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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.07.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950725011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895072501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895072501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-07
- Tag1895-07-25
- Monat1895-07
- Jahr1895
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Dachariuenstr. 14, pari, and Sönigsplatz 7. Morgen-Ausgabe. (MM «nd Tageblatt Anzeiger. Legan fSr Politik, LocalgeWchte, Andels- «nd Geschäftsverkehr. ^-358. Donnerstag den 25. Juli 1895. MnzeigenPreiS die -gespaltene Pettizelle 50 Pfg. Aeelame» «nttr demAedaationsstrich (4a- spalten) üo-iZ, vor de» Aamiliennachrtchte« (S gespalten) 40 >4. EtSbere Schriften laut uns««m Preis« Verzeichnis,. Tabellarischer und Ziffernsatz »ach höherem Tarif. Extra» Veils,en (gefalzt), nur mit d« Morgen»Ausgabe. ohne Postbesörderimg ^l 60.—, mit Postbesörderung ü« 70.->. Annahmeschlnk für Anzrize«: (nur Wochentag») Abrnd-Ausgabr: Vormittag- 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Dei den Filialen und Annahmestellen je »in« halbe Stund« früh«. Anzeige» sind stets an di« Expedition zu richten. Druck und Verlag von T. Polz in Leipzig 89. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Nachdem die ausgeschriebenen 1) Erd- und Maurerarbeiten, 2) Eteinmetzarbeiten, S) Zimmerarbeiten, 4) Lieferung der Riemen- sußböde», 5) Lieferung der walzeisernen Träger, 6) Lieferung der Anker ». s. w., 7) Ziegeldeclerarbeiten, 8) Asphalt» und Holzcement- bedachungsardeiten, S) Klempnerarbeiten, 10) Blitzableitungsarbeiten für den Neubau vrr 13. Brzirksschnle in Leipzig-Lindrnau vergeben worden sind, werden di« nicht berücksichtigten Bewerb« ihrer Angebote hiermit entbunden. Leipzig, am IS. Juli 1895. H'- Der Math der Stadt Leipzig. 1158. vr. Trö ndltn. Vr. Stzn. Diebstahls-Bekanntmachung. Gestohlen wurden laut hi« erstattet« Anzeige: 1) eine silberne Herren-Nemontoiruhr mit doppeltem Gold» rand und Sekunde, iu ein« Celluloidkapsel, am 10. Juli; 2) eine goldene Herrenuhrkette mit anhängendem öster reichischen Tncaten, am 18. Juli: 3) eine neue Accord-Zithcr, an d« Seite mehrfach geritzt, mit 29 Notenblättern, 1 Schlüssel »nd 1 Tonpfeife, in schwarzem Kasten mit blechbeschlagenen Ecken, am 14. Juli; 4) 4 Mrssinglagen zu einem Dampfbohrzeug, am 18. Juli; 5) ein Handwagen» 2rädrig, blau gestrichen» mit Kastenaussatz, am 11. Juli; 6) ei» Handwagen» 2rädrig, ungestrichen, auf Federn (eine der selben defecy, am 17. Juli; 7) ei» Letterhandwagen, mittelgroß, 4rädrig, ungestrichen, mit ein« defecten Sperrleiste und neuen Vorderrädern, am 20. Juli. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder über den Thäter sind ungesäumt bei unser« Criminal-Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, den 23. Juli 1895. Da» P-lizeiawt der Stadt Leipzig. In Stellvertretung: vr. Schmid. Ml. Obkverpachlung. Die diesjährige Obstnotzung an den fi-calischen Straßen de- Bauverwaltereibezirks Rochlitz soll gegen sofortige Baarzahlttng und unt« den bei den Terminen bekannt zu gebenden Bedingungen öffentlich an den Meistbietende» verpachtet werden, und zwar: Mittwoch, den 31. Jnlt df». I., Vorm. '/.1V llhr im Gasthos zu „Stadt Leipzig" in Nochlttz auf Abth. I—4 der Waldheim-Altenburger, Abth. 1 der Rochlitz- Waldenburg« Straße mit der Bergstraße und d« Rochlitz- Chemnitz« Straße; an demselben Tage, Nachm. 