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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1895
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950704026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895070402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895070402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-07
- Tag1895-07-04
- Monat1895-07
- Jahr1895
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4788 VolksunrthjWliches. Me für diese« Theil bestimrnleu Sendungen sind zu richte« an de« verantwortlichen Redakteur desselben L. G. Laue kn Leipzig. — Sprechzeit: nur von 10—11 Uhr Sonn, und von chK-e Uhr Kach«. Telegramme. * Berlin. 4. Juli. Di» seit mehreren Wochen schwebenden Verhandlungen, betreffend die Umwandlung eine- der ersten rheinischen industriellen Etablissement» in »ine Aktien- Gesellschaft, sind »um Abschlüsse gelangt. Die bekannten, unter der Firma H. L E. Albert io Biebrich im Jahre 1858 an gelegten und seitdem in Deutschland und England betriebenen chemischen Werke sind mit Einschluß neu hinzugekommener Unternehmungen gleicher Branche in den Besitz einer Aktien- Gesrllschast übergegangen, welche unter der Firma: „Ehemisch» Werke vormalS H. L E. Albert" mit dem Sitze in Amöneburg bei Biebrich uud einem Aktienkapital von zehn Millionen Mark ronstituirt wurde. Die Aktien werden durch die Darmstädter Bank und dir Nationalbank für Deutschland tu Berlin und Frankfurt zur Einführung gelangen. Herr Heinrich Albert übernimmt den Borsitz im Auffichtsrathr. Derselbe besteht ferner au» den Herren Fabrikbesitzer und Reich«tag«abgeordneter Rudolf Köpp in Wiesbaden, Bankdirector Julius Peter in Berlin, Bankdirector Karl Friedrich Heddrrich in Darmstadt, Direktor Juliu» Upman in Wiesbaden, während den Vorstand Herr Generaldirektor Hugo Müller bildet. c5 Benttzen» 4. Juli. (Privat-Telegramm.) Der Regierung» Präsident untersagte der Dampfstraßenbahn.Gesellschaft die Anschlüsse an die Montanwerke uud au die fiSralisch« Schmal- sporbahn. IV. Petersburg, 4. Juli. (Privat-Telegramm.) ES ist hier «ine russisch-belgische metallurgische Aktiengesellschaft mit 8 Millionen Rubel Lapital gegründet worden und hat auch bereits die staatliche Eoncessiou erhalten. Au der Spitze stehen die hiesigen Großindustriellen Jenakiew und Jalowtecki, sowie aus Belgien die Großindustriellen Neuf Orbau und O. Bice. Lelgischer Zolltarif. 12) 13) 14) 15) 16) Einem un» vorliegenden Rundschreiben der Deutschen Handelskammer in Brüssel entnehmen wir nachstehende Einzel heitrn betreffs der angenommenen Erhöhung des belgischen Zolltarifs. Die Handelskammer bezeichnet diese Vorlage, die seit einigen Tagen leider Gesetz geworden ist und nur noch der Zustimmung des Senat» bedarf, al» eine voraussichtliche schwere Schädigung des deutschen Ausfuhrhandel» nach Belgien. Die Zollerhöhungrn theilen sich nach ihrem Objecte tll zwei Kategorien: H. Zollerhöhungen auf Nahrungsmittel: 1) Eacao und Chocolade (mit Ausnahme der Rohprodukte) KO FrcS. per 100 kx. 2) Eonserven mit Zucker (einschließlich der auch nicht zu Nähr zwecken dienenden Präparate), wie BtScuit» eingemachte Früchte und Gemüse rc.: 12 Frcs. per 100 lex, wenn dieselben nicht über 20 Proc. Zucker enthalten; 30 Frcs. per 100 k?, wenn dieselben über 20 und bi» 50 Proc. Zucker enthalten; wenn der Zuckergehalt 50 Proc. übersteigt, wird das Product als Zucker verzollt. 3) Lonservirtr Gemüse in Büchsen und IFlaschen: 1b FrcS. per 100 k^ 4) Wild- und Geflügelpasteten: 30 Frc». per 100 kg. 5) Fleisch- und Fischpastrten: 1b FrcS. per 100 kg. 6) Gänseleberpasteten: 60 FrcS. per 100 kg. 7) Geschlachtetes Geflügel: 30 FrcS. per 100 kg. 8) Frische Früchte in Körben. Kisten oder anderen, weniger als 8 kg wiegenden Verpackungen: 30 FrcS. per 100 kg. 9) Butter (frisch oder gesalzen): 20 Frc». per 100 kg. 10) Margarine und jede andere Kunstbuttrr: 20 FrcS. per 100 kg 11) Mehl (incl. Griesmehl): 2 Frcs. per 100 kg. Hafermehl: 4 Frcs. per 100 kg. Malz: 1,50 FrcS. per 100 kg. Macaroni, Nudeln u. drrgl.: 4 Frc». per 100 kg. Honig: 18 FrcS. per 100 kg. Pfefferkuchen: 18 Frc». per 100 kg. Hefe: 10 FrcS. per 100 kg. Außerdem wurde ein ElngangSzoll von 8 Frc». per 100 kg auf Hafer genehmigt. 8. Zollerhöhungen auf andere Produkte: 1) Kurzwaaren, Eisenkorzwaaren und Maroquineri», mit Aus nahme der speciell im deutsch-belgischen Handelsverträge aufgezähltrn Artikel: 15 Proc. vom Werth. 