Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950709018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895070901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895070901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-07
- Tag1895-07-09
- Monat1895-07
- Jahr1895
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
BezugSPreiS i» d« Hauptexpedlttoa odrr den im Stadt- b«trk «d de» Vororte, errichtet« Aus- aabrstelliu abgeholt: vlerteljährllch^lSLO, »ei zwetmaliger täglicher Zuüelluug ins Hau« ^tl b-üL Durch dt« Post bezog«» für D«»tschl«ch und Oesterreich: vierteuäbrlich ^ü . Directe tägliche Kreuzbands«»»»- tat Ausland: monatlich 7^0. Die Vkorgen-Nnsgad« erscheint täglich mit Aus nahme nach Soun- und Festtagen '/,? Ahr. die Abeud-Autgabe Wochentags 5 Uhr. Lrdartton und Erpeditton: Johannesgaff« >. Die Lrvedttion ist Wochentag« „anterbroche, v«ff»et »o« früh 8 bis A»«bt 7 Uhr. Filialen: vtt» «»««'s Gartim. lAlsn» Hatz«). Untmrsttttttstrah» i. ^ vanitz Ltsche. Nakharitienstr. 14. part. and Ködi-rvlvtz V. Morgen-Äusgabe. UchWr Anzeiger. NM» flr P«»til, Handels- Md KcMItNkEl- Anzeigen-Prei- die 6 gespaltene Petitzeile 20 Psg. Neclamen unter dem Nrdartion«strich (4 g». ipaltrn) öO/4, vor den Aamitienaachrichteu (6g«spaltr,) 40-g. Gröster, Schrift« laut unsere» Preis- »rrzeichntß. Tabellarischer uud Zifferusatz uach höherem Tarif. Extra »veil«,en (gefalzt), »ur mit der Morgen. Au«aabe, ohne Postbrfördenwg ^l 60.—, mit Postbesörderuug Fl 70.-^ Aunahmeschluk für Anzeige«: (nur Wochentags) Abead-Aasgabe: Vormittags 10 Uhr. Mvrgen-Autgab«: Nachmittags 4 Uhr. Bei dea Filialen und Annahmestell« je eine Halde Stande früher. Anzeige» stad stet« an dt» Er-ebtriau z» richten. Drvck md Periag von K. Pal» in Lelvzlg. Amtliche Bekanntmachungen. — Avis. — lav Lodsül Väträkal äs krLüos L LslprlS SLpüStzda Ltz 14 JuMsk. L 10 dsurss äu mLtiv. uvd oourormv gut Ir tomdv ävs soläats kranyals morts tzv vLpttvitA 11 prls sss vowpatrlülvs, o» rösiäsvov ou äs pnssLxs L l-vtprle, äs voulolr dien ss Zolnära L lut. ä. l'oovLstou äs ovlte mouttz. 1.Y 0on8ul 6^nöral. F. Vmvnmi». Hekanntmachung. 2348 Nachdem zufolge unserer Bekanntmachung vom 87. Mai 1895 der Plan K 8. X. 7087, betreffend dir Strahenfluchtlinien für di« Parcrllr Nr. 365 de« Flurbuch- für Leipzig»GohIi«. vor schriftsmäßig und zwar vom 8. bi« mit 30. Juni 1895 öffentlich ausgeltgen und Widersprüche nicht erfahren hat, so hat derselbe nunmehr in Gemäßheit von g. 22 de« Regulativ» vom 15. November 1867, die neuen städtischen Anbau» und dir Rrgulirung der Straßen betreffend, für festgestellt zu gelten. Leipzig, den 3. Juli 1895. Io. 3184. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Thomas. Lekanntmachurrg. 8344 Nachdem zufolge unserer Bekanntmachung Io der Plan 1> gitzg H '§'^7078' Daofluchtllni« der Nonnenstraße in Leipzig- Plagwitz zwischen Jahn- und Tarl-Hrine-Dtraße betreffend, vor schrift-mäßig und zwar vom 8. bi« mit 80. Juni 1895 öffentlich ausgelegen und Widersprüche nicht erfahren hat, so hat derselbe nunmehr tn Gemäßheit von tz. 23 deS Regulativ- vom 15. November 1867, die neuen städtischen Anbaue und dir Regutirung der Straßen betreffend, für frstgestellt zn gelten. Leipzig, 8. Juli 1895. l° 3185. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Thomas am Gesucht 12. Februar 1863 in Kleinzschocher geborene Hand wird der arbeiter Hobann Mcorg Groß, welcher zur Fürsorge für sein Kind anzuhaltrn ist. Leipzig, den 3. Juli 1895. Der Rath der Stadt Leipzig, Armcnamt, Abth. IV». X. R. IV a. Nr. 1104d. Hrntschrl. Hr Die städtische Sparkasse beleiht Werthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1885. Die Svarcaffen-Deputatton. Ans der Praxis des Volksbureaus. Das von der Gemeinnützigen Gesellschaft zu Leipzig begrün dete Volk«bureau, Auskunftsstelle für ArbeiterversicherungS-, Ge werbe- und ähnliche Sachen, Dorotheenstraße 6, I., schlägt in den betbeiligten Kreisen allmählich Wurzel. Da sich aber doch anscheinend Viele noch keine rechte Vorstellung von der Art seiner Wirksamkeit machen können, so mögen hier einige Fälle mitgetheilt werden, wie sie dem Bureau im Laufe der letzten Wochen zur Beantwortung Vorgelegen haben. 1) Die Inhaberin eines Töpfergeschäfts meldete ihren Mann, einen Töpfermeister, dem das Geschäft früher selbst gehört hatte, bei der OrlSkrankencaffe an. Die Beiträge wurden über ein Jahr bezahlt. Sväter, gelegentlich der Er krankung der Frau, wurde die Versicherung deS Manne« als unzulässig aufgehoben. Er hätte sich müssen freiwillig melden; er unterlag nicht der Versicherungspflicht, weil er alS Fa milienangehöriger der Betriebsinhaberin ohne besonderen Arbeitsverlrag im Geschäft gearbeitet hatte. Der Mann fragt, was er zu thun habe, um die gezahlten Beiträge wieder zu erlangen. Von Seiten deS BureauS wird ihm ein Gesuch an die Krankencasse auSgefertigt. 2) Eine Fabrikarbeiterin bat im Betriebe 3 Finger der rechten Hand verloren, wofür ihr eine bestimmte Unfalls- rentr zugebilligt worden ist. Die Rente erscheint ihr zu gering, und sie will deshalb gegen die Renttnfestsetzung Be rufung einlegen. Sie fragt, ob sie sich deS Anspruchs auf höhere Rente begebe, wenn sie dir festgesetzte Rente vorläufig annehme. Sie wird verständigt, daß sie die Rente ruhig annrhmen könne. 3) Lin Schloffergehilfe verläßt seine Arbeit, der Meister verweigert ihm dir Zahlung de« vollen Lohne«, da er früher bei Beginn des ArbeitSverhältnissr« ein« Zeit lang die Krankenversicherung-beiträae für den Gehilfen voll auS- gelegt habe und nun den Anthril, den dieser früher selbst zu tragen gehabt hätte, vom Lohne kürzen wolle. Dem Gehilfen wird anhrimgegeben, den Meister vor dem Gewrrbegericht zu verklagen. Der Meister ist im Unrecht, er durfte das vom Gehilfen zu tragende '/, nur bei de» jedesmaligen Lohnzahlungen innebehalttn. Auf andere Weise kann er den Antheil de- Versicherten nicht wieder «in- zlrhen. 4) Ein Kaufmann fragt an, oh er verpflichtet sei, seinem Commis ober seiner Verkäuferin, überhaupt seinem Grbilfen Gebalt zu zablen für dir Zeit, auf welche der Gedilfe Krankengeld bezieht. Der Kaufmann ist verständigt worden, baß sritie Verpflichtung zur Gehaltszahlung durch die Krankeu- jeldbezüäe de« Gehilfen Nicht berührt wird. ^ 5) E>n Gartrnärbeiter möchte Invalidenrente haben. Tr öü den Nachweis liefern, daß er seit Oktober 1889 250 Wochen tt Arbeit gestanden habe. Aber der Nachweis fällt ihm schwer. BefonderS in dem Hahr« 1890 hat er häufig ge wechselt. Einer seiner damaligen Arbeitgeber ist verstorben. WaS hat er zu thun? Der Mann muß allerdings, um Invalidenrente zu er langen, Bescheinigungen dafür erbringen, daß er, vom Tage der Invalidität an 5 Jahre zurückgerechnet, mindesten« 235 Wochen gearbeitet hat; aber hierbei müssen und werben ihn dir Behörden unterstützen, wenn er nur angrben kann, an welchem Ort, er gearbeitet hat, bei wem und wie lange. 