4 Ahr im Gasthof zu Neudorfchen bet Mittweida auf Abth. 3 und 4 der Limbach-Mittwetdaer, Abth. 4 und 5 der Leisnig-Chemnitz« und Abth. 2 der Mittweida-Hainichener Straße; Donnerstag, den 1. August dfs. Js.» Vorm. /,11 Uhr im Gasthof „zum Löwen" in Gctthain auf Abth. 5 der Waldheim-Altenburger und Abth. 2 der Rochlitz. Waldenburg« Straße; an demselben Tage, Nachm. 2 Uhr 1« Neihig'S Restaurant in Penig auf Abth. 3—5 d« Rochlitz-Waldenburger und Abth. 1—4 der Reitzenhain« Straße. Nähere Auskunft üb« di« einzelnen Pochtstrecken vermögen die Herren Amtsstraßenmeist« und fämmtliche Straßcnwärter zu ertheilen. Grimma und Rochlitz, am 16. Juli 1895. König». Strotzen- und Wasser- KSnigl. vauiuspeetion. Bauverwalterei. Köhler. Voigt. Ne macedonische Frage. Durch die Dlutthat de» 15. Juli, welcher Stephan Stam- bulow, der Schöpfer deS Fürstenthum- Bulgariens, zum Opfer gefallen ist, und durch die empörenden Austritte, welche seine Bestattung begleiteten, ist die Aufmerksamkeit der politischen Welt von einer schon vor ver Sofianer Katastrophe wieder actuell gewordenen, für den Bestand deS türkischen Vasallen staates nicht minder verbängnißvollen Angelegenheit abgelenkt worden, die, wenn sie nicht rechtzeitig noch einmal vertagt werden kann, nur zu sehr geeignet ist, den ganzen Balkan in Gährung zu versetzen und den Frieden Europa- zu bedrohen. Wir sagen „wieder" actuell geworden, denn die mace donische Bewegung hat schon mehr als einmal auf der Tagesordnung gestanden, sie kennt bereits mehrere blutige Etappen, ja sie ist so alt wie da- zu Ende gebende Jahr hundert, in dessen erstem Viertel der nationale Gedanke und das Streben nach Unabhängigkeit von der türkischen Gewalt herrschaft unter den „Ungläubigen" der Balkanhalbinsel er wachte. Immer mehr ist seitdem die Bewegung, welche die nationale Selbstständigkeit der christlichen Völkerschaften deS mittleren Balkans und damit die Schaffung von menschen würdigen, dem Eulturschritt der übrigen civilisirten Mensch heit entsprechenden Lebens- und EntwickelungSbedingungrn erstrebt, angewachse«, hat immer weitere Kreise ergriffen und ist, nachdem Griechenland, Serbien und die Dvnaufürsten- thümer sich ganz oder zum Theil unabhängig gemacht, zu einer Frage geworden, deren Lösung nrcht mehr um- gangen werden kann. Ihren jüngsten, mächtigen Aufschwung bat die Bewegung durch die von den europäischen Mächten theilS direct verlangten, theilS gutgeheißenen und von der Pforte in Aussicht gestellten Reformen erhalten, da man sich der Erwartung hingiebt, daß da« civilisirte Europa sein moralische- Gewicht für Makedonien nicht minder wie für Armenien in die Waagschale werfen werde, zwei türkische Provinzen, die unter ganz dem gleichen unwürdigen, alle freie Entfaltung niederhaltenden Drucke seufzen. Ob wirklich die europäische» Regierungen sich der mace donischen Christen ebenso wir der Armenier annebmen werden, ist eine andere Frage; wir halte» e«, weil »ine derartige Einmischung sehr leicht den von Allen gefürchteten „Welt krieg" entstammen könnte, vorläufig wenigsten», für un wahrscheinlich ; aber Thatsache ist, daß die türkische Miß wirthschaft in jener Provinz aller Beschreibung spottet. DaS System türkischer Verwaltung hat, wie ein scharfsichtiger, geistvoller und mit staatsmännischem Urtheil begabter Kenner de« Balkan- au-sührt*) kein Interesse daran, die „Un ständigen" auf eine höhere Stufe der Wohlhabenheit oder der Bildung gehoben zu sehen. Besitz und Wissen schaffen Macht, gebären Gedanken, Wünsche und Ansprüche. DaS fft unbequem und kann gefährlich werden, wenn «S von Solchen ausgeht, die