2) Herren - und Damen - Kleidungsstücke (mit Ausnahme der speciell im deutsch-belgischen Handelsvertrag« verzeichnet«» Artikel) incl. Wäsche jeder Art (mit Ausnahme der leinenen Kragen und Manschetten): 15 Proc. vom Werth für einfach genähte Waare ohne Stickerei und Verzierungen, 20 Proc. vom Werth für jede andere Waare. 3) Strumpfwaoreu jeder Art: 15 Proc. vom Werth, auch für nur halbfrrtigr Waare. 4) Leichte wollene Gewebe (weniger al» 300 g pro Quadratmeter wiegend): 15 Proc. vom Werth. b) Teppiche und gestickte Waare» in Wolle, Shawl» und Schärpen in Wolle, WachSleinwaod: 15 Proc. vom Werth. 6) Näh-, Stick- und Strickgarne aller Art für den Detailverkauf (mit Ausnahme der Seidengarne und derjenigen Baumwollgarne, von welchen mehr al» SS 000 m ans V, kg gehen): 1b Proc. vom Werth. 7) Seidengewebe: Nach Wahl de» Importeur» 7 Frc». per Kilo- gramm oder 1b Proc. vom Werth. 8) Baumwollene Bänder, Passementerie, Blonden und Tülle, Decken oder broschirte Mousseline uud alle andereo, nicht speciell im allgemeiueo Zolltarife bezeichueten baumwollenen Gewebe, u. A. alle gemischten Gewebe au» vorwiegend baumwollenem Material: 1b Proc. vom Werth. 9) Handstickereien: 20 Proc. vom Werth. 10) Taschenuhren: a. goldene: 1,50 Frc». per Stück, b. andere: 0,b0 FrcS. per Stück, Uhrenbestandtheile: frei. 11) Toilettesrifeu: 12 Proc. vom Werth. 12) Parfümerien: IS Proc. vom Werth. Wenn alkoholhaltig, so darf der Zoll nicht unter dem für Alkohol srstgestellten sein. 13) Musikinstrumente: 10 Proc. vom Werth. 14) Fässer jeder Art: 10 Proc. vom Werth. 1 15) Typographische Produkte (andere als ungebundene Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, geographische Mappen, Musikdruck), wie unter Anderem Druckarbeiten jeder Art, lithographische Arbeiten und Vervielfältigungen jeder Art: 1b Proc. vom Werth. 16) Wagen i«der Art incl. Fahrräder: 12 Proc. vom Werth. 17) Bedruckte baumwollene Gewebe je nach Elasten: SS, 60, 75 und 85 Frc». per 100 kx. Vermischtes. -r- Lhemnitz, 3. Juli. In dem Schmnaglerproeeß. der jetzt von der Zollbehörde der Bereinigten Staaten gegen ein große» Strumpsimportgeschäft tu Chicago ringeleitrt wird, sollen auch hiesige Fabrikanten verwickelt sein, insofern st« die nach Nordamerika gesandten Waaren 30 bis KO Proc. unter dem wirk- ltchen Werthe angegeben haben. Baumwollene Damenstrümpfe, die beim Zollamte Chicago mit 4 ^4 Werth verzollt wurden, können hier nicht unter b,SO ^l verkauft werden. Die Angelegenheit erinnert au die Veröffentlichungen eine» hiesigen Fabrikanten in der „Frank- furter Zeitung", wo diese Miuderbewerthung bereit» al» oft vor- kommend hingestrllt worden war. Jedenfalls werden sich die betreffenden Firmen nicht freuen, wenn st» bet der Untersuchung mit genannt werden. Dir Firma in Lhicago war unter allen Strumpf. Importeuren der vereinigten Staaten wegeu ihrer Schleuderpreise geradezu gefürchtet. -r- Reichenbach. 3. Juli. Selten hat sich in der Wollweberei im Hochsommer eine so flotte GeschäftSthätigkeit entwickelt, wie iu diesem Jahre. Alle mechanischen, desgleichen alle HandstÜhl«, sind voll beschäftigt und man hätte Aufträge für noch Hunderte svon Stühlen, wenn solche vorhanden wären. Nicht nur in den Vogt- ländischen kleiderstoffrorbrreiea, sonder» auch in deueu vo» Meerane und Glauchau ist jetzt sehr viel zu thun. Man sucht vo» dort au» die Handweberei wieder nach den Orten zu verpflanzen wo sie früher schon heimisch war. Freilich ist da» ein Wagniß. den« auf die Dauer können die Handstühle kaum beschäftigt werde» »nd da»» wird der Mangel au Arbeit wieder stark fühlbar werden. Saalfel», 2. Juli. Dt» ehemalige hiesige „vtelefelder Näh- maschtuenfabrik, A-G.", die mehrere Hundert Arbeiter be schäftigte, erklärte vor etwa zwei Jahren den Eoncur» (der damalige Direktor, frühere Besitzer Karl Schmidt, war wegen Gründung», schwindet» rc. unter Anklage gestellt worden). Bei der jetzt er folgenden Schloßverthrilung a» die Gläubiger stellt sich heraus, daß über SO Proc. zur Auszahlung gelangen. Venn man in Betracht zieht, zu welchen Spottpreisen seiner Zeit die Immobilien und Maschinen rc. mangels Nachfrage verkauft werden mußten und welche bedeutenden Summen die Kosten de- EoncurSverfahren» ver schlungen haben, so kommt man zu dem Schluß, daß da» Unter nehmen durchaus nicht überschuldet war und sehr wohl hätte weiter bestehen können. *x* Au» Thüriugen, 3. Juli. Auf dem internationalen Eisenbahncongreß in London vertritt Herr Oberbaurath Kohl (Weimar) die „Weiinar-Geraer Bahn" al» einziger Thrilnehmer aus dem deutschen Reiche. Bei dieser Gelegenheit sei da» Folgende mitgetheilt: Der Ausschuß des Congreffes hatte die Absicht, alS Sitz für die Abhaltung der nächsten (sechsten) Versammlung — im Jahre 1897 oder 1898 — Berlin in Vorschlag zu bringen, wobei aber vorausgesetzt war, daß wenigstens die preußischen Staatsbahnen dem Conaresse als Mitglieder beitreten würde». Dies hat indessen das preußische Eisenbahnmiiiistcrium rund und rndgiltig abgelehnt, so daß also dir Hauptstadt des deutschen Reichs zunächst für die Zusammenkünfte der Eisenbahn - Fachmänner in Europa, Nord amerika rc. nicht in Frage komme» kann. Dieses Abschlüßen Deutschlands ist um so weniger zu rühmen, als der Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen, seitdem er ins Fahrwasser der Bureaukratie geleitet wird, mehr und mehr an Werth und Bedeutung verliert. H Ans Thüriugen» 4. Juli. Ueber verschiedene, auch aus dem Thüringer Walde heimische Industrien enthält der jetzt bekannt werdende Jahresbericht der Handels- und Gewerbe kammer für Obersrauken auf das Jahr 1894 bcmerkenswerthe Mittheilungen. Ueber die Glasperlenindustrie z. B, der das „Leipz. Tageblatt" zu Ende vorigen Jahres eine» eingehenderen Artikel widmete, schreibt der Berichterstatter, daß der Glasperlen- rxport im vorigen Jahre sich durchaus unbefriedigend gestaltet habe Die Mode sei den Glasperlen sowohl in Deutschland als im übrigen Europa weniger günstig als im Vorjahre gewesen, wodurch die Preise der Lagerbestände und vieler Erzeugnisse theilweise sehr empfindliche Einbuße erlitten. Die Handelsverträge mit Oesterreich-Ungarn, Italien und der Schweiz hätten weder fördernd noch nachtheilig gewirkt. In dem Handelsvertrag mit Rußland sei, was tief zu beklagen, der Eingangszoll für diese Jndustrieerzeugnisse auf einer Höhe belassen worden, welche den KostenpreiS dieser übrigens in Rußland absolut nicht herstellbaren Artikel durchschnittlich um mehr als den doppelten Fabrikations werth übersteige. Nach einigen außereuropäischen Staaten habe sich das Geschäft etwas günstiger gestaltet. — Der 1894er Geschäftsgang in der Porzellanindustrie ferner wird als ein schleppender bezeichnet; in einzelnen Specialartikeln jedoch hätte sich im letzten Halbjahre die Herabsetzung des Eingangszolles in den Vereinigten Staaten von Nordamerika fühlbar gemacht, so daß größere Aufträge eingingen. — In Bezug auf die Schiefer industrie meldet der Bericht, daß im Nailarr Bezirk drei Schieserbrüche ruhten, so daß viele Familienväter auf die meiningischen Schieferbrüche bei Lehesten gingen, um ihr Brod zu verdienen. Der für diesen Bezirk uöthige Dachschiefer wurde von Lehesten oder aus Wurzbach bezogen. Hinsichtlich der Schiefertafelindustrie wird mitgetheilt, daß das Roh material, welches zum größten Theil aus der Schweiz bezogen werde, bei erschwertem Bezüge theuer geblieben, der Preis der Fabrikate jedoch trotz guter Nachfrage ein sehr gedrückter sei. <k Berlin, 3.Juli. Daß die Aufhebung des Identitäts nachweises für Getreide in den an der See belegenen Landes- theilen, welche über ihren Bedarf Getreide produciren, eine wirksame Gegenwirkung gegen die prcisdrückenden Momente ausübt, unterliegt nach den gemachten Erfahrungen keinem Zweifel. Dagegen war es zweifelhaft, inwieweit von dieser Wirkung der Maßregel auch die ferner gelegenen Landestheile, insbesondere die Provinzen Posen und Schlesien profitiren. Eine von einer Commission des Abgeordneten- hauseS beschlossene Resolution will denn auch durch billigere Aus- fuhrtarife seewärts diesen Wirkungskreis namentlich auch für die bezeichueten Provinzen erweitern. Inzwischen liegen doch schon Anzeichen vor, daß bereit- jetzt, abgesehen von Tarifmaßregrln der bezeichueten Art, die Aufhebung des Identitätsnachweises auch hier pretshebend wirkt. Seit Jahresfrist hat auf den meisten und wichtigsten Getreidemärkten dieser Gegenden der Preisunterschied gegenüber den Berliner Marktpreisen sich mehr oder weniger vorlheil- Haft gestaltet. Während bis dahin die Berliner Preise erheblich höher waren, als die auf jenen Landmärkteo, war iu den letzten Monaten der Preisunterschied ganz verschwindend oder doch zum Theil nm etwa 10 auf die Tonne vermindert. Sachkundige Männer auS den betheiligten Landestheilen schreiben diese Veränderung, welche gleichbedeutend mit einer entsprechenden Besserung der Preise ist, der Wirkung der Aufhebung des Identitäts nachweises zu. * Berlin, 3. Juli. Die „Bank- u. Hdls.