6) Ein Handarbeiter» 6b Jahre alt, welcher 36 Jahr« hindurch auf «in und derselben Stelle, einem Rittergute bei Leipzig, gearbeitet, hat sich vor lb Jahren 2 Brücke bei der Arbeit zugezogen, die sich derart verschlimmert haben, daß er nicht mehr arbeiten kann. Er fragt an, vb er Invalidenrente erlangen könne, und was er zu thun habe. Der Anspruch deS Mannes besteht, dafern der Bericht dr« VertrauensarztrS «rgiebt, daß er nicht mehr */z deS an seinem Wohnsitze ortsüblichen TagelohncS verdient. Er wird veranlaßt, sich zunächst eine Arbeitsbescheinigung seine« Ritter gut«» zu verschaffen und diese mit den QutttungSkarten beim Krankrnverstcherung-amt zu überreichen. Alle« weitere werde von dort besorgt. 7) Ein anverrr Arbeiter legt das Mitgliedsbuch der OrtSkrankencaffr, verschiedene Quittungskarten und Arbeits bescheinigungen vor, und fragt an, ob damit sein Anspruch auf Invalidenrente begründet sei. Die Frag« muß verneint werden, weil von 188S—Sl eine große Arbei»«pausr rin- getreten ist, wo der Fragesteller zwar gesteuert hat, aber nur für dir Krankenkasse, nicht auch für Alter und Invalidität. 8) Di« Wittwe eine« MaurrrS übrrbringt ein Unheil des Schiedsgerichts, durch welches ihr Anspruch auf Unfall rente verworfen ist. Sie will sich dabei nicht beruhigen, da sie der festen Urberzeuguna ist, daß der Tod ihres Manne« auf einen Sturz von der Leiter zurückzusühreu sei, während di« Sachverständigen sagen, der Sturz liege zeitlich zu weit zurück, dir Todesursache sei Lungenschwindsucht, die der Sturz nicht einmal beschleunigt dabrn könne. Auch unser Herr Sachverständiger ist dieser Meinung. Da aber die Frau sich trotzdem nicht beruhigt, so werden ihr Mittel und Wege gewiesen, Recur» an das Reichs-Ver sicherunaSamt einzulegen. S) Ein Arbeiter bekommt monatlich 13 60 ^ Alters rente. Dies langt zu seinem Unterhalte nicht auS. Verdienen kann er bei seinen 76 Jahren auch nichts mehr; außerdem hindert ihn ein starker Doppelbruch. Er hat davon gehört, daß neben der Altersrente auch Jnvalidenprnsivn bezahlt werde, und möchte wissen, ob er solche bekommen könne. Es muß ihm erwidert werden, daß ein Versickerter nur entweder Altersrente oder Invalidenrente beziehen kann, nicht beides. Da jedoch Invalidenrente unter Umständen höher ist, so wird ihm gerathra, sein Gesuch dem Kraakenversicherungsauit zu unterbreiten. Der Mann meldet sich beim Krankenversicherungsamt, er fährt aber, daß in seinem speciellen Falle d,r Invalidenrente geringer sein würde, als die Altersrente. 10) Ein Bahnarbriter ist 38 Jahre bei der preußischen Staatsbahn beschäftigt. Bestimmungsgemäß konnte er schon nach 27jährig«r Thäligkeit «ine Pension von monatlich 2l beanspruchen. Als er sich im Jahre 1893 pensioinren ließ werben ihm nur 7 40 ausgezahlt, weil er gleichznti, lS 60 ^ monatliche Altersrente beziehe. Kana er dagegen etwa« thun? Der ß. 36 des Jnvaliditätsgrsetzes scheint gegen den Mann zu sprrcheu; denn darnach sollen gewiss« Gasten, welche ihren Mitgliedern Altersrente gewähren, berechtigt sein, dies« Unter ftützungen um den Werth der gesetzlichen Altersrente zu mindern. Di« Erörterungen de« Bureau« in dieser An gelegenhrit sind jedoch noch nicht abgeschlossen. 