niemals ausrichtige Freunde der türki- cben Herrschaft sein können. Der Türke will ruhig genießen und ruhig swlafen, dazu braucht er Sklaven, die für ihn arbeiten und denen di« Möglichkeit, frei zu werden, für alle Zeit benommen bleibt. Das ist da« A und da« v türkischer VerwaltungSweiShcit. Landwirthschaftliche Caffen — das Kleinbauernthum ist in Macedonien die Regel — bestehen in Wirklichkeit nur für den Muselman, Schulen von StaatS- wegen sind fast nur für diesen zugänglich. Gegen Beamten willkür und di« Erpressungen der Pächter d«S Zehnten, zegen Räuber und Schänder der Familienehre hat der Muselman höhere Behörden, Gerichte und schließlich die Büchse und den Aatagan; der „Ungläubige" ist wehrlos, wenn der Beamte ihn um den sauer verdienten Arbeitslohn schröpft, wenn der Zehntenpächter ihn schamlos beraubt, wenn Räuber in sein Dorf eindrechen, ihre Opfer nieder- schießen und an Frauen und Kindern ihre viehischen Gelüste befriedigen. Doch eS hieße hundertmal Gesagte- wiederholen, wenn wir näher auf das Elend der macedonische» Bevölkerung eingingen; hat doch in dem Berliner Frieden di« Pforte den Mächten da« Versprechen geben müssen, mit der schmach vollen Mißwirthschaft zu brechen und wirksame Reformen einzuführen. Die Mächte haben also anerkannt, daß daS Joch der Balkanchristen ein unerträgliches ist, ja sie haben selbst sich verpflichtet, für die Einführung von Reformen zu sorgen. Leider ist e« beim Versprechen geblieben und man braucht sich nicht zu wundern, wenn der Sclave sich anschickt, die Kette selbst zu zerbrechen. So haben die Bewohner Makedoniens, di« sich zusammen- setzrn auS Bulgaren, Serben, Griechen, Walachea und Albanesen, hilfesuchend ihre Blicke wiederholt nach den stammverwandten Kachbaru gerichtet, bald nach diesem, bald nach jenem; am stärksten aber hat — und da« ist auch jetzt wieder der Fall die macedonische Bewegung immer nach Bulgarien hin gravitirt, denn die Hauptmasse der Bevölkerung gehört der bulgarischen Nationalität an und hat auch im Fürstenthum Bulgarien stets die lebhafteste Unterstützung gefunden, die zum Theil auch nicht erfolglos gewesen ist. In Bulgarien hat man sich daran ge wöhnt, in a l l e n slaviseben Macdoniern Bulgaren zu seden, deren Vereinigung mit dem Fürstenthum, die Wiederherstellung de alten bulgarischen Zarenreich«, die historische Aufgabe Bulga riens ist. Zwar wollen die Macedonier durchaus nicht« von dieser Wiedervereinigung wissen, sie erstreben ein eigene», unabhängiges Staatswesen, aber daS hindert sie nicht, die bulgarische Unterstützung sich gefallen zu lassen und da« Fürstenthum von Zeit zu Zeit für ihre Idee mobil zu machen. So lange die Russen ihren Einfluß in Bulgarien wahren konnten, bis 1885, trieben fle, da daS Hauptziel ihrer Politik ja die Zertrümmerung der türkischen Macht ist, fortwährend zur Lösung der macedonischen Frage mit bewaffneter Hand. Im Jahr 1885 z. B. stürmte rin von dem russischen Capitain Kalmükow geführter Haufe Freiwilliger da« Zeugbaus in Dubnitza, Kreis Küstendil, nahe der macedonischen Grenze, und rückte in Macedonien ein, freilich erfolglos. Dann trat ein Umschwung in Bulgarien ein. Unter Stambu- low'S Führung wandte e« sich von der gefährlichen russischen Freundschaft ab und der Pforte zu. Stambulow strich Macedonien von seinem Programm, wenn auch nicht aus seinem Gedächtniß. Er glaubte, daß ein jedes Geschlecht seine Aufgabe habe, daß dem heutigen die Festigung der Unabhängigkeit von Rußland und der Freundschaft zur Türkei obliege. Kür Macedonien verlangte er nur Freiheit