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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189506166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18950616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18950616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-06
- Tag1895-06-16
- Monat1895-06
- Jahr1895
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1895
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Bezugs-Preis ß» »« »4« de» i« Statt. bezirk und den Bororten errichteten AuS« oabislellen »bgeholt: vierteljährlich^ 4.50. bei zwetmaltair täglicher Zustellung ins hau» 5L0. Durch die Post bezogen für Deutschland uud Oesterreich: viertelfährlich 6.—. Direkte tägliche Krenzbaudseudung in» Ausland: monatlich 7L0. Die Morgen-Nusgabe «scheint täglich mit Au», nähme nach Sonn- und Festtagen '/,? Uhr^ die Abend-Ausgabe Wochentag» - Uhr. nmiger.TaMalt Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 30 Psg. Nerlame» unter de«Nedaetton»ft»ich s4ga» spalte») bv^, vor den Familie»nachrichiea (6 gespalten) 40 Größer, Schrtiten laut unsere« Preis, verzrichnib- Tabellarischer und Zifsausatz »ach höherem Larif. Grlra»Vellage» (gefalzt), Morgen.Ausgab», obn. Nedaction und Erpeditio«: Johannesgaffe 8. Die Expedition ist Wochentag» nuuuterbroche» geöffnet von früh 8 bt» Abends 7 Uhr. Filialen: Ltt» Mem«'s Partim. (Alfred Hahn), UoiversitätSstraße l, Lo»1s L-sche, Katharinenstr. 14, »art. uud König-Platz 7. Anzeiger. Organ frir Politik, Localgefchichte, Handels- vnd Geschäftsverkehr. nur mit der «.Ausgabe, obn« Postbeiördernng , mit Postbesordernng TL-.. Avnlchmeschlni für Zkzeißr«'. (nur Wochentags) Abend.Ausgabe: Vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag» LUtz. Bei den Filialen und Annahmestelle» ja «im halb« Stund« früher. Anzeige» sind stet» an di» Urtzedtria» zu Achte». Druck und Verlag von E. Pol» in Leipzig. ^ 29«. Sonntag den 16. Juni 1895. 88. IahrganK Die nächste Nummer erscheint am Montag Abend.^.., Anzeigen für diese Nummer, welche in erweitertem Umfange auSgegebea wird, werde« dis — Amtliche Bekanntmachungen. Oeffenttiche Sitzung -er Lta-tverordneten Mittwoch, den 1». Auut 18SL. Abends «'/. Uhr, im Sitzungssaal« am Naschmarkt«. Tagesordnung: I. Dahl eine» Mitgliedes in de» VrrfafsnagSauSschuß. II. Bericht des Wahlausschusses über das Gesuch des Herrn Kaufmanns Kittel um Entbindung von der Stellung als Mitglied der MnschätzungScommission des 62. Distriktes. m. Bericht de« Finanz- uud brzw. Oekonomie-AusschufseS über: ». Mittheilungen de« Rathes zu den vom Collegium ge zogenen Erinnerungen zu Eonto 1 Position 49, Sonto 10 Pos. 50, Eonto 38 Pos. 60 der 1892 er Hauptrechnuug und zu Eonto 1 Pos. 28. 54. 131, Conto 10 Pos. 52, 53, 82 der 1893 er Hauptrechnuna, d. Brrzeichnitz der im Jahre 1893 bestehenden, mit Pensionsberechtigung verbundenen städtischen Armier, o. Abrechnung über dt« Herstellung der Straßcn aus dem Areale der Lhomasschulr und der Stadt gemeinde zwischen der Bismarck-und Plagwitzer Sttaße einschließ lich dieser beiden Straßen; ck. Rechnung über den von Herrn Prof. vr. A. Mayer für ein Oelgemäldr gezahlten Kaufpreis aus der von Herrn Rechtsanwalt Mauer der Stadt Leipzig hiatrrlasseurn Gemäidesammlung aus das Jahr 1898; «. Rechnung über das von Schirrbrandt'schr Bermächtniß für das Museum auf das Jahr 1893; k. Rechnung über die Prrtz'sche Stiftung für da» städtische Museum; x. Rechnung über den Pensioos- resp. Unterstützungs-FondS für Museum». Auslrhrr und deren Angehörige auf da« Jahr 1893; ü. Rechnung über den Hebammen-Unterstützungs-Fonds