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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.06.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189506239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18950623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18950623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-06
- Tag1895-06-23
- Monat1895-06
- Jahr1895
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.06.1895
- Autor
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Bezugs-Preis kn der Hauptexpedition oder den im Stadt bezirk und drn Bororten errichteten Aus gabestellen ab geholt: vierteljährlich.6 t.N, bei zweimaliger täglicher Zustellung ins Haus 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteliährlich >/t 6.—. Direkte tägliche jtrenzbandicndung in- Ausland: monatlich 7.50. Dir Morgen-Ausgabe erscheint täglich mit Aus nahme nach Sonn- und Festtagen '/-? Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentags 5 Uhr. Redaktion und Expedition: JshanneSgaffe 8. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abend» 7 Uhr. Filialen: Ott* klemm'S Tortini. (Alfred Hahn). Universitätsstraße 1, Lolli» Lösche» Katharilienstr. 14, Part, und Königsplatz 7. WigcrTageblM Anzeiger. Organ für Politik,Localgeschichte, Handels - und Gesihiistsvertehr. ^-3V2. Sonntag den 23. Juni 1895. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Redactioasstrick (4ge- spalten) 50/H, vor den Familiennachricht»« (6 gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Preis- vrrzeichniß. Tabellarischer und Ztffernsatz nach höherem Tarif. Extra »Beilage» (gefalzt), nur mit der Morgrn-Ausgabe, ohne Postbesördenmg SO.—, mit Postbesörderung -ck 70.-». Annahmeschluß für Anzeigen: (nur Wochentag») Abend-Ausgabe: Vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4Uhr. Bet den Filialen und Annahmestellen je ein» halbe Stunde früher. Anzeige« sind stets an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Pol» kn Leipzig. 88. Jahrgang. Die nächste Nummer erscheint am Montag Abend Anzeige« für diese Nummer, welche in erweitertem Umfange auSgegebe» wir-, werden bis Montag früh lO Uhr angenommen. Amtliche Bekanntmachungen. Oeffenlliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, de» 26. Juni 1865. Abends 6'/« Uhr i»n Sitzungssaale am Naschmarktc. Tagesordnung: I. Bericht des Lösch-, Bau- und Finanzausschusses über Reparatur der EinfriedigungSinauer de- Feuerwehr-Süd- dcpots, Versetzung des Reudnitzer Steigerhauses in daS Grundstück des gen. Depots und Vergrößerung des Hofes des letzteren. H. Bericht des Finanz- und VerlehrSausschusses über Gewährung eines Beitrages von 3 Millionen Mark zum Baue eine» CanalS von der Elster nach der Saale zwischen Leipzig und Creipau. NI. Bericht des Oekonomic- und Finanzausschusses über: a. thcilweise Nsphaltirung der Wächter-, Beethoven- und Wil- helni-Seyfferth-Straße, sowie Fußwegregelung inderBeethoven, straße; d. Herstellung einer Strecke der Scharnhorststraße; o. Herstellung eines Zusuhrweges zu neu anzulegendrn Lagerplätzen hinter der Gasanstalt I.; ck. Befestigung der Crusius-Straße mit Schlackensteinen II. Classe anstatt mit Bruchsteinpflaster; e. die Rechnung über den Erneuerungs fonds sür die Lößniger Ziegelei aus das Jahr 1894. IV. Bericht des Stiftungsausschusses über die Vorlage, betr. Ueberweijung von 30 000^ aus den Mitteln des Johannis- hospitalcs an den Verein zur Begründung