-Ztg." schreibt: „Die Roggen.Ankündigung bringt fast regelmäßig eine Menge von Unannehmlichkeiten mit sich, seitdem die Herbeischaffung des Ge treides eine besonders gewaltsam vorgehende Firma hier der Haupt sache nach in der Hand hat. Aber auch wenn wir von dieser un- fairen Handlungsweise absehen, bleibt »och eine Menge Mißstände zu beseitigen, die nur durch eine Aenderung der Geschäfts, usanceu auS der Welt geschafft werden können. Heute besteht zwischen Juli- und September-Roggen ein Report von 6 und trotzdem findet sich Niemand, der sich den hohen Satz zu Nutzen macht, um sein Geld anzulegen. Dies kommt daher, daß dir die Waare hierher liefernde Baisse zugleich Hauptbesitzerin der Speicher - räume ist und aus ihre gemietheten Lager Niemand sonst Waare weiter lagern läßt. Die Kündigung erfolgt z. B. aus den Kähnen, die direct vor den Speichern am Lehrter Bahnhof liegen. Die Speicherräume sind dort aber von der Baisse gemiethet, und so hat der Abnehmer des Roggens aus den Kähnen mit Spesen von 3 zu rechnen. Dies ist ein direkter Capitalsverlust, der naturgemäß den Preis für Juli-Roggen unter scharfem Druck hält. ES wäre uothwendig, daß die Räume in einem öffent- lichen Speicher aui diejenige Firma kostenpflichtig übergingen, die dieselben zur Lagerung von ungekündigtem Getreide auch wirklich belegt. Wenn nicht au» Kähnen, sondern vom Boden Roggen gekündigt wird, darf da« Getreide nicht auf den öffentlichen Speichern weiter lagern, sondern muß auf irgend einen anderen Speicher gebracht werdeo. Hierdurch entstehen ebensalls 3 Spesen. Um diese 3 ermäßigt sich aber nicht nur der Werth der in Betracht kommenden 10000 oder 15000 t Roggen, sondern mittelbar des gelammten Roggen», der iu Deutschland vorräthig ist. Bei der großen Bedeutung einer derartigen PreiSbeeinflussung für Roggen für die deutsche Landwirthichaft, für Gewerbe und Handel dürfte e» an der Zeit sein, unlauteren Börsenelementen «in Handwerk zu legen, da» schließlich die ganz« Börseninstitutioa in Mißkredit bringen muß. Der im besten Falle seitens der Speculationsfirma zu erzielend« Gewinn beträgt hier Tausende von Mark, der Deutschland «gefügte Schaden Millionen von Mark. Ist da» nicht ein wirth« östlicher Nonsen» am End« de» 19. Jahrhunderts?" Zollzuschläge für Waaren au» Spanien. Die kaiserliche Verordnung vom 25. Mai 1894 wegen Erhebung eines Zollzuschlages für die aus Spanten und den spanischen Colo nie» kommenden Waaren ist dahin abgeändert worden, daß der Zollsatz für Honig, auch künst licke», auf 54 festgesetzt worden ist. *— Die Durchfuhr von gesalzenen Fellen und Häuten au» Jütland iu geschlossenen (plombirten) Eisenbahnwagen ist gestattet. §8- Spiritus im Kleinhandel. Ein preußisches Provinzial- gericht (Schöffengericht und Strafkammer) hatte kürzlich zu Gun sten zweier Kaufleutr entschieden, die in ihrem Laden ohne Erlaubniß und Anmeldung Kleinhandel mit denaturirtem Spiritu» betrieben. Da» Kammergericht zu Berlin erklärte tu seiner letzten Sitzung die betreffende Entscheidung für verfehlt, hob sie aus und verwies die Sache an dt« Strafkammer zurück, da unter Spiritu» zweifellos auch denaturirter Spiritus zu verstehen sei. Der Klein handel mit deaaturirtem Spiritu» sei nicht nur eoncessiou»-, sonder« auch steuerpflichtig. *— Zar WährungSfrage wird der „Magdeb. Zig." au» Berlin, 2. Juli, geschrieben: Von der „Lonferenz" von Bime- talltsten, die gestern hier abgehalten «nd mit dem obligaten Fest- essen und Tischreden besiegelt ist, ist eine Reih« von Ansichten aufgestellt worden, die nur al» rin oe«er Bewei» für dir leichten Herzen der LoppelwShruugSmänner angesehen werden können. Ausdrücklich wird anerkannt, daß die internattonale Doppelwährung nur auf Grnnd einer Vereinbarung zwischen Deutschland, Frank reich, England und den Bereinigten Staaten möglich ist. Aber über die Lhatsache, daß an der „Lonferenz" sich kein Eng länder betheiligt hat, wird mit Stillschweigen hinwegge- gangen. Diese» Stillschweigen ist um so bemerkenSwerther, al» der Regierungswechsel in England gerade in btmetallistischen Kreisen mit lebhaftem Jubel begrüßt worden ist. Sollte man vielleicht inzwischen bereits erkannt haben, daß e» gut sei, die Hoffnung auf die Mitwirkung de» Herrn Balfour bei der Verwirklichung der bimetallistischen Pläne nicht allzu hoch zu spannen? Die französische» Lollegen de» Grafen Mirbach und de» Herrn v. Kardorff sind, bevor sie nach Berlin gekommen, in London gewesen. Aber sie haben dort keinen englischen Gesinnungsgenossen zur Reise nach Berlin bewegen können. Ja, e» scheint, daß ihnen nicht einmal ein freundliches Wort auf den Weg mitgegrben wurde. Trotzdem wird bezüg- lich