auf das Jahr 1893; i. Rechnung über antheiiige, dem Museum au« der Stiftung für die Stadt Leipzig zukommeude Zinsen aus da» Jahr 1894. IV. Bericht des Stiftuugs- und BauauSschusseS über den Bau einer Zweiganstalt de» Johannishospitales auf Parcelle Nr. 347 des Flurbuch» für Leipzig-Reudnitz. V. Bericht deS Stiftung«- uud brz. Finanzausschusses über 64 Stistungsrechnungeu. VI. Bericht des Bau-, Oekonomie-, Verfassung-, und Finanz. auSschusses über die Bebauung deS zwischen der Thüringischen Verbindungsbahn, der Theresienstraße, der verlängerten Lange, straße und der Berliner Straße gelegenen Areale«, sowie Ueberlassung eines anderen Platzes an die Elektricitäts- Gesellschaft. VII. Bericht des Bau-, Oekonomie- und Finanzausschusses über: n. Verkauf eine« au der Berliner Straße gelegenen Bau. Platzes; d. Errichtung eines Volksbrausebades gegenüber dem ehem. Eutritzsch« Ehausseehause; c. ein Abkommen mit dem Vereine für Knabenhandarbrit wegen Errichtung eines Schul gebäudes für die Zwecke deS genannten Vereins an der Echarnhorstslraße. VIII. Bericht des Bau- und Oekonomieausschusses über ein Ab kommen mit dem Besitzer der Grundstücke Nr. 3 und 5 der Plauenschen Straße in Betreff der Regulirung der letzteren. IX. Bericht de» Bauausjchusses über Einführung der Wasserleitung in di« Gärten des weitvorstädtischen SchrrbervereinS an der Plagwitzer Straße in Leipzig-Kleinzschocher. X. Bericht des Bau-, Oekonomie- und Verfassungsausschusse« über Rückäußerung des Rathes aus di« Anträge de« Collegiums zu Sonto 1 Pos. 82 b, e, ä. Pos. 8? d, v, <1, s der Gehalts- listr de« HaushaltpIaneS auf das Jahr 1895. Fernsprechverbindungen mit Lremen, Zittau u. s. w. Der Handelskammer ist von einer hiesigen Firma der Wunsch ausgesprochen worden, daß für Leipzig Fernsprech-Verbindungen mit Bremen und mit Zittau eingerichtet und daß die Leitungen für die Verbindung mit Hambur- vermehrt werden. Bor weiteren Schritten möchte die Handelskammer darüber unterrichtet sein, ob diese Wünsche von vielen Firme» getheilt werden. An die Be- »heiligten ergeht daher hierdurch die Aufforderung, die zur Unter- stützung de« Gesuchs geeigneten Angaben »tS zu« 17. tz. M. an die Kanzlei der Handelskammer, Neu« Börse, Treppe I., gelangen zu lasten. Leipzig, den II. Hunt 1895. De» varfitzende der Handelskammer. A. Thteme. vr. Gensel, E. setzt hätte. Darum blieben sie gefangen, darum konnte Aber es wurden an den Jrren noch ganr an^ I *"'Leonbard den Unterschied' zwischen dem Himmel und . , tn nebenbei verübt. Die Kranken w , ! Al..i/,n»es>oster dabin vracistren: -I» den ^»mmel ist PLLSUllt, so Ichen Diff« o nebenbei" verübt. ----- . n. erenzen in die Ecken gestoßen, Vaß s an die?lLand flogen. Da« passirte sogar der sich erlaubte, über vie hart berViöe BH'lüng der Kranken beim erzbischöflichen B.car.at -»«-»»ns leiten „so ou. bei irgenwelchen Differenzen in mit den Köpfen einem Eaplan, dem Aiexianerkloster dahm präcistren: „In den Himmel ist schwer hinrill und au« dem Alexianerkloster schwer heran«- zukommen!" Berichtigung. Im ersten Artikel muß es Zeile 189: „Man befiehlt chm, sich in die Fra»ziskanesienanstalt u.f.w.", Zeile 142: zum Irrsinnigen stempeln, dort kann Niemand in »ine nanstalt gebracht werden, wenn es nicht «. s. mal bei der Heimkehr verspuictl«, ^ I ^-r,nanstalt gebracht werden, wenn »S nicht «. s. w. , binauSgesperrt und am andern Morgen obendrein mißt, I 249: „h«s allen au den Moriaberger Vorgängen Betheiligte» - s^>n,kl aenua «eben konnten,! r... .. j. w.", Zeile 258: „Anlaß zum Einschreiten' m Bekanntmachung. Wegen Einführung