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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189505196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18950519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18950519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-05
- Tag1895-05-19
- Monat1895-05
- Jahr1895
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1895
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Bezugs-Preis U her Haivtervedltion oder den tm Ltad^ hemick «ch de» Vororte» «richtete« «,«» aadchelle» »dgeholtl s»«t»lj»helich^«4.»0. bet »wetmallair täglicher Zustellung in« Haut ^l 5.-L Durch die Post bezogen für Deutfchlond »nd Oesterreich: vtrrt«l,shrlich 6.—. Direkt» täglich« -rnubandieubung t»s Ausland: Monatlich ^ll 7.50. Die Morge*-U«Zgab« erscheint täglich mit Aus nahme nnck Sonn- «nd Festtagen s/,7 Uhr, die Abeud-AuSgabe Wochentag» 5 Uhr. Lrdaction und LrpedMou: JohanneSgaffe 8. Dt« Expedition ist Wochentag» an unterbrochen geöffnet von früh 8 bi« Ldeud» 7 Uhr. Filiale«; Vit» «r»«'» Eerttm. <«lfret Hnt,)^ UniversitätSstrotze I, Laut» Lösche, Rathartnenstt. Ich Part, and »»«Igsplatz 7. Nnzeiaen-Preis die 6 gespaltene Petitzeüe >iO Psg. Reclamen unier dem Redneliouesirich (4ge- ipollen) 50^. vor den Aamiüennachrtchteu (ögespalten) »0^ Größere Schritten laut unserem Preis, verzrichnip. Tabellarisci^r und Zisiermap nach höherem Tarif. Ertra-Veilanen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbrsöröerung 60.—, mit Pvstbesörderung >ll 70.—. Anzeiger. Drgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Aunahmeschluß für Adrigen: (nur Wochentag«) Abend»Au-gabe: vormittag» 10 Uhr. Marge »»Ausgabe: Nachmittag« 4 Ulir. Bei den Filialen und Annahmestelle» je ein« halbe Stunde früher. Atlteigeu sind stets an di« Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. ^-246. Sonntag den 19. Mai 1895. 89. Jahrgang. Die nächste Nummer erscheint am Montag Abend. Nnzetge« für diese Nummer, welche in erweitertem Umfange auSgegeben wird, «erden bis Montag früh 10 Uhr angenommen. Amtliche Bekanntmachungen. Oessentliche Lihuria -er Stadtverordneten, Mittwoch, den 22. Mat I8SL, «bends S'/. Uhr tm Sitzungssaal« am Raschmartte. Tagesordnung: I. Bericht de« Stiftung«., bez. Ökonomie-, Bau», Finanz» «nd BerfassungSausschusses über: ». Conto 33 Friedhöfe" und Specialbudget „JohanniShoSpital sammt Anhängen" des Haushaltplanes ans da» Jahr 189k. U. Bericht des Stiftung»», Bau» und OekonomieausschusseS über Ankauf der Wegparcelle Nr. 47 de» Flurbuchs für Stünz. m. Bericht deS Stiftungs» und bez. Finanz-AuSschuffeS über: u. Verwendung der bisherigen Dirrctorwohnung im alten Georgenhause als Dienstwohnung für den Bademeister beim Stadtbade; d. dir Rechnung der ZwangSarbritsanstalt zu St. Georg auf das Jahr 1893; o. verschiedene Stiftungs. rechnungen. IV. Bericht deS OekonomieausschusseS über Verkauf des zur Geradelegung der Fluchtlinie vor den Grundstücken Nr. 1 und 3 de- PeterSkirchhofS erforderlichen Straßenarealrs. V. Bericht deS Bau», Oekonomte» und Finanzausschusses über: Verkauf deS an der Ecke der Schwägrichen» und der Haydn» straße gelegenen Bauplatzes Nr. 34. VI. Bericht des Bauausjchusses über die Rückäußernngen des Rathe» auf die Anträge deS EollegiumS zu Conto 31 Pos. 2 Nr. 44 vnd 60 „außerordentlich" deS Haushaltplanes auf das Jahr 1895. VH. Bericht deS Finanz, und BerfafsungsauSschusses über die Nückäußerung des Rathes auf die Anträge des Collegiums zu Conto 1 „Rathsstube" Pos. 37 e, k, und Pos. 66 s und k der Gehaltsliste des Haushaltplanes auf das Jahr 1895. VIII. Bericht des Finanz und BauauSfchusseS über die Abrechnung über die Ausführung der Hochdruck-Wasserleitung im Neuen Theater und Nachverwilltguug eine« noch zu begleichenden Betrage«. H. Bericht de» GaS- «nd OekonomieauSschufse« über: Ne«, bq. Umlegung von Gasrohren und Verbesserung der Beleuchtung»» onlagen in verschiedenen Straßen der Stadt im Jahre 1895. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 28. November vorigen Jahres bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die Abhaltung der MIlitairplatzmusik insofern eine Abänderung erfahren hat, als die bisherigen Standorte zum Theil verändert worden sind. Es werden wie bisher durch die Musikcapellen der drei hier garnisontrenden Regimenter, soweit die dienstlichen Verhältnisse eS gestatten, wöchentlich noch drei Mal öffentliche Concerte, jedoch mit der Veränderung abgehalten werden, daß dieselben außerhalb der Messen: Dienstags im Johannaparke von 5—L Uhr Abends, TonnerStagSaus demAuguftuSplatze von 5—6 Uhr Abends, Sonn- und Feiertags, wie bisher, Mittags vor der Dienst. Wohnung des Herrn Divisions-Lommandeurs, und während der beiden Hauptmessen: Dienstags und Donnerstag» im Iohannaparke von 5—6 Uhr Abends und Sonntag», wie außerhalb der Messen, stattfinden Während der Dauer der Musikauffübrungen im Johannavarke wird der östliche Theil der Kahrftratze de» Johannaparke« für allen Wagrnverkehr, ebenso wie für Reiter und Radsahrer gesperrt. Gleichzeitig ersuchen wir daS die Aufführungen anhörende Publicum, im Interesse des freien Verkehr« tu der Nähe der Musik sich nicht aufzustellen, sondern zu circulire». Leipzig, am 17. Mai 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. ' vr. Georgt. -tahl. Bekanntmachung. In Gemäßheit der 88. 2 und 7 des Regulativs für Gasrohr, leitungen und Gasbeleuchtnngsanlagen in Prtvatgrundstücken vom 2. März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß der Schlosser. Meister Herr Richard Räuber in Leipzig-Connewitz, Leopold straße Nr. 32, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei uns sich ang«. meldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach» gewiesen hat. Leipzig, den 16. Mai 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig. X. 2827. vr. Georgt. Wolfram. Bekanntmachung. Der Umbau der Schleußen in der Ewald», Julius» und Wilhelm- Straße in Leipzig»Volkmarsdorf soll an einen Unternehmer ver» düngen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau» Verwaltung, Rathhau-, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23 aus und können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von 50 /H, die auch in Briefmarken eingesendet werden können, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Tchleutzenumbau in der Ewald-, Julius- und Wilhclm- Stratze in Leipzig-Volk,narsdorf" versehen in dem oben bezeichneten Geschäftszimmer bis zum 2L. dieses Monats, 5 Uhr Nachmittags, einznreichrn. Der Rach behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 17. Mai 1895. Io. 2168. DeS RatheS der Stadt Leipzig Stratzenbaudeputatto». Bekanntmachung. Die Fußwegherstellung auf der Südseite de» Thomasgäßchens und der Südwestseite der Klostergasse soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Unterlagen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Berwaltung, RathhauS, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23, aus