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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950516010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895051601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895051601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-05
- Tag1895-05-16
- Monat1895-05
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VezugS-PreiS Hnnptrxp^itton oder den k« Stadt« »nd den Vororten errichteten AuS« atza»tz»ln vstqstelj-tzrlich^i»^ Iwltze» tögiichv Zustellung in« E Durch dt, Post bezogen für »d «td Kesternich: vierte ljährtich Lireete ttgliche «veutdandsenbung W, »>,l«dr ««.Mch DteMorgen-AnSgabr erscheint täglich «it An*« nähme nach Sonn« und Festtagen '/,? Uhr, die Abeud-Au-gabe Wochentag« h Uhr. Ar-«tton und -rpeditto«: -»tzanne-paff» 8. Die Exveditton ist Wochentag« uuunterbroche» geMret »«»früh 8 bi» Abend« 7 Uhr. Filiale«: vtt» «leann'« S-rttm. lkllfrep Har«), UniversitätSstratze 1, L-Ni» Lösche. Katharfnenstr. 14, Part, und König-Platz 7. Monren-Musgabe. MpitzerIiMM Anzeiger. «W» K »Ml, ««--I,-wicht-, «Mt«. 2l«zeige«.PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reelowen unter demRrdaetionßsstich (4ge« spalten) bv^ö. vor den Familininachricht»« (6 gespalten) 40/H- Größere Schriften laut unserem Preis verzeichnis. Tadellorischer und Ziffernio» nach höherem Tarif- Extra-Veilogen (gefalzt), nur mit der Morgen« Ausgabe, ohne Postbeförderung 60.—, mit Postdefürderuug X 70.—. Donnerstag 1895. Annahweschluß für Anzeigen: (nu, Wochentag«) Abend-Au-gabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen «Ausgabe: Aachmittag- «Uhr. Hei den Filialen und Annahmestelle» je eine halbe Stunde früher. Anzeige« sinh stets an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig- 8S. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Erweiterung -es Fernsprechverkehrs. Lwische« Leipzig und Valenftedt ist der Fernsprechverkehr eröffnet. Di« Gebühr für da« Gespräch hi« zur Dauer von drei Minuten betrögt eine Mark. Leipzig, 13. Mat 18Y-. Der Kaiserliche Ober-Postvirestor, Äepet«e'vPer-P-ftrath Walter. Unanbringliche Postsendungen. Bei der Ober-Postdirection hier lagern di» nachbezeichnetra UN» anbrtvglichen Postsendungen: kltouokrvtdlsti'tevv. Au« Leipzig: an Emil Lreuseldt in Pernau (Livland) v. 8./11. 94. an Köder ,n Leipzig, Berliner Str. 21, II., v. 34./I1. 94, an Hermann Baur in Dre-drn-A., Ziegelstr. 1b, v. 11./12. 94, an Hugo Quitte, Inspektor in Jglintz (Polen), v. 29-/7. 94, an Joses Maltien in Saaz (Böhmen), grüne Seite 217, v. 19./I0. 94; au» Altendnrg <E.-A.) an Lebrer Max Wunderlich in Prößdorf bet Lucka v. 23.11, 94; aus Chemnitz: an A. Dieye, Thierarzt in Weitzschen bei Naunhof, v. 25-/12. 94, a« Baron D'Arripe, 14 ru« Smanuel Hul in Brüssel, v. S./12- 94, an A. Dietze, Tbierarzt in Weitzschen bet Naunhof, y. 29 /12. 94; aus Leipzig-Thonberg: an M. Scheibe in Riesa v. 28./11. 94; aus Annabcrg (Crzgeb.): an die Expedition des Schwarzenbexger Anzeigers in Schwarzenberg (Erzaeb.) v. 16V1. 95. Uri«»« mit «1«I>4 »UL«tz«I»«i»«i»» Hß«rtl»i«u»1t. AuS Plauen (Vogtl.): an Frl. Anna Braun bei Frau Marie Baals in Bayreuth, Weinrestaurant Maxstr., v. 22./I1. 