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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.04.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950418013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895041801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895041801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-04
- Tag1895-04-18
- Monat1895-04
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dl H« Hanptexpedition oder den im Stadt« beatrk «nd den Borouen errichteten Aus gabestellen abgeholt: vierteljährlich 1.50, bet »»»tmaltger täglicher Zustellung in« H«»« L.SO. Lurch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vlerteliüdrlich . Dlrect» täglich» Kreuzbaadirndung in« Ausland: monatlich 7.50. Lte Morgea-AuSgab« erscheint täglich mit Aus nahme nach Sonn- und Festtagen '/,? Uhr, dir Abrnd-AuSgabt Wochentags 5 Uhr. Nr-artion un- Erpedition: Johannesgasse 8. Die Erpedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Filialen: Otto Klemm'S Sortim. (Alfred Hahn), Universitätsstrahe l, LoniS Lösche, Katharinenstr. l4, part. und KöiiigSplatz 7. Morgen-Ausgabe. cWger A«zeige«.PreiS die 6 gespaltene Petitzeile LO Pfg. Reclamen unter deni RedactionSslrich (4ge spalten) 50^, vor den Familtennachrichteu (S gespalten) 4»/^. Größer» Schriften laut unserem Preis verzeichnis. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif. Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-AuSgabe, ohne Postbeförverung 60—, mit Poslbesörderung -Si 70.—. Anzeiger. Organ filr Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Annahmeschluß für Anzeigen: (nur Wochentags) Abend-Ausgabe: Bormittags 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: Nachmittags 4 Uhr. Bei den Filialen »nd Annahmestellen je eine halbe Stunde srüher. Anzeigen sind stets an die Wx-cvttio» zu richte». Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 182. Donnerstag den 18. April 1895. 89. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs von Sachsen wird Dienstag, de« T3 dss. Mts., Nachmittag 8 Uhr ein Festmahl im Etablissement VanornnaL stattfinden. Diejenigen Herren, welche sich daran betheiligen wollen, werden ersucht, die Tafelkarten zu 4 ^ bis zum Mittag des 22. dss. Mts. in unserer Nuntiatur im Rathhause zu entnehmen. Daselbst werden auch Bestellungen auf Tafelplätze angenommen; ohne vorherige Bestellung können Plätze nicht belegt werden. Hierbei machen wir ausdrücklich darauf aufmerksam, daß wir auck in diesem Jahre be sondere Einladungen nicht ergehen lassen werden. Leipzig, den 11. April 1895. n,85, Der Rath der Stadt Leipzig. 379. vr. Georgi. Größel. Bekanntmachung. Das I.!. Stück des diesjährigen Reichsgesetzblattes ist bei uns eingegangen und wird bis zum IV. Mai d. I. auf dem Rath- hauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich aushängcn. Dasselbe enthält: Nr. 2225. Gesetz, betreffend die Vornahme einer Berufs- und Gewerbezählung im Jahre 1895. Vom 8. April 1895. Leipzig, den 13. April 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Tröndlin. Kruinbiegel., Bekanntmachung. Unter Aufhebung unserer Bekanntmachung vom 6. dieses Monats wird der Leipzig - Anger - Crottendorf - Stanzer (rommnnt- ealionsweg für jeglichen Fährverkehr wieder srcigegeben. Leipzig, am 16. April 1895. 2083. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Tröndlin. Stahl. IX Zweite Städtische Fortbildungsschule für Knaben. Zum Bezirke der zweiten Städtischen Fortbildungsschule für Knaben gehören die an folgender Linie liegenden und die von ihr ringeschlossenen Straffen und Plätze Alt-LeipzigS, sowie Leipzig- vonncwit; und Lcivzig-Lötznig: Schleufftger Weg, Karl-Tauchnitzstraffe, Obstmarkt, Königs- platz, Roßplatz, Königsstraffe, Johannisthal, Limlsstraffe. Tie Anmeldungen neu eintrctender Schüler werden im Schulgebäude an der Scharnhorststrafze in der Zeit von Montag, den 22., bis Tonnerstag. den 25. April d. I., von 10 bis 1 Uhr und von 4 bis 6 Uhr cntgegengenoilimen, und zwar am 22. und 23. April solcher aus Alt-Leipziger Schulen, am 24. der aus den Schulen zu Leipzig-Connewitz unv Leipzig-Lößnig und am 25. April der von auswärts kommenden. Auch hat in derselben Zeit die Abmeldung derjenigen Schüler zu erfolgen, welche in andere Schulen ausgenommen werden oder Leipzig verlassen. Leipzig, den 5. April 1895. HI. Städtische Fortbildungsschule f. Knaben (Letpzig-Rendnitz. Marschallstratzc 2). Anmeldungen nimmt der Unterzeichnete noch Montag, den 22., und Dienstag, den 2L. April, von Vormittags V bis Nachm. 2 Uhr entgegen. Von auswärts zugezogene fortbildungSschulpflichtlge Knabe» haben ein Schulentlassungszeugniff bcizubrtugen. Zum Bezirke der III. Fortbildungsschule gehören alle Straffen und Plätze östlich der Linie: Köiiigsstraße, Rohstraffe, Bahnhosstrahe bis zum Dresdner Bahnhöfe. Leipzig, den 18. April 1895. Dir. 8edart. Die drei berechtigten privatschulen in Leipzig führen wie die öffentlichen Realschulen ihre Zöglinge bis zu der durch das Gesetz vom 15. Februar 1884 für die öffentlichen wie für die privaten Realschulen vorgeschricbenen Reifeprüfung, mit deren Bestehen auch die Berechtigung zum einj. freiw. Militairdienst er- langt wird. Zugleich bereiten sie für die entsprechenden Elasten der öffentlichen höheren Lehranstalten vor. Zur Aufnahme in dir VI. Rcalschul- bez. Progyinnasialclasse genügt das 9. Lebensjahr, lvährend in die Borjchulclassen Schüler vom schulpflichtigen Alter an ausgenommen werden. Da» Schuljahr beginnt Montag, den 22. April (Auf- nahmeprüsung von 8 Uhr an). Die Unterzeichneten sind zur Ent gegennahme von Anmeldungen und zur Enhetluiig jeder gewünjchten Auskunft täglich lantzer Sonntag«) 1L—Uhr bereit. Dir. vr. L. Lartk, Realschule mit Elementarclassen (Quer> straffe 19 und Bahnhofstraße 5). Dir. vr. kr. Rotk (Teichmann-Vr. Roth'sche Privatschule) Real- schul« mit Progymnasial- und Elementarclassen (Ecke der Unlversitäts- und Schillerstraffe. Fernsprecher Nr. 2059). Dir. V. Toller. Realschule (Centralstraße 1). Ausfertigung. In, Namen des Söntg-r In der Privatklagesache deS Schriftstellers und Redacteurs Karl Richard Boden, Privatklägers, gegen den Assistent Eugen Kraft, Floßplatz 26, Angeklagten, wegen Beleidigung, hat das Königliche Schöffengericht zu Leipzig in der Sitzung vom 16. Februar 1895 für Recht erkannt: Der Angeklagte Kraft wird wegen Beleidigung zu einer Geldstrafe von fünf (5) Mark, im NnvermögenSsallr zu einer eintägigen hastslrase und zur Tragung der Kosten de» Verfahrens, einschltefflich der nothwendigen Auslagen de« Prlvolklägers, verurtheilt. Im Uebrigrn wird dem Kläger die Besugniß zugesprochen, den entscheidenden Theil deS UrtheilS binnen 6 Wochen nach dessen Zu- stellung tm hiesigen Leipziger Tageblatt auf Kosten des Angeklagten zu veröffentlichen. Bon Recht- wegen. vr. Uotliora. Ausgefertigt am 17. Avrkl 1895. Tcr Gerichtsschreiber des Küntplichen Amtsgerichts Leipzig. 