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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950530011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895053001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895053001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-05
- Tag1895-05-30
- Monat1895-05
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3872 Wickelung de- Osten- und der de- Westen- sicb au-gelasien und dabei bemerkt, im Westen habe sich die gesunde Auffassung Bahn gebrochen, daß die Interessen von Landwirthschaft, Handel und Industrie Hand in Hand gehen, daß alle diese Zweige auf einander angewiesen sind und in gemeinsamer Arbeit sich bemühen müssen, nicht bloS da- Verkehrswesen, sondern auch die übrigen wirtschaftlichen Interessen zu heben. Im Osten habe sich diese Auffassung noch nicht Bahn gebrechen; daraus erkläre es sich, daß die Landwirthschaft de« Ostens gar lein Verstänbniß dafür habe, welche Bedeutung für sie eine Verbindung mit dem Industriegebiete deö Westens hätte. Herr v. Hammerstein ist nicht erst seit seiner Ernennung zum Minister mit den Repräsentanten der Landwirthschaft des Ostens (mit dem er, wie heute Jedermann, da- Preußen östlich der Elbe im Gegensatz zu dem ganzen übrigen Deutschland versteht) in Berührung gekommeu. Er ist Präsident des deutschen LanbwirthschastSrathS gewesen und kennt seine Leute. Ein Freihändler und Vertreter von Importeurinterefsen ist der Mann, der seit langen Jahren zu den schärfsten Agrariern gehört, auch nicht. Zudem hat er als Minister, der mit dem von ostelbischen Auffassungen beherrschten preußischen Landtag arbeiten muß, kein Interesse daran, den Herren ohne Notb Unannehmlichkeiten zu sagen. Die Eharakteristik der maßgebenden Grundbesitzer de- Ostens, die un« freilich keinen neuen Zug zeigt, darf also wohl als eine klassische angesehen werden, wenn auch der Anlaß, bei dem sie gegeben wurde, den Zwang mit sich brachte, sie lückenhaft zu gestalten. Es fehlt den Herren noch mehr als jegliches Berständniß für das Verhältniß der Landwirthschaft zur Industrie. Aber dieser Mangel reicht aus, um die Größe der Anmaßung zu veranschaulichen, die die Herren v. Plortz, Kanitz und Mirbach bekunden, indem sie der ganzen deutschen Landwirthschaft und den übrigen Erwerbsständen mit rem Anspruch auf Unfehlbarkeit Gesetze vorschreiben wollen und den ihnen dabei entstehenden Widersachern den guten Glauben und den redlichen Willen absprechen. 1t Berlin, 29. Mai. Beim Schluß der diesmaligen Neichstagstagung sind so viele Gesetzentwürfe unerledigt ge blieben, daß man jetzt schon das Arbeitspensum über blicken kann, welckes den Reichstag voraussichtlich in der nächstenTagung beschäftigen wird. Sehen wir ganz von den Steuer- und Finanzentwürfen ab, welche derReichstag theils ver worfen, theilS nicht erledigt bat und von denen man doch nirgends annehmen wird, daß sie damit für immer beseitigt sind, so bleiben zunächst die beiden großen unerledigt gebliebenen Novellen zum GerichtsversassungSgesetz und Strafgesetzbuch, so wie zur Gewerbeordnung übrig. Es ist sicher, daß beide in der nächsten Tagung wieder erscheinen werden. Beinahe zur Vorlegung an den Reichstag schon in der vorigen