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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189506025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18950602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18950602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-06
- Tag1895-06-02
- Monat1895-06
- Jahr1895
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1895
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Bezugs-Preis k» Ler Hauptexpeditioa oder d«, i« Stadt- beatrk >md den Vorort«, «tchtrte« Lu«. Ladestellen ab geholt: 8i8BAtlchrltch^--.b0. bei zweimaliger tägliä Hansel 5.50. Durl Deutschland und s. Direkte täglich, Urenzdandlrnvung in« «uslaud: mmiatltch 7.SO. DteMvrgeu-AnSgabe erscheint ttglich mit «n». Vrdition «nd ErpeVtto«; s. NWM.TMblM Anzeigen-Preis die v gespaltene Petitzeilr H(- M. «ertome, nute, dem RedactionSswich täge- spalt»») bO^, vor de» gai»ili«»»ochricht»a tSgelvalim,) 40 stlrößee» Dchefften laut unseren Vreis« verzeichniß. Todellorffcher und Ziffnslotz »ach höherem D«tf. W»«»«tGu tyvochwtagZunnuterdrm»,,, G-V«s»», früh 8 diHdentz- 7Uhr. Filiale,: WhchchM vrr, ffatharsnenstr. 14^imr^und' --»igrplatz 7. Anzeiger. Drgan fiir Politik, Localgeslhichte, Handels, nnd Geschäftsverkehr. Extra-Veilasen (gesalzt), nur «!t d,e Morgen.«»»gab», ohne Postdesvrdenmg ül-.-', mit Postdesürderung 70.->. Ännoiimeschiuß für Anzeigen: (»ur Wochentags) Abend-Ausgabe; Vyrmsttaas ly Uhr. Morge n-Au-gabe: Nachmittags 4 Uhr. Bet den Filialen und Annahmestellen j» eln« halbe Stund, früher. Rnieig,« sind stets an di» GzDsöieisn za richten. —> -1»» - Drnck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 268. Sonntag den 2. Juni 1895. 8». IchrgaiH Die nüchste Nummer erscheint am Dienstag Abend. Anzeige« für diese Nummer, Vflche in erweitertem Umfange ausgegeben wird, werden Amtliche Bekanntmachungen. Sekanntmachung. DaS 5. Stück des diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes sür das Königreich Sachsen in bei uns eiagegangen und wird bis zum 18. Juni d. I. auf dem Rathtzaussaole zur Ginsichtnahm» öffentlich aushängen. Dasselbe enthält: Nr. SS. Verordnung, Maßregeln zu, Abwehr und Unterdrückung der Schweineseuche, der Schweinepest und deS Stothlaus- der Schweine betreffend; vom 10. Mat 189b. Nr. 30. Verordnung, die Gebühren für Erhebung der Einkommen steuer und Besorgung der übrigen Len Gemeindebehörden bei der Einkommensteuer obliegenden Geschäfte im Jahre 1895 betreffend: vom 10. Mat 1895. Nr. 31. Verordnung, di, Errichtung einer Kammer sür Handels- jachen beim Landgerichte Zwickau und die Veränderung des Bezirk» der Kammer für Handelssachen in Glauchau be- treffend; vom 91. Mai 1895. Leipzig, den 1. Juni 1895. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgt. Krnmbirgel. Bekanntmachung. Da» 16. Stück des diesjährigen RetchSgesetzblatte» ist bei uns eingegangen und wird dis zum 25. Juni d- I» aus hem Rathhaussaal« zur Einsichtnahme öffentlich aushängen. Dasselbe enthält: Nr. 8229. Gesetz, betreffend die Aenderung des Zolltarisgesetzes und des Zolltarifs. Vom 18. Mai 1895. Nr. 3930. Bekanntinachung, betreffend Abänderung der Aich- ordnung und der Aichgebührrn-Toxe sowie der Be kanntmachung, betreffend die Aichung des Getreide- Probers. Bom 6. Mat 1895. Leipzig, den 80. Mat 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiegel. Sekanntmachung. Die Abpntzarbeiten am alten JahanniShoSpttal-GebLud«, Ecke Johannisplatz und Hospital-Straße, sollen an einen Unter nehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und KostrnanschlagSformulaxe für diese Arbeiten liegen in unserer Hochbau-Verwaltung, 3. Baubezirk, Kupsergäßchen Nr. 1 (Kramerhaus), 1. Obergeschoß aus und können daselbst etn- geseheu, beziehentlich gegen Entrichtung der Gebühren von 0,50 ^4 entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Abpntzardeiteu am alte« Jahanntshospttal" versehen, an obengenannter Stelle und zwar hiS zum 8. -uni 18S5, Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, am 27. Mai 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Ctz. Sekanntmachung. o - — 25 - — 30 - — > der Zeit vom 5. bis mit 31. Mai dieses Jahres gingen an s,...mUlg»n Gaben bei uns ein: 7 ^ Sühne in Sachen Fe.'/. Hn. durch Herrn Frieden-- Achter P. Wild in Leipzig-Kleinzschocher, Sühne in Sachen K. °/. E., Sühne in Sachen M.'/. W. durch Herrn Rechts anwalt vr. Häbler, Strafe in Sachen I. und Gen.'/. R- durch Herrn Rechtsanwalt Schumann, vo, der Freitags-Quadrikle in Oscar Vogel's Reitbahn, bei der Auslösung des Kreuztisches Nr. 243 verbliebener Eassenbestand, in Sachen E. B. '/- M. T. durch das Gewerbegericht, Sühne in Sachen S.'/- R. durch Herrn Frieden». richter Heinel in Letpzig-Connewitz, Sühne in Sachen Z.'/. H. durch Herrn Frieden»- richter Heinel in Leipzig-Connewitz, 296 23 S»-, worüber hierdurch dankend qutttirt wird. Leipzig, hen 1. Juni 1895. Das «rmenawt. Hentschel. Schicker. 200 9 93 10 . — 5 - — 5 - — Sekanntmachung. Die ASPHalttrung der RctchS-Ttxatzc von der Grimmaischen Straße bi« zum Brühl soll an einen Unternehmer verdünge« werden. Pi» Bedingungen und Unterlagen für diese Arbeit liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhaus, 2. Obergkfchoß, Zimmer Nr. 23 au» »nd können dort eingesrhen oder gegen Entrichtung von 50 -H, die auch in Briefmarken eingesendet werden könne», «nt- nommrn werde». Bezüglich» Angebot» sind versiegest und mit der Aufschrift: „N-ptzalttrung »er Reichs-StraFe" versehen in dem obenbezetchneteu Geschäftszimmer bis zum 8. Jtttli dieses Jahres 5 Uhr Nachmittags einzureichen. Der Rath behält sich daS Recht vor, sämmtliche Angebote ab zulehnen. Leipzig, hen 28. Mai 1895. De» RatheS »er Stadt Leipzig Io. 8367. Stratzrnbauvepntatton. Sekanntmachung. Die «sphaltirung der Riiraherger Strahe, von der Königs Straß« bis zum Johannisplatz, einschließlich der Kreuzung mit der Königs-Straß«, soll an einen Unternehmer verdungen werden. Dir Bedingungen und Unterlaaen für dtese Arbeit liegen in unserer Tiefbau - Verwaltung, Rathhau», 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 98, aus und können dort rlngrsehrn oder gegen Entrichtung von 50 ^ dt« auch t« Briefmarken eingrsendet werden könne», ent nommen werden. Bezügliche Angebot» sind versiegelt »nd mit der Aufschrift: „««ptzaltinittg 8er Rürnöeryer Strahe" versehen in dem oben bezeichnet»» Geschäftszimmer HiS zum 8. Jnut »s». I». 