03. k. m3. 133/94. Nr. 20. Fa ul manu. Soweit der Vorschlag des Herrn K. Ob sich daraufhin I Reaction gewordenen Vorlage thatsächlich ein Schlag von den Ansiedler finden werden, muß die Zeit ergeben. Jedenfalls i Stützen der bestehenden Ordnung abgewendet sein wird, scheint der Vorschlag nicht ungünstig für ländliche Arbeiter! werden Zahllose die Vorstellung haben, als ob die Social- zu sein. Der HäuSter ist allerdings in einer gewissen Ab-1 demokrasie einen großen Sieg davon getragen hätte. Daß vängigkeit vom Großgrundbesitzer. Wenn er sich auch nicht I die Umsturzpartei mit Grund von diesem Jrrthum Vortheile ru verpflichten hat, beim Großgrundbesitzer zu arbeiten, so I erwartet, ist nach den bisher gemachten Erfahrungen nicht zu bleibt ihm der ganzen Lage nach doch Nichts Anderes übrig, l bestreiten. als seine Arbeitskraft in den Dienst deS Großgrundbesitzers zu stellen. Der Großgrundbesitzer will sich ja eben durch diese Form der Besiedelung dauernde Arbeitskräfte sichern; aber dem steht auch die Aussicht des Häusler« gegenüber, sich durch Fleiß und Sparsamkeit bald eine gewisse Selbstständigkeit zu erarbeiten. Dadurch, daß der Häusler Grund und Boden fast umsonst erhält, also keine dementsprechenden Zinsen zu zahlen braucht, ist es ihm möglich gemacht, sich bei nur einigermaßen gutem Willen eine leidliche Sparsumnie zurückzulegen. Das bedeutet aber, daß er mit der Zeit sein Häuslergut zu ver kaufen und eine Büdnerstelle sich zu erwerben vermag, daß er, was das befriedigendste Gefühl für jede Lebensstellung abgiebt, sich emporarbeiten kann. Ob hier ein aussichtsreicher Weg zur Besiedelung großer Güter init den nöthigrn ländlichen Arbeitskräften vorgrzeichnet 8. 6. Berlin, 17. April. Nach den vom königlich statistischen Bureau veröffentlichten Angaben sind die Sleib lich keitsverhält Nisse in den einzelnen preußischen Landestbeilen sehr verschieden. Im Durchschnitt des preußischen Staates überlebten danach von 100 000 lebend geborenen Knaben das Alter von fünf Jahren 63 353 (und zwar schwanken die Zahlen zwischen 73 20? in Hessen-Nassau und 55 082 in Berlin), das Alter von fünfzehn Jahren 60 198 (69 760 in Hessen-Nassau und 52 891 in Berlin), das Alter von 50 Jabren 42 985 (50 143 in Han nover und 36 603 in Berlin), das Alter von 70 Jahren 19 464 (26 516 in Schleswig-Holstein und 15 565 in Schlesien), das Alter von 90 Jabren 315 (704 in Schleswig- Holstein und 136 in Schlesien). In den einzelnen Regierungsbezirken ist indessen noch ein großer Unterschied Zur Lösung der ländlichen Arbeiterfrage. üb. Unter den vielen Uebeln, mit denen die deutsche Land- wirthschaft beute zu kämpfen hat, ist der Mangel an ge eigneten Arbeitskräften nicht das Geringste. Dieser Mangel ist vor Allem da vorhanden, wo neben dem Großgrundbesitz kein gesunder Kleinbauernstand mehr vorhanden ist. Es fehlt der ländliche Nachwuchs aus dem Hofe des Kleinbauern, der sich in den Dienst des Großgrundbesitzes zu stellen pflegte, wenn nicht etwa der Kleinbauer selbst seine Arbeitskraft zu Tagelöhnerdiensten vermiethete. An diesem Mangel trägt der Großgrundbesitz vielerorts selbst die Schuld. Er hat nur zu oft von dem Recht des Stärkeren Gebrauch gemacht uns durch Bauernlegen den Kleinbesitz vernichtet. Will er also gesunde ländliche Arbeiterverhältnisse schaffen, was ist da natürlicher, als daß er den von ihm vernichteten Klein bauernstand wieder Herzlistellen