eines WasserrohrstraageS in die neue Ge- werbeausstellungshalle wird die Fahrbahn de« Plauenschen Platze» vom 18. dieses Monats ab auf ungefähr 3 Tage für den durchgehenden Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 15. Juni 1895. Der Nath der Stadt Leipzig. IX. 3340. vr. Georgi. Stahl. Gesucht wird der am 5. Juli 1844 in Niedcrzwönitz geborene Handarbeiter Gustav Friedrich Köhler, welcher zur Fürsorge für seine Kinder anzuhalten ist. Leipzig, den 6. Juni 1895. Der Nath her Stadt Leipzig, Armenamt, Abth. IVu. 8. IVa., Nr. 1077». Hentschel. H. Die städtische Sparcaste beleiht Werthpnpiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1895. Die Svarcafscn-Teputatton. Freiwillige Versteigerung. DaS in Leipzig an der Hohen Straße Nr- 20/22 gelegene, den Loth-Müllerffchen Erben gehörige Restaurationsgrundstück mit Garten, Fol. 1588 des Grund- und Hypothekenbuchs für die Stadt Leipzig, soll erbtheilnngshalber durch das Unterzeichnete Gericht öffentlich an den Meistbietenden versteigert werde» und ist deshalb der 24. Juni 18SL Vorm. 10 Nbr als LersteigernngStermin anberaumt worden. Die Bersteigerung findet an Unterzeichneter EerichtSstelle, Zimmer 87, statt, woselbst auch die vrrsteigerungsbedingunge» rin gesehen werdrn können. Leipzig, de» 18. Juni 1895. Köntgl. Amtsgericht, Abth. V. 3. Spittel, A^R. Act. HLußler. Versteigerung. Dienstag, »en 18. -unt 18»5, Varmittag» 10 Uhr solle» im Auctionslocalr de« hiesigen Köntgl. Amtsgericht« 2 Näh-, 1 Wasch- und 1 Guillochirmaschine, 1 Geld- und 1 Eisschrank, 1 Ladenlasel, 1 Waarenrrgal, Uhren- und Schmucksochrn, I Back- trog, 1 Teigtheilmoschinr, circa 50 Liter Wein, circa l40 Stück Btbliothekbücher, 1 vrodtransportwagcn, eirca 1L00 Stück schwarz gesürhte Fuchsschwänze, Möbel u. v. A. meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, am 15. Juni 1895. Der Gerichtsvollzieher de» köntgl. A«t»gertchts h«s. Wachs, Actuar. Was lehrt uns das Kloster Mariaberg? Rückblicke aus den Procetz Mellage und Genossen. III. Die barmherzigen Samariter, k. Leipzig, 15. Juni. Um den Haß zu verstehen, welcher sich gegenwärtig deS Volkes gegen die Brüderschaft der Alexianer bemächtigt hat, muß man sich ein Gesammtbild von den Unthaten machen, welche sie im Dienst der Jrren- und Krankenpflege begangen haben. Wer die Folterqualen sich vergegenwärtigt, denen die unglücklichen Kranken und Irren im Kloster Mariaberg auSgesetzt worden sind, der wird auch begreiflich finden, daß die Volksmenge nabe daran war, amerikanische Sitte zu pflegen und Lynchjustiz an den gleißnerischen Kuttenträgern zu üben. Die Entrüstung ist noch jetzt so stark, daß die Alexianer von der Processivn am FrohnleichnamSfeste ausgeschlossen werden mußten, wenn man einen Scandal vermeiden wollte. Die langen Verhandlungen im Proceß Mellage und Genoffen haben immer nur bruchstückweise die Schanvthateo der Ordensbrüder an- Licht gebracht. E« gilt daher, sie zusammenzufaffen, um den Beweis zu führen, daß es in katholischen Orden noch heute „Brüder" giebt, welche zur Zeit der Inquisition, in den Tagen der Folterqualen am Platze gewesen wären. Die Brüder von Mariaberg baben zwar keine Daumschrauben und Mund birnen zur Anwendung gebracht, aber ihre Disciplinarmittrl unterscheiden sich durch nicht» an Grausamkeit von diesen mittelalterlichen Marterwerkzeugen. Der Geist eine» Peter Arbuez spukte auch in den Köpfen der Alexianer. Einen Generalbericht über die Vorgänge im Kloster Mariaberg lieferte ein ehemaliger Wärter von Mellage; es heißt darin: „Um von den Mißhandlungen zu sprechen, die tbeils von