de» Werthverhältnisses von Gold und Silber die Meinung ausgesprochen, daß angesichts der wirthschastlichen Interessen von Deutschland und Frankreich rin Werthvrrhältniß de» Golde» zum Silber von l: 15'/, vor jeder Festsetzung einer anderen Werth relation den Vorzug verdiene. Da« thatsächliche Werthvrrhältniß ist 30 oder 31. Allerdings würde eS den Interessen Frankreich» entsprechen, wenn das alt« Berhältniß wieder hrrarstellt werden könnte. Wie diese Wiederherstellung aber auch mit den Interessen Deutschlands vereinbar sein soll, darüber wird unS keine Auf- klärung gegeben, man müßte dieses Interesse denn darin finden, daß Deutschland gnädigst verftattet wird, einen Theil der Kosten mit auszubringen, dir eine verkehrte Münzpolitik Frankreich» verursacht hat. *— Uebereifer für neue Papkrre. Auf die Aktien der „Allgemeinen Local- und Straßenbahn-Gesellschaft" sind so zahl- reiche Anmeldungen eingegangen, daß aus Zeichnungen bis zum Nominalbeträge von 150000 eine Zutheilung nicht gewährt werden kann, während aus größere Zeichnungen 1000 zugetheilt werden. Der Handel und die Notirung der Aktien an der Berliner Börse wird am 5. d. M. beginnen. tz. Preußische Pfandbrief-Bank. Die von der Bank kürzlich an der Berliner und Frankfurter Börse eingesührten 3'/, proc. Pfandbriefe sind von der „Reichsbank" für lombard fähig erklärt worden. *—- Berliner Jmmobilien-Bank. Die Bilanz per31. De- cember 1894 schließt bei einem Actiencapital vo» 1600000 mit einem Verlust von 341892,67 ab. *— Zeitzcr Eisengießerei uud Maschinenbau-Actien« Gesellschaft. Die Erträgnisse dieses Etablissements sind in dem Ende vorigen Monats abgelaufenen Betriebsjahre einer Mittheilung des „B. B.-C." zufolge wesentlich hinter den Erwartungen zurück- geblieben. Während die Gesellschaft in den letzten sechs Jahren ununterbrochen eine Dividende von 20 Proc. vertheilt hat, wird sie für das Jahr 1894/95 nur eine wesentlich niedrigere Dividende gewähren können. Dieses unerfreuliche Resultat findet seine Er klärung in der Nothlage der Znckerindustrie, La die Zeitzer Eisen« gießerei und Maschinenbau - Actien - Gesellschaft bekanntlich als Specialität den Bau von Maschinen für Zuckerfabriken betreibt. *— Export nach den Bereinigten Staaten. Aus dem Bezirk des amerikanischen Consnlats in Magdeburg wurden im zweiten Quartal 1895 u. A. exvortirt: Harmonikas für 4648 -, chlorsaurcs Kali 3654 Z, Kainit 69 015 Z, Kieserit 1003 tz, Lamm- feile 3915 Z, Lederhandschuhe 101895-, Maschinen 3274 -, Dünge- salz 33105 Chlorkalium 371196 K, Kartoffeln 1940 K, Saccharin 10186 §, Rübenzucker 438175 5, schweselsaures Kali 38 048 Z. Der Gcsammlexport betrug im zweiten Quartal 1895 1 988 818 - gegen 686 786 -, erfuhr also eine Zunahme um 402 032 -. *— Stolpethalbahn-Actien-Gejellschast. Nach Beschluß der General-Versammlung wird der Dividendenschein Nr. 1 mit 22,50 eingelöst. In den AufsichtSrath wurde der Landrath von Puttkammer wiedergewählt. *— Georg-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein. Bei diesen! Unternehmen werden für das Ende Juni d. I. abgelauscne Geschäftsjahr die Inhaber der Prioritätsaktien auf eine Dividende von 4 Proc. — wie im Vorjahre — rechnen können, während sich die Erwartung, daß auch aus die Stammaktien ein vertheilbarer Ueberjchuß verbleibt, nicht realisiren dürfte. Die letzteren haben auch per 1893/94 eine Dividende nicht erhalten. 8 Bei der Deutschen Militairdienst-VersicherungS- Anstalt in Hannover waren im Monat Juni 1895 zu er ledigen: 1697 Anträge über 2 396 780 Versicherung--Capital; das Vermögen erhöhte sich von 64 429 000 aus 64 960000 ^ Von Errichtung der Anstalt (1878) bis Ende Juni 1895 gingen ein: 269 267 Anträge über 314 150 690 ^4 Versicherunas-Capital. Der Zweck der Anstalt ist: 1) Wesentliche Verminderung der kosten des Militairdienstes, Unterstützung von Berufssoldaten, Versorgung von Invaliden. Nur Knabe» unter 12 Jahren finden in dieser Abtheilung Aufnahme. 2) Versicherung von Capitalieu — fällig bei Erreichung eines bestimmten Lebensalters oder bei früherem Ableben (abgekürzte Lebens-Versicherung) — mit neuen Combina- tionen, welche sehr ernster Beachtung werth sind und welche die Anstalt als Mittel zu besonders vortheilhaster und sicherer Capital- aulage empfiehlt. L Die Ausfuhr deS Consulatsbezirks Hamburgnach den Bereinigten Staaten bezifferte sich im 2. Quartal 1895 auf 1732 020 - und war somit um 567149 - größer als der im gleichen Zeitraum des Vorjahres erreichte Werth von 1 164 871 -. Zu den Hauptausfuhrartikcln gehörten dem Werthe nach: Rüben rohzucker mit 136 208 Z (38 984 - im 1. Quartal 1895), Chemi kalien, Droguen, Farben u. s. w. mit 134 844 - (112 579), Korb- und Rohrwaaren mit 64 718 - (65179), Kaffee mit 54 527 - (146 693), Getreide und Sämereien mit 79 034 - (18 066), Haar, thierisches und Menschen- mit 30 713 - (13287), Gummi elasticum und Hartgummi rohes mit 83 839 - (165 799), Portland-Cement mit 320 244 - (51779)s. rohe Hänte und Felle mit 538 557 - (145 292), Lumpen mit 68 489 - (71466). 