sucht, und wenn eS auch mit Opfern seinerseits geschehen müßte. Die Anzeichen mehren sich, daß der Großgrundbesitz bereit ist, Theile seiner Güter, etwa vom Gute aus unbequem zu bewirtbschaftende Außen schläge, zur Ansiedelung von Kleinbauern hcrzugeben; eS handelt sich also darum, für dies Bestreben die rechte Form zu finden. Mit diesem wichtigen Gegenstände befaßt sich eine Mit theilung, welche ein Mecklenburger Großgrundbesitzer, Albrecht K., der „Social - Corrrspondenz" in Dresden macht. Derselbe ist FideicommiSbesitzer zweier Güter von etwa 5000 Morgen. Er beschäftigt daselbst in den Arbeits monaten Sachsengänger und polnische Arbeiter, die an und für sich in genügender Anzahl ihre Dienste anbitten, die aber nach der Ansicht des Herrn K. an Werth ansässigen Arbeits kräften bei Weitem nachstehen. Er will deshalb von seinen 5o00 Morgen etwa 200 Morgen — was bedeutet diese Anzahl bei einem so großen Grundbesitz — fast unentgeltlich an etwa 40 Leute, die zu ländlicher Arbeit Lust und Fähig keit haben, abgebeit, damit diese eine Dorfgemeinde von länd lichen Tagelöhnern bilden, und bat sich zu diesem Zwecke zunächst mit Arbeitern aus dem Oder- und Warthebruch in Verbindung gesetzt. Der geeignete Ansiedler erhält eine Fläche Ackerland und Wiese von 600 Quadratruthen oder 1>„ du, deren landes üblicher Preis etwa 1500 ^ beträgt, gegen einmalige Zahlung von 30 ^ in Erbpacht. Die Erbpacht giebt un gefähr Eigenthumsrechte, und insbesondere kann er das Grund stück jederzeit verkaufen, nur muß er dem Großgrundbesitzer ein Vorkaufsrecht einräumen und sich verpflichten, nicht zwei Stellen des betreffenden Tagelöhnerdorfes zugleich zu erwerben. Das Land genügt, um zwei Kühe und Kleinvieh, wie Schweine, Hühner, Gänse rc., darauf zu unterhalten, und liefert außer dem die nölhigen Kartoffeln, Gemüse und Obst, sowie etwas Brodkorn. Der Höchstertrag, den diese Fläche bei intensiver Bebauung bringen kann, beträgt etwa 300 ^ Sie genügt also nicht zur Ernährung einer Familie. Der Inhaber ist deshalb mit der weiteren Verwertbung seiner Arbeitskraft sowie auch wegen Erlangung der erforderlichen Pferdefuhren auf den Großgrundbesitzer angewiesen. Dieser verpflichtet sich, den Inhaber einer solchen Häuslerstelle dauernd zu be schäftigen, ihm den ortsüblichen Lohn zu zahlen, ihm einmal in der Woche einen Tag zur Bewirthschaftung des eigenen Grundstücks frei zu geben und ihm außerdem die erforder lichen Fuhren zu leisten. Herr K. schätzt den jährlichen Durchschnittsverdienst eines in dieser Weise auf dem Ritter gut beschäftigten Tagelöhners auf 7 — 800 so daß der Inhaber einer dieser Häuslerstellen auf ein jährliches Brutto einkommen von 1000—1100 rechnen kann. Von diesem Bruttoeinkommen sind in erster Linie in Ab zug zu bringen Zinsen und Amortisation der Baukosten für das von dem Ansiedler zu erbauende Wohnhau« nebst Stallung und Scheunenraum. Diese Baulichkeiten wie überhaupt alle Kosten der Grunderwerbung und Einrichtung sind vom An siedler zu tragen. Die Baukosten müssen zu 2400 -L an genommen werden. Diese Summe würde zu 4 Proc. eine jährliche Verzinsung von 96 ^ erfordern. Bezüglich dieses PunctcS aber nimmt wohl Herr K. nicht mit Unrecht an. Laß, wenn er nur eine Liste geeigneter Ansiedler zu präsentiren vermag, die nöthigrn Mittel zur Bebauung aus lanvständischen Mitteln, etwa vom ritterschaftlichen Credil- verein, gegen hypothekarische Sicherstellung dargeliehen