94; aus Chemnitz: an Hermann Wunderlich, Adr. Herm. Schulze in Plauen (Vogtl.), ». 89./1. 9b. W«I<N»rt«k aus Meerane (Sachsen) an 4.. 2. 100 Meerane postl. v. 2./1I. 94 mit 15 ^iil 10 l*«»o4»i»«vi«vute«n. Aus Chemnitz: nach Dre-den-Radrbrul v. 2./8. 94 über 70 35 aus Elberfeld: nach Chemnitz v. 22./3. 04 über 1 65 für eine Nachnahmesendung; aus Klingenthal: nach Wittenberg v. 2/5. 94 über 10 »l 40; auS Leipzig-Rendnty: nach Pirna v. 11./7. 94 über 2 >k; au» Leipztg: nach Peine v. 30./4. 94 über 104 .4! 45 nach Leipzig. Bolkmartdorf v. 5.,9. 94 über 5 an» CninSVorf: nach Rauten- kranz v. 14./9. 94 über 7 aus Meerane (Dachsen) an Frau Marie Schneider in Meerane, Slisenstr. 13, v. 6. 2. 95 über 14 X au- Leipzig an Lommerzienrath Hirsch in Radebers v. 19./11. 94 mit 20 -/i Nachnahme. Di« unbekannten Absender der vorbezrichneten Sendungen »erden hiermit aufgefordert, ihre Ansprüche binnen 4 Wochen, vom Tage de» Erscheinens dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei einer Postanstalt des Ober-Postdirection s-Bezirk- Leipzig geltend zu machen. Wenn sich innerhalb dieser Frist zur Empfangnahme Berechtigte nicht ge meldet haben, werden die Geldbeträge der Postunterslützungscasse überwiesen und der Inhalt deS Packeis zum Besten dieser Cosse öffentlich versteigert werden. Leipzig, 12. Mai 1895. Der kaiserliche Dbrr-Postdtreelor, Geheime Lbcr-Postrath Walter. Geistesstörung und Trunksucht. 1. 9m alltäglichen Leben de- deutschen Bolkes spielt Stammtisch eine große Roll», und der grmüthliche Kneip kruder, her dir Tafelrunde mit seinen mehr oder minder »m s-wiib-u», t°-I-lb°" anläßlich ves »je der ! Be- ir> für die Veteranen anlapttck ^» ^ ' der günstige 4 von 1870 von vielen Bahndireclic I scheid zuqegangen. da^ven Bete^a^N^d sogar «iL-rütuiro ützs eomumuäsmeuts «ovale Ilaäüws Da Ducchessv Ootlia, Orancks Duobesss äo kalaiz' Däinbourg 4 Oobourg ist französisch vorgedruckt (Von» billetpreisen gestattet ist sreie Fahrt auf den von chnen guten Witzen unterhält, ist besonder» hoch geschätzt. Wie ganz freie Bayrr a», . ein Würden aber die Stammtischgäste sich verwundern, wenn man > gewahrt und ^ gen gi o verwalteten Strecken Ausweis des Lekanntmachung. Das 4. Stück des diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes für da» Königreich Sachsen ist bei uns ringrgangcn und wird bis zum 31. Mai d. I. aus dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich aushängeu. Dasselbe enthält: Nr. 23. Bekanntmachung, das zwischen dem Königreich Sachsen und dem Fürstrnthum Reutz Aeltrrer Linie wegen Autschulung der Fürstlich Reußiichen Gemeinde Sach-witz aus dem Schulverbande Elsterberg deS Königreich» Sachsen abge- schlossene Uebereinkommen betreffend; vom 1. April 1895. Verordnung, die Behandlung der gewaltsam beschädigten, aber vollwichtig gebliebenen Reichtmünzen betreffen; vom 13. April 1895. Bekanntmachung, die Eröffnung des Betriebes auf der normalspnrigen Nebeneilenbahn Retchenbach i. V.» Mylau betreffend; vom 27. April 1695. Verordnung, die Berufs- und Gewerbezählung nach dem Retchsgesetze vom 8. April 1895 betreffend; vom 30. April 1895. Bekanntmachung, die Abänderungen der Instruction über den Waffengebrauch deS Militarrs und