Brüdern, theilS von diesen untergeordneten Wärtern verübt wurden, waS nicht immer ohne blutige Folgen abging, so gehören dazu das Schlagen mit dein Schlüsselbunde, daß Stoßen oder Werfen der Kranken auf den Boden, daß Treten und Stoßen mit den Füßen, das Schleppen oder Schleifen über den Boden, das Schlagen inS Gesicht mit den Händen rc. Doch die» ist in meinen Augen noch alle« nicht- gegen eine andere Züchtigung, die dort ge- bandhabt und folgendermaßen angewandt wird: Die Kranken, welche diese Strafe erleiden, werden in eine Extrazelle ge bracht, in welcher «in hoher Wasserbehälter sich befindet. Dann werden ihnen die Kleider ausgezogen und jetzt werden die Kranken, mit einer sogenannten Schwimmhose angethan, sozu sagen nackt, auf den Boden gelegt und an Händen und Füßen ge fesselt. So geknebelt, werden sie dann rücklings in den Wasser behälter aebracht, in welchem sich ganz kalte« Wasser befindet. Dann erfaßt ein Bruder den unglücklichen Kranken, der sich absolut nicht helfen kann, an dem an den Füßen befindlichen Riemen und hebt die Füße in die Höhe, damit der Kopf ganz unter Wasser bleibt. So liegt da- arme Opfer in der ErstickungSnoth, bi- das Wasser über seinem Munde zischt und Blasen wirst, «in Zeichen, daß der Krank« dem Ertrinken nabe ist. Nunmehr werden die Füße nach unten gedrückt, damit der Kopf jenseits aus dem Wasser kommt. Der Kranke kann jetzt ein wenig Luft schnappen, und dann geht» von Neuem an. Ein Kranker hat auS gesagt, r» hätte so mit ihm Wohl eine halbe Stunde gedauert. Zuweilen wird auch da« Wasser noch einmal erneuert, wenn eS durch da» lange Liegen etwas an Kälte verloren hat. Die Kranken zittern wie Espenlaub, wenn sie den Behälter verlasse«, und da-Zittern dauert nockr eine geraume Zeit nachher. Mancher Krankt, der viel Wasser verschluckt hat, kommt auch noch an- Erbrechen. Einer bat mir versichert, er habe wohl einen halben Eimer au-grbroelien. Diese Schilderung de» sogenannten Tauch da des der frommen Brüder hat sich al» der Wahrheit entsprechend herauSgeslellt. Kranke die die Treppe nicht schnell genug gehen wurden zu Boden geworfen, mit dem Preten und die Seiten geschlagen, oder sie wurden vom Wärter die Treppe diMbg-i "rn und Äd-- d-u tzubb°d-u --Ich«, s>., " dir L-»dwir,dIch-s>S,-dUs- «,-<>->>-" d->u»d-,. m > einem Schlüsselbund erbarmungslos aus Hmterkops ge schlagen Der Schlüsselbund enthielt fünf bi« sich« große Thürschlüffel. Der Wütherich, der sich diese» DlSciplinar- mitkel erlaubte, war der „fromme" Bruder Eaju». die Capelle wurden die Kranken gefeffelt gesübrt. An den Händen und Füßen wurden Ketten beseht Der Bruder Rochu» schlua einem Kranken mit dem Schlüsselbund ein ).och m den Kopf, und al« der Wärter deS Verletzten sich annehmen und ihn zu Bett bringen wollte, hinderte dies der Unmensch mit den Worten: „Ich werfe den Kerl d,e Treppen hinunter und schlage ihm noch rin Loch in den Kops." Wenn sich ein Kranker erlaubte, einen der frommen prüder um etwas zu bitten, waren Ohrfeigen d,e Antwort. Bruder Ezechiel pflegte auch noch Faustschläge auf den Kopf und .nS Kreu, h.nzw zusügen. Verbat sich ein Kranker diese Behandlung, so wurde er einfach die Treppe hinuntergeworsen. Bruder Heinrich gebt noch weiter. Er schlägt «inen Kranken mit dem Schlüffel- v - - . - - ^Dann laßt — anhaft«t n- heiße». Deutsches Reich. th.Leitzzig.lS.Jurii. Preisausschreiben. Der Centralvorstand de- Evangelischen Bunde« fordert zur Abfassung und Ein sendung einer Flugschrift auf, welche sich mit den Unter- scheidungSlehrr» der evangelischen und der römischen Kirche beschäftigt. Die Arbeit darf 16 Seiten Mitteloctav nicht über schreite». Die Form muß allgemein verständlich und volkS- tbümlich sein, auch der Titel de» Schristcken sofort bezeichnend einführen (etwa: „WaS hast Du an Deiner evangelischen Kirche?" oder,,Was trennt uns von Rom?") Tie Brofchüre soll in erster Linie zur Mitgabe an Confirmanden dienen» aber auch geeignet sein, dem evangetiscken Theile in ge mischten Brautpaaren, sowie solchen evangelischen Christen in die Hand gegeben zu werden, welche in Gefahr stehen, ihre Kirche zu verlassen und in die römische überzutreten. ES sind daher die streitigen Lehrer nur im Allgemeinen zu erörtern, sondern auch diejenigen Puncte besonders hervor- rechte Licht zu stellen, welche knnd H den Kovs daß er ohnmächtig wird. Dann läßt er l zuheben und in das rechte Licht zu stellen, welche von den Ge» aßregelten in eine Zelle schaden und hilflo- liegen, römischen G-'M'»-» °°n.b-«,t» Uebergetrettnen u. A. mtt Am anderen Morgen ist der Mann, ein g.wiffer Borchelt, Borli-be^u Gunsten der xapst ichen K.rch. verwendet wer^ tobt. Bruder Karl wirft den Kranken Schlingen um den Hals und würgt sie, bi« sie roth und blau im Gesicht werden. Bruder Heinrich hilft dem Schlüsselbunde zur Abwechse lung noch mit dem Schuhabsatz nach. Zuweilen pflegen diese Brüder auch zu scherzen. Bruder GregoriuS und Bruder Heinrich gießen den Kranken, um sie zum Besten zu baben, eiSlalte« Waffer in de» Nacken und freuen sich dieses Scherzes, wenn da» Opfer vor Schreck zusammenzuckt. Der Wärter Kriegs stellt einem Kranken ein Beim so daß derselbe zu Boden stürzt und den anderen Tag in Folge de- Falles stirbt. Der 55 jährige Epileptiker Launer bekommt einmal mit dem Bruder Basilius Streit wegen^ des Gemüses. Darauf wird er von BasiliuS ins Gesicht geschlagen, zu Boden geworfen, furchtbar mit Füßen getreten, so daß er ganz mit Beulen bedeckt ist, fünf Löcher im Kopse hat und unge heuere Schmerzen ausstehen muß. Nichts wird von den „barim herzigen Samaritern" zur Linderung dieser Schmerzen getban. Obendrein wird der Unglückliche noch 14 Tage lang gedoucht. Der wackre Bruder Florian schlägt nach dem Bericht eines Zeugen zu mit Allem, WaS er gerade in der Hand hat, und wenn eS ein Trinkbecher wäre. Bei einer solchen Pflege ist eS kein Wunder, wenn die Kranken schnell in» Jenseits be fördert werden und an den Leichen Wunden und blutige Wäsche wahrgenommen wird. Diese Behandlung macht das Kloster zur Mördergrube. Der Wärter der schmutzigen Station, Käuffchen», der noch für „human" gilt, kettet den Kranken eine eiserne Stange zwischen die Füße und schleift sie in dieser Stellung in dir Zellt. Derselbe Käuffchens bindet auch Kranke im Hofe fest an einen Baum und läßt sie so den ganzen Tag stehen. Da« ist nur eine kleine Auswahl au» den Tbaten der frommen Alexianer. Die Scheußlichkeiten, welch« im Laufe de» Protestes Mellage und Genossen zutage getreten sind, sind das Furchtbarste, was an Barbarei jemals in unserer Zeit geleistet worden ist. Mit Recht konnte daher der Sachverständige Prof. Finkelnburg sagen: „Ich muß bemerken, daß ich vergeblich nach Worten suche, um für die Zustände in Mariaberg, wie sie un« durch die Beweis aufnahme birr vorgesührt worden sind, die richtige Bezeich nung zu finden. Mich haben diese hier bekundeten Vorgänge mit Entsetzen und Abscheu erfüllt. Derartige Dinge sollte man weder in Deutschland, noch in einem anderen civili- strten Land für möglich halten." Und diesem Unheil schloffen sich die übrigen Sachverständigen an. Durch sie wurde auch bekundet, daß das Disciplinarverfahren im Kloster Mariaberg um so verdammenswerthrr war, als die Psychiatrie alle Zucht- und Strafmittel gegen Kranke rauen no-d arundsätzlich verwirft. Nur Zwangsmittel, die zur eigenen Mancher Kranke, der vncl Wasser s Slcherhrit der Kranken geboten erscheinen, dürfen verwandt werden, wenn ein Arzt sie verordnet, und auch nur im Bei sein eine» solchen. Aber ärztliche Hilfe haben die Kranken nn Kloster so gut wie keine gehabt. Die Zuchtmittel m r » c. . m, ^ 1 Bruder Overbeck oder Bruder Heinrich an, und wie Neben diesem Tauchbad exfftirt« m Mariaberg noch die > aewiffenlo« sie gehandhabt wurden, davon baben wir oben ja Es empfiehlt sich, die auf diesen« Gebiete bereit« vorhandene Broschürenliteratur zu Rathe zu ziehen und da» Beste datau» zu verwerthen. Die Manuskripte sind bi-zum31.Decrmber d.J. mit Motto und einer auf da« Motto bezüglichen entschlossenen Namensangabr an den Generalsecretairvr. Fey (Halle».S., Am Kirchthor 3) einzusenden. Der Preis für die beste Schrift beträgt 300 Die gekrönte Arbeit wird Eigen- tbum de« Evangelischen Bunde«. Als Preisricher werden die Mitglieder der ständigen Commission des Vorstaudes wirken. ^ Berlin, 15. Juni. Kur; vor dem 25 jährigen Geburts tag der Reichsverfaffung wird sich, wenn die Wähler deS badischen LandtagswablkreiseS Mosbach wollen, rum ersten Male ein Ereianiß vollziehen, von dem die weitesten Kreise deS Publicums raum wissen werden, daß es nach dem öffent lichen Rechte Überhaupt eintrrten kann. Dort ist nämlich der Berlin wohnhafte Diceconsul a. D. Carl Weber als Douch« al« Zwang»- und Strafmittel. Nach der Aussage de» frommen Klosterbruder» Alohsiu« wurde die Touche gegen renitente Kranke folgendenmaßen zur Anwendung gebracht: ,Die Kranken wurden in einen leeren Raum gebracht, in dem sich rin Schlauch befand. Die Kranken wurden nun an die Wand gestellt und mit dem Schlauch, der einen, wegen, ,onvern ledig starken Wasserstrahl von sich gab, bespritzt. Di« Kranken I Gott und ihrer Kirche sich schrieen, wenn diese Procedur an ihnen vorgrnommen wurde,! Nacht die härteste ' und liefen immer im Kreise herum. Die Procedur dauerte I und Krankenpflege mehrere Minuten. 2» dem Doucheraum stand ein Ofen, der ^ aber nicht geheizt wurde. Die Kranken kamen mit ent blößtem Körper ,n den Doucheraum, nur bisweilen wurde ihnen eine Schürze umgehanaen." Zu Tauchbad und Touche gesellten sich die Zwangsjacke, die Zwangs Handschuhe und da» Verweisen in die schmutzige Station, den sogenannten RochuSsaal, wo die Unglücklichen stationirt sind, die mit einem „Spottkitlel" beklrrdet sind, weil sie ihren Koth unter sich gehen lasten. DaS waren die regulären Disciplinarmittrl in der Jrrenpflege des Schuster» Paulus Overbeck uud de- Schneider» Heinrich, welche hinreichende Beispiele angeführt. Wie e« angesichts dieser Zustande der Vertreter der Nebenkläger, Rechtsanwalt Oster, fertig bringen konnte, in seinem Plaidoyer zu sagen, daß vie „ärgsten Vorwürfe und Beleidigungen" erhoben worden seien „gegen Klosterbrüder, die nicht materieller Vor- tdeile wegen, sondern lediglich auS Liebe zu ihrem in den schweren, Tag und Arbeit erfordernden Dienst der ärren- . ^ stellten" bleibt unbegreiflich. Wie e« ,n Wirklichkeit uni die GottcSminne dieser Brüder bestellt ist, davon haben ihre Thaten ja ein un antastbare« Zeugniß abgelegt. Diese Schandthaten mache» A aber auch begreiflich daß Jeder, der nach Kloster Mariaberg kam, dort festgehalten wurde. Man mußte bn sesshaften, we.l man die Entlarvung der strafbaren lungen fürchtete. Freiheitsberaubung, sch^ 2»,. UN-. Ni,d^u„7 «ch! u,7 WS , L ritrrn von Mariaberg vorzuwerfrn ist. Dir Gemaßrearlten batten aber plaudern können, wenn man sie wieder ,n den die stolzen Titel eine» Rector« und eine« Subrector» führten. Z Besitz des köstlichsten Gutes der Menschen, der Freiheit" Se in Candibat ausgestellt. Derselbe ist geborener Badener, hat aber die preußische Staatsangehörigkeit erworben und ver tritt den in der Provinz Sachsen gelegenen Wahlkreis Jrrichow im preußischen Abgeordnetenhause, während er im Reichstage ein ihm in seinem Geburtslande verliehenes Mandat auSübt. Da er nach den gesetzlichen Bestimmungen durch die Erwerbung der preußischen Staatsangehörigkeit seine poli tischen Rechte in seinem Heimathlande nicht verwirkt bat, so ist er selbstverständlich auch dort wählbar. Bisher Hai von dem Reckte, mehreren einzelstaatlichen Parlamenten als Gewählter anzugehören — die Mitglieder erster Kammern, die sick in diesem Falle befinden, sind es kraft des Rechtes ihrer Geburt —, noch Niemand Gebrauch gemacht und auch Herr Weber hat die badiscke Landtagscaudidatur nicht gesucht, er ist viel mehr von Insassen des Wahlkreises in einer Versammlung, der er über seine Thättgkeit als NelchStagsabgeordnetrr Bericht erstattete, ohne vorhergängige Benachrichtigung auf den Schild erhoben worden. Den Pflichten dreier Mandate zu genügen, kann auch selbst für eine sehr rüstige Natur nichts Verlockendes haben. Der Doppel besitz birgt die Gefahr innerer Conflicte in sich, denen ein erbliches Mitglied mehrerer einzelsiaatlicher Parla mente durch den Verzicht auf die Ausübung seines Rechte- in einer der Kammern, denen er angehört, sich entziehen kann, schwerer aber ein Abgeordneter, der mit dem Mandate die Pflicht der Vertretung seine- Wahlkreises übernimmt. Die Möglichkeit eines Widerstreits für einen Abgeordneten, in dessen Brust zwei Particularseelen wohnen, war beispielsweise vor Kurzem gegeben, als die Frage der preußischen Staffel tarife auf der Tagesordnung stand, in der der Vortheil eines großen TheileS von Preußen einerseits und der Südwest deutschlands andererseits sick gegcnübcrstand. Solche Fälle können sick häufig wiederholen, namentlich in unserer Zeit, wo wirtbschaftlicke Interessen im Vorrergrunde deS poli tischen Lebens stehen, und diese Möglichkeit weist auf eine Lücke im öffentlichen Rechte bin, deren Ausfüllung vielleicht unterblieben ist, weil man nickt glaubte, daß sie jemals sicht bar werden konnte. Die Cumulirung von Landlagsmandaten entsprickt jedenfalls nicht dem Verbältniß der deutschen Bundesstaaten imtereinander. und sie ist auch insofern nicht unbedenklich, als die Verfassungen den Verzicht aus die Ab- geordnelendiäten für unstatthaft erklären, der Inhaber eines DoppelmandateS also in die Lage kommt, von dem einen Staate Diäten für eine Zeit beziehen zu müssen, ,n der er sich seinen parlamentarischen Pflichten in^ dem andern unterzieht. * Berlin, 15. Juni. Die p reßg esr tzlick> e Ver- anlwortlickkeit hat bekanntlich in den letzten Jahren vor unseren Gerichten eine immer weiter sich erstreckende, oft recht erkünstelte Ausdehnung erfahren. So sind neben dem Autor, dem verantwortlicken Redactenr und dem Verleger schon Drucker und Maschinenmeister, Correctoren und Metteure, Schriftsetzer und Colporteure für den Inhalt von Druckschriften strafrechtlich verantwortlich gemacht worden, an deren Herstellung und Verbreitung sie mit thätiq gewesen sind. Ein neuer Fall macht gegenwärtig von sich reden. Der Drvckereibesitzer Bading i» Berlin, der auch den „Vorwärts" und andere socialdemokratische Blätter druckt
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