werden. Bleibt also für den Ansiedler nur noch die Beschaffung des Inventar« zur Bewirthschaftung eines solchen HäuSlergütleinS. Dessen Kosten müssen inSgesammt aus etwa 600 ver anschlagt werden. Aber es ist nicht notbwrndig, daß da« Alles gleich am Anfang fix und fertig vorhanden ist, das Meiste kann nach und nach angeschafft werden. Nur einige Hauptstücke oder an deren Stelle etwa 100 müßten vor handen sein, d. b., sollte das zu einer planmäßigen Besiedlung erforderliche größere hypothekarische Darlehn sich in der erhofften Weise beschaffen lassen, so müßte jeder Ansiedler bei seinem Anzug auf dem K. scheu Gut ein Capital zwischen lOO bis 200 ausweisen können. ,st? Ob sich genügende Großgrundbesitzer finden, die zur constatiren, so daß bezüglich der Langlebigkeit der unentgelt ichen Abgabe von Ackerland bereit sind? Und ge- Regierungsbezirk Aurich, wo 1447 von 100 000 lebenv- nüaenve Arbeiter, welche ein derartiges Endliches Tagelöhner- geborenen Knaben daS Aller von 90 Jahren überlebten, weit dasein für wünschenswerth erachten? Die Zukunft muß es gi, der Spitze steht; eS folgt der Regierungsbezirk Köslin lehren. Jedenfalls handelt eS sich hier um eine Frage von höchster Wichtigkeit für die sociale Gesundheit ländlicher Gegenden, und jeder praktische Versuch muß da dankbar be grüßt werden. Deutsches Reich. -g- Leipzig, 17. April. Der „Post" wird aus Nord- schleSwig geschrieben: „Der Redakteur N. P. Hansen vom dänischen Protestblatt „Heimdal" in Apenrade, welcher seiner Zeit wegen vorbereitender Handlungen zum Hochvercath in Untersuchungshaft genommen und, wie gemeldet, durch Verfügung der Strafkammer II in Flensburg wieder au- der Hast entlassen wurde, ist damit nicht auch von der gegen ihn erhobenen Anklage fcrtgekommen. DaS genannt« Gericht soll angenommen haben, daß wohl «in Vorgehen gegen Preußen, nicht aber gegen daS Reich vorliegen könnte, und erachtet sich daher zur Abgabe jener Verfügung für kompetent. Gegen diese Ent mit 841. Die klimatischen Verhältnisse scheinen nur sehr wenig, die wirthschaftlicbe Lage und Lebenshaltung der Bevölkerung hingegen viel Einfluß auf die Höhe der Sterb lichkeit, insbesondere der Kindersterblichkeit zu äußern; auch ist in allen LandcStheilen und jeder Altersstufe die männliche Bevölkerung einer höheren Sterblichkeit als die weibliche unterworfen. Bezirke, in denen Großstädte liegen, oder deren Bewohner ganz überwiegend gewerblich thätig sind, zeigen eine sehr hohe Kindersterblichkeit, dagegen keines Wegs eine hohe Sterblichkeit der über das Kindesalter hinaus gelangten Personen oder der Greise. Von je 1000 im Alter von unter 5 Jahren stehenden Sknaben starben im Durch schnitte jährlich im Staate 87,30, dagegen in den Re gierungsbezirken Königsberg 99,93, Danzig 102,89, Berlin 112,43, Potsdam 104,56, Frankfurt 94,46, Stettin 101,05, Posen 89,26, Breslau 121,72, Liegnitz 115,69, Oppeln 100,76, Magdeburg 92,99, Merseburg 90,13, Schleswig 63,4l, Hannover 71,29, Arnsberg 69,43, Cassel 58,78, Wiesbaden 62,30 , Düsseldorf 76,30, Köln 101,47, In einigen fast nur landwirthschastlich scheidung der Strafkammer in Flensburg legte die Staatsanwalt schaff Revision beim Ober-Landesgericht in Kiel rin und letzteres I soll nunmehr die Angelegenheit dem Reichsgericht in Leipzig zur ^n 8c,',4. ... Beschlußfassung überwiesen haben." erwerbthat.gen Gegenden, ,n denen keine Großstadt siegt, Wi- wir wird O.S R-ich-g.,ichI nicht»»,».