der Schule und der Kirche und er hat in dieser Beziehung auch einige Erfolge, wenn auch nur formeller Natur, da die türkische Verwaltung alle Zugeständnisse illusorisch zu machen wußte, erlangt. Aus diesem Weg«, den Fürst Alexander au« Urberzeugung beschrittrn hatte, ging auch Ferdinand von Coburg mit, freilich mehr gezwungen al« freiwillig, und er verließ ihn. als er sich von Stambulow, der sich eben an- schickte, werthvollere Zugeständnisse zu erlangen, für immer trennte. Fürst Ferdinand, der, unter weiblichem Einfluß, kein höheres Ziel kennt, als die Annerkennung seiner Fürsten- wkrde durch Rußland, suchte wieder engen Anschluß an dieses, und da Rußland an dem Erstarken der makedo nischen Bewegung gelegen sein mußte, begann er dieser wieder Vorschub zu leisten, freilich nur zögernd, da er es noch nicht wagte, «S auf einen förmlichen Bruch mit der Türkei ankommen zu lassen, und eine Intervention der Mächte fürchtete. Di« Macedonier setzten große Hoff nungen auf ihn, und wenn er auch ihre Pläne nicht direct unterstützt«, so ließ er e« doch geschehen, daß Bulgarien — speciell Sofia — der ActionSherd der macedonischen Revolution««« wurde. DaS erste von mehreren tausend Personen — darunter namentlich aus Macedonien in da« Stammland auSgewanderte Bulgaren — besuchte Meeting in Sofia fand im November 1894 statt, unmittelbar nachdem di« Greuelthaten in Armenien die Aufmerksamkeit Europa- erregt batten. Diesem Meeting in der Hauptstadt folgten zahlreich« andere in der Provinz. Uebrrall wurde der Beschluß gefaßt, die Großmächte um Durchführung de« 8. 2S de- Berliner Frieden- zu bitten, welcher die politische Autonomie der Nationalitäten in Macedonien vorsteht, rvent. dieselbe gewaltsam durch zuführen. Da- ActionScomitb erhielt in Sofia seinen Sitz und e- wandte sich am 22. April diese- Jahre« in einer Audienz auch direct an deu Fürsten Ferdinand mit der Bitte, für die Reckte der unterdrückten StamineSgenoffen «in zutreten. Der zwischen Rußland und der Psorte schwankenden Stellung de« Fürsten entsprechend, war seine Antwort rin« zweideutige, weder in Petersburg, noch am goldenen Horn, noch in Macedonien befriedigende. Er suchte die Frage dilatorisch zu behandeln, aber damit waren di« Führer der Bewegung nickt emverstandm. ^ genehmen baldige Ersetzung vurck e Iwnen Fürsten und für die macedoniscke Sache vouig Schriften den hoffend, begannen sie offen. ,n „ Sie hatten Aufstand zu predigen und - ,u °^',e Stunde der Be- leicktes Spiel, denn der Gedanke, daß die «>iu auch die Regierung nickt e'"Zusck)reiten. a bewaffnete Banden sich bildeten und nach g., verlangte Grenze zu sich in Bewegung setzten. Die P °rt- v„ Aufklärung und die am Berliner vned'N bet^, P «n ^^ außer Rußland, machten ernsten B°rdalt. Diese ^ ' druck gethanen Schritte hatten wenigsten« Erfolg. ° v die bulgarische Regierung die Versickerung gab daß^'e l^ Protection der Bewegung fern ^be, daß ) Provaaanda im S,»»k, ,-i. si. -ch-d-i,-». D-- in Bulgarien zu verbieten, erklärte sie fick für geietzlicy s-,A>, -d,r d.,°, 15'--"'°.«°?". bewaffneten Banden die Grenze überschritten - . . Allein, wenn dieses Versprechen a^,bl«b^bl,ck galten wurde, so ließ man doch unbewaffnete Trupps und einzelne bewaffnete Freischärler durch. und d,e Neg.