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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950720011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895072001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895072001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-07
- Tag1895-07-20
- Monat1895-07
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Die Bedingungen und Arbeitsverzeichnisse für diese Arbeiten rc. liegen bei unserer.Hochbau-Berwaltung, RathhauS, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 7, aus und können daselbst eingrsehen, bez. auch die elfteren gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 1 50 die auch in Briefmarken unter Zuschlag des Rückportos eingesandt werden können, entnommen werden. Die Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Vieh- und Lchlachttzos-Anftreicherarbenen" versehen au obengenannter Stelle portofrei bt» zum 27. Juli V. I. Vormittag» IN Uhr einzureichen. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern, bez. die Theilung der Arbeiten und die Ablehnung sämmtiicher Angebote vor. Leipzig, am 19. Juli 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Liudner. Bekanntmachung. Die öffentlich ausgeschriebene Herstellung von KieSfutzwegen für die Anlage von Schrebergärten au der verlang. Friesen ftratze in Letptig-Ltndenau ist vergeben worden. Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden aus ihren bezügl. Angeboten hierdurch entlasten. Leipzig, am 1b. Juli 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Io. 3420. vr. Tröndlin. Etz. Bekanntmachung. Die öffeNittch ausgeschriebenen SrV und) arbeiten ln der PertheS-Stratz« in Leipzig-Reudnitz sind ver geben worden. Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden aus ihren bezügl. Angeboten hierdurch entlassen. Leipzig, den 12. Juli 1895. Io. Der Rath der Stadt Leipzig. 1132. vr. Tröndlin. Etz Bekanntmachung. Wegen ASphaltiruna wird die Hallesche Stratze bvm 22. diese» Monats ab auf die Dauer der Arbeiten für allen Kahr verkehr gesperrt. Leipzig, am 18. Juli 1895. ^ Ter Rath der Stadt Leipzig. IX. 3908. lvr. Tröndlin. Stahl. Bekanntmachung. Als Stellvertreter des Herrn vr. mock. Ferdinand Goetz in Leipzig-Lindena« als Leichenschauarzt für den XI. Lrichrnschaubezirk und auf die Dauer dessen Abwesenheit vom 19. Juli bis 17. August dieses Jahres ist Herr vr. weck. Hans Taubenheim, Leipzig-Plagwitz, Friedrichstraße Nr. 1a, von uns verpflichtet worden. Leipzig, den 16. Juli 1895. VIII. 4248. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Dietrich. Gesucht wird die am 15. April 1874 in Altenburg geborene ledige Fabrik arbeiterin Anna Magdalene Agnes Pohle, welche zur Fürsorge für ihr Kind anzuhalten ist. Leipzig, den 16. Juli 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig, L. IVa. Nr. 1333. Armenamt, Abth. IV» Hentschel. Hr. Der städtische Lagerhof in Leipzig lagert Waarcn aller Art zu billigen Tarifsätzen. Die Lager scheine werden von den meisten Bankinstituten bestehen. Leipzig, den 26. April 1894. Die Deputation zum Lagerhofe. Der Rechtsschutz für Frauen. 