Tagung waren der Börsengesetzentwurf und der Entwurf zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes fertig. Daß sie dem Reichstage beim Beginn der nächsten Tagung werden zugestellt werden, ist zweifellos. Zu ihnen gesellt sich der Entwurf über den Verkehr mit Margarine. Nicht ganz so weit wie diese Entwürfe, aber doch weit genug, um auch in der nächsten Tagung an den Reickstag zu gelangen, ist der Entwurf über die Handwerkerkammern vorbereitet. Er dürfte in nächster Zeit an den BundeSrath gelangen. Im Bundes- rathe selbst aber befindet sich schon seit längerer Zeit die Novelle zu den Unfallversicherungsgesetzen. Dieser Entwurf ist ja, wie sich aus der im Juni v. I. im „Reichs- anzciger" veröffentlichten ersten Fassung ergiebt, außerordentlich umfangreich und macht deshalb im BundeSrathe auch umfassende Erörterungen notbwendig, jedoch ist er nunmehr so lange m der Vorbereitung begriffen, daß man auf seine Fertigstellung für die nächste Tagung mit ziemlicher Bestimmtheit wird rechnen können. Schon die aufgezählten Entwürfe würden genügen, um für eine Tagung Arbeitssloff zu liefern. Für die nächste Session aber sind noch andere Entwürfe in Aussicht gestellt. Wir denken dabei nicht daran, daß nach Erklärungen von Vertretern der verbündeten Regierungen die letzteren weder auf das Trunksuchtsgesetz, noch auf die „lex Heintze" verzichtet haben. Beide Entwürfe sollen zu gelegener Zeit wieder au den Reichstag gebracht werden, und eine schon durch so viele andere und weittragende Entwürfe in Anspruch ge nommene Tagung wird man schwerlich als eine „gelegene" Zeit anseben. Aber der Staatssecretair des Reichsjustizamtes hat ganz bestimmt die Einbringung des Bürgerlichen Gesetz buches an den Reichstag für den Februar nächsten IahreS und außerdem Gesetze über die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Eigenthum, sowie über die einheitliche Regelung und Behandlung der Grundbücher in Aussicht gestellt. Der Fortgang der Arbeiten am Bürgerlichen Gesetzbuch macht es auch ziemlich wahrscheinlich, daß das letztere im Herbst an den Bundesrath gelangt. Wenn dann die BundesrathSberathungen, wie erwartet wird, kurz aus- fallen, ist eS Wohl möglich, daß die Ankündigung des Staats- secrctairs des ReichsjuslizamteS in Erfüllung geht. Jedenfalls läßt sich heute schon sagen, daß den Reichstag auch in seiner nächsten Tagung ein ganz umfangreiches Arbeitspensum erwartet. * Berlin, 29. Mai. Die Belastung des Militair- Pensionsfonds betrug 1873 bei 7169 Berechtigten 15 901 949 1881 der 8483 berechtigten Empfängern 18 692 031 stieg 1893 bei 10 426 Berechtigten auf 27 906 526 und hat im verflossenen Jahre bei einer Steigerung der Berechtigten um 400 Köpfe die Höhe von 29 026 607 erreicht, sich somit im Lause von zwei Jahr zehnten ungefähr verdoppelt. In den ersten Jahren nach dem deutsch-französischen Kriege handelte eS sich vorwiegend um thatsächlich Kriegsinvaiide, in den letzten Decennien um die Durchführung des VerjüngungsprincipS in der Armee. Wie weit dieser Verjüngungsproceß noch an Ausdehnung ge winnen soll, entzieht sich der Beurtheilung, allem Anschein nach aber werden die Ausgaben des PensiouSfonds so bald noch nicht zurückgehen. Nach der soeben