-rung sab sich nickt veranlaßt, gegen eine Anzahl butgar'sche Ofsiciere «inzuschreiten. welche einen stawmenden Ausrus er^ ließen und dann nach Macedonien zogen, um d» Omurr.ctio« zu leiten, obne die Antwort der R-S'erung a^ gereichtes EntlassungSgesuch abzuwarten. Eine Antwort wäre auch nickt erso^t, wenn d.e Vertreter d-r Nemden Mack nickt darans gedrungen und die Entlastung der sechs Oipcier aus dem Armreverband durckgrsetzt hätten. Neuere Nachrichten aus Macedonien constatn en Erhebungen an verschiedenen Orten, namentlich in dem an die südwestlichen Distrikte Bulgarien- grenzenden Gebiete, und laßen aus eine gewisse einheitliche Leitung schließ^; l«. wenn v« Nachricht des macedonischen Eomite« in Sofia sich bestätigt, ilt eS schon südlich von Küstendil jenseits ver dulgariicken Grenze (Aüstenvil liegt im äußersten Süvwesten Bulgarien«) zu einem ernsten Gefecht zwischen Insurgenten und türkischen Truppen gekommen, bei welchem die Letzteren in -die Flucht geschlagen wurden. . , , . ^ Welchen Umfang die Insurrektion noch annebmen w,rd, läßt sich heute nickt sagen. So viel aber ist gewiß, daß dw Zhancen der Bewegung auch diesmal keine günstigen sind. Wenn die Psorte durch da- Auftreten einer Flotte die Ver bindung zwischen Europa und Asien unterbrochen sähe, also aus ihre militairiscken Kräfte in Europa, von denen ein be trächtlicher Theil bei der Hauptstadt gebunden bleiben muß, beschränkt wäre, so wäre ein Kampf der Macedonier — voraus gesetzt daß Bulgarien gleichzeitig der Pforte den Fehdehand schuh hinwürfe, waS noch als höchst zweifelhaft bezeichnet werden muß — nicht ohne Aussicht auf Erfolg. Aber wird Rußland, auf da» man hofft, der Türkei in die Arme fallen? Thätr es dies, so wäre allerdings die envgiltige Abdicirung der tür- kischen Herrschaft in Macedonien sicher, und auch die Bulgarien voraussichtlich feindliche Haltung Serbiens brächte keine ernstliche Gefahr für den Verlauf deS Krieges. Käme Bulgarien mit Macedonien aber, von Rußland allein grlaffen, zwischen zwei Feuer, da- serbische auf rer einen, daS türkische auf der andern, so spielte e« va bangus, zumal da auch Rumänien und Griechenland von der Lösung der macedonischen Frage in bulgarischem Sinne nichts wissen wollen. So ist eS, da Rußland schwerlich schon den Zeitpunct gekommen erachtet, die orientalische Frage aufzurollen, und da auch keine andere Macht daran denkt, die maceconische Bewegung zu unterstützen, für Bulgarien daS Beste, die Hand vorläufig ganz aus dem Spiel und die hochausschäumenden Wogen sich noch einmal beruhigen zu lassen. Für diese Politik wird e« sich voraussichtlich auch entscheiden. Allerdings ist eS noch nicht ausgeschlossen, daß daS bulgarische Volk den Fürsten Ferdinand vor die Wahl stellt: „Entweder abdanke» oder in Macedonien einrücken!" Auch Fürst *) Richard von Mack, die macedonische Frage, Wien 1895 Verlagsanstalt „Reichswehr". reist verblendete Könige mit sich, deren sie sich spater entledigen wird, wie Oesterreichs nach Sadowa und wie des Königs von Bayern (!). Sie stürzt Europa in Ruin durch ihre unausgesetzt wachsenden Rüstungen. Lauernd erwartet sie die Stunde eines schon entschiedenen Krieges. Sie organisirt ein allgemeine« Spionirsystem gleich der alten Inquisition. Schon zeichnet sie die Häuser zu Brand, Raub und Mord. Sie überfällt in vollem Frieden die europäischen Staaten. Denn, wirklich, in Europa gehl daS Alles vor!" Frankreich dagegen ist Iu mörs, Is sauveur, I'mgxirLtriee göasrals ckö I'Lurope, l'uxo cku woucks u. s. w. — Herrn Strada'S Buch ist 1894 erschienen. Seine Ideen und seine Sprache aber sind die von 1870. 