über die Mit- Wirkung desselben zur Unterdrückung innerer Unruhen, und Erläuterungen zu dem Gesetze Liber den Belagerungs zustand vom 4. Huni 1851 betreffend; vom 25. April 1895. Verordnung, die Colloquien der Superintendenten be- treffend; vom 30. April 1895. Leipzig, den 13. Mai 1895. Der Rath Per Etadt Leipzig. Dr. Georgi. Krumbiegel. Lekanntmachung. Wegen Dornahme von Asphaltreparaturarbeitrn wird vom 1«. dieses Monats ab die Strotze vor dem Augusteum während der Lauer dieser Arbeit für den durchgehenden Fahr- verkehr — mit Ausnahme desjenigen der Pferdebahn — gesperrt. Leipzig, am 14. Mai 1895. Der Rath »er Stadt Leipzig. VI. 8726. vr. Grorgi. Stahl. 24. 25. 26. 27. 28. t. L. geborene Kupfer- zur Fürsorge für seine Gesucht wird der am 18. März 1861 in Mylau ichmied Ernst Moritz Beyer, welchrr Familie auzuhaltea ist. Leipzig, den 9. Mai 1895. Der Aath der Stadt Leipzig Ar«en-A«t, Abth. ll. 4.8. VI. 1137. Heatschel. Meyer. Den 17. Mat d. Ä., vorm. 11 Uhr, sollen tu L.-Volk- marsdorf» Rabrthstr. 90. 1 Wnrftsprttzk, 1 Sletschwolf» 1 Partie andere Fleischerei Utensilien, 1 «egulatorudr u. v. a. G. meistbietend gegen Baarzahluug versteigert werde». Secr. Saocktrag. Der städtische Lagerhof in Leipzig lagert Waaren aler Art zu billigen Tarifsätzen. DK Lager« scheine werden von den meisten Bankinstituten beliehen. Leipzig, dru 26. April 1894. Dt« Deputation zu« Sagerhofe. verwendet werden müssen, wenn er rechtzeitige Fürsorge für die durch Trunksucht Gefährdeten eintrelen ließe. Doch es sollen Zahlen für den Antheil der Trunksucht an all' dem menschlichen Elend unv insbesondere an der Aus breitung der Geistesstörungen sprechen. Der jährlich er scheinende Berwaltungsbericht deS RalheS zu Dresden enthält Nachweise über die Höhe der Aufnahmen wegen der ver schiedenen Formen der alkoholischen Geistesstörungen in das städtische ÄrrenhauS. Von den in den letzten fünf Jahren da selbst aufgenommenen 2046 Männern waren es nicht weniger als 566, welche lediglich infolge von Trunksucht dem Irrsinn anheimgefallen sind. Es hat auch den Anschein, als wenn der procentualische Antheil der Trunksüchtigen an der Aufnahmeziffer dieser öffentlichen Irrenanstalt langsam im Zunehmen begriffen wäre, denn die früheren Procentzahlen 2V berw. 20 sind in den letzten Jahren auf 28,5, 3l,9 und 30,4 Proc. gestiegen. Rechnet man zu diesen ausschließlichen Trinkerkrankheilen noch diejenigen Fälle, m welchen übermäßiger Trunk theils allein, theils im Verein mit anderen krankbeiterregenden Ursachen die Geisteskrankheit verschuldet hatte, so ergab sich z. B. für die beiden letztverflofsenen Jahre die enorme siffer von 50 Proc. aller aufgenommenen Männer, o daß also im ärztlichen Sinne jeder zweite in dieser -rrenanstalt aufgenommene Kranke alö Trinker gezählt werden mußte. Maßgebend für die Annahme übermäßigen Trunks waren nach dem Inhalt des Berichts entweder das Zu- geständniß eines TageSconsums, der auch nach volkstbümlichen Anschauungen den Trinker charaktrrisirt, oder der Nachweis einer überstandenen zweifellosen Trinkerkrankbeit (Delirium trymeus, Alkoholepilepfie) oder noch vorhandene ebendahin deutende Krankheitserscheinungen (Trinkerzittern, allgemeine