11) Der Inhaber «ine» PrivatminagslischeS beklagt sich daß er zur vollen Versicherung seiner Kellner, die nur l dis 2 Stunden täglich Mittag« bei ihm arbeiten, angehaltrn werbe, während die größeren Restaurateure, bei denen die selben Leute Abend« die dreifache Zeit lhätig sind, nicht Herangrzogen würden. Möglicherweise hat die OrtSkrankencaffr von der doppelten Beschäftigung der Kellner keine Kenntniß. Nach allgemeinen Anschauungen ist der Arbeitgeber beitragspflichtig, bei dem die Leute tagsüber am längsten beschäftigt sind und den höchsten Verdienst haben. E« kommt aber auch vor, daß die Beiträge auf die mehreren Arbeitgeber umgelrgt werben Dem Manne wird geralhen, die kostenlose Entscheidung de« Krankenverstchrrungsaml« anzurufen. 12) Dir Inhaberin eine« Plättgrschäft« bringt an: Eines Tages meldete sich eine Plätterin, ob sie Arbeit bekommen könne. Zufällig konnte ich für diesen Tag eine Aushilfe g« brauchen. Nächste Woche kam sie wieder; es paßte abermals mit der Arbeit, und ebenso 8 Tage später. Von fortlaufender Arbeit ist nie die Red« grwt,en. Dir Plätterin wurde krank, und dir Ortskraakrnrafl, zog von mir Beiträge und Kosten rin. Ist das in Ordnung? Dir Inhaberin des Ptättgesckäfts kann auch hier die Ent schtivung der AufsichtSbebördr anrufrn; aber sie wird nur Erfolg haben, wenn die Beschäftigung der Plätterin im Voraus durch den Arbeit-Vertrag auf einen Zeitraum von wrniger alS einer Woche beschränkt worden ist7 lS) E», Handarbeiter bezog ein« Unfallsrent« von monatlich 20 ^ Vor Kurzem wurd« er nochmals ärztlich untersucht, erhielt abir keinen Bescheid. Als er jedoch am 1. des Monats sein« Rente erbeben wollte, war für »ha nicht« anaewiesen; er bekam nichts mehr. Dir Brrufsarnoffenschasten können ihre Renkenempsänger jrderreit ärztlich untersuchen lassen, und je nach dem Befund« di« Rente entweder nuudern »der gänzlich eiuzirhru. Nur muß der Rr»tcnempj«i»g«r davon in aller Fort« benachrichtigt «erden, damit er in den Stand gesetzt Werve, seine Rechts mittel zu ergreifen. Im vorliegenden Falle machte sich zuvörderst Erkundigung bei der betreffenden Sektion der Br- rufsgenossenschan netowenvig 14) Carl M. ist hrrrschastlich" x)rtskranken- Herrn Mit der ^ezeicknung „Kn schkr v ^ ^zieht eunge raffe angimrldrt worden. Er wn erhalt, daß Wochen Krankengeld, b.S er ^'sondern auch da« er nicht nur nichts we'tek zu ordern ^ ^ zurÜck- rmpfangene Krankengeld rm Betrag erstatten muffe. . ^.r..^.,na»vstichtizen Betriebe. M. stand nicht in einem versicherun^ps ch ^rechnet, rschaftlicke Kutscher werden den D stvo ür die ein Versicherungszwang nicht vorl,egt,^^^^^ ^r rechtigung. sich sre,will,g zu Anmeldung Krankencasse ist correct. .DrrFeblrr S ^ unterlassen als .Kutscher" und darin, daß die perr,»)«,. -alle, das Dienstverhältniß zu kennzeichnen. Deutsches Reich. und verurthtilt. Verlust der r « Juli Svionage-Prvceß Hanns vor - '6' 8-, > Die Beweisaufnahme ging dem Reichsgericht. (Dckstuß.) Schumann ziemlich schnell vor sich- H-rr Re.chsanwalt «a>un^ ^ trachtete den Angeklagten * 8 47^Str.-G -B. de» SvionaaeaesetzeS vom 3. Juli 1893 und A. Es lautete folgendermaßen: "Der Angeklagte H der Beihilfe zum Verbrechen de» 8- 1 de« Gesetzes vom 8. Juli 1898 für schuldig erachtet worden wird zu vier JahrrnLuchtbauS Außerdem wird auf » t l a h r » g t n V e - bürgerlichen Ehrenrechte und Zulässigkeit derStrllung unlkr Polizeiaufsicht erkannt. Die Bew°.Sauf»a^ insbesondere di. Aussage der Zeugen und Sachverständigen bat ergeben, daß der Sergeant Schrr,ber im Besitz der Uebungszünver war und deren Verwaltung batte. Es 'l durch die Sachverständigen bekundet, dag .U'^brsonderr der »jündrr 0 92 eia Gegenstand war. der rm Interesse der Staatssicherheit geheimzuhaltrn war, und «s 'st fest- gestellt, daß der Angeklagte sich deffrn bewußt war. Dieser Hünder ist von Schreiber selbst den Beltanden entnommen und auf der Fahrt nach Joutz-aux-ArcheS von irgend jemand dem pensionirlen französischen Pviizeicommissar und Geheimagenten der französischen Regierung JSmert übergeben worben. Wer die Uebrrgade bewirkt hat, das konnte durch die Beweisaufnahme nicht mit genügender Sicherheit festgestellt werden. Schreiber ist aber derjenige gewesen, der den Zünder in Besitz genommen hat, um einen vrrräthrrischen Gebrauch davon zu machen. Der An geklagte Hann« bat sodann bas Fuhrwerk geliefert und ,st so gefahren, daß er mit Jsmert zusammentrrffrn mußte. Da er sonach dazu beigetraaen, daß Jsmert in den Besitz deS Zünder« kam, hat er sich der Beihilfe zum Grrrath militalrischer Geheimnisse schuldig gemacht. Das Vorhandensein mildernder Umstände hat der Gerichtshof nickt anerkennen konuen und e- wurde deshalb auf die ge> nannte Strafe erkannt. * Letpjtg, 8. Juli. Von dem Abgeordneten Vr. Kropat- sch eck wrrd der Berliner „Volks-Zeitung" geschrieben, daß er nicht, wir sie gemeldet hatte, am Dienstag in dir Red action der „Kreuzzeitung" wieder «iugetreten sei. Er gehöre der Redaktion auch jetzt noch nicht an. Das Blatt bemerkt dazu: „Wir bitten, aus da« „noch nicht" zu achten." Außer- dem lesen wir in der „Kreuzzeikung" selbst folgende merk würdige Mitthrilung: „Wie wir hören, hat Freiherr donHammrrstein, um bei der Führung seine« Procrjses gegen die „Kl. Presse" und do» „KI. Journal" nach keiner Richtung hin gebunden zu sein, di« aus Weiteres seinen Austritt au» der deutsch»konservativen Fraktion de« Reichstage« und der conservativro Fraction de» Ab geordnetenhauses erklärt." Wir vermögen nicht einzusrhen, weshalb und wie da« Mitglied einer parlamentarischen Fraction als solches in irgend einer Richtung bei der Führung von Prooessen ge bunden sein sollte, «nv wir lesen aus der verklausulirten Miltheilung nur daS Eine heraus, daß der Wiedereintritt deS Freiherrn von Hammerstein in die deutsch-conscrvative Fraction deS Reichstages uud de« AbgeordnetenbauseS von dem AuSgang seines Procrffe« gegen das „Sl. Journ." und dir „Kl. Presse" abhängt. Siebt man die Sacke so a« dann versteht man auch in der Erklärung des Frriherrn von Hammrrstrin gegen den „Temps" die Versicherung, daß da» Cvni.ts der „Kreuzzta." rin« endgiltigr Aufgabe seiner Redacteurstellung „überhaupt nicht verlangt habe". Das Eomus will eben gleichfalls den AuSgang de« Processe« abwarten. ^ " Q verll«, 7. Juli. Dir „Freisinnige Zeitung" be strettet, dir Wahl des Pvln,sch.klerikalen Gand,baten i, MeserthBon'st empfohlen zu haben. Sir bekämpfte aber Tag sur Tag len deutschen Kandidaten von Dziemdowski, was, da dw srei,uin>gen Stimmen doch jedenfalls nicht dem Antisemitismus zugewendrt werden sollten, auf eine En, psrhlung der polnischen Eanvibatur hinauslief. Der Hinweis o!.