- ° Anaeleaenkeit sich beichiltiaen ^ / I so m Gumbinnen (103,63 v. -r..) und Sigmarmgen (9-,,r>. Pütz Iw Ich 13' 8ev Ne.iel ilt sie in ienen ntier nievriü Sie ^ Berlin, 17. April. Am 25. Februar, nachdem der An trag Rintelen in der Umsturzcommission eingebracht worden v. T ); in der Regel ist sie in jenen aber niedrig, betrug beispielsweise für je 1000 Knaben in den Bezirken Köslin 63,41, Stralsund 79,15, Erfurt 74,33, HildeSheiin 66,88, Lüneburg 63,78, Stade, 58,6!», Osnabrück 55,23, Aurich 45,20, Minden 57,75. Was die Lebenserwartung anlangt, so haben junge Männer, die das 15. Jahr vollendet haben war, schrieben wir: „Der Antrag Rintelen verkehrt den Zweck der Umsturzvorlage in ihr Gegentheil und bedeutet nichts Anderes, als eine Förderung der Socialdemo k " - - eine regel Socialdemokratie, dieser freiheitSfeindlich^ten aller Parteien, I 48,7, in Schleswig-Holstein 50,l, in Hannover 48,l (im den Schein einer FUHrrrin im Kampfs für die Frei-> Bezirke Aurich sogar 52,1), in Westfalen 45,1 (im Bezirke heit der Gedanken und Gewissen. Wie denn auch die Reaction, die durch eine solche, die Metter- nich'sche Unterdrückungspolitik übertrumpfende Knebelung der Geister, wenn sie gesetzlich ausgesprochen würde, binnen Kurzem hervorgerufen werden müßte, der Natur der Dinge gemäß gleichfalls nur der extremsten Richtung rum Bortheile gereichen könnte. Für diesen Antrag trifft sinn- gemäß die Bezeichnung zu, die man der Kürze halber der Novelle zu den Strafgesetzbüchern und dem Preßgesetz aegehen hat: er ist eine Umsturzvorlage." Der Antrag Rintelen ist zwar abgelehnt, aber sein Geist weht durch das Elaborat der Commission und die Wirkungen der ultramontanen Action sind ganz die vorbergesagten. Der „Vorwärts" stellt in seiner „Oster"-Betrachtung dem Centrum vie Quittung über die der Socialdemokratic geleisteten Dienste in folgenden Sätzen aus: „Daß der junge Galgenvogel (nämlich die Umsturzvorlage) so ganz ander« bewehrt, als der nationalliberale Klüngel eS erwartet hatte, in das Leben tritt, bat die Socialdemokratie dem Centrum zu danken, die Socialdemokratie, sagen wir ausdrücklich; denn wir haben den Vortheil davon. Es war ein solcher auf fälliger Beweis nöthig, um auch dem blödesten Auge in Deutsch land« Philisterschaaren eS klar zu machen, daß der SocialiSmus innig verknüpft ist mit allen großen Errungenschaften unserer Cultur. Man kann ihn nicht antasten, man kann ihn nicht zerren und zausen, ohne alles vaS zu gefährden, was der moderne Mensch in Wissenschaft und Kunst zu schätzen und ver ehren gewohnt ist." Daß die Socialdemokratie dem Centrum auch dafür Dank schuldet, daß es die gegen die socialrevolu« tionairrn Bestrebungen gerichteten Maßnahmen der Regierungs vorlage beseitigt oder bis zur Unwirksamkeit abgeschwächt hat, verschweigt der „Vorwärts" auS guten Gründen. ES ist dies übrigens das kleinere Verdienst des Ultramontanis MuS um die Socialdemokratie. Sehr viel wichtiger ist, dir Mas,. ,ch.i».» k'n». d.,"V»»g.„i "U"Ich.»