8.6. Berlin, 24. Juli. Bereits im Jahre 1892 hatte der preußische Eultusminister die Provinzial-Schulcollegien auf den erschütternden Vorfall aufmerksam gemacht, der sich in jenem Jadre auf einer Gymnasial-Badeanstalt ereignet hatte, daß ein Schüler beim Spielen mit einer Salon- pistole von einem Kameraden seiner Classe erschossen wurde. Ein neuer Erlaß des Cultusminifters vom 11. Juli l3S5 knüpft an einen Fall an, der sich vor Kurzem in einer schlesischen Gymnasialstadt zugetragen hat. Ein Quartaner versuchte mit einem Tesching, daS er von seinem Vater zum Geschenk erhalten hatte, im väterlichen Garten im Beisein eines anderen Quartaners Sperlinge zu schießen. Er hatte nach vergeblichem Schüsse das Tesching geladen, aber in Versiche rung gestellt und irgendwo angelehnt. Der andere ergriff und spannte es, hieraus sprang ver Hahn zurück, ras Gewehr entlud sich, und der Schuß traf einen inzwischen hinzu- gekvmmenen, ganz nahe stebenve» Sextaner in die linke Schläfe, so baß der Knabe nach drei Viertelstunden starb. In dem Erlasse von 1892 hatte der CultuSminister die Provinzial-Schulcollegien angewiesen, den Anstaltsleitern ihres Aufsichlsdezirkes aufzugeven, baß sie bei Miltheilung jenes schmerzlichen Ereignisse« ver ihrer Leitung anvertrauten Schuljugenv in ernster unv nachdrücklicher Warnung vor stellen sollten, wie unheilvolle Folgen ein frühzeitiges, unbesonnenes Führen von Schußwaffen nach sich ziehen könne, und wie auch über VaS Leben ves zurückgebliebenen unglück lichen Mitschülers für alle Zeit ein düsterer Schatten ge breitet sein müsse. Gleichzeitig batte der Minister darauf hkngewiesen, daß Schüler, die, sei in der Sckule oder beim Turnen und Spielen, auf der Badeanstalt oder auf gemeinsamen Ausflügen, kurz wo die Schule für eine angemessene Beaus,lchugunz verantwortlich ist. im Besitze von gesährlichen W isse», insbesondere von Pistolen und Revolvern, betroffen werden, mindenenS mit der Androhung der Ver weisung von der Anstalt, im Wiederholungsfälle aber unnach- sichtlich mit Verweisung zu bestrafen seien. Auch an der so schwer betroffenen Gymnasial-Anstalt haben dre Schüler diese Warnung vor dem Gebrauche von Schußwaffen, und zwar zuletzt bei der Eröffnung des lausenden Schuljahre- durch den Director erbauen. Solche Warnungen müssen freilich wirkungslos bleiben, wenn die Eltern selber ihren unreifen Kindern Schießwafsen schenken, den Gebrauch dieser gestatten und auch nicht einmal überwachen. Weiter jedoch, alS es in dem erwähnten Erlasse geschehen ist, in der Für sorge für die Gesundheit und das Leben der Schüler zu gehen, hat die Schulverwaltung kein Recht, will sie sich nicht den Vorwurf unbefugter Einmischung in die Rechte deS Eltern hauses zuziehen. Wenn sich daher auch der Versuch einer Einwirkung nach dieser Richtung auf den Wunsch beschränken muß, daß es gelingen^ möchte, der Wiederholung solcher, in das Familien- und Schulleben so tief eingreifenden Fälle wirksam vorzubeugen, so muß doch Wertb daraus gelegt werden, daß dieser Wunsch in weiteren Kreisen und ins besondere den Eltern bekannt werde, di« da« nächste Recht an ihre Kinder, zu ihrer Behütung aber auch die nächste Pflicht babeu. Je tiefer die Ueberzeugung von der Ersprießlichkeit einliiütbigen Zusammenwirkens von Elternhaus und Schule Alexander stand einst vor der Alternative: Abdanken oder in ! bringt, um so deutlicher werden die Segnungen eines solchen Ostrumelie» rinrücken, und er rückie ein und siegt«. Aber be> Denjenigen hervorlreten, an deren Gedeihen Familie und Ostrumelien ist nichi Makedonien, und Fürst Ferdinand würde nicht siegen. Wagte er in der Hoffnung auf russische Hilfe den «cito mortale doch, um seinen Thron zu retten, er würde ihn, da jene ihn gewiß im Stiche ließe, sicher verlieren. Vielleicht bringe» schon di« nächsten Tage die Entscheidung! Bleiben, worauf die Mächte mit allem Nachdruck dringen werden, die Insurgenten ohne SuccurS aus Bulgarien, so kann der Aufstand sich zwar einige Zeit hinziehen, da er durch di« gebirgige Lage des Lande« sehr begünstigt wird, schließlich muß der Brand aber doch au« Mangel an Nahrung erlöschen. Gewiß wird er von Zeit zu Zeit wieder hell emporlodern, und endlich muß einmal ebenso wie die arme nische, so die macedonische Frage im Sinne der Menschlichkeit und de« Lulturfortschritle« gelost werden. Gegenwärtig aber laßt d,e politische Constellation in Europa em Lusch»,iden de- Problem« al- durchau- unthualich erscheinen. Deutsche- Reich. l..deitzria, 24. Juli. Wie sehr auch französische Ge- lehrt, unter dein Bann« de- Ch«uviai-m,s fteben, dafür bietet «u gesch,cht-.ph,losophisch«« Werk vo» I. Strada äs 1 ki-wir« etc.) einen neuen Beleg. Herrn Strada'S System, dessen Träger natürlich die vor allen Völkern er- Preußen erklärt Herr Strada für S°Nl fl! »nd » sagt von ihr wörtlich (auf „WaS tbut die theokratische Autokratie Preußens? Sie unterlocht Deutschland und träumt davon die Welt Leiche ^ schlägt Rußland vor, mit ihm die Reiche de« Orient« und OccdentS zu erneuern! Sie Staat ein gleiches Interesse haben. * Berlin, 24. Juli. Vor einer außerordentlich zahl reichen Zuhörerschaft sprach gestern Abend Herr Me klage rutschen Gesellschaft für ethische Cultur über das Thema: „Die Reform der JrrenrechtSpflege und der Jrrenkrankenpflege". Einleitend hatte der Vor sitzende, Herr RechtSanwalt Biber, darauf hinaewiesen, daß Herr Mellage gerade dieses Forum gewäblt habe, um seinem Bortrage jede- einseitige, confessionelle oder politische Ge präge zu nehmen. Wer hiernach einen objecliv gehaltenen Vortrag erwartet hatte, fand sich allerdings enttäuscht; denn Herr Mellage — eine kernige, sympathische Persönlichkeit in den besten Jahren — ist dock zu sehr Streiter für die von ihm vertretene gute Sache, als daß er confessionelle und politische Elemente fern zu halten vermocht hätte. DaS gewählte Thema kam dabei etwas zu kurz. Mehr al« zwei Drittel deS kunstlosen, aber warmen und beredten Vortrages galten den an« den Aachener Gerichtsverhandlungen bekannten Tbatsachen, denen noch manche pikante Einzelheiten angesügt wurden. DaS Auditorium folgte dem eifrigen Redner mtt lebhaftestem Interesse; doch machten sich neben reichlichem Beifall auch manche störende Zwischenrufe geltend, so daß der Vorsitzende wiederholt zur Rub« ermahnen und die Nachbarn eine» besonders lauten Rufer- bitten mußte, sich desselben vovlvmmenden Falles ansii- nehmen und ihn zu beruhmen. Als nach fast zweistündiger Rede Herr Mellage eme kurze Pause machte, um nach der etwa» lang gewordenen Einleitung zum eigentlichen Thema überzugrben, da " aflAwnne Eindruck, daßniau von dem wackeren Kämpfer sich kaum einer anderen Redeweise hatte versehen können und daß die Resormvorschläge wohl ziemlich kurz »usfallen würden. Doch geschah damit Herrn Mellage Unrecht; denn er entwickelte eine ml ^danken darüber in klarer und eindringlicher Form. 0 auf dem Gebiete de« Jrren»v«srus bessere Zustande hsrbrizusühren, da« Laien-Element etwa in ähnlicher Weist heranzuzrehen, wie eS auf verwandtem Gebiet durch die Berufung von Waisenrathen geschieht, und zwar nicht bloS be, ver unter di« bündigsten Garantien zu stellenden Ausnahme von Irren, sondern auch bei der Aufsicht über die Irrenhäuser und die Controle der Kranken «ach der Auf«
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