und können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von 50 /H, die auch in Briefmarken eingesendet werden können, ent nommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: »Fuhwegherstellung im ThomaSgähchen" versehen, in dem oben bezeichneten Geschäftszimmer biS ZUM 88. dsS. MtS., 5 Uhr Nachmittag», rinzurrtchen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebot« ab» -ulehnen. Leipzig, Len 17. Mai 1895. Des Rathes der Stadt Leipzig Io. 2191.Ttratzcnbanöcptttation. Bekanntmachung. Die Herstellung einer 40 om k. L. weiten Thonrohrschleutze in der Torganer Stratze in Leipzig - Neusellerhausen und Leipzig - BolkmarSdors fall an eine« Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnung für diese Arbeit liegen in unserer Tiesbau-Berwaltung, Rathhaus, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23, aus und können dort eingesrhen oder gegen Entrichtung von 50 die auch in Briefmarken eingesendet werden können, ent nommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schleutzenbau in der Torganer Stratze in Leipzig-Neuseller- dausen und Letpztg-volkmarSdorf" versehen in dem oben bezeichneten Geschäftszimmer biS zum 28. diese- Monat» 5 Uhr Nachmittags einzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote ab zulehnen. Leipzig, den 17. Mai 1895. DeS Rathe» der Stadt Leipzig Io. 2189.Stratzcnbaudcputatio». Gesucht wird der am 19. Juli 1859 in Borna geborene Maler Franz Hugo Reubert, welcher zur Fürsorge für seine Familie anzu» halten ist. Leipzig, den 16. Mai 1895. Der Rath der Stadt Leipzig, Armenamt, Adth. H. X. 8. VII., Nr. 5I4o/1455. Hentschel. Mllr. Bekanntmachung. Wir wollen nicht unterlassen, auf die hierorts bestehende Be stimmung hinzuweisen, wonach, wenn eine Familie mehr als drei Kinder zu gleicher Zeit zur Volksschule schickt, auf Ansuchen der Eltern oder deren Stellvertreter nur sür die drei jüngsten Kinder Schulgeld erhoben werden soll. Diese Bestimmung kann selbstverständlich dann keine Anwendung finden, wenn schon einem oder mehreren Kindern einer Familie freier Schulunterricht gewährt wird. Leipzig, am 16. Mai 1895. Der Schulausschntz der Stadt Leipzig. Walter. Lrhnert. Bekanntmachung. Die Antzvegregelung in der Albert-Stratze, »wischen der Harkort-Straße und der Münz-Gaff«, soll au einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Unterlagen für Lies» Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Berwaltung, Rathhau», 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23, au- und können dort eingesrhen oder gegen Entrichtung von 50 /H, die auch in Briefmarken eingesendet werden könne«, «ut- nominen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Futzwegregeluug in der Albert-Stratze" versehen in dem obrnbezeichneten Geschäftszimmer bi« zum 28. d». Monat» 5 Uhr Nachmittag« einzuretchen. Der Rath behält sich daS Recht vor, sämmtliche Angebote ab zulehnen. Leipzig, den 17. Mai 1895. DeS Rathe« der Stadt Leipzig Io. 2169. Strohenbaudrvutatton. Bekanntmachung. Die Asphaltirnng de» Plancnschen Platze», von der Halle» schen bi« zur Plauenschea Stratze, soll au einen Unternehmer verdungen werden. Dir Bedingungen und Unterlagen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhauS, 2. Obergeschoß. Zimmer Nr. 23 au« und können dort einaesehen oder gegen Entrichtung von 50 -H, die auch tu Briefmarken eingesendet werden können, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „ASphalttrnng