Lg £ 173 — STENOGRAPHIE UND LITHOGRAPHIE. Siehe die betreffende Beilage. Ift auch der Einflufs, den die Lithographie auf unfer gefamnites Culturleben ausiibte, nicht zu unterfchätzen, fo ift doch die Stenographie Senefelder noch zu befonderem Danke verpflichtet, denn keine beffere Gehiilfin, keine treuere Freundin konnte die Stenographie finden, als eben die Lithographie. Sollte der Zweck der Stenographie blos der fein und bleiben, Reden wiederzugeben, wie fie an öffentlichen Orten gehalten werden, dann wäre ihre Anwendung immer eine befchränkte geblieben und fie brauchte nicht über den engen Kreis hinauszufchreiten, den die für den Dienft der Rednertribüne fpeciell gefchulten Stenographen bildeten. Sobald aber die Stenographie eine allgemeinere Verwendung beanfpruchte — und fie konnte das mit vollem Recht, als fie eine fo hohe Ausbildung erlangt hatte, dafs jeder Gebildete fie leicht erlernen konnte und fie vermöge ihrer Zuverläffigkeit und Lesbarkeit die gewöhnliche Schreibfchrift vollftändig zu erfetzen vermochte — fobald fie fich Jedem als willkommenes Hülfsmittel darbot, deffen Beruf ihm die Feder zu unabläffigem Gebrauch in die Hand drückte: da bedurfte fie auch eines Mittels, ihre Schriftzüge dem Publikum vorzuführen und zu erläutern, und diefes Mittel fand fie in der Lithographie. Wirklich fehen wir auch fchon Gabelsberger mit Senefelder per- fönlich in Verkehr treten, von ihm felber lernen, wie er feine Schriftzeichen auf den Stein übertragen könne, und fein erftes grofses Lehrbuch legt ein beredtes Zeugnifs ab von dem Fleifse und der Gefchicklichkeit des Meifters Gabelsberger felbft, wie von dem Nutzen, den ihm die Lithographie ge währte. Nur durch fie war es möglich, feine Schrift weiteren Kreifen zu gänglich zu machen, zum Studium derfelben anzuregen und die Ausbildung der Stenographie überhaupt zu fördern.