8 Actien.Dampf-Ziegelei Reitbrook bet Hamburg. Diese Gesellschaft vermag für 1894 zum ersten Male seit ihrem Be- stehen keine Dividende zu verthrilen, und zwar als Folge der Flau heit, welche im verflossenen Jahre auf allen Gebieten der Bauthätig- keil geherrscht bat. Die Gesammt-Einnahmen beziffern sich auf 101 423 (115 660 im Vorjahre), darunter an Einnahme für Fabrikate 94 520 (114 513). Die Betricbsunkosten erforderten 13 624 (12 452); an Zinsen waren zu zahlen 6987 (6532); an Brenn- und Betriebsspesen waren zu zahlen 66 992 (78 489); auf zweifelhafte Forderungen waren abzuschreiben 5500 (2133), an sonstigen Abschreibungen waren vorzunehmen 8273 (8121). Da die Einnahmen zur Deckung der Erfordernisse nicht ausreichten, so mußten dem Reservefonds 4422 und der Extrareserve 777 entnommen werden, und für die Actionaire, welche im Vorjahre noch 4 Proc. erhielten, bleibt nicht» übrig. Das Aktienkapital beträgt unverändert 160000 an Hypotheken - Verpflichtungen sind 60000 vorhanden. Die gesammte Anlage steht mit 229 200 .4! (233 500) zu Buch, die Fabrikatvorräthe mit 55 611 (60 589). * Bremen» 3. Juli. Der Director des „Norddeutschen Lloyd", August Marquardt, tritt aus der Direction der genannten Gesell- schüft aus und verlegt seinen Wohnsitz nach Argentinien, wo derselbe die Vertretung deS „Norddeutschen Lloyd" zu übernehmen gedenkt. *— Alt-Damm-Colberger Eisenbahn. Für da» am 31. März d. I. abgelausene BetriebSjahr ergab sich «iu Ueberschuß von 282 981,45 Die gestrige General-Versammlung beschloß die Verwendung in der Weise eintreten zu lassen, daß den PrioritätS- actien lüt. ^ und 8 dir statutenmäßig zugrsichrrte Dividend« von 4'/, Proc. mit 141750 ^l» den Stammactien eine Dividende von 4,4 Proc. mit 138 600 gewährt und der dann noch verbleibende Restbetrag voo 2631,45 auf da» neue Rechnungsjahr übertragen wird. Bon der Anleihe sind im vrrfloffeneu Rechnungsjahre keine weiteren Anleihescheine begeben, eS befanden sich demnach noch 116 000 im Tresor der Verwaltung. Von dem durch die An- leih« zu deckenden Baucapital der Zweigbahn Piepenburg-Regrn- wald« ist bis zum 31. März d. I. die Summe von 512 746,60 verausgabt worden. *— Mallisser Ziegelei- und BergwerkS-Gefellschaft in Malliß. Nach Abschreibungen vou 35 985,72 hat da» am 28. Februar 1895 beendete BetriebSjahr mit einem Verlust von 29077,44 abgeschlossen. 0. Pasen, 2. Juli. Eine auf Veranlassung de» königl. säch sischen StaatsfiScu» gegen den Besitzer der Schlesischen Porzellanfabrik in Liefenfurth. Krei» Bunzlau, Paul Donath, wegen Vergehen» argen da» Markrnschußgrsetz erhoben« Anklage, die bereit» die Landgerichte Liegnitz und BreSlan, sowie zweimal da» Reichsgericht beschäftigt hatte» wurde heute vor der Strafkammer de» hiesigen Landgericht» verhandelt. Die königl. sächsische Porzellaumanufactur tu Meißen hatte im Jahre 1875 für ihre Lrzeugnissr ein Waarenzeichen eiutragen lasse», welche» zwei gekreuzte Kurschwerter mit einfacher Parirstange dar- stellen soll, während der frühere Besitzer der Schlesischen Porzellan- fabrtk im Jahre 1886 beim Amtsgericht in Bunzlau rin Waaren- »eichen registrier! ließ, da» dem Meißener theilweise ähnelte. L» besteht au» zwei gekreuzten Hiebwaffen, die al» solche unverkennbar sind, überragt von dem Buchstaben 3. Die Strafkammer tu Liegnitz hatte auf Freisprechung erkannt, da» Reichsgericht hatte da» Urtheil aber aufgehoben und die Sache zur nochmaligen Verhandlung an da« Landgericht BreSlan verwiesen. Diese» sprach den Angeklagten aber ebenfalls frei, weil r« der Ansicht war, da« Publicum könne, auch ohne besondere Aufmerksamkeit oufzuwenden, durch da» Waarenzeichen de» Angeklagte» nicht Irre geführt werden. Auch gegen diese» Urtheil wurde sowohl seiten» de» sächsischen FiScu», der al» NebenNäger zugrlaflrn war, al» auch seiten» deS Staat-anwalt» Revision angemeldet. Der Vertreter de» NebenNäger» führte bei der «rnruteu Verhandlung vor dem ReichSarrtcht au», dir Strafkammer habe zu Unrecht angenommen, daß die beiden Waareuzricheu bei