« u" Stellung des Herrn von Dziemdowski zum Antrag K-n.tz ,st nur e,n Vorwand, w.e ihn Herr Richte? d!'n'V°I.» " .1^'^ dem Ln,rum und »weisen. Al- End. l890 der Wahl- dvlea zu vrrthridiaen uud der armäßigt.cvnsrrvative Freiherr von Hrllvorf-Vrbra von „yrei,. Ztg. folgende Ordre publirirt: „Schlochau-Flatow bre'lmniger kann Herrn von Hellboff^ seine Stimme .von Hrlldorf gehört 1» denjeniaen Abgeordneten, welch, der sr..st,m>gen Pane, stet« au, feindseligsten und gehässigsten tzegenubrrgrstanden haben." Herr Richter nimmt gtgrn 1«orn nicht von ihm ausgestellten Deutschen für L Berlin, 8. Juli. sEelegramm.) T>aS Gdg«rvuetcn- hünS nahm heute bell Gesetzentwurf über die Abäuveruug der AmtSgerichtSbrzirke ohne Debatte an. v.Berlin. S.Julü (Privattrlegramm.) DrrMaurer- streik ist für Berlin bi« zum nächsten Frühjahr hinauS- geschoben von einer am Sonntag abaebalteneu öffentlichen Maurer-Versammlung. Die gesammten Redner betonten» daß der Zeitpunkt für eine erfolgreich, Lohnbewegung viel zu spät gewählt sei» als weitere erschwerende Umstände Wurden die mangelhaft« Solidakität der Collegen und das geringe Ver trauen, welches dies, den Gewerkfchastsführrrn rntgeg,«bringen, Hervorgeboben. ö. Berlin, 8.Juli. (Privatkelrgramm.) Im Berliner Asyl-Bereit» für Obdachlose nächtigten im Monat Juni im Maunrr-Asyl 9225 Personen, im Frauen-Ashl ?kl Personen. * Flensburg, 7. Juli. Ter Maurerstreik ist in ein anderes Stadium getreten. Während die Maurer anfangs wegen Aufrechterhaltung ihres alten AccordtarifS streikten, haben sie nunmehr beschlossen, die Accordforderung gänzlich f illrn zu lasten und um einen einheitlichen Lohn von 50 p o Stunde weiter zu streiken. * Kiel, 8. Juli. (Telegramm.) Di« beiden Divisionen des ManövrrgrschaderS sind heut« früh nach Nrufahr- wasser abgegangen. ' Hamburg» 8. Juli. In einer „Zeltbetrachtung" schreiben di« „Hamb. Nachr.": „Dir Wiederkehr der historischen Erinnerung«- tage aus der großen heroischen Entwickelungsepoche unserer Nation indet Deutschland noch tm Vollbesitz der Weltstellung, die dir r< in den Jahre« 1870/71 errungen hat, trotz brr mannichfachen Schwankungen, denen die äußere und innere Politik in den letzten ünf Jahren ausgesetzt gewesen ist. Wir erblicken darin ein» Folge der Ttaatsknnst de« Fürsten Bismarck, die nicht nur die Wiederherstellung deS deutschen Reich- vorbereitet und glorreich durchgeführt, sondern auch die vielleicht noch schwierigere Aufgabe gelöst hat, das neue Reich vor baldiger Wiederzerstörung durch einen europäischen LoalitionSkrieg zu bewahren. Niemand, Fürst Bismarck selbst nicht, hat bet der Rückkehr der siegreichen Truppen auS Frankrrich geglaubt, daß der Friede auch nur 5 Jahre erhalte« bleiben würde, geschweige denn Sä. Laß dies dennoch geschehen ist, wenn auch zuweilen unter schweren diplomatischen Kämpfen und Krisen, das hat Deutschland dem Fürsten Bismarck ebenso zu danken, wie die Erhebung aus Ohnmacht uud Zer- riflenheit zu nationaler Einheit, Macht und Wohlfahrt. Dessen wollen wir unS