erschienenen neuen Rang- und Quartierliste der preußischen Armee sind vom 20. Mai vorigen IahreS bis 1. Mai dieses Jahre- bei allen Waffen aus dem activen Dienst geschieden: 153 SecondelieurenantS, 75 Premierlieutenants, 175 Haupt leute und Rittmeister, 114 MajorS, 20 Oberst lieutenants, 37 Obersten, 13 Generalmajors, 6 General lieutenants und 9 Generale der Infanterie rc. Die während des laufenden Monats eingetretenen Veränderungen, die in der neuen Rangliste keine Aufnahme mehr finden konnten, weil diese im Druck bereits vollendet war, und die sich auf den Abgang von ferneren 3 Generallieutenants, 7 General majors, 9 Obersten, 2 Oberstlieutenants, 7 MajorS, 6 Haupt leuten und Rittmeistern, 3 Premier- und 13 Seconde- lieutcnantS erstrecken, sind dabei noch gar nicht milgerechnet. V. Berlin, 29. Mai. (Telegramm.) Der Kaiser unternahm gestern Nachmittag nach der Rückkehr von Jüter bog noch eine Spazierfahrt in die Umgebung des Neuen Palais. — Heute früh hörte er von 6 Uhr ab den Vortrag des Chefs des Geheimen Civil-Cabinet-, fuhr um 7 Uhr bis zur Station Groß-Görscherstraße, stieg hier zu Pferde und hielt dann ein Exerciren und eine Gefechtsübung der zweiten Garde-Infanterie-Briaade auf dem Tempelhofer Felde ab. Nach Beendigung der Uebung begab er sich nach dem hiesigen Schlosse und empfing daselbst den Staatssecretair deS Innern vr. von Äoetticher und den KriegSminister zum Bortrage. Beide Herren wurden zur Frühstückstafel geladen. Nachmittags um 4 Uhr fuhr der Kaiser nach der Iungfern- haide, um daselbst einem Schießen der Officiere des Garde- Füsilier-Regiment- beizuwohnen. Später nahm er im Kreise d«S OfficiercorpS de- genannten Regiment- da« Diner ein und gedachte Abends «ach dem Neuen Palais zurückzukehren. — Der Graf von Flandern trifft heute Abend mit seinem Sohne um 8 Uhr 45 Min. auf der Wildparkstation ein und begiebt sich von dort nach dem Neuen Palais. 7. Berlin, 29. Mal. (Telegramm.) Anläßlich de- heutigen Jahrestages der letzten Parade vor Kaiser Friedrich III. versammelte der Kaiser die 2. Garde- Infanterie-Brigave aus dem Tempelhofer Felde. Der Kaiser hielt eine Ansprache über die Bedeutung de- TageS und verlieh drei Jahnen des 2. und 4. Garde-Regiments und des Garde-Füsilier-Regiments hie Kette deS Hohenzollern'schen Hausordens, welche alsbald über den Fahncnbäiidern be festigt wurden. ^ Berlin, 29. Mai. (Telegramm.) Bei der heutigen Besichtigung der Truppen auf dem Tempelhofer Felde ist der Flügeladzutant des Kaiser- Oberstlieutenant v. Moltke mit dem Pferde gestürzt. Er zog sich eine leichte Quetschung des Knies zu. (Wiederholt.) (-) Berlin, 29. Mai. (Telegramm.) Der „Nordd- Allg. Ztg." zufolge werden in der morgen stattfindenden Sitzung des BundeSrathcS voraussichtlich die Entwürfe des Börsengesetzes und deS Depotgesetzes im Plenum be- ratheu werden; auch dürfte die Berathung der veränderten Instruction des BundesratheS zur Durchführung des Vieh seuchengesetzes vom 12. Februar 1881, sowie de« Ab- gabentarlfeS für den Nordostsee-Canal demnächst bevorstehen. L. Berlin, 29.Mai. (Privattelegramm.) Zur Frage der Einberufung deS ColonialrathS schreibt die „Nat.