nnd Unterhaltung von Bolksheilstätten für Lungenkranke im Königreich Sachsen. V. Bericht des Bauausschusses über: a. die Specialbudgets „Thomasgymnasium" Pos. 62, 63, 82, „Nicolaigymnasium" Pos. 46, „Realgymnusium" Pos. 39, „I. —III. Real- schule" Pos. 64, 65, 66, „Höhere Schule für Mädchen" Pos. 36, „Gewerbeschule" Pos. 3« de« Hausdaltplanes auf das Jahr 1895; b. Rückäußerung des RatheS zu Conto 31 Pos. 2, 43 „Kuhthurm" uno Specialbudget „Armenwesen" Spectalconto „Brodbäckerei" P-?s 13 des Haushaltplanes auf das Jahr 1895; o. Niederlegung des desecten Schornsteins im früheren Kesselhause des Krankenhauses zu St. Jacob; <1. Neuhersiellung eines Bcrkaufsgewölbes im städtischen Grundstück Reichs- straße Nr. 7; o. Fortführung der Wasserleitung in der Linnsstraße bis zur Johannisallee; k. Einführung der Wasserleitung in die Auenstraße ans der Strecke von der Funkenburg bis zur Leibnizstraße, in die Oeserstraße in Leipzig-Schlcußig, in die an dem Reichs- gcrichtsgebäude östlich nnd südlich gelegenen Theile der Simson- und Beethovenstraße,in dleSchnorr-Straße(Straße k) und Oeserstraße (Straße 0) in Leipzig. Schleußig und in die Eiseubahnstraße zwischen der Lützcner und der verlängerten Demmeringstraße in Leipzig-Lindenan. VI. Bericht deS Bau- und Schulcmsschusses über Herstellung eines Classenzimmers im Grundstücke Thomaskirchhof Nr. 25 für die neuerrichtete 2. Classe bei der Fortbildungsschule für Mädchen, und Mobiliarbeschaffung. VII. Bericht des Bau-, Oekonomie- und Finanzausschusses über Verkauf von 8 da 70,2 a Areal von der Parcrlle Nr. 242 deS Flurbuchs sür Möckern an den RrichsfiscuS. Verdingung. Die zum Posthausneubail auf dem Postgrundstllcke zu Döbeln erforderlichen Mauermaterialien Loos 1. 699 Tausend Hintermauerungssteine und Klinker, - 2. 2898 KI ungelöschter Graukalk, - 3. 487,0 di Putzkalk, « 4. 832 cdm Mauer- und Putzsand sollen im Wege des öffentlichen Angebots vergeben werden. Anbietungs- und Ausführnngs-Bedingungen und Preisver zeichnisse liegen im Amtszimmer des örtlichen Bauleiters, Regierungs- baumeisters Wittholt in Dübeln, Kaiserliches Postamt, zur Einsicht ans und können daselbst gegen postsreie Einsendung von 50 ^ für jedes Loos bezogen werden. Die Angebote sind verschlossen und mit einer den Inhalt kenn- zeichnenden Aufschrift versehen bis zum 5. Juli 1895 Mittags 12 Uhr an den vorgenannten örtlichen Bauleiter frankirt einzu senden, in dessen Amtszimmer zur bezeichnten Stunde die Er- öffnung der eingegangenen Angebote in Gegenwart der etwa er schieneneil Bieter slattfinden wird. Leipzig, den 20. Juni 1895. Der Kaiserliche Lber-Postdireetsr» Geheime Vber-Postrath. Walter. Bekanntmachung. Dir Herstellung einiger Fntzwegützergänge in» 2. Ingenieur» Beztrl soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen sür diese Arbeit liegen in unserer Tiefbau Verwaltung, Rathhaus, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23 aus und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung von 50 die auch in Briefmarken ctngesendet werden können, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Antzwcgübcrgiinge im 2. Jngenienr-veztrk" versehen in dem obenbezeichneten Geschäftszimmer bis znm 1. Juli dsS. IS. 5 Uhr Nachmittag» einzureichen. Der Rath behält sich daS Recht vor, jämmtliche Angebote ab zulehnen. Leipzig, den 21. Juni 1895. Dt» RatheS tzer Stadt Leipzig Io. 8954. Strahenbandcpntatio». Bekanntmachung. Die Erd- nnd Maurerarbette» zum Neubau einer Zweig anstalt des Johannishospitals, Ecke der Rtebeck- und Wilhelm-Btraß tn Leipzig - Reudnitz, sollen an einen Unternehmer in Accord ver düngen werden. Di« Bedingungen nnd Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Hochbauvrrwaltung, 3. Baubezirk, Kupfergäßchen Nr. 1, KramerhauS» au» und können daselbst eingesrhrn, beziehentlich gegen Entrichtung der Gebühren von 1 50 H entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Erd- und Maurerarbeiten, Aweiganftalt Jahanntshaspttal" versehen, an obengenannter Stelle und zwar bi» zum 2. Juli d. I»., Nachmittag» 5 Uhr, einzureichen. Der Rath behält sich da- Recht vor, sämmtliche Angeboie abzu- lehnen. Leipzig, den 22. Juni 1895. Id. 2981. Der Rath der Stadt Leipzig. I»r. Georgi. vr. Just Bekanntmachung. Die Lieferung und das Verlegen von etwa 153 lfd. m Granit« schtvrllen längs deS östlichen Fußweges der PertheS - Stratze zwischen der Chaussee-Straße und der Frommann-Straße in Leipzig- Reudnitz soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau- Verwaltung, Rathhaus, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23, aus und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung von 50 /H, die auch in Briefmarken eingesendet werden können, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schwellen sür die Perthes-Stratze" versehen in dem oben bezeichne»» Geschäftszimmer bi» znm 2. Jnlt dsS. IS., 5 Uhr Nachmittag-, einzureichen. Der Rath behält sich da- Recht vor, sämmtliche Angebote ab- zulehnen. Leipzig, den 21. Juni 1895. Des RatheS der Stadt Leipzig Io. 2955. Straßendaudeputation. Bekanntmachung. Die öffentlich ausgeschriebene Futzwegregelung in der Turner- Ttratze hier ist vergeben worden. Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden hierdurch aus ihren bezügl. Angeboten entlassen. Leipzig, am 13. Juni 1895. 2606 Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi.M. Io. 85«. Erledigt hat sich unser AuSschreiben vom 7. März 1895, den vermißten Handarbeiter Otto Rüdiger aus Apolda betreffend. Leipzig, den 21. Juni 1895. Da» Polizeiamt der Stadt Leipzig. VH. 783 Bretschneider. Ml. Bekanntmachung. Die öffentlichen Hebammcn-Prüfungen finden Freitag, den 28. und I Nachmittags von Sonnabend, den 2V. Juni / 3--5 Uhr im Hörsaale der Universitäts-Frauenklimk — Trier. Institut — statt. Leipzig, den 21. Juni 1895. ^ Die Direktion der «. Hebammen-Schule. Prof, vr. Zweifel. Die städtische Sparkasse beleiht Werthpapicre unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1895. ^ Die Svarcasfen-Teputatton. Bekanntmachung. verloren gegangen sind die Arbeitsbücher der Arbeitsburschen Hugo Willy Hahn, geboren 8""" Reudnitz (Leipzig 19381/1892) und Ludwig Reinhold t. ^ geh. 25./2. 78 zu Thonberg (Leipzig 13008/1892); de- Marie Hedwig Reinhardt, geb. 4./1. 77 in VolkmarsL , c 100/1893); des Glaserlehrlings Max Hugo Galle, geb. 1. ' » Schkeuditz (Leutzsch 1892); deS Setzerlehrlings Max Felix cc, Kraemer, geb. 3./11. 77 in Zwenkau (das. 1892); des U ...acher- gebilfen Friedrich Wilhelm Härtel, geb. 26-/3. 7? in Crottendorf (Leipzig 658/1892); des Schriftsetzer» Albert Weiß, geb. 26.11. 76 in Leipzig (das. 9933/1892); des Fleischergesellen Theodor Johann ^ädrich, geb. 29./9. 76 in Leipzig (das. 10923/1892) und des ichlossergesellen Richard Albert Krätzschmar, geb. 4./7. 75 in Schleußig (Leipzig 17279/1892). Wir bitten, diese Arbeitsbücher im AnffindungSfalle Nasch markt 2, Erdgeschoß, abzuliesern. Leipzig, am 19. Juni 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgs. Petzoldt. Bekanntmachung. Die Kohlen- und Petroleumlieserung für das Unterzeichnete Königliche Landgericht und die Königliche Staatsanwaltschaft auf daS Winterhalbjahr 1895/96 ist vergeben. Königliches Landgericht Leipzig, am 22. Juni 1895. - Priber. Freiwillige Versteigerung. Das in Leipzig an der Hohen Straße Nr. 20/22 gelegene, den Loth-Müller'schen Erben gehörige Restaurationsgrnndftück mit Garten, Fol. 1588 des Grund- und Hypothekenbuchs für die Stadt Leipzig, soll erbtheilungShalber durch das Unterzeichnete Gericht öffentlich an deu Meistbietenden versteigert werden und ist deshalb der 24. In nt 1895 Vorm. 16 Uhr als Bersteigerungstermin anberaumt worden. Die Versteigerung findet an Unterzeichneter Gerichtssteve, Zimmer 87, statt, woselbst auch die Versteigerungsbedingnngen ein- gesehen werden können. Leipzig, den 13. Juni 1895. König!. Amtsgericht, Abth. V. 3. Spittel, A.-R. Act. Häußler. Hoh-Auclion Im UniversitätS-Holzc bei Ltcbertwolkwitz sollen Mittwoch, den 26. Juni d. I.» von vormittags 9 Uhr an ca. 250 eichene Klötzer von 10—65 cm Ober- bez. Mitten stärke und 2—10 m Länge auctionsweise verkauft werden. Kauflustige werden ersucht, zu der angegebenen Zeit ans dem Kahlschlage tn Abtheilung 1 der Universitäts-Waldung sich einzufinden. Die geordneten An zahlungen sind sofort nach dem Zuschläge zn bewirken. Leipzig, am 14. Juni 1895. Universitäts-Rentamt. Gebhardt. Versteigerung. Dienstag, den 25. Juni 1895, Nachin. 3 Uhr soll im Grundstück Arndtstraße 38 hier ein Fast, enthaltend ca. 625 Liter Roth- wein, meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, am 22. Juni 1895. Ter Gerichtsvollzieher des kgl. Amtsgerichts das. Wachs, Actuar. Kirschenverpachtung. Die diesjährigen Kirschnutzungen der Abth. 7 Stat 19,3 bis 22,5 und Abth. 8 Stat 22,5 bi- 24,5 der Eoburgcr Stratze, sowie Stat 4,7 bis 6,254 der Awenkau-Pcgaucr Stratze. im Bezirke de» AmtSftratzenmetsterS Xaadert in Groitzsch ge legen, sollen verpachtet werden und sind schriftliche Angebote bis Dienstag, den 25. diese» Monats, an die Unterzeichnete Bauverwaltrrei einzureichen. Nähere An kunft ertbeilt obengenannter Straßenmristrr, sowie jeder Wärter der betreffenden Abtheilung. Die Kirschen find gegen Hagelschlag versichert. König!. Stratzen- nnd Wasser» König!. Banverwalterei vauinspection Leipzig. Borna, am 21. Juni 1895. Michael. Bahmann. Bau-Areal, in nächster Nähe de» vahnboses und der Hart-waldung schön gelegen, hat billig zu verkaufen der Stadtrath zu Zwenkau. Die Eröffnung des Vord-Ostsee-Canals XIII. (Specialbericht des „Leipziger Tageblatts".) kV Kieler Föhrde, 21. Juni, Vormittags. An Bord des „Prinzen Waldemar". Seit 8 Ubr sind die Vertreter der Presse vollzählig an Bord deS „Prinzen Waldemar" , auf dem sie Gäste des Reiches sind. Als Vertreter des Aus wärtigen Amtes hat Legationsrath Hamann die Rolle des Wirthes übernommen, dessen Pflichten er sich mit ebensoviel Liebenswürdigkeit wie Geschick entledigt. Unser Navigations- ofsicier, Capitain-Lieutenant v. Bentheim, wird häufig von den mit Marine-Angelegenheiten nicht vertrauten Herren von der Feder um Rath und Auskunft gebeten; bald giebt es eine Flagge, die nickt bekannt ist; bald ein Signal, das voll ständig unverständlich ist. Ohne seine belehrenden Worte würden ihnen nicht selten die Vorgänge auf dem Kriegs schiffe oder die Bewegungen der kleinen Pinasse ein Räthsel bleiben n Straßen wogt cs noch hm und her von den unge- den,diealle hinaus nach Holtenau wollen.Redendem stpiatz sind dort bekanntlich auf den ganz be- wünsch des Kaisers große Plätze für das Publicum gerichtet. Wie wir gestern Abend auf dem glanzvollen Ball in der Marineakademie ein buntes internationales Leben sahen, an dem nicht allein die Officiere der 15 hier versammelten Kriegsmarinen theilnahmen, sondern auch die Träger der glänzendsten Namen aus der Welt der Landheere, Gelehrten, des Handels und der Industrie, so ist auch heute die Menge, die an den Festlichkeiten, officiell und nichlossiciell, theilnimmt, mnt zusammengewürfelt; alle Nationen, alle Stände, alle Berufe sind vertreten. Mehr und mehr kommt das Bewußtsein zum Durchbruch, daß dieEinwcihungdeSNord-Ostsee-CanalSin erster ?inieein neues Friedensband umdieVölkerEuropas schlingt. Um neun Uhr machte der „Prinz Waldemar" vom Quai loS und nach einer Fahrt von 20 Minuten legte er sich an demselben Platz, wie gestern der „Hohenzollern", und der Holtenauer Schleuße gegenüber vor Anker. Die Dampfpinasse kam heran, um nach und nach die Journalisten nach dem Festplatz in Holtenau überzuführen. kV Holtenau, 21. Juni. Nachmittags 1 Uhr. Je höher die Sonne im Laufe deS Vormittags emporgestiegen war, desto klarer und freundlicher wurde der Himmel, der schon lange vor dem Beginn der denkwürdigen Feier mit ungetrübtem blauen Zelt über die Kieler Föhrve sich gespannt hatte. Als ver „Prinz Waldemar" mit den Vertretern der Presse in Holtenau gelandet war, hatte sich die Mehrzahl der Fest- theiinehmer schon an Ort und Stelle eingefunden. Die Tribünen, die den Festpiatz nach Westen Abschlüssen, waren bis auf den letzten Platz besetzt. Der für die fürstlichen Gäste reservirte Raum zwischen den Tribünen und dem Schlußstein war von venetianischen Masten umgeben, um die sich grüne (Lichen gewinde zogen und die auch unter einander mit grünen Laub bändern verbunden waren. Hunderte von Flaggen und Wimpeln schmückten sie, während jeder in der Milte das Wappen einer der deutschen Bundesstaaten trug. Auch die für die Diplomaten, Admirale und Vorstände des Reichstages, Herrenhauses und Landtages resrrvirten Plätze, rechts und links von der Freitreppe, an welcher der Kaiser anlegen sollte, waren fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Am Fuße der Treppe stand ein Doppelposten von Unteroffi cieren des SeehataillonS, vor dem Schlußstein ein solcher von Unterofsicieren deS 1. Garde-Regiments zu Fuß, vor dem Kaiserplatz rin Doppelposten der Matrosen artillerie. Kurz vor 11 Uhr langten die deutschen Bundes fürsten und die Prinzen des königlichen Hauses an. Der Kronprinz stand zwischen ihnen, während Prinz Eitel Fritz beim 1. Garderegiment zu Fuß und Prinz Adalbert bei der Ehrenwache der Matrosenartillerie eingetretrn waren. Alles war bereit, den denkwürdigen Act beginnen zu lassen. Und cS war in der Thal ein erhebender Augenblick, als nun da- Boot der Jacht „Hohenzollern" an der Brücke anlegte, als die Ehrencompagnien die Gewehre präsentirten, als der Wirbel der Trommeln erscholl und schmetternd die Klänge deS Präsentirmarsches erklangen. Es kann nicht Aufgabe dieser Zeilen sein, die Einzelheiten der Feier nochmals zu schildern. Mit der gespanntesten Aufmerksamkeit folgten die Anwesenden den Vorgängen. Zunächst verlas der Reichs kanzler die Urkunde, die dem S-chlußstein anvertraut wurde, deren Wortlaut wir schon drahtlich gemeldet haben. Und wieder siel dann die Musik schmetternd rin» die die langen mittelalterliche« Trompeten des 1. Garde-Regiments zu Fuß begleitete^ Laut hörte man den Mörtel fallen, den nun der Kaiser auf den Schlußstein warf, nachdem ihm vom bayerischen Gesandten und stimmführenden Bevollmächtigten zum BundeSrath Grafen Lerchenfeld die Kelle überreicht war. Tann fetzten die Meister des Maurer- und Steinmetzgewerkes das Ver- schlußstiick auf. Wieder trat ein Augenblick feierlicher Ruhe ein. Der Präsident de« Reichstage« Freiherr von Buol- Yerenberg überreichte dem Kaiser den Hammer, „m d,e letzten Schläge zur Vollendung deS großen Werkes zu thun. Auf weitere Entfernung waren die Worte, mit denen der Kaiser diese Handlung begleitete, nicht zu verstehen. Denn in dem Moment, wo der Hammer zum ersten Male auf den Schlußstein aufschlug, donnerten auch schon die Geschütze der Salut-Batterien über den Festplatz. Ihren Gruß aber nahmen tausendfach die Kanonen aller im Hafen liegenden Schiffe auf und vicl- tausendstimmige Hurrahs schallten zum Himmel empor. Das war keine reine Schaustellung, kein äußerliches Gepränge, daS die Herzen Aller, die der Feier beiwohnten, höher schlagen ieß: es war das Bewußtsein, einer Handlung beigewohnt zu ;aben, die eine ungeheure Bedeutung hat. Es war nickt allein die Fertigstellung des Canals, der die Nord- mit der Ostsee verbindet, es war vielmehr das Gefühl: mit diesen Hammerschlägen wird ein Band geschmiedet, das die Völker enger mit einander zu verbinden bestimmt ist. Und deshalb war auch der Jubel so gewaltig, so Alles mit sich fort reißend, auch die Herzen der Fremden. kV Kieler Föhrde, 2l. Juni, Nachmittags 5 Uhr. An Bord des „Prinzen Waldemar". Um 3 Uhr Nachmittags folgte dem Festacte der Schlußsteinlegung die vom Kaiser abgenommene Flottenrevue über sämmtliche im Hafen liegende Geschwader. Die Zahl der auf dem Hafen liegenden Schiffe war durch die gestrige Ankunft des „Canalgeschwaders" ganz erheblich verstärkt worden. Die zwischen dem südlichen und nördlichen Flottencomplex bisher verbliebene Lücke war durch die „Hohenzollern", „Kaiseradler" und „Kaiser Wilhelm II", „Augusta Victoria", „Rhaetia" und „Trave" ausgefnllt. Die nördlich von der Eanalmündung dem Ufer am nächsten gelegene Ankerboje, die bisher nur von dem norwegischen Kanonenboot „Sleipner" besetzt war, hatte eine gründliche Vervollständigung erfahren; denn diesseits dieses Fahrzeuges hatten das russische Panzerkanonenbovt „Grosiaschtschi", ein schlankes Fahrzeug von 1492 Tonnen, der spanische Kreuzer 3. Elaste „MarqueS de Ensenada". das norwegische Kanonenboot „Edda", das einzige fremde Fahrzeug, welches auch bei der Grundsteinlegung anwesend gewesen, sowie der niederländische Kreuzer dritter Classe „Alkmaar" ihre Ankerstelle eingenom men, während jenseits des Fahrwassers am östlichen Ufer neben den bereit« früher eingetroffenen englischen Fahrzeugen, demKreuzer „Bellona" und dem Torpedokanoneuboote „Spcedy", dem italienischen Torpedokreuzer „Partenope" und dem rumäni schen Panzerdeckkreuzer „Elisabetba", das derselben Flagge au gehörige Schulschiff „Mircea", das österreichische Torpedo fahrzeug „Trabant", der große elegante französische Kreuzer dritter Classe „Surcouf", die englische Admiralitätsyacbt „Enchantreß" und die türkische Rad-Jacht „Fuad" festgeinacht hatten. In nächster Nähe der beiden deutschen Kaiserschiffe, nördlich vom Aviso „Kaiseradler", lag die Flagge des könig lichen Hauses im Großtopp, die königlich britannische Jacht „OSborne" mit dem Herzog von Jork an Bord, sowie zwischen dem russischen Panzerschiff „Imperator Alexander 11." und dem österreichischen Flaggschiff „Kaiserin und Königin Maria Theresia", die königlich italienische Jacht „Savoya". Bei günstigstem Wetter verließ um 3 Uhr Nachmittags die „Hohenzollern", auf welcher sich sämmtliche Fürsten mit Gefolge, Ordonnanzosficieren und dem Ehrendienst, sowie die Bürgermeister der freien Städte nnd der comniandirende Admiral Knorr einaeschifft hatten, ihren Anlegeplatz. Der Kaiseryacht, welche die gelbe Standarte in Groß topp führte, folgte der Aviso „Grille", das kleine, auch in diesem Sommer für Ausbildung der Officiere in Dienst befindliche Fahrzeug, auf welchem sich die fremden Botschafter mit zwei ihnen bcigegebenen Marineofsicieren, ferner die fremden Gesandten, der Reichskanzler, der Statthalter Fürst Hvhenlohe-Langenburg, die Minister und Gesandten der deutschen Staaten, die Staatssecretaire, der comniandirende General des 9. ArmeecorpS Graf Waldcrsee, der Ober präsident der Provinz Schleswig-Holstein von Steinmanii, daS Präsidium des Reichstages, des Herrenhauses und Ab geordnetenhauses befanden. Die kaiserliche Jacht mit dem Aviso „Grille" im Kiel wasser dampfte in langsamem Tempo zunächst nordwärts zwischen der zweiten und dritten Schiffskette hindurch. Mit dem commandirenden Admiral Knorr auf der Coniniando- brücke stehend, wurde der Kaiser zunächst von den russischen Schiffen auf Backbord-, den italienischen ans Steuerbordseite mit dreifachem Hurrab, mit Fanfaren nnd der deutschen Nationalhymne empfangen. Dann folgten zur Linken die spanischen Gäste „Pelayo" und „Jnfauta Maria Teresa", sowie der Kreuzer „Marques de Ensenata", die Schweden, Norweger nnd von Friedrichsort die Nieder länder, während zur Rechten die Kette der Italiener die Jacht bis eben dahin begleiteten, unter denen vor Allem die beiden Flaggschiffe „Ne Umberto" und „Sardegna" zwischen drei Schornsteinen einen mächtigen Gefechtsmast sübrend, anffielen. Jenseits deS italienischen Kreuzers „Etrnria" wendete die Kaiser-Jacht und dampfte nunmehr nördlich zwischen den deutschen Schulschiffen „Gneisenau", „Moitke", „Stosch" und „Stein" und den Oesterreichern „Kaiser Franz Joseph I.", „Kaiserin Elisabeth" und „Kaiserin und Königin Maria Theresia" auf Steuerbord, dem türkischen „Fuad", den Rumäniern „Elisabeta" und „Mircea", den Italienern „Partenope" und „Aretusa" und dem öster reichischen Torpedofahrzeug „Trabant" auf Backbordseite bin- durch vor die Eanalmündung, von wo aus die Fahrt in den inneren Hafen fortgesetzt wurde. Zunächst am „Mars" vor über, pafsirte die „Hohenzollern", den französischen Kreuzer „Surcouf" und die englischen Fahrzeuge „Speedy", „Bellona" und „Enchantreß" zur Linken liegen lassend, an den französischen Panzerschiffen „Hoche" und „Dupuy de Läme" vorbei, um von der nun folgenden englischen Flotte mit lautem Trompetensignal, Hurrahruf und der Nationalhymne empfangen zn werden. Von dort ging es an den deutschen Schiffen „Blücher", „Sachsen", „Württem berg" und den amerikanischen Kreuzern „New-Iork", „Columbia" und dem Flaggschiffe „San Francisco" vorüber, längs dem dänischen Kreuzer „Geiser" und „Hekla" und der
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