Nervenentzündung, chronischer Magenkatarrh mit morgend lichem Erbrechen, Leberschrumpfnng). BemrrkenSwerthe Nachrichten über die Verbreitung der Alkoholrntartung in einem anderen Theile unsere- deutschen Vaterlandes, in der Rheinprovinz, geben die Erhebungen, die Professor Finkelnburg mit Unterstützung der rheinischen Provinzialverwaltung zur Abfassung einer Jrrrnstatistik über den zehnjährigen Zeitraum 1880—1889 gemacht und ver öffentlicht hat. Diese Zählungen haben in der Rbeinprovin; für die Kreise mitvorwiegend landwirthschaftlichem Betriebe die günstigsten Ziffern geliefert, dagegen haben die Industriestädte, voran Aachen, Köln, Düsseldorf, sehr ungünstige Zahlenver- hältnifse dargeboten, und zwar hauptsächlich unter der männ lichen Bevölkerung. Diese Tbatsache fand ihre Erklärung auch dort durch die Zunahme der Geistesstörungen in Folge von Trunk. ES fehlte sogar nicht an Fällen von chronischem AlkoholiSmus bei Kindern unter 15 JahrenI (Fünf Fälle in Köln!) Endlich ist neuerding» ein Bericht auS der Feder de» französischen Irrenarztes Garnier Uber die Erfahrungen an der Irrenbeobachtungsstation zu Paris erschienen. Von 4800 in 3 Jahren (1886—1888) aufgcnommenen Männern litt die erschreckende Zahl von 18l0 Personen an Alkohol- zerrüttung; erst dann folgten mit weitaus niedrigeren Zahlen die verschiedenen Arten des Irreseins. DaS sind offenkundige Schäden, die einige Irrenstatistiken enthüllen. Wer zählt aver die vielen alkoholkranken Menschen, die frei in der Welt umherlaufen und von denen rin großer Theil ganz gesund genannt werden datz der Staat seine mächtige P-,b<md».B°-st-'°-- d!- tt Berlin, 15. Ma,. ^E^skaae abgelehnt ist, geben Tabaksabrikatsteuer ^ Reichstage asi v^. ^ ^ sich einzelne Blätter dir . j^me gar nicht nöthig der Fabrikatsteuer erwartet- M°h e.nnab g ^ sei. Äst eö schon an sich k-m gute« Z ^ ^ zjerwersung da» B-Äfniß 'M-nib« Abstimmung !U ^m°N-.r-n, Weisungen und den Matr.cularnmlagen zu Ung^, > Einzelstaaten bestM- ann nicht g l g daß. wenn Politik sich darauf verlassen woll e, s° „ eines , Namen nicht. In günit.gen Jahren die -sma ^ „ssen au« ihrer I EtaatSwesens zu regeln. ,,t Nicht sst)wer, aber gera > . berichten. Der un günstigen Zeiten soll doch durch me O'nanzpo .t k V°rsorg ,e vom Alkohol- l getroffen werden. Und das Bedürsniß, hier auf irg ei c Weite den nickt zu verkennenden Mißstanden «bzUhelsen, bestcbt nack wie vor. Ob die Tabakfabrikatsteuer daS ge eianetste Mittel ist, dieses Bedürfniß zu befriedigen, mag dahingestellt bleiben, aber daß der Tabak als mittel eine höhere Bestcuerung vertragen kam'.^ugnen seU't die wenigsten Interessenten. Ebenso liegt ach Ordnung des finanziellen Verhältnisses -wischen Neich »n Ei»j-ss,--„n. s° >-»-5 ^ »t, so Perbältniß nicht der ersten ihnen mitthtilte, daß der »fidele, urgemüthliche Kerl* am Biertische in vielen Fällen rin pflichtvergessener Mensch ist, der zu Hause in seiner Familie als roher Egoist, als reizbarer Wütherich auftritt; wie würden sie sich wundern, wenn man ihnen mittheilte, wie viel Tbränen Frau und Kinder dabrim vergießen, während die „Stütze der Familie" den Wochenlohn mit Andern verpraßt und den Erlös der versetzten Gegenstände