-Ztg.": Gegen Mitte Juni tritt der Ausschuß des ColonialrathS, dem die Frage der Vorbildung der Colonialbeamten zur Er örterung überwiesen ist, zur zweiten Lesung zusammen; die Arbeiten haben zwar bisher einen guten Fortgang genommen, für die nächste Zeit nach Pfingsten kann aber von einer Ein berufung des ColonialrathS schon in Anbetracht deS Standes der Arbeiten nicht die Rede sein; es ist über den Zeitpunct des Zusammentritts des Plenums in den betheiligten Kreisen noch nichts bekannt. L. Berlin, 29. Mai. (Privattelegramm.) Die „Post" schreibt: Das von socialdemokratischen Blättern veröffent lichte Rundschreiben des Kriegsministers vom 13. April 1894 Wurde seiner Zeit allerdings als geheim bezeichnet, seit längerer Zeit aber gar nicht mehr geheim behandelt. Dies hätte auch nach den wiederholt vom Kriegsminister in der Angelegenheit abgegebenen Erklärungen, welche sich genau mit dem Sinne jener Actenstücke Leckten, keinen Zweck gehabt. L. Berlin, 29. Mai. (Privattelegramm.) Der General der Cavallerie von Roscnberg hat, wie die „Berl. B.-Z." erfährt, am 25. seinen Abschied eingereicht und sich zunächst nach Nauheim begeben. L. Berlin, 29. Mai. (Privattelegramm.) Das fünfzigjährige Dienstjubitäum feierte heute der Senatspräsident beim Kammergericht. Herr Gracfe. Er erhielt den Rothen Adler-Orden II. Classe. — lieber die parlamentarische Thätigkeit der antisemitischen Abgeordneten Böckel und Ahlwardt während der verflossenen Reichslagstagung schreibt das konservative „Volk": „Nach den amtlichen stenographischen Berichten haben die beiden Abgeordneten in dreizehn namentlichen Abstimmungen ohne Entschuldigung gefehlt; nur ein einziges Mal sind die Wahlkreise Friedeberg- Arnswalde und Marburg bei einer namentlichen Abstimmung durch ihre Abgeordneten vertreten gewesen. Hervor gehoben zu werden verdient vor Allem auch, daß sowohl Ahlwardt wie vr. Böckel selbst bei der Abstimmung über den Antrag, betreffend dasVerbot derIuden e inwand e run g, cs nicht der Mühe für Werth gehalten haben, im Reichs tage zu erscheinen. Auch bei Namensaufrufen, die durch Anzweiflung der Beschlußfähigkeit nöthig geworden waren, war der Abgordnete Ahlwardt nur zwei Mal, der Abgeordnete Dr. Böckel gar nur einmal zur Stelle. Die Wähler dieser beiden Herren Volksvertreter werden hoffentlich wissen, was sie das nächste Mal zu thun haben." (So optimistisch sind wir bezüglich der Wähler „dieser beiden Herren Volksvertreter" nicht. Red. d. „L. T.") — Die großen Herb st manöver der deutschen Flotte werden voraussichtlich in diesem Jahre ganz anders sich gestalten, als in den Vorjahren. Eodgiltige Bestimmungen sind zwar noch nicht getroffen, indessen ist wohl anzunehmen, daß Operationen geplant werden, bei denen der Nordostsee-Canal in den Bereich deS Manöverplanes gestellt wird. Vor allen Dingen wird festzustellen sein, mit welchem Erfolge und in wie kurzer Zeit unsere Panzerschiffe die neue Wasserstraße durchfahren können. — Im Iuniheft der „Allgemeinen conservativen Monats schrift" veröffentlicht der Professor der Theologie in Greifs wald v. NathusiuS eine „Absage" an den evangelisch socialen Conareß: es sind ihm zu viele Ritschlianer in der Leitung deS Congresses und: „Durch diese geflissentliche Zusammensetzung der leitenden Organe muß es allmählich