de» Planenschen Platze»" versehen in dem oben bezeichneten Geschäftszimmer bi« zum 27. diese« Monat», 5 Uhr Nachmittags, rinzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote ab» zulebnra. Leipzig, den 16. Mai 1895. De» Rathe» der Stadt Letpzi, lo. 2142 Stratzendandeputatton. Gefunden oder al« herrenlos angemeldet rrsp. abgegeben wurden in der Zeit vom 1. bi- 15. Mai 1895 folgende Gegenstände: ein Geldbetrag von »0 ^l, Portemonnaies mit 8 44 /H. 4 2s 8 >> »v und mit geringeren Be trägen, ein Coupon der Mähr. Grenzbahn, ein vrillant- rtng, ein Dtamantring, eine vrtllantnadel, 5 goldene Ringe, darunter 2 verschiedene gravtrte Trauringe, eine vernickelte Uhr mit Kette und Kapsel, eine alte silberne Damenuhr, eine Damen-Rem.-Uhr mit Kette, 4 Klemmer, darunter 2 goldene Klemmer, mehrere Brillen, eine Lorgnette, eine Korallenkette, eine goldene Brosche, einige Armreif», ein Korallen-Ohrring, ein grüner Pompadour mit Inhal», einLedertäschchen mit Häkelei, einige LeihhauSschclne, »ine lange Meerschaumcigarrenspitze mit Etut, rin Spazier» stock, verschiedene Schirme, ein Packet Kindrrlätzchen, rin Paar neue Kinderschuhe (vrrmuthltch gestohlen), ein Umschlagrtuch. eine dunkelblaue Dirnermütz», ein grauer Sommerüberzieher, eine Wolldecke, ein Buch: „religiöse Studien", ein Etnt mit DperattonSinftrumenten, 1 Dtzd. neue Messer und Gabeln (bereit» tm Januar gesunden), eia runde« Drechslermesser, eine Anzahl Schlüssel, eine Wagrnkapiel, ein Geschirrtheil, 2 Säcke mit Kartoffeln und ein 2r-priger Handwagen mit Kastenaufsatz. Zur Ermittelung der Ligenthümrr wird die« hierdurch bekannt gemacht. Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welche in den Monaten Januar. Februar, März und April 1894 Fundgegenstände bei uns abgegeben haben, auf. dieselben zurückzufordern, andernfalls darüber den Rechten gemäß verfügt werden wird. Leipzig, den 17. Mai 1895. ^ » » Da» Poltzet-Amt der Stadt Leipzig. Bretschneider. Ml. Die städtische Sparkasse beleiht Werthpaptere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1895. Die Spareassen-Depntatian. Bekanntmachung. Wegen Vornahme von Ausschachtungsarbeiten wird da» Kupscrgätzchen vom 20. dieses Monats ab auf die Dauer von ca. 14 Tagen sür allen durchgehenden Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 18. Mai 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. i. B. IX. 2703. K. Wangemann. Stahl. Stadtrath. Bekanntmachung. Die durch Bekanntmachung vom 15. dieses Monats verfügte Sperrung des Thomasgäßchens für allen durchgehenden Fährverkehr wird hiermit ansgehoben, da die Vornahme von Schleußenarbeiten biS 4. Juni dieses Jahres verschoben worden ist. Wir geben bis zu diesem Tage das genannte Gäßchen dem Fähr verkehr wieder frei, machen aber gleichzeitig bekannt, daß vom 4. Juni diese» Jahre« ab da» ThomaSgätzchen für allen durchgehenden Fährverkehr während der Dauer der Schleußenarbeiten gesperrt wird. Leipzig, am 18. Mai 1895. IX. 2710. Der Rath der Stadt Leipzig. I. B.: Vr. Wangemann, Stdtr. Stahl. Versteigerung. Dienstag, den 21. Mai 1895, Vorm. 10 Uhr, sollen im Auctions- localr des hiesigen K. Amtsgericht- 1 Tafelwaage mit Gewichten, 1 Petroleum »Apparat, Rothwein, Seife, Ladentafeln, Regale, 1 Decouptrsäge, 5 Hobelbänke, 1 Nähmaschine, 1 Federwagen, 1 Rover, 1 Pianino, 1 Teigtheilmaschine, 1 Guillochirmaschine, Eisenwaaren, Materialwaaren, eine Partie Möbel u. v. A. meist» bietend gegen Baarzahlung vrrsteigert