vertrinkt. Mancher wird da vielleicht auSrusen: „DaS sind arge Urbertreibungen, das trifft dlo» bei wenigen Ver kommenen zu." Nein, wer tiefer zusckaut und wer durch seinen Beruf mit derlei Individuen zusammenkommt, der wird diesem trüben Urtheil rückhaltlos zustimmen. DaS Elend, welches der Arzt in den Familien von solchen angeb lichen „gemüthlichen" Trinkern steht und hört, ist häufig un sagbar groß; staunen muß man über die Lammesgeduld der Jahre lang gepeinigten Frau und mit Unwillen wird man erfüllt gegen die menschliche Gesellschaft, die den Bedrängten noch keine wirksame Handhabe durch ein Gesetz über die Entmündigung und Versorgung Trnnksüchtiger an die Hand gab. Aerzte, Richter und Verwaltung-beamte wissen aus ihrer Praxis am häufigsten vom Trinkerelend zu berichten. Dei Arzt bezeugt, wie viele Krankbeiten im Grunde vom Alkohol mißbrauch kommen. Fast kein Organ des menschlichen Körper- bleibt auf die Dauer verschont; chronische Magen-, Leber-, Herz-, Nierenleiden, Krämpfe, Nervenkrankheiten ver schiedenster Art und der Irrsinn sind die Folge davon. Der Richter und BerwaltungSbeamte bestätigt, wie groß die Zahl der Trunksüchtigen unter den Vagabunden, den Bettlern, den Arbeitshäuslern und den Insassen der Gefängnisse und Zuchthäuser ist. Der Staat würde jährlich viele ^ ^ „i, Millionen ersparen können, die jetzt zur Bersorgung der trunk- Factor welcher über die Ausgaben beschließt, auch gleicyzei' süchtigen Geisteskranken, Vagabunden, Bettler und Sträflinge! hjx Verantwortung für die völlige Deckung derselben hat, Forderung ^einer richtigen Finanzpolitik und kMin ein solches Verhältniß auch nicht als zweckmäßig angesehen werden. * Berlin, 15. Mai. DaS schon erwähnte Festmahl der deutschen Colonial-Gesellschaft, Abtheilung Berlin, zu ^'vren des Gouverneurs von Wiss mann vereimgte ae,lern Abend im großen Saale deS Kaiserhofes einige achtzig Theilnehmer. Die Reihe der Toaste eröffnet- Prinz Arenberg m't einem Hock auf den Kaiser, dem er den Dank der Eolonialsreunde für die Ernennung Wiffmann's darbrachte. Als zweiter Redner feierte Graf Schweinitz den nunmehrigen Gou verneur von Ostafrika in begeisterten Worten, die ein leb Haftes Echo fanden. Nach einiger Zeit erhob sich Wlss mann, um neben der Bekundung seines DankeS auf die Aufgaben hinzuweisen, die seiner in Ostasrika harren. Er hob namentlich hervor, daß, als er das erste Mal nach Ost afrika gesandt worden, es sich um die Unterwerfung und Sicherung eines fremden Landes gehandelt habe. Ers seine Nachfolger und nunmehrigen Vorgänger hätten den Boden geschaffen und geebnet, auf dem er jetzt unter völlig veränderten Verhältnissen zu wirken berufen sei. Seine Aufgabe sei eine dreifache: eingehende Förderung der gut angelegten Capitalien und wirthscbast lichen Unternehmungen, auf denen die Zukunft Ost afrikaS beruhe; Förderung dcS Missionswesens und aller wissenschaftlichen Arbeiten bis an die äußerste Grenze endlich Erhaltung der Schutztruppe in einem Stande daß sie für den Schutz der vorgenannten Bestrebungen in wirksamer Weise auSrriche. Der Redner bat, ihm das Per trauen, welche« ihm so außerordentlich lebhaft in den letzten Wochen und namentlich auch am heutigen Abend entgegen getreten sei, auch für die Zukunft zu bewahren, und schloß mit einem Hoch auf die Berliner Abteilung der Colonial gesellschaft und deren Vorsitzenden. Prinzen Arenberg. Als letzter Festredner erhob sich General von Teich mann, um in zündenden Worten der Frau Gouverneur und der großen Ausgabe zu gedenken, die gerade ihr an der weithin sicht baren Stelle sür die kulturelle Entwickelung OstafrikaS zu falle. — Wissmann theilte mit, daß er die Reise nach Ost« afrika Ende Juni anzutreten beabsichtige. * Berlin, 15. Mai. Die häßliche Debatte, hie vor einigen Tagen im englischen Unterhaus«: bezüglich der Apanage statt fand, die der Herzog von Coburg auS englischen Staats mitteln bezieht, ist bei dein Alles absorbirenden Interesse, das die Umsturzvorlage in Anspruch nabm, in Deutschland zu wenig beachtet worden. Wa« englisches Geldprotzenthum an hohlköpfiger Anmaßung über die armseligen Verhältnisse kleiner deutscher Fürstenthümer sprach, ist zwar vom Schatz- kanzler würdig zurückgewirsen worden, und verdient natürlich nur Verachtung, da man in Deutschland Werth und Be- Hutung der Personen und Dinge nicht nach der in England üblichen Methode lediglich nach den Verhältnissen des GelvsackS U pflegt. Gleichwohl ist die eine Bemerkung vielleicht nicht überflüssig, daß man sich in England eine ganz falsche Vorstellung von dem Enthusiasmus macht, womit die öffentliche Meinung m Deutschland einen englischen Prinzen auf einem deutschen Oürstenthrone sieht; und diese mikroskopische Begeisterung findet naturgemäß keine Nahrung in Vorkommnissen, wie die bezrichnete Debatte, die nur den einen Wunsch nahe legen der englische Prinz, der dir Ehre hat. dem Rath der deutschen Fürsten anzugehören, möchte das lebendige Bewußtsein dieser Ehre darin bekunden daß er seinen englischen Landsleuten ihre paar lumpigen Guineen entrüstet vor die Füße wirkt Unangenehm berührt auch ,m Verfahren de« Caffenbeamteii „Mit Bedauern müssen wir festste«.», daß auch an einer Stätte ?u"Lr'L üLem''' »'wststNicktachtuna demL r>»,h«rr)ch«n scheint.--an einem deutschen Fürstenhos äo 8on 41tesio Iwpsrialo er Llarjq äo 8u»o - Coburx - ol- Kusaio. Unten links steht: 4UvillLxne. Der Text selbst snvojmnr (ü-soinr u. s. w.) und ohne Zweifel nicht mehr geistig s kann? Wahrlich, eS ist hohe Zeit, Hand auf die schon lange blutende Wunde legt . ^ regeln »ur Heilung und Eindämmung dieser Volksseuche trifft I Die Alkoholvergiftung zehrt an der Lebenskraft der Cultur- vülker und ist bereits zu einer socialen Gefahr geworden. Sie bemächtigt sich der Erwachsenen, schädigt sie an Leib und Seele, schädigt die nationale Gesundbrit und da« nationale Vermögen und trifft zugleich di« Nachkommenschaft, die der Entartung anheimsällt. Lau-Äreal, >n nächster Ritze tze» v«tz«tz»fe» «n» Per H»rttzm«l»«ng ,n verkonfen tzer Ttatztraltz ,u Iwenkau. ichä» gelegen, hat billig Deutsche- Reich. —s. Leipzig, 15.Mai. Dem Vorstand» des Verbandes Deutscher Krieg»-Btterautn in Leipzig ist aus sein Gesuch an alle nrchtprrußischrn StaatSbahnen und Privat wird von dem Herrn „86ei-st»irv" auch französisch ausgefüllt, rönnen wir schon von unserem Standpuncte aus dt» (uns häufig estellten) französisch aligefaßie» Speisezettel