie entriß ihm so heftig ihre Hand, daß er auf der glatten Bahn auSrutschte und fast zu Fall gekommen wäre. „Pfui, Gaston!" rief sie heftig und ihre Augen flammten vor Zorn und Unwillen. „Zu emer Diebin willst Du mich machen? Du verlangst, daß ich stehlen soll?" Er lächelte und faßt« wieder nach ihrer Hand, um den unterbrochenen Lauf wieder aufzunehmen. „Habe ich das verlangt? Daß ich nicht wüßte! Dn er zürnst Dich ganz unnütz. Ich wollte Dich nur bitten, Dir rin paar Notizen zu machen, von jeder Seite ein paar Zeilen, gewissermaßen die Stichworte. Das Uebrige combinire ich mir selbst. Ihr Gesicht behielt trotz dieser Erklärungen den finsteren, zürnenden Zug. „Auch dazu kann ich mich nicht verstehen, entgegnete sie schroff. „Auch das wäre von mir eine unredliche, undankbare Handlungsweise." „Undankbar'?" Er lachte schrill auf. „Ja. Undankbar gegen meinen Onkel, der sich von allem Anfang an voll Güte meiner angenommen." „Von allem Anfang an ?" gab er höhnend, mit bitterer Ironie zurück. „Seit wie lange gefällt es dem Herrn Oberst, sich gnädigst zu erinnern, daß Du seine Nichte bist? Hat er nicht lange Jahre sich gar nicht um Dich gekümmert, von Deiner Existenz nicht die geringste Notiz genommen? Und Deine Mutter? Hat er je nach ihr geforscht, nach ibrem Wohl und Wehe gefragt? Hätte sie, wenn es auf ihn anze kommen wäre, nicht schütz- und existenzlos in der Fremde ver kümmern, verkommen können? Ist denn alles in Dir ausl gelöscht, Deine ganze Vergangenheit? Stehe ick Dir «ich näher, ich, der ich die unvergeßlichen Jugendjahre mit Dir getheilt, der ich Dir bereits ein treuer Freund und Genosse gewesen, als Du für Deine hochmüthigen deutschen Verwandten überhaupt noch gar nicht vorhanden warst? Madeleine, stehe ich Dir nicht näher, als sie, die doch nie aushören werden, in Dir die Fremde zu sehen, die Lästige!" „Gaston „Verzeihung, Madeleine! Aber Du zwingst mich. Dich zu erinnern, daß Du die Tochter eines Franzosen bist. Be denke, daß das, warum ich Dich bitte, nicht nur mir persönlich sondern auch Deinem Paterlande zu gute kommt, daß Dn Frankreich einen Dienst leistest, dem Lande Deiner Geburt, sür das Du dock noch einen Funken vo» Anhänglichkeit in Dir bewahrt haben wirst. Undankbar bist Du, ja! Aber nicht gegen den Oberst, sondern gegen Dein Vaterland, gegen unS alle, undankbar, pietätlos gegen das Andenken Deines Vaters, Deiner Mutter." Sie beflügelte ihre Schritte, als wollte sie dem Versucher entfliehen, aber er hielt sich dicht an ihrer Seite und sprach unablässig, mit eifernder Dringlichkeit auf sie rin.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite