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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.07.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950725011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895072501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895072501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-07
- Tag1895-07-25
- Monat1895-07
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S2S0 nähme. — Reicher» sich immer wiederholender Beifall lohnte dem Redner am Schluß; doch unterblieb die in Aussicht genommene DiScussion, weil, wie es der Vorsitzende unter allgemeiner Zustimmung aussprach, theilS die Luft in dem überfüllten Raume bis zur Unerträglichkeit sich verschlechtert hatte und eS zu spät geworden war, theilS weil die von dem Redner beliebte Behandlung seines TbemaS befürchten ließ, daß die DiScussion eine unersprießliche und uferlose sein würde. L. Berlin, 24. Juli. (Privattelegramm.) Bezüglich der reichsgesetzlichen Regelung deS AuSkunftSwcsenS ver lautet nach dem „Berl. Local-Anz.", daß dabei zunächst weder an ein besonderes Gesetz noch an neue Bestimmungen der Gewerbeordnung gedacht wird. Vielmehr handelt es fick vor läufig nur um entsprechende Bestimmungen in den, für die nächste ReichSlagSsession vorbereiteten Gesetzentwurf zur Be kämpfung deS unlauteren Wettbewerbs. Es sind darin Strafen vorgesehen für Auskünfte, die wider besseres Wissen ertheilt und geeignet sind, Geschäftsleute in ihrem Credit und sonst in geschäftlicher Hinsicht zu schädigen. Dagegen sollen unrichtige Auskünfte, die nachweislich in gutem Glauben und mit der gebotenen Vorsicht ertheilt worden sind, straf frei bleiben. — Wie die „Köln. Ztg." schreibt, sind aus verschiedenen Bezirken des Reiches rer Leitung der conservativen Partei private Kundgebungen zugegangen, „in denen nicht nur dem Bedauern über den Fall Hammerstein, sondern auch dem Erstaunen Ausdruck gegeben wird, daß die Partei leitung sich nicht früher von diesem Herrn getrennt habe." * Memel, 23. Juli. Der „Tägl. Rundschau" ist von hier nachstehende Berichtigung zugegangen, die wir ab- drucken, weil wir die fragliche Mittheilung der „Tägl. Rund schau" wiedergcgeben batten: Auf Grund des 8-11 des Gesetzes über die Presse bitte ich Sie, zugleich im Aufträge aller dabei betheiligten Mcineler Sänger, um Aufnahme folgender Berichtigung: Die in Ihrer Nummer 164 (bezw. 328) unter der Spitzmarke „Deutschverteugn ung" erwähnte Sängersahrt nach dem russi schen Badeorte Polangen wurde nicht von der Memeler Liedertasel, sondern nur von einem Theile der activen Mitglieder privatim unternommen. Entgegen der Behauptung in Ihrem Artikel er laube mir ferner festzustellen. Laß die deutsche Nationalhymne von oben genannten Sängern thatsächlich gesungen worden ist. Während jedoch das Concert mit der russischen Hymne sowohl eingeleitet wie beendet wurde, hielten es die Sänger (und wohl mit Recht) für angebracht, die Beifallskundgebungen durch die deutsche Hymne nur einmal, und zwar am Schlüsse des Concerts zu er widern. — Gegen den Vorwurf der „Deuljchverleugnung" deutsche Sänger noch besonders zu verwahren, halte ich für überflüssig. Memel, den 17. Juli 1885. Alexander Johow, Cantor an St. Johannis, Dirigent der Memeler Liedertasel. * BrcSlau, 24. Juli. Nach den Bestimmungen deS Garnisonwachdienstes haben die Posten vor Inhabern des Eisernen Kreuzes mit Gewehr über stillzustehen, eine Vorschrift, in deren Befolgung indessen im Laufe der Zeit hier und da eine gewisse Lässigkeit sich geltend gemacht hat. Die gegenwärtige Zeit lebendigster Nückerinnerung an die Kämpfe von 1870/71 hat nun Veranlassung geboten, mit erhöhter Auf merksamkeit auch in dieser Beziehung daraus zu achten, daß dem ehrenvolle» Andenken aus jener glorreichen Periode die schuldige Achtung erwiesen werde, und so ist, wie die „Schl. Ztg." hört, höheren Orts die Anweisung ergangen, daß jene alte Bestimmung über die Ehrenbezeigung der Posten vor den mit dem Eisernen Kreuze Geschmückten aufs Strengste durchgeführt werden soll. tz Würzburg, 24. Juli. Um auch ihrerseits eine Ge- dächtnißseier an die schweren Zeiten von 1870/71 zu veran stalten und sich in gleicher Kameradschaft wie damals wieder die Hände zu drücken, veranstalten die zur Dienstleistung auf den occuvirten französischen Eisenbahnen befehligt ge wesenen Locomotivbeamten vom 12. bis 14. August in Würzburg eine Zusammenkunft, die einen würdigen Ver lauf zu nehmen verspricht. * Stuttgart, 23. Juli. Der „Staatsanz." schreibt: Als am 22. Juli 1870, am Vorabend des Krieges, der Landtag versammelt war, hat er an Stelle des resignirenden Frhrn. Hofer von Loben- stein den jetzigen Präsidenten Frhrn. v. Gemmingen zum Mit glied? des Engeren «ländischen Ausschusses gewählt, und 25 Jahre lang hat nun dieser das Ehreiiamt, durch das Vertrauen der Ständeversammlung stets aufs Neue berufen, in ereignisreichen Zeiten ununterbrochen bekleidet. Dem Jubilar sind aus diesem, in der Geschichte des Ausschusses noch nie vorgekommenen Anlaß herz liche Glückwünsche nicht blos von jetzigen und früheren Ausschuß- Mitgliedern, sondern insbesondere auch vom Fürsten von Waldburg. Zeil Namens des Ausjchußcollegiums und von Präsident Payer Namens der Zweiten Kammer dargebracht worden. * Stratzburg, 23. Juli. Der Wechsel in der Besetzung des Bezirkspräsidiums des Ober-Elsaßes ist nunmehr amtlich bestätigt; man kann wohl sagen, daß selten der Abgang eines in so hoher Stellung befindlichen Beamten so wenig Theil- nähme erweckt hat. Nicht einmal von officiöser Seite hat man versucht, für den abgehenden Herrn v. Jordan, den ehemaligen CabinetSrath des Freiherrn v. Manteuffel, etwas Stimmung zu machen. Seit Jahren erwartete man seinen Abgang und machte ihn für alle zu Tage getretenen Miß erfolge in der Verwaltung deS Ober-Elsasses verantwortlich. Der neue Bezirkspräsident, Geh. Regierungsrath Halm, bis her Bürgermeister in Metz, tritt sein Amt als Nachfolger Jordan'S nicht ohne eine trübe Erinnerung an, die ihm seine Metzer Bürgerschaft bereitet. Nachdem Halm der städtischen Verwaltung in Metz während 15 Jahren vorgestanden hatte, was unter den obwaltenden Verhältnissen eine schwierige Aufgabe ist, liegt eS für unsere deutsche Anschauungsweise nahe, daß man daran dachte, ihm zu Ehren eine Abschiedsfeier zu veranstalten. Da eine solche Kundgebung nur dem Bürgermeister gegolten und mit der Politik gar nichts zu thun gehabt hatte, konnte man hoffen, daß alle Kreise der Bürgerschaft sich daran betheiligen würden. Und in der That traten vier einheimische und drei eingewanderte Gemeinderathsmitglieder zur Ausführung deS Gedankens als bald zusammen. Leider hatte man aber die Rechnung ohne die Klerikalen und die Protestler gemacht, die in ihren Organen, dem „Lorrain", „Courier de Metz", der „Metzer Presse" sofort Protest dagegen erhoben: so etwas (d. h. eine Kundgebung zu Gunsten eines deutschen Beamten) sei in Metz noch nicht dagewesen rc. Der Skandal war so laut, daß eines der erwähnten einheimischen GemeinderathS- mitglieder wegen seiner ursprünglichen anderen Ansicht in dieser Sache sofort als Gemeinderathsmitglied abdankte und daß eine Betheiligung der einheimischen Vereine kaum noch zu erwarten ist. Oesterreich - Ungar«. * Wien, 23. Juli. Der Minister deS Aeußern, Golu- chowSki, begiebt sich morgen zum Kaiser nach Ischl. Die Reise hängt offenbar mit den Vorgängen im Orient und der jüngsten Audienz des deutschen Reichskanzlers Hohenlohe zusammen. * Pest, 24. Juli. (Telegram m.) Der Fürstprimas VaSzary äußerte einem hiesigen Journalisten gegenüber, er werde sich binnen Kurzem über die Stellung des Papstes und der römischen Congregation in der Frage, ob katholische Schullehrer daS Amt als staatliche Matricalfübrer annehmen dürfen, öffentlich äußern. Einstweilen erklärt der Fürstprimas, daß der Papst den Bescheid der Congregation, welcher den katholischen Lehrern die Annahme solcher Stellen gestattet, annullirt hat. Belgier». * Brüssel, 24. Juli. (Telegramm.) KönigLeopold besuchte heute zu Fuß mehrere Straßen der Stadt, um die Fatzaden der Häuser zu besichtigen, deren Eigenthümer an einer Eoncurrenz für künstlerische Fanden und Schilder theilgenommen hatten. Der König war überall Gegenstand begeisterter Kundgebungen seitens der zahlreichen Menge. * Brüssel, 24. Juli. (Telegramm) „L'Jndöpendance" meldet: Infolge der Brüsseler Vorgänge der letzten Tage ist die Wache deS Schlosses in Spaa, wo die Königin weilt, durch sechs Gendarmen verstärkt worden. (Vofs. Z.) Großbritannien. * London, 24. Juli. (Telegramm.) Bei Gelegenheit der Wahlen entstand ein Krawall in Kilrush in Irland. Ein früherer Sträfling NamenS Egan hetzte das Volk auf. Die Polizei ging gegen die Menge mit ihren Knüpvcln vor. Die Menge setzte sich mit Stöcken zur Wehr. Viele Antiparnelliten wurden verwundet. * London, 24. Juli. (Telegramm.) Bisher wurden 370 Unionisten (Gewinn: 92 Sitze) und 135 Liberale (Gewinn: 18 Sitze) gewählt. Die anderen Parteien sieben unverändert. Sir Edward Grey und Sir Wilfrid Lawson wurden wiedergewählt. Rußland. * Petersburg, 23. Juli. Der Metropolit Clement und die bulgarische Abordnung verließen ungemein befriedigt Petersburg, der Metropolit angeblich mit einer Antwort auf die Vorschläge, unter welchen Bedingungen Rußland auf eine Annäherung Bulgariens eingcben würde. Dazu sei durchaus nothwendig, daß der Sohn des Prinzen von Coburg orthodox werde, gleichviel ob der Papst den Bannstrahl gegen den Prinzen Ferdinand schleudere. Prinz Coburg wird hier, nacbdem das gesammte Ausland seine Haltung vor und während Stambulow's Ermordung aufs Abfälligste beurtheill hat, als eine Persönlichkeit betrachtet, mit der man schon fertig werden würde! Zwischendurch taucht aber auch ganz leise der Name des Söbnchens deS Fürsten Alexander von Bulgarien mit dem Zusatz auf, nenn Zehntel aller Bulgaren würden ihm als dem späteren Herrscher zujubeln und Rußland dann an dem Sohne gulmachc» können, was es am Vater gesündigt habe. Da sowohl Stambulow wie auch der Metropolii Clement eine Weile an diesen „Ausweg" gedacht haben sollen, ist das jetzige Gerücht immerhin er- wähncnswerth. * Petersburg, 23. Juli. Die Grenzregulirung im Pamir-Gebie le wird voraussichtlich ihren Abschluß nicht so schnell finden. Es verlautet, Rußland werde aus Räumung der Gebietstheile von Roschan und Schugnan durch die Afghanen bestehen und die Durchführung des Abkommens vom Jabre 1872 verlange», wonach beide Gebiete den Russen zugesprochen werden, der Amn-Darja sei von Anbeginn an als Grenze zwischen Rußland und Afghanistan gedacht worden. * Warschau, 24. Juli. (Telegramm.) Die preußische Militairdeputation, welche dem Botschafter Grafen Schuwaloff die Einladung zur Tbeilnahme an der 150 jährigen Jubelfeier des Kaiser-Alexander-Garde-Grena- tier-Regiments Nr. 1 Uberbringt, ist hier eingetroffen. Orient. * Konstantinopel, 23. Juli. Der Verfasser der er wähnten Schmähschrift gegen Stambulow ist der Nedacteur der „OorrvLponclence cke l'Lst" Nawlinsky. Der Genannte steht seit Jahren in den Diensten des Prinzen Ferdinand, und es kann nicht mehr bezweifelt werden, daß daS verleumderische Machwerk in dessen Auftrag und unter besten Mitwirkung hergestellt wurde. * Sofia, 24. Juli. (Telegramm.) Stambulow's Nachlaß besteht in Grunvstücken, die jedoch unter Sequester sind. Er hinterließ 300 000 Frcs. Schulden aus Bürgschaften für Parteifreunde. (Magdeb. Ztg.) * Wie», 24. Juli. (Telegramm.) Die Prinzessin Maria Luise, die Gemahlin des Prinzen Ferdinand von Bulgarien, ist heute nach Karlsbad zum Besuche ihres Ge mahls abgereist. * Sofia, 23. Juli. Hier eingetroffene Telegramme melden Näheres über die Kämpfe der makedonischen Aufstän dischen mit den türkisch-regulairen Truppen. Am 17. dauerte der Kampf den ganzen Tag in den Klatschkowischen Bergen. Die Aufständischen sollen die türkischen Ketten durchbrochen haben und nach dem Perimgebirge abmarschirt sein. Der Führer dieses Corps, von den Seinigen abgeschnitten, flüchtete mit zwölf Genossen nach Bulgarien. Ter Kampf des anderen Corps bei Grabowo soll ebenfalls siegreich gewesen sein. Auch dieses Corps marschirt ins Perimgebirge, wo sich das Centrum deS Ausstandes befindet. Amerika. * New-Vork, 24. Juli. (Telegramm.) Zwischen den Ansiedlern und Indianern in der Nähe von Jackson's Hole Wyoming hat ein Kampf stattgesunden, in welchem drei Weiße und sechs Indianer getödtet wurden. * Madrid, 24. Juli. (Telegrckmm.) Aus Havana wird gemeldet: Der Jnsurgentenführer Mateo habe die Umgebung von Bayamo verlassen, als die Generäle Lachambre und Navarro sich der Stadt näherten; Mateo hätte vorher noch versucht, Bayamo zu stürmen, aber ohne Erfolg. Colonial-Nachrichten. * lieber eine auf Rsunion wildwachsende und auch cultivirte ostafrikanische Nutzpflanze, Fahame genannt, deren Blätter zur Theebereitung Verwendung finden, äußert sich Professor vr. Sadebeck folgendermaßen: Die Stammpflanze ist ^oxraeoum traxruns, xjne epiphytische Orchidacee (Orchidee), welche im Gebiet der Mascarenen sehr verbreitet ist und sich auf Bäumen leicht cultiviren läßt. Die Blätter dieser Pflanze gelangen unter dem Namen Faham» oder Fa-am-Thee, auch „Thee von Bourbon" ge nannt, in den europäischen Handel. Sie riechen nach Cumarin (etwas weniger stark als unser Waldmeister), schmecken etwas wie bittere Mandeln und werden in gleicher Weise als Ab kochung benutzt, wie die Blälter des chinesischen Thees. Ob der auf diese Weise hergestellte Fa-am-Thee in der That so heilkräftig ist gegen Lungenleiden, wie man früher mehrfach be hauptete, kann icb nicht entscheiden; in Frankreich dient er aber häufig gleich dem chinesischen Thee als angenehmes Getränk (L Psd. etwa 4 Frcs.). Auch in Hamburg findet man diesen Thee, aber es scheint nicht, daß derselbe geeignet ist, sich im Welthandel eine Stellung zu erobern. Damit ist jedoch nicht gesagt, daß der Fa-am- Thee als Genußmittel in den Tropen nicht sehr zu schätze» sei, und ich glaube, Eulturversuche solch« Nutzpflanzen, welche so leicht und fast gänzlich kostenlos eingesühat werben können, muß man doch wohl empfehlen. * Ostafrika hat in leinen Jnnendistricten Ueberfluß an Eiern. Trotzdem sind die Eier, wie „Unter dem rothen Kreuz" meldet, dort nicht als Nahrungsmittel gekannt oder beliebt, sie haben nur Werth als Brutobject. Die Eingeborenen benöthigen ungezählter Mengen Federvieh zu ihren Zaubermitteln, zu ihrer Medici», und Wahrsogekunst. Soweit die Eier also nicht als Fortpflanzungsmittel in Betracht kommen, bleiben sie, geringschätzig behandelt, dort ruhen, wohin die Henne sie in Busch oder Sand zu legen für gut fand. Seitdem aber die Europäer ihren Geschmack an den bis dahin so werthlos angesehenen Eiern kundgcthan haben, werden sie mit Vorliebe von den Herrscher» Jnnerafrikas den Weißen als Gastgeschenk geboten. Leider Hot aber solche Munificenz ihre zwei Seiten, indem die dar- gebrachten Eier meist vorher stundenlang der glühenden Tropensonne ausgesetzt im Freien gelegen haben und, total verdorben, nur noch für einen Chiuesengaumen eine Delikatesse sind. So haben die Europäer trotz der großen herbeigejchlepptcn Quantitäten doch nicht den Vortheil vvn dem Eicrreichthum, den er ihnen unter aiideren Verhältnissen bieten könnte. Kam es doch z. B. vor, daß unter einem Posten von über 400 Eiern, die ein Häuptling an der Westküste des Vtctorra-SreS mit großem Pathos als Gastgejchenl heranschaffen ließ„ sich nur rin Schock als brauchbar erwies. - Militair uud Marine. * Berlin, 24. Juli. (Telegramm.) Laut telegraphischer Meldung an das Ober-Commando der Marine ist die I. Division des Manövergeschwaders, bestehend aus S. Nt. S. S. „Kurfürst Friedrich Wilhelm", „Brandenburg" „Weißenburg", „Wörth" und „Jagd", Äeschwaderches Vice- Admiral Köster, am 22. Juli in Vigo ringetroffen und beabsichtigt, am 26. Juli wieder in See zu gehen. England. Um den mit der schnellen Vermehrung der Flotte znnelnnendrn Bedarf an Mannschaften zu decken, soll die Zahl der einzustellenden Schiffsjungen im laufenden Etatsjahre wiederum bedeutend vermehrt werden, nämlich bis auf 5000 bezw. 6000. Ende März 1896 sollen dann nach Abrechnung aller durch Be förderung, Jnvalidisirung rc. entstehenden Ausfälle rund 9800 Jungen im Dienst der königlichen Marine sich befinden, d. i. 1100 mehr als Ende März 1895. Dieselben sollen folgendermaßen vertheilt sein: 1933 auf in Dienst gestellten seegehenden Kriegsschiffen, 231 auf Schiffen zur Küstenveribeidigung rc., 123 auf stationären und Ver- messungöichiffen rc., 2906 auf Schiffen der Reserve, endlich 4600 etwa aus Schifsejungen-Schulschiffen. Diese Schiffsjungen, die 14 bis 15 Jahre lang zu dienen haben (bei Eintritt im Alter von 15 bis 16 Jahren verpflichten sie sich zu 12jähriger Dienstzeit vom 18. Lebensjahre ab), stellen fast das gesammte seemännische Unter- personal der Flotte. Rnsjland. Seit dem Tode des Großfürsten Nikolai Nikolaje- witsch des Aeltere», des Geueralinspecteurs der Cavallerie, ist dieser wichtige Posten bisher nicht wieder besetzt worden. Die Geschäfte der Generalinspection wurden dem Kriegsministerium, bezw. einer besonderen Abtheilung des Hauptstabes übertragen. Die Remontirung und die Brigaden des Cavallerieersatzes erhielten einen besonderen Jnspecteur. Die ganze Angelegenheit blieb so i» einen« Zustande des Interregnums, das sich um so weniger vortheilhast auf die einheitliche Weilerentwickelung der Reiterwasseäußerte, als dabei die Stimmen der verschiedene» Commandoi»stanzen,Divisio»scomman- deur.Corpscoinmandeur und Obercommandirender des Militairbezirks, in oft divergirender Richtung ihren Einfluß geltend zu machen ver mochten. Mit der im Juni erfolgten Ernennung des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch, Sohn des verstorbenen Geueralinspecteurs und ein ebenso eifriger Cavallerist wie dieser, zum Nachfolger seines Vaters ist ein der ganzen Cavallerie sehr erwünschter Wandel ge schaffen. und man darf sowohl in organisatorischer als taktischer Hinsicht weitere» Reformen entgegengcsehen. Eine sehr wichtige Frage ist unter Anderen die der Remontirung im Verein mit der Hebung der Pferdezucht. Die jetzige Art der Remontirung durch einzelne, auf eigene Rechnung und Gefahr einkansende Osficiere scheint ihre Zeit überlebt zu haben und man steht vor der Ent« scheidung, ob man nach deutscher Methove zum Ankauf durch Com missionen schreiten, oder aber die jungen Pferde selbst auiziehen will. Hierbei wird der Generalinspeeteur, dem auch die Jnspection der Remontcn und der Brigaden des Cavallerieersatzes unterstellt sind, ein entscheidendes Wort initzusprechcn haben. * DaS 8. Heft deS 75. Bande» der von Heinrich von Gybel und Fr. Meinecke herausgegebenen „Historischen Zeitschrift" (München, Oldenbourg) bringt einen längeren Aussatz von Prof, liobert Pöhlmann: „Aus dem hellenischen Mittelalter", der rin lebendiges und fesselndes Bild der socialen und wirthschastlichen Zustände der Hellenen zur Zeit der homerischen Gedichte und der nykenischen, von Sckliemann endeckten Bauten entrollt. Er ver- olgt darin namentlich das Auskommen einer blühenden grund- besitzenden Aristokratie, das Schwinden des freien Bauernstandes und die Bildung neuer, social und wirthschaftlich abhängiger Classen. An zweiter Stelle schildert Paul Batlleu die Vorgeschichte des Friedens von Basel, durch den Preußen sich von dem Kampfe gegen die französische Revolution zurückzog. Der Aussatz ist reich an ganz neuen Aufschlüssen; die eigenthümliche Gedankenrichtung des Königs Friedrich Wilhelm II., die sriedensselige Stimmung der preußischen Staatsmänner, ihre Unfähigkeit, als es galt, neue Hilfsinittel dem Staate zu erschließen, die merkwürdigen Reformprojecte, die dabei verhandelt wurdcn rc., sind Momente, die für die Beurtheilung der alten preußische» Monarchie vor 1806 von großer Bedeutung sind.— Die zweite Hälfte des Heftes füllen Bücherbesprechungen und Nach richten, die auch über den Inhalt der übrigen historischen Zeit- chriften kritisch orientiren. Unter de» Recensionen sei die längere Besprechung des 5. Bandes von Treitschke's Deutscher Geschichte durch Professor Erich Marcks (Leipzig) noch besonders erwähnt. * * „TaS SchillerhanS in GoüliS" von Friedrich Lampadius, Leipzig, in Commission hei Justus Naumann's Sortiment.— Das kleine Schriftchen, das bereits in zweiter, verbesserter Auflage vorliegt, schildert in anregender Weise die Umstände, die Schiller nach Leipzig führten, den Kreis, der hier sich um ihn bildete, das Häuschen, in dein er das Lied an die Freude dichtete, und den Vorfall, der ihn zu diesem Gedichte begeisterte. Neues enthält das Schriftchen nicht, aber es ist wegen seines warmen Tones, der die innige Verehrung des Verfassers für den großen Dichter erkennen läßt, Allen zu empfehlen, die in gleicher Verehrung den Lebensgang des Lieblings der Nation verfolgen. Der geringe Preis — 30 — macht die Erwerbung des Heftchens auch dein Unbemittelten leicht. Manch schönes Gesicht wird durch Unreinheiten der Haut, Pusteln, Finnen rc. beeinträchtigt. In solchen Fällen greise man nicht zu schäd lichen, ätzenden Schönheitsmitteln, sondern folge dem erfahrenen Rath der Aerzte und gebrauche zuin Waschen die Patent-Myrrholin-Seise, Manch schönes Gesicht welche i» Folge ihrer unübertroffenen und durch Tausende von deut sche» Professoren und Aerzten anerkannten kosmetischen und hygieni schen Eigenschaften für die Gesundheits- und Schönheitspflege der Haut die beste Wirkung erzielt. Die Patent-Myrrholin-Seise ist in allen guten Parfümerie- und Droguen-Geschäfte», sowie in den Apotheken rc. L 50 erhältlich und muß jedes Stück die Patent- Nummer 63592 trage». Kunst und Wissenschaft. * Frankfurt a. M., 23. Juli. Juden verschiedene» Funden, die in den letzten Jahren unter dem Boden des alten F/ranksurt geinacht wurdcn, und die unter Anderm besonders das von der 14. Legion auf dem Domhügel errichtete Castell kennen lehrten, kommt jetzt als willkommene Ergänzung und als ein Bindegliedizwijchen der römischen und der seit 794 bezeugten karolingischen Niederlassung ein neuer Fund von Bedeutung hinzu. Bei der Ausschachtung deS Grundes für einen Neuban wurde» nämlich vor der Südseite der Markthalle fränkische Gräber entdeckt. Als die Nachricht davon cinlief, waren leider die Gräber schon beseitigt und viele Knochen vernichtet; dagegen wurde eine Reihe von Gegenständen vom Bauherrn durch Schenkung dein städtischen historischen Museum übergeben — 3 Töpfe von grauem Thon, davon zwei mit Linien und einer mit Puncten verziert, 2 Gürtelriemenznngen, 1 Schuhschnalle und 2 Zungen von Schuhriemen, 2 Gürtelbleche init Verzierung und Kreuzessorm, eine Anzahl von farbigen Thonperlen und 2 eiserne Lanzenspitzen —, die sämmtlich unbestreitbar Gräbern der merovingijchen Zeit entstammen. Sehr wichtig ist vor Allem der Fundort. Die Funde wurden in der genauen nördlichen Fortsetzung der westlichen und der östlichen Seite der Steingasse gemacht, die bereits im Jahre 1350, also lange vor der ersten Pflasterung von Straßen in Frankfurt, via laxickea hieß und zu der Vermuthung Anlaß gab, daß wir in ihr eine römische Landstraße zu suchen haben, die von der porta principalw sinistra des Römercastells aus nach Norden zu der Nied Hinführte. Diese Vermuthung hat nun durch die an den Seiten dieser Straße gefundenen Frankengröber die erwünschteste Bestätigung gesunden. Andere Frankengräber haben sich schon früher bei der Anlage des Main-Neckar- und des Taunusbahnhofes, ver- muthlich an der von Westen her dem Römercastell zulaufenden römischen Landstraße gefunden. Eine andere via lapickea wird gleichfalls 1350 vor dem Affenthor in Eachsenhausen genannt, und soweit sich der Lauf dieser längst verschwundenen Straße noch fest- stellen läßt, lies sie einerseits nach Südosten und hatte zu ihrer Fort setzung den noch bestehenden „Hühnerweg", dessen Namen aus Hünen und Alterthum hinweist, andererseits nach Nordwesten und traf da in ihrer ideellen Fortsetzung über Len Main ebenfalls wieder au den Domhügel. * München, 23. Juli. Die „Historische Zeitschrift" verzeichnet in ihrem neuesten Hefte den Tod Gustav Freytag's und bemerkt dabei: „Er hat, wie wenige, die Freude an der Geschichte und wirk liches Verständlich dafür in den weiteren Kreisen gehoben, und was wäre unsere Wissenschaft, wenn sie keine lebendige Theilnahme fände bei den gebildeten Kreisen der Nation?" tb. Stuttgart, 24. Juli. (Privattelegramm.) In Tü- bingen ist der Professor der Augenheilkunde Nagel, Director der dortigen Augenklinik, gestorben. Musik. § Leipzig, 24. Juli. Die bekannte italienische Opern gesellschaft E. P. CoSpi aus Mailand, bestehend aus den Damen Signora Silvia Cospi, Nice Gberardini, Maria Galliani und den Herren Prof. Cospi, Alghisi, Rebonato, wurde zu einer Concerttouruöe durch Oesterreich, Deutschland und die Schweiz engagirt. Wie man hört, findet auch hier in nächster Zeit ein Concert der Tournee statt. Sport. Rennen zu Liverpool am 24. Juli. (Privattelegramm) Liverpool Cup. Preis 1200 L Handicap. Distanz circa 2200 m. Mr. I. H. Houldsworth's schw. H „Bushey Park" 1., Mr. Bailcy's F.-H. „Gazettner" 2., Mons. Niguet's F.-H. „Sancho Panza" 3. Neun Pferde liefen. Literatur. Bayerisches Gesetz vom 29. April 1869, die privat- rechtliche Stellung von Vereinen betreffend, mit spccieller Berücksichtigung des sächsischen Gesetzes vom 15. Juni 1868 sowie deS künftigen RetchScivilrechteS, erläutert von vr. Max Rump. München, I. Schwcitzer's Verlag (Jos. Eichbichler). Zu den Grundrechten des deutschen Volkes, welche im Jahre 1848 proclamirt wurden, zählt das sogenannte Vereinsrecht, d. h. die Befugniß der Staatsbürger, sich zu bestimmten, gesetzlich erlaubten Zwecken zu vereinigen und zu verbinden. Dieses Bereinsrecht ist nur landesgesetzlich geregelt worden und daher in den einzelnen Territorien des Reiches sehr verschiedenartig ausgefallen. Das oben erwähnte Werk des Münchener Amtsrichters vr. Rump giebt eine klare, übersichtliche Darstellung der Entstehungsgeschichte des Vereins rechtes überhaupt, und des in Bayern geltenden Vcreinsrechtes im Besonderen. Der Coinmentar zu dem bayerischen Gesetz vom 29. April 1869 ist nicht nur für bayerische Juristen und Ver waltungsbeamte werthvoll, sondern auch für die anderen Staaten, der werthvolleS Material zur Auslegung enthält, die sich schon oft genug an die Gesetze eines anderen Staates geklaminert hat. Daß der Antor von den außerboherischen Landesgesetzen gerade das sächsische init berücksichtigt hat, halten wir für selbstverständlich, denn eS ist zweifellos nach Forin und Inhalt mit dem bayerischen das vollkommenste. Zu beklagen ist es, daß daS sächsische Gese» vom 15. Juni 1868 noch keinen Commentator gefunden hat, wie ihn das bayerische Gesetz in vr. M. Rump besitzt. Herm. Pilz. Mel ile »«le. Huv8 »Ilerersten Ruuxes. Ammer iuel. elelctr. lüedt, veirunx uml Lcäienn»^ von Al. 2.— an. Reslauratlou ü Ir» «arte. Tadle ä'bSte Al. 4.— von 1—2 lllir. Lesitrier. Illuiniiiatioiis-Cateviien in neuen Mustern und leuchtenden Farben. Luftballons. Tecorat. Placatc für BcreinS- und Tommcrscstc. Scheiben, Wappen, Geschenk-Artikel für Sommer- und Tchnl-Fcste. IN LpiLll-Semievitr, LL L'Lw. TageskalenSer, Telephon - Anschluß: Expedition des Leipziger Tageblattes . . . . Ncdactiou des Leipziger Tageblattes .... Buchdruckcrci des Leipziger Tageblattes (E. Polz) Nr. 222)-' - 153 - - 1173jZ in Leipzig: Außer unseren ain Kopfe des Blattes genannten Filialen sind zur Annahme von Inseraten für das Leipziger Tageblatt berechtigt G. L. Taube L Eo-, Petersstraße 34 (Drei Könige). Haafcnstein L Bögler, Grimmaische Str. 21, I., Jnvalidcndank, Grimm. Str. 19, Eing. Nicolaistr., Rudolf Masse» Grimmaische Str. 27, I., Robert Braunes, Kleine Fleijchergasse 13, '/, Et., Eugen Fort, Nicolaistraße 51, Bernhard Frcyer, Fleischerplatz 5, Paul Schreiber, Marschnerstraße 9, „GlobnS" (Oskar Prokopetz), Grimm. Steinw. 22,1., Lcip;.Anno»c.-Exprd.(O. Schmidt), Naschmarkt3,p., Hermann Tittrich, Weststraße 32. O. TcbttS, Berliner u. Uorkstr.-Ecke 32, Bolkmar Küster, Zeitzer Straße 35, Heinr. Eisler, Ranstädter Steinweg 29, II., Ä. Eosficr, Tauchaer Str. 34, II., Battenberg, Otto Engrlmann, Ranstüdter Steinweg I, H. Tingcldein, Kleine Fleischergasse 4,1. (Kaffeebaum), in Leipzig-Anger: E. O. Lehlcr, Bernhardstraße 29, in Leipzig-Eutritzsch: R. Altncr, Telitzscher Straße 5, in Leipzig-GohliS: Robert Altncr, Lindenthaler Straße 6. in Leipzig-GohliS: L. A. Klepzig, Böhmestraße 1, part., in Letpjig-Lindenan: Alb. Lindncr, Angustcnstraße 13, in Leipzig-Neustadt: Schcit'SAnnonc.-Exp.,Eisenbahnstr.3, in Leipzig-Planwitz: M. Grützmann.Zschochersche Str. 7a, in Leipzig-Reudnitz: O. Schmidt, Kohlgartenstr. 67, pari., in Leiprtg - Bolkmarsdork: G. A. Ranmann. Conradstr. 55. Postaint 1 im Postgebäude am Augustusplatz. Telegraphenami im Postgebäude am Augustusplatz. (Eingang: Grimmaische«: Steinweg 1). Stadt-Fernsprechamt lGrimniaischrr Steinweg 3, II.). Postaint 2 am Dresdner Bahnbose. Postaint 3 am Bayer. Bahnhofe. Postamt 4 (Mühlgasse 10). Postamt 5 (Neumarkt 18, Zugang Neumarkt 16 und PetrrSslr. 15). Postamt 6 (Wieienstraße 19). Postamt 7 (Ruustädt. Steinweg 38). Postamt 8 (Ecke Göschenstraße und Täubchenweg). Postamt 9 (Börsrngrbäude, Pack- hosstraße 2/4). Postamt 10 (Hospltalstraße4,6,8). Postamt 11 (Dusourstraße 12/14). Postamt 12 (Südstraße 2b). Postamt 13 (Augustusplatz, Eing. Poststraße 2). I) Sämmtliche Postanstalten, b, 10, 13 und 14, sind Postamt 14 (Uorkstraße 15). - Leipzig-Connewitz lElisenstraße 3). » Leipzig-Eutritzsch (Markt 1). - Leipzig-GohliS (Hauptstraße 14). - Lripzig-Kleinzschocher (Rudolfstraße 1). » Leipzig-Lindenau (Demmeringstraße 32). » Leipzig-Neuschöneseld (Eisrnbahnstraße öl). » Leipzig»Plagwitz (Alte Straße 23). » Leipzig-Rendnitz (Senesrlder-Straße 2). - Leipzig-Thonberg (Reitzenhain. Str.70/72> - Leipzig-BolkmarSdorf lJdastraße 36). mit Ausnahme der Postämter 1, Telegraphenanstalten. zugleich Bei dem Postaint 5 werden Telegramme zur Besorgung an die nächstgelegene Teleqraphenanstalt angenommen. 2) Die Postämter 5 und 9 sind zur Annahme gewöhnlicher Packereien, sowie größerer Geld- und Wrrtbpackete nicht ermächtigt. Bei den Postämtern 10 und 13 findet eine An nahme von Postsendungen nicht statt.
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