dabi» kommen, daß die Gesichtspunkte des kirch lichen Glaubens und Bekenntnisses bei den Congreßverhandlungen nicht mehr zur Geltung kommen. Wir müssen darauf gefaßt fein, daß vom Congrcsse — bei der gegenwärtigen Leitung — Kund gebungen ausgehen, die bei dem evangelischen Volke nur Ver wirrung des Urtheils anrichtrn können und für die wir auch durch die einfache Betheiligung an den Verhandlungen des Congresses schon eine Verantwortung übernehmen würden, die ich meinerseits ablehnen muß." * Posen, 28. Mai. Ein charakteristische- Beispiel für den polnischen Dünkel liefert folgender Vorfall: Ein junger polnischer Lehrer richtete an seinen Propst einen Brief mit deutscher Adresse, erhielt jedoch den Brief mit folgenden Begleitschreiben zurück: „Ihren Brief, der nach seiner Form, soweit mir auS der Mit theilung bekannt, einen privaten Inhalt hat, sende ich Ihnen un- eröffnet zurück, weil schon die Adresse, weil sie deutsch ist. für mich beleidigend ist; denn sie rührt von einem Polen her, für welchen Sie gelten, und ist an einen Polen, der ich bin, adressirt. Wenn schon jeder Nngepfarrte, alS mein der geistlichen Obhut an vertrauter Sohn, mir, seinem geistlichen Oberen, Achtung schuldig ist, so bin ich um so mehr berechtigt, diese Achtung vom Lehrer zu verlangen, denn dieser soll weder durch Wort noch durch sein Beispiel den Parochianrn Aer gern iß geben, sondern den selben vielmehr voranleuchten. Wir stehen nicht unter türkischen Paschas, ebenso wenig unter der russischen Knute, sondern in einem konstitutionellen Staate, deshalb fürchte ich mich auch nicht, selbst wenn diese Worte einem Mitglied« des II. X. D-Vereins zugehen sollten, welcher seine Mitglieder zur Besorgung des sehr edlen Spiontergewerbes auffordert. Briefe mit deutscher Adresse werden wir von Ihnen nur dann annehmen, wenn sie eine streng amtliche Angelegenheit betreffen und auf der Außenseite die Be zeichnung „Amtliche Angelegenheit" enhalten werden. Mit ge bührender Hochachtung Man kann sich hiernach einen Begriff von dem wüsten Verfolgungseifer machen, dem alle deutsch denkenden und sich deutsch bethätigenden Elemente im posenschen Lande auSgesetzt sind, wenn der polnische Geistliche schon eine deutsche Brief- Adresse als eine Beleidigung betrachtet * HtldeShctm, 28. Mai. Bei der jüngst hier statt gehabten Versammlung deS nationalliberalen Verein- richtete ein Anwesender an den Vorsitzenden die Anfrage, ob nicht von der nationalliberalen Partei der Provinz Hannover eine Huldigungsfahrt nach FriedrichSruh geplant werde. Hierauf erwiderte der anwesende Generalsecretair der Partei, Herr Kiepert auS Hannover, daß schon längst eine solche Fahrt in Hannover in- Auge ge faßt wäre. ES sei auch bereits beim Fürsten Bismarck Anfrage gehalten, wann er den Besuch der National liberalen der Provinz Hannover anzunehmen gewillt sei. Der Fürst habe in einem Schreiben geantwortet, er sei hoch er freut gewesen über den in Aussicht gestellten Besuch. Bon einer Festsetzung de- TageS habe er aber noch absehen müssen, da ihm ärztlicherseits noch nicht die Genehmigung ertheilt worden. Treffe diese ein, so würden die Vorbereitungen zu der Huldigungsfahrt unverzüglich in- Werk gesetzt werden. o. Caffek, 