heute, am Beginn der großen Erinnerung«, tage, besonders bewußt bleiben. Wenn Fürst Bismarck r« nicht verstanden Hütte, dir Ergebnisse de« Jahres 1870/71 gegen ganz Europa friedlich zu vrrthridigrn und aufrecht zu erhalten, so wären wir nach Ablauf wenigrr Jahre grnöthigt gewesen, unser« neu gewonnene Machtstellung in einem europäischen Kriege zu behaupten und welche Folgen die- für die Befestigung der- selben und die Wohlfahrt de« deutschen Volkes gehabt haben würde, läßt sich nicht abjchätzen. Die innere» uad äußeren Zu- siäad« des deutschen Reiches sind unter der langjährigen Ver waltung durch den Fürsten Bismarck derart befestigt worden, daß ol« der große Staat-mana vor 5 Jahren seiner Aemter enthoben wnrd«, er seinen Nachfolgern da« deutsche Reich auf einer Höhe des Ansehens, der Macht nab des europäischen Vertrauen- hintcrlassen konnte, welche ihnen ertaubte, auf Jahre hinaus auS dem Urb», schuß zu wirthschaften und selbst erhebliche Fehler zu machen, ohne daß Deutschlaad dies sofort in empfindlicher Weis« zu büßen ge. habt hätte." * Meseritz, 8. Juli. Reichstagsersatzwahl. Nach dem nunmehr vorliegenden definitiven Resultat erhielt: von Dziemdowski (ReichSpartei) 5183 Stimmen, von Szymanski (Pole) 8042 Stimmen, Herfarth (Anti semit) 360l Stimmen. Es hat demnach Stichwahl zwischen v. Dziemdowski und v. SzymanSki slaltzufinden. * Detmaltz, 8. Juli (Telegramm.) Dem Vernehmen nach beantragte di« Lippe'sche StaatSrrgierung bei dem Bunbesrath«, einen Act der Reichsgesetzgebung herbeizusührrn, um die Throufvlgefrage durch das Reichs gericht zu regeln. * Ttrlegau, 5. Juli. Der AuSstand der Porzellan- arbeiter zu KLnigszelt ist brigelegt; in Altwasser, Sorgau und Sophienau bauert er noch fort. * Au« Aeutz «U. Linie, 5. Juli, schreibt man der „Franks. Zlg.": „Von einem kaum glaublichen Vorgänge wird auS Crispendorf gemeldet. Dort waltet seit sechs Jabren der Pastor AnlheS zu allgemeinster Zufriedenheit seiner Gemeinde. Jetzt giebt er seine Stelle auf, um seinen bis herigen Wirkungskreis mit dem an einer Diaconiffenaiistalt in Hamburg zu vertauschen. Der Herr Pastor hatte nämlich die Kübnhr,t gehabt, mit der Haltung der part»kular>ftisch«n LandrSzritung für Reuß ält. Linie nicht einverstanden zu sein, weSdalb er da« Abonnement aufgab. Dadurch hat er sich di, allerhöchst« Ungnade zugezogen. Commentar hierzu überflüssig." eben dea Palen Partei. V. Berlin, 8 Juli. P"°2N!» nach smt !'!>' getroffen. Oesterreich. Ungarn. * Peft. 8. Juli. Nach einer Meldung des „Pester Lloyd" wird vr. von Plrnrr Präsident des gemeinsamen Slaatsrechnuaashofrs «erden, nachdem der Kaiser die Demission von Wilhelm Toih angenommen hat. Frankreich. * Onvt«, 8. Juli. (Telegramm.) Nach einer Meldung au» Tamatave ist das Pulvermagazin der HovaS in ^""'^dnrch d<^ Feuer der französischen Batterien am 26. v. M. m die Luft gesprengt worden. * dnriS, 8. Juli. (Telegramm, „Voss. Ztg.^ Der «M-aro" erfährt» die hiesige englische Botschaft habe ihre > ^'ck^en französischen Diener entlasse« und durch Engländer ersetzt, weil man einen dabei ertappt habe, ««« er einen Depeschensack de« Botschafter« zu öffne« versuchte. * Parts, 8. Juli. (Telegramm.) Der «Figaro" veröffentlicht ein Interview mit dem Botschafter
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite