Rechts- und Kameralwiffenfchaften. Seine Vorliebe für das Theater und für die dramatifche Dichtkunft wurde aber durch das Studium nicht vermindert und in gegebener Veranlaffung verfafste er nach einander mehrere Luftfpiele, welche von feiner Befähigung kein unvortheilhaftes Zeugnifs geben. Der Wunfch, feine dramatifchen Erzeugniffe gedruckt zu fehen, brachte ihn mit der Technik der Buchdruckerkunft in Berührung und fein empfänglicher Geift leitete ihn auf die Idee, über eine Druckmethode nachzudenken, welche mit wenigen Koften es ihm ermöglichen follte, der Drucker feiner eigenen Geifteserzeugniffe zu werden. Von hier ab befchäftigte lieh Senefelder unausgefetzt mit Druck- und Aetzverfuchen, und er befchreibt uns diefen wichtigen Abfchnitt feines Lebens folgendermaafsen: »In meinem i8ten Jahre (1789) traf es fich einmal, dafs bei einer Verfammlung von mehreren jungen Freunden die Frage entftand, wie wir uns in der bevorflehenden Fafchingszeit unterhalten wollten, und da kam es unter Andern auch zu dem Entfchlufs, eine kleine theatralifche Vorftellung unter uns zu veranftalten. Ob wir indefs gleich fehr viele Theater-Stücke dazu in Vorfchlag brachten, fo fand fich doch darunter kein einziges, welches dem Wunfche Aller entfprochen hätte, weil Jeder eine gute und angemeffene Rolle fpielen wollte, und wir überdies die meiften Stücke aus Mangel an Frauenzimmern nicht befetzen konnten. Als wir beinahe fchon die Hoffnung zu diefer Unterhaltung aufgeben mufsten, that der jetzige Hoffchaufpieler, Herr Kürzinger, mir den Vorfchlag, ich möchte für uns ein eigenes Schaufpiel fchreiben, und weil ich gerade vor kurzer Zeit eines angefangen hatte, in welchem zufälliger Weife für jeden meiner Freunde eine paffende Rolle war, die ich nun nach eines Jeden Wunfch noch mehr herausheben konnte, fo wurde diefer Vorfchlag wirklich ausgeführt.« »Ich vollendete das kleine Stück: sDie Mädchenkenner« in kurzer Zeit; es wurde einftudirt und konnte jeden Augenblick aufgeführt werden; aber durch einen befonderen Zufall, wodurch wir das dazu beftimmte Privat- Theater nicht erhielten, wurden wir veranlafst, um die Erlaubnifs nachzu- fuchen, es auf dem kurfürftlichem Hoftheater aufführen zu dürfen, welche