5 Uhr Nachmittags einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote ab- ^'*Ä»ig. »«« 98. Mal 1895. Des RatheS »er Stadt Leipzig Io. 2370. Stratzendandeputation. Gesucht wird der am L6. März 1854 in Gruna bei Delitzsch geborene Hand arbeiter Earl Herma«« Rirdner, welcher zur Fürsorge sür sein, Kinder anzuhaltea ist. Leipzig, Len 25. Mai 1895. Der Rath der Stadt Leipzig, „ ^ Axmenamt, Abth. IV». 4. A. IV». Nr. 964a. Hentschel. Hr. wird her am 33. September 1848 in Leipzig geborene Schieferdecker Johann Darf Langhann», weicher zur Fürsorge sür sein» Familie anzuhalten ist. Leipzig, den 30. Mai 1895. Der Rqth der Stadt Leipzig, . Armenamt. Adth. ll. A. p. VI., Nr. ISIS. Hentschel. Mehre. Erledigt Hai sich unsere Bekanntmachung vom 22. Oktober 1894, den Eisen- dreher Gustav Hermann Julius Seist aus Berthelsdorf betreffend. Leipzig, den 20. Mai 1895. Der Rath der Stadt Leipzig, Armeuamt, Abth. II. A. A. IT. Hentschel. Matthe». Erledigt hat sich unser« Bekanntmachung vom 8. vorigen Monats, den Schleifer Lstar Johannes «aphahn betreffend. Leipzig, den 28. Mai 1895. Der Rath der Stadt Leipzig, Armenamt, Abth. II. R.vl. 790o. Hentschel. Kappel. Die städtische Lparcasse beleiht Werthpapier« unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1895. Die Spareaffen-Depntatio«. ÄärcaFe Liebertwolkwlh. U«ter Garantie der Gemeinde. Reserven r 274 999.12 Eparverkehr vom I. Januar bi» 31. Mai 1895. 6117 Einzahlungen im Betrage von 840,286,35 4ÜS8 Rückzahlungen „ „ ., 537,048,72 Verzinsung der Einlagen mit 3V« Proc. Expeditionszeit: Montags und Donnerstags. Die Zweiggeschäfts stelle Stttteritz cxprdirt jeden Donner» tag Nachmittags von 5 bis 7 Uhr, di« Zweiggeschästsstell, Paunsdorf jeden Montag und Donnerstag Nachmittags vyn 3 bis 6 Uhr und die Zweiggeschästsstell« Oelzschau Montags und Donnerstags Vormittag» von S bis 12 Uhr und Nachmittags von 3 bis 6 Uhr. Spareaflen-Verwaltung. Dyck, Director. Schule ^u^Ltötterih. Die Hausmanns- und Heizerstelle an hiesiger Schule ist be setzt, was wir hierdurch zur Kepntniß der zahlreichen Bewerber bringen. tütteritz, am 1. Juni 1895. Der Schulvorstand. - Oscar Richter, Vorsitzender. Lirschenverpachtung. Die diesjährige Rutzung von den ffSealischen Mrschbünmon an den Straßen der nachgenannten Amtsstraßenmeisterbezirke soll gegen sofortige baore Bezahlung und unter den sonstigen bei Eröffnung der Termine bekannt zu gebenden Bedingungen im Wege des MeistgeboteS öffentlich verpachtet werden, und zwar: 1. Kreitag, de« 7. Juni »s». Js, von Vormittag lO Uhr an im Gasthofe ,,»um Simmerhos" in vorn« dir Nutzungen der Kirjcholleen in den Bezirken der AmtSstratzenmeister Hautzmann in Vorn« und Grimm in LobftSdt, 9. Donnerstag, »o« 1». Juni df». Js., von Bormittog 10 Ubr an im „vüggel'schen" Restaurant am Vahnhof z» Srohburg hie Nutzungen der Kirschalleen im Bezirk« des AmtSstratzenmetstorS Sahrmann daselbst, Freitag, den l/. Juni dss. Js., von Nachmittag '/»4 Uhr an im Gasthose ,§nm Aronprtnz" in Groitzsch die Nutzungen her Kirschalleen im Bezirke des AuttSftrahenmeister« Renbert daselbst. Näher« Auskunft über bi« einzeln»» Straßen und deren Unt»r- ahttzeilunaen. sowie über di« Anzahl