28. Mak. Der gegenwärtig hier stattsindenbe Vereins- tag deS GenrralanwaltschastS - Verbandes ländlicher Genossenschaften für Deutschland ist außerordentlich stark besucht. In der gestrigen General-Versamuilung der landwirth- schaftlichen Central.Darlehnscassr für Deutschland erstattete der Generalanwalt Dr. Cremer-Neuwied den Jahresbericht, wobei er mit besonderer Genugthuung daS erfreuliche Wachsen der Raiff- eisen-Sache trotz aller gehässigen Angriffe dervorhob. Umsatz, Cm- nähme und Zuwachs haben sich in erfreulicher Weise gesteigert. Die Einnahmen und Ausgaben bilanziren mit 13 931 186.4! Die Activa betragen 6 62? 198 ^l, die Passiva 6 546 000.4t, jo daß ein Gewinn von 81198 erzielt worden ist. DaS Guthaben der Vereine hat sich auf über 5 Millionen Mark gehoben, Einnahme und Ausgabe haben sich gegen das Vorjahr um 6'/, Millionen Mark bei einem Gesammtumsatze von ca. 28 Millionen Mark gesteigert. Die Depositen sind auf 700 000 angewachsen. Mit besonderer Genugthuung hob Referent hervor, daß es der Central- Darlehnscassr nach vieler Mühe gelungen ist, bei der Reichsbank den Privatdiscont bewilligt und sonach Gelder zu 2 Proc. Zinsen zu erhalten; das sei um so erfreulicher, als sie dieses Ziel ohne >tde Staatshilfe nur auf dem Boden der Selbsthilfe erreicht hat. — Der Zugang an Vereinen ist im verflossenen Jahre besonders stark gewesen, er beträgt 261 Vereine und in diesem Jahre sind bis 1. Mai abermals 220 Vereine beigetreten, so daß der Verband jetzt 1540 Vereine umfaßt. Die Verwaltungskosten sind in dem bis herigen geringen Verhältniß geblieben, sie betragen nur 1 pro Mille des Umschlags. Von dem 81 OM .4t betragenden Reingewinn werden 30 000 dem Reservefonds zugeschrieben, die nunmehr eine Höhe von 200000 ^t erreicht hat. Eine Veränderung erfährt vom 1. Mai ab der Zinsfuß für Depositen; es werden bis zu 10 OM ./t 3'/« Proc. und über 10 OM .4t 3'/, Proc. Zinsen ver- gütet. Dem entsprechend sind auch die Zinsen für Darlehen herab- gesetzt. — Bezüglich der Vertheilung des Reingewinnes wurde von der General-Versammlung beschlossen, deu Vereinen eine Dividende von 3'/, Proc. --- 27 OM -4t, der Generalanwaltschaftscasse 25 OM -4t und dem Reservefonds, wie schon bemerkt, 30 OM ^t zu überweisen. * Aachen, 27. Mai. Am Freitag dieser Woche beginnt vor der hiesigen Strafkammer der Proceß gegen den Wirth Mel läge in Iserlohn, der sich nebst seinem Verleger und Drucker verantworten soll wegen der Beschuldigungen, die er in seiner Broschüre „39 Monate bei gesundem Geiste als irrsinnig eingekerkcrt" gegen die Leiter des Alexianer- klo st ers Mariaberg in Aachen erhoben hat. Der katho lische Geistliche Forbes aus Schottland soll 39 Monate bei gesundem Geiste als irrsinnig eingeschlossen worden sein. Die medicinischen Gutachten haben sich bisher überwiegend dahin ausgesprochen, daß Forbes geisteskrank sei. Eine wesentliche Unterlage für diese Gutachten war die Annahme, daß Forbes erblich belastet sei. Diese Annahme stützte sich auf einen Brief, den der Bischof HugueS Macdonald von Aberdeen an die Alexianerbrüder gerichtet haben soll und in welchem es von Forbes heißt: „Tie Geisteskrankheit findet sich bei vielen seiner Familie in einem solchen Grade, der in