werden. Leipzig, am 18. Mai 1M5. Der Gerichtsvollzieher de» K. Amtsgerichts das. Wachs, Actuar. Ein Wort an deutsche Katholiken. Der Reichstag hat den deutschen Wagen in den Sumpf gefahren; unsere politischen Verhältnisse kommen nicht vor wärts. Die Schuld dafür fällt hauptsächlich auf das Cent rum. Cs versagt dem Staate die Mittel zum Kampfe gegen revolutionaire Bestrebungen; eS verweigert die Mitwirkung zur finanziellen Reform; es steht unfreundlich gegen Alles, was das Reich nach außen und nach innen kräftigen könnte. Das Centrum hat das Meiste dazu getban, daß die Achtung vor der Volksvertretung in großen Schichten lief gesunken ist; man hat sich daran gewöhnt, vom Reichs tage nichts Heilsames mehr für unser Vaterland zu erwarten. Der ReichSgedanke lebt überall, nur nicht da, wo diese römische Partei daS Wort führt. Ihre Hand verflicht sich mit den Händen der Gegner der kaiserlichen Krone; Polen, Welfen, elsässische Protestler, die Männer deS verrannten Freisinn», selbst die Faustgewaltigen der Socialdemokratie sind ihre Bundesgenossen. Eie hat ihr Herz aufgedeckt an jenem 23. März, an dem sie mit ihrer Feindschaft gegen den Schöpfer deS deutschen Reiches zugleich ihre Gesinnung gegen dessen Schöpfung brlundete. Nie soll die Schmach vergessen werden, die sie an jenem Tage dem deutsche» Namen zuge» fügt hat. Sie spielt sich als die katholische Partei auf. Ihr Sehfeld begrenzt sie nach ihren kirchlichen Gesichtspunkten. Aber wenn sie von diesen aus angeblich im Namen des katholischen Volkes politisch wirkt, dabei ihre Praktiken wider das gemeinsame Vaterland spinnend, so kann sie den Ver dacht Hervorrufen, als sei „katholisch" und „deutsch" mit einander unverträglich, als könne aus dem Boden, den die römische Kirche bestellt, nicht die edle Frucht de- Patriotismus erwachsen. Sicher ist solcher Verdacht ohne Grund. In ver Mehrzahl unserer katholischen Brüder schlägt ein deutsches Herz; sie werden mit berechtigter Entrüstung den Vorwur reich-feindlicher Gesinnung zurückweisen: ihre politische An schauung deckt sich nicht mit dem Verhalten de« CentrumS. Aber eben deswegen sollten die nationalen Katholiken ihren Gegensatz nicht verschweigen und von dem Centrum, daS sich daS Monopol zur Vertretung katholischer Interessen beigelegt hat, durch Rath und Thal sich lossagen; ja durch die Thal lossagen, denn eS ist an der Zeit, daß vir deutschen Katholiken, denen da» Vaterland noch etwas ist, sich zusammenschließen, um al» ihre Vertreter in den Reichstag andere Männer zu senden, al« die, welche jetzt im Centrum uur al- Garde jesuitischer Anschauungen thätig sind. Schmerzlich ist der allgemeine Rückgang deS politischen Verständnisses zu beklagen, da» sein Licht nur an der Flamme nationaler Begeisterung anzündra kann; aber am Deutlichsten tritt der Verfall de« politischen Geiste- und nicht blos des politischen uns im Reichstag entgegen. Die drei Namen Ahlwardt, Sigl, Dasbach sagen genug. Scharf prägt sich der Charakter de- Epigonenhaften auS in der „starken", „ausschlaggebenden" Partei, im Cenlrum. In ihm steckt eine Anzahl enger Priestrrköpfe, di» von der Welt nur Vä schen, waS an den Wänden ihrer weltabgeschlossenen und cultursernen Seminarien zu lesen war; ihnen verwandt sind Andere, die ihre jugendliche Entwickelung von jesuitisch ge leiteten Anstalten zustutzen ließen. Die Zeit deS klugen Windthorst, deS ehrlichen Mallinckrodt, de» tüchtigen Reichen- sperger ist vorüber; viel, viel kleinere