-«..ch. d,. °°»L°mm^ Versuch einer Bekämpfung der schlimmsten Ausschreitungen I ^ 16 . fallen zu assen und den Schutz d der socialvemokratischen Feindkeliakeit aeaen Cultur „„d ^l'gion m den.weiten Absatz deS 8. l 60 wie die Regierung der socialdemokratischen Feindseligkeit gegen Cultur und Freiheit sei ein Kampf gegen ideale Güter gewesen. Es ist sophistische Rcclame, wenn das Organ der socialrevolutio nären Partei sagt, das gebildete Bürgerthum erblicke in der Schonung eine« SocialiSmus, wie ihn der „Vorwärts" ver steht, ein Gebot der Selbsterhaltung, da doch die Umsturz vorlage in ihrer jetzigen Gestalt Niemand weniger bedroht, als di« Träger der socialvemokratischen Propaganda. Nachdem aber das Centrum die Verwischung des Charakters des Ent wurfs so gründlich besorgt und dadurch eine geänderte Front Arnsberg nur 43,9), in Hessen-Nassau 46,2, im Rheinland«: 46,4 (im Bezirke Düsseldorf nur 45,0, in Köln nur 45,5) und in Hoyenzollern 50,0 Jahre. K Berlin, 17. April. (Telegramm.) Der Kaiser be willigte gestern Mittag dem englischen Maler Cope eine Portrait-Oitzung, stattete Nachmittags 3 Uhr der Königin vonSachsen einen Besuchab und machte sodann einen Spazier ritt nach dem Grunewald. Zur Abendtafel waren keine Einla düngen ergangen. Heute früh unternahm der Kaiser den ge wohnten Spaziergang im Thiergarten, körte nach der Rückkehr den Vortrag des Chefs deS Civil-Cabinets und gewährten dann dem englischen Portraitmaler Cope abermals eine Sitzung. Zur Frühstückstafel waren geladen der Fürst von Hohen zollern, der commandirende General des GardecorpS v. Winter seid, der Gesandte v. Alvensleben, die Hofmarschcille Freiherr von Seckendorfs und von Arnim, sowie der neuernannle Flügel-Adjutant Oberst Freiherr v. Schele. Das Befinden der Kaiserin hat sich erheblich gebessert, doch hütet die hohe Frau aus Schonungsrücksichten vorläufig noch das Zimmer. Berlin, 17. April. (Telegramm.) Die „Nordd. Al lg. Ztg." legt dar, eS könne nicht darauf gerechnet werden, daß die verbündeten Regierungen mit der Ausscheidung des tz. 113 Str.-G.-B. (gewaltsamer oder thätlicher Wider stand gegen Beamte) aus der Reibe derjenigen Para graphen der Umsturzvorlage, welche die Vergehen behandeln, deren Anpreisung oder Rechtfertigung künftig bestraft werden soll, sich einverstanden erklären; es sei zu hoffen, daß das Centrum der Wiedereinstellung des 8-113 zustimme. Die Ein reihung des 8- 166 (Gotteslästerung) in den 8- 1i 1 (Anpreisung und Rechtfertigung von Verbrechen) sei entbehrlich, da die Anpreisung ausnahmslos Kriterien der Gotteslästerung dar biete und daher unter 8- 166 selbst fallen würde. Es wäre "ne der Regierungs vorlage wolle, chineinzunehmen. Jedenfalls sei eS ausge schlossen, daß die Ausdehnung der nenen Strafbestimmungen auch auf die Beschimpfung religiöser Lehren aufrecht er halten bleibe. Berlin, 17. April. (Telegramm.) Gegenüber der Meldung einiger Blätter, daß in einer Audienz des Geheim- ralhS v. Aanfmann beim Reichskanzler politische Fragen ikl Anlehnung an den Antrag Kanitz und die Bestrebungen des BinietalliSmus besprochen worden seien, stellt die „Nordd. Allg. Ztg." fest, daß bei der Audienz allerdings von stellung der Gebildeten gegenüber einem Gesetz bewirkt hat, daS " ' ' o' .7. . ^ nun einmal, wenn auch nunmehr ohne sachliche Berech-iguug " ^ v.a in weiten Kreisen als gegen die Socialdemokratie gerichtet l Aragr Kan ^ Bestrebungen des anaes.hen wird, so ist nicht weiter zu bezweifeln, daß j„e «'"""".«mu- tue Rede gewesen sec. falsche Darstellung Gläubige findet und werbende Kraft im I 8. Berlin, 17. April. Wie «S beißt, sollen sämmtsicbe Dienste krr Socialvemokratie äußert. Während mit der Ab-1 Geschenke, die Fürst BtSmank Hum 80. Geburtstage erhalten lrhnung der durch daS Centrum zu einem Werkzeug der I bat, hierher gesandt und ausgestellt werden.
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