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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.06.1895
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950619028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895061902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895061902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-06
- Tag1895-06-19
- Monat1895-06
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Sogar der Reichstag, der mit seinen vielen „zum Fenster binauS" gesprochenen Reden einen wesentlichen Theil seines Berufes verfehlt, wenn er den Berichterstattern ihre Aufgabe nicht erleichtert, hat diese oft genug erschwert. Leitende Staatsmänner sprechen wegwerfend von den „Zeitungsschreibern"; Ausführungen der Tagespresse zu beachten, es sei denn zum Zwecke der Widerlegung, scheint mancher Excellenz eine Verletzung ihrer Würde, obwohl sie es nicht immer vermeidet, gute Gründe der Presse ohne Quellenangabe sich anzueignen oder heimlich der Presse in einer Weise sich zu bedienen, die jeder erfahrene Fachmann als zweckwidrig erkennt. Borsitzende preußischer Gerichte haben erklärt, es sei eigentlich alles „gelogen", was in den Zeitungen steht, während doch so manche Proceßverhandlung gerade der jüngsten Zeit bewiesen hat, daß selbst scharfblickende und schneidige Aufsichtsbeamte einen Einblick in grobe und bimmelschreiende Mißstände nicht bekommen hätten, wenn nicht die Presse das Lügengewebe der Erhalter dieser Zu stände zerrissen hätte. Infolge dieser Praxis kann man sich allerdings der Bermuthung nicht erwehren, baß jene Berück sichtigung lediglich eine Folge der Sorge ist, die fremden Berichterstatter, die in ihrer Heimath bei Ausübung ihres Berufes sich jeder amtlichen Förderung zu erfreuen haben, könnten ihrem Staunen über die Stellung Ausdruck geben, die in Deutschland der Presse und ihren Vertretern angewiesen wird. Zn der That sind fremde Journalisten, die in Deutsch land früher Erfahrung sammeln tonnten, freudig erstaunt über die eingetretene Wandlung. Einer dieser Herren schreibt der „N. Zürich. Ztg.": „Wenn etwas neben der Fertigstellung des Canals zu bewundern ist, dann ist es die Wandlung, welche mit der Behandlung der Presse im osficicllen Deutschland allgemach vor sich ging. Den Journalisten wird in diesen Tagen von oben herab eine Aufmerk samkeit erwiesen, als ob sie beinahe mit einem Krönlein auf dem Haupt geboren worden wäre. Die Regierung stellte ihnen ofsiciell einen Dampfer zur Verfügung, der neben dem Kaiser-Schifs ankert, sie dürfen überall an erster Stelle mitgehen und mit sehen, stellen- weis sogar osficiell mit essen. Bei der Elbe-Beleuchtung sollen sie auf einem Dampfer des Hamburger Senats uninittelbar hinter dem Kaiser im Geschwader fahren. Einzelne preußisch» Behörden vermochten dieses Entgegenkommen erst gar nicht zu fassen, so daß schließlich der Kaiser persönlich angerufen wurde. Und es ist mit Dank anzuerkennen, daß er sich sofort zu Gunsten der Journa. listen anssprach." Wenn aber auch die Sorge vor dem Auslande von größerem Einflüsse gewesen sein mag, als die Rücksicht au die deutsche Presse und ihre Leser, so werden die guten Folgen der Wandlung doch auch im Jnlande bemerkbar werden. In die Berichte der dentschen Berichterstatter werden sich weniger Irrthürmer einschleichen; der ganze Ton der Berichte wird ein anderer werden, als wenn die Ver fasser mit Schwierigkeiten zu kämpfen hätten. Deshalb ist auch die Hoffnung berechtigt, daß die Wandlung von Dauer sein und der deutschen Presse im öffentlichen Leben dieselbe Stellungerobern helfen werde,die sie im Auslandezum allgemeinen Besten längst genießt. Es ist eines der irrigsten Vorurtheile, anzunehmen, eine gute Zeitung sei das Product einiger weniger Menschen, die einer Unterstützung weder bedürftig, noch würdig seien. Wie jede Parte» die Presse hat, die sie durch die Lauterkeit und Richtigkeit ihrer Grundsätze, wie durch ihre Mitarbeit an der Verbreitung dieser Grundsätze, u haben verdient, so hat auch jedes Land die Presse, die es selbst mit schaffen hilft. Wird es bei unS zur Gewohn- )eit, daß die besten Männer aller Lebensstellungen und Berufszweige ihre Kräfte mit in den Dienst der Belehrungs arbeit durch die Presse stellen; wird es Gewohnheit, daß die Behörden sich nicht mehr ihre Ansichten und Absichten von mehr oder minder findigen Reportern absteblen und entstellen affen, sondern mit tüchtigen Fachleuten von der Presse sich wegen der Veröffentlichung wichtiger tbatsächlicher Mittheilungen oder geplanter Maßregeln in Verbindung setzen, so fallen viele von den Uebelständen hinweg, die jetzt in unserem Preßwesen zu Tage treten. Mit dem Wegfall dieser Uebelstände erhöht sich aber zugleich daS Ansehen und die Wirksamkeit der Presse, wie der Anreiz, sich in ihren Dienst zu stellen. Es ist mithin ein überaus wichtiger Anstoß, der durch die Berücksichtigung der Presse bei den Festen zur Eröffnung des Rorbostsee- EanalS gegeben worden ist. Die „Mcllagc - Interpellation" ist im preußischen Ab geordneten Hause gestern doch noch zur Verlesung ge kommen. Durch einen Schlußantrag, welcher der Debatte über die genossenschaftliche Eentralcreditcasse ein Ende bereitete, erzwang der Äbg. Sattler daS, was die Conservativen im Verein mit dem Centrum vor gestern zu vereiteln gewußt hatten. Der Erfolg war freilich ein negativer insofern, als der Ministerialbeamte im CultuSministerium, vr. von Bartsch, seinem noch auf Urlaub abwesenden Chef die Beantwortung der Interpellation für die nächste Woche vorbehielt. Dazu bemerkte der Abg. v. Eynern, ihm scheine die Sache mehr in das Ressort des Ministeriums des Innern, als in das des CultuSministerinms zu gehören. Jedenfalls hat Herr v. Köller mindestens ebenso viel Anlaß, über den Fall und über die Ursachen der Mög lichkeit eines solchen Falles sich zu äußern, wie Herr Dr. Boffe Wenn der Letztere dazu ausersehen sein sollte, die Inter pellation allein zu beantworten, und Herr v. Köller im Hinter gründe sich halten müßte, so würde das „tief blicken lassen" »l l ü der Inter- , Polen-Club und die Jungtschechen bereits gewonnen sind, letztere gewesen sei. Alles, was im Reichstag a»S Unlay Bedingung, daß die Steuerreform aä not» gelegt wird, pellation Stumm über die V-rhulung oe» gbei I Auch die Deutschnationalen und die Antisemiten würden einem färb- Menschenleben bei Seegefahr von l^chver' g worden ist, I losen Beamtenministerium das Budget bewilligen, das binnen drei die Ursache des Unterganges insbesondere auch l Wochen fertiggestellt sein könnte, woraus der Reichstag vertagt und °a» Lück L.'m?m°sUch BZL di- «,il- bi- j.m b,i-.i°„ ...» mii-d-, düng der Forderung einer Verbesserung des heimische» Sch N ^ Gehen die Polen, Hohenwart-Club und Jungtschechen zu- baues dienen. Zn dem Urtheil des Londoner Gerichtshofes über den Zllsammcnstoq der „Crathie" mit der „Elbe" liegt, wie die „Nat.-lib. Corr." hervorhebt, eine Rechtfertigung der Officiere und Mannschaften des deutschen Schiffes wie des Nord deutschen Lloyd, deren es zwar in Deutschland an keiner Stelle bedurft hatte, die aber in England, wo man sich nicht gescheut hatte, die heldenmäßigen Seeleute der „Elbe" zu schmähen, mit Beschämung und Reue erfüllen sollte. Das englische Erkenntniß gipfelt in dem Satz, das Unglück sei durch die nicht streng seemännische Steuerung der „Crathie" herbei geführt worden, die englische Presse aber halte, nicht ohne den Verdacht einer vorsätzlichen Stimmungsmache gegen die deutsche Schifffahrt überhaupt auf sich zu laden, allsogleich und ohne Gewissensbedenken die Schuld der Führung der „Elbe" bcigemessen. Was das Londoner Urtheil sonst noch feststellen zu dürfen glaubt, insbesondere daß der diensthabende Officier des deutschen Schiffes bei der rapiden Schnelligkeit, mit der die „Crathie" darau einrannte, die Geschwindigkeit hätte vermindern können sowie die Unfähigkeit der „Crathie", der Besatzung des in den Grund gebohrten Dampfers zu Hilfe zu kommen, ist angesichts der Verurtheilung des englischen Fahrzeuges als Urheber des Unglücks nebensächlich und soll hier nicht weiter Gegenstand der Auseinandersetzung sein. Daß an ver Lage der „Crathie" nach dem Zusammenstoß ebenfalls ein Verschuld betheiligt ist, räumt der Gerichtshof überdies ein^ indem rügt, daß die Besatzung des Schiffes an Zahl unzureichend sannnen uud schließen sich Deutschnationale und Antisemiten 6nnal-I aus, so bleibt für die Linke nichts übrig — sie Am interessantesten ist anlaylich der Kieler ^ l wird niedergestimmt. Uebrigens ist der Kauf der Jung tier die Haltung der französischen preiy, ' ' , ^-Hechen nicht so einfach gewesen, außer der Zurücklegung der die Stimmung des französischen Z, > Steuerreform, auf die sich Plener mit Recht so viel zu Gute wiberspiegell. Zur Canalfeier tritt die -ceri ck , I haben sie wahrscheinlich noch unverbindlich die Zusage der Andreasordens an Faurc und die ....^^ers I Aufhebung des Prager Ailsnahmezustands und des Besuchs des Begegnung des französischen und deS rusiischn ^ >-1 - I ^ Prager slawisch-ethnographischen Ausstellung in dänischen Gewässern zur Einsahrt ^ . i„wie-1 erlangt. DieZungtscheche,.sollen durch denböhmischenFeudaladet Inwieweit dieser letztere Umstand Deutschlan , I herübergezogen worden sein. Fürst Windischgrätz hat die Sache weit wir darin eine Denionstration zu sehen Habel, I so satt,' daß er sich weigert, die Geschäftsführung bis zur »»erörtert, um nicht die glanzende Feier zi > > Ernennung eines neuenCabinets zu behalten, weswegenwahr- wie die Franzosen darüber k>^"ken, das soll mch 1 ^ I kleinlich Bacquehem den Vorsitz im Ministerrathe übernehmen bleiben. Das „Journal des Döbats Ich - - I Prwi Grafen Baden! als Ministerpräsident ist nicht Ceremonie der Ueberreichung der Kette des .ln I wehr die Rede. Es dürsten die Liberalen somit nunmehr für den Präsidenten Faiireini Elywe »nd bei der^^g I Zeit aus der Regierung ausscheiben, Neuwahlen französischen und rnsslicheil iLchine an der ^n I > „ ^ per taktisch schlecht geleiteten Partei schwerlich neue tritt eine Absicht hervor, d.e Niemand ver cnuen »nun^v eiche ' ^ . die Bedeutung dieser doppelten Manisesiatwn erhöht. Bas, Z Vetit Journal" sagt: Der Zar kann versichert sein, daß I wir den Werth und die Nuancen seiner Kundgebungen wnr-1 Deutsches Reich» digen, deren neueste unsere .^«^har I ^ Berlin, 18. Juni. Schon vor Wochen war von Ver gangenheit mit unserem BeNiauen s veu Schauplatz! schiedenen Seiten berichtet worden, die Freisinnigen im verbindet. — „F»garo : ' »ranröiisch-russischeu I Reichslagswahlkreise Meseritz-Bomst hätten sich, um an hergegeben zur Veranswaulichung e f ZI, I Theil die Eroberung des Mandats durch einen Polen AMa»,. D« «»«u»,»« »-H-ZL '««i.'AA ' .«hi««», t-r-i, -rlLt, j»r t-n ,n, A-ich-par.-i z.. lonst ulrü-ndwo,^aUes^attde^^^,l und Rußlands I börigen deutschen Candidaten von Dziembowökl zu stimmen. und Rußlands I hörigen deutschen Eanvidaten von '-vzlemdowskl zu stimmen, sacke ist, ^ K^eückch ff 0 vollroa sich ! Diese Meldung war bis jetzt unwidersprochen geblieben und Bord an Bord einsuhren, ^ über die I hatte an verschiedenen Stellen Anlaß zum Ausdrucke der der Politik von Paris und I Genugthuung gegeben. Hierin mag die Leitung der frei- yvchst bedeutungsvolle B , A m,ss:,„w,„llü unserer I sinnigen Volkspartei eine Compromittirung ihres Verhältnisses Petersburg, d.-s- straft ^ hartnäckigen ^ W ^ ver den Vorkämpfer des polnischen Candi Llksauswiegler L g . Lasten >mr sie ... . rer gewollte z Meseritz-Bomst abgiebt, erblickt haben. Wenigstens Blindheit »nd w-uoeu w.r den ^Zukunjt ,u, vi-, ^Rre», ^ Freisinnigen hätte» sich bis ^^an7er„^:'Deutschland mußsick daran gewöhnen, d,e jetzt noch nicht ,n die Wahlbewegung gemischt ein Herr f'ranzösische und die russische Fahne vereint zu sehen, - Von Scherer solle zwar auf der Versäum, upg deutjcher Wahler d^r gelammten Presse b wahren nur die socialj-emokratischen '» Bentschen d,e Erklärung abgegeben haben, d.e Freisinnigen „nd dl. bünavartiMcke ..Autoritü" eine skeptische wurden für Herrn vou Dz.embowsk. emtrelen, allein der,ell e sei zu einer solchen Erklärung nicht autoristrt gewesen. Für „autorisirt" zu einer Kundgebung gilt in der volksparteilichen ^ ^ Presse nur Derjenige, an dem Herr Richter die Ceremonie Die österreichische Linke scheint nun doch nach so ^"len l^ Mundöffnens vorgenommen hat. Es bleibt nun abzu- unnöthigen Nachgiebigkeiten an verhanglllßvoller Stelle stax^, ^ ^ freisinnigen Wähler sich um diese Regel köpsig geworden zu sein und dadurch aus ihre Mitwirkung I oder den Muth ihrer nationalen Entschließung an der Regierungsthatigkett verzichtet zu ^ 1^.^ werden. UN« °o» d>-i°r s.ach, ,8, Zm ErSssmng d-s R°rd-Of„--. Lp. Wien, 19. Juni. (Prtvattelegramm.) Ter Hohen-1 schreibt die „N. A. Z." u. A.: „Wenn Deutschland wart-Club und der Polen-Club stimmten diese Nacht für die I hermsen war, ein so großartiges Culturwert zu planen und slowenische Classe in Cilli im Budgetausschusse, dagegen pro-1 zu vollenden, so wird unsere berechtigte nationale Freude ge testeten die deutsche Linke, die Teutschnationalen und die I wisiermaßen verklärt durch den Gedanken, daß alle Nationen, Italiener aus Trento und Triest. Der Posten wurde mit > mit denen wir friedlichen und freundlichen Verkehr pflegen, 19 gegen 15 Stimmen angenommen; damit ist die Coalition!^ Vollendung deS Unternehmens mit sympathischer Mit gesprengt und heute wird Fürst Windischgrätz dem Kaiser di- f«ude begrüßen. Zugleich w.rd hier m leuchtenden Zügen, ^ ---- ^ -k. ! n - k -Iwie es kaum w der Fall gewesen, vor Augen geführt, in Demission des Cabmets überreichen. Es soll em f°rbl°ses ^ch^, Maße die Einigung Deutschlands ein Uebergangsm.nisterium mit L-.tern der einzelnen Ressorts I Eegen ist für die gesummte Culturwelt, für Wohl gebildet werden, ein Bcamtenministerium, an dessen Spitze der I und Gesittung der Menschheit. Die gesammelte Kraft bisherige Minister des Innern, Marquis Bacquehem. treten I ver Nation war erforderlich, um das im Laufe der Jahr- wird. Ter Kaiser legt den höchsten Werth auf die Fertig-1 Hunderte schon oft erfolglos geplante oder versuchte Werk z« stellung des Budgets, für das der Hohenwart - Club, der I Stande zu bringen. Deutschland aber zeigt auch hier wieder, Fenilleton. Haus Hardenberg. Roman von Ernst von Waldow. Nachdruck verboten. (Fortsetzung.) Die junge Frau neigte sich zu Renate, um deren Stirn mit ihren Lippen zu berühren. Aber entweder hatte das Mädchen die Absicht der Stiefmutter nicht errathen, oder sie wollte dieselbe nicht verstehen, kurz, sie machte im selben Moment eine tadellose Verbeugung, wie sie solche in der Tanz stunde geübt, und trat zurück. Valeska fühlte instinctiv, daß man ihren guten Vorsätzen, sich Liebe zu gewinnen, nicht die gleichen entgegenbringe, und zog Auguste zu sich, ihr die braunen Locken aus der Stirn streichend, während sie lächelnd sagte: „Also Du bist Papa's Herzblättchen, nun, auch wir werden bald gute Freunde werden, ich habe Dir eine große Puppe mitgebracht." „O, danke schön, ich spiele nicht mehr mit Puppen." „So —", meinte ValeSka gedehnt, „nun, es wird sich schon etwas finden lasten, was Dir Unterhaltung und Belehrung zugleich gewährt." Gustchen betrachtete die Stiefmutter mit großen Augen, ohne zu antworten, sie mißfiel ihr eigentlich nicht, sie hatte sich dieselbe viel „schlimmer" gedacht, und wie freundlich sie lächeln konnte, als ihr nun nach der Reihe Frau Martha, der Cassirer Wellenberg und der schöne Helmreich vorgestellt wurden. „Sie ist bübsch", flüsterte die Kleine Renate zu. „Findest Du.-* Du weißt ja noch gar nicht, waS hübsch und was häßlich ist." „Na, daß Du nicht hübsch bist mit Deiner hohen Schulter, das habe ich längst gewußt." Renate wurde dunkelroth vor Aerger. „Schweige, Mamsell Naseweis!" Bald hatte sie jedoch die Insolenzen der kleinen Schwester vergessen, um ihre ganze Aufmerksamkeit dem ersten Buchhalter zuzuwenden, der die schöne Frau seines Chefs mit den Auge» verschlang, während diese mit Frau Martha und dem allen Wellenberg plauderte. Tie erster« geleitete dann BaleSka in ihre Gemächer, damit ie sich noch vor dem Nachtmahl, das um 9 Uhr eingenommen ward, ein wenig ausruhen und umkleiden könne. Der Cassirer und der erste Buchhalter^folgten Hardenberg in sein Zimmer, sie waren heute zum Speisen geladen und ns zur Eßstunde blieb ja noch Zeit genug, die wichtigsten Geschäftssachen zu besprechen. Die beiden Mädchen blieben allein zurück. Renate hatte es nicht über sich bringen können, die „Fremde" in jene Zimmer zu begleiten, die einst ihre arme Mutter bewohnt, und Gust chen — obwohl sie es gern gethan, schon aus kindlicher Neu gierde, hielt sich zurück, um von der Schwester nicht „charakterlos" gescholten zu werden. DaS war ValeSka'S Einzug in daö neue Heim. XI. Die Tage wurden zu Wochen unv die Wochen zu Monaten, und noch war es BaleSka nicht geglückt, sich im Hause ihres Gatten heimisch zu fühlen. Dazu trug vornehmlich das kühle, oft feindselige Verhalten Renate s bei, die cs doch immer klug zu vermeiden wußte, geradezu durch ihr Benehmen Anlaß zu Klagen zu geben. Sie war stets höflich und geniesten, aber so zurückhaltend, daß sie eS der neuen Mutter geradezu unmöglich machte, ihr näher zu treten und diesen passiven Widerstand zu besiegen. Gustchen wäre leichter zu gewinnen gewesen, aber da dem verzogenen Kinde doch zuweilen ein Zügel aufgelegt werden mußte und in den Fällen, wo es aalt, eine Straie zu ver hängen, sowohl Renate als die alte Kinderfrau die Partei der Kleinen nahmen, kam BaleSka auch nicht sehr weit mit ihren Erziehungsplänen und mußte sich bald überzeugen, daß die Abneigung der Stieftöchter ihr gegenüber sich eher ver stärkt hatte. Noch zu jung und zu unerfahren, um andere Mittel und Wege zu versuchen, die vielleicht besser zu dem Ziele geführt hätten, welches ihr vorschwebte, verlor BaleSka nur zu bald die Geduld. Sie sagte sich, daß es jetzt gegen Windmühlen ankämvfen hieße, wollte sie Alles gut machen, waS in der Erziehung ihrer Stieftöchter verfehlt sei — und dann, war sie denn als Gouvernante ins HauS gekommen, deren Amt es war, in der Schul- und Kinderstube die Zeit zu verbringen? Bald kam sie zu dem Entschlüsse, die Dinge ihren Weg gehen zu lasten und sich damit zu begnügen, dann und wann die Fortschritte in den Stnvien der Mädchen zu überwachen. Eine Erzieherin kam freilich nicht mehr ins HauS, da- liatt Hardenberg gewünscht, aber eine Anzahl Lehrer und Lehrerinnen, im Uebrigen blieb Gustchen zumal dem Einfluß der alten Friederike überlassen, mehr als ihr gut war. Ein weiterer Umstand, der ihr das Dasein hier erschwerte, waren die Verwandten des Gatten. Die schlichte Martha war die einzige, zu der die junge Frau sich hingezogcu fühlte. Geradezu abstoßend erschien ihr der Verkehr mit Aurctie Winterfell). Diese machte ihrerseits auch kein Hehl daraus, daß sie die zweite Frau ihres Schwager« als einen Eindringling betrachtete, und ließ sie dies fühlen, obwohl sie äußerlich den guten Um- gangSton zu wahren suchte. Schon bald nach ihrer Ankunft in Breslau hatte Harden- >erg darauf bestanden, daß die nothwendigen Visiten bei den Verwandten und den Freunden des Hauses gemacht würden. Winterfeld's galt natürlich der erste Besuch. Man hatte sie bereits erwartet, wie leicht zu bemerken war, selbst an der überreichen Toilette der Hausfrau. Eigentlich hätte man sagen können, daß das ganze Hans Toilette gemacht habe, denn es war alles blitzblank und aufgefrischt, von den riesigen Garderoben und Kückenschränken angefangen, die „ach Lack und Firniß rochen, bis zu den künstlichen Blumen in den hohen Porzellanvasen und dem Halsbande Nrttis, des weiße» SeidenpilischerS. Frau Aurelie wollte in den Augen deS armen Edelfräuleins nicht bloS als reiche Patricierin, sondern auch als gute HauS- srau, als treffliche Wirthin erscheinen, die Kisten und Kasten voll und Alles ,m lleberfluß besaß. Ae hatte durch alle Vorbereitungen und Anstrengungen sre.l.ch nur erzielt, daß BaleSka weder den Garten mit seinen ste.sen Hecken und abyez.rkelten Beeten, noch die elegant ein gerichtete Villa nach ihrem Geschmack fand^ ^ Es fehlte eben allem der eigenartige Stempel, der das Heim ge.st.g begabter und phantasievoller Menschen so an ziehend macht. ' Die Zimmer — eines grün, bas andere gelb oder dunkcl- roth — glichen einander „isosern, als bier nur der Geist de« Tapezierers waltete ;a es war Alle- so neu und unbenutzt. ! 2 ^ Tape;,e. laten roch, und selbst "''t d" große,, silbernen Toilette, rosa Atlas mit Spitzenbezug und dem würd?'" ^"h'mmel sah nicht aus, als wenn es benutzt viel Die Papageien in ihren vergoldeten Messingkäfigen saßen gravitat,,a)er da als anderwärts, ohne ihren Lank zu verstreuen, noch die Sitzstangen zu beknabbern, man sah auf den ersten Blick, daß sie gut dressirt worden waren. Dies war jedoch noch nichts im Vergleich zu der Dressur, welche der Ehemann unv Hausherr erhalten. Herr Zacharias, ein kleines, mageres Männchen mit etwas gekrümmtem Rücken und schüchterner Stimme, schien seine Frau immer um Entschuldigung zu bitten, daß er überhaupt auf der Welt sei, und seine größte Sorge war, sich die Stiefel an den Bürsten vor der Thür zu rein,gen, um die Teppiche nicht zu beschmutzen und überhaupt kein Stäubchen auf die blank polirten Möbel zu bringen. Dabei war der Mann durchaus kein Dummkopf, aber er liebte den Frieden über Alles, und häusliche Scenen, wie sie Frau Aurelie dann uud wann bei geringfügigen Anlässen zu machen pflegte, waren ihm in der Seele zuwider. Anderseits war ihm der Respect vor seiner Frau förmlich ins Blut gegangen; der arme Mann hatte ja auch so viele Tausend Mal mit anhören müssen, welches Glück und welche Ehre es für ihn, den Niedriggeborenen, gewesen, daß eine Erbenreich, aus altem Patriciergeschlecht stammend, ihm ihre Hand gereicht habe. Herr Zacharias besaß in der Albrechtstraße ein altes HauS, das er in den ersten Jahren seiner Ehe bewohnt. Jetzt be fanden sich nur noch die Geschäftsräume daselbst, denn Aurelie hatte nicht eher Ruhe gegeben, bis die Villa in der Garten- straße gekauft und nach ikrem Geschmacke ausmöblirt worden war. Mit Mühe und Noth hatte der alte Mann eS erlangt, dag ihm in der Aurelien Villa ein Raum zu ebener Erde als GeschäftScabinett eingerichtet ward, wo er seine Beamten empfangen konnte, falls ein Unwohlsein ihn daheim gefesselt hielt. In dieses rinfenstrige, nach dem Garten zu gelegene Gemach pflegte sich auch Herr Zacharias zu flüchten, wenn irgend ein bauSlicher Sturm im Anzuge war oder wenn er eine Cigarre rauchen wollte, war eS doch baS einzige Gemach, wo ihm daS Rauchen gestattet worden. Wenn nun aber weder die Aurelien-Villa noch Frau Aurelie selbst BaleSka gefallen hatte, so war dasselbe mit ihrer Person bei Frau Winterfeld der Fall. Vorher hatte sie ihre Schwägerin instinctiv gehaßt, jetzt that sie dies vollbewußt. Die Jugend, die Reize Valeska s erschienen ihr wie Beleidigungen ihrer eigenen Person, unv wenn sie ihr verblühtes Gesicht im Spiegel betrachtete und im Geiste damit di« frischen Farben, die purpurnen Lippe"
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