Geister sind an deren Stelle getreten; sie haben mit den Socialdemokraten das Niveau de« Reichstags herunlergedrückl und in den Verhandlungen einen Ton angeschlagen, der, weit unter der Würde des Re>ch«tagS, zugleich eine Gefahr zur Verschlechterung der politischen Aus einandersetzungen in unserem öffentlichen Leben bedeutet. In halt und Stil der CaplanSpressr sind da« Muster für manche Centrumsredner. Wir können nicht glauben, daß die ge bildeten Katholiken unsere- Vaterlandes an solchen Abge ordneten Wohlgefallen empfinden; wir suchen bei jenen, sicher nicht vergebens, das Verlangen, durch andere Männer als ,isher im Parlamente vertreten zu sein; wir halten eS für ihre nationale Pflicht, zu Gunsten der ganzen geistigen Hal tung unseres Volkes gegen das Centrum Front zu machen, um seine Herrschaft zu brechen. Man muß sich doch ernstlich einmal die Frage vorlegen, ob eine besondere Partei zum Schutze der katholischen Con- ession im deutschen Reiche vonnöthen ist. Man wird ein entschiedenes Nein darauf antworten müssen. Niemals ist die römische Kirche in ihrer berechtigten Arbeit und Freiheit gehindert worden; selbst der Culturkampf bat seine Spitze nicht gegen katholischen Glauben gerichtet. Das können nur Die behaupten, die ihn mit den Dogmen jesuitischer Politik auf eine Linie stellen. Aber diese Politik hat nicht religiöse, ie bat nur irdische Ziele; sie verlangte, daß daS deutsche Schwert dem Papste den Kirchenstaat wieder erobere; sie verlangte, daß der Staat sich nach ihren Forderungen einrichle; sie verlangte volles freies Feld zum Kampfe gegen die protestantische Mehrheit, gegen die von ihr als vogelfrei angesehenen Ketzer. Aber Niemand wird uns einreden, daß solcher Glaube für den Katholiken die Bedingung zur Gemein schaft mit Gott sei, oder daß dieses jesuitische Zerrbild das wahre Bild des Katholieismus sei. Die Gründung des Centrums bedeutete die ultramontaue Mobilmachung gegen den Prote stantismus. Dieser aber halte keinen Feldzug gegen katho lischen Glauben geplant; so fern dieser vielfach unserem evangelischen Empfinden und unserem Verständnis des Christen» thums und der heiligen Schrift liegt, so haben wir Protestanten doch gelernt, jede gewissenhafte Ueberzeugung zu achten; wir leben in der Anschauung, daß das Reich Gvltes sich nicht mit den Grenzen irgend einer Confession deckt, sondern seine Bürger, die Kinder des himmlischen Vaters, aus allen Con- fessionen sich gewinnt. Wir wüßten nicht, warum wir nicht von diesem Slandpunct aus mit dem Katholieismus in Frieden leben sollten. Wir haben uns nur gegen den unduldsamen RomanismuS zu wehren, der von dem Größenwahn gepeinigt wird, ihm allein gehöre die ßanze Welt, auch da« ganze deutsche Reich. Dieser RomanismuS ist roh genug gegen uns Protestanten vorgegangen; er meinte seinen Hinterhalt am Centrum zu haben, das eine schwache, nachgiebige Negierung dazu schon bringen werde, ihm nach und nach die Schlüssel zu allen Gemächern des öffentlichen Lebens auSzuliefern. Das Centrum hat, ihr deutschen Katholiken, eure Priester übermüthig gemacht. Eure Priester waren eS, welche die Ehen zwischen Katholiken und Protestanten als Concubinate schmähten, die viele Häuser durch konfessionellen Unfrieden zur Hölle verödeten; eure Priester waren eS, die, vielfach auf propagandistischer Jagd, evangelische Kinder in Klöster zu römischer Er ziehung verschleppten, die selbst in die Ruhe des Fried- Hose- die Unruhe lieblosen Streites trugen. Ja, was hat die von solchen Leuten geleitete Presse wider uns ver brochen, wie hat sie verleumdet und gelogen! Sie hat unfern Luther, der unS wie keiner sonst von deutschem Geblüte theuer ist, mit unsäglichem Kothe beworfen; sie hat die große Geschichte des Protestantismus, die nicht zuletzt auch der katholischen Kirche in Deutschland reichen Segen gebracht hat, als eine Ausgeburt deS wildesten Geistes verhöhnt; sie hat uns in unseren edelsten Empfindungen angegriffen unv beleidigt. Und sie hat eS in eurem Namen getban, deutsche Katholiken! Ihr habt dazu geschwiegen, daß eure Priester und ibre Söldlinge so rode, verletzende Angriffe unternahmen gegen unS, die mit euch ein Vaterland haben, die mit euch al« Kinder einer DolkSfamilie zur Ehre und zur Größe de« deutschen Reiches zusammenwirken wollten. AuS eurem Schweigen schloß da« Centrum auf eure Zu stimmung; es wurde immer übermüthiger und dreister; es meint jetzt, nach seiner Pfeife müsse das deutsche Reich tanzen. Wie versumpft aber das politische Leben durch die Existenz de« „starken" CentrumS geworden, braucht nicht bewiesen zu werden. Es scheint unS, ibr deutschen Katholiken, ein Gebot eure- Patriotismus, daß ibr euch regt, um diese dunklen Gestalten in die verdiente Verborgenheit zurllckzudrücken; an die Spitze de- öffentlichen Lebens gehören sie nicht, wenn dieses zum Wohlr des Ganzen pulsiren soll. Es war den Ultramontanen gelungen, die Meinung zu ver breiten, als sei der katholische Glaube in Gefahr; sie wußten, daß man niemals vergeben« an daS religiöse Gefühl von Deutschen sich wendet: unter dieser Fahne haben sie ihre Wäblermassen gesammelt. Aber ich dächte, die letzten Decennien müßten gelehrt baden, daß die Protestanten nicht angriffs lustig gegen die römische Kirche sind. Unter falscher Parole hat das Centrum daS Volk aufgerufen. Wo sind denn bei uns dir Bestrebungen, die unter den Katholiken für den Pro testantismus misstonirrn wollen? Ja, drüben hiebt eS die Bonifaciu-druckerei u. A., die heftige Streitschriften wider uns auf den Markt wirft; drüben den CanisiuSvereia, der für eine katholische Restauration auf deutschem Boden ein- tritt. Aber bei uns? Kein Einsichtiger wird glauben, daß die Evangelischen auSzögen, die Katholischen unter dem Banner Luther- zu sammeln. Wenn drüben die- Gerede verbreitet wurde, so hat man daS Volk heläuscht, um andere Zwecke dahinter zu verbergen. Man rief mit jenem Stichwort die Mafien herbei, um, auf sie gestützt, im Parlament eine ein flußreiche Stellung zu erlangen und diese im Dienste nicht des katholischen Glaubens, sondern der vatikanischen Politik auszunutzen. DaS religiöse Gemüth der Deutschen wurde am Draht jesuitischer Diplomatie gezogen. Man hat mit den heiligsten Empfindungen der deutschen Katholiken einen schnöden Mißbrauch getrieben. DaS Ziel der Curie und ihrer Diener ist, unser Vaterland unter ihre Botmäßigkeit zu bringen. DaS Centrum tbut Alles dazu, was eS vermag; eS fördert die ReichSpvlitik, wenn sie ihm willig ist, es hindert sie, wenn sie ihm die Heeressolge versagt; e« verficht im deutschen Reichs tag nicht das Interesse de« deutschen Volke-, eS arbeitet nur nach jesuitischem Recept, das auS der Menschheit eine große priesterliche Theokratie, eine wahre Sahara de» Geiste-, Her stellen will. Wir beklagen es tief, daß deutsche Katholiken als Hintermänner deS CentrumS für solchenZweck Handlangerdienste
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