inft hat Natur den goldgelockten Knaben, Den Lenz, als feinen Boten ausgefandt, Dafs er der Schönheit wunderreiche Gaben, Vertheil’ auf Erden mit gerechter Hand. Da gab er denn den Blumen Formenfchöne, Und Farbenreichthum Meer und Wald und Feld, Den Vögeln fchenkte er die füfsen Töne, Dem Zephir Flügel und das Himmelszelt. Und als er Allen reichlich zugemeffen, Und endlich nun fein golden Füllhorn leer, Da fiel ihm ein, dafs er den Stein vergeffen, — Da war für ihn nicht eine Gabe mehr. Vergebens war es, dafs mit (lummer Bitte Der Stein an die Natur fich drauf gewandt; «Arm mufst du bleiben in des Reichthums Mitte,» Sprach fie voll Mitleid, doch mit leerer Hand. Da rief die Kunft: «So will ich dich befeelen! Dein fei das Lied und was du wünfcheft nur, Dir foll nicht mehr Geflalt und Farbe fehlen, O traure nicht, du Stiefkind der Natur!» Sie geht ans Werk mit liebevoller Eile, Sie holt den Armen aus der Berge Schacht; Sie nimmt zur Hand den Meifsel und die Feile, Bis fie vollendet feine Formenpracht. Sie ruft am End’, ihr herrlich Werk zu krönen, Noch ihren Jünger Senefelder her: Da prangt der Stein in frifchen Farbentönen, Trägt Schrift und Bild weit über Land und Meer. Josephine. [S&K*- J