fürstlicher Festessen aladiners") nicht billigen, jo müssen wir über den vorstehend onardeuteten Fall rin »och schärferes Urtheil fällen. Seit wann wäre ein deutscher Unterthon verpflichtet, sich von den Beamten einer Obrigkeit französisch anreden zu tgfsen?" Die scharfen Auslassungen des Blattes sind durchaus gerechtfertigt; je unbarmherziger Jedermann mit deutschen Kaufleuten und Gewerbetreibenden ins Gericht geht, die mit remdsprachigen Reclamen, Briefköpfen rc. rc. kokettiren, mit desto weniger Rücksicht muß es auch beurtheilt werden, wenn Mißachtung des Deutschen an hoher Stelle bervortritt. Wir verlangen von jedem Deutschen nationales Empfinden, am nachdrücklichsten aber verlangen wir es von Denen, die mit einem guten Beispiel vorangehen sollten: von den Angehörigen oeutscher Fürstenhäuser. Berlin, 15. Mai. (Telegramm.) Gegenüber der Meldung der „Schlesischen Ztg", der Rücktritt des Staats- secretairs Dr. v. Bötticher gelte als sicher, als sein Nach folger käme entweder der Staatssecretair v. Marsch all oder der Präsident de« ReichsversicherungsamteS Dr. Bödicker Frage unv Grqf Herbert Bismarck werde, sobald vermuthliche Wechsel in der Leitung des Auswärtigen vollzogen habe, wieder in den diplomatischen Dienst treten und einen Botschafterposten erhalten, erfährt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung", daß diese Mit- theilungen der Grundlage entbehren und lediglich daS Ziel zu verfolgen scheinen, eine Beunruhigung bervor- zurusen. (Nach einem Berliner Privat-Telegramm des „Hamb. Corr." bat Staatssecretair Dr. v. Bötticher gesprächs weise selbst erklärt, daß ihm von den ihm rugeschriebenen RückkrittSabsichten nichts bekannt sei. D. Rev. d. „Leipz. Tagebl.") ^ Berlin, 15. Mai. (Telegramm). Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt heute: Mit Rücksicht auf die Arbeiten der Justizcommission wurde eine Zeit lang erwogen, ob es sich empfehle, den Reichstag nur zu vertagen und nickt zu schließen. Von diesem Gedanken ist man jetzt zurück gekommen. Der Reichstag wird also geschloffen. Es ist zu hoffen, daß die wichtigsten Arbeiten bis Mitte nächster Wvche erledigt werden und der Schluß der Tagung bis zu diesem Zeitpuncte erfolgen kann. — An anderer Stelle schreibt daS genannte Blatt: das Plenum des Bundeörathes beschäftigt sich noch in dieser Woche mit dem Gesetzentwürfe, betr. die Bekämpfung des uulauteren Wettbewerbes. Daß an derselben Stelle, wie gemeldet worden ist, auch das Börsen- gcsctz schon im Laufe dieser Woche zur Berathung kommt, dürfte sich kaum ermöglichen lassen. in der sich L. Berlin, 15. Mai. (Privat tele gram m.) Die gestrige Abend-Gesellschaft bei dem Finanrminisler Dr. Miquel war sehr zahlreich besucht. Außer Mitgliedern des Reichstags und des Landtags waren der Reichskanzler Fürst Hohenlohe, die meisten Mitglieder de« Staatsministeriums, von inaktiven Staatsministern die Herren Dr. von Friedberg, von Stosch, Graf Herbert BiSmarck, von der Diplomatie u. A. der französische und der türkische Botschafter, ferner Oberbürger meister Zelle, Geh. Rath von Hansemann, Geh. Rath Frentzel. Beamte auS verschiedenen Ressort- u. s. w. anwesend. In seinem Zimmer brannte die neue SpirituSlampr, welche großes Interesse erregte. 8. Berlin, 15. Mai. Iu einer Polemik gegen klerikale und freisinnige Blätter schreibt die „Nat.-Z.": Es wird uns zuverlässig bestätigt, daß daS Eingreifen des Ministers Schönstedt an beiden Tagen der „Umsturz"-Debatte auf vor heriger P e r r i n b a r u n g innerhalb der preußischen Regierung, die wohl nicht ohne Fühlung mit den anderen Bundes regierungen erfolgt sein wird, stattfand. Am Donnerstag wurde dem Centrum die Frage gestellt, ob es durch Nach giebigkeit betreffs seiner Commissions-Errungenschaften ein rositlves Ergebniß ermöglichen wollte; da es dies am Freitag durch die Gröber'sche Neve ablehnte, so erfolgte die Erwiderung des Ministers, welche das Scheitern deS Ber- tändigungSversucheS constatirte. 8. Berlin, 15. Mai. (Privattelegramm.) DaS Fest- >rogramm für die Einweihung deS Nord-Ostsee- § an als ist, nach der „Nord-Ostsee-Ztg.", amtliche Ab änderungen Vorbehalten, folgendes: Mittwock, 19. Juni, Vormittags. Ankunft des Kaisers und )«r Gäste in Hamburg. Nachmittags. Hafrnfahrt. Bankett im Ratkhause (6 Uhr). Nachfest mit Illumination auf dem Aislerbassin. Abfahrt nach Brunshausen (11 Uhr). Festliche Beleuchtung der Elb user. Donnerstag, 20. Juni. Vormittags. Einfahrt in den Nord-Lstsee-Eanal (3 Uhr). An der Durchfahrt nehmen Theil (s. unten die Mittheilung au- Kiel. Red ): Aviso „Grille", Koisrryocht „Hohen- zollern", Aviso „Kaiseradler", Schnelldamvsrr „Kaiser Wilhelm II ", „Nugusta Victoria", „Trave" und „Columbia", königl. englische Yacht „Osborn", englische Admiralitätsyacht „Enchantreh", öster reichischer Aviso „Trabant", königl. italienische Yacht „Savoia", russischer Danzeravlso „TroSjaschtschi", nordamerikanischer Kreuzer „Marblehead", spanischer Kreuzrr „Nlsonso II." und rumänische Brigg „Mircra". Nachmittag«. Ankunft der Schiffe im Kieler Hafen 2—6 Uhr). Ballfest in der Marine-Akademi«. Festliche Beleuch tung der gegenüberliegenden Hasrnuser und Feuerwerk. Freitag, 2l. Juni. Vormittags. Schlußstrintegung in Holtenau, auf dem Plateau zwischen dem Leuchtthurm und dem Lootsenhause (11 Udr.) Daran anschließend Flottenparad« von über 100 ' issen im wo Sprache Festes ssefest in der deutschen und fremden Kriegsschiffen. Nachmittag. Kaiserzelt zu Holtenau. Internationale« Press „Seebadeanstall" (8 Uhr). Sonnabend 28. Juni. Bormittag. Seemanüver der deutschen Flotte vor dem Kaiser und seinen Gästen. Abend«. Hof ball im königl. Schloss» zu Ehre« der fremden Lsficter». Concert des „Bonner MännergrsangvereinS". Fackelzug der Kieler Bürgerschaft. Sonntag. 23. Juni. (Beginn der „Kieler-Woche") Nachmittags 1 Udr. Offene BInnen-Wettsohrt auf der Kieler Bucht. Montag, 24. Juni. Vormittags 10 Uhr. Offen« Sre-Wettfahrt auf der Kieler Föhrde. DienStag, 25. Juni. Bormittag- 8 Uhr. Offen, See «Wettfahrt von FriedrtchSort nach Eckernförde. Mitt« woch, 26. Juni. Vorm. 8 Udr. Handicap und Matche« von Eckernsürd, nach Friedrichsort. Donnerstag, 27. Juni. Bor« mittag- ii Uhr. Interne Llub-Wettfahrt für Krieg-schiffboote auf der Kieler Bucht. Freitag, 28. Juni. Vormittags 4 brzw. 8 Uhr. Offen« Srewettfahrt von Labor nach Travemünde.
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