einiger Aufmerksamkeit nicht mit einander verwechselt werden könnten, denn r» sei, wie au» dem Urtheil hrrvorgeh«, der stricte Nachweis erbracht, daß zwei Kunde», und zwar Fachleute, die Zeichen ver wechselt hätten. Es habe aber auch der Director der Berliner Mannfactur eine Probe angestellt, die zu Unaunsten de» Angeklagten ausgefallen sei. Er Hab« eine Anzahl Porzellansachea au» der Fabrik de» Angeklagten aus einen Tisch stellen lassen, Hab« daun mehrere sachverständige Personen gerufen und sie gefragt, wa» für Fabrikat dir- sei. Zu- nächst hätten es die Leute für Meißener Porzellan erklärt, und erst bei näherer Betrachtung hätten sie den Unterschied herauSgefunden. Der Vertreter de« Nebenkläger» beantragte schließlich, auch diese» Urtheil aufznheben und die Sache an eia nichtschlesische» Gericht zu verweisen. Reichsanwalt Trrplin hielt ebenfalls da» Urtheil für widerspruchsvoll und schloß sich dem Antrag» an. Der vierte Straf- seuat deS Reichsgerichts hoD da» Urtheil wiederum auf «nd er- kannte auf Verweisung der Sache an da» Landgericht Polen. In der heutigen Verhandlung beantragte der Staatsanwalt eine Geld- strafe von 1000 .4!, der Vertreter de» Nebenklägers außerdem eine Buße in derselben Höhe. Der Bertheidiger des Angeklagten, Rechts anwalt Schmcidler aus Liegnitz, bat um Freisprechung. Der Ver- theidiger betonte, der AuSgang deS Processi», dem von vielen Seiten mit großer Spannung entgrgengeseheu werde, sei für den Angeklagten vou ungeheurer Tragweite. Der Angeklagte habe in seiner Fabrik ein kolossales Lager von Porzellansachea, die vernichtet werden müßten, wenn eine Bcrurtheilung erfolgen sollte, da das Waarenzeichen eingebrannt sei und sich nicht entfernen lasse. Nach kurzerBcrathung sprach der Gerichtshof den Angeklagte» frei, da auch er der Ansicht war, daß die Waarenzeichen nicht mit einander verwechselt werden könnten. IV. Thoru» 3. Juli. Ueber die Wirkungen de» deutsch russischen Handelsvertrages äußert sich die hirsigeHandelS« kammer in ihrem jetzt vorliegenden Jahresbericht pro 1894 wie folgt: Die auf den Vertrag gesetzten Hoffnungen scheinen sich zu erfüllen, wenngleich die Wirkung desselben heute noch keine allgemein befriedigende ist. Nach vorongegangeneu jahrelangen Störungen im Verkehr mit Rußland kann auch nur allmählich eine Wieder- Herstellung der früheren ausgedehnten wirthschastlichen Beziehungen zu unserem großen Nachbarreiche erwartet werden, nichtsdesto- weniger sind wir in der Lage, schon heute constatiren zu können, daß eine freundlichere Gestaltung unseres Verkehrs mit Ruß- land nicht ausgcblieben ist; namentlich einzelne Handels- brauchen, wie der Getreidehaudel, der sich größerer Zufuhren aus Russisch-Polen auf dem Wasserwege zu erfreuen hat, und da» Speditionsgeschäft, welch letzterem die gesteigerte Ausfuhr der deutschen Industrie, sowie die durch den Vertrag erfolgte Beseitigung der differentiellen Behandlung der Waarentransporte (wie z. v. Baum wolle) über die trockene Grenze gegenüber der nassen Grenze durch Rußland zu gute gekommen ist, haben sich in dieser Hinsicht über die günstige Wirkung des Vertrags befriedigend geäußert. Die Be- fürchtungen der Gegner des Vertrags, daß Deutschland nach Jnkraft- treten des deutsch-russischen Handelsvertrages mit russischem Getreide überschwemmt werden würde, haben sich als unbegründet erwiesen; denn eS steht fest, daß die Einfuhr von Rußland an Brotgetreide im Jahre 1894 keineswegs ungewöhnlich groß gewesen ist, und daß die Preisbildung für Getreide durch den Vertragsabschluß nicht beeinflußt worden ist. *— Maschinenfabrik Eßlingen. Der AufsichtSrath hat beschlossen, der General-Versammlung vorzuschlagen, nach vor heriger Abschreibung von 32 173,87 für Anfertigung von Modellen, nach Uebertrag von 38 454,44 auf Delcredereconto und von 14 649,67 auf Reserveconto der elektrotechnischen Ab theilung, den verbleibenden Gewinn inclusive Vortrag vom Vor jahre von 289385,34 in nachstehender Weise zu verwenden: Aus dir Prioritätsaktien eine Dividende von 6 Proc. mit 60 ^!, auf die Stammactien eine Dividende von 3V« Proc. mit 37,50 per Aktie auSzubezahlen, dem Reserveconto ^ 11589,60 ^>, dem Beamten- pensions- und Arbeitrrhilfssonds, sowie Gratifikationen die Summe von 30136 ^! zu überweisen und den verbleibenden Ueberschuß mit 37 659,14 auf neue Rechnung vorzutragrn. Wenn dieser Vorschlag genehmigt wird, betragen die Reserve- und die Delcredrre- conto zusammen 1 251535,78 ohne Berücksichtigung der bestehenden Abschreibungscouto. Vs-n. Prag, 