der That klar erkennen läßt, daß Forbes nicht den wahren Beruf zum Priesterstande hatte. Sein Vater war sehr excentrisch, seine Mutter gänzlich irrsinnig, eine Schwester und zwei Brüder sind nicht allein sehr excentrisch, sondern beinahe irrsinnig." Die Äertheidiger des Mellage, Rechtsanwalt vr. Nie meyer II-Essen und Rechtsanwalt Lenzmann-Hagen, haben nun Ermittelungen nach der angeblichen erblichen Belastung angestellt und dabei, dem „Berl. T." zufolge, folgendes richterliche Protokoll erzielt: Geschehen zu Jnverneß am 7. Mai 1895. „In Gegenwart von Andreas Johann Mac Ritchie, Anwalt in Jnverneß, einer von Ihrer Majestät Friedensrichter für die Graf schaft Jnverneß und Magistrat des königlichen Burgfleckens Jn verneß erschienen: Donald Mackenzie, Gutsbesitzer zu Kinneras in der Grafschaft von Jnverneß, 52 Jahre alt, Wilhelm Fraser, ebenfalls Gutsbesitzer im obengenannten Kinneras, 75 Jahre alt, und Donald Mackenzie, gleichfalls aus Kinneras, die nach feierlicher Ablegung des Eid schwures und zur Sache ausgefragt erklären: Wir kannten Seine Ehrwürden Alexander Forbes, Sohn des Gutsbesitzers Donald Forbes aus Fuaraubuie in der Grafschaft Jnverneß von seiner Kindheit an; auch kannten wir seinen Vater Donald Forbes und seine Mutter Charlotte Forbes geborene Mackre. Sie waren unsere Nachbarn so lange sie lebten; sie waren beide vollständig gesund und sehr intelligente Personen. - Jede gegentheilige Erklärung ist unwahr. Dies ist wahr, so wahr uns Gott helfe. Donald Mackenzie, William Fraser, Donald Mackenzie. George Alexander Joung, Bureauvorsteher, 28 High Street, Jnverneß, als Zeuge, George Munro, Bureauvorsteher, 28 High Street, Jnverneß, als Zeuge, Ausgesagt und beschworen vor mir am 7. Mai 1895 in Jnverneß. Andr. I. Mac Ritchie, Friedensrichter für die Grafschaft Jnverneß und Magistrat für den Kgl. Burgfleckeu Jnverneß. * München, 29. Mai. (Telegramm.) Die Fuchs- mühler Bauern erhielten nunmehr das Urtheil vom Land gericht Weiden zugestellt. (Fortsetzung in der 1. Beilage.) Sur«' 8kkt>->>q,027 Filiale l.6ipriL. bl?23 Aadische Weine 6edr. SeklLAer, 8kidr 1. 8. Prämiiert auf allen beschickten «ulstellungen. 1893'' Ernte >««lt »ich f«ch»»»»tscher »«urteil»»« >« »«« >«st»» »«» JitzrhuuNett. Offerieren solche, da wir nicht reisen lassen: V«l»,rreln«: »«tsrrstiihlrr, angenlischw. >00 Pf. ««rt,riif»er. feiner Tafelt», lio . Orten,,««, do. süh u. kräftig ISO „ L»rb»ch«r, do. bouquetreich l«o . »er I.« Llr. Fl. bicl. Verpack»»! 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Geöffnet täglich von 12 bis 1 und 6 bis 7'/, Uhr, Sonntags von 11 bis 1 Uhr. Städtische Markthalle, Rohplatz Id, im Sommerhalbjahr für da« große Publicum Wochentag« Bonn. 6—1 Uhr, Nachm. 4—8 Udr (Sonnabends und an Tagen vor Festtagen bi« 9 Uhr) geöffnet. Städtisches Museum und Leipziger Kunitocrein geöffnet an Sonn- und Feiertagen 10'/,—3 Uhr, Montags 12—4 Uhr, an den übrigen Wochentagen 10—4 Uhr. Eintritt in daS Museum Sonntags, Mittwochs und Freitags frei, Montag- 1 Mk., Diens tags. DonnerStaas. Sonnabends 50 Pfg. Der Eintritt in den Kunstverein beträgt sür Nichtmitglieder 50 Psg. MusikhtstorischeS Museum (Thomaskirchhof 16, gegenüber der alten Thomasschule)ist tägl. v. 10—'/,1 Uhr und außerdem noch Dienstags u. Donnerstags v. 4—6 Uhr Nachm, geöffnet. Telrphon-Amt 1.2506. Neues Theater. Besichtigung desselben Nachmittag» von 2—4 Uhr. Zu melden beim Theater-Jnspector. Neues Gewandhaus. Täglich von früh 9 Uhr bi» Nachmittags 3 Uhr geöffnet. Eintrittskarten ä 1 pr. Person (für Vereine und auswärtige Gesellschaften bei Entnahme von wenigstens 20 BilletS ä ' , X pr. Person) sind am Westportal zu lösen. Tel Becchia'S Kunst-Ausstellung, Markt Nr. 10, II (Kaufhalle), geöffnet: Wochentags von Bormitt-iqs 9 bis 5 Uhr Nachmittags und Sonn« und Feiertags von Vorm. 10'/, bis 3 Uhr Nachm. Neue Börse. Besichtigung Wochentags 9—4 Uhr, Sonntag« '/,11 bis 1 Uhr. Eintrittskarten zu 50 ^ beim Hausmeister. Kunstgewerbe-Mttseum. Die Sammlungen sind Montags, Mitt wochs uud Freitags von 11—1 Uhr, Sonntags von '/,1l—1 Uhr unentgeltlich geöffnet. — Die Bibliothek und Borbildersammlung ist DienStag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag Abend« von —'/,10 Uhr geöffnet. Verein sür Pie Geschichte Leipzig-, Johannisplatz 8. Di« Sammlungen sind geöffnet jeden Mittwoch und Sonntag von '/,11 —'/,1 Ubr. Eintrittsgeld 30 Museum für Völkerkunde geschloffen. Verein der Snnstfrcundinnen zur Förderung der Frauenarbeit in Kunst und Kunstgewerbe vermittelt Aufträge an Künstlerinnen d. Fr. Twietmryer,Tdalstr.15L.il. Zuspr. jed.Montagv.10—12U. Geschäftsstelle des Deutschen Patriot« -Bundes zur Errichtung eines BölkerschlachtdenkmalS bei Leipzig: An der Pleiße 12, p. l. Zahlstelle und Entnahme von Mitgliedskartenhefteu. Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbe-AuSstellnng zu Leipzig im Jahre 1897. Geschäft sstelle:Leipzig, Nicolai kirchhof 4 (Predigerhaus). Fernsprecher: Amt I, Nr. 2498. Franz Schneider, k. k. Hofmöbelsabrik, Weststraße 49/bl. Aus stellung ganzer Wohnungs- und Villenausstattungen sür Inter essenten Wochentags von 9—7 Uhr unentgeltlich geöffnet. Ehr. Harbers, Markt 6, 1. Permanente Ausstellung photo graphischer Tonrifteu-Ausrüftungcn von 8 bis 500 Krystallpalast täglich zur Besichtigung von früh 9 Uhr an geöffnet. Tages-Entrse 25 (Billet wird sür Getränke in Zahlung genommen.) Panorama» Roßpl. Völkerschlacht. Täglich bis 10 Uhr geöffnet. Marine-Panorama, Krystallpalast. Geöffnet: Sonntags von '/,l1 Uhr ab. Wochentags von 9 Uhr ab. 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Regie: Ober-Regisseur Grünberger — Direction: Kapellmeister Porst. Erstes Tagewerk. In 5 Aufzügen und 2 Vorspielen. Personen des Vorspiels auf dem Theater. Direktor Herr Greiner. Theaterdichter Herr Krause. Lustige Persou Herr Frauck. Personen des Vorspiel« im Himmel. Der Herr Herr Greiner. Raphael Frl. P. DöngrS. Gabriel Frl. Lüling. Michael Frl. OSborne. Mephistopheles Herr Borcherdt. Himmlische Heerschaaren. Personen de« Schauspiels. Faust Herr Geidner. aauer Herr Thiele. Geist der Erde Herr Krause. Marion, rr Richter. Wack. rr Schröder, err Striael. err Hänselei. Leistet. err Bärwinkel, l. Friese, rl. Grrsa. Dienstmädchen Mylw«. Handwerk-burschen Schüler. . . Bürgermädchen Bürger Bettler Alte» Welb Alter Bauer Herr Spaziergänger. Stick. Henning. Ött. Neldel. Kuntzschmaua. : Prost.
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