8Z. Ein ganz neue», eigenartiges Institut für sociale Hilfsarbeit ist der seit ungefähr Jahresfrist in Dresden be stehende RechtSschutzvcrein für Frauen, der kürzlich seinen ersten Jahresbericht erstattet hat. Derselbe ist gewissermaßen ein Prüfstein für die Nothwendigkeit und Zweckmäßigkeit eines solchen Rechtsschutzes für Frauen. Der Verein will keineswegs die vielen WohlthätigkeitSanstalten noch um eine wertere ver mehren, er will auch nicht nur seinen Mitgliedern eine AuS- iunftSstelle in Rechtssachen gewähren, er hat sich vielmehr zur Aufgabe gestellt, die in Rechtsfallen unwissenden hilflosen Ge schlechtsgenossinnen aufzuklären und ungerecht bedrängten Frauen zu ihrem Rechte zu verhelfen. Dieses hoheZie wird sowohl auf praktische als aus theoretische Weise erstrebt. Zunächst werden in der Geschäftsstelle des Vereins — Winckelmannstraße 1, II. —, deren Räumlichkeiten von der derzeitigen Vorsitzenden, Fräulein Cäcilie Dose, in un eigennütziger Weise zur Verfügung gestellt worden sind regelmäßig an zwei Wochentagen Abends von 6 bis 8 Ubr Sprechstunden abgehalten, in denen abwechselnd mehrere VorstandSdameu den hilfesuchenden Frauen und Mädchen unentgeltlich mündlich Rath und Auskunft ertheilen. Im Anschluß hieran werden auch kurze Lckriftücke, insbesondere Mietb- oder Leihvertrage, einfa Testamente, Armenrechts- und Gnadengesuche und dergleichen für die Petenten aufgesetzt oder Erkundigungen bei Gemeinden u»d Behörden rinqrzogen Auf gleiche Weise werden die viel fachen von auswärts kommenden Anfragen schriftlich beantwortet. In besonder» schwierigen Fällen werden die Hilfesuchenden zu einem Rechtsanwalt bezw. in Unfalls-, Invaliditäts- und Krankenversicherungösachen an einen ehemaligen Beamten dieser Branche verwiesen, bei Unbemittelten übernimmt der Verein die Kosten der Consultation und nöthigrnfalls auch der Proceß- ührung. ES giebt heutzutage so viele Gesetze, die sich gegen- eilig ergänzen, abändern oder aufheben, so viele Behörden, deren Zustandigkeitsgrenzen oft recht schwer auseinander m halten sind, daß rechtsunkundigen Personen, insbesondere grauen und Mädchen, häufig schon dadurch eine große Wohl- that erwiesen wird, daß sie über die rinschlagenden gesetzlichen Bestimmungen unterrichtet und an diejenige Behörde oder denjenigen Rechtsbeistand gewiesen werden, an welche sie sich weiter zu wenden haben, oder auch — man denke nur an das große Gebiet der Ehestreitigkeiten — wenn denselben von vornherein klar gemacht wird, daß ihnen auf dem Rechts wege gar nicht zu helfen ist und daß nichts Anderes übrig bleibt, als in Geduld und mit Selbstverleugnung sich in das Unvermeidliche zu fügen. Neben dieser mündlichen und schriftlichen NathS- und AuSkunftsertheilung, sowie Gewährung juristischen Beistandes sucht der Verein besonders da, wo das gesellschaftliche Moment seiner Stellung zur Geltung gebracht werden kann, auch selbstständig, und zwar theils schriftlich durch Erlaß von Schriftstücken (insbesondere Mahnbriefen) im Aufträge der Hilfesuchenden, theils und vor allem mündlich durch die Intervention einer Vorstandsdame als eigene Persön lichkeit hervorzutreten. Hierbei kann natürlich nur das Gebiet jener Fragen Berücksichtigung finden, die ihrem Charakter nach der persönlichen Vermittelung zugäng lich sind, wie z. B. Mieths- uud Lohnstreitigkeiten, ferner Schuldforderungen, Differenzen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, kurz das Gebiet aller jener Fälle, wo die ge richtliche Entscheidung im Interesse der Rathsuchenden ver mieden werden möchte. Ausgeschlossen für dieseThätigkeit bleiben naturgemäß die Gebiete der Ehestreitigkeiten undAlimentations- forderungen für uneheliche Kinder, da sich hier infolge der internen und diScreten Natur dieser Gebiete eine Intervention von dritter Seite von vornberein verbietet. Gerade in dieser persönlich vermittelnden Richtung scheint unö noch ein weites und fruchtbares Feld für die Thätigkeit eines derartigen Vereins zu liegen. Der Verein hat auch in dieser Richtung im ersten Jahrgänge bereits manchen Erfolg aufzuweisen und «S ist ganz bezeichnend, dak im zweiten Halbjahre die Zahl der in Ehescheidung--- und AlimentationS-Anzelegenheiten zur Behandlung gelangten Fälle von 28 bezw. 10 Proc. auf 27 bezw. 9 Proc. zurllckgegangen ist, während in ErbschaftS streitiakeitrn und Schuldforderungen, wo eine persön liche Vermittelung möglich, die Gesammtziffer von 20 auf 26 Proc. gestiegen ist. Außer diesen praktischen Bestrebungen sucht der Verein noch durch eine propagandistische Thätigkeit, insbesondere durch regelmäßige Vortrage und Besprechungen, sowie durch literarische Unternehmungen die Frauenwelt über ihre gesetzliche und sociale Stellung aufzuklären, ihr Selbst bewußtsein zu Wecken und sie zur Selbsthilfe und zum solidarischen Zusammenwirken anzuspornen. So wurden in dem Laufe des Jahres 1894 19 öffentliche Montags versammlungen und darin 10 Originalvorträge gehalten, welche sich selbstverständlich nicht allein auf die Behand lung der Rechtsfrage beschränkten, sondern das ganze Gebiet der modernen Franenbestrebungen, die Erziehungs- und Studiumsfrage, die Sittlichkeitsfrage rc. behandelten. Die Vorträge finden unentgeltlich im Rahmen einer Verein» Versammlung, zu der jedoch Jedermann, insbesondere auch Herren der Zutritt gern gestattet wird, mit darauffolgender DiScussion im großen Weißen Saale in Helbig'S Etablisse ment jeden Monat einmal Abends 8 Uhr statt. Daneben giebt der Verein unter dem Namen der „Losen Blätter" kleine Flugschriften, meist die zuvor mündlich gehaltenen Vorträge, zu sehr billigen Preisen in Druck heraus. Es ist bis jetzt bereits die erste Serie mit 12 Heften erschienen. AlS obligatorisches BereinSorgan ist die in Berlin erscheinende, von Minna Cauer redigirte Fachzeitung „Die Frauen bewegung" eingeführt. Die lebhafte Frequenz deS Vereins beweist am besten die Zweckmäßigkeit und Nothwendigkeit desselben. Ueber 600 Fälle wurden im Jahre 1894 erledigt und unstreitig wird der Verein noch bei weitem mehr erzielen können, sobald derselbe durch eine numerische Zunahme seiner Mitglieder seine gesell schaftliche Stellung verstärkt und durch da« Gewicht einer ge wissen moralischen Ueberlegenheit sowie durch reichlichere pecuniäre Hilfsmittel den bedrängten Geschlechtsgenossinnen den nötbigen Rückhalt gewähren kann. Voraussetzung aber für eine segens reiche Thätigkeit ist, daß eS ihm gelingt, immer die geeigneten Hilfskräfte heranzuziehen, denn nur hochgebildete und gesetzes kundige Damen mit praktischer Lebenserfahrung und einem hohen Grade persönlichen Tacte« werden das schwierige und verantwortungsvolle Amt eines BeratherS und Vermittlers in Rechtsangelegenheiten mit Erfolg ausüben können. Deutsches Reich. U Berlin, 19. Juli. In einigen Blättern werden Mit theilungen über die Aufbaben gemacht, deren Lösung gegen wärtig dem ReichSjustizamte obliegt. Die Mittheilungen sind nicht ganz genau. Eine weit ausführlichere Darstellung dieser Aufgaben hat der StaatSsecretair des Reichsjustizamts während der letztverflossenen Tagung im Reichstage gegeben Danach gehen die Aufgaben zum großen Theil« aus dem Um stände hervor, daß mit dem Inhalt des bürgerlichen Ge fetz buche», dessen Vollendung für den Herbst entgegen gesehen wird, die Frage der einheitlichen Regelung deS bürger lichen Rechts noch keineswegs erschöpft ist. So soll zunächst ein einheitliches Recht für die Zwangsvollstreckung zur Geltendmachung der EigenthumS- und Nutzungsrechte am Grund und Boden auSaearbeitet werden. Ein hierauf bezüg lichrr Entwurf ist soweit gediehen, daß man in Aussicht g« nommen hat, ihn im Herbst schon an den BundeSrath bringen zu können. Mit der einheitlichen Regelung des Hypotheken wesens ist sodann die Nothwendigkeit einer einheitlichen Regelung der Anlegung und Behandlung der Grund bücher gegeben. Der Entwurf zu einer neuen deutschen Grundbuchordnung ist denn auch yereitS seit längerer Zeit in Arbeit. Ma HA' ^ dem BundeSrathe in, Anfang deS IahreS 1896 v l^ ^ ^ können. DeS Weiteren gilt es, den Pf an d b rief eine pfandrcch.liche Sicherheit g-zenüb-r^den Bvdencr-v,^ anstalten zu verschaffen. Auch hier sindd'eL ^ ^na Gange, und wenn auch die Schwierig e.ten der Reg^unz dieses Gegenstandes, wie schon auS den ^ si bz'gcr acktriaer Jahren gescheiterten Anlaufen zur -o>ung v>e,cr Aufgabe herum geht, recht beträchtlich sind, so stlaubt'»an doch da^m W.n.er l-on 1896 aus 1897 b-ide g-!°W -nd-Fac n deö Reichs sich mit einem daran bezüglichen Entwu^ werden b schäftigen können. Daß der Inhalt deö bürgerlichen G tzbuchS m -ine? größeren Anzahl von P»"c Rev'ston der Civilproceßordnung nothig macht, ist ^annt.?, Revision ist man schon seit längerer Zeit "" ^elchSju, ,zam näher getreten. Auch von ihr hofft ^ s Reichstag in seiner zweitnächsten Tagung s^vn wer^e chäftigen können. Daran 1«-» fl» d.e R^ d « Handelsgesetzbuches, die einheitliche Regelung deS Beisicherungsrechts, des Verlagsrechts d,eRevision der gesammten Gesetzgebung überdas U r h eb er re ch t, proceffna- lische Bestimmungen für alle dielenigenNechtSangelegenheiten. welche im bürgerlichen Gesetzbuch behandelt sind, welche ab in daS Gebiet der streitigen Gerichtsbarkeit nicht fallen, wie Regulirungen und Liquidationen ,m Erbschastsrecht, Ber' ahren im Bor mundschaftSrecht rc. Auch von diesen gesetzgeberischen Arbeiten ist ein The.l bereits ,n der Ior- kettttung begriffen. Und schließlich .st d.e Umgestaltuna der ConcurSordnung und die Ausarbeitung der Denkschrift zu erwähnen, welche die Erfahrungen anderer Lander mit der bedingten Verurtheilung enthalt. Man wird zugeben müssen, daß der Kreis der Aufgaben, deren dosung dem Reichsjustizamt obliegt, recht weit ist. * Berlin, 19. Juli. An die Nachricht, daß Vr. Peters zum Landeshauptmann im Tanganyikagebiet ernannt worden sei, wurde mehrfach die Bemerkung geknüpft, der bis dahin unbekannte Posten eines Landeshauptmanns ,n Deutsch- Ostafrika sei für vr. PeterS geschaffen worden, um ,hn nicht dem Gouverneur von Wissmann unterstellen zu müssen. Gegenüber diesen Aeußerungen kann die „Pos,ische eitunq" feststellen, daß der Landeshauptmann ,n Deutsch- ^stafnka, wie alle übrigen Verwaltungsbeamten, dem Gouverneur untersteht. Die hiesige Centralstelle unserer Colohialverwaltung kann und will es nur mit einer ver antwortlichen Stelle zu tbun haben. Dies schließt nicht aus, daß dem Landeshauptmann vr. Peters wegen der^großen räumlichen Entfernung deS Tanganyika von Dar-es-Salaam, dem Sitz des Gouvernements, eine größere Selbstständigkeit eingeräumt wird als den übrigen Verwaltungsbeaniten der Colonie, etwa den Bezirkshauptleuten an der Küste. Wie die Einheitlichkeit der Civilverwaltung die Stellung deS Landes hauptmanns unter den Gouverneur erfordert, so erheischt die Rücksicht aus die dem Landeshauptmann erwachsenden neuen Aufgaben im Tanganyikagebiet ein größeres Maß von Selbst ständigkeit. — Wie im vorigen Jahre, so ist auch jetzt eine amt liche Zusammenstellung des Bestandes der deutsch-ostafri kanischen Schutztruppe veröffentlicht worden. Die Schutz truppe hat in dem Zeiträume von einem Jahre um 200 Mann abgenommen; gegen 1743 Mann hat sie jetzt nur 1651 Mann regulärer Truppen, auch die Irregulären sind von 216 aus 101 Mann herabgegangen; die früher vor handenen 6 Dolmetscher sind nicht mehr aufgeführt. Das Commando der Schntztruppe ist von dem Gouverneur auf dessen Stellvertreter übergegangen. Auch der Oberführer fehlt nach dem Tode des Frbrn. v. Mantenffel. Die Zahl der Compabnieführer ist von 12 auf 13, dieZahl derLieutcnants von 29 auf 31 gestiegen, die der Aerzte von 14 auf 15, der farbigen Officiere von 9 auf 10, der farbigen Untervssiciere von 94 auf 100. Die „Kreuzztg." bemerkt hierzu: „Der neue Gouverneur Major v. Wissmann wird nun wohl auch die Aufgabe vor sich sehen, die regulären und die irregulären Mannschaften wieder zu vermehren, zumal erweiterte Ansprüche an die Schntztruppe gestellt werden dürsten. Schon die Errichtung einer neuen Landeshauptmannschaft am Tanganyika bringt neue Anforderungen mit sich; dorthin müssen mehrere Compagnien ab gegeben werden, so daß der Gouverneur bei eintretenden Fällen wie am Kilimandscharo 1893 und im Wahehcgebiete 1894 nicht mehr über die hinreichende Truppenmenge verfügen würde. Be kannt ist, daß Major v. Wissmann schon wiederholt größere Anwerbungen für die ostafrikanische Schutztruppe in Egypten gemacht hat. Die Bemerkunb der „Krenz-Ztg.", daß Major v. Miss mann die regulären und irregulären Mannschaften der Schutztruppe wieder wird vermehren müssen, kann nur so zu verstehen sein, daß die etatsmäßige Stärke wieder hergestellt werden soll. Diese beträgt 1800 Mann; darüber hinaus ist, wie die „Voss. Ztg." zuverlässig hört, eme Vermehrung der Schutztruppe nicht beabsichtigt. V. Berlin, 19. Juli. (Telegramm.) Im Aufträge des Kaiser» legte der Chef des MilitaircabinetS General von Hahnke heute Vormittag an den Särgen Kaiser Wilhelm'« und Kaiser Friedrich'« große prachtvolle Lorbeer kränze mit langer weißer Schleife mit dem Buchstaben >V und der Krone nieder. (Wiederholt.) « ^ Berlin, 19. Juli. (Privattelegramm.) Die Ausschmückung dcr Feldzeichen der Berliner Garnison gestaltete sich zu einer anziehenden Feier. Zur Erinnerung an d,e Kriegserklärung vor 25 Jahren war heute große Paroleausgabe im Zeugbause, an der die Generalität und die Officiere thciknahmen. Die erste Compagnie deS Alerander- regiment« und die zweite Schwadron des Garde-KUrasfier- reg.mentS hatten um II'/» Uhr die Fahnen und Standarten aus dem königlichen Schloß abgeholt und nach dem Licht- Hofe de« Zeughauses Fracht, y,,, 12 traf Prinz Friedrich Leopold in Vertretung de« Kaisers ein Die Fahnen und Standarten erhielten ihren Schmuck an der Spitze der Stangen, nur die Fahnen der Eisenbahnbrigade weil sie zur Zeit deS letzten FeldzuqeS V?" "5""' Friedrich Leöpold ge- '"-.E'ner Ansprache der Bedeutung des Tages und V """" H°ch auf den Kaiser. Die Capelle deS GardefüsilierregimentS, die die Parademusik auSführte des qenakius!» ^'"Eymne Während sich im Innern des Zeughauses di, Feier vollzog, hatte sich draußen vom Denkmal Friedrich'« deS Großen bis zur Schloßbrückc eine dichte Menge angesammclt. Als die geschmückten Feld zeichen den Truppentheilen zum Abbringen wieder übergeben wurden, begrüßte sie die Menge mit begeistertem, andauern dem Hurrah. Die Fahnen wurden unter den Klänge» des PreußenmarscheS, die Standarten unter dem Marsch von Hermann über die Wacht am Rhein, den die Gardekürassiere heim AuSmarfch gegen den Feind vor 25 Jabren spielte», nach dem Schloß zurückgebracht. Gegen ein Uhr hatte die Feier ihr Ende erreicht. U. Berlin, 19. Juli. (Privattelegran, m.) Die vr- inncrunnsseter Vcr Universität war sehr zahlreich besuclil. Erschienen waren u. A. der CultuSminister Vr. Bosse, der StaatSsecretair deS Reichsamts deS Innern v. Bo etlicher, der Chef des Civilcabinets Geh. CabinetSrath v. Lucanus, zahlreiche Vertreter der Gelehrten- und Künstlerwelt, Officiere der Armee und Marine; auch Damen wohnten der Feier bei. Die Galerie füllten die Studenten. Professor Heinrich v. Treitschke hielt die Festrede. U. Berlin, 19. Juli. (Privattelegramm.) Ueber die Gründe, aus Venen der russische Rcgierungsdampfcr bei Schillno an gehalten wurde, berichtet die „Danz. Ztg.": Der Dampfer hatte Thorn auf dem Wege von Finnland nach Rußland bereits passtrt und war bis Nieszawa gekommen; von dort kehrte er nochmals uni und passirte bei Schillno wiederum die preußische Grenze, ohne die üblichen Formalitäten zu beobachten. Da auf dem Dampfer Zeichnungen von Buhnen und Festungs werken angeferligt sein sollten, wurde der Dampfer auf telegraphische Anweisung von Thorn bei Schillno an gehalten und nach Thorn geschafft. Hier begaben sich der Commandant der Festung, ein GeneralftabSosficier, der Garnison-Auditeur, der Lanbrath, sowie mehrere Gendarmen und Zollbeamte an Bord und nahmen eine Durchsuchung des Schiffes vor, die jedoch nicht« Compromittirendes ergeben baben mußte, denn eine halbe Stunde später dampfte das Schiff nach Rußland zurück. — Nach der Ordensliste für 1877 wurden im Kriege 1870/71 vom Orden des Eisernen Kreuzes verliehen: 8 Großkrcuze, 1291 Eiserne Kreuze 1. Classe am schwarzen und 13 am weißen Bande, 41 702 Eiserne Kreuze 2. Classe am schwarze» und 4084 am weißen Bande; mit den bis dahin Verstorbenen dürfte die Zahl der Verleihungen auf 54—55 000 sich belaufen haben. — Bereit» bei der diesjährigen EtatSberathung im preußischen Abgeordnetenhause ist von der Regierung die Erklärung abgegeben worden, daß mit der Vermehrung der Richter st eilen werde fortbefahren werden. Dem entsprechend dürfte auch in den nächsten Etat ein größerer Betrag für diesen Zweck eingestellt werden. Nachrichten, daß der Finanzminister gerade an dem Iustizetat besondere Ab striche zu machen gesonnen sei, entbehren der Begründung. — Die auö Oesterreich zurückbekehrten Commissarc der preußischen und der Reichsregierung äußern sich sehr befriedigt über das Entgegenkommen, das sie bei den öster reichischen Behörden beim Studiren der Ha nd werker- fraaen gefunden haben. Ueber die nächsten gesetzgeberischen Maßnahmen in der Handwerkerpolitik ist eine Entscheidung erst zu erwarten, wenn im Herbst die Minister wieder voll zählig in Berlin sind. Auch werden die Resultate der in der laufenden Woche vorgenommenen Handwerkerenquele nicht vor October verwerthbar sein. »— Ein Kaufmann Leo Littmann aus Oesterreich, der früher von Bukarest aus für den „Socialist" correspondirt hatte, hat sich hier seit einiger Zeit aufgehalten und mit Anarchisten im Norde» der Stadt Verkehr gepflogen. Die» war von der Polizei bemerkt worden, und die Folge war, wie der „Vorwärts" berichtet, daß am verflossenen Sonnabend früh »m '/z6 Uhr in der Schlafstelle, die Littniann Scharnhorsistraße 3 inne hatte, eine umfassende Hanssuchunq abgehalten und Alles, was die Polizei an Briefen und Papiere» vorsand, nach dem Alexanderplatz gebracht wurde. Auch Littmann wurde sistirt, jedoch am Nachmittag wieder mit der mündlichen Weisung entlassen, sich spätestens am Dienstag aus Preußen zu entfernen. * Kiel, 18. Juli. Der in Westafrika ständig stationirtc Kreuzer „Sperber" wird im October Heimkehrer,, der Kreuzer „Habicht" soll statt dessen nach Westafrika abgehen. * BreSlau, 18. Juli. Die „Schles. Ztg." schreibt: „Die Breslauer Mitglieder des Verein» zur Förderung des Deutschthums in den Ostmarken sind auf Freitag Abend 8 Uhr nach dem Hotel Gälisch zu einer Versammlung eingeladen worden, auf deren Tagesordnung die Derathung der Satzungen der Ortsgruppe und^ie Wahl des Vorstandes stehen. Die Einladung zu dcr Versammlung ist unterzeichnet von den Herren Geheimrath Pros. vr. Dahn, Gymnasialdirector vr. Eckardt, Prof. vr. Elster, Regierungspräsident a. D. von Flottwell, LandeSrath Kratz, kevtor maxnikieu!, Gehelmrath Prof. vr. O. E. Meyer, Landeshauptmann von Roeder, stuck, xdil. Flieget, stuck, plul. Petschke und stuck, zur. Sohlich. Der zuletzt Genannte war dcr Leiter der in voriger Woche ausgelösten Sind enten Vers amm- lung. Durch diese Versammlung soll den Wünschen der Studtrenden, betreffend die Bildung einer akademischen Ortsgruppe, möglichst Rechnung gewogen werden, und es ist anzunehmen, daß in dieser Weise für alle Differenzen der beste Ausgleich gefunden werden wird, wie cS im Interesse der patriotischen Ziele des Ver eins dringend zu wünschen ist." * Heidelberg, 19.Iuli.(Telegram m ) Die heutige Eröffnung deS IV. allaemeinen deutfchen Journalisten- und Schriftstellertabes nahm ,n dem großen, prächtig deco- rirten Saale des Museums einen glänzenden Verlauf. Nach Musik- und Gesangsvorträgen hielt der Vorsitzende deS Hauvt- auSschusses eine zündende Eröffnungsrede. Sodann begrüßte ber badische Minister des Innern Etsenlohr die Versammel ten ,m Namen der Regierung aufs Wärmste, indem er den Ver tretern der Presse daS größte Wohlwollen deS GroßherzogS aus- fprach. Oberbürgermeister WilkenS begrüßte die Versammlung >m Namen der Stadt Heidelberg. Redacteur Buesching aus Hanjburg brachte nach längerer Ansprache ein Hoch auf den Großherzog aus, welches von allen Anwesenden begeistert aus genommen wurde. Abermaliger Gesang bildete den Schluß der Eröffnungsfeier. Darauf constituirte sich der Schrift skellertag, zn tem zahlreiche Vertreter auch der Schweiz und
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