der anstehenden Kirschbäume »rthrilen di, vorgenannten AmtSstraßenmeister und die Wärter der einzelnen Stroßenabtheilungen. Bemerkt wir», datz die Ktrschnntzungen und Wasser autnfpeetton voipztg. Micharl. am 97.Mai 1895. König! gegr« Hagelschlag Vauverwalterei Borna, Bahman». Locialpolitische Umschau. -o. Es ist ein wahre- Glück für die Bolkswoblfahrt, daß sich seit einiger Zeit die Aufmerksam keil socialpolitischer Kreise in beryorraaendem Maß« der röoßnnng-frage zuwendet. Ast« Bestrebungen zur Hebung der BolkSgcsundheit und der öffentlichen Sittlichkeit werden nur unvollständige Erfolge haben, so lange die Wohnungsfrage nicht gelöst ist; denn das moderne WohnungSelend bildet einen Herd, von dem der sociale Körper unausgesetzt mit den gefährlichsten Krankheit-stoffen ge speist wird- Ein grober Thril nuferer Mitmenschen wird durch da» Wohnung-elend körperlich, geistig und moralisch zu Grunde gerichtet. Es ist sür di» Gestaltung der Wohnung-Verhältnisse verhängnißvoll geworden, daß man «n Deutschland social« Uehel- stände wohl frühzeitig erkannt hat, dieser ErkenntniK aber nicht die Kraft innewohntr, rechtzeitig vorbeugende Maß regeln anzuregen und durchzusetzen. Obgleich es schon fett Jahrzehnten bei den deutschen Fabrikanten inimer mebr Sitte geworden ist, weni frage zu mildern, ö akten« für ihre Arbeiter die Wohnung«, gleich unter Berufung auf die öffentlich« WLWWZZ und zahlreicher wurden, so bl'eben doch alle die und Mahnungen sowohl aus städtischen a I > lichen Behörden ohne nennenSw-rche W'rkung. <-M u j 2.:. :o i« einzelnen deutschen Städten em gesunves ioc,ae -Zeit ist in einzelnen deutschen >Luav»r» v > Politik zu treiben und den oft sehr umfangreichen ftäd isch n und anderer socialer Gefahren errichtet, dluch^ "».re L täd e wie Wermelskirchen im Kreise Lennep, haben ,n kluger ^eise B»rs7rge getroffen durch Ankauf von Bau-real und Grund- stücken Baustellen zu niedrigen Preisen »u Burger zu überlasten. Auch schweizerische Städte suchen gründliche Wohnungswesen durck>znführen. Sy hat r;« Stadt Bern unter Bedingungen, d,e ein billrges und gesundes ermöglichen, aus ihrem Besitz B-ulaud veräußert DoK sie hierbei nicht stehen geblieben. Sie A selbst als BgU Unternehmerin ausgetreten und bat zahlreiche l^sund» W nungen gebaut und zwar ,,«n voller Anerkennung des Grund' satzes, daß der Gemeinde die ssciaGolit>sche Ausgabe rusallt, auch in, weiteren Umfange für die Berbill.gung de- Wohuens der unbemittelten Bevötkerungsclassen «inzutrete» . Neben den Gemeindebehörden suche« auch dw Staats behörden in neuerer Zeit mit allen Kräften dein Wohnungs elend entgegen zu arbeiten. In sind der P"- waltung der Staatseisenbghpen erhebliche Mittel zum Bau von Arbeiterwohnungrn für dix Arbeiter an den Staats hahnen zur Bnfügung gestellt. Geaenwärtig verlangt d.e preußische Regierung von dem Abgeordnetenhaus« fans Millionen Mark, um für die in staatlichen Betrieben be schäftigten Arbeiter und unteren Beamten angemessene Wohnungen zu bauen- Wenn hier auch für die Lösung der Wohnungsfrage rnaere Grenzen gesteckt sind, al«e« seitens ge- wiffer Verwaltungsstellen der deutschen Alter-- und Invalid,täts- Versicherung geschehen ist, die bekanntlich Gelder zu billigem Zinsfuß zum Bau von Wohnungen Genossenschaften re- ver fügbar stellten, so ist doch auch durch da« Vorgehen der preußischen Regierung wiederum eia überzeugendes Beispiel dafür gegeben, daß auf dem Gebiet der Wohnungsfrage in größerem Umfange sociqlpolitisch gehandelt werden soll. Während aber die Gemeinde- und Staatsbehörden mit Recht dafür sorgen, daß die in ihren Brtrieben beschäftigten Arbeiter menschenwürdig wohnen, so sollten sie auch nicht vergessen, daß von wechselnden Conjuncturen abhängige freie Arbeiter in allen Orten noch weit mehr alt Beamte und staatliche Arbeiter mit festem Einkommen unter dem Wohnungselend leiden. Diesen freien Arbeitern muffen gemeinnützige Gesell schaften und Baugenossenschaften zu besseren Wohnungen zu verhelfen suche». Gemeinde und Staat könnten viel leicht am wirksamsten helfen, wenn sie den Ball gesellschaften Erleichterungen aller Art ru Theil werden ließen. Es kann dies z. 8. durch Ueberlassunz von städtischem oder staatlichem Bauareal, durch Anlegung von cymnnmaleo und staatlichen Straßen, Wegen, Eisephahnbalte- stellen, durch zweckmäßige Bauordnungen für kleinert Häuser und auf anderem Weg, geschehen. Bisher ist man den Bau genossenschaften durch d,e Gemeinden und den Staat nur wenig entgegen gekommen. Wenn dies in Zukunft mehr geschieht, so werden die Genossenschaften auch zur Lösung der Wobnungssrage ebenso erheblich Mitwirken, wie sie anderen Gebieten unseres öffentlichen Lebens kräftrg gegriffen haben- Trotz der zahlreichen Anfeindungen, hi« in jüngster Zeit gegen d,e Unternehmungen der Selhsthilf, gerichtet sind, blecht der gesund« voikswirthschaflliche Gedanke -er genoss,nschaft- lichen Vereinigung doch unerschüttert. Durch angestrengte Bemühungen hat er sich auch in de» letzten Jahren immer mehr Freynde erworben. So will die badische Regierung nicht nur den Bauern durch Förderung des genoffenschaftlicken Ged-ufenS unter ihnen hie schwierige wtrthschaftlich« Lage erleichtern, sondern sie hat neuerdings auch qngeordnet, zu vrüfen, wie den bedrängten Handwerkern in Kleinstädten durch staatliche Förderung der Einkaufs- und Production«- Genossenschaften zu helfen fei, Hie R-gierung gedenkt. 2"'" Zuschuß zu den Ein- r^chtungskosten und für die Anschaffung von Arbe.tsmaschinen Weiter verdient eine wichtige socialpolitische Vorlage der k^U^"^"rung "Wähnt zu werden, welche am L Mai ,m Ahgrordnrtknhause zur Berathung kam und einer Evni- V' betrifft den Entwurf eines ^?he/ Uöe? die Brrpfleanngsstationen (Wander- arbritsstatten), welche seit 12 J-bren in dem größten Thrile von Deutschland und namentlich in Preuße» auSgehttdet sind und dem Zweck« dienen, mittellosen, arbeitsfähigen Männern außerhalb ihres Wohnorte« Arbeitsgelegenheit zu "ÄlV'N, sie dafür Kost und Nachtlager erhalten und avbeimsalltn. Es haben einem Ge rn in auf eip 18S2/S? m Preußen 897 solche Stationen mit 2 ammtqufwand vonjl 308 ooo ^ bestanden. Dieselben hffjnd »ch jetzt riner srisia. weil manche Kreise durch diese Ei richtung überlastet, ander« abseits gelegene Kreise !» tlastet wurden so daß seit 1899/93 nicht wenig" -ls U Sta one, au gehoben sind. Um nun dis ganz, und v/! mühevoll aufgebaut. Organisation nicht zu g.fähEden will man ,hr von Seiten der Negieruna in Preußen ü'.c ^ lich- Grundlage geben und die Kreist v«ls>- v°n d,m Pro«,»> »,,',,^>,7! werden, welcher außerdem eine ^Erßöbunn den Kreisen zu erstattenden Kosten Erhöhung der beschließen kann. Darüber, an weitsten Orten innerhalb einer Provinz Stationen einzurilstten sind, soll der Prvvinzialrath beschließen. Die Motive des Gesetzentwurfes bemerken, daß man eine freiwillig ins Leben gerufene und mit seltener Opferwilligkeit und Hingabe bisher unterhaltene wichtige sozialpolitische Einrichtung nicht wieder in sich zuiammenfaUcn taffen dürfe und in eine aus gesetzlicher Grundlage ruhende Einrichlung überführen müsse, die es Arbeitslosen ermögliche, auch ohne eigene Mittel, und ohne betteln zu müssen, aus der Wanderschaft Arbeit zu er halten". Es wird daraus hingewiesen, baß man sowohl in Oesterreich als auch in verschiedenen Eantonen der Schweiz, wo sich der Vergleich zwischen freiwilliger und gesetzlicher Organisation in uninitlelbarer Näh« anstelle« läßt, einer gesetzlichen Regelung den Vorzug gegeben habe. Die ein Gesetz noch entbehrenden Cantone der «Schweiz klagen über entstehende Schwierigkeiten, wogegen aus Eantynen mit gesetzlicher Regelung die Nachrichten durchaus befriedigend lauten und die heilsame Wirkung der gesetzlichen Einrichtung unumwunden zugestanden wird. Die Eonimission deS Abgeordnetenhauses, an deren Spitze der verdiente Borsitzende des Deutschen Vereins sür Armenpflege und Wohttbäligkeit Sryssardt steht, hat den Entwurf der preußischen Regierung mit 16 gegen 2 Stimmen angenommen mit einigen kleinen Abänderungen, wonach den Kreisen ^ der Kosten, die Hälfte puxch die Provinz und die Hälfte durch deiz Staat, erstattet werden sollep. ---- Ferner gedenken wir noch der diesjährigen Verhandlungen der Eentralstelle für Wohlfahrfs- einrichtungen, die Ende April in Düsseldorf statt gesunden haben und die Frage der weiteren Fortbildung der Krankenversicherung, die Organisation der Krankencaffen und di« Frage der Volksernährung betrafen. Es wird darüber m der „Zeitschrift der Eentralstelle für Arbeifer- Wohlfahrtseinrichtungen" vom 1. und 15. Mai ausführlich berichtet. Wir heben daraus hervor, daß die setzt so viel angeseindeten Eonsumanstalten, Eantinen und andere Ein richtungen zur Beschaffung billiger und guter Ernährung, aus denen die Arbeiter während der Arbeitszeit ihre Nahrungs mittel beziehen, von dem Eorvetten - Capitain Harm-- Friedrichsort in Schutz genommen wurden mit der Be merkung, daß sie mit Nachtheilen irgend welcher Art nicht verknüpft seien, wenn man sie dem Wohle der Arbeiter ent sprechend rinrichte und die Eonsumentrn an der Verwaltung und am Geschäftsgewinn betheilige. Endlich möge noch darauf aufmerksam gemacht werden, daß seit kurzer Zeit die deutsche Gefängniharbeit im Auslande auch dazu benutzt wird, um aus dir deutschen industriellen und gewerblichen Erzeugnisse überhaupt einen Makel zu werfen. Namentlich England zeichnet sich gegen wärtig in dieser Beziehung aus. Um die deutsche Arbeit, die der englischen Industrie unbequem wird, mißliebig zu machen, veröffentlicht man in englischen Blättern Schilderungen über die Ausdehnung der Gefängnißarbeit in Deutschland, die übertrieben sind. Unter Berücksichtigung dieser falschen Mittheilunge», die immerhin geeignet sind, dem deutschen Handel zu schaden, und um den Wünschen des KleinbandwrrkS entgeaenzukommen, sollten die deutschen Regierungen über -en Umfang und das System der Arbeit i» den Gefängnissen und Zuchthäusern des Reiches und ihre Wirkung eine genaue Untersuchung ver anstalten mit dem Zwecke, nicht nur über di« gegenwärtigen Verhältnisse Aufklärung zu verbreiten, sondern auch Klagen deS Klei,«Handwerks über etwaige „unlautere Eoncurrenz" der Gefängnißarbeit abzuhelsen. Deutsche- Reich. O. H. Berlin, 1. Juni. Wenn hier und da ei« Officier gezwungen ist, unfreiwillig des Königs Rock auszuziehen, so ist es leider nicht selten, namentlich jn kleinen Garnisonen, daß da« Ereigniß aufgebauscht wird und hiermit im Zu sammenhänge Nachrichten über di« große Anzahl von Officiepen, die unfreiwillig aus der Armee scheiden müssen, verbreitet werden. Das ist aber durchaus falsch. Da- „Mlitair- Wochenblatt" giebt uns hierüber freilich keine stunde, doch ist die Zahl der unfreiwillig ausscheidenden Officxre mit Leich tigkeit aus der Rangliste zu ermitteln Di« neue Rang liste ist -m l- Mai abgeschlossen, die frühere war es am 20. Mai; es ist also inzwischen ein Jahr vergangen. Unter jedem Regiment werden unter der Spitzmarke,.Abg."(ang) die Veränderungen im Laufe deS Wahres angegeben; es folgt sod-nn nach einem kleinen Strich hin und wieder die Bemerkung „Auß. (erorventlicher) Abg." Das sinh die Offi- c,er«, die unfreiwillig den Dienst quiktjren mußten. Bei der Garde-Eavallerie finden wir keinen, such bei den Pionieren, Eisenbahu-Regimentern und Jägern nicht. Bei der Garde- Infanterie aber finden wir 2 Lfstciere, darunter einen Haupt mann, bei der Linien-Jnfanterie 18 Ofsiciere, die im Laufe eine« Jahres unfreiwillig scheiden mußten, 2 davon Waren Hauptleute. Bei dem Regiment, wo der Hauptmann den Dienst auittiren mußte, ist auch ein Zahlmeister, der dasselbe Loos theiltk- Bei der Linien - Eavallerie finden wir 3 Ofsiciere, darunter einen Rittmeister, unh bei der Artillerie 4 Ofsiciere, darunter einen Hauptmann, endlich beim Train einen Officier. D?r ganze Abgang stellt sich demnach auf 28 Ofsiciere und 1^ Zahlmeister, darunter 5 Hauptleute, resp. Rittmeister. Diese Zahl lehrt, Ws- es Mit dem Gerede, alle Jahre müßten 100 und mehr Offiziere unfreiwillig den Dienst quittiren, auf sich hat. ->"* Berit,, 1. Juni. Der „Allgemeine deutsche Tchulverein zu Berlin", der da- Deutschthum im Aus land« rn erhalten sucht, hält, wir gemeldet, am 4. Jnnj in Breslau sein« Hauptversammlung ab. Die Einnahmen de» Vereins betrugen im Jahr, 1894 38 9l9 -E. das VereinS- vermvgen80 600^ Zu Unterstützungen sür bedroht, Gemeinden im Auslande wurden vom Erntralvorstand allein SO 706 ^rwandt. Einen nennenSwrrthen Fortschritt hat der Verein im Vorjahre nicht gemacht, denn den nru-egründeten Orts gruppen stehen viele eingeaangenr Zweigvereiue gegenüber. baden allein in der Provinz Brandenburg zu bestehen aufgehört 32, in den Provinzen Ostpreußen, Westpreußen und
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