3. Juli. Böhmen» Braunkohlen.Export nach Norddeutschland. Im direkten Bahnverkrhre hat sich der Export von böhmischen Braunkohlen nach Norddeutschland im ersten Semester dieses JahreS bedeutend gehoben. Auf den sächsischen Staatsbahnen wurden von böhmischen Braunkohlen befördert in Tonnen: Januar 388 426 (gegen 1894 387 250), Februar 336 310 (265 349), März 369 301 (222 372), April 252080 (211636), Mai 292 577 (264 814). Juni 231 298 (226 792), Summa 1869 992 (1578213). Die ganze Verfrachtung betrug somit 1869 992 t und stellte sich um 291 779 t höher als im ersten Semester 1894. Diese Steigerung ist hauptsächlich der verspäteten Eröffnung der Elbcschifffahrt wie auch dem bekanuteo Conflicte zwischen den Schiffs eignern und den Kohlenhändlern zu danken. Die Ausfuhr per Elbe dürfte im ersten Semester gegen die gleiche Zeit deS Vorjahre» zurückgeblieben sein. Die Production de» nordwestböhmischen Braun- kohlen-Reviers ist im ersten Halbjahr jedenfalls gestiegen. In den Monaten Januar bis Mai sind von den Werken des genannten Reviers in runder Summe 450 000 Wagen gleich um 25000 Wagen mehr bestellt worden als in derselbe» Periode 1894. *— Mais baisse. An der Wiener Getreidebörse hat unter dem Einflüsse umfangreicher Kündigungen die bereits seit einiger Zeit eingetretene Baisse weitere Fortschritte gemacht. Die Verhältnisse io diesem Artikel sind ganz abnorme, durch ein« erregte Sprculatioo bestimmte. Trotzdem effektive Waare aus den schon mehrfach er- örterten Gründen vom Consuin nur in äußerst geringen Quantitäten ausgenommen wird, gelang e» der Haussepartei und besonder» einem Spekulanten, dir Eourse im verflossenen Termine zu einer so enormen Höhe emporzutreiben, daß der RegultrunaScourS für die in denselben nicht erfüllten Lieferungen auf 7,55 fl. festgesetzt wurde. Die im Mai-Juni-Termin übernommene Waare bringt nun die Spekulation, welche inzwischen ihre Position geändert hat, zur Abkündigung. Die erschreckte Hauffepartet, welche vor effektiven Ukbrrnahmen durchaus zurückscheut, schritt nun zu bedeutenden Realisirungen, die den Coors deS laufenden Termin» vorübergehend schon bi» auf 6,05 fl. herabdrückten. Vou den Kündigungen fand nur der geringere Theil schwerfällige und widerwillig« Unterkunft, der größte Theil circulirt noch und wenn, wie mau annimmt, weitere Kündigungen erfolgen, dürfte die Bewegung der Eourse nach unten ihren Abschluß noch nicht gesunden haben. *— Ungarische Bank für Handel und Industrie. Der Lrrwaltungsrath und die Direction haben beschlossen, durch Ausgabe von 20000 neuen Actien ihr Lapital vou 8 aus 10 Mtll. Gulden zu erhöhen. 8. Schwedische Eisenbahnen. Im Jahre 1894 wurden in Schweden 452 km Eisenbahnen neu eröffnet. DaS schwedische Eisenbahunetz hatte daher End« 1894 eine Länge von 9234 km, wovon 3058 km StaatSbahnea. * Petersburg, 3. Juli. Eia kaiserlicher Uka» vom 20. Juni 2.Juli) bestätigt da» neue Reglement für die guckrrproductton. Darnach kan« jede Fabrik, welche jährlich über 60000 Pud pro- ducirt, 25 Proc. diese» Mehrquautum» unter Accisecontrol« auf Lager behalten; da» allgemeine Laarrquautum für alle Fabriken zusammen darf aber 5 Millionen Pud nicht übersteigen. Da» Quantum, wrlche» die mittlere Verbrauchsnorm für da» letzte Trironium übersteigt, wird mit doppelter Acctse besteuert. Bei der Ausfuhr wird di« Accise zurückerstattrt; im Falle einer besonder» starken AuSfnhr kann da» MinistercomitS die Vergütung herabsetzen. *— Russisch-chtuesische Aalrihrversuche. Der Stand der russisch-chinesischeu Verhandlungen ist heute folgender: Rußland be absichtigt nicht mehr eine chinesisch« Anleihe mit russischer Garantie, sondern ein« rein russische Anleihe zu emittier» und deren Erlös der chinesischen Regierung auf Grund privater Vereinbarungen zur Ler- füanna zu stellen. E» machten sich indessen fremd« diplomatische Bestrebungen geltend, um auch diese» scheinbar dem Abschluss« uahe Uebrreinkommen zu durchkreuzen. *— Serbische Staat»schuld. Au» Belgrad kommt die über- raschende Meldung, daß sich dort gegen den Anlrihevertrag, obgleich er in jeder Weise dir Selbstständigkeit der serbischen Fioauzverwaltung zu schonen sucht, lebhafte Opposition geltend macht, und demgemäß mit der Eventualität einer Ablehnung de» Vertrag» durch dir Skupschtina gerechnet wrrden müsse. Dazu bemerkt die „Frkf. Zig ": Wenn thotsächlich sich diese Opposition stark genug